1

Wieskirche, 871 m

Gehzeit 2.10 h

Zur berühmten Wallfahrtskirche bei Steingaden

Im Pfaffenwinkel bei Steingaden befindet sich etwas abgeschieden zwischen Wäldern, Wiesen und Hochmooren die »Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies« – weniger sperrig einfach Wieskirche genannt. Ihr Ursprung liegt in der Verehrung einer Statue seit den 1730er-Jahren, womit auch die Gründung einer Kapelle verbunden war. Der stattliche Rokokobau, der heute starke touristische Anziehungskraft ausübt, entstand bereits wenige Jahre danach. Echte Besinnlichkeit wird man allerdings eher in den stillen Fluren abseits davon finden, zwischen kleinen Bauernweilern inmitten einer welligen Wald- und Wiesenlandschaft. Eine Besonderheit ist das Wiesfilz mit dem Brettlesweg.

Ausgangspunkt: Beim Weiler Gogel, ca. 820 m, südlich von Steingaden in der Nähe der Kirche am Kreuzberg. Auf Nebenstraßen von Steingaden zu erreichen, parken vor dem Fahrverbot (ohne den Verkehr zu behindern). Kein Busanschluss. Anforderungen: T1. Bequeme Alpenvorlandwanderung im Wechsel von Wirtschaftswegen, Nebenstraßen sowie Pfaden durch Hochmoor und Wald. Keine besonderen Anforderungen, allenfalls bei starker Nässe auf dem Brettlesweg etwas unangenehm. Höhenunterschied: Rund 150 Hm. Einkehr: Gasthäuser in der Wies. Beste Jahreszeit: Im Prinzip ganzjährig.

Von Gogel (1) auf dem Feldweg zuerst in südliche Richtung abdrehend und über eine weitläufige Wiesenanhöhe zum Fronreitener See (2), 834 m. Links daran vorbei wandern wir weiter durch die freie Flur zum Weiler Resle (3), ca. 855 m, und biegen dort links in das Sträßchen ein. Dieses leitet nun – streckenweise durch Wald und dabei den Lindegger See links liegen lassend – nordostwärts bis zur Wieskirche (4), 871 m, wo sich die Stille plötzlich in lebhaften Touristentrubel wandelt. Dies ist aber nur punktuell der Fall, denn zwischen den Häusern in der Wies hindurch entschwinden wir rasch wieder und stoßen in westlicher Richtung über eine Weide auf den Brettlesweg. Die verlegten Bohlen erlauben die Durchquerung eines Hochmoores (Wiesfilz). Es schließt sich ein kleines Waldgebiet an, hinter dem der Weiler Hiebler (5), ca. 840 m, auftaucht. Jetzt entweder gleich links in den Wirtschaftsweg einbiegen und nach 200 Metern rechts haltend über einen Wiesentrampelpfad zur Straße hinüber oder ab den Häusern komplett diese benutzen. In Kürze folgt man dann dem Rechtsabzweig, durchschreitet abermals ein Wäldchen und gelangt zwischen Weiden zurück nach Gogel (1).

Beim Fronreitener See.
Die Wieskirche bei Steingaden ist ein populärer Wallfahrtsort.

2

Hohe Bleick, 1638 m, und Wolfskopf

Gehzeit 5.30 h

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Stille Waldgipfel am Hohen Trauchberg

Die walddunklen Trauchberge nehmen das äußerste Nordwesteck der Ammergauer Alpen ein und bilden ein eher unspektakuläres, wenig bekanntes Wanderrevier. Phasenweise muss man sich auf monotone Forststraßenhatscher einstellen, wird aber an den Gipfelpunkten mit durchaus stimmungsvollen Ausblicken überrascht. Die Wiesenkuppen von Hoher und Niederbleick ragen ein wenig aus dem Waldkleid heraus, und beim Rückweg lässt sich abwechslungshalber noch der einsame Wolfskopf mitnehmen.

Ausgangspunkt: In Trauchgau durch die Austraße und auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg in östlicher Richtung bis zum Fahrverbot, ca. 830 m; Parkmöglichkeit am Rand. Anforderungen: T2. Größtenteils Forststraßen, aber auch einige Abschnitte auf kleinen Steigen. Überwiegend bewaldete Umgebung, lediglich in den Gipfelbereichen mal freier. Wandertechnisch leicht, jedoch durchaus tagfüllende Tour. Höhenunterschied: Ziemlich genau 1000 Hm. Einkehr: Keine am Weg; eventuell die Trauchgauer Almstube in der Nähe. Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Spätherbst.

In der Feldmark östlich von Trauchgau (1), ca. 830 m, geht es zunächst auf dem Sträßchen weiter – alsbald tauchen Wegweiser für die Bleick auf. Allmählich beginnt die Route in den tiefen Forsten anzusteigen, zwischendurch mit einigen Schleifen. Beim Wegweiser »Am Gutwasser« beachten wir den Rechtsabzweig und gelangen über einen Waldsteig zum Anschluss an eine andere Forststraße im Bereich »Vorderanwurf« (2), 1390 m. Nun nähern wir uns in östlicher Richtung unter dem Schwarzeck entlang den Bleickgipfeln, die beliebig nacheinander bestiegen werden. Von der kleinen Bleickhütte z.B. zuerst südwärts zur Hohen Bleick (3), 1638 m, um dort die Aussicht gen Süden zu genießen, und anschließend auf die freie Wiesenkuppe der Niederbleick (4), 1589 m, mit herrlichem Panorama des Alpenvorlandes! Über den westwärts abstreichenden Rücken führt ein Pfad zurück auf den breiten Wirtschaftsweg, den wir auch bei Vorderanwurf (2) weiter verfolgen. Damit kommen wir zum Jagdhüttchen im Grüble (5), 1367 m, und leiten die Gegensteigung zum Wolfskopf (6), 1526 m, ein – zuletzt auf einem kleinen Waldsteig. Dieser setzt sich gen Westen teils freier zum Sattel »Auf dem Schöff« (7), ca. 1390 m, fort. An dieser Stelle wählen wir den Schöffweg in den Nordhang hinein und stoßen nach einer Weile wieder auf eine breite Forststraße, die in Schleifen talwärts zieht. Später rechts haltend zurück zum Ausgangspunkt (1).

An der Hohen Bleick öffnet sich der Blick ins Gebirge.

3

Schmutterweiher und Huttlerweiher

Gehzeit 2.15 h

Malerisches Hügelland mit Mooren und Seen

Vor dem Gebirge, das als markanter Wall in Erscheinung tritt, ist das Ostallgäu geprägt durch eine leicht gewellte Hügellandschaft, in der immer wieder malerische Seeperlen Auge und Gemüt erfreuen. Hier kann man zu beliebig ausschweifenden Wanderungen respektive beschaulichen Spaziergängen aufbrechen. Eine im Rahmen dieses Führers eher kurze Tour führt zum Schmutterweiher, der sich im Sommer bestens als warmes Planschbecken eignet. In der feuchtwiesenreichen Umgebung gedeiht eine Vielzahl interessanter Pflanzen.

Ausgangspunkt: Parkplatz an der Forggenseestraße nördlich des Sees, von Roßhaupten kommend rund 500 m vor dem Staudamm bei Tiefenbruck, ca. 805 m. Gut erkennbar am Römerstraße-Kunstwerk. Anforderungen: T1. Durchwegs harmlose Flurwege und verkehrsarme Anrainersträßchen. Somit eine vollkommen leichte und eher kurze Tour im welligen Gebirgsvorland. Höhenunterschied: Etwa 130 Hm. Einkehr: Nur der Kiosk am Schmutterweiher (zur Badesaison). Beste Jahreszeit: Ganzjährig.

Rund 250 Meter östlich vom Parkplatz (1) schlagen wir den ausgeschilderten Pfad Richtung Tiefenbruck/Schmutterweiher ein, stoßen bei einem kleinen Teich auf die Zufahrt nach Tiefenbruck und passieren in Kürze den Höfeweiler. Meist durch offene Flur mit einzelnen Rainen geht es nordwärts via Gurrenmarren nach Nepfen (2). Eine Viertelstunde später erreichen wir bereits den Schmutterweiher (3), 785 m, und begleiten das Ufer bis in die Nähe eines Kiosks. Über den nahen Parkplatz ein Stück weit gen Norden, dann scharf links auf das Sträßchen nach Egelmoosen (4), 810 m, auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Wir wählen die rechts weiterführende Trasse und können uns später entscheiden, binnen 10 Minuten noch den Huttlerweiher (5), 799 m, zu besuchen. Dieser ist zwar in Privatbesitz und eingezäunt (also keine Bademöglichkeit), bietet bei der Huttlermühle aber trotzdem ein schönes Bild. Zurück bei der Gabelung folgen wir der einstigen »Via Claudia Augusta« – heute ein gewöhnlicher Feldweg – an einem netten Rastplatz vorbei. Über typische, sanfte Wiesenwellen vollenden wir die Runde in südlicher Richtung, treffen gegen Ende auf die von Roßhaupten kommende Straße und erreichen linker Hand in Kürze den Parkplatz (1).

Landschaft bei Tiefenbruck.
Der Schmutterweiher verspricht eine perfekte Idylle.
Kurz vor Sonnenuntergang kann man in der weiten Flur besondere Stimmungen einfangen.

4

Von Bayerniederhofen zum Hegratsrieder See

Gehzeit 3.20 h

In der Drumlin-Landschaft östlich des Forggensees

Weitläufig gewellte Wiesen, hier und da ein Wäldchen oder kleinere Baumgruppen, dazu eingestreute Weiler und Gehöfte sowie als besondere Kleinode die gebietstypischen Seen und Weiher: So empfängt uns gemeinhin das Ostallgäuer Alpenvorland, wie auch im Rahmen dieser Wanderung im westlichen Teil der Gemeinde Halblech. Es handelt sich um eine alte Grundmoränenlandschaft mit Formen, die als Drumlins bezeichnet werden. An der Route liegen der kleine Kühmoossee, der Schapfensee und – als vermeintliches Highlight – der Hegratsrieder See. Am Horizont stehen Säuling, Tegelberg und Co. Kulisse.

Ausgangspunkt: Bayerniederhofen, 799 m, Ortsteil der Gemeinde Halblech. Am besten bei den Sportanlagen in der Raiffeisenstraße parken; Bushalt in der Illasbergstraße. Anforderungen: T1. Alpenvorlandtour in leicht welligem, häufig offenem Gelände, gänzlich leicht auf Feldwegen und wenig befahrenen Straßen. Halbtagestour. Höhenunterschied: Etwa 150 Hm. Einkehr: Restaurant Seerose beim Kühmoossee. Beste Jahreszeit: Ganzjährig.

Vom Sportplatz (1) zunächst in die Ortsmitte von Bayerniederhofen, 799 m, durch die Illasbergstraße nach Berghof und dort mit einem kurzen Abstecher zur Kirche St. Peter (2), 843 m. Etwas abseits der Siedlungen auf einer Anhöhe gelegen bietet sie einen schönen Ausblick. In Berghof folgen wir anschließend der Beschilderung »Pfaffeck« und holen damit auf Feldwegen nordwärts aus. Neben der Wiesenkuppe links haltend über einen seichten Graben hinweg und nun bald in Südrichtung bis zur Straße bei Pfefferbichl. Mit dieser geht es zum nahen Kühmoossee (3), 827 m, den man nach Gusto kurz umrunden kann (sommers auch Badebetrieb). Etwa 300 Meter nördlich biegen wir von der Straße links in einen Feldweg ein. Damit zum Schapfensee, 825 m, der an seinem Westufer ohne spezielle Markierung passiert wird. Über die Wiese in den Weiler Greith (4), ca. 830 m, und anschließend auf einer verkehrsarmen Straße rund 2 Kilometer leicht abwärts bis zum Hegratsrieder See (5), 794 m. Besonders das oberhalb gelegene Gehöft Hegratsried (mit Kapelle) wirkt von hier sehr malerisch, spiegelt sich eventuell sogar im See. An seinem Nordosteck setzt der Rückweg zum Ausgangspunkt an. Zunächst kurz über Weiden südostwärts, dann markant nach links eindrehend durch die sogenannte »Schlucht«, die freilich nur eine seichte Senke zwischen Drumlins ist, und zu einem Rechtsabzweig. Ein kleines Waldstück wird noch durchquert, ehe man zwischen Weiden Richtung Bayerniederhofen zurückkehrt und vorteilhaft beim Sportplatz (1) eintrifft.

Das hübsche Kirchlein St. Peter bei Berghof.
Der malerische Hegratsrieder See wurde nach dem nahen Gehöft benannt.

5

Vorderscheinberg, 1827 m, und Hasentalkopf, 1797 m

Gehzeit 3.30 h

Die Kessel-Runde mit zwei Gipfeln

Das beliebte Kenzengebiet wartet mit einer ganzen Reihe abwechslungsreicher Tourenmöglichkeiten auf. Wer eher eine kurze Unternehmung sucht, gewissen alpinen Touch aber nicht scheut, dem sei das kaum überlaufene Gipfelduo Vorderscheinberg und Hasentalkopf im Rahmen der Kessel-Runde empfohlen. Relativ bescheiden an Höhe, handelt es sich um durchaus schneidige Voralpenberge, die auf spärlichen Gras- und Schrofenpfaden unbedingt die nötige Routine verlangen. Der Kessel inmitten des Hufeisens ist übrigens ein geomorphologisches Phänomen: In der tiefen, abflusslosen Trichterdoline bildet sich zeitweise sogar ein kleiner See aus.

Ausgangspunkt: Kenzenhütte, 1294 m, erreichbar vom Parkplatz in Halblech mit dem Kenzenbus. Die Pendelbusse fahren während der Bewirtschaftungszeit der Hütte täglich ab 8 Uhr, am Wochenende 7 Uhr; letzte Talfahrt um 17.30 Uhr. Anforderungen: T3–4 für die Gipfel, T2–3 beschränkt auf die Kessel-Runde. Normale Bergwege auf der Kessel-Runde, generell gut angelegt, speziell im Nordhang manchmal unter Feuchte leidend. Die Gipfelabstecher verlaufen auf kleinen, teils ausgesetzten Pfaden und verlangen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Zum Vorderscheinberg keine Markierung. Gutes Halbtagesprogramm. Höhenunterschied: Etwa 650 Hm mit Gipfeln. Einkehr/Unterkunft: Kenzenhütte, 1294 m, Tel. +49 8368 390. Beste Jahreszeit: Mitte Mai bis Mitte Oktober (Hüttenöffnungszeit). Variante: Der offizielle Weg führt direkt vom Scheinbergjoch in die Kesselmulde hinunter. Ohne Gipfelabstecher wären gut 2.30 Std. zu veranschlagen.

Von der Kenzenhütte (1), 1294 m, geht es mit einigen Schleifen unter den respektablen Abstürzen des Vorderscheinbergs aus dem Wald heraus in eine grasige Hangmulde. Oberhalb verlassen wir den zur Hochplatte führenden Hauptweg und steigen linker Hand zum Lösertaljoch (2), 1682 m, auf. Nächstes Ziel ist das höhere Scheinbergjoch (3), 1764 m, das unsere beiden Gipfelziele voneinander trennt. Zuerst wenden wir uns links dem Vorderscheinberg zu und bleiben dabei meist am Grat, der teilweise ausgesetzt ist. Ein kleiner Kopf wird aber mit Zwischenabstieg knapp links umgangen. Am letzten Aufschwung zwängt man sich zwischen einigen Bäumen hindurch und erreicht auf kleinem Pfad die Gipfelwiese am Vorderscheinberg (4), 1827 m. Wieder zurück am Scheinbergjoch (3) nehmen wir die andere, etwas deutlichere Spur am Grat gen Osten auf. Schroffe Felspartien zwingen zum linksseitigen Ausweichen mit geringfügigem Höhenverlust, bevor wir über den finalen Grashang rasch am Hasentalkopf (5), 1797 m, stehen. Ganz pfiffig kann man gleich neben der jäh abbrechenden Nordwand auf steilen Grastritten direkt zum waagrechten Geländerücken absteigen und somit den Umweg über das Joch vermeiden. Aufmerksam der Spur folgend gelangt man später links hinunter auf den markierten offiziellen Weg und lässt die tiefe Kesselmulde hinter sich. Über den Absatz der Kesselwand wird nochmals eine kleine Gegensteigung fällig, ehe sich die Route geschickt durch den vegetationsreichen Nordhang zum Bäckenalmsattel (6), 1536 m, hinabwindet. Dort nach links (Westen) und durch einen talartigen Einschnitt sachte bergab. Schließlich links schwenkend und mit einigen Grabentraversen durchs Gehölz zurück zur Kenzenhütte (1).

Die beliebte Kenzenhütte gilt in Wanderkreisen als »Institution«.
Die Kessel-Runde gehört zu den reizvollen Touren im Kenzengebiet.
Der Schlussanstieg zum Vorderscheinberg ist nicht ganz einfach.

6

Hochplatte, 2082 m, mit Kenzenkopf

Gehzeit 5.45 h

Alpines Aushängeschild im Ammergebirge

Die Hochplatte beherrscht in ihrer zwar wenig eleganten, aber ungemein ausladenden Gestalt das vielseitige Kenzengebiet. Sie wird über ihre beiden Grate sehr häufig bestiegen, womit sich eine Überschreitung geradezu aufdrängt. Möglich ist das Unterfangen sowohl von der Kenzenhütte als auch von der südlich gelegenen Ammerwaldstraße aus. Nordseitig bauen wir indes zuerst einen Abstecher zum kecken Kenzenkopf ein, nähern uns später aus dem Gumpenkar dem ulkigen Fensterl und finden damit Anschluss zum Westgrat, der kurz vor dem höchsten Punkt mit der Schlüsselpassage aufwartet. Die Gipfelrast findet meistens unterm Kreuz am drei Meter niedrigeren Ostgipfel statt, welcher von Wanderern auch gern über die Normalroute im identischen Auf- und Abstieg besucht wird. Damit bliebe die Schwierigkeit sogar noch »rot«. In welcher Form auch immer – eine Tour auf die Hochplatte wird stets von großartigen Ausblicken begleitet. Die teils charismatischen Alpenrandberge unserer Region finden darin ebenso Platz wie die Welt der Hochalpen im Süden.

Ausgangspunkt: Kenzenhütte, 1294 m, erreichbar vom Parkplatz in Halblech mit dem Kenzenbus. Die Pendelbusse fahren während der Bewirtschaftungszeit der Hütte täglich ab 8 Uhr, am Wochenende 7 Uhr; letzte Talfahrt um 17.30 Uhr. Anforderungen: T4 (Schlüsselstelle), sonst T3, auch für den Kenzenkopf. Oft recht anspruchsvolle Steige in Schrofen- und Felsgelände, vereinzelt Drahtseilsicherungen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit obligatorisch. Normale Tagestour für Ausdauernde. Höhenunterschied: Mit Kenzenkopf gut 1000 Hm. Einkehr/Unterkunft: Kenzenhütte, 1294 m, Tel. +49 8368 390. Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Mitte Oktober (falls schneefrei). Varianten: 1. Anstatt direkt zum Fensterl aufzusteigen, kann man auch über den Gabelschrofensattel ausholen und die Krähe, 2010 m, überschreiten (etwa 40 Min. länger). 2. Zugang von der Ammerwaldstraße: Zunächst ins Roggental einwärts, später links haltend zum Roggentalsattel und fast horizontal zum Fensterl. Die Gipfelüberschreitung wird wie im Detail beschrieben ausgeführt, ehe man beim Abstieg von Sattel P. 1820 via Weitalpjoch wieder ins Roggental gelangt.

Von der Kenzenhütte (1), 1294 m, südwärts hinan und bei der Gabelung rechts. Dieser Weg führt nun oberhalb des Kenzen-Wasserfalls entlang in eine lang gestreckte Karmulde zwischen dem Kenzenkopf und dem Hochplattenmassiv. Dort allmählich etwas schottrig, aber insgesamt auf passablem Steig bis in den Kenzensattel (2), 1650 m, wo der Stichpfad zum Kenzenkopf (3), 1745 m, abzweigt. Durch Baumbestände zu einer Felsstelle, dahinter rechts und kurz vor dem Kreuz nochmals etwas steiler und schrofig. Zurück am Sattel wenden wir uns wieder nach Westen und gelangen leicht absteigend in die sogenannte Kalte Lahne. Sie leitet ins Gumpenkar über, wo der Pfad einen holprig-verschlungenen Verlauf nimmt. Bei P. 1625 (4) halten wir uns links aufwärts und steigen gegen das oben bereits erkennbare Fensterl an. Nachdem auch ein Zugang vom Geiselsteinsattel dazukommt, holt man unterhalb der Verschneidung deutlich nach links aus und erreicht über nicht ganz einfaches Schrofengelände, zuletzt mit einer Rechtstraverse an Drahtseilen, das Fensterl (5), 1916 m. Direkt hinter dem Felsdurchschlupf kreuzen sich verschiedene Routen. Wir gehen den schrofigen Westgrat an und müssen kurz vor dem höchsten Punkt die schwierigste Passage meistern: an Drahtseilen kurzzeitig sehr steil bergab, um an einem Gratzacken vorbeizukommen, und danach entlang der Schneide etwas luftig wieder aufwärts. Rund 5 Minuten nach Überschreiten von P. 2082 treffen wir am Gipfelkreuz der Hochplatte (6), 2079 m, ein. Man setzt die Tour ostwärts in Kammnähe fort, begleitet dabei das begrünte Gamsangerl und gelangt im weiteren Verlauf mit einigen horizontalen Abschnitten nochmals zu einem schmalen Gratstück (Drahtseil). Dahinter rechts in die Flanke hinab, weithin noch felsdurchsetzt, und durch Latschenfelder zum verkarsteten Wilden Freithof. Bei einem Sattel (7), 1820 m, lotst uns der Wegweiser nach links. Am Schlössel vorbei wird das Gelände grüner. Wir landen vorübergehend in einem Gerinne und durchqueren hinter dem Sattel P. 1694 am Beinlandl die Hangbucht leicht abwärts. Beim Abzweig zum Lösertaljoch (8), ca. 1610 m, links eindrehend, weiter unten an der Hirtenhütte vorbei und schließlich ins Gehölz eintauchend zurück zur Kenzenhütte (1).

Der profilierte Geiselstein, wie man ihn vom Kenzenkopf aus sieht.
Die Ostroute gilt als Normalweg. Im Mittelgrund die ausladende Scheinbergspitze.

7

Schönleitenschrofen, 1702 m, und Hornburg, 1172 m

Gehzeit 6.00 h

Überraschend stille Ziele im bekannten Tegelberggebiet

Rund um den Tegelberg ist eigentlich jede Menge los. Bleibt man allerdings etwas abseits des unmittelbaren Seilbahneinzugsgebiets, findet man durchaus ruhige Fleckchen, beispielsweise am weit nach Nordosten abgesetzten Schönleitenschrofen, der ein mächtiges Riff aus Wettersteinkalk bildet. Nach dem Aufstieg über die Drehhütte lässt sich mit der Höhenwegverbindung via Kessel und Grüble ein abwechslungsreicher Rundkurs gestalten. Und der verschwiegene Aussichtspunkt an der gegen Westen vorspringenden Hornburg ist am Ende noch ein kleines Zuckerl extra!

Ausgangspunkt: Parkplatz Drehhütte, 880 m. Zufahrt von der B17 rund 2 km nordöstlich von Schwangau, dann noch etwa 1,5 km bis zum Fahrverbot. Anforderungen: T3. Teilweise holprige Bergwege mit kurzen Schrofenstellen, allerdings nirgends wirklich schwierig. Mit solider Trittsicherheit ist auch der kleine Steilpfad an der Hornburg (Drahtseil) gut machbar. Konditionell in Summe schon recht fordernd. Höhenunterschied: Etwa 1150 Hm. Einkehr: Drehhütte, 1230 m (Mo. Ruhetag). Rohrkopfhütte, 1320 m. Beste Jahreszeit: Mitte Mai bis Spätherbst. Variante: Individuelle Kombinationsmöglichkeiten mit Tour 8.

Vom Parkplatz (1) folgen wir weiter der nicht öffentlichen Straße zur Drehhütte und nutzen dabei zuweilen die Abkürzungsmöglichkeiten. Unmittelbar vor der Drehhütte (2), ca. 1230 m – Franziskaner und Branderschrofen sind im Blickfeld erschienen – biegen wir Richtung Mühlberger Älpele ab. Vorerst noch auf breitem Traktorweg, dann auf Steig in Kehren an den Hängen des Pechkopfes empor und wieder leicht fallend zur Lichtung des Vorderen Mühlberger Älpele (3), 1405 m. Dort über die Wiese südwärts. Es setzt ein breiter Weg ein, der an einer Quelle und links an einem Felsaufbau vorbei recht steil zur Kammhöhe hinaufleitet. Nun ist linker Hand der Schönleitenschrofen mit 30 Minuten ausgewiesen. Über einen Wiesenboden landen wir auf einem wurzligen Pfad, der vorerst noch fast horizontal dahinzieht und dann am bzw. neben dem Südwestgrat an Höhe gewinnt. Zwischendurch über ein paar harmlose Schrofen und hinüber zum Kreuz auf dem Schönleitenschrofen (4), 1702 m. Auf gleicher Route zurück bis zur Gabelung und dort geradeaus weiter Richtung Tegelberg. In Grundrichtung Südwest geht es auf holprigem Wurzelpfad am Roßgern vorbei, zur Rechten ein markanter Felsaufbau. Bald darauf steht man vor dem Franziskaner (Spitzigschröfle), einem kecken Felszacken, der leicht absteigend in den Kessel passiert wird. Wir durchqueren die Karmulde unterhalb der Nordostabstürze des Branderschrofens und mühen uns am Gegenhang steil hinauf zur Einsattelung am Latschenschrofen (5), 1677 m, der hier rasch mitgenommen wird. Auf der Fortsetzung senkt sich die Route ins Grüble ab, wo wir rechts ausscheren, um neben der Skischneise im Zickzack zur Rohrkopfhütte (6), 1320 m, abzusteigen. Ein Waldweg, der weiter unten breiter wird, bringt uns in den Hornburgsattel, ca. 1100 m. Wer gern noch etwas Pfiffiges unternehmen möchte, hält sich an dieser Stelle zunächst links und zweigt nach wenigen Schritten auf einen anderen, geschotterten Forstweg ab. Dieser wird von einem Pfad abgelöst (rote Punkte). Im Wald steil hinauf zu einer Drahtseilpassage, dann ums Eck herum in die Nähe des verwachsenen höchsten Punktes auf der Hornburg, 1172 m. Der Pfad führt aber noch ein Stück weiter gen Westen bergab, wo sich bei einem kleinen Kreuz (7) die schönste Aussicht bietet. Über den Hornburgsattel auf die Nordseite wechselnd, schließen wir die Tour am Ende wieder Richtung Parkplatz Drehhütte (1).

Am Weg zum Mühlberger Älpele öffnen sich Ausblicke ins Füssener Land.
Am Gipfelgrat des Schönleitenschrofens.
Die vom Hauptmassiv abgesetzte Hornburg bietet eine interessante Perspektive.