„Die Waschmaschine im Weltraum“ ist auch als Taschenbuch erhältlich:
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
© 2011 Thomas Joos, alle Urheberrechte für Text und Bilder (inkl. Buchumschlag) liegen beim Autor
ISBN 978-3-8423-9089-8
Achtung: Dieses Buch will weder den Hauskeller als Kinderspielplatz empfehlen noch will es zum Umbau von Waschmaschinen zur Zweckentfremdung aufrufen. Es handelt sich hier um eine fantastische Geschichte, die grundsätzlich nicht nachgeahmt werden soll. Der Autor lehnt ausdrücklich jede Haftung im Zusammenhang mit Schäden durch Nichtbeachten dieses Hinweises ab.
Illustriert vom Autor
Der Autor
Thomas Joos
Der Autor verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit in Chur.
Nach journalistischer Arbeit bei einer bündnerischen Tageszeitung studierte er an der Universität in Zürich Allgemeine Geschichte und Germanistik. Im Jahre 1992 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Dissertation über das Rheinwaldstausee-Projekt.
Thomas Joos ist seit über 20 Jahren in Chur pädagogisch tätig.
Für
Thomas
In eigener Sache
Diese fantastische Geschichte habe ich für meinen damals 7-jährigen Sohn Thomas geschrieben und ihm jeweils nach Abschluss jedes einzelnen Kapitels den neuen Teil vorgelesen. In gewisser Weise waren wir beide gespannt auf die Fortsetzung, die zu erdichten war. Thomas' Fantasie und Kreativität haben mich inspiriert und angespornt.
Wem könnte ich also die Geschichte widmen, wenn nicht ihm?
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel: Miriam kommt zu Besuch
2. Kapitel: Die leuchtende Kugel
3. Kapitel: Der Vater hat eine Idee
4. Kapitel: Das Raumschiff wird gebaut und die Reise beginnt
5. Kapitel: Funkelnde Gestirne
6. Kapitel: Der grüne Stern
7. Kapitel: Die Schafophanten
8. Kapitel: Umpak kennt den Weg
9. Kapitel: Gefahr
10. Kapitel: Warnlampe auf Rot
11. Kapitel: Draussen
12. Kapitel: Der Komet Abiabott
13. Kapitel: Mission erfüllt
14. Kapitel: Die Reise zurück zur Erde
1. Kapitel: Miriam kommt zu Besuch
Im ersten Stock des Holzhauses antwortete Thomas gelangweilt: „Ich komme gleich, Mutter.“
Er zeichnete gerade ein Labyrinth, in dem man sich nicht nur verirren konnte, sondern dem man nur dadurch entfliehen konnte, dass man sich durch Wildwasserstrudel, zuklappende Riesengebisse und plötzlich öffnende Falltüren kämpfte. Dabei liess sich der siebenjährige Junge nur ungern stören, wenn es auch sein Lieblingsessen gab: Spaghetti mit Tomatensosse.
Thomas hatte durchaus Sinn für technische Dinge. Schon in der frühen Kindergartenzeit hatte er Pläne von Maschinen entworfen, die den Menschen wichtige Arbeiten abnehmen konnten, wie zum Beispiel das Zerhacken von Kartonrollen oder Bespritzen von Wohnzimmermöbeln mit Farbe. An Ideen fehlte es nicht, nur mit der Umsetzung der Pläne in eine reale Form haperte es noch.
Allerdings war das gar nicht so wichtig, denn Freude machte das Austüfteln und Zeichnen. Auch fand sich immer ein interessierter Bewunderer, dem Thomas ausführlich seine Ideen erklären und die Details genüsslich darlegen konnte.
Es war etwas lästig, dass solche banalen Dinge, wie Nahrung zu sich nehmen, seinen Arbeitsplan immer wieder störten. Aber es war ein Zwiespalt, denn Spaghettiessen hatte auch seinen Reiz.
Schliesslich eilte Thomas nach unten ins Esszimmer, wobei er die Angewohnheit hatte, mit erhobenen Händen jeweils in vollem Tempo die Treppe hinunterzuhüpfen, so dass auch der Nachbar definitiv wusste, dass der Junge nun den ersten Stock verlassen hatte.
Es gab auch einen zweiten Grund, der Aufforderung der Mutter Folge zu leisten: Nach dem Essen würde seine Freundin Miriam zum Spielen kommen.
Miriam hatte heute aber vorerst kein Gespür für Thomas' Ideen. Zeichnen fand sie langweilig, im Ritterspiel hatte sie nicht die ihrer Vorstellung entsprechenden Figuren erhalten und nach draussen gehen wollte sie nicht, da gab es nichts Neues zu entdecken.
Schliesslich schlug sie vor, den Keller zu erkunden. Das war etwas, was sie zu Hause nicht tun durfte, denn ihre Mutter hatte klare Regeln für das Verhalten im eigenen Heim aufgestellt und das Brechen dieser Normen bedeutete konsequent Strafen wie Früh-ins-Bett oder vermehrtes Mithelfen im Haushalt.
Thomas zögerte. Er war sich zwar nicht sicher, ob es ihm gestattet war, im Keller zu spielen, denn darüber hatte er mit seinen Eltern noch nie gesprochen, aber die Frage, die ihn beschäftigte, war eher, ob es nicht unheimlich war, sich dort aufzuhalten.
Die Deckenlampen konnten die zwei Kellerräume ausleuchten, das war klar. Trotzdem gab es dort keine Fenster, nur Lüftungsschächte.
Die abgestellten alten Möbel warfen Schatten auf die Vorratsgestelle und Vaters Fahrrad. Die Wasserzuleitungen und die Abwasserrohre konnten plötzlich rauschen, wenn jemand oben im Haus sich die Hände wusch.
Es wäre auch möglich gewesen, dass die Mutter das Licht im Keller gelöscht hätte, weil sie glaubte, jemand hätte es versehentlich brennen lassen. Oder sie schloss die Türe, den Zugang zu diesem dunklen Reich. Im schlimmsten Fall löschte sie das Licht und schloss die Türe!
Andererseits war es verlockend, an einem Platz im Haus zu spielen, den Thomas noch nicht für sich entdeckt hatte, wo es noch wenig Spuren von ihm gab, keine auf Papier gezeichneten Pfeile, mit Abdeckband an die Wände oder auf den Boden geklebt, keine Murmeln, auf die man unerwartet treten und auf denen man ausrutschen konnte, keine geheime Ablagen, wo er seinen besten Stofffreund schon mal versteckt hatte.
Also sagte er: „Ja, Miriam, das machen wir.“
Mit einer Schar von Stofftieren unter den Armen stiegen sie leise hinunter. Das war eigentlich nicht ihre typische Gangart auf den Treppen. Der Respekt vor dem dunklen Keller liess sie die Sache jedoch etwas vorsichtiger als sonst angehen. Jeder suchte den Blick des anderen, um sich Mut zuzusprechen. Vielleicht war ja auch im Blick des anderen Unsicherheit zu lesen. Aber die Sache war beschlossen und deshalb ging es vorwärts.
Die Neonlampe flackerte zuerst einmal kurz, bevor das kalte Licht sich über den Raum ergoss. Für Thomas waren all die Dinge hier vertraut. Er stand vor der Werkbank, wo er oft mit seinem Vater Holz bearbeitet und für seine Spielautos Strassen und Brücken hergestellt hatte.
Für Miriam war dieser Ort ein neues Paradies, das man für seine Spiele erforschen konnte.
Gemeinsam drangen sie weiter in die Kellerwelt vor. Im Durchgang zum hinteren Raum befand sich der Spültrog, wo jemand Schirme angehängt hatte. Dann folgten der Kühlschrank und die Gefriertruhe, deren Aggregate summten und die jeweils leicht erzitterten, wenn sich das Kühlsystem in Betrieb setzte. In der Ecke – stand die Waschmaschine.
Von weitem hatten sie schon gesehen, dass die Schublade für das Waschpulver weit herausgezogen war und die Türe zum Einfüllen der Trommel offen stand.