INSPIRATION VON FRAUEN,
DIE MODE LIEBEN
Vorwort
DIE KLASSIKER
Stilporträt Claire Beermann
Was kann ich mit einem Hemd alles anstellen?
So trage ich … das Marinière, Franziska Steinle
Weniger ist mehr: die Handtasche
Der Bleistiftrock oder die Frage, für wen man sich eigentlich anzieht
Stilporträt Alex Eagle
Worauf muss ich bei einem Blazer achten?
Einer für immer: der Trenchcoat
So trage ich … die Seidenbluse, Jessica Weiß
Weniger ist mehr: die Schuhe
Die 5-Minuten-Lösung
Der letzte Schliff
Die Extras
DIE NEUEN KLASSIKER
Stilporträt Joy Denalane
Was kann ich von Männern lernen?
So trage ich … das Jeanshemd, Alex Bohn
Weniger ist mehr: das T-Shirt
Das 23. weiße T-Shirt oder die Frage, wie viel genug ist
So trage ich … Oversized, Maja Weyhe
Stilporträt Aino Laberenz
Wie finde ich die perfekte Jeans?
Eine für immer: die Bikerjacke
So trage ich … Sneaker, Joyce Binneboese
Die 5-Minuten-Lösung
Der letzte Schliff
Die Extras
ALLES FÜRS AUSGEHEN
Stilporträt Eva Padberg
Wie stehe ich auf einer Party gut da?
Eines für immer: das kleine Schwarze
Weniger ist nicht immer mehr: fünf Gründe für High Heels (auch wenn man sie selten trägt)
So trage ich … den Jumpsuit, Marlene Sørensen
Der goldene Plisseerock oder die Frage, ob man seinen Stil einfach ändern kann
Die 5-Minuten-Lösung
Der letzte Schliff
Die Extras
ALLES AB 25 GRAD
Stilporträt Charlotte Kraska
Wie mische ich Muster?
Weniger ist mehr: die Sandalen
So trage ich … die Sonnenbrille, Lisa Marie Dahlke
Zwei für immer: Badeanzug und Bikini
Die Latzhose oder die Frage nach Perfektion
Weniger ist mehr: Koffer packen
Die 5-Minuten-Lösung
Der letzte Schliff
Die Extras
ALLES UNTER NULL
Stilporträt Michaela Aue
Wie pflege ich Cashmere?
Einer für immer: der Chelsea Boot
So trage ich … Mäntel, Sandra Semburg
Die Daunenjacke oder die Frage, wie sich Komfort und Stil vereinbaren lassen
Die 5-Minuten-Lösung
Der letzte Schliff
Die Extras
ALLES AUSSER GEWÖHNLICH
Auf den großen Moment: Hannah Herzsprung und ihre Stylistin Leena Zimmermann über Auftritte auf dem roten Teppich
Auf neun Monate: Ariane Stippa, Stefanie Luxat und Malin Elmlid über Umstandsmode
Auf ewig: Ambacher Vidic über das perfekte Hochzeitskleid
Hersteller
Dank / Impressum
Hey, I put some new shoes on
And suddenly everything is right
I said, hey, I put some new shoes on
And everybody’s smiling, it’s so inviting
„New Shoes“ Paolo Nutini
Als ich schon eine ganze Weile über dieses Vorwort nachgedacht hatte und mir nichts Schlaues einfallen wollte, habe ich hohe Schuhe angezogen. Nicht irgendwelche, meine schönsten: weinrote Sandaletten von Céline. Es hat lange gedauert, bis sie mir gehörten. Neu waren sie mir zu teuer und im Sale waren andere schneller. Ich hatte sie mir schon aus dem Kopf geschlagen, als eine Leserin meines Blogs schrieb, eine Bekannte würde ihre Céline-Sandaletten verkaufen, da habe sie gleich an mich gedacht. Die Leserin ist inzwischen eine Freundin. Nicht, weil sie mir zu den Schuhen verholfen hat. Geschadet hat es allerdings auch nicht. Denn, Himmel, wie ich sie liebe. Wenn ich sie anziehe, bin ich sofort in Ausgehlaune. Manchmal trage ich sie deshalb gerade dann, wenn ich etwas so Unerfreuliches zu erledigen habe wie die Steuererklärung. Meistens aber stehen sie nur so da und ich bin jedes Mal glücklich, sie zu sehen. Dieses Buch handelt jedoch nicht von High Heels. Um die geht es auch, aber nur am Rande. Es geht vielmehr um die Dinge, die einem Freude bereiten, wenn man sie trägt. In denen man sich sofort gut fühlt. Selbstsicher. Geborgen. Stolz. So sehr befriedigt, dass man nicht mehr darüber grübelt, was man anziehen soll. Es gibt ja verwirrend viele Möglichkeiten. Andauernd kommen frische Kollektionen auf den Markt, ständig lockt ein neuer Hype, irgendwo gibt es immer einen Sale, alles ist online erhältlich und auf Instagram werden stündlich neue Handtaschen vorgeführt. Braucht man diese Taschen auch? Und zwar jetzt auf der Stelle? Oder etwas ganz anderes? Egal, erst mal los, irgendwas kaufen. Und dann steht man doch wieder vor dem Kleiderschrank und findet nichts zum Anziehen.
Meistens bin ich mir aber scheinbar so sicher, wie ich gerne aussehe, dass eine mir unbekannte Blogleserin ahnt, auf welche Schuhe ich stehe. Hinter dieser Stilsicherheit steckt kein großes Geheimnis. Ich schaue mir vor allem an, wie es andere Frauen machen. Was sie anhaben. Wie sie es tragen. Worauf sie achten. Also habe ich die Frage danach, wie man vor lauter Möglichkeiten seinen eigenen Stil findet, Frauen gestellt, die ihren gefunden haben.
Einige von ihnen arbeiten in der Modebranche, doch längst nicht alle. Im Kapitel „Die Klassiker“ stellen Alex Eagle (Designerin und Kreativchefin von The Stores Soho House und Alex Eagle Studio), Jessica Weiß (Journelles), Claire Beermann (Modejournalistin) und Franziska Steinle (rewardStyle) Basics vor, die zum Grundstock jeder Garderobe gehören sollten. Worauf sich Sängerin Joy Denalane, Kostümbildnerin Aino Laberenz und Digital Influencer Maja Weyhe in ihren Kleiderschränken verlassen, erfährt man im Kapitel „Die neuen Klassiker“, in dem auch Alex Bohn (Autorin und Gründerin von Fair-a-Porter), Claudia Zakrocki (Chefredakteurin Refinery29 Germany), Fanny Moizant (Vestiaire Collective) und Joyce Binneboese (Wald Store) ihre Lieblingsstücke zeigen. „Alles fürs Ausgehen“ kennt Model und Musikerin Eva Padberg. Charlotte Kraska von Anita Hass und Model Lisa Marie Dahlke führen in „Alles ab 25 Grad“ vor, wie man im Sommer modisch nicht ins Schwitzen gerät. In „Alles unter Null“ beweisen Yogalehrerin Michaela Aue und Fotografin Sandra Semburg, dass sich Komfort und Stil auch im Winter vereinbaren lassen. „Alles außer gewöhnlich“ sind die Schauspielerin Hannah Herzsprung und ihre Stylistin Leena Zimmermann. Im gleichen Kapitel erklärt das Design-Duo Ambacher Vidic, wie man das perfekte Hochzeitskleid findet. Ariane Stippa (Beautybloggerin und Visagistin), Stefanie Luxat (Autorin) und Malin Elmlid (The Bread Exchange) wissen dagegen, wie man in der Schwangerschaft entspannt gut aussieht. All diese Frauen verbindet, dass sie vieles andere zu tun haben, als über Klamotten nachzudenken. Sie bringen morgens ihre Kinder in die Kita, fahren ins Büro, haben Termine, gehen abends ins Restaurant. Sie haben interessante Leben. Ihre Kleidung muss dabei mithalten.
Sie alle verraten, welche Mode sie lieben. Ich verrate, was man sich von ihnen abschauen kann, um seinen eigenen Stil zu definieren. Außerdem gibt es Rat, wie ein Blazer sitzen muss, worauf man bei Cashmere achten sollte und wie man die perfekte Jeans findet. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass eine Jeans glücklich machen kann. Ich glaube, dass ein kleines Schwarzes mehr ist als ein Stück Stoff und ein Trenchcoat vervollständigt. Einige dieser Teile besitzen Sie vielleicht schon. Falls ja, finden Sie hier viele Ideen, was Sie damit Neues anstellen können. Falls nicht, erfahren Sie, was sich anzuschaffen wirklich lohnt.
Vielleicht geht es Ihnen ja wie mir und Sie kaufen ein bestimmtes Teil immer wieder. Vielleicht experimentieren Sie gerne mit Trends. Ganz gleich, welcher Typ man ist: Jeder will morgens etwas aus dem Kleiderschrank ziehen, mit dem er sich gut angezogen fühlt. Wenn ich in meinen Kleiderschrank gucke, sehe ich die Frau, die ich schon bin und die, die ich auch sein könnte. Ab und zu kauft sie seltsame Dinge, aber auch die gehören zu ihrem Stil. Manchmal wünscht sie sich längere Beine, um Minis zu tragen, aber dann erinnert sie sich, dass ihr hochtaillierte Hosen stehen. Sie fragt sich, ob sie ständig Schwarzes anziehen sollte oder doch öfter etwas Buntes probieren müsste.
Ich habe beim Schreiben und Fotografieren dieses Buches immer wieder festgestellt, dass Mode nicht kompliziert sein sollte, sondern dabei helfen kann, Klarheit über sich zu gewinnen. Ich hoffe, dass Sie beim Lesen entdecken, was das Richtige für Sie ist. Noch mehr hoffe ich, dass Sie über (meine) Fehlkäufe lachen werden. Humor erleichtert das Leben. Humor – und weinrote Sandaletten von Céline.
Trenchcoat, Seidenbluse und Blazer sind Klassiker, die man für immer trägt. Hat man schon mal gelesen. Aber stimmt das überhaupt? So unvergänglich, wie sie wirken, sind sie schließlich nicht, auch klassische Kleidungsstücke verändern sich in Schnitt und Form. Dennoch wird man sie länger tragen als jedes „Das brauche ich JETZT“-Teil. Und so lang man sie anhat (5 Jahre, 10, 20, bis man sie der Tochter vererbt), wird man über seine Kleidung nicht nachdenken müssen. Klassiker sind in ihrer Unkompliziertheit alternativlos. In diesem Kapitel zeigt die Journalistin und Modebloggerin Claire Beermann, wie man auch mit altbekannten Basics seinen Stil neu definieren kann. Franziska Steinle, Account Manager bei rewardStyle, erklärt ihre Liebe zu gestreiften Tops. Alex Eagle, Kreativchefin und Designerin, verlässt sich auf eine unaufdringliche Uniform, dank der sie morgens gerade mal sieben Minuten zum Anziehen braucht. Und Jessica Weiß, die in ihrem Blogazine Journelles ständig über das Allerneueste berichtet, erzählt, warum sie immer wieder zur Seidenbluse zurückkehrt.
Das Hemd als schulterfreies Top, Carmenbluse oder den Klassiker ganz einfach verkehrt herum tragen – warum denn nicht? Ein Treffen mit Claire Beermann, die zeigt, wie man mit bekannten Basics spielt und sie charmant neu kombiniert.
Jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuche, hat mein Vater ein Hemd weniger im Schrank“, sagt Claire Beermann und zupft sich ihre jüngste Beute zurecht. Es ist ein korrektes Herrenhemd, das sie verkehrt herum angezogen und am Steißbein geknotet hat, dazu trägt sie eine weit ausgestellte, beige Hose und eine knallbunte Handtasche. Falls sie mitbekommt, dass sie bei unserem Fototermin an der Berliner Friedrichstraße interessiert beobachtet wird, lässt sie es sich nicht anmerken. Was anderen Frauen als ausgefallen auffällt, empfindet sie als „Das trag ich heute ins Büro“-normal. „Ein so klassisches Teil wie das Hemd fordert regelrecht dazu heraus, es anders zu tragen“, sagt sie und erzählt von einem weiteren Fund aus Papas Garderobe, ein Van-Laack-Hemd, das sie zur Carmenbluse umgeschneidert hat. Selbst genäht ist auch die schwarze Krawatte, die sie zu einem hochgeschlossenen blauen Hemd von Mads Nørgaard trägt. Das Modell von WoodWood gehört am besten über die Schultern nach hinten gezogen, findet sie.
Ihre Experimente entstehen mit Bedacht, vor allem aber aus der Unbekümmertheit, mit der sie Mode gleichzeitig ernst nimmt und Spaß daran hat. Claire, die für das ZEITmagazin und auf ihrem Blog C’est Clairette über Stilthemen schreibt, erinnert sich an eine Fashion Week in New York, als es in ihrer Mietwohnung nur einen briefmarkengroßen Spiegel gab. „Ich habe immer erst in der Reflexion der U-Bahn-Fenster gesehen, wie ich aussah.“ Hatte sie keine Angst, Nieten zu ziehen? Immerhin ist eine Modewoche auch für das Publikum ein großes Schaulaufen. „Ohne Spiegel wurde ich sogar furchtloser. Ich mag es, etwas zu riskieren. Es ist okay, wenn dann nicht jedes Outfit gleich gut funktioniert.“ Den Streetstyle-Fotografen fiel sie unter den übrigen Besuchern zumindest nicht dadurch auf, dass sie sich blindlings angezogen hatte. Im Gegenteil. Ihre Looks wurden unter den Pfauen als absolut charmant wahrgenommen. Kleines Schwarzes können viele. Aber über einer Trainingshose?
Das ist vermutlich der richtige Moment zu erwähnen, dass Claire 22 Jahre alt ist. Nicht weil man jung sein muss, um modische Kühnheit zu besitzen. Sondern weil es bemerkenswert ist, wie selbstbewusst sie sich kleidet, ohne erst einen Kleiderschrank voller Fehler gemacht zu haben. „Meine Mutter hat mich stark geprägt“, sagt sie. „Sie liest keine Modezeitschriften und interessiert sich nicht für Trends, sie achtet eher darauf, was andere Frauen tragen und lässt sich davon inspirieren. Sie zieht sich für sich an.“ Von ihr habe sie sich abgeschaut, sich bei Mode auf die eigene Intuition zu verlassen.
Ein so klassisches Teil wie das Hemd fordert regelrecht dazu heraus, es anders zu tragen.
Beides sieht man ihrer Garderobe an, die erstaunlicherweise auf eine Kleiderstange passt. Daran hängt dann ein leuchtend orangefarbener Rock von Jacque-mus neben einem neidgrünen Kaftan aus Beirut. Ein bombastischer Hosenrock von Tibi neben einem asymmetrischen Flatterkleid von Acne, das sie zu ihrem Abi-Ball getragen hat. Was fehlt, sind die bekannten Basics.
Wo sind ihre schwarzen Hosen, blauen Blazer, weißen T-Shirts? Hat sie nicht. „Manchmal denke ich: Solltest du dir nicht ein weißes T-Shirt kaufen? Aber dann finde ich immer etwas Aufregenderes. Ich kaufe mir eher wenig, dafür teure Sachen, bei denen ich auf den ersten Blick denke, das ist zu gaga, das geht nicht. Wenn ich 200 Euro für ein Teil ausgebe, muss es wirklich herausstechen.“ Sie holt ein Paar extravagante Mules von Sophia Webster hervor, auf denen sie durch die Turnschuhstadt Berlin stöckelt oder in die sie einfach mal zuhause schlüpft. „Ich überlege beim Einkaufen nicht, zu wie vielen Gelegenheiten ich ein Teil tragen kann. Ich trage es einfach, weil es mir Spaß macht. Wenn ich morgens etwas Originelles anziehe, habe ich das Gefühl: Heute wird ein besonderer Tag.“
Eine reduzierte Garderobe macht erfindungsreich. „Selbst Freundinnen denken, ich hätte einen Haufen Klamotten. Dabei trage ich meine Sachen nur immer wieder anders.“
Auch ausgefallene Teile will man lang tragen, wenn man sie aus Überzeugung kauft. Und sie die richtigen Partner in der Garderobe haben. „Beim Einkaufen halte ich mich an einen Rat, den ich mal auf The Man Repeller gelesen habe: Wenn dir nicht sofort drei Teile aus deinem Kleiderschrank einfallen, die du dazu kombinieren kannst, häng es wieder zurück.“
Ein Rat von Claires Mutter: „Bei teuren Teilen immer eine Nacht drüber schlafen.“
Die eigenen Maschen zum Markenzeichen machen. „Ich mag schulterfrei, ich mag hochtaillierte Hosen, ich mag Streetwear-Elemente.“ Dem bleibt sie treu und variiert den Rest.
Hemden gerne eine Nummer zu groß nehmen. Das bietet mehr Möglichkeiten. Und sieht auch klassisch geknöpft zu einer schmalen Jeans wie hier von Levi’s (Bild oben) und J Brand (rechts) immer gut aus.“
Wer unter Modekennern auffallen will, braucht keine Chanel 2.55 oder Zwölf-Zentimeter-Stilettos, es reicht ein schlichtes Hemd, vorgeführt von Claire Beermann auf den vorangegangenen Seiten. Wie man sich das diskrete Erkennungszeichen der Eingeweihten sonst noch vorknöpfen kann und was das über die eigene (Hemd-)Persönlichkeit sagt:
1
Der „Ich arbeite für Vogue Paris“-Look: Tragen nicht nur die Redakteurinnen des vielbeschworenen Modemagazins, aber die Voguettes haben es perfektioniert. Dazu steckt man das Hemd vorne in den Bund einer schwarzen Skinny Jeans oder Lederhose und lässt es hinten raushängen. Signalisiert: französische Coolness, n’est-ce-pas? Funktioniert am besten mit: Herrenhemden, Denimshirts. Leitfigur: Vogue-Chefredakteurin Emanuelle Alt.
2
Der „Ich werde ständig von Streetstyle-Fotografen geknipst, tue aber so, als sei mir das egal“-Look: Ähnelt dem vorherigen Stil, mit dem Unterschied, dass hier die unteren drei Knöpfe offen gelassen werden und nur ein vorderer Hemdzipfel in der Hose steckt. Dazu ein eng geknotetes Seidentuch um den Hals. Signalisiert: ach, das olle Ding? Das trag ich schon ewig. Funktioniert am besten mit: Hemden, die man dem Freund klaut, verwaschenen Seidenshirts. Leitfigur: Designerin und Stilbarometer Elin Kling.
3
Der „Ich leite ein Imperium“-Look: Hemd hochgeschlossen zu einem bodenlangen Ballrock oder zu einer tiefergelegten Hose, dann mit den oberen drei Knöpfen offen. Signalisiert: #likeaboss. Funktioniert am besten mit: weißen Baumwollhemden, Chambray-Hemden, Army-Shirts. Leitfigur: Jenna Lyons, kreatives Zentrum von J. Crew.
4
Der „Mein inneres Zuhause ist Portofino“-Look: Hemd oben zuknöpfen, die unteren drei Knöpfe offen lassen und die Zipfel knoten. Entweder zu einem Bleistiftrock, einer Denimshorts oder einer hochtaillierten Hose tragen. Signalisiert: einen Reisepass mit vielen Stempeln. Funktioniert am besten mit: einem weißen Hemd. Leitfigur: Modepersönlichkeit Olivia Palermo.
5
Der „Ich bin die Chefredakteurin meines eigenen Stilblogs“-Look: Trügerisch einfach, da man dazu lediglich ein großes Hemd braucht. Trügerisch, denn es erfordert Geschick, das Hemd so zum Rock zu knoten, dass es nach „OMG!“ statt DIY aussieht. Das Hemd durchknöpfen, wobei man die oberen Knöpfe auslässt, dann in den Halsausschnitt einsteigen und die Ärmel vor der Hüfte locker knoten. Signalisiert: Kreativität. Funktioniert am besten mit: einem dezent gestreiften Herrenhemd. Leitfigur: Sabrina Meijer von intoit-magazine.com.
6
Der „Ich begreife Mode auf intellektueller Ebene“-Look: Hier steckt die Kunst nicht im „wie man es trägt“, sondern im „was man trägt“. Eine Tunika über einer weiten Hose. Ein Hemdkleid unter einem Wickelrock aus Leder. Ein Pyjamahemd zur Pyjamahose. Signalisiert: eine modische Vordenker-Rolle. Funktioniert am besten mit: Teilen, die nicht jeder sofort versteht. Leitfigur: Céline-Designerin Phoebe Philo.
7
Der „Mein Hemd gehört dem Drummer, den ich gerade date“-Look: Dieses Hemd trägt man, locker um die Hüfte gebunden, zu Röhrenjeans oder einem bodenlangen Slip Dress. Signalisiert: weiblich, ledig, jung. Funktioniert am besten mit: Karohemden. Leitfigur: Kurt Cobain.
GUT ZU WISSEN
Machen Sie mit innovativen Schnitten mehr aus einfachen Hemden: Palmer Harding (palmerharding.com), Atlantique Ascoli (über colette.fr) und Tome (tomenyc.com).
Hand hoch, wer das hier liest und nicht mindestens ein Streifenshirt besitzt. Na? Keiner? Dachte ich mir. Jede Frau, die ich kenne, und beinahe alle, die ich für dieses Buch getroffen habe, besitzen sogar gleich mehrere Tops mit Querstreifen. Kostümbildnerin Aino Laberenz mag die bunte Lurex-Version von Miu Miu (Seite 62). Visagistin und Beautybloggerin Ariane Stippa begleiten die Oberteile durch die Schwangerschaft (Seite 164). Und Franziska Steinle trägt die Ausführung, die an das typische Marinière erinnert. Erfunden wurde der Pullover im 19. Jahrhundert für die französische Marine, um in Not geratene Seefahrer in den Wellen besser zu finden. Seit Coco Chanel es in die Mode geholt hat, gilt das Marinière als Symbol für französische Leichtigkeit. Für einen Hauch Paris im Kleiderschrank, auch wenn dieser fest in Paderborn steht.
Franziska, die in London lebt und dort bei reward-Style täglich mit trendaffinen Bloggern zu tun hat, beschreibt es so: „Das Marinière verkörpert für mich Fernweh, Jugend und Unvernunft. Es ist so unkompliziert, dass man es schick kombinieren oder ganz entspannt tragen kann. Ich sehe es wie einen Komplizen, der mich niemals hängen lässt.“ Aus ihrem Stapel mit gestreiften Shirts zieht sie besonders oft dieses von Comme des Garçons an. „Ich verbinde damit ein wunderschönes Wochenende in Paris, an dem ich diesen kleinen Schatz in einem Laden auf der Rue du Faubourg Saint-Honoré gefunden habe.“