Religionsmonitor
verstehen was verbindet
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© E-Book-Ausgabe 2015
© 2015 Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Verantwortlich: Stephan Vopel, Yasemin El-Menouar, Leila Ulama
Lektorat: Gesine Bonnet, Wiesbaden
Herstellung: Sabine Reimann
Umschlaggestaltung: Elisabeth Menke
Umschlagabbildung: © Thomas Kunsch, Neubrandenburg
Satz und Druck: Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld
ISBN 978-3-86793-578-4 (Print)
ISBN 978-3-86793-653-8 (E-Book PDF)
ISBN 978-3-86793-654-5 (E-Book EPUB)
www.bertelsmann-stiftung.de/verlag
Vorwort
Einleitung
1.Das Islambild
1.1Manifeste Stereotype
1.2Versteckte Stereotype
1.3Islambild und Religionstoleranz
1.4Islamwahrnehmung und Islamfeindlichkeit – eine Zwischenbilanz
2.Ursachen und Kontexte der Islamfeindlichkeit
2.1Politische Einstellungen
2.2Islambild und Lebenslage
2.3Persönlicher Kontakt
2.4Islambild und Bildung
3.Fazit
Abstract
Literatur
Die Autoren
Religiöse Vielfalt ist Teil unserer heutigen Lebenswirklichkeit. Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Hinduisten, aber auch Anhänger kleinerer Religionsgemeinschaften leben in Deutschland zusammen. Hinzu kommen Menschen, die sich keiner dieser Konfessionen zugehörig fühlen oder atheistisch sind. Es ist eine der zentralen Herausforderungen der modernen Gesellschaft, ein friedliches Miteinander der Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen zu ermöglichen.
Seit vielen Jahren beschäftigt mich die Frage, was Menschen verbindet und was ihnen Halt und Orientierung gibt. Bei meinen Reisen und Begegnungen mit Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen, Religionen und persönlicher Lebensgeschichten beeindruckt mich immer wieder die Vielfältigkeit menschlichen Lebens. Diese Vielfalt ist ein Reichtum und ein Wert, den wir nicht leichtfertig verspielen dürfen.
Ich habe dabei auch gelernt, dass uns der Dialog einander näher bringt. Dialog und Verständigung sind auch über scheinbar trennende Unterschiede hinweg möglich. Wesentliche Voraussetzungen dafür sind eine grundsätzliche Offenheit und Toleranz anderen gegenüber. Gleichzeitig bedarf es geteilter Grundwerte wie Freiheit, Gerechtigkeit für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und einer tiefen Menschlichkeit als Grundlage für ein gelingendes Miteinander in der gesellschaftlichen Vielfalt.
Muslime sind als größte religiöse Minderheit Teil Deutschlands geworden. In den meisten Gesellschaften stellt das Zusammenleben von kulturellen, religiösen oder ethnischen Gruppen eine Bereicherung, aber häufig auch eine Herausforderung dar. Wenn ein dauerhaftes Zusammenleben gelingen soll, müssen wir aufeinander zugehen. Nur über Gelegenheiten, sich gegenseitig besser kennenzulernen, können auch Vorbehalte und Ängste voreinander abgebaut werden.
Der Religionsmonitor zeigt, dass Religion ebenso Ursache für Konflikte wie Ressource für ein friedliches Zusammenleben sein kann. Gelebte Religiosität kann über konfessionelle Grenzen hinweg Brücken zwischen den Menschen bauen. Religion kann daher eine entscheidende Rolle spielen auf dem Weg zu einem guten und friedvollen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung.
Mit dem Religionsmonitor stellt die Bertelsmann Stiftung ein Instrument zur Verfügung, das dabei helfen soll, die Wechselwirkungen von Religion und Gesellschaft genauer zu beleuchten. Er ist ein internationales Projekt, an dessen Entwicklung Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen mitwirken. Die international und interreligiös einheitliche Anwendung des Fragebogens ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Am Religionsmonitor 2013 haben insgesamt 14.000 Menschen aus 13 Ländern teilgenommen. Jeder dieser Menschen hat sich ganz persönlich zu seinen Überzeugungen, Einstellungen und Verhaltensweisen geäußert. Die Befragten stehen aber auch repräsentativ für Millionen von Menschen rund um den Globus. Wir sehen: Religion ist und bleibt eine bedeutsame soziale Wirkkraft. Wenn wir auch zukünftig in Vielfalt und Freiheit miteinander leben wollen, dann müssen wir Religion und die Beziehungen zwischen Religionen in ihrer Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung besser verstehen. Der Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung soll uns dabei unterstützen.
Liz Mohn
Stellvertretende Vorsitzende
des Vorstands der Bertelsmann Stiftung
Der Islam nimmt eine Sonderrolle unter den Religionsgemeinschaften in Deutschland ein. Über die Hälfte der Deutschen fühlt sich durch den Islam bedroht und ist der Meinung, der Islam passe nicht in die westliche Welt. Keine andere Religion hat ein derart negatives Image in Deutschland.
Welche Konsequenzen hat die Ablehnung der größten religiösen Minderheit in Deutschland für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Mittlerweile leben 4 Millionen Muslime in Deutschland. Viele von ihnen sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie sind damit ein Teil dieses Landes. Der gesellschaftliche Zusammenhalt hängt auch davon, ob es Muslimen und Nicht-Muslimen gelingt, Brücken zueinander zu schlagen.
Die Bertelsmann Stiftung befasst sich seit Jahren mit Fragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Neben dem Religionsmonitor zeigt auch das »Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt«, dass eine mangelnde Offenheit von Teilen der Bevölkerung für gesellschaftliche Vielfalt den Zusammenhalt in der Gesellschaft schwächt. Der Religionsmonitor nimmt die kulturelle und religiöse Vielfalt in Deutschland, aber auch im internationalen Vergleich, genauer in den Blick. Mit ihm untersucht die Bertelsmann Stiftung, unter welchen Bedingungen das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen gelingt und wo Handlungsbedarf besteht.
Das Ziel der vorliegenden Sonderauswertung des Religionsmonitors ist es, die genauen Hintergründe der starken Ablehnung des Islams zu untersuchen. Die derzeit in vielen Teilen des Landes voranschreitenden Bemühungen, den Islam stärker institutionell einzubinden, werden nicht ausreichen, wenn gleichzeitig Ressentiments in der Bevölkerung wachsen. Während der zunehmende Bau von Moscheen als Symbol dafür gewertet werden kann, dass der Islam immer mehr in Deutschland zu Hause ist, zeigen die vermehrt auftretenden Brandanschläge auf Moscheen, dass er deshalb noch lange nicht überall willkommen ist. Dies deutet auf eine gefährliche Schieflage und eine mangelnde Akzeptanz der unterschiedlichen Eingliederungsbemühungen hin. Ausdruck dafür ist auch der Erfolg rechtspopulistischer Parteien in den letzten Landtagswahlen.
Muslime sind eine sehr heterogene Gruppe mit Wurzeln in vielen verschiedenen Ländern sowie mit unterschiedlichen religiösen Ausrichtungen und Sichtweisen. Insgesamt stehen sie der Mehrheitsbevölkerung offen gegenüber und akzeptieren universelle Grundwerte. Die viel beschworenen Parallelgesellschaften existieren faktisch nicht. Der Anteil an Muslimen mit radikalen Einstellungen ist verschwindend gering, und diese stehen genauso wenig für das Gros der Muslime, wie Rechtsextreme für die Mehrheit der Deutschen stehen.
Dass Muslime für die Taten einer Minderheit unter Generalverdacht geraten, ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt Deutschlands eine bedenkliche Entwicklung und würdigt darüber hinaus auch nicht die weitreichenden Integrationsleistungen, die große Teile von ihnen bereits vollzogen haben. Zahlreiche muslimische Gastarbeiter, die in den 1960er und 1970er Jahren gekommen sind, hatten keine Grundschulausbildung. Mittlerweile haben viele ihrer Kinder und Enkel Abitur oder sogar ein Hochschulstudium absolviert. Auch wenn sie noch immer im Vergleich zur Gesamtgesellschaft schlechter abschneiden, so sind sie doch auf einem guten Weg. Fatal ist es aber, wenn gute Schulleistungen und gute Berufsabschlüsse nicht in entsprechend gute Berufspositionen münden und jungen Muslimen der Weg in gesellschaftlich wichtige Positionen verwehrt bleibt. Studien zeigen, dass bei Stellenausschreibungen Bewerber mit muslimischen Namen bei gleichen Qualifikationen deutlich seltener zu Einstellungsgesprächen eingeladen geschweige denn eingestellt werden. Bislang prägen vor allem negative Ereignisse und Konflikte das Bild des Islams in Deutschland und machen es Muslimen schwer, hier heimisch zu werden.
Zwei zentrale Fragen möchten wir mit der vorliegenden Studie beantworten: 1. Wer genau fühlt sich eigentlich vom Islam bedroht? Sind es bestimmte gesellschaftliche Teilgruppen oder handelt es sich um ein flächendeckendes Phänomen? 2. Welche Faktoren können dazu beitragen, unbegründete Bedrohungsgefühle zu reduzieren und ein realistischeres Bild des Islams in Deutschland zu zeichnen?
Im ersten Kapitel wird das Islambild in Deutschland dargestellt und untersucht, ob es sich bei der negativen Wahrnehmung um ein reines Bedrohungsempfinden, um Islamfeindlichkeit oder sogar um anti-islamischen Rassismus handelt. Islamfeindlichkeit beinhaltet gegenüber einem bloßen Bedrohungsempfinden zusätzlich eine Geringschätzung des Islams. Ein voll entwickelter anti-islamischer Rassismus geht noch einen Schritt weiter und verknüpft eine Geringschätzung mit einer konkreten Agenda.
Im zweiten Kapitel werden Ursachen und Entstehungsbedingungen für ein negatives Islambild in den Blick genommen. Es wird untersucht, welche Rolle politische Einstellungen, die persönliche Lebenssituation, der Kontakt zu Menschen anderer Religionszugehörigkeit sowie Bildung für das Entstehen einer negativen Islamwahrnehmung spielen.
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Islamwahrnehmung der Bevölkerung als islamfeindlich bezeichnet werden kann und es sich hierbei um kein gesellschaftliches Randphänomen handelt. Auch wenn damit noch keine konkrete Agenda gegen Muslime einhergeht, schafft Islamfeindlichkeit als salonfähiger Trend ein gesellschaftliches Grundklima, in dem rechtspopulistische Parteien einen Nährboden finden und die Diskriminierung von Minderheiten wie Muslimen geduldet wird.
Die Autoren führen das quer durch alle gesellschaftlichen Schichten gehende Negativbild des Islams darauf zurück, dass der Islam nicht als Religion, sondern vor allem als demokratiefeindliche politische Ideologie wahrgenommen wird. Eine hohe Bildung trägt nur bedingt zu einer Korrektur dieses verzerrten Islambildes bei. Stereotype Sichtweisen des Islams brechen am ehesten durch persönliche Begegnung auf. Gelegenheiten, die Kontakte zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen ermöglichen, sind somit von zentraler Bedeutung. Allerdings muss der Kontakt den Ergebnissen der Studie zufolge eine gewisse Qualität aufweisen. Wenn Muslime und Nicht-Muslime quasi unfreiwillig auf engem Raum zusammenleben, wie es beispielsweise in benachteiligten Wohngebieten häufig der Fall ist, kann sich der Kontakt auch ungünstig auswirken. Der Islam wird dann wieder zunehmend als negativ empfunden.
Die Ergebnisse weisen insgesamt darauf hin, dass es kaum Kenntnisse über die Binnenvielfalt des Islams und die zum Teil sehr unterschiedlichen religiösen Strömungen gibt. Grundsätzlich benötigen plurale Gesellschaften jedoch ein detailliertes Wissen über die Vielfalt im eigenen Land. Denn die genaue Kenntnis der unterschiedlichen Kulturen und Religionen ist die Bedingung, um an die Lebenswirklichkeit der Menschen anknüpfen zu können und zu verstehen, was uns verbindet.
Wir danken den Autoren Kai Hafez und Sabrina Schmidt für die Sonderauswertung des Religionsmonitors 2013 und die wertvollen Erkenntnisse, die sie mit der vorliegenden Studie liefern. Zudem danken wir Jürgen Friedrichs, Gabriel Goltz, Anna Körs, Gert Pickel, Melanie Reddig, Carola Richter, Riem Spielhaus, Anja Stichs und Levent Tezcan für die hilfreichen Kommentare und die fruchtbare Diskussion.
Stephan Vopel
Director
Programm Lebendige Werte
Yasemin El-Menouar
Project Manager
Projekt Religionsmonitor
Die Daten des Religionsmonitors 2013 bieten aus wissenschaftlicher Perspektive die Möglichkeit, nicht nur das Bild des Islams selbst zu untersuchen, sondern auch zu den Ursachen für die unterschiedlichen Facetten der Wahrnehmung vorzudringen. In der Forschung ist dies bislang nur sehr begrenzt und vereinzelt geschehen. Zwar gibt es seit den 1990er Jahren weltweit Untersuchungen zum Medienbild des Islams, zum Islambild in der öffentlichen Meinung und zur Islamophobie beziehungsweise Islamfeindlichkeit (zur Einführung vgl. Schneiders 2010a; Hafez 2013a). Gerade die Entstehungsursachen des Islambildes in der Bevölkerung sind aber bislang weitgehend ungeklärt. Dabei scheint allerdings klar zu sein, dass viele etablierte Annahmen der Rassismusforschung für diese Fragestellung nicht greifen: So sind etwa Negativbilder des Islams weder vorrangig in sozial deprivierten Schichten zu finden, noch scheint formale Bildung in dem Maße als Korrektiv zu wirken, wie es etwa beim Antisemitismus der Fall ist. Fragen wie diese lassen sich durch uni- und bivariate Analysen der Daten des Religionsmonitors zumindest teilweise erhellen.
»Nicht nur das
Bild des Islams
untersuchen, sondern auch
zu den Ursachen
der Wahrnehmung vordringen«
Die gesellschaftliche Relevanz der Studie ergibt sich aus allgemeinen wie aus speziellen Überlegungen. Die Wahrnehmung anderer Religionen ist keine unwesentliche Randerscheinung in unserer Gesellschaft, vielmehr kann sie das Zusammenleben der Bürger maßgeblich beeinflussen. Zwar besteht, was das interreligiöse Miteinander angeht, kein zwangsläufiger Zusammenhang zwischen vorherrschenden Religionsbildern und individuellem Handeln. Gerade im persönlichen Kontakt dominieren vielfach universelle menschliche Regeln und Werte des zivilen Umgangs. Zugleich aber sind alltägliche Diskriminierung und sogar Gewalt gegen religiöse Minderheiten mögliche Konsequenzen gesellschaftlicher Wahrnehmungen. In den letzten Jahren hat es in Deutschland und anderen europäischen Ländern nicht nur eine Reihe fremden- und islamfeindlicher Morde und anderer Gewaltakte gegeben, von denen die »NSU-Morde« nur die bekanntesten sind (European Monitoring Centre 2002, S. 80 ff.; Cesari 2006, S. 70 ff.). Zahlreiche Studien, etwa der OECD, haben zudem gezeigt, dass gerade Musliminnen mit Kopftuch am Arbeitsplatz vielfach diskriminiert werden (Amnesty International 2012). Schließlich wurde im Zusammenhang mit Äußerungen des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff öffentlich in Frage gestellt, ob »der Islam zu Deutschland gehört« oder nicht. Dabei kam auch sprachlich zum Ausdruck, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt dort gefährdet ist, wo es um die Beziehungen zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Bürgern sowie zum Islam allgemein geht. Vor dem Hintergrund der ohnehin anstehenden Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt moderner pluralistischer Gesellschaften sind diese Störungen Grund genug, verstehen zu wollen, »was uns trennt«.
Im folgenden Kapitel wird zunächst das Islambild der deutschen Gesellschaft näher beleuchtet und konzeptionell eingeordnet. Es wird untersucht, inwieweit die Islamwahrnehmung als islamfeindlich eingestuft werden kann und ob bereits Züge eines anti-islamischen Rassismus erkennbar werden. Der Religionsmonitor 2013 enthält eine Reihe von Indikatoren, die eine Einordnung der Islamwahrnehmung in Deutschland ermöglichen. Wir konzentrieren uns im Wesentlichen auf zwei Fragen, die den deutschen Befragten gestellt wurden. Erstens wurde untersucht, ob der Islam eher als Bereicherung oder eher als Bedrohung wahrgenommen wird, und zweitens, ob der Islam als zur westlichen Welt »passend« empfunden wird. Die Fragen und dazugehörigen Daten lassen sich unterschiedlichen Ebenen der sozialpsychologischen Bildtheorie zuordnen. Die fraglos schwierige, umfassende Definition der Begriffe »Bild«, »Stereotyp«, »Feindbild« und »Diskurs« kann an dieser Stelle nicht geleistet werden, zumal dies andernorts bereits ausführlich geschehen ist (Hafez 2002, Bd. 1). Für eine Beschäftigung mit dem gesellschaftlichen Islambild sind dennoch einige Vorbemerkungen erforderlich. Das Islambild besteht grundsätzlich aus verschiedenen Bildelementen, aus Fakten und Informationen zu konkreten Facetten des Islams, aber auch aus pauschalen, übergreifenden Strukturmerkmalen der Wahrnehmung von Muslimen und des Islams. Diese Strukturen können zunächst wertfrei als »Stereotype« bezeichnet werden (siehe Info-Kasten). In dieser Untersuchung beschäftigt uns zunächst die Frage, wie verbreitet bestimmte Formen negativer oder positiver Islamstereotype sind. Der Grad der Zustimmung zu ihnen begrenzt den offenen Raum, der Gesellschaften für individuelle Bildprägungen bleibt.
INFO
Der Untersuchungsrahmen des Religionsmonitors 2013
Mit dem Religionsmonitor 2013 legt die Bertelsmann Stiftung eine empirische Untersuchung der sozialen und politischen Relevanz von Religion vor. Die Grundlage bilden Interviews mit insgesamt 14.000 Menschen in 13 verschiedenen Ländern. Neben Deutschland zählen dazu Frankreich, Großbritannien, Israel, Kanada, Schweden, die Schweiz, Spanien, Brasilien, Indien, Südkorea, die Türkei sowie die USA. In den meisten Ländern erfolgte die Erhebung mittels einer Zufallsauswahl und einer standardisierten Telefonbefragung der Bevölkerung ab 16 Jahren (USA und Kanada ab 18 Jahren). In Israel, Südkorea und der Türkei wurden persönliche Face-to-face-Interviews geführt. Die Befragung fand in allen Untersuchungsländern zwischen Oktober und Dezember 2012 statt.