Nahe des Städtchens Mossingham liegt der Wald, der Mossingham Forest. Dort steht, am Waldrand, der allseits beliebte Pommesladen Forest Fast Food. Auch in der Nacht herrscht noch Betrieb, schließlich gibt es hier die besten Pommes weit und breit.
Gerade nimmt Bauer John seine Bestellung entgegen. Freundlich wünscht er dem Verkäufer eine gute Nacht. Bingo, der Hund von Bauer John, wartet geduldig vor der Tür. Er wedelt freudig mit dem Schwanz, als sich sein Herrchen endlich der Tür nähert und sie aufstößt. Das Glöckchen über der Tür klingelt.
Bauer John tritt aus dem Laden und betrachtet glücklich das weiße Päckchen. Ah, endlich Abendessen!
Vorsichtig beginnt er, das Einwickelpapier zu lösen.
Wie gut die Pommes riechen!
Nach dem langen Arbeitstag hat sich Bauer John so ein leckeres Abendessen wirklich verdient.
Und auch Bingo freut sich schon. Bestimmt bekommt er ein, zwei Pommes ab.
Doch da wittert er etwas.
Etwas ganz Komisches. Das kommt aus dem Wald!
Sofort rennt Bingo los – über die Straße und ins Unterholz.
Bauer John kann gar nicht so schnell gucken, wie Bingo verschwunden ist. Er ruft ihm hinterher – doch Bingo hört nicht!
Nicht zu fassen, was fällt Bingo eigentlich ein? Bauer John rennt, die Pommes in der Hand, los.
Aufgepasst, Bauer John, ein Auto!
Das Auto kommt mit quietschenden Reifen zum Stehen. Die Lichter blenden Bauer John. Mit klopfendem Herzen stützt er sich auf der Motorhaube ab.
Doch schon in der nächsten Sekunde rennt er weiter.
»Bingo!«, brüllt er. »Bingo?«
Wohin will sein Hund denn? Was, um Himmels willen, ist in ihn gefahren?
Bingo ist im Wald verschwunden. Bauer John läuft ihm hinterher.
Auf dem spärlich beleuchteten Weg liegt Laub. Hier muss Bingo entlanggelaufen sein. Nicht weit entfernt hört er ihn bellen.
Hastig läuft Bauer John unter den Bäumen entlang, tiefer und immer tiefer in den Wald – immer Bingos Bellen nach.
Und schließlich findet er ihn: Bingo sitzt am Rande einer Lichtung. Als ihm Bauer John sanft übers Fell streichelt, winselt er leise. Aber er weicht nicht von der Stelle.
Bauer John versteht nicht, was seinen Hund so beunruhigt.
Da folgt er Bingos Blick, hoch in den Himmel … und sieht sie:
Lichter! Sie fliegen! Sie kommen immer näher, direkt auf die Waldlichtung zu!
Aber das sind keine fliegenden Lichter … Nein! Das ist ein richtiges Gefährt. Ein Ufo, ein Raumschiff, eine fliegende Untertasse!
Bauer John traut kaum seinen Augen. Erschrocken blickt er Bingo an. Und Bingo schaut Bauer John ebenso erschrocken an.
Jetzt landet das Ufo! RUMS!
Bauer John und Bingo fahren zusammen.
Nun tut das Ufo einen Satz. Doing!
Und noch einen. DOING!
Und noch einen und noch einen. DOING. DOING.
Besonders gut einparken scheinen diese Aliens ja nicht zu können. Bauer John und Bingo schauen sich stirnrunzelnd an.
Doch schließlich steht das Ufo. Rauch steigt empor. Und mit einem Mal öffnet sich ein Spalt in der Außenhülle des Raumschiffs. Gleißendes Licht erscheint.
»Uaa«, stöhnen Bauer John und Bingo.
Der Spalt wird immer größer. Und nun erscheint eine Gestalt.
Im Gegenlicht sind nur ihre Umrisse zu erahnen.
Bauer John und Bingo packt die kalte Angst.
»UAAAA!«, schreien sie entsetzt – und machen auf dem Absatz kehrt.
So schnell sie ihre sechs Beine tragen, rennen sie durch den Wald. Ängstlich blickt Bauer John über die Schulter zurück. Werden sie verfolgt?
Hoppla! Da hat er nicht aufgepasst, was vor ihm auf dem Weg liegt. Er stolpert und fällt mit der Nase auf den Waldweg. Seine wunderbaren Pommes landen im Dreck.
Doch Bauer John und Bingo haben keine Sekunde zu verlieren. Das Ding, das Alien oder was immer es ist, wird sie jeden Augenblick eingeholt haben.
Schon kommt es näher.
Und näher.
Nein – seine leckeren Pommes soll es nicht bekommen! Flugs greift Bauer John nach einer Fritte.
Hu, ist die hei… hei… heiß! Er pustet auf die Pommes und seine Finger.
Bingo bellt.
Richtig, da war was … Ein Alien!
Auf ihren Fersen!
Bauer John lässt schweren Herzens das Pommesstäbchen fallen und folgt Bingo.
Jaulend vor Angst rennen sie aus dem Wald.
Was immer es sein mag … Es hat die Pommes auf dem Waldboden entdeckt.
Mit einem tentakelartigen Arm greift es nach einem Stäbchen.
»Mjammjam«, macht es … und verleibt sich schlürfend und schmatzend im Nullkommanichts Bauer Johns Pommes ein.
Die Pommes schmecken ihm so gut, dass es nicht einmal bemerkt, wie ihm etwas zu Boden fällt … ein Aliengerät … Eine Fernbedienung vielleicht?
Ja, die Pommes von Forest Fast Food sind einfach die besten weit und breit.
Offenbar die besten der ganzen Galaxis!
Kennst du Shaun? Shaun das Schaf?
Was für eine Frage! Jeder kennt Shaun.
Das kleine freche Schaf lebt mit seiner Herde auf dem Bauernhof – und Bitzer, der Wachhund, hat alle Pfoten voll zu tun, die Rasselbande im Zaum zu halten. Ständig hecken Shaun und seine Freunde neue Streiche aus.
Auch heute!
Ein neuer Tag bricht an, ein wunderbarer Spätsommertag.
Der Hahn kräht, dann tunkt er genüsslich einen Keks in seine Tasse. Es geht doch nichts über eine gute Tasse Kaffee am Morgen.
Hoppla, nun ist ihm der Keks in den Kaffee gefallen!
Der Bauer mäht das Getreide. Stolz fährt er in seinem knallroten Mähdrescher über das Feld und erntet das reife Getreide. Und das bedeutet …
… Genau! Das bedeutet, dass Shaun und seine Freunde sturmfreie Bude haben! Ist der Bauer aus dem Haus, tanzen die Schafe auf dem Tisch, oder wie heißt dieses Sprichwort noch gleich?
Shaun und die Schafe spielen mit einer Wurfscheibe! Wie eine fliegende Untertasse segelt die runde Scheibe über das Feld, wo der Bauer mit dem Mähdrescher seine Runden dreht … über die dicken Schweine, die gerade ein Sonnenbad nehmen … und über die Weide.
ZACK!, fängt Shaun die Wurfscheibe aus der Luft und grinst stolz. Jetzt wirft er sie seinem Freund, dem Schaf Nuts, zu.
Nuts klatscht in die Hufe und streckt locker den Arm in die Luft. Da kommt die Scheibe angeflogen – und landet, doing, auf Nuts’ Nase.
»Määäh«, macht Nuts.
Die Wurfscheibe fliegt weiter, doch bevor noch ein anderes Schaf sie fangen kann, wirft sich Shirley ins Spiel.
Wenn du Shaun kennst, kennst du auch Shirley: Das größte, dickste und wolligste Schaf der Herde.
»Höhö!«, ruft sie, springt, fängt die Scheibe mit dem Maul und wirft sie weiter.
Die Schafe purzeln übereinander. Die Scheibe fliegt wieder zu Shaun, der sie auf einem Finger kreisen und über die Schultern von einem Arm auf den anderen gleiten lässt. Dann wirft er sie zu Timmy weiter.
Aber Timmy ist klein.
Und die Wurfscheibe fliegt hoch.
Timmy springt. Doch er verfehlt die Scheibe. Sie fliegt weiter. Direkt auf das Feld zu, wo der Bauer mit dem Mähdrescher Korn erntet.
Die Scheibe landet … direkt im Mähwerk des Mähdreschers!
Autsch! Die Schafe gucken lieber nicht so genau hin.
Es gibt ein sehr hässliches Geräusch. Krrrrrr … flupp … Der Mähdrescher hat die Wurfscheibe eingesaugt und … spuckt sie mit jeder Menge Spreu wieder aus!
Mit Karacho fliegt sie aus dem Erntegerät – direkt auf das Bauernhaus zu.
Bitzer hat von dem Spektakel nichts mitbekommen. In aller Ruhe hat er Fenster geputzt. Was heißt geputzt? Er hat die Scheibe des Küchenfensters auf Hochglanz poliert.
Nun spiegelt sich alles darin, der blaue Himmel … die weißen Wolken … Bitzers Gesicht … und eine Wurfscheibe, die mit hundertachtzig Sachen näher kommt!
Bitzer dreht sich verdutzt um.
Die Scheibe fliegt genau auf ihn zu.
Bitzer reißt erschrocken den Mund auf.
Das hätte er nicht tun sollen: Die Wurfscheibe landet genau darin!
Wütend zieht Bitzer an der Scheibe. Sie steckt fest! Bitzer zieht noch etwas heftiger. Mit einem leisen Plopp löst sich die Scheibe.
Shaun sieht ihn verlegen lächelnd an und winkt entschuldigend.
Aber Bitzer ist wütend. So richtig wütend!
Schluss mit Wurfscheibenspielen auf seiner Weide! Knurrend stellt er ein Schild auf: Wurfscheibenspielen VERBOTEN!
Und wehe, Shaun und seine Freunde halten sich nicht daran.
Shaun ist ein bisschen geknickt.
Aber nicht lange. Er wäre nicht Shaun, wenn ihm nicht sofort etwas Neues einfallen würde.
Da steht, bauernseelenallein, der Mähdrescher auf dem Feld. Der Bauer macht wohl gerade Pause.
Juhu! Sie spielen Mähdrescherfahren!
Schon setzt sich Shaun hinter das Lenkrad und dreht daran. Sofort stürzen ihm die Schafe nach. Sie setzen sich auf das Dach, hängen sich an den hoch aufragenden Auspuff und an das Getreiderohr und jubeln laut mähend. So ein Spaß!
Der ganze Mähdrescher schaukelt. Hin und her und her und hin.
Aber da pfeift Bitzer mit seiner Trillerpfeife. Abmarsch, zurück auf die Weide, heißt das. Und dann stellt der olle Spaßverderber noch ein Schild auf: Mit dem Mähdrescher spielen VERBOTEN!
Shaun hat bereits eine neue Idee: Zusammen mit Timmy will er mit dem BMX-Rad eine selbst gebaute Rampe hinunterfahren. Timmy sitzt vorn im Korb an der Lenkstange und mäht aufgeregt.
Ob sie es schaffen, durch den brennenden Reifen zu springen, den der Kollege oben auf der Pyramide hochhält? Die Pyramide besteht aus sechs Schafen: drei unten, zwei in der Mitte, eins oben. Oh ja, sie sind echte Akrobaten, diese Schafe!
Aber, weißt du, der Reifen brennt nicht wirklich, das sind nur Pappflammen. Hallo? Echtes Feuer wäre viel zu gefährlich.
Aber sie werden nie erfahren, ob Shaun und Timmy es geschafft hätten.
Denn Bitzer schreitet ein. Wütend pfeift er in seine Trillerpfeife und macht der Akrobatik-Show ein Ende.
Und dann stellt er ein weiteres Schild auf: Rampen runterfahren und über Schafpyramiden springen VERBOTEN!
Genauso wie mit dem Heißluftballon fliegen. VERBOTEN!
Mit Gummipfeilen rumschießen. VERBOTEN!
(Nur, weil sie Bitzer getroffen haben … Okay, sie hatten auch auf ihn gezielt … Die Pfeile kleben auf seinem Rücken und sogar auf seiner Nase!)
Und Schafe aus einer Zirkuskanone in den Himmel schießen. VERBOTEN!
(Dabei hatte Nuts doch einen Helm auf!)
Alles, alles ist verboten bei Bitzer. Nicht den kleinsten Spaß dürfen sie haben!
»Mäh!« Shaun beschwert sich bei Bitzer.
Und was macht der?
Der sperrt die Schafe ein. In den Stall. So eine Gemeinheit!
Damit auch wirklich kein Schaf der Strafe entgeht, hakt Bitzer eines nach dem anderen auf seiner Liste ab. Und den Grill nimmt er auch mit. Stattdessen stellt er ihnen Schaffutter hin. Stinknormales Schaffutter aus dem Landwirtschaftshandel. Unverschämtheit.
Vorbei der Spaß und die gute Laune.
Shaun ist richtig sauer auf Bitzer.
Eigentlich kann er den Hund gut leiden. Er ist ein prima Kumpel. Aber warum muss er immer alles so eng sehen? So genau nehmen? Nichts darf man bei ihm. Aber auch gar nichts!
Na warte, denkt sich Shaun … Und heckt zusammen mit seinen Schaffreunden einen neuen Plan aus.
Denn eins steht mal fest: Schaffutter aus dem Großhandel – das ist fast so schlimm, wie ohne Abendessen ins Bett geschickt zu werden. Das geht gar nicht.
Einen guten Zweck erfüllt der Sack Schaffutter doch: Er dient prima als Gegengewicht. Timmy schmeißt ihn auf eine in Windeseile errichtete Wippe.