Dein Name ist Jeremiah Cotton. Du bist ein kleiner Cop beim NYPD, ein Rookie, den niemand ernst nimmt. Aber du willst mehr. Denn du hast eine Rechnung mit der Welt offen. Und wehe, dich nennt jemand »Jerry«.
Eine neue Zeit. Ein neuer Held. Eine neue Mission. Erleben Sie die Geburt einer digitalen Kultserie: COTTON RELOADED ist das Remake von JERRY COTTON, der erfolgreichsten deutschen Romanserie, und erzählt als E-Book-Reihe eine völlig neue Geschichte.
COTTON RELOADED erscheint monatlich. Die einzelnen Folgen sind in sich abgeschlossen. COTTON RELOADED gibt es als E-Book und als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).
Survival
Drei Jahre zuvor
Wer mit Selbstmord liebäugelte oder am eigenen Leib spüren wollte, wie es sich anfühlte, wenn einem die Kehle aufgeschlitzt wurde, der war in Knoxville, Arizona, bestens aufgehoben.
Das Kaff lag irgendwo im tiefsten Nirgendwo unweit der mexikanischen Grenze. Schwer zu glauben, dass die Ansammlung von Bretterbuden zu der Zeit, als John Wayne noch im Wilden Westen aufräumte, ein bedeutender Umschlagplatz für Rinder gewesen war. Inzwischen hatte sich das trostlose Nest zu einem Sammelbecken für gescheiterte Existenzen entwickelt. Nutten, Junkies, Halsabschneider, die ganze illustre Verliererpalette war vertreten. Das gesellschaftliche Zentrum von Knoxville war eine schäbige Absteige mit dem klangvollen Namen »Alligator Lounge«, der natürlich kompletter Bullshit war. In Arizona gab es in etwa so viele Alligatoren wie auf dem Jupiter. Möglicherweise bezog sich die Bezeichnung auf die Klientel, die in dieser Kaschemme meist bis spät in die Nacht herumlungerte. Immer in der hoffnungsvollen Erwartung auf unbedarfte Reisende, die der Zufall ab und an in diese Sickergrube aus Verzweiflung und Gewalt spülte, in der die Opfer ausgenommen, ausgeraubt oder umgelegt wurden, je nachdem, wie es gerade lief.
Bis vor Kurzem hatte Special Agent Philippa »Phil« Decker keine Ahnung von der Existenz Knoxvilles gehabt. Das änderte sich jedoch an diesem brüllend heißen Tag Mitte Juni auf Knoxvilles Main Street. Zusammen mit einem Dutzend anderen Agents hatte man sie in einen von drei Chevy-SUVs gepfercht. Das Team war speziell für diesen Einsatz aus fünf verschiedenen FBI-Büros zusammengestellt worden.
Über ihnen brannte die Sonne von einem ozeanblauen Himmel. Obwohl sich alle längst ihrer Jacketts entledigt hatten, klebten ihnen die Sachen wie eine zweite Haut auf dem Körper. Auf den Kunstledersitzen fühlte es sich an, als säße man auf Fliegenfängern. Einziger Pluspunkt des schattenlosen Parkplatzes war die freie Sicht auf die Spelunke.
Decker leitete den Einsatz gemeinsam mit Special Agent Steve Dillagio. Mit an Bord war auch Zeerookah. Es war einer der wenigen Außeneinsätze des IT-Spezialisten im G-Team.
Die Agents warteten auf eine Zielperson namens Loco Hernando, den jüngeren Bruder des Drogenbarons Pablo Hernando. Dessen Kartell kontrollierte den Drogenhandel auf dem Landweg von Kolumbien über Mexiko bis in die USA. Das FBI hatte einen Tipp bekommen, dass Loco hier und heute persönlich bei einer Übergabe dabei sein würde. Falls das stimmte, war etwas Größeres im Busch als ein simpler Rauschgiftdeal.
Nach fünf Stunden Observation ging den Agents nicht nur die Geduld, sondern auch das Trinkwasser aus den Flaschen aus. Zur allgemeinen Erleichterung näherte sich kurz nach Mittag ein dumpfes Motorgrollen. Ein schwerer Hummer bog in die Main Street und kroch im Schritttempo an den Chevys vorbei. Am Ende der Straße stoppte das Gefährt vor der Alligator Lounge.
Drei bullige Bodyguards der Güteklasse »Profi-Wrestler«, ihrem finsteren Image entsprechend von Kopf bis Fuß schwarz gewandet, stiegen aus und suchten mit Blicken die Umgebung ab. Besonders helle schienen die drei nicht zu sein, sonst wären ihnen die FBI-Karossen mit den schwarz getönten Rauchglasscheiben zumindest merkwürdig vorgekommen. Nachdem sie glaubten, alles sei in Butter, öffnete einer von ihnen die Rücktür des Hummers.
Loco Hernando stieg aus, ein drahtiger Kolumbianer Mitte zwanzig. Decker erkannte ihn von Fotos wieder. In seinem Dossier stand zwar, er habe eine Vorliebe für extravagante Garderobe, trotzdem war sie überrascht, als er sich in einem pinkfarbenen Designeranzug präsentierte. Mit einem mittelgroßen Aluminiumkoffer bestückt, verschwand er mitsamt seiner stiernackigen Entourage in der Kaschemme.
Decker trommelte nervös mit den Fingern aufs Lenkrad. Jetzt wäre der ideale Augenblick für den Zugriff. Wäre da nicht Locos Fahrer gewesen, der im Hummer zurückgeblieben war. Stoisch hockte der Glatzkopf am Steuer. Seine linke Hand ruhte auf dem Lenker, die rechte umklammerte eine Uzi-Maschinenpistole. Dieses nicht einkalkulierte Element sorgte für Diskussionen unter den Agents. Über Funk brach ein hitziger Wortwechsel darüber aus, wie man Loco und dessen Koffer habhaft werden könnte. Decker beteiligte sich nicht an der Debatte. Stattdessen entledigte sie sich wortlos ihres Schulterholsters und knöpfte sich die Bluse auf.
Dillagio pfiff leise, während Zeerokah mit vorquellenden Augen auf Deckers Ausschnitt starrte. »Was soll das werden? Es ist zwar heiß hier drin, aber so heiß nun auch wieder nicht, dass wir uns nackig machen müssten.«
»Frauen und ihre Waffen, schon mal davon gehört?« Decker hatte die Bluse so weit geöffnet, dass der Rand ihres weißen Spitzen-BHs zum Vorschein kam. »Jede Spezies besitzt ihre Schwachstelle. Sex ist die der männlichen.«
»Du willst dich als Venusfalle in die Höhle des Löwen wagen?«
»So etwas nennt man eine gemischte Metapher.« Decker mühte sich mit einem widerspenstigen Knopf ab. »Aber ich verstehe trotzdem, was du meinst. Ja, man könnte es so bezeichnen.«
»Dir ist doch wohl klar, dass ich dich bei einer Fehleinschätzung zukünftig auf dem Friedhof besuchen darf?«
Decker ignorierte die Frage und legte den Agents mit knappen Worten ihren Plan dar. Dann öffnete sie die Fahrertür und glitt hinaus. Dabei zog sie ihre Dienstwaffe aus dem Holster und steckte sie sich im Rücken in den Rockbund. Ihr improvisierter Plan fußte darauf, sich dem Mann mit der Uzi auf Schlagweite zu nähern, ohne sein Misstrauen zu wecken.
Bevor Decker losmarschierte, schob sie ihre bis zum Bauchnabel aufgeknöpfte Bluse weit auf, was einen großzügigeren Einblick gestattete. Zeerookah klappte der Kiefer noch ein Stück mehr herunter. Dillagio schluckte schwer.
Dass die Kollegen bei der Umsetzung ihres Planes mehr von ihr zu sehen bekamen, als sie normalerweise offenbaren würde, war momentan Deckers geringste Sorge. Entschlossen bewegte sie sich auf den Hummer zu.
Ihre Zielperson registrierte sie im Außenspiegel als Teilansicht einer halb nackten Frau, deren Bluse im heißen Wind flatterte, der von der Wüste herüberwehte. Interessiert schaute er genauer hin. Die Unbekannte war hochgewachsen, mit langen Beinen und toller Figur. Wegen ihrer mangelhaften Bekleidung hielt er sie zuerst für eine der örtlichen Schlampen, die für ein paar Dollar ihren Slip fallen ließen. Entsprechend genervt drehte er den Kopf zum Fahrerfenster, als sie dort auftauchte.
Dann aber stutzte er. Die Lady sah nicht nur umwerfend aus, sie hatte auch Stil – sah man von ihrer offenen Bluse ab. Lässig lehnte sie sich mit dem linken Unterarm gegen das Fahrzeugdach und beugte sich provozierend vor. Wie beabsichtigt wurden die Blicke des Fahrers auf ihren BH gelenkt. Schweißperlen rannen den halb entblößten Busen hinunter und versickerten in den Spitzen des BHs. Ganz in diesen Anblick vertieft, zuckte der Mann umso heftiger zusammen, als ihm plötzlich die Mündung einer.38er auf die Stirn gedrückt wurde.
»FBI«, sagte Decker. »Legen Sie Ihre Waffe auf den Beifahrersitz und anschließend beide Hände ans Lenkrad.«
Der Mann fluchte in sich hinein, gehorchte aber. Decker gab den Agents ein Handzeichen, worauf sie ihre Fahrzeuge verließen. Dillagio legte dem überrumpelten Fahrer Handschellen an.
Decker steckte ihre Waffe hinten in den Rockbund zurück und schritt über die sonnenverbrannte Erde zu der Kneipe, wobei sie sich die Bluse zuknöpfte.
Aus dem blendenden Sonnenlicht gelangte sie in ein verräuchertes Halbdunkel, in dem es von kriminellem Abschaum nur so wimmelte. Die Spelunke entpuppte sich als langer Schlauch mit einem Tresen zur Linken, den Toiletten zur Rechten und Sitzgelegenheiten in der Mitte. Die Einrichtung war spartanisch: wacklige Holzstühle und abgenutzte Tische. Der Fußboden wurde gleichermaßen als Standfläche und Mülleimerersatz benutzt.
Decker bewegte sich geschmeidig an Tischen und Stühlen vorbei, wobei sie den ausgesucht abstoßenden Typen als Blickfang diente. Unverhohlen starrten sie auf ihre Brüste und den Hintern – zum Missfallen ihrer zumeist schlampenhaften Begleiterinnen. Stutenbissig musterten sie die vermeintliche Konkurrenz von Kopf bis Fuß.
Loco Hernando stand mit dem Rücken zu Decker an der Bar. Die Hände tief in die Taschen seiner pinkfarbenen Hose geschoben, redete er auf Spanisch mit einem mittelgroßen, breitschultrigen Mann mit schmalem Gesicht und gegeltem Haar. Sein schicker Armani-Anzug, die blank geputzten Fünfhundertdollar-Treter und die Seidenkrawatte waren von der Sorte, wie Drogenschieber aus L.A. sie gern trugen. Den Aluminiumkoffer hatte Loco auf dem Boden neben einem Aktenkoffer aus Kunstleder abgestellt, der offenbar seinem Gesprächspartner gehörte. Locos Bodyguards hatten sich im hinteren Bereich der Spelunke verteilt.
Decker trat an die Bar. Der Tresen war verdreckt; an der Wand dahinter waren Regalbretter angebracht, vollgepackt mit Spirituosen. Der Wirt erkundigte sich, was sie trinken wolle. Sie bestellte ein Wasser und bekam ein Glas schmutzig brauner Brühe.
Loco orderte zwei Jim Beam und stieß mit seinem Kumpel an. Decker hörte den beiden ein paar Minuten zu, in der Hoffnung, etwas Interessantes aufzuschnappen. Dann griff sie mit der rechten Hand hinter ihren Rücken, wo ihre Waffe steckte, und klopfte dem Dealer auf die Schulter.
»Loco Hernando?«
Der Gefragte drehte sich um – und blickte in die Mündung einer Waffe.
»Das FBI will mit Ihnen reden«, ließ die Agentin ihn mit einem entwaffnenden Lächeln wissen.
Locos Arm zuckte hoch, als wollte er nach seiner Pistole greifen, die unter dem Jackett steckte.
»Tun Sie’s nicht«, riet Decker ihm mit sanfter Stimme. »Sie würden es nicht überleben.«
Loco starrte ihr in die Augen. Man sah ihm an, dass er fieberhaft über seine Situation nachdachte. Dann ließ er langsam den Arm sinken.
»Kluger Junge«, sagte sie. »Lassen Sie die Hände, wo ich sie sehen kann. Wir beide und Ihr Kumpel machen jetzt einen kleinen Spaziergang nach draußen. Vergessen Sie Ihre Koffer nicht.«
Deckers Blicke waren auf Loco und dessen Begleiter gerichtet. Deshalb bekam sie nicht mit, wie einer der Bodyguards aus der Toilette kam. Die FBI-Agentin sehen, seine Waffe ziehen und schießen waren für ihn eins. Die Kugel verfehlte Decker und schlug in die Panelwand ein. Dafür lief die Agentin direkt in Locos Faust. Decker flog herum. Vom Schmerz wurde ihr schwarz vor Augen. Ihre Beine knickten weg, und ihre Waffe fiel polternd auf den Boden. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, grub Loco eine Hand in ihr Haar und riss ihren Kopf zurück, um ihr Gesicht auf dem Tresen zu schlagen.
Die meisten Gäste in der Kaschemme waren zu perplex, als dass sie begriffen hätten, was abging. Wie erstarrt standen sie da und gafften. Das änderte sich schlagartig, als die Eingangstür nach innen flog.
Dillagio stürmte an der Spitze der Agents herein: »FBI! Alle auf den Boden!«
Locos Bodyguards eröffneten das Feuer. Daraufhin schossen die Agents auf alles, was eine Waffe in der Hand hielt.
Decker hatte innerlich bereits mit dem Leben abgeschlossen, als Locos Griff sich lockerte. Seine Hand löste sich aus ihren Haaren, während er steif zu Boden fiel. Gläser und Flaschen im Regal hinter der Bar zerbarsten im Kugelhagel. Splitter regneten auf Decker. Ein Projektil streifte ihren Arm und hinterließ eine rote Schramme. Alles, was Beine hatte, drängte schreiend zu den Ausgängen. Das Chaos währte nur ein paar Sekunden, dann trat schlagartig Stille ein.
Decker ließ den Tresen los. Ihr Körper gehorchte ihr wieder so weit, dass sie stehen konnte. Sie blickte auf die Blutlache, die sich langsam ihren Fußspitzen näherte. Sie stammte von Loco Hernando, der auf dem schmutzigen Bretterboden seinen letzten Atemzug tat. Seine Augen wurden glasig, während ihm das Blut immer noch aus dem Mund rann.
Zeerookah war unverletzt und kotzte sich gerade die Seele aus dem Leib. So bekam er weder die Verhaftung des kalifornischen Drogendealers mit noch dass Locos Koffer den Prototypen einer bis dahin unbekannten Form von Methamphetamin enthielt, auch als Crystal Meth bekannt.
Zeerookah interessierte nur, dass dieser Albtraum für ihn ein für alle Mal ein Ende gefunden hatte.
Dachte er zumindest damals.
Gegenwart
»Jeremiah.« Zeerookah baute sich neben Cottons Schreibtisch auf, straffte die Schultern, hob theatralisch das Kinn und schloss die Augen. »Erfülle deinem alten Kumpel und Mitstreiter einen letzten Wunsch und erschieß mich. Jetzt und hier, auf der Stelle.«
»Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist, Probleme zu lösen?« Cotton saß vor seinem Monitor und konzentrierte sich gerade auf ein Memo, das per E-Mail gekommen war.
»Es muss sein.« Zeerookahs Blick glitt durch die gesamte Breite des Großraumbüros im HQ, wo gut ein Dutzend Angestellte des G-Teams an hochmodernen Terminals ihrer Arbeit nachgingen.
»Mr. High wird im Sechseck springen, wenn ich den neuen Teppichboden mit deinem Blut vollsaue.«
»Ich stehe hier am Abgrund meiner Existenz, und du sorgst dich um so was Banales wie einen Teppich? Okay, dann such ich mir jemand anderen, der mich mit einer Kugel erlöst. Du darfst höchstens bei meiner Autopsie dabei sein.«
Der IT-Experte stapfte davon, wobei er um ein Haar mit Special Agent Philippa »Phil« Decker zusammenstieß, die zu Cotton unterwegs war.
»Was ist denn mit Zeery los?«, erkundigte sich Cotton. »Der hängt ja total in den Seilen.«
»Das hängt sicher mit der Mail von gestern Abend zusammen, die High ihm, mir und Dillagio geschickt hat«, erwiderte die Agentin.
»Geht es um einen Einsatz?«
»›Einsatz‹ ist vielleicht nicht das richtige Wort. Man schickt uns, metaphorisch gesprochen, in die Wüste – und buchstäblich in den Urwald.«
Der G-Man wurde hellhörig. »Amazonas? Kongo? Kambodscha?«
»Falsch, falsch und noch mal falsch. Unser Ziel sind die unberührten Wälder im Nordosten der Vereinigten Staaten, in denen man tagelang herumlaufen kann, ohne auf eine Spur von Zivilisation zu stoßen.«
»Ach ja? Und worum soll’s dabei gehen? Ist das FBI einer Familie von Hillbillies auf die Schliche gekommen, die harmlose Touristen verspeisen?«
Decker zögerte kurz, bevor sie antwortete: »Soweit ich es der Mail entnehmen konnte, sollen wir uns einer Art Survival-Programm unterziehen. Genaueres erfahren wir nachher in einem offiziellen Briefing.«
»Survival? Sie meinen Überleben in einem feindlichen Umfeld ohne technische Hilfsmittel? Warum dafür so weit wegfahren? Das kann man gleich hier in der South Bronx üben.«
»Wir sollten Zeerookah gegenüber vielleicht besser nicht erwähnen, dass wir keinerlei Technik mit uns führen dürfen«, schlug Decker im Flüsterton vor. »Das stand in der Mail nämlich nicht drin. Und ich fürchte, diese Nachricht würde seinem angeschlagenen Nervenkostüm den Rest geben.«
»Zu schade, dass ich nicht auch zu den Auserwählten gehöre.« Cotton seufzte. »Sieht bestimmt hübsch aus, wenn Sie sich im Leopardenbikini von Liane zu Liane schwingen.«
Auf Deckers Lippen erschien der Hauch eines Lächelns. »Sie haben wirklich eine blühende Fantasie. Aber wissen Sie was?«
Eine Antwort auf diese Frage blieb die Agentin dem G-Man schuldig, weil sie im Rücken ein leises Stöhnen vernahm. Ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass Zeerookah wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht war.
»Philippa, hättest du einen Moment Zeit für mich? Wir müssen reden.«
Decker runzelte die Stirn. Wenn Zeerookah sie ›Philippa‹ statt ›Phil‹ nannte, war die Sache offenbar wirklich ernst. »Worüber?«
»Ist es tatsächlich wahr, dass man uns wie Freilandhühner in der Wildnis aussetzen will?«
»Seit wann setzt man Freilandhühner in der Wildnis aus?«, meldete sich Cotton aus dem Hintergrund.
»Halt dich da raus, Jerry!«, fauchte Zeerookah. Jetzt war klar, dass ihm ziemlich alles egal war, denn er wusste, wie sehr Cotton diese Anrede hasste.
»Wenn du damit das Survial-Training meinst, dann ja«, antwortete Decker.
»Hast du das gehört?«, schleuderte Zeerookah in einer Mischung aus weinerlichem und anklagendem Tonfall in Cottons Richtung. »Kapierst du jetzt, weshalb ich lieber tot als ausgesetzt sein will?«
»Nein«, erwiderte er. »Freu dich doch.«
Das IT-Genie machte große Augen. »Worauf?«