Über dieses Buch:

Gefahr für die NAUTILUS! Argos, der verschwunden geglaubte König von Atlantis, will sich mit der NAUTILUS auf die Suche nach Überlebenden seines Volkes machen und kapert das Tauchboot. Im allerletzten Moment können sich Mike und seine Freunde noch an Bord schleichen. Können sie die Kontrolle über das Schiff zurückgewinnen? Doch dann wird die NAUTILUS plötzlich von einer ganzen Armee von Haifischen umzingelt … und findet sich mitten im Krieg gegen die gefährlichen Tiefseeräuber wieder!

Über den Autor:

Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist Deutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1983 mit dem preisgekrönten Jugendbuch MÄRCHENMOND. Inzwischen hat er 150 Bestseller mit einer Gesamtauflage von über 44 Millionen Büchern verfasst. 2012 erhielt er den internationalen Literaturpreis NUX.

Der Autor im Internet: www.hohlbein.de

Die Romane der Operation-Nautilus-Reihe:

Die vergessene Insel – Erster Roman

Das Mädchen von Atlantis – Zweiter Roman

Die Herren der Tiefe – Dritter Roman

Im Tal der Giganten – Vierter Roman

Das Meeresfeuer Fünfter Roman

Die schwarze Bruderschaft – Sechster Roman

Die steinerne Pest – Siebter Roman

Die grauen Wächter – Achter Roman

Die Stadt der Verlorenen – Neunter Roman

Die Insel der Vulkane – Zehnter Roman

Die Stadt unter dem Eis – Elfter Roman

Die Rückkehr der Nautilus – Zwölfter Roman

Bei jumpbooks erscheint von Wolfgang Hohlbein ebenfalls:
Der weiße Ritter – Erster Roman: Wolfsnebel
Der weiße Ritter – Zweiter Roman: Schattentanz
Nach dem großen Feuer

Teufelchen
Schandmäulchens Abenteuer

Ithaka
Der Drachentöter

Saint Nick – Der Tag, an dem der Weihnachtsmann durchdrehte

NORG – Erster Roman: Im verbotenen Land

NORG – Zweiter Roman: Im Tal des Ungeheuers

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eBook-Neuausgabe September 2018

Copyright © der Originalausgabe 1997 by Verlag Carl Ueberreuter, Wien

Copyright © der Neuausgabe 2018 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2018 jumpbooks Verlag. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/diverspixel, Triduza Studio, Valentyna Chukhlyebova

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (aks)

ISBN 978-3-96053-254-5

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Wolfgang Hohlbein

Die grauen Wächter

Operation Nautilus – Achter Roman

jumpbooks

Das Licht war trüber als sonst; es hatte einen grünlichen Schimmer und zauberte nervös hin und her huschende Muster an die Decke des Salons. Ein ununterbrochenes dumpfes Summen lag in der Luft und manchmal knackte und knisterte es unheimlich. Die Luft roch muffig und es war so feucht, dass Mike trotz der im Grunde angenehmen Temperaturen, die im Salon der NAUTILUS herrschten, beständig fror. Vielleicht waren es aber auch Trauer und Verbitterung, die er spürte. Obwohl er jetzt seit einer guten Woche tagtäglich mehrere Stunden hier verbrachte, hatte er sich immer noch nicht an den Anblick gewöhnt.

Die NAUTILUS war nicht einfach nur ein Schiff. In den letzten Jahren war sie zu seiner Heimat geworden und jetzt stand er sozusagen in den Trümmern dieser Heimat; dem erbärmlichen Rest, der übrig geblieben war, nachdem die NAUTILUS von einem ihrer eigenen Torpedos getroffen und versenkt worden war. Trautman, Singh und vor allem Weisser ließen zwar keine Gelegenheit verstreichen, um ihnen allen immer wieder zu versichern, dass sie noch Glück gehabt hatten und es hätte schlimmer kommen können, aber für Mike waren diese Worte kein Trost, auch wenn es sicherlich die Wahrheit war.

Aber was half der Gedanke schon, dass es schlimmer kommen konnte?

Für seinen Geschmack war es schlimm genug: Sie hatten es zwar geschafft, die NAUTILUS aufzurichten, sodass der Turm mit dem Einstieg wieder aus dem Wasser ragte und sie hinein- und hinauskonnten, ohne dass jedes Mal ein neuer Schwall Salzwasser in das Schiff drang, aber das Unterseeboot lag immer noch reglos auf dem Meeresgrund – zwar nur in wenigen Metern Tiefe und nur einen Steinwurf vom Strand entfernt, trotzdem aber wenig mehr als ein Wrack.

Das Platschen von Schritten im Wasser, das auch draußen auf dem Gang noch immer knöcheltief stand, riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah hoch und lächelte flüchtig, als er Trautman erkannte, der durch die Tür hereintrat. Er trug wadenhohe Gummistiefel und dazu einen blauen Arbeitsanzug, der über und über mit Öl, Ruß und Schmierfett bedeckt war, und er machte einen sehr erschöpften Eindruck Seit zwei Wochen arbeitete er fast ununterbrochen. Mike konnte sich nicht erinnern, wann er ihn das letzte Mal ausgeschlafen erlebt oder ihn gar schlafen gesehen hatte.

Er hätte Trautman, der bereits über sechzig war, gerne einen Teil der Arbeit abgenommen, aber es gab nur sehr wenig, was er tun konnte. Trautman war der Einzige an Bord, der sich gut genug mit der Technik der NAUTILUS auskannte, um das Schiff nicht nur zu steuern, sondern auch vieles zu reparieren.

»Alles in Ordnung?« Es dauerte eine Sekunde, bis Mike begriff, dass Trautmans Frage weniger seinem Wohlbefinden galt als viel mehr den Instrumenten und Anzeigen auf dem Pult vor ihm. Hastig senkte er den Blick und nickte Trautman einen Augenblick später verlegen zu.

Trautman lächelte nur und winkte ab, was Mikes Verlegenheit noch mehr Nahrung gab. Seit sie auf dieser Insel gestrandet waren, benahmen sich alle übermäßig freundlich und eigentlich schon zu rücksichtsvoll – was natürlich mit den Vorfällen zusammenhing, die der Beinahe-Katastrophe vorangegangen waren.

Obwohl es bereits zwei Wochen her war, saß ihnen allen der Schock noch immer in den Knochen und jedem machte die Erkenntnis zu schaffen, wie sehr er selbst sich verändert gehabt hatte, als sie unter dem Einfluss jener fremden, unheimlichen Macht standen. Aus Freunden waren damals Fremde und beinahe Feinde geworden. Niemand hatte dem anderen irgendetwas vorgeworfen, denn jeder hatte genug damit zu tun, sich selbst Vorwürfe zu machen, aber Mike wusste doch, dass es noch lange dauern würde, ehe an Bord des Schiffes wieder so etwas wie Normalität einkehrte. Falls das überhaupt je der Fall sein würde ...

»Das sollte reichen«, sagte Trautman. »Ich werde jetzt versuchen die Pumpen zu starten.«

Er griff an Mike vorbei und legte rasch hintereinander fünf, sechs kleine Schalter um. Es gab weder eine sichtbare Veränderung noch hörte Mike irgendetwas, aber einige Nadeln auf dem Instrumentenpult schlugen aus und Trautman nickte mit sichtbarer Erleichterung. »Sie laufen.«

»Sie haben sie hingekriegt?«

Mike wurde klar, dass Trautman ein weiteres kleines Wunder vollbracht haben musste. Die Pumpen lagen in jenem Bereich der NAUTILUS, der von der Explosion am schwersten mitgenommen worden war. Als Mike den ausgeglühten Haufen aus zertrümmertem Metall vor einigen Tagen das erste Mal gesehen hatte, der sich dort befand, wo die Laderäume und ein nicht kleiner Teil lebenswichtiger Maschinen hätten sein sollen, da hatte er fast jede Hoffnung aufgegeben.

»Nicht annähernd so gut, wie ich es gerne hätte«, sagte Trautman stirnrunzelnd. »Sie arbeiten zwar, aber das Wasser fließt fast schneller wieder herein, als sie es hinauspumpen können.« Er schüttelte den Kopf und bedachte das Instrumentenpult mit einem besorgten Blick. »In diesem Tempo dauert es Tage, bis sich das Schiff auch nur vom Grund hebt Und es darf nicht die winzigste Kleinigkeit passieren.«

Mike verzichtete darauf, eine entsprechende Frage zu stellen. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, was alles passieren konnte, um ihre Pläne zunichte zu machen. Es musste nicht einmal viel sein. In dem angeschlagenen Zustand, in dem sich die NAUTILUS befand, konnte jeder kleine Zwischenfall zu einer Katastrophe ausarten.

»Genug für heute«, sagte Trautman. »Lass uns an Land gehen. Ich bin hungrig und müde und du siehst auch nicht mehr gerade frisch aus. Ben oder Chris können die Pumpen ebenso gut überwachen.«

Mike stand auf und folgte Trautman nach draußen. Nebeneinander schlurften sie durch das knöcheltiefe Wasser, das den Boden bedeckte und aus dem kostbaren Teppich einen matschigen Schwamm gemacht hatte. Die Samtvorhänge vor den Fenstern hingen herunter wie nasse Lappen, die Holzvertäfelung an den Wänden wies große, hässliche Flecken auf und am schlimmsten hatte es die Bücherregale getroffen. Fast alle Bände waren nass und dem Geruch zufolge mussten etliche bereits zu schimmeln begonnen haben. Sie waren bisher nicht dazu gekommen, den Schaden genauer in Augenschein zu nehmen, aber Mike war ziemlich sicher, dass ein großer Teil der kostbaren Bibliothek seines Vaters unwiederbringlich verloren war; ein Verlust, dessen wahre Größe er vermutlich nicht einmal abzuschätzen vermochte. Und weiter unten im Schiff, in den Räumen, die zum Teil vollständig überflutet gewesen waren, sah es noch viel schlimmer aus.

Sie gingen die Treppe in den Turm hinauf und mit dem hellen Licht, das durch die Bullaugen und das offen stehende Turmluk hereinfiel, besserte sich auch Mikes Laune ein wenig. Von draußen drangen die Geräusche des Meeres und ein wirres Durcheinander ferner Stimmen an sein Ohr, und als er vor Trautman die Leiter hinaufkletterte, wehte ihm eine Brise kühler Meeresluft ins Gesicht.

Wie immer in den letzten Tagen glitt sein Blick ganz von selbst zu dem gewaltigen Krater, der kaum hundert Meter entfernt im Strand gähnte. Und wie immer verspürte er ein eisiges Frösteln bei dem Gedanken, wie knapp sie einer noch viel größeren Katastrophe entronnen waren. Hätten die beiden Torpedos, die sie auf die Flugscheibe abgeschossen hatten, ihr Ziel tatsächlich getroffen, so hätte die Explosion des Sternenschiffes nicht nur die NAUTILUS, sondern auch die gesamte Insel und alles im Umkreis von fünfzig Meilen in Stücke gerissen. Zumindest hatte Weisser das behauptet.

Mike verscheuchte den Gedanken und kletterte ganz aus dem Turm heraus, um in das Boot zu steigen, mit dem Trautman und er vor Stunden hergekommen waren.

Es war nicht mehr da.

Er entdeckte es fünfzig Meter weit entfernt am Strand – Juan, Weisser und einige Eingeborene waren dabei, eine Anzahl großer Kisten einzuladen. Mike runzelte die Stirn, aber sie hatten nur dieses eine Boot und es gab so viel von der NAUTILUS herunter oder von der Insel an Bord zu schaffen, dass er kaum erwarten konnte, dass die anderen zusahen, wie es nutzlos stundenlang am Turm des Schiffes festgemacht war.

Mike fror zwar immer noch, aber er hatte wenig Lust zu warten, bis Juan mit dem Boot zurückkam; außerdem war er ohnehin bis auf die Haut durchnässt. Das kleine Stück zum Ufer konnte er genauso gut schwimmen.

Als er sich auf dem Turm aufrichtete, um ins Wasser zu springen, entdeckte ihn Juan. Er hob beide Arme und winkte ihm zu und er rief auch irgendetwas, was Mike nicht verstand. Mike winkte zurück, woraufhin Juan noch heftiger mit den Armen zu gestikulieren begann und auch Weisser in seinem Tun innehielt und plötzlich mit beiden Armen wedelte. Die beiden konnten es wohl kaum erwarten, ihn wieder zu sehen.

Mike atmete tief ein, stieß sich ab und landete mit einem eleganten Hechtsprung im Wasser. Nach der klammen Kälte, die an Bord der NAUTILUS geherrscht hatte, kam ihm das Meer angenehm warm vor, sodass er so lange unter Wasser blieb, wie er nur konnte, und mit kräftigen Zügen in Richtung Ufer schwamm.

Als er auftauchte, hatte er bereits ein Viertel der Entfernung zurückgelegt. Juan und Weisser winkten ihm immer noch zu und auch die Eingeborenen hatten aufgehört sich mit dem Boot und seiner Fracht zu beschäftigen und blickten in seine Richtung. Mit kräftigen Zügen schwamm Mike weiter. Erst als er schon die halbe Strecke zum Ufer zurückgelegt hatte und Juan und die anderen immer noch nicht aufhörten, wild mit den Armen zu gestikulieren und auf der Stelle herumzuhüpfen, begann ihm die Sache doch etwas komisch vorzukommen.

Er hob den Kopf ein wenig weiter aus dem Wasser und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was Juan ihm zuschrie ...

»Pass auf! Hinter dir!«

Hinter ihm? Hinter ihm war die NAUTILUS – was sonst? Aber vielleicht war etwas mit Trautman, der hinter ihm aus dem Turm geklettert war. Mike drehte im Schwimmen mühsam den Kopf – und fuhr so erschrocken zusammen, dass er für eine Sekunde das Schwimmen vergaß und eine gehörige Portion Wasser schluckte, bevor er ganz instinktiv Arme und Beine wieder bewegte.

Hinter ihm schnitt eine dreieckige graue Flosse durch die Wasseroberfläche.

Ein Hai!

Der bloße Anblick schien Mikes Kraft schier zu verzehnfachen. Mit verzweifelter Schnelligkeit griff er aus und schoss nun beinahe selbst so schnell wie ein Fisch durch das Wasser, aber natürlich nicht annähernd schnell genug, um dem Hai davonzuschwimmen oder den Abstand zwischen sich und dem riesigen Raubfisch auch nur zu halten.

Der Hai schoss mit unglaublicher Schnelligkeit heran. Mike konnte ihn im glasklaren Wasser jetzt deutlich erkennen. Er war nicht einmal besonders groß – verglichen mit den Giganten, die sie in den Tiefen der Meere gesehen hatten, aber trotzdem eine tödliche Gefahr. Mike konnte sehen, wie sein riesiges Maul auseinander klaffte und zwei doppelte Reihen krummer, nadelspitzer Zähne ihn angrinsten. Im allerletzten Moment warf er sich zur Seite und tauchte unter.

Er entging dem zuschnappenden Haifischmaul, spürte aber einen heftigen Schlag gegen die Hüfte und gleich darauf einen brennenden Schmerz, als wäre sein ganzes rechtes Bein von oben bis unten mit einem Reibeisen in Berührung gekommen. Mike sah, wie der Hai auf der Stelle herumfuhr und zu einem zweiten Angriff ansetzte.

Statt sich auf ein aussichtsloses Wettschwimmen mit einem Fisch einzulassen, der spielend die Geschwindigkeit eines Schnellbootes erreichte, drehte sich Mike unter Wasser herum – und schwamm dem Haifisch genau entgegen! Das riesige Maul des Raubfisches öffnete sich erneut. Mike änderte seine Richtung ein wenig, um weiter nach unten zu tauchen, und der Hai ging instinktiv auf Abfangkurs – und Mike bewegte sich im buchstäblich allerletzten Moment zur Seite. Diesmal war der Schlag noch härter und er hatte das Gefühl, über einen Klotz mit Sandpapier gezerrt zu werden, doch er hatte nichts mehr zu verlieren. Als der Hai unter ihm entlangschoss, vollendete er seine Drehung und griff zugleich mit beiden Händen nach der dreieckigen Rückenflosse des Tieres. Mit aller Kraft klammerte er sich daran fest. Ein harter Ruck ging durch seine Arme und die Luft entwich aus seinen Lungen. Er würde jetzt nur noch wenige Augenblicke durchhalten, doch der Hai reagierte so, wie er gehofft hatte.

Das Tier begann sich wütend zu schütteln, drehte sich zweimal auf der Stelle und versuchte mit dem Schwanz nach dem Angreifer zu schlagen, der sich an seiner Rückenflosse festgeklammert hatte. Mike krallte sich mit aller Gewalt in die raue Haut des Haifisches. Das Tier bäumte sich auf, machte einen Buckel wie ein bockendes Pferd und schoss dann in spitzem Winkel zur Oberfläche hinauf. In einer Springflut aus Schaum brachen Mike und der Hai durch die Meeresoberfläche.

Mike verlor endgültig den Halt, wurde im hohen Bogen durch die Luft geschleudert und klatschte meterweit entfernt wieder aufs Wasser, aber der kurze Augenblick hatte genügt, ihn wieder Atem schöpfen zu lassen, und er hatte sogar ein zweites Mal Glück gehabt. In seinem wütenden Kampf war der Hai noch näher ans Ufer herangekommen und das Wasser war dort, wo er sich nun befand, allerhöchstens anderthalb Meter tief. Er schwamm mit verzweifelten Zügen auf die Insel los und spürte endlich rauen Sand unter den Knien. Hastig richtete er sich auf, watete das letzte Stück zum Ufer und sank zu Boden.

Seine Lungen brannten vor Atemnot. Der kurze Kampf hatte ihn so erschöpft, dass ihm für einen Moment fast schwarz vor Augen wurde. Als er wieder klar sehen konnte, waren Juan, Weisser und die Eingeborenen bereits heran und umringten ihn.

Weisser griff nach seinen Schultern, hob seinen Kopf und wollte nach seinem Puls tasten, aber Mike schlug seine Hand mit einer zornigen Bewegung zur Seite. Weisser starrte ihn einen Moment lang verdutzt an, trat dann kopfschüttelnd zurück, sagte aber nichts. Die Eingeborenen schnatterten wild und aufgeregt durcheinander und Juan redete ununterbrochen auf ihn ein. »Mein Gott! Ist dir etwas passiert? Was war denn los? So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Wie geht es dir?«

»Noch lebe ich«, antwortete Mike müde. »Aber ich weiß nicht wie lange noch. Anscheinend hast du dir vorgenommen, mich zu Tode zu quatschen.«

Juan riss verblüfft die Augen auf und fuhr in kaum weniger aufgeregtem Ton fort: »Das ... das war ja unglaublich. Es hat ausgesehen, als ob du auf dem Hai geritten wärst!«

»Bin ich auch«, maulte Mike. »Irgendwie musste ich ja ans Ufer kommen, nachdem du mir das Boot geklaut hast.«

Er stand auf, holte tief Luft und drehte sich dann wieder zum Meer herum. Der Haifisch war immer noch da! Er schwamm kaum zehn Meter vom Ufer entfernt in großen Kreisen auf und ab, als könne er nicht glauben, dass seine Beute im letzten Moment doch noch entkommen war.

Und als wäre all dies noch nicht genug, berührte Juan ihn am Arm und deutete nach links. Als Mikes Blick der Geste folgte, entdeckte er zwei, drei, schließlich ein halbes Dutzend weiterer Haifischflossen, die dort ihre Kreise zogen.

»Sieht aus wie ein richtiges Familientreffen«, sagte Juan. Mike war nicht nach Scherzen zumute und Juan wurde auch sofort wieder ernst.

»Entschuldige«, sagte er. »Dir ist wirklich nichts passiert?«

»Nein«, beharrte Mike. »Aber ich habe einen ganz schönen Schrecken bekommen, das kann ich dir sagen.«

Er rieb sich das schmerzende Bein und sog hörbar die Luft ein, als er an sich herabsah. Seine ganze rechte Seite sah tatsächlich aus, als wäre jemand mit einem Riesenstück Schmirgelpapier darüber gefahren. Die Haut war rot und an einigen Stellen blutete er sogar aus winzigen Wunden. Mike konnte von Glück sagen, dass er nicht schwerer verletzt war.

Was ihn noch mehr beschäftigte, das war die Frage, warum der Hai angegriffen hatte. Entgegen der landläufigen Meinung kommen Haie nämlich recht selten in die Nähe des Ufers und eigentlich greifen sie Menschen nur an, wenn diese sie provozieren oder verletzt sind. Und plötzlich tauchte hier nicht nur ein einzelnes Tier auf, sondern gleich ein halbes Dutzend – das war wirklich sonderbar!

Mike löste den Blick von den Haifischen draußen im Meer, drehte sich herum und sah Weisser an, auf dessen Gesicht er für einen Moment einen Ausdruck von Erschrecken, ja beinahe Entsetzen gewahrte, den er nicht verstand.

Weisser starrte aufs Meer und die Haie hinaus. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und so fest gegen die Oberschenkel gepresst, als fürchte er, dass ihr Zittern gesehen werden konnte, und er war trotz der Sonnenbräune blass geworden.

Und das war nicht alles. Wenige Augenblicke später schoben die Eingeborenen das Boot ins Wasser, um zur NAUTILUS hinüberzurudem und Trautman abzuholen, und ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten übernahm Weisser nicht automatisch das Kommando über den kleinen Trupp. Er stieg nicht ins Boot, sondern wartete in sicherer Entfernung ab, bis Trautman die Insel betreten hatte, und die ganze Zeit über kam er dem Wasser nicht einmal nahe, aber er starrte ununterbrochen die Haifische an.

Eine halbe Stunde später erreichten sie das Eingeborenendorf, das in der Mitte der kleinen Insel im Dschungel lag, und Mike stellte fest, dass die Nachricht von seinem Abenteuer am Strand bereits die Runde gemacht hatte. Und sie schien auch für gehöriges Aufsehen zu sorgen, denn er wurde immer wieder von Männern und Frauen angesprochen und musste seine Geschichte – mit Weissers Hilfe als Übersetzer – fast ein Dutzend Mal wiederholen, bevor Trautman und er endlich die kleine Hütte in der Mitte des Dorfes erreichten, in der sie für die Dauer ihres Aufenthaltes untergebracht waren.

Chris, Ben und Singh erwarteten sie dort und Mike kam nicht darum herum, alles noch einmal zu erzählen. Als Juan mit einem heftigen Nicken hinzufügte, dass sich alles tatsächlich ganz genau so abgespielt hatte und er gut auf dem nächsten Rodeo als Haifischdompteur auftreten könnte, schenkte er ihm zwar einen giftigen Blick, musste aber trotzdem plötzlich lachen. Es bestand ja kein Grund mehr, Angst zu haben. Die Gefahr war vorbei, und auch wenn der Zwischenfall merkwürdig genug gewesen war, gab es doch keinen Grund mehr, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.

»Dieser Hai hat sich wirklich seltsam benommen«, meinte Trautman.

»Mir kam es so vor, als hätte er sich hungrig benommen«, sagte Mike.

Trautman blieb ernst. »Wir sind jetzt seit Jahren zusammen unterwegs«, sagte er. »Und wir sind schon oft Haien begegnet. Aber sie haben sich nie so verhalten.«

»Vielleicht war das Tier einfach krank«, sagte Ben.

»Wahrscheinlich«, mischte sich Weisser ein, mit leicht erhobener Stimme und – wie Mike meinte – in fast zu beiläufigem Ton. »Aber das spielt für uns keine Rolle. Wir sollten etwas vorsichtig sein, wenn wir schwimmen gehen, aber das ist auch alles.«

Niemand widersprach – und warum auch? Weissers Worte. klangen einleuchtend und die Haie waren tatsächlich nicht ihr Problem. Aber Mike musste immer noch daran denken, wie sonderbar Weisser reagiert hatte, als er die Haifische sah.

Er verscheuchte den Gedanken. Er war in letzter Zeit zu misstrauisch, vor allem wenn es um Weisser ging – genauer gesagt: Argos, wie sein wirklicher Name lautete. Obwohl alle anderen ihn mittlerweile damit ansprachen, fiel es Mike immer noch schwer, ihn statt des Namens zu benutzen, unter dem sie ihn kennen gelernt hatten. Er verstand selbst nichts so recht, warum das so war; ebenso wenig, wie er sein übertriebenes Misstrauen dem Atlanter gegenüber begründen konnte.

Das liegt vielleicht daran, dass du ihn nicht magst, flüsterte eine Stimme in seinen Gedanken. Du bist nicht besonders fair, findest du nicht?

Mike musste sich auf die Zunge beißen um nicht laut zu antworten; sondern auf dieselbe lautlose Weise, auf die Astaroth mit ihm gesprochen hatte. Der Kater war ebenso wie Serena nicht in der Hütte, hatte aber ganz offensichtlich wieder einmal seine Gedanken gelesen, obwohl er wusste, wie unangenehm Mike dies war.

Verdammt noch mal, hör endlich auf in meinen Gedanken herumzuschnüffeln, dachte er wütend. Außerdem stimmt es nicht

Was? Dass du ihn nicht magst oder dass du unfair bist?

Beides. Ich habe nichts gegen ihn, antwortete Mike, obwohl er selbst merkte, wie wenig überzeugend diese Behauptung klang. Er hatte dem sonderbaren Fremden von Anfang an misstraut und dieses Misstrauen hatte sich nicht einmal ganz gelegt, nachdem er Mike und vermutlich allen anderen hier auch das Leben gerettet hatte. Dass er sich selbst immer wieder einzureden versuchte, dass es überhaupt keinen Grund gab, misstrauisch oder gar feindselig zu sein, half nicht viel. Trotzdem fuhr er fort: Warum sollte ich ihn nicht leiden können? Er steht auf unserer Seite. Und er hat uns das Leben gerettet.

Du bist eifersüchtig, behauptete Astaroth geradeheraus. Eifersüchtig?! Wieso denn das? Und auf wen überhaupt?

Auf Serena, antwortete Astaroth.

Diesmal konnte Mike seine Reaktion nicht mehr ganz verbergen. Er fuhr erschrocken zusammen und wurde sich voller Unbehagen der Tatsache bewusst, dass ihn plötzlich alle anstarrten. Niemand sagte etwas, aber natürlich wussten sie, was er tat. Er war der Einzige an Bord der NAUTILUS, der mit dem einäugigen Kater auf diese stumme Weise kommunizieren konnte, selbst wenn sie weit voneinander entfernt waren. Niemand hatte es je laut ausgesprochen, aber Mike wusste sehr wohl, dass den anderen seine Art, sich mit Astaroth zu verständigen, unheimlich war.

Unsinn! behauptete er. Ich bin nicht eifersüchtig.

Bist du doch, antwortete Astaroth. Du hast Angst, dass er dir dein Prinzesschen wegnehmen könnte. Stimmt's?

Das war natürlich der blanke Unsinn. Aber aus irgendeinem Grund widersprach Mike jetzt nicht mehr, sondern wandte sich mit einem gekünstelten Räuspern wieder den anderen zu, die ihre Unterhaltung immer noch nicht fortgesetzt hatten, sondern ihn fast erwartungsvoll ansahen. Eigentlich nur um den peinlichen Moment irgendwie zu überspielen und überhaupt etwas zu sagen, fragte er: »Wie lange werden wir noch auf dieser Insel festsitzen?«

Die Frage galt niemand Bestimmtem und im Grunde hatte er auch gar nicht mit einer Antwort gerechnet, aber Weisser sagte fast hastig: »Nicht mehr sehr lange. Wenn die Pumpen endlich funktionieren und wir das Wasser aus dem Schiff hinausbekommen, ist das Schlimmste geschafft.«

Mike war über diese Antwort ein bisschen irritiert und auch Trautman runzelte flüchtig die Stirn. Mike war nicht ganz sicher, aber er glaubte doch, einen leisen Unterton von Kritik in Weissers Worten gehört zu haben. Es wäre nicht das erste Mal. Sie alle arbeiteten seit zwei Wochen wie die Verrückten daran, die NAUTILUS wenigstens halbwegs wieder flottzubekommen – alle, mit Ausnahme Weissers. Dafür ließ er kaum eine Gelegenheit verstreichen, mehr oder weniger offen seinen Tadel daran zu äußern, dass sie offensichtlich nicht schnell genug vorankamen.

Überhaupt war die erste Euphorie, nach Serena auf einen zweiten Überlebenden von Atlantis gestoßen zu sein – und noch dazu auf ihren leibhaftigen Vater, niemand anderem also als dem König dieses untergegangenen Inselreiches! –, im Lauf der beiden vergangenen Wochen einer immer stärkeren Ernüchterung gewichen. Weisser – beziehungsweise Argos, verbesserte sich Mike in Gedanken – hatte sehr wenig über sich und sein Leben in Atlantis erzählt. Dafür hatte er unzählige Fragen gestellt. Natürlich bestand nicht der geringste Zweifel an seiner Loyalität. Immerhin hatte er Mike, Trautman und Singh und allen anderen hier mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet und darüber hinaus noch ein gewaltiges Unglück verhindert Aber manchmal fragte sich Mike doch, ob ihnen dieser Mann wirklich die ganze Wahrheit über sich und seine Beweggründe und Ziele erzählt hatte oder ob es da vielleicht noch etwas gab, was er ihnen verschwieg. Vor allem in Momenten wie jetzt.

»Ich habe die Pumpen repariert, so gut ich konnte«, sagte Trautman in das immer unbehaglicher werdende Schweigen hinein. »Vieles ist zerstört. Und die Funktion vieler Maschinen verstehe nicht einmal ich, sodass ich sie auch nicht reparieren kann.«

Er sah Argos bei diesen Worten auffordernd an, aber der Atlanter ignorierte die darin verborgene Frage einfach. Trautman hatte ihn nur ein einziges Mal gebeten, ihm bei der Reparatur der NAUTILUS behilflich zu sein, und die patzige Antwort erhalten, dass er schließlich kein Mechaniker sei und von Technik und Maschinen wahrscheinlich weniger verstünde als irgendein anderer an Bord.

Die Stimmung in der kleinen Hütte war während des Gespräches spürbar angespannter geworden und sie hätte sich wahrscheinlich noch weiter verschlechtert, wäre in diesem Moment nicht Serena zurückgekommen.

Sie war nicht allein. In ihrer Begleitung befanden sich zwei Kinder aus dem Dorf und Mike konnte draußen vor der Tür die Stimmen weiterer Eingeborenenjungen und -mädchen hören, die aufgeregt durcheinander riefen und lachten. Serena und vor allem der Kater hatten die Herzen der Eingeborenen im Sturm erobert und waren schon nach wenigen Tagen zu den erklärten Lieblingen des Stammes geworden.

Wenn man sie zwischen den Menschen der Insel sah, die allesamt groß, sonnengebräunt und den Nachkommen der südamerikanischen Indianer sehr ähnlich waren, konnte man das gut verstehen: Serena mit ihrer hellen Haut, den großen, dunklen Augen und dem goldblonden Haar musste ihnen wie eine Fee erscheinen; einer Gestalt aus ihren Legenden und Mythen ähnlicher als einem lebenden Menschen. Und dazu kam ihr immer freundliches Wesen, das Mike nun, als sie allesamt dem unheilvollen Einfluss des Sternenschiffes entkommen waren, noch viel mehr auffiel als sonst. Niemand konnte übersehen, dass Serena etwas Besonderes war.

Aber du bist nicht eifersüchtig, wie?, spöttelte Astaroths Stimme in seinen Gedanken.

Mike fuhr unmerklich zusammen und hielt nach dem Kater Ausschau, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Vermutlich war er draußen geblieben, um wie üblich mit den Kindern zu spielen. Keiner der Eingeborenen wusste, was dieser Kater wirklich war, und so war es nicht erstaunlich, dass er sie immer wieder verblüffte – schließlich konnte er ihre Gedanken lesen und wusste so stets genau, was sie von ihm erwarteten.

»Vater!« Serena eilte auf Argos zu und schloss ihn kurz, aber sehr heftig in die Arme und Mike ertappte sich erneut dabei, einen scharfen Stich der Eifersucht zu spüren. Er sah rasch weg und Astaroth war zumindest diesmal diplomatisch genug, keinen seiner berüchtigten Kommentare dazu abzugeben, aber er begann sich einzugestehen, dass der Kater vermutlich Recht hatte: Er war eifersüchtig.

»Mein Kind!« Argos schob Serena auf Armeslänge von sich fort und betrachtete sie lächelnd. »Wie ist es dir ergangen? Was hast du den ganzen Tag gemacht?«

»Wir haben das Fest vorbereitet«, antwortete Serena.

»Das Fest?« Argos runzelte flüchtig die Stirn, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Oh, ich verstehe.«

»Ich nicht«, sagte Mike und auch die anderen blickten verwirrt drein.

»Sie geben heute Abend ein Fest zu unseren Ehren«, erklärte Argos. »Heute ist Vollmond. In ihrer Religion spielt der Mond eine wichtige Rolle, und wie es der Zufall eben wollte, bin ich genau beim letzten Vollmond auf diese Insel gekommen.«

»Ach, und jetzt halten sie Sie für eine Art Gott, wie?«, fragte Mike. Der hämische Ton in seiner Stimme überraschte ihn selbst. Argos sah beleidigt drein, Serena runzelte die Stirn und auch die anderen blickten ihn verstört an. Mike hatte von der ersten Sekunde an keinen Hehl daraus gemacht, dass er Serenas Vater wohl nie als seinen Freund betrachten würde. Eine so offene Feindseligkeit wie jetzt aber hatte er noch nie an den Tag gelegt.

Argos sah ihn an, lächelte – und dieses Lächeln hatte eine seltsame Wirkung auf Mike. Mit einem Male schämte er sich seiner eigenen Worte und vor allem seiner Gefühle Argos' gegenüber. Und als hätte der Atlanter diesen Gedanken gelesen, wurde sein Lächeln eine Spur wärmer und herzlicher. Mike gestand sich ein, dass das meiste wohl doch seine Schuld gewesen war. Wie sie alle war er nervös. Er war unzufrieden, weil die Reparaturarbeiten an der NAUTILUS nicht so voranschritten, wie sie alle es gerne gehabt hätten. Er entschuldigte sich in Gedanken noch einmal bei Serenas Vater und nahm sich fest vor, in Zukunft etwas mehr auf seine eigenen Gefühle Acht zu geben – und vor allem auf das, was er sagte.

»Vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee, einmal einen Abend nicht zu arbeiten«, sagte Trautman plötzlich. »Ein kleines Fest wird uns sicher gut tun. Heute können wir sowieso nichts mehr ausrichten. Die Pumpen arbeiten von selbst und darüber hinaus wird es bald dunkel.«

Niemand widersprach, aber die allgemeine Begeisterung hielt sich auch in Grenzen. Keiner von ihnen hatte etwas gegen eine Feier einzuwenden oder einen freien Abend. Und trotzdem wusste Mike, dass nicht nur er allein den Wunsch verspürte, so schnell wie nur möglich von hier wieder wegzukommen.

Einige Stunden später saß Mike missmutig auf einem Stein, drehte einen an einem Stock aufgespießten Fisch über dem Feuer und blickte Serena und Argos an, die vertraut aneinander gekuschelt auf der anderen Seite der Feuerstelle saßen.

Das Fest war nahezu vorüber. Die Eingeborenen hatten sich wirklich Mühe gegeben: Sie hatten Musik gemacht, einige Tänze aufgeführt und waren bis spät in die Nacht so fröhlich und ausgelassen gewesen, wie Mike sie bisher noch nie erlebt hatte. Auch die anderen hatten sich königlich amüsiert, ihm selbst war es nicht gelungen, die rechte Begeisterung zu entwickeln. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben, schon, um Serena nicht zu enttäuschen, die zwar nichts gesagt hatte, ihn aber auf eine Art ansah, die klarmachte, dass sie seine niedergeschlagene Stimmung durchaus spürte.

Aber es hatte nichts genutzt. Ihm war nicht nach Feiern zumute und so hatte er sich schließlich ein wenig von den anderen abgesondert, um ihnen mit seiner miesepetrigen Laune nicht auch noch die Stimmung zu verderben. Schließlich – Mitternacht musste längst vorüber sein – hatten sich die meisten Eingeborenen in ihre Hütten zurückgezogen und auch Trautman, Singh und Juan waren schlafen gegangen, sodass außer Mike selbst nur noch Ben, Chris, Serena und ihr Vater sowie eine Hand voll Eingeborener übrig geblieben waren, die sich an ihrem selbst gebrauten Wein gütlich taten, dabei immer lauter wurden und offenbar entschlossen schienen, bis zum Morgen durchzumachen.