Cover

Das Buch

Rehvenge, Aristokrat und Besitzer des Nachtclubs Zero Sum, hat in der Stunde der Not den Vorsitz über den Rat der Vampirgesellschaft übernommen. Doch das kommt ihn teuer zu stehen, als seine Feinde ihn mit ihrem Wissen über seine Symphathennatur erpressen. Um seine Geliebte Ehlena zu schützen, täuscht er seinen eigenen Tod vor und begibt sich ins Exil. Als Ehlena und Rehvs ehemalige Leibwächterin Xhex erfahren, dass Rehv noch lebt und in der Symphathenkolonie unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten wird, müssen die beiden Frauen mit der Bruderschaft der Black Dagger zusammenarbeiten, um ihn zu befreien. Gemeinsam planen sie einen riskanten Angriff auf die Kolonie – ein Vorhaben, das tödliche Gefahren birgt, doch Ehlena setzt alles daran, den Mann, den sie liebt, zu retten …

Die BLACK DAGGER-Serie:

Erster Roman: Nachtjagd

Zweiter Roman: Blutopfer

Dritter Roman: Ewige Liebe

Vierter Roman: Bruderkrieg

Fünfter Roman: Mondspur

Sechster Roman: Dunkles Erwachen

Siebter Roman: Menschenkind

Achter Roman: Vampirherz

Neunter Roman: Seelenjäger

Zehnter Roman: Todesfluch

Elfter Roman: Blutlinien

Zwölfter Roman: Vampirträume

Sonderband: Die Bruderschaft der BLACK DAGGER

Dreizehnter Roman: Racheengel

Vierzehnter Roman: Blinder König

Fünfzehnter Roman: Vampirseele

Sechzehnter Roman: Mondschwur

Die FALLEN ANGELS-Serie:

Erster Roman: Die Ankunft

Die Autorin

J. R. Ward begann bereits während des Studiums mit dem Schreiben. Nach dem Hochschulabschluss veröffentlichte sie die BLACK-DAGGER-Serie, die in kürzester Zeit die amerikanischen Bestseller-Listen eroberte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Golden Retriever in Kentucky und gilt seit dem überragenden Erfolg der Serie als neuer Star der romantischen Mystery.

J. R. Ward

Blinder König

Ein Black Dagger-Roman

WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN

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Titel der Originalausgabe
LOVER AVENGED (Part 2)
Aus dem Amerikanischen
von Corinna Vierkant
Redaktion: Natalja Schmidt
Copyright © 2009 by Jessica Bird
Copyright © 2010 der deutschen Ausgabe
und der Übersetzung by
Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN: 978-3-641-04799-3
V002
www.heyne-magische-bestseller.de

Gewidmet: Dir.

Nie waren die Begriffe von Gut und Böse so relativ wie in dem

Moment, als sie auf deinesgleichen angewendet wurden.

Aber ich schließe mich an. Für mich warst du immer ein Held.

Danksagung

Ein Riesendankeschön an alle Leser der Bruderschaft der Black Dagger und ein Hoch auf die Cellies!

Vielen Dank an: Steven Axelrod, Kara Cesare, Claire Zion, Kara Welsh und Leslie Gelbman.

Dank an Lu und Opal sowie an unsere Cheforganisatoren und Ordnungshüter für alles, was ihr aus reiner Herzensgüte tut!

Und natürlich wie immer Danke an meinen Exekutivausschuss: Sue Crafton, Dr. Jessica Andersen und Betsey Vaughan. Meine Achtung gilt der unvergleichlichen Suzanne Brockmann und der stets brillanten Christine Feehan (plus Familie).

An D. L. B. – dass ich zu dir aufblicke, muss ich eigentlich nicht sagen, aber so ist es nun mal. Ich liebe dich unendlich, Mummy.

An N. T. M. – der immer Recht hat und trotzdem von uns allen geliebt wird.

An LeElla Scott – du bist die Größte.

An die kleine Kaylie und ihre Mama – weil ich sie so liebe.

Nichts von alledem wäre möglich ohne: meinen liebevollen Mann, Ratgeber, Helfer und Visionär; meine wundervolle Mutter, deren Übermaß an Liebe ich unmöglich zurückzahlen kann; meine Familie (sowohl blutsverwandt als auch selbst gewählt) und meine liebsten Freunde.

Oh, und in Liebe zur besseren Hälfte von WriterDog, wie immer.

Glossar der Begriffe und Eigennamen

Ahstrux nohtrum Persönlicher Leibwächter, der vom König ernannt wird

Die Auserwählten – Vampirinnen, deren Aufgabe es ist, der Jungfrau der Schrift zu dienen. Sie werden als Angehörige der Aristokratie betrachtet, obwohl sie eher spirituell als weltlich orientiert sind. Normalerweise pflegen sie wenig bis gar keinen Kontakt zu männlichen Vampiren; auf Weisung der Jungfrau der Schrift können sie sich aber mit einem Krieger vereinigen, um den Fortbestand ihres Standes zu sichern. Sie besitzen die Fähigkeit zur Prophezeiung. In der Vergangenheit dienten sie alleinstehenden Brüdern zum Stillen ihres Blutbedürfnisses, aber diese Praxis wurde von den Brüdern aufgegeben.

Bannung – Status, der einer Vampirin der Aristokratie auf Gesuch ihrer Familie durch den König auferlegt werden kann. Unterstellt die Vampirin der alleinigen Aufsicht ihres Hüters, üblicherweise der älteste Mann des Haushalts. Ihr Hüter besitzt damit das gesetzlich verbriefte Recht, sämtliche Aspekte ihres Lebens zu bestimmen und nach eigenem Gutdünken jeglichen Umgang zwischen ihr und der Außenwelt zu regulieren.

Die Bruderschaft der Black Dagger – Die Brüder des Schwarzen Dolches. Speziell ausgebildete Vampirkrieger, die ihre Spezies vor der Gesellschaft der Lesser beschützen. Infolge selektiver Züchtung innerhalb der Rasse besitzen die Brüder ungeheure physische und mentale Stärke sowie die Fähigkeit zur extrem raschen Heilung. Die meisten von ihnen sind keine leiblichen Geschwister; neue Anwärter werden von den anderen Brüdern vorgeschlagen und daraufhin in die Bruderschaft aufgenommen. Die Mitglieder der Bruderschaft sind Einzelgänger, aggressiv und verschlossen. Sie pflegen wenig Kontakt zu Menschen und anderen Vampiren, außer um Blut zu trinken. Viele Legenden ranken sich um diese Krieger, und sie werden von ihresgleichen mit höchster Ehrfurcht behandelt. Sie können getötet werden, aber nur durch sehr schwere Wunden wie zum Beispiel eine Kugel oder einen Messerstich ins Herz.

Blutsklave – Männlicher oder weiblicher Vampir, der unterworfen wurde, um das Blutbedürfnis eines anderen zu stillen. Die Haltung von Blutsklaven ist heute zwar nicht mehr üblich, aber nicht ungesetzlich.

Chrih – Symbol des ehrenhaften Todes in der alten Sprache.

Doggen – Angehörige(r)der Dienerklasse innerhalb der Vampirwelt. Doggen pflegen im Dienst an ihrer Herrschaft altertümliche, konservative Sitten und folgen einem formellen Bekleidungs- und Verhaltenskodex. Sie können tagsüber aus dem Haus gehen, altern aber relativ rasch. Die Lebenserwartung liegt bei etwa fünfhundert Jahren.

Dhunhd – Hölle

Ehros – Eine Auserwählte, die speziell in der Liebeskunst ausgebildet wurde.

Exhile Dhoble – Der böse oder verfluchte Zwilling, derjenige, der als Zweiter geboren wird.

Gesellschaft der Lesser – Orden von Vampirjägern, der von Omega zum Zwecke der Auslöschung der Vampirspezies gegründet wurde.

Glymera – Das soziale Herzstück der Aristokratie, sozusagen die »oberen Zehntausend« unter den Vampiren.

Granhmen – Großmutter

Gruft Heiliges Gewölbe der Bruderschaft der Black Dagger. Sowohl Ort für zeremonielle Handlungen wie auch Aufbewahrungsort für die erbeuteten Kanopen der Lesser. Hier werden unter anderem Aufnahmerituale, Begräbnisse und Disziplinarmaßnahmen gegen Brüder durchgeführt. Niemand außer Angehörigen der Bruderschaft, der Jungfrau der Schrift und Aspiranten hat Zutritt zur Gruft.

Hellren Männlicher Vampir, der eine Partnerschaft mit einer Vampirin eingegangen ist. Männliche Vampire können mehr als eine Vampirin als Partnerin nehmen.

Hohe Familie König und Königin der Vampire sowie all ihre Kinder.

Hüter – Vormund eines Vampirs oder einer Vampirin. Hüter können unterschiedlich viel Autorität besitzen, die größte Macht übt der Hüter einer gebannten Vampirin aus.

Jungfrau der Schrift Mystische Macht, die dem König als Beraterin dient sowie die Vampirarchive hütet und Privilegien erteilt. Existiert in einer jenseitigen Sphäre und besitzt umfangreiche Kräfte. Hatte die Befähigung zu einem einzigen Schöpfungsakt, den sie zur Erschaffung der Vampire nutzte.

Leahdyre – Eine mächtige und einflussreiche Person.

Lesser Ein seiner Seele beraubter Mensch, der als Mitglied der Gesellschaft der Lesser Jagd auf Vampire macht, um sie auszurotten. Die Lesser müssen durch einen Stich in die Brust getötet werden. Sie altern nicht, essen und trinken nicht und sind impotent. Im Laufe der Jahre verlieren ihre Haare, Haut und Iris ihre Pigmentierung, bis sie blond, bleich und weißäugig sind. Sie riechen nach Talkum. Aufgenommen in die Gesellschaft werden sie durch Omega. Daraufhin erhalten sie ihre Kanope, ein Keramikgefäß, in dem sie ihr aus der Brust entferntes Herz aufbewahren.

Lewlhen – Geschenk.

Lheage – Respektsbezeichnung einer sexuell devoten Person gegenüber einem dominanten Partner.

Lielan Ein Kosewort, frei übersetzt in etwa »mein Liebstes«.

Lys – Folterwerkzeug zur Entnahme von Augen.

Mahmen – Mutter. Dient sowohl als Bezeichnung als auch als Anrede und Kosewort.

Mhis – Die Verhüllung eines Ortes oder einer Gegend; die Schaffung einer Illusion.

Nalla – Kosewort. In etwa »Geliebte«.

Novizin – Eine Jungfrau.

Omega Unheilvolle mystische Gestalt, die sich aus Groll gegen die Jungfrau der Schrift die Ausrottung der Vampire zum Ziel gesetzt hat. Existiert in einer jenseitigen Sphäre und hat weitreichende Kräfte, wenn auch nicht die Kraft zur Schöpfung.

Phearsom – Begriff, der sich auf die Funktionstüchtigkeit der männlichen Geschlechtsorgane bezieht. Die wörtliche Übersetzung lautet in etwa »würdig, in eine Frau einzudringen«.

Princeps Höchste Stufe der Vampiraristokratie, untergeben nur den Mitgliedern der Hohen Familie und den Auserwählten der Jungfrau der Schrift. Dieser Titel wird vererbt; er kann nicht verliehen werden.

Pyrokant Bezeichnet die entscheidende Schwachstelle eines Individuums, sozusagen seine Achillesferse. Diese Schwachstelle kann innerlich sein, wie zum Beispiel eine Sucht, oder äußerlich, wie ein geliebter Mensch.

Rahlman – Retter.

Rythos Rituelle Prozedur, um verlorene Ehre wiederherzustellen. Der Rythos wird von dem Vampir gewährt, der einen anderen beleidigt hat. Wird er angenommen, wählt der Gekränkte eine Waffe und tritt damit dem unbewaffneten Beleidiger entgegen.

Schleier Jenseitige Sphäre, in der die Toten wieder mit ihrer Familie und ihren Freunden zusammentreffen und die Ewigkeit verbringen.

Shellan Vampirin, die eine Partnerschaft mit einem Vampir eingegangen ist. Vampirinnen nehmen sich in der Regel nicht mehr als einen Partner, da gebundene männliche Vampire ein ausgeprägtes Revierverhalten zeigen.

Symphath – Eigene Spezies innerhalb der Vampirrasse, deren Merkmale die Fähigkeit und das Verlangen sind, Gefühle in anderen zu manipulieren (zum Zwecke eines Energieaustauschs). Historisch wurden die Symphathen oft mit Misstrauen betrachtet und in bestimmten Epochen auch von den Vampiren gejagt. Sind heute nahezu ausgestorben.

Tahlly – Kosewort. Entspricht in etwa »Süße«.

Trahyner – Respekts- und Zuneigungsbezeichnung unter männlichen Vampiren. Bedeutet ungefähr »geliebter Freund«.

Transition Entscheidender Moment im Leben eines Vampirs, wenn er oder sie ins Erwachsenenleben eintritt. Ab diesem Punkt müssen sie das Blut des jeweils anderen Geschlechts trinken, um zu überleben, und vertragen kein Sonnenlicht mehr. Findet normalerweise mit etwa Mitte zwanzig statt. Manche Vampire überleben ihre Transition nicht, vor allem männliche Vampire. Vor ihrer Transition sind Vampire von schwächlicher Konstitution und sexuell unreif und desinteressiert. Außerdem können sie sich noch nicht dematerialisieren.

Triebigkeit Fruchtbare Phase einer Vampirin. Üblicherweise dauert sie zwei Tage und wird von heftigem sexuellen Verlangen begleitet. Zum ersten Mal tritt sie etwa fünf Jahre nach der Transition eines weiblichen Vampirs auf, danach im Abstand von etwa zehn Jahren. Alle männlichen Vampire reagieren bis zu einem gewissen Grad auf eine triebige Vampirin, deshalb ist dies eine gefährliche Zeit. Zwischen konkurrierenden männlichen Vampiren können Konflikte und Kämpfe ausbrechen, besonders wenn die Vampirin keinen Partner hat.

Vampir Angehöriger einer gesonderten Spezies neben dem Homo sapiens. Vampire sind darauf angewiesen, das Blut des jeweils anderen Geschlechts zu trinken. Menschliches Blut kann ihnen zwar auch das Überleben sichern, aber die daraus gewonnene Kraft hält nicht lange vor. Nach ihrer Transition, die üblicherweise etwa mit Mitte zwanzig stattfindet, dürfen sie sich nicht mehr dem Sonnenlicht aussetzen und müssen sich in regelmäßigen Abständen aus der Vene ernähren. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme können Vampire Menschen nicht durch einen Biss oder eine Blutübertragung »verwandeln«; in seltenen Fällen aber können sich die beiden Spezies zusammen fortpflanzen. Vampire können sich nach Belieben dematerialisieren, dazu müssen sie aber ganz ruhig werden und sich konzentrieren; außerdem dürfen sie nichts Schweres bei sich tragen. Sie können Menschen ihre Erinnerung nehmen, allerdings nur, solange diese Erinnerungen im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert sind. Manche Vampire können auch Gedanken lesen. Die Lebenserwartung liegt bei über eintausend Jahren, in manchen Fällen auch höher.

Vergeltung – Akt tödlicher Rache, typischerweise ausgeführt von einem Mann im Dienste seiner Liebe.

Wanderer – Ein Verstorbener, der aus dem Schleier zu den Lebenden zurückgekehrt ist. Wanderern wird großer Respekt entgegengebracht, und sie werden für das, was sie durchmachen mussten, verehrt.

Whard – Entspricht einem Patenonkel oder einer Patentante.

Zwiestreit – Konflikt zwischen zwei männlichen Vampiren, die Rivalen um die Gunst einer Vampirin sind.

Alle Könige sind blind.

Die Guten unter ihnen wissen das und führen durch
mehr als ihre Augen an.

1

Rehvenges Mutter trat um elf Uhr elf vormittags in den Schleier ein.

Sie war umgeben von ihrem Sohn, ihrer Tochter, ihrer schlafenden Enkelin und ihrem Schwiegersohn und wurde von ihrer geliebten Doggen umsorgt. Es war ein guter Tod. Ein sehr guter Tod. Sie schloss die Augen, und eine Stunde später keuchte sie zweimal und stieß langsam den Atem aus, als seufzte ihr Körper erleichtert, als ihre Seele sich von den Fesseln des Fleisches löste. Und es war seltsam … genau in diesem Moment wachte Nalla auf und blickte nicht auf ihre Granhmen, sondern auf einen Punkt über dem Bett. Ihre kleinen Patschehändchen langten in die Luft, und sie lächelte und gurrte, als hätte ihr jemand die Wange gestreichelt.

Rehv starrte auf den Körper hinab. Seine Mutter hatte immer geglaubt, dass sie im Schleier wiedergeboren werden würde, die Wurzeln ihres Glaubens reichten tief in ihre Kindheit bei den Auserwählten zurück. Er hoffte, es stimmte. Er wollte glauben, dass sie irgendwo weiterlebte.

Es war das einzige, was den Schmerz in seiner Brust auch nur annähernd lindern konnte.

Als die Doggen leise anfing zu weinen, umarmte Bella ihre Tochter und Zsadist. Rehv hielt sich abseits, er saß allein am Fuß des Bettes und sah zu, wie die Farbe aus dem Gesicht seiner Mutter schwand.

Als sich ein Kribbeln in seinen Händen und Füßen ausbreitete, wurde er daran erinnert, dass ihn das Vermächtnis seines Vaters ebenso stetig begleitete wie das seiner Mutter.

Er stand auf, verbeugte sich vor ihnen allen, und entschuldigte sich. Im Bad, das an das Zimmer angrenzte, das er immer benutzte, blickte er unter das Waschbecken und dankte der Jungfrau der Schrift, dass er klug genug gewesen war, ein paar Ampullen Dopamin hier zu deponieren. Er schaltete die Wärmelampe an der Decke an, zog den Zobelmantel aus und streifte das Gucci-Jackett von den Schultern. Als ihm das rötliche Leuchten von oben einen höllischen Schrecken einjagte, weil er dachte, der Schock des Todes brächte seine dunkle Seite zum Vorschein, schaltete er das Ding wieder aus, stellte die Dusche an und wartete, bis Dampf aufstieg, bevor er fortfuhr.

Er schluckte zwei weitere Penicillin-Tabletten und tappte ungeduldig mit dem Schuh auf den Boden.

Schließlich riss er sich zusammen und rollte den Hemdsärmel hoch, wobei er es vermied, sein Spiegelbild anzusehen. Dann zog er eine Spritze auf, nahm seinen Louis Vuitton-Gürtel, schlang ihn um seinen Bizeps, zurrte das schwarze Lederende fest und presste den Arm an die Rippen.

Er stieß die Nadel in eine seiner entzündeten Venen, drückte den Kolben herunter

»Was machst du da?«

Als er die Stimme seiner Schwester hörte, riss er den Kopf herum. Im Spiegel starrte sie die Nadel in seinem Arm und die geröteten, entzündeten Adern an.

Sein erster Impuls war, sie anzufahren, bloß zu verschwinden. Er wollte nicht, dass sie das sah, und nicht nur, weil es weitere Lügen nach sich zog. Das hier war privat.

Stattdessen zog er die Spritze ruhig wieder heraus, steckte eine Kappe auf die Nadel und warf sie weg. Während die Dusche zischte, rollte er den Ärmel herunter, dann zog er Jackett und Mantel wieder an.

Er stellte das Wasser ab.

»Diabetes«, erklärte er. Verflucht, er hatte Ehlena erzählt, er habe Parkinson. Verdammt.

Andrerseits würden sich die beiden sicher nicht in näherer Zukunft begegnen.

Bella hob erschrocken die Hand an den Mund. »Seit wann? Geht es dir gut?«

»Es ist in Ordnung.« Er rang sich ein Lächeln ab. »Bei dir alles okay?«

»Warte, seit wann hast du das?«

»Ich spritze jetzt seit zwei Jahren.« Zumindest das war nicht gelogen. »Ich bin regelmäßig bei Havers.« Ding! Ding! Schon wieder die Wahrheit. »Ich habe es gut im Griff.«

Bella blickte auf seinen Arm. »Ist dir deshalb immer so kalt?«

»Schlechte Durchblutung. Deswegen brauche ich auch den Stock. Mein Gleichgewichtssinn ist gestört.«

»Hattest du nicht gesagt, du bräuchtest ihn wegen einer Verletzung?«

»Der Diabetes verzögert die Heilung.«

»Ach so.« Sie nickte traurig. »Ich wünschte, ich hätte es gewusst.«

Als sie mit ihren blauen Augen zu ihm aufsah, verabscheute er die Lügen, die er ihr erzählte, aber dann dachte er an das friedliche Gesicht seiner Mutter.

Rehv legte den Arm um seine Schwester und führte sie aus dem Bad. »Es ist keine große Sache. Ich behandle es.«

Im Schlafzimmer war es kälter, aber das merkte er nur daran, dass Bella die Arme um sich schlang und die Schultern hochzog.

»Wann sollen wir die Zeremonie abhalten?«, fragte sie.

»Ich rufe in der Klinik an und bitte Havers zum Einbruch der Nacht herzukommen, um sie einzuwickeln. Dann müssen wir entscheiden, wo wir sie begraben.«

»Auf dem Gelände der Bruderschaft. Dort möchte ich sie begraben.«

»Wenn Wrath die Doggen und mich dabei sein lässt, ist es in Ordnung.«

»Das wird er sicher. Z telefoniert gerade mit dem König.«

»Ich glaube, es gibt nicht mehr viele Angehörige der Glymera in der Stadt, die sich verabschieden wollen.«

»Ich hole ihr Adressbuch von unten und entwerfe eine Anzeige.«

So eine nüchterne, praktische Unterhaltung, die zeigte, dass der Tod tatsächlich Teil des Lebens war.

Als Bella ein leiser Schluchzer entfuhr, zog Rehv sie an sich. »Komm her, Schwesterchen.«

Als sie zusammen standen, ihr Kopf an seiner Brust, dachte er an die unzähligen Male, bei denen er sie vor der Welt hatte bewahren wollen. Doch das Leben war einfach trotzdem geschehen.

Himmel, als sie klein gewesen war, vor ihrer Transition, war er sich so sicher gewesen, dass er sie beschützen und sich um sie kümmern konnte. Wenn sie Hunger hatte, sorgte er für Essen. Wenn sie Kleidung brauchte, kaufte er welche. Wenn sie nicht schlafen konnte, blieb er bei ihr, bis sich ihre Augen schlossen. Aber jetzt war sie erwachsen, und ihn beschlich das Gefühl, dass ihm nur noch tröstende Worte blieben. Aber vielleicht war es einfach so. Wenn man klein war, brauchte es nicht mehr als ein sanftes Wiegenlied, um die Sorgen des Tages zu vertreiben und das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Als er sie jetzt im Arm hielt, wünschte er sich, es gäbe auch für Erwachsene solche Sofortheilungsmittel.

»Sie wird mir fehlen«, seufzte Bella. »Wir waren uns nicht sehr ähnlich, aber ich habe sie immer geliebt.«

»Du warst ihr ganzer Stolz. Immer.«

Bella löste sich von ihm. »Du auch.«

Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr. »Willst du dich mit deiner Familie etwas ausruhen?«

Bella nickte. »Welches Zimmer sollen wir nehmen?«

»Frag Mahmens Doggen.«

»Das werde ich.« Bella drückte seine Hand, obwohl er es nicht fühlen konnte.

Als er allein war, ging er zum Bett und holte sein Handy heraus. Ehlena hatte ihm in der letzten Nacht nicht mehr gesimst. Und als er jetzt die Nummer der Klinik aus seinem Nummernverzeichnis heraussuchte, versuchte er, sich keine Sorgen zu machen. Vielleicht hatte sie die Tagschicht gehabt. Gott, er hoffte, das hatte sie.

Es war sehr unwahrscheinlich, dass etwas passiert war. Höchst unwahrscheinlich.

Aber er würde sie dennoch anrufen.

»Hallo, Klinik«, meldete sich eine Stimme in der Alten Sprache.

»Hier ist Rehvenge, Sohn des Rempoon. Meine Mutter ist soeben dahingegangen, und ich muss Vorkehrungen treffen, um ihren Leichnam zu konservieren.«

Die Frau am anderen Ende der Leitung keuchte. Keine der Schwestern mochte ihn, aber sie liebten seine Mutter. Alle liebten sie

Oder besser gesagt: hatten sie geliebt.

Er rieb sich den Irokesen. »Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Havers bei Nachtanbruch zu unserem Haus kommt?«

»Ja, natürlich. Und darf ich im Namen von uns allen sagen, dass wir ihr Dahinscheiden zutiefst bedauern und ihr einen sicheren Eingang in den Schleier wünschen.«

»Danke.«

»Einen Moment.« Als die Frau wieder ans Telefon kam, sagte sie: »Der Doktor kommt sofort nach Sonnenuntergang zu Euch. Mit Eurer Erlaubnis wird er jemanden mitbringen, der ihm assistiert «

»Wen?« Rehv war sich nicht sicher, was er davon halten sollte, wenn es Ehlena war. Er wollte nicht, dass sie so bald schon mit der nächsten Leiche zu tun hätte, und der Umstand, dass es seine Mutter war, machte es noch schlimmer. »Ehlena?«

Die Schwester zögerte. »Äh, nein, nicht Ehlena.«

Er runzelte die Stirn, beim Tonfall der Schwester erwachte der Symphath in ihm. »Ist Ehlena letzte Nacht in die Klinik gekommen?« Wieder eine Pause. »Ist sie gekommen?«

»Entschuldigt, darüber kann ich nicht reden «

Seine Stimme wurde zu einem tiefen Knurren. »Ist sie gekommen oder nicht. Einfache Frage. Ist sie. Oder ist sie nicht.«

Die Schwester wurde nervös. »Ja, doch, sie ist gekommen «

»Und?«

»Nichts. Sie «

»Also, wo liegt das Problem?«

»Es gibt keines.« Der Ärger in ihrer Stimme verriet ihm, dass es Gespräche wie dieses waren, die ihn so beliebt bei der Belegschaft machten.

Er bemühte sich um einen etwas ruhigeren Ton. »Offensichtlich gibt es ein Problem, und du wirst mir sagen, was es ist, oder ich rufe so lange an, bis jemand mit mir redet. Und wenn sich keiner dazu bereiterklärt, komme ich an den Empfangstresen und treibe euch alle in den Wahnsinn, bis jemand vom Team nachgibt und es mir sagt.«

Es gab eine Pause, in der Du bist so ein Arschloch deutlich in der Luft schwang. »In Ordnung. Sie arbeitet nicht mehr hier.«

Rehv zog pfeifend die Luft ein, und seine Hand schoss zu dem Plastiktütchen Penicillin, das er in der Brusttasche bei sich trug. »Warum?«

»Das werde ich Euch nicht verraten, egal, was Ihr tut.«

Es klickte leise, als sie auflegte.

Ehlena saß in der heruntergekommenen Küche im Erdgeschoss, das Manuskript ihres Vaters vor sich. Sie hatte es zweimal an seinem Schreibtisch gelesen, dann hatte sie ihn ins Bett gebracht, war hier hinauf gekommen und hatte es noch einmal gelesen.

Der Titel lautete: Im Regenwald des Affengeistes.

Gütige Jungfrau der Schrift, hatte sie vorher geglaubt, Verständnis für den Mann zu haben, hatte sie jetzt Mitgefühl. Die dreihundert handgeschriebenen Seiten waren eine geführte Tour durch seine Geisteskrankheit, eine lebhafte, anschauliche Studie seiner Krankheit, wie sie angefangen und wohin sie ihn gebracht hatte.

Sie blickte zur Aluminiumabdeckung an den Fenstern. Die Stimmen in seinem Kopf, die ihn malträtierten, hatten eine Vielzahl von Quellen, und eine davon waren Radiowellen von Satelliten auf Erdumlaufbahnen.

All das wusste sie.

Doch in seinem Buch verglich ihr Vater diese Alufolie mit seiner Psychose: Sowohl Folie als auch Schizophrenie hielten die Wirklichkeit von ihm fern, isolierten ihn … und gaben ihm die Sicherheit, die er brauchte. In Wahrheit liebte er seine Krankheit ebenso sehr, wie er sie fürchtete.

Vor vielen, vielen Jahren, nachdem ihn eine Familie geschäftlich übers Ohr gehauen und ihn in den Augen der Glymera ruiniert hatte, verlor er das Vertrauen in seine Fähigkeit, die Interessen anderer zu beurteilen. Er hatte sich auf die falschen Leute verlassen, und es hatte ihn seine Shellan gekostet.

Ehlena hatte den Tod ihrer Mutter falsch eingeschätzt. Kurz nach dem großen Fiasko hatte sich ihre Mutter dem Laudanum zugewandt, doch die kurzzeitige Erleichterung entwickelte sich bald zu einem Klotz am Bein, als ihr das vertraute Leben entglitt … Geld, Ansehen, Häuser, Besitztümer flohen wie scheue Tauben aus einem Feld, um sich einen sichereren Ort zu suchen.

Und dann wurde Ehlenas Verlobung gelöst. Ihr Mann hatte sich von ihr distanziert, bevor er öffentlich erklärte, dass er sich von ihr lossagte – weil Ehlena ihn ins Bett gezerrt und damit seine Unschuld ausgenutzt habe.

Daran war ihre Mutter endgültig zerbrochen.

Ihre einvernehmliche Entscheidung wurde nun so hingedreht, als wäre Ehlena eine Frau ohne Wert, eine Metze, die um jeden Preis darauf aus gewesen war, einen Mann zu verführen, der nur die edelsten Absichten hegte. Nachdem dieser Skandal in der Glymera bekanntgeworden war, waren Ehlenas Heiratsaussichten dahin und wären es auch gewesen, hätte ihre Familie noch den alten Status gehabt, den sie verloren hatte.

In dieser Nacht war ihre Mutter ins Schlafzimmer gegangen, wo man sie ein paar Stunden später tot auffand. Ehlena hatte immer gedacht, dass sie eine Überdosis Laudanum genommen hatte, aber nein: Wie sie jetzt im Manuskript las, hatte sie sich die Pulsadern aufgeschnitten und war auf den Laken verblutet.

Ihr Vater schrieb, dass sich die Stimmen in seinem Kopf das erste Mal meldeten, als er seine Frau tot auf dem Ehebett liegen sah, ihr blasser Körper umgeben von einem Halo aus dunkelrotem, vergossenem Leben.

Mit fortschreitender Umnachtung hatte er sich mehr und mehr in seinen Verfolgungswahn zurückgezogen, aber auf merkwürdige Art und Weise fühlte er sich dort sicherer als in der Realität. Das wirkliche Leben steckte voller Gefahren, man wusste nie, wer einen betrügen würde. Bei den Stimmen in seinem Kopf war das anders: Sie waren ohnehin alle hinter ihm her. Bei den verrückten Affen, die sich durch das Dickicht seiner Geisteskrankheit schwangen und die ihn mit Stöcken und harten Früchten in Form von Gedanken bombardierten, erkannte er seine Feinde. Sie waren verlässlich. Und die Waffen, um sie zu bekämpfen, waren ein gut geordneter Kühlschrank, Aluminiumfolie vor den Fenstern und das Schreiben.

In der wirklichen Welt fühlte er sich hilflos und verloren, anderen schutzlos ausgeliefert, unfähig zu beurteilen, was gefährlich war und was nicht. Deshalb zog er die Krankheit vor, denn hier kannte er, wie er es ausdrückte, die Grenzen des Urwalds, die Pfade, die um die Stämme herumführten und die Tricks der Affen.

Dort wies sein Kompass noch nach Norden.

Und die Überraschung für Ehlena war, dass er dabei nicht nur litt. Vor seiner Erkrankung war er Prozessanwalt für Angelegenheiten des Alten Gesetzes gewesen, ein Mann, bekannt für seine Diskussionsfreude und seine Vorliebe für starke Opponenten. In seiner Krankheit entdeckte er genau die Sorte Konflikt, die er in gesundem Zustand so geschätzt hatte. Die Stimmen in seinem Kopf waren, wie er mit treffender Selbstironie ausdrückte, genauso intelligent und redegewandt wie er. Für ihn waren die gewaltsamen Episoden nichts anderes, als die geistige Entsprechung eines guten Boxkampfs, und nachdem er immer irgendwann ungeschoren aus ihnen hervorging, fühlte er sich stets als Sieger.

Er war sich außerdem bewusst, dass er den Dschungel nie mehr verlassen würde. Der Regenwald war, wie er in der letzten Zeile des Buches sagte, seine letzte Adresse, bevor er in den Schleier eintrat. Und sein einziges Bedauern war, dass der Dschungel nur Platz für einen Bewohner bot – dass sein Aufenthalt unter den Affen bedeutete, dass er nicht bei ihr, seiner Tochter, sein konnte.

Die Trennung betrübte ihn sehr und auch, dass er eine Last für sie war.

Er wusste, dass es nicht einfach für sie war. Er war sich ihres Opfers bewusst. Er bedauerte ihre Einsamkeit.

In diesen Seiten stand alles, was sie immer hatte hören wollen, und als sie die Blätter in der Hand hielt, machte es nichts aus, dass er es ihr schriftlich und nicht mündlich mitteilte. Eigentlich war es sogar besser so, weil sie es auf diese Weise immer wieder lesen konnte.

Ihr Vater wusste so viel mehr, als sie je gedacht hatte.

Und er war viel zufriedener, als sie je erraten hätte.

Sie strich mit der Hand über die erste Seite. Die Handschrift, blau, weil ein ordentlich ausgebildeter Anwalt nie mit Schwarz schrieb, war ordentlich und sauber, und so elegant und präzise, wie die Schlüsse, die er zog, und die Einsicht, die er ihr eröffnete.

Gütige Jungfrau … so lange hatte sie mit ihm zusammengewohnt, doch erst jetzt wusste sie, in welcher Welt er lebte.

Und eigentlich waren doch alle wie er, oder etwa nicht? Jeder lebte in seinem eigenen Dschungel, allein, egal, von wie vielen Leuten man umgeben war.

War geistige Gesundheit nur eine Frage von weniger Affen? Oder vielleicht der gleichen Anzahl, aber von einer netteren Art?

Der gedämpfte Klingelton ihres Handys ließ sie aufblicken. Sie langte in ihre Manteltasche und holte das Telefon heraus. »Hallo?« Sie erkannte am Schweigen, wer es war. »Rehvenge?«

»Du wurdest gefeuert.«

Ehlena stützte die Ellbogen auf den Tisch und bedeckte ihre Stirn mit der Hand. »Mir geht es gut. Ich wollte gerade schlafen gehen. Und du?«

»Es war wegen der Tabletten, die du mir gebracht hast, stimmt’s?«

»Das Abendessen war echt super. Hüttenkäse und Karottengemüse «

»Hör auf!«, blaffte er.

Sie ließ den Arm sinken und zog die Stirn in Falten. »Ich bitte um Verzeihung?«

»Warum hast du das getan, Ehlena? Warum zur Hölle «

»Okay, du solltest deinen Tonfall überdenken, sonst ist dieses Gespräch beendet.«

»Ehlena, du brauchst diesen Job.«

»Erzähl mir nicht, was ich brauche.«

Er fluchte. Fluchte noch einmal.

»Weißt du«, murmelte sie, »wenn ich jetzt noch den Soundtrack einlege und sich ein paar Maschinengewehrsalven dazugesellen, hätten wir einen Stirb langsam-Film. Wie hast du es überhaupt herausgefunden?«

»Meine Mutter ist gestorben.«

Ehlena stöhnte auf. »Was …? Lieber Himmel, wann? Ich meine, es tut mir so leid «

»Vor ungefähr einer halben Stunde.«

Sie schüttelte langsam den Kopf. »Rehvenge, mein Beileid.«

»Ich habe die Klinik angerufen um … das Einbalsamieren zu vereinbaren.« Er stieß die Luft mit der Art Erschöpfung aus, die sie ebenfalls empfand. »Jedenfalls … ja. Du hast mir keine SMS geschickt, ob du sicher angekommen bist. Deshalb habe ich nach dir gefragt, und auf diese Weise habe ich davon erfahren.«

»Verflixt, ich hatte es vor, aber « Naja, sie war damit beschäftigt gewesen, entlassen zu werden.

»Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich dich anrufen wollte.«

»Nein?«

»Ich … wollte nur deine Stimme hören.«

Ehlena atmete tief durch, ihre Augen hefteten sich an die Zeilen in der Handschrift ihres Vaters. Sie dachte an alles, was sie auf diesen Seiten erfahren hatte, Gutes wie Schlechtes.

»Witzig«, sagte sie. »Mir geht es heute Nacht genauso.«

»Wirklich? Also … im Ernst?«

»Ja, absolut … ja.«