HUNDE: TREUE
FREUNDE
AUF VIER PFOTEN

WILDE VORFAHREN: DER HUND WAR MAL EIN WOLF

Ein Hund ist für dich ein echter Freund und toller Spielkamerad. Er mag es, zu toben, zu laufen und sich zu balgen. Aber genauso ist er treu, er beschützt und tröstet dich. Und er will immer in deiner Nähe sein und liebt es, die Familie um sich zu haben. Dass er die Gesellschaft anderer Lebewesen so mag, ist kein Wunder. Denn der Hund stammt von einem Tier ab, das in der freien Natur nur in Rudeln lebt: dem Wolf.

Es gab in der Steinzeit vor 12.000 Jahren eine Wolfsrasse, die sich neugierig den Menschen näherte. Diese verjagten die Tiere nicht, sondern ließen sie in die Nähe ihrer Feuerstellen. Dort wärmten sich die Wölfe neben den Menschen auf und waren vor Angriffen anderer Tiere, die das Feuer fürchteten, geschützt. Wölfe und Menschen gewöhnten sich aneinander und gingen gemeinsam auf die Jagd. Die Tiere merkten, dass diese Wesen auf zwei Beinen für sie nicht gefährlich waren, sondern ihnen sogar zu fressen gaben. Sie wurden immer zutraulicher, und schließlich blieb diese Wolfsrasse bei den Menschen, welche sie im Laufe der Jahrtausende ganz und gar zähmten. Aus diesen Wölfen wurden so nach und nach Hunde, wie du sie kennst.

LAUFEN, LAUFEN, LAUFEN: HUNDE SIND STÄNDIG IN AKTION

Die Hunde haben vieles von den Wölfen behalten. Sie sind sehr kräftig und wollen sich ständig bewegen. Das kommt daher, dass Wölfe beim Jagen der Beute ziemlich viel laufen. Ohne müde zu werden, hetzen sie das Beutetier, bis es völlig erschöpft zusammenbricht und sie es reißen können. Den Drang, sich zu bewegen, haben die Hunde vom Wolf mitbekommen. Also toben sie und spielen und wollen möglichst oft nach draußen.

AM LIEBSTEN ZUSAMMEN: HUNDE SIND RUDELTIERE

Aber noch etwas haben die Hunde von den Wölfen übernommen: Sie leben am liebsten in einem Rudel. Das bedeutet, dass viele Tiere zusammen sind und alles in ihrem Rudel gemeinsam machen, wie jagen, fressen, schlafen.

Damit das bei manchmal über zwanzig Tieren klappt, gibt es einen Leitwolf. Er führt die Jagd an und bestimmt die Plätze, wo die Wölfe sich ausruhen. Er sorgt für Ruhe und Ordnung im Rudel und beendet Streitereien. Würde es keinen Leitwolf geben, könnten die Wölfe allein nicht gut überleben.

Für den Hund ist die Familie das Rudel. Die Erwachsenen, also die Eltern, sind die Leittiere, auf die er hört. Die Kinder sind so etwas wie Schwestern oder Brüder, denen er nicht immer gehorcht.

KEINE ANGST: DER HUND ALS DEIN BESCHÜTZER

Der Hund beschützt dich und alle Mitglieder deiner Familie, so, wie jeder Wolf sein Rudel gegen Angreifer verteidigt. Das haben schon viele Kinder erlebt, wie z. B. der zehnjährige Hendrik. Er berichtet von einem Erlebnis mit Karla, seiner vier Jahre alten Schäferhündin: „Ich ging mit Karla Gassi. Sie lief hinter mir und schnüffelte an einem Baum herum. Ich ging vor ihr um eine Hausecke – und stieß auf einmal mit einem Mann zusammen. Ich hatte den zu spät gesehen. Zum Glück war nichts passiert, und ich entschuldigte mich. Aber der Mann war total sauer. Er schimpfte und schrie mich richtig an und fuchtelte mit den Händen herum. Ich glaube, der wollte mich sogar hauen. Aber das schaffte er nicht, weil auf einmal Karla laut bellend um die Ecke sauste. Sie stellte sich vor mich hin und bellte den Mann wütend an und fletschte die Zähne. Der Mann hörte sofort auf zu schimpfen. Er bekam richtig Angst und lief weg. Karla hat mich super beschützt.“

„Ach was, Hunde können doch nicht lügen!”,
ruft Lisa. „Dann pass mal auf:
Bello, wie macht die Katze?“
Und Bello macht: „Wau, wau, wau.”

EIN VIERBEINER FÜR DICH: BIST DU EIN “HUNDE-TYP”?

Du hast erfahren, dass Hunde gute Beschützer sind, dass sie ständig in Aktion sind und echte Familientiere. Das ist bei den meisten Hunden so. Aber genauso wie jeder Hund für dich und deine Familie da ist, wünscht er sich, dass man sich um ihn kümmert.

Du spürst vielleicht schon den Wunsch, einen Hund zu bekommen. Aber kannst du dich auch wirklich um ihn kümmern? Überlege einmal: Du kommst gut mit einem Hund klar, wenn du auch gern läufst, spielst und tobst.

Dann solltest Du gern rausgehen, in den Wald oder auf Wiesen, denn Hunde brauchen ihren Auslauf.

Und ihnen ist egal, ob es regnet oder schneit oder die Sonne scheint. Sie wollen raus und sich bewegen. Und sie wollen das jeden Tag. Deshalb muss dein Hund dreimal am Tag mindestens eine halbe Stunde zum Gassigehen raus. Dazu kommt, dass er auch drinnen gern mit dir spielt, er will, dass jemand ihm Futter hinstellt, ihn bürstet und auch mal in der Badewanne wäscht.

Das und noch einiges mehr muss gemacht werden, schließlich ist der Hund ja ein echtes neues Familienmitglied. Viele dieser Tätigkeiten kannst du übernehmen, einiges wirst du aber noch nicht können. Deine Eltern besprechen mit dir, welche Aufgaben du schaffen kannst.

Für einen Hund brauchst du eine Menge Zeit. Manche Kinder haben die einfach nicht. Sie gehen z. B. oft zum Sport oder treffen sich mit ihren Freunden und sind stundenlang unterwegs. Wie ist es mit dir?

Viel Zeit für einen Hund heißt auch, dass da ein Lebewesen in eure Familie kommt, das mehrere Jahre bei euch lebt – und kein Spielzeug ist, das man in die Ecke stellt oder wegschmeißt, wenn man nicht mehr damit spielen will. Ein Hund ist ein fühlendes, lebendiges Wesen wie du selbst. Er ist auch mal traurig, er ist fröhlich, er ist mal wütend, und er ist lieb. Ein Hund will gestreichelt werden und dass man ihn gut behandelt, genau wie du das möchtest.

Und er will, dass du ihm sagst, wo es langgeht, er braucht klare Befehle. Das ist dann so ähnlich wie bei den Wölfen, die dem Leitwolf folgen. Nur wenn du laut und deutlich sagst, was der Hund machen soll, gehorcht er auch. Das ist wichtig, wenn er z. B. beim Gassigehen auf andere Hunde losgehen oder Papas Hausschuhe anknabbern möchte. Dann musst du Befehle wie „Aus!“, „Sitz!“ oder „bei Fuß!“ rufen, damit so etwas nicht passiert.

Wenn du dir also einen Hund wünschst und:

du genug Zeit für ihn hast,

dich wirklich gern um ihn kümmern möchtest,

du es magst, in die Natur rauszugehen,

zu laufen und zu toben,

und wenn du ihm laut und klar sagen kannst, was er machen soll,

dann ist ein Hund das richtige Tier für dich.

AUF DER SUCHE: SO FINDEST DU DEINEN HUND

Vielleicht hast du schon bestimmte Vorstellungen von deinem Hund. Oder aber du weißt das noch nicht. Sprich mit deinen Eltern darüber. Sie werden dir helfen, einen Hund, der dir gefällt und der zu dir passt, zu finden.

Sie werden mit dir zu Hundezüchtern gehen oder in ein Tierheim oder zu anderen Leuten, die einen Hund verkaufen wollen. Sieh dir dort ein paar Hunde an. Bestimmt werden dir einige davon gefallen und vielleicht einer ganz besonders. Lass dich von dem Erwachsenen, bei dem er lebt, an ihn heranführen. Lass ihn an dir schnuppern, streichle ihn, spiel mit ihm. Dann geh mit ihm Gassi, aber nur zusammen mit einem Erwachsenen.

Jetzt merkst du, wie sich das für dich anfühlt. Du spürst, ob du es magst, dich mit einem Hund zu beschäftigen – und du wirst merken, ob du diesen Hund gern mit nach Hause nehmen möchtest.

Genauso zeigt dir der Hund, ob er dich mag oder nicht. Vielleicht knurrt er, wenn er nichts mit dir zu tun haben will. Vielleicht wedelt er aber auch mit dem Schwanz und springt an dir hoch. Er will dir ein „Küsschen“ geben, indem er dein Gesicht zu lecken versucht (dann solltest du dich wegdrehen, weil so Krankheiten übertragen werden können). Wenn ihr euch angefreundet habt und du genau diesen Hund gern mit nach Hause nehmen möchtest, sag das deinen Eltern. Sie werden dann zustimmen – oder nein sagen. Das könnte sein, wenn sie sich darum sorgen, ob der Hund überhaupt kinderlieb ist. Das sind nicht alle Hunde. Und deine Eltern werden herausfinden, ob der Vierbeiner, für den du dich entschieden hast, Kinder mag oder ob er dir gefährlich werden könnte.

Lass Dir ruhig ein paar Tage Zeit und besuche den Hund immer wieder. Denke noch einmal darüber nach, ob dieser Hund der Richtige ist. Möchtest du den Vierbeiner dann immer noch als deinen neuen Freund haben und sind auch deine Eltern einverstanden, hast du deinen Hund gefunden. Endlich kannst du ihn nach Hause holen.

KURZ UND KNAPP: DER NAME FÜR DEINEN HUND

Wenn du dich für einen kleinen Welpen entschieden hast, braucht er einen Namen, den du dir ausdenkst. Aber auch einem größeren Hund kannst du einen neuen Namen geben, wenn dir sein alter nicht gefällt. Er sollte kurz sein, damit du ihn schnell rufen kannst wie Benno, Dago, Leo, Bonny, Dana, Tara oder Judy. Manchmal ist das nötig, z. B. wenn dein Hund gerade Unsinn macht und ein gutes Kissen zerbeißen will. Bei „Bello! Aus!“ hört er schneller auf, als wenn du erst rufen musst „Bartholomäus von Zottel! Aus!“

DAS NEUE FAMILIENMITGLIED: DEIN HUND KOMMT NACH HAUSE

Jetzt geht es los! Dein Hund kommt nach Hause, und das sorgt ganz schön für Wirbel und wird für dich bestimmt aufregend, vor allem dann, wenn du noch nie einen Hund oder überhaupt ein Haustier hattest.

Deine Tage werden sich jetzt verändern, denn du bekommst einen neuen Freund, aber gleichzeitig auch jemanden, der möchte, dass du dich um ihn kümmerst.

Das geht schon los, bevor er überhaupt da ist. Es müssen eine Menge Sachen für ihn besorgt werden und eure Wohnung oder euer Haus muss auf ihn vorbereitet sein, damit sich das neue Familienmitglied gleich wohlfühlt.

Das erledigst du zusammen mit deinen Eltern. Ihr sucht für ihn Hundespielzeug aus, ein Halsband und eine Leine, mit der draußen herumgeführt wird. Deine Eltern zeigen dir, wie man damit umgeht. Wenn der Hund jünger ist, braucht er eine Hundebox. Ältere Hunde schlafen in einem Korb. Du suchst ihm mit deinen Eltern einen geschützten Schlafplatz aus und stellst seinen Fress- und seinen Trinknapf daneben.

Das muss alles erledigt werden, und bestimmt bist du ungeduldig. Aber dann ist es so weit: Ihr holt den Hund nach Hause. Dort angekommen, wird er alles beschnuppern und sein neues Heim erkunden. Begleite ihn dabei, und zeige ihm jede Ecke seines neuen Zuhauses.

Wenn das dein erster Hund ist, freust du dich bestimmt sehr und hast vielleicht auch Angst, etwas falsch zu machen. Aber deine Eltern helfen dir bei all den Dingen, die jetzt zu erledigen sind.

Sie sind immer dabei, wenn du mit dem neuen haarigen Hausgenossen zusammen bist. Dann kannst du dich ruhig mit ihm beschäftigen. Spiel mit ihm, und gib ihm sein Futter, das er in einer ruhigen Ecke verspeist. Dabei ist wichtig, dass er nicht gestört wird, genauso wie beim Schlafen oder wenn er sich in seinem Korb ausruht. Machst du das trotzdem, könnte er wütend werden und zuschnappen.

HUNDERZIEHUNG: DER MENSCH IST DER BOSS

Du hast nach der Ankunft des haarigen Vierbeiners jeden Tag mit ihm zu tun. Dazu gehört, dass du ihm sagst, was er tun soll, damit er keinen Unsinn anstellt. Deine Eltern zeigen dir, wie du am besten mit ihm sprichst. Vielleicht geht ihr alle zusammen mit dem neuen Familienmitglied zur Hundeschule. Dort lernt dein vierbeiniger Freund von einem Trainer bei Befehlen wie „Sitz“, „Aus“, „Bleib“, „Bei Fuß“, „Komm“, „Nein“ zu gehorchen – und ihr erfahrt, wie ihr mit dem Hund sprechen müsst. Vielleicht lernen deine Eltern das auch von einem Freund, der sich mit Hunden auskennt. Jedenfalls sorgen sie dafür, dass der Hund erzogen wird. Wenn sie das können, bringen sie dir bei, wie du ihm Befehle gibst.

Ältere Hunde kennen die Kommandos oft schon. Bei Welpen ist das nicht so. Um ihnen das beizubringen, braucht ihr viel Zeit und Geduld. Aber es macht großen Spaß zu sehen, wie gerne sie lernen. Und wenn dein Hund dir schließlich gehorcht, zeigt dir das, dass du so etwas kannst. Das wird dir ein gutes Gefühl geben.

NICHTS WIE RAUS! GASSIGEHEN MIT DEINEM HUND

Spazieren gehst du mit dem Hund am besten mit deinen Eltern zusammen. Bist du schon zehn Jahre alt, kannst du das auch bald allein. Deine Eltern zeigen Dir, wie man deinen vierbeinigen Freund zu seinem „Hundeklo“ führt, wie man ihn an die Leine nimmt und wie man den Hundekot mit einer Schaufel und einer Plastiktüte wegmacht.

Doch der haarige Hausgenosse will nicht nur raus, um aufs Hundklo zu gehen. Er will sich draußen bewegen, herumtollen und spielen. Er ist ganz wild darauf, hinter einem geworfenen Ring herzurennen und ihn wieder zum Menschen zurückzubringen – am besten hundertmal hintereinander. Das ist für Hunde so ähnlich wie jagen.

Er braucht das, um gesund zu bleiben. Allerdings solltest du ihn immer an die Leine nehmen, sonst läuft er weg und wird vielleicht von einem Auto überfahren.

Auf eurem Weg trefft ihr andere Hunde, und jetzt hat dein Vierbeiner die Möglichkeit, Freunde zu finden oder herauszubekommen, wen er aus der Nachbarschaft nicht so mag. Deshalb sollte er in Ruhe den anderen Hund beschnuppern können. Die beiden merken dann, ob sie sich mögen oder nicht.

Wenn ihr weitergeht, lass ihn nichts fressen, was auf der Straße liegt. Das könnte verdorben oder sogar vergiftet sein, oder er verträgt es einfach nicht.

Doch wenn ihr ein paar Mal mit deinem Hund draußen wart, wirst du wissen, wie man im Freien mit ihm umgeht. Ihr zwei werdet eine Menge Spaß haben, sogar, wenn das Wetter nicht so gut ist. Denn du wirst dich daran gewöhnen, dass du auch bei Regen und Schnee mit ihm rausmusst.

Wenn ihr dann wieder ins Haus wollt und dein vierbeiniger Freund so richtig nass ist, lass ihn sich draußen ausschütteln. Er macht das sehr heftig und bespritzt alles um sich herum mit einer Menge Wasser. Ist er damit fertig, könnt ihr reingehen. Trockne sein Fell und die Pfoten mit seinem Handtuch ab.

Drinnen geht die Hundepflege dann weiter.

HAARIG: DEIN HUND MUSS GEBÜRSTET WERDEN

Manche Hunde sind richtige Zotteltiere, manche haben nur kurze Borsten. Aber bei allen muss man darauf achten, ihr Fell zu pflegen. Deshalb bürste deinen Hund jeden Tag. Deine Eltern zeigen dir, wie das geht. Wenn dein haariger Kamerad geduldig war, lobe ihn. Er wird das genießen.

Zwei Flöhe kommen von einer Feier.
Da sagt der eine: „Wollen wir nach Hause laufen,
oder nehmen wir einen Hund?“

FÜTTERN UND BÜRSTEN: SO SORGST DU UND DEINE FAMILIE FÜR DEINEN HUND