© Auflage 4, 3, 2, 1: 2019, 2015, 2011, 2004 by Horst Hanisch

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf das geschlechtsneutrale Differenzieren, zum Beispiel Mitarbeiter/Mitarbeiterin weitestgehend verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.

Idee und Entwurf: Horst Hanisch, Bonn

Lektorat: Alfred Hanisch, Bonn; Annelie Möskes, Bornheim (ab 3. Auflage)

Buchsatz: Guido Lokietek, Aachen; Horst Hanisch, Bonn

Umschlag: Christian Spatz, engine-productions, Köln; Horst Hanisch, Bonn

Fotos/Zeichnungen: Horst Hanisch, Bonn

Herstellung und Verlag: BOD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7481-6172-1

Inhaltsverzeichnis

Grußworte zur 2. und 1. Auflage

Um das Image werben

Jürgen Weischer

Vormals: Präsident der CBS, EWS Köln, EUFH Brühl

Werbung in eigener Sache

Wer erfolgreich sein will, braucht etwas Werbendes: Dies kann ein gutes Zeugnis sein, eine Referenz eines wohlwollenden Menschen, hoher Fleiß, Ausdauer, Intelligenz oder eine positive Lebenseinstellung.

Aber wie kann ich das vermitteln, wie kann ich durch und mit der Bewerbung Erfolg erzielen? Dieser Frage geht im besonderen Maße „Der kleine Bewerbungs-Knigge 2100“ von Horst Hanisch nach. Er spricht alle wichtigen Aspekte an und erklärt in anschaulicher Form, was ich tun kann, damit mein Umfeld meine guten Eigenschaften wahrnimmt.

Täglich werben wir – häufig unbewusst – um unser Image: Wir möchten, dass uns die Umwelt in einem gewissen Licht sieht, um leichter unsere eigenen Ziele zu erreichen. Dazu brauchen wir in aller Regel die Anderen: Partner, Freunde, Kollegen oder Kunden, die uns vertrauen und uns unterstützen.

Besonders wenn es um die eigene berufliche Zukunft geht, lohnen sich ausführliche Gedanken um die eigene Bewerbung. Es geht um nichts anderes als die „Werbung in eigener Sache“: Es geht also um Sie! Nur um Sie! Ihre besondere Individualität gilt es herauszustreichen und transparent zu präsentieren.

Ihr Arbeitgeber will und soll wissen, wer genau Sie sind. Und wenn zum passenden Inhalt auch die Verpackung, Ihr Bewerbungssatz, noch gut gestaltet ist, kommen Sie weiter!

Der Bewerbungsprozess kennt feste standardisierte Regeln, die es bei all Ihrer Individualität zu beachten gilt. Alle dazu wichtigen Punkte nennt das Buch, das Sie gerade in Händen halten.

In diesem bewusst übersichtlich gehaltenen Bewerbungsknigge stehen keine langatmigen psychologischen oder soziologischen Abhandlungen – aber sie gehen in Verbindung mit den jahrzehntelangen Erfahrungen und Erkenntnissen über die Grundlagen beruflichen Erfolges durch Horst Hanisch ein und stehen Ihnen nun zur Verfügung.

Horst Hanisch ist einer der erfahrensten Trainer Deutschlands und ein feinsinniger Beobachter seiner Studenten, er schiebt nicht – wie so viele andere seiner Zunft – sich selbst in den Vordergrund, sondern versteht es meisterhaft, die Persönlichkeiten der von ihm Trainierten zu erfassen und positiv zu entwickeln.

Wir arbeiten an allen von mir geleiteten Privathochschulen seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Hunderten hat Horst Hanisch durch wichtige Tipps im Bewerbungsprozess zum Durchbruch verholfen.

Diese Chance haben auch Sie mit der nochmals verbesserten neuen Auflage seines erfolgreichen Bewerbungsknigges.

Jürgen Weischer, 2011

Auf der Suche nach dem (ersten) Job des Lebens

Prof. Dr. Georg F. Simet

Professor für Soft Skills Development

Worauf es ankommt, um Erfolg zu haben

Bücher zum Thema Bewerbung gibt es viele. Umfangreiche und schlanke, gehaltvolle und wenig Gewichtiges sagende. Dieser Knigge zeichnet sich dadurch aus, dass er Ihnen auf wenigen Seiten zielgenau erklärt, worauf es ankommt.

Der Ratgeber nimmt Ihnen bewusst die Arbeit nicht ab. Doch er zeigt Ihnen die wesentlichen Phasen des Prozesses Bewerbung und begleitet Sie Schritt für Schritt auf Ihrem persönlichen Weg zu beruflichem Erfolg.

Bewerbung ist Werbung in eigener Sache. Sie werben für sich und nur für sich. Ihre Individualität ist gefragt. Ihr künftiger Arbeitgeber möchte Sie denn auch persönlich kennenlernen. Denn er will sicher sein, dass Sie die oder der Richtige sind.

Das Verfahren der Bewerbung ist standardisiert. Sie haben bestimmte Anforderungen zu erfüllen. All diese Punkte führt das Buch auf. Aber Sie als Person sind keine Sache, keine Normgröße.

Um Erfolg zu haben, kommt es nicht darauf an, nur nicht aufzufallen. Vielmehr sollen Sie – im Rahmen der Vorgaben – dezent eigene Akzente setzen.

Horst Hanisch ist ein erfahrener Trainer. Seit Gründung der EUFH arbeiten wir in Konzeption und Durchführung der Trainings im Bereich Soft Skills Development unserer Hochschule eng zusammen. Da wir nur duale Studiengänge anbieten, bewegen sich unsere Studierenden in zwei Welten: Hochschule und Betrieb. Unsere Studierenden hatten sich doppelt zu bewerben und müssen sich nun zweifach qualifizieren und bewähren.

Wie wir Dozenten und Trainer unsere Studierenden begleiten, möchte Sie der Ratgeber an der Hand nehmen und Ihnen ein verlässlicher Partner sein.

Georg F. Simet, 2004

Vorwort zur aktuellen Auflage

Ins bessere Licht stellen

Die ganze Dunkelheit der Welt reicht nicht aus, das Licht einer einzigen Kerze zu löschen.

Roman Herzog, dt. Bundespräsident

(* 1934)

Durch gute Vorbereitung punkten

Vor wenigen Jahren kämpften Bewerber um gute Arbeitsplätze. Heutzutage kämpfen Unternehmen um gute Mitarbeiter. Immer wieder klagen Unternehmer oder Personalchefs nicht nur über mangelnde fachliche Voraussetzungen, sondern auch über fehlende Umgangsformen der Bewerber.

Trotz mancher Herausforderung, einen geeigneten Bewerber oder eine geeignete Bewerberin zu finden, sind die Kandidaten eindeutig im Vorteil, die sich den modernen Umgangsformen entsprechend verhalten. Es werden keine Wunder erwartet, aber eine höfliche und authentische Freundlichkeit wirken manchmal wie ein Wunder.

Obwohl viele Unternehmen Erstkontakt digital/online erwarten, werden bei der folgenden Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nach wie vor die klassischen Verhaltensmuster erwartet.

Nicht immer geht es um die Bewerbung für einen neuen Arbeitsplatz. Ähnlich verhält es sich bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes oder neuerdings – und noch verstärkt – beim ‚Ergattern’ eines guten Studienplatzes. Lassen Sie sich durch Nervosität und Lampenfieber Ihr Interview beim Assessment-Center oder Ihre Testergebnisse nicht verderben. In diesem Ratgeber werden Hinweise zum Umgang in Prüfungsszenarien gegeben. Ebenso wird darüber geschrieben, wie mit auftretendem Stress in Form von Lampenfieber umgegangen werden kann

Ungeachtet einer perfekten Bewerbungsunterlage bleibt die Überlegung, beim tatsächlichen Gespräch besonders positiv wirken zu wollen. Unzählige Trainings, Seminare und Coachings zu diesem Thema sprechen für sich. Auf jede Nuance scheint es anzukommen. Es soll sich selbstbewusst – aber nicht arrogant, interessiert – aber nicht zu neugierig, fachlich perfekt und menschlich überzeugend, motiviert, sprachlich und körpersprachlich korrekt und und und … dargestellt werden. Eine riesengroße Herausforderung, die bei entsprechender Vorbereitung zum Erfolg führen kann.

In letzter Zeit spürt die Frau gesellschaftliche Unterstützung, sich in hohe und sogar berufliche Top-Positionen vorzuarbeiten. In einer nach wie vor von Männern dominierten Arbeitswelt bedeutet das für viele Frauen eine zusätzliche Herausforderung. Nutzen Sie die Möglichkeiten! Für Damen und Herren gilt: Bewerben Sie sich und werben Sie überzeugt in eigener Sache. Das Beste was Sie anbieten, ist Ihre eigene Arbeitskraft und Ihre Persönlichkeit.

Ich wünsche den Leserinnen und Lesern dieses Ratgebers viel Spaß beim Ergänzen und Auffrischen ihres Wissens und guten Erfolg im Bewerbungsprozess.

Horst Hanisch

Teil 1 – Die Vorbereitung

Orientierung und Bewerbung

Die Auswahl der möglichen Arbeitgeber

Die Arbeit, die tüchtige, intensive Arbeit, die einen ganz in Anspruch nimmt mit Hirn und Nerven, ist

doch der größte Genuss im Leben.

Rosa Luxemburg, poln./dt. Politikerin

(1870 - 1919)

Die Erwartungshaltung des Arbeitgebers

Schauen wir doch einmal hinter die Kulissen und überlegen uns, wie ein Bewerbungsgespräch von ‚der anderen Seite’ aus vorbereitet wird. Je nach Größe eines Betriebes wird der Personalchef oder die Personalchefin mehrere Male an einem Tag ein Einstellungsgespräch führen.

Aus Sicht der Personalverantwortlichen wird das Bewerbungsgespräch auch Einstellungsgespräch genannt. Der Personalverantwortliche kann Eigentümer oder Angestellter sein. Beide mögen verschiedene Bedürfnisse/Ansprüche an die Leistungen des Kandidaten (der sich bewirbt) haben.

Wird das Einstellungsgespräch seriös geführt, wird sich der Personalverantwortliche auch seriös auf das Gespräch vorbereiten. Für jeden Betrieb kostet die Suche nach einem neuen Mitarbeiter, sei es als Auszubildender, Praktikant, Studierender oder Festangestellter, immer viel Geld. Zuerst die Suche (zum Beispiel Inserate), dann die Vorarbeiten (Brief-/Mailverkehr, Telefonate), das Einstellungsgespräch selbst (Zeitaufwand) und später die Einarbeitungszeit.

Es liegt also keineswegs im Sinn eines Personalverantwortlichen, ‚irgendjemanden’ auszuwählen.

Das Anforderungsprofil

Bei guter Vorbereitung hat der Arbeitgeber genaue Vorstellungen vom Bewerber. Er hat möglicherweise ein sogenanntes Profil erstellt, ein Diagramm, in dem Eigenschaften oder Fähigkeiten aufgelistet sind, die vom Bewerber am ehesten erfüllt werden sollen. Dieses Profil entsteht aus den Anforderungen des Arbeitgebers an die Leistungen des Bewerbers. Zum Beispiel wird festgelegt, welche

  • fachliche

und welche

  • menschliche

Fähigkeiten ein Bewerber haben soll, um den ausgeschriebenen Arbeitsplatz optimal auszufüllen.

Beispiel: Diese Anforderungen soll der Bewerber erfüllen:

Demnach sieht das Profil so aus:

Wenn Sie wissen, was der Arbeitgeber erwartet, können Sie sich entsprechend auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten.

Was für Arbeitgeber wichtig ist.

Je nach Untersuchung und Lesart, ist nicht eindeutig festzuhalten, welche der unten aufgelisteten Fähigkeiten an erster Stelle steht. Aber alle hier aufgeführten sind am ehesten zu erwarten:

  • Teamfähigkeit
  • Flexibilität
  • Belastbarkeit
  • Mobilität
  • Sprachkenntnisse
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Ausgereifte Persönlichkeit
  • Soziale Kompetenz
  • Kontaktfähigkeit
  • Durchsetzungsvermögen
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Ggf. Führungsfähigkeit

sowie

  • Praktika (auch im Ausland)
  • Zügige Ausbildung beziehungsweise zügiges Studium
  • Soziales Engagement

und zu guter Letzt

  • Das äußere Erscheinungsbild
  • Auftreten
  • Umgangsformen

Die Bewerbung

Waren Sie schon einmal in der Situation, sich beruflich (neu) zu orientieren? Vielleicht verfügen Sie über genügend ‚Vitamin B’ (Beziehungen) und fallen sozusagen ins gemachte Bett beziehungsweise in den auf Sie wartenden Arbeitsplatz. Wenn nicht, bleibt Ihnen wohl nur der übliche Weg über die Bewerbung. Mit der Überlegung, dass Personal-Chefs und -Chefinnen oftmals sehr viele Unterlagen Tag für Tag erhalten, ist ein wohl überlegtes Vorgehen angebracht, wenn Sie erfolgreich sein wollen.

Was will ich überhaupt?