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© 2016 Sandra Cramm

Fotos und Layout: Sandra Cramm

www.crammografie.de

Herstellung & Verlag: BoD™ – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9-783732-276530

Die Rezepte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von der Autorin getestet. Trotzdem erfolgt jede Verwendung auf eigene Gefahr, es kann keine Haftung für eventuell auftretende Schäden übernommen werden. Vor der Verwendung von ätherischen Ölen sollte im Zweifel immer ein Arzt zurate gezogen werden. Die Beschreibungen der verwendeten Kräuter beruhen auf traditionellen Anwendungsgebieten und Überlieferungen, ihre Verwendung ersetzt keinen Besuch bei einem fachkundigen Arzt.

Inhalt

  • Warum Kräuterseife?
  • Die Seifenherstellung
  • Kaltverseifung
  • Heißverseifung
  • Glyzerinseife
  • Verarbeitung der Kräuter
  • Ölauszug (Mazerat)
  • Alkoholauszug (Tinktur)
  • Wässriger Auszug (Sud)
  • Pflanzenteile
  • Honig, Milch, Meersalz, Tonerde…
  • Woher bekomme ich die Kräuter?
  • Utensilien
  • Bekleidung und Schutz
  • Geräte
  • Formen
  • Rezepte
  • Spitzwegerich
  • Basilikum
  • Zistrose
  • Ackerschachtelhalm
  • Walnuss
  • Sonnenhut
  • Oregano
  • Rosmarin
  • Linde
  • Gelbholz
  • Hamamelis
  • Brennnessel
  • Ringelblume
  • Heidekraut
  • Teestrauch
  • Schafgarbe
  • Lorbeer
  • Kamille
  • Bärlapp
  • Lavendel
  • Thymian
  • Sanddorn
  • Minze
  • Odermennig

Warum Kräuterseife?

Die Verwendung von Kräutern zur Heilung und Pflege des Körpers war den Menschen schon vor tausenden von Jahren bekannt. Die alten Ägypter, die Babylonier, die Inder oder auch die Chinesen beschrieben in alten Schriften die Verwendung von Pflanzen und haben dieses Wissen bis in heutige Zeit überliefert. Es zeigt sich, dass unabhängig von der Kultur der Völker eine medizinische Anwendung von Blättern, Blüten, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen bei den Menschen schon vor ewigen Zeit geschätzt und praktiziert wurde.

Heute spielt die Phytotherapie wieder eine größere Rolle, auch wenn Heilpflanzen oft durch standardisierte Wirkstoffpräparate ersetzt werden. Es lohnt sich, das alte Kräuterwissen unserer Großmütter wieder in Erinnerung zu rufen und die heilende Wirkung der Pflanzen für den Körper zu nutzen. Viele Pflanzen wachsen direkt vor unserer Haustür, oft als Unkraut unbeachtet am Wegesrand.

Dabei schlummert in ihnen eine großartige Kraft, die wir uns zunutze machen können. Für die Seifenherstellung eignen sich besonders Kräuter, die traditionell zur Hautpflege verwendet werden. Hierzu zählen bekannte Pflanzen wie Ringelblume, Hamamelis und Kamille ebenso wie etwas ausgefallenere Kandidaten wie beispielsweise Bärlapp, Spitzwegerich und Besenheide. Viele Kräuter enthalten Stoffe die entzündungshemmend, adstringierend, pilztötend, beruhigend oder tonisierend wirken.

Die Haut ist unser größtes Organ, das wir gut behandeln und pflegen sollten, damit es uns lange vor Umwelteinflüssen schützt. Kräuterseifen können uns hier unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Haut leisten.

Die Seifenherstellung

Kaltverseifung

Die schonendste und auch allgemein bekannteste Art der Herstellung von Naturseifen ist die Kaltverseifung. Hierbei werden Lauge und Fette etwa handwarm abgekühlt und dann verrührt, bis eine puddingähnliche Masse entsteht. Diese wird dann in Formen gegossen in denen sie dann innerhalb weniger Stunden fest wird. Bis die chemische Reaktion vollständig abgeschlossen ist und die Seife eine ausreichende Milde erhalten hat, gehen noch 6-12 Wochen ins Land, in denen die Seife reifen muss.

Dieses Verfahren eignet sich besonders, wenn empfindliche Kräuteröle und Mazerate verwendet werden sollen, sowie zur Zugabe von feinen weichen Pflanzenteilen wie beispielsweise Blütenblätter, die sich gut verteilen können. Diese Methode wird als klassisches Verfahren am häufigsten in diesem Rezeptbuch zu finden sein.

Vorteile:

  • Öle werden schonend verarbeitet.
  • Die Seifenmasse lässt sich gut gießen und einformen.
  • Pflanzenteile verteilen sich gleichmäßig.
  • Es ist kein stundenlanges Erhitzen der Seifenmasse nötig, die Herstellung geht recht schnell.

Nachteile:

  • Nicht alle Kräuterzusätze lassen sich auf diese Weise gut verarbeiten (z.B. Rinden die Gerbsäuren enthalten).
  • Manchmal trennt sich die Seife in der Form (z.B. bei Zugabe von Tonerde oder Kohle).
  • Die Seife braucht eine relativ lange Reifezeit von 6-8 Wochen.

Heißverseifung

Bei der Heißverseifung wird das Fett-Lauge-Gemisch zunächst wie bei der Kaltverseifung zusammengerührt und dann über einige Stunden erhitzt, um den Prozess der Verseifung zu beschleunigen. Die Seife ist danach im Grunde fertig verseift, jedoch tun ihr etwa 2 Wochen Reifezeit ganz gut, um noch milder zu werden.

Diese Methode eignet sich für einige pflanzliche Zusätze, die auf Grund ihres pH-Wertes (bestimmte Säuren, beispielsweise Gerbsäure) den Verseifungsprozess bei der Kaltverseifung unterbrechen und stören könnten, sodass die Seife sich in der Form trennt.

Vorteile:

  • Die Seife kann bereits nach zwei Wochen verwendet werden.
  • Fast alle Zusätze können eingearbeitet werden.

Nachteile:

  • Die recht feste Konsistenz macht ein Einformen schwieriger.
  • Empfindliche Öle sollten nicht so sehr erhitzt werden.

Glyzerinseife

Die Glyzerinseife oder auch Transparentseife wird mithilfe von Alkohol hergestellt, was uns die Möglichkeit gibt, auch alkoholische Tinkturen in der Seife zu verarbeiten. Die Herstellung erfordert jedoch etwas mehr Zeit, da zunächst eine fertige Seife im Heißverfahren hergestellt werden muss.

Manche Menschen empfinden Glyzerinseife als etwas austrocknend. Dies liegt nicht nur am Alkoholgehalt sondern oft auch daran, dass für eine wirklich transparente Seife keine oder nur eine geringe Überfettung vorgenommen werden darf, was uns jedoch nicht weiter stören soll. Unser Augenmerk liegt auf der Pflege durch die Inhaltsstoffe, sodass wir eine „trübe“ Seife in Kauf nehmen.

Vorteile:

  • Alkoholische Tinkturen können verwendet werden

Nachteile:

  • Die Herstellung dauert mehrere Stunden
  • Alkohol kann die Haut unter Umständen austrocknen

Verarbeitung der Kräuter

Ölauszug (Mazerat)

Hierbei werden Kräuter oder Pflanzenteile in ein Gefäß gefüllt und dann mit Öl aufgegossen. Das Verhältnis sollte hier bei etwa 1 Teil Pflanze zu 3 Teilen Öl liegen, auf jeden Fall aber müssen alle Kräuter komplett vom Öl bedeckt sein. Die Pflanzen dürfen nicht feucht sein, da das Öl ranzig oder gar schimmelig werden kann. Wenn frische Pflanzenteile verwendet werden, sollten diese zunächst 1-2 Tage Trocknungszeit bekommen. Schneller geht es im Backofen bei 50-80°C und geöffneter Tür, hier reichen meist 30-60 Minuten zur Trocknung. Die Kräuter füllt man nun in ein Schraubdeckelglas, beispielsweise ein ausgedientes Marmeladenglas.

Für einen Ölauszug eignet sich besonders Olivenöl, da es relativ stabil und haltbar ist, aber auch Rapsöl oder Sonnenblumenöl können verwendet werden. Das Öl kann leicht erwärmt werden (ca. 50°C) ehe es in das Glas zu den Kräutern gegossen wird.