Für alle, die mal müssen
© Zweite Auflage 2015 by Horst Hanisch, 53173 Bonn
© Erste Auflage 2012 by Horst Hanisch, 53173 Bonn
Gelistet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
Der Text dieses Buches entspricht der neuen deutschen Rechtschreibung.
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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf das geschlechtsneutrale Differenzieren, zum Beispiel Mitarbeiter/Mitarbeiterin weitestgehend verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Idee und Entwurf: Horst Hanisch, Bonn
Lektorat: Alfred Hanisch, Bonn; Annelie Möskes (ab 2. Auflage)
Layout und Gestaltung: Guido Lokietek, Aachen; Horst Hanisch, Bonn
Umschlaggestaltung: Christian Spatz, engine-productions, Köln; Horst Hanisch, Bonn
Fotos: Umschlag: istockphoto.com; Fotos, wenn nicht anders angegeben und Zeichnungen: Horst Hanisch, Bonn
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN-13: 978-3-7386-8153-6
Ich war auf der Toilette.
Herbert Wehner, dt. Politiker, in einem Interview des NDR
(1906 - 1990)
… aber kaum einer spricht darüber
Angenommen, Sie gingen einmal täglich zum ‚großen Geschäft’, dann haben Sie nach einem Durchschnittsleben von 75 Jahren 365*75 = 27.375 mal ‚gesessen’.
Angenommen, Sie sitzen pro Aktion 5 Minuten, so sind das immerhin 136.875 Minuten im Leben, was wiederum 2.281,51 Stunden bzw. etwa 95 Tagen entspricht. Wohlgemerkt 24 Stunden an einem Tage, lesend, drückend, erlösend, ohne jegliche Pause! Übrigens: Andere Quellen vermuten sogar das Doppelte der Zeit.
Und das betrifft die Masse der Menschen, also sozusagen mehr oder weniger jeden. Tag für Tag oder auch Nacht für Nacht, denn das ‚kleine Geschäft’ ist dabei gar nicht eingerechnet.
Also – insgesamt nicht nur eine beachtliche Zeit, sondern auch eine notwendige Notwendigkeit. Abgesehen davon: Mir fiel als Jugendlicher beim Lesen einiger Winnetou-Romane auf, dass die Helden stundenlang auf dem Rücken edler Pferde verbrachten, ohne mal eine notwendige ‚Pinkel-Pause’ einzulegen. (Und wie machen die das heute im Weltall?)
Höchste Zeit, dass hier endlich mal über dieses Thema geschrieben wird. „Wer braucht dieses Buch?“, mögen Sie sich fragen. Meine Antwort: Eigentlich niemand, aber lesenswert ist es trotzdem!
Wenn Sie sich darauf einlassen, solch ‚drückendes’ Thema mit leichtem Schmunzeln zu lesen, lässt sich erkennen, wie umfangreich, aufschlussreich und tiefsinnig dieser delikat wirkende Bereich sein kann.
Begleiten Sie uns zu dem Ort, zu dem der Kaiser zu Fuße geht, an dem Sie ‚kleine Königstiger’ treffen, an dem unzählige Liebesromane verschlungen und zahllose abgegriffene und zerfledderte Klatschblätter auf Sie warten.
Bei der Recherche zu diesem Buch stellten sich viele, dem Autor unbekannte und überraschende Erkenntnisse dar.
So berichtete ein Facharzt, dass er bei der Voruntersuchung zu einer Darmspiegelung erkennen kann, ob er einen Rechtsbzw. Linkshänder vor sich hat, anhand der Hautbelastung dort, wo das Toilettenpapier reinigend eingesetzt wird.
Viele haben vergessen, dass es das klassische, sanfte, vierlagig flauschige Toilettenpapier vor 100 Jahren für die Mehrheit der Menschen noch gar nicht gab.
Dafür gibt es, zum Beispiel in Japan, angenehme lauwarme Wasserspülungen nach der abortualen (das ist natürlich ein Kunstwort) Verrichtung.
Andererseits gab/gibt es in Wüstenregionen weder gebleichtes Papier noch reinigendes Wasser, so dass Wüstensand (mit der linken Hand eingesetzt!) verwendet wird.
Ist Ihnen beim Besuch mittelalterlicher Burgen und barocker Schlösser aufgefallen, dass es weder eine Gästetoilette noch ein eigenes Bad gab?
Wurden Sie, bei Reisen in einige südeuropäische oder weiter entfernte Länder beim Betreten der WC-Kabine schon mal mit einem einfachen Loch im Boden konfrontiert? Und nun?
Liebe Leserin, lieber Leser, nun wurden bereits einige Punkte angesprochen, die im vorliegenden Buch beleuchtet, besprochen und/oder erklärt werden. Sollten Sie über zusätzliche passende Fotos oder wertvolle Informationen, fundierte Ergänzungen verfügen, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir diese zur Verfügung stellten.
Ich wünsche Ihnen beim Durchblättern und Lesen viel Vergnügen, neue Erkenntnisse, aber auch eine Bereicherung zu den Verhaltensweisen rund um das Thema „Ich muss mal!“
Horst Hanisch
PS: Das gelesene Buch können Sie verschenken, ins Bücherregal zwischen anderen wichtigen Ratgebern einordnen oder auf Ihr Gäste-Klo zur lustigen Lebensbereicherung auslegen.
Nachtrag zum Vorwort
Interessant war nach Erscheinen der 1. Auflage, dass der eine oder andere meiner Bekannten eher skeptisch zu einem Buchtitel war, der sich mit dem Thema ‚Toilette‘ auseinandersetzt. Das schien ihnen schon etwas ‚anrüchig‘. Ein Fachmagazin für den Bereich Management wollte sogar keine Werbung für diesen Titel schalten. Etwas, was mit dem Thema ‚WC‘ zu tun hat, passt wohl nicht in die Geschäftswelt. Nun gut.
Auf der anderen Seite gab es eine sehr große Anzahl positiver Rückmeldungen. Wurde der Titel erstmals gelesen, entstand häufig ein lustiges und überraschtes Auflachen. Neugierde zeigte sich unmittelbar, was es wohl mit einem Buch namens Klo-und pinkel-Knigge auf sich habe.
Tatsächlich ist mir dieses Buch zweimal in Wasch-Räumen begegnet, sozusagen als Klo-Literatur.
Es ist nach wie vor Ihre Entscheidung liebe Leserin, lieber Leser, was Sie mit der vorliegenden Unterlage tun. Jedenfalls haben wir die aktuelle Auflage mit vielen Ergänzungen und Informationen gefüllt. Genießen Sie Ihre Zeit im Themenbereich „Wo kann ich mir hier die Hände waschen?“
Horst Hanisch
Kapitel 1 – Historisches
Pecunia non olet – Geld stinkt nicht.
Redewendung ab Zeiten Titus Flavius Vespasianus, röm. Kaiser
(9 - 79)
– Fäkalien schon
Wussten Sie, dass angeblich mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung überhaupt keinen Zugang zu einer Toilette im weitesten Sinne hat? Büsche, Bäume, Felsvorsprünge oder der einfache Savannen-, Wüsten-, Eis- oder Felsboden genügt.
Jemand muss es machen
Die Inderin Kela ist sich nicht zu schade dafür, menschliche Ausscheidungen aus Gruben zu entfernen. Ein paar Rupien muss sie zum Überleben verdienen. Es wird geschätzt, dass die Hälfte der indischen Bevölkerung keine richtige Toilette benutzen kann. 600.000 Menschen sterben jährlich aufgrund der menschlichen Verunreinigungen an Diarrhöe oder Cholera. Das Wasser in Brunnen und Bächen wird verdorben. Eine Messe namens ‚Toilets are beautiful‘ findet an verschiedenen Orten statt, um den Indern ‚Geschmack‘ auf Toiletten zu machen.
(Quelle The Jakarta Post, 06.08.2014)
Mangelnde Hygiene – Ein Grund, den Partner zu verlassen?
Der Spiegel 13/2012 schreibt einen schönen Bericht über ein ‚sauberes‘ Thema: