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1. Auflage November 2013

© 2013 Susanne Spilker und Thomas Meyer zur Capellen

Umschlag: Helmut Meyer zur Capellen und Susanne Spilker

Text und Satz: Susanne Spilker

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-732277063

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

2.1 Levis Markenzeichen (Taschenfutterdruck, 2012)

2.2 Levis vordere Taschen

2.3 Levis Nieten

2.4 Levis Taschensteppung

2.5 Levis Embleme der 501

2.6 Bedrucktes Taschenfutter einer Levis Jeans, 2012

2.7 Levis-Jeansmerkrnale

2.8 Lee-Jeansmerkmale

2.9 Wrangler-Jeansmerkrnale

2.10 Mustang-Jeansmerkmale

2.11 Edwin-Jeansmerkmale

3.1 Baumwollblüte

3.2 Reife Baumwollkapsel

3.3 Faserlängsschnitt der Baumwolle, spiralförmig

3.4 Faserquerschnitt der Baumwolle, nierenförmig

3.5 Weltanteile der Baumwollproduktion in Tonnen, Stand 2010

3.6 Jeansstoff mit Webkante

3.7 Materialfaktoren eines ungewaschenen Jeansstoffs

3.8 2/1z-Köper im Vergleich mit 3/1z, Jeansstoffausschnitte

3.9 2/1z-Köper, rechte Seite

3.10 3/1z-Köper, rechte Seite

3.11 2/1z-Köper, linke Seite

3.12 3/1z-Köper, linke Seite

3.13 2/1z-Köper, 3/1z-Köper und 3/1s-Köper

3.14 Gabardineköper, Gleichgratköper und Kreuzköper

3.15 Kreuzköper, rechte Seite

3.16 Kreuzköper, linke Seite

3.17 Jeansstoffausschnitt in einzelne Kett- und Schussfäden zerlegt

3.18 Materialfaktoren des zerlegten Jeansstoffs aus Abb. 3.17

3.19 Balance von Kett- und Schussfäden

3.20 Merksätze zu den Einheiten der Garnfeinheiten

3.21 Schrumpfvorgang durch die Waschung

3.22 3/1z-Köper, 71x45, Ne 8,5x6 aus China

3.23 3/1z-Köper, 67x54, Ne 12+5x7 aus Bangladesh

3.24 Rechenbeispiel von Unzen in Gramm

3.25 Open-end-Denim

3.26 Ring(spun)-Denim

3.27 Stripy-Denim

3.28 Fishnet-/Cross-Denim

3.29 Corespun, Lycra® umsponnen

3.30 Corespun, Lycra® luftverwirbelt

3.31 Coretwist, Lycra® doppelt umwunden

3.32 Bleibende Materialdehnung bei elastischen Stoffen

3.33 Jeansstoff mit ungleichmäßiger Wabenoptik

3.34 Freiliegende Elastanfäden beim Materialriss

4.1 Zutaten für eine Levis Jeans

4.2 Etikett von Levis mit Inchgrößen

4.3 Jeansknopfverschluss

4.4 Jeanstaschen, vorne

4.5 Hinterhose mit Passe

4.6 Flaglabel oder Red Tab

4.7 Kappnaht im Schritt

4.8 Abgestoßene Nahtkanten

4.9 Natürliche Abriebstelle eines Portemonnaies

4.10 Nachgemachter Handyabdruck

4.11 Natürliche Abriebstelle am Hosensaum

4.12 Nachgemachter Abrieb am Hosensaum

4.13 Natürlich aufgerissenes Loch am Hosenbein

4.14 Nachgemachter Löcher-Effekt

5.1 Ringgarne

5.2 Rotor- (OE-Garne)

5.3 Ringspinnmaschine, einzelmotorisches Antriebssystem IMDS

5.4 Fadenbildung in einer Ringspinnmachine

5.5 Fadenbildung beim Rotorspinnverfahren

5.6 Indigopflanze mit Blüten

5.7 Indigofarbstoffklumpen

5.8 Chemische Reaktion von Indican zu Indigo, Quelle: T. Seilnacht

5.9 Farbumschlag beim Indigofärben

5.10 Chemische Reaktion Verküpung des Indigo

5.11 Prinzip der Mantelfärbung

5.12 Vorgänge in der Schlichtemaschine

5.13 Schema des Schaftwebens

5.14 Erhöhter Warenverzug

5.15 Nahaufnahme Verzug

5.16 Faserlängsschnitt der Baumwolle, mercerisiert

5.17 Faserquerschnitt der Baumwolle, mercerisiert

5.18 Produktionswaschmaschine

5.19 Lavasteine für die Waschung

5.20 Prinzip des Faserabriebs an einem einzelnen Kettfaden bei der Stone-washed-Behandlung, 4-fach gefärbt

5.21 Standardfarben dark blue stone, blue stone und blue bleached

5.22 Raw-Denim, unbehandelt

5.23 Stone-washed-Effekt

5.24 Chalk-washed-Effekt

5.25 Dirty-washed-Effekt

5.26 Moon-washed-Effekt

5.27 Curing-Effekt

5.28 Catface-Herstellung mit Bleichmittel

5.29 Catface 1, geschmirgelt

5.30 Catface 2, gebleached

5.31 Sandblast auf dem Gesäß

5.32 Nahaufnahme Sandblast

5.33 Großflächiges Schmirgeln

5.34 Extremer Bleich-Effekt

5.35 Streifen, geschmirgelt

5.36 Grinding, geschliffen

5.37 Zerlöchern

5.38 Punching-Effekt

5.39 Falten mit EtikettenKunststofffaden fixiert

Aufgetrennte Falten mit Garn fixiert

5.41 Falten-Effekt 1, Tasche

5.42 Falten-Effekt 2, Saum

5.43 Batik-Jeans mit Kabelbindern fixiert

5.44 Batik-Jeans in einzelnen Waschsäcken verpackt

5.45 Batik-Muster 1

5.46 Batik-Muster 2

5.47 Überfärbung von rechts

5.48 Überfärbung von links

5.49 Aufspaltung von Indigo in zwei Isatinmoleküle

5.50 Indanthrenblau ohne Abspaltung

6.1 Materialriss 1, Schritt

6.2 Materialriss 2, Tasche

6.3 Inhalt des LFGB §30, Absatz 1

6.4 OEKO-TEX® Standard 100-Etikett

6.5 Etikett mit Hinweis auf Schadstoffprüfung

6.6 Etikett mit Abfärbehinweis

6.7 Webfehler

6.8 Seitennahtdrehung

6.9 Zu kurze BW-Fasern

6.10 MateriaI-/Liegebruch

6.11 Materialzusammensetzung mit Pflegeanweisung

6.12 Pflegesymbole für 100 % Baumwolle

6.13 Pflegesymbole für BW/EL-Gemische

6.14 Pflegehinweise für eine Jeans

7.1 Stationen beim Entstehungsprozess einer Jeans

7.2 Stoffballenlagerung

7.3 Abgetafelter Stoff

7.4 Stofflagen, gelegt

7.5 Stofflagen mit Schnittbild

7.6 Zuschnitt mit Stoßmesser

7.7 Bündel mit Schnittteilen

7.8 Näherei

7.9 Nähvorgang, Paspel

7.10 Stoff mit Kunststofffäden zusammenheften

7.11 Abgebundene Hosenbeine

7.12 Falten einbügeln

7.13 Stoff abschmirgeln

7.14 Abschleifen mit Dremel

7.15 Chemische Behandlung

7.16 Waschtrommel mit Steinen

7.17 Hosen beim letzten Waschgang

7.18 Fertige Jeanshosen

A.1 Open-end-Denim mit Titerschwankungen, enzym-gewaschen

A.2 Batik 1

A.3 Batik 2

A.4 Moonwashed, gebleached

A.5 Moonwashed, flächig

A.6 Lasermuster 1, Tigerkopf

A.7 Lasermuster 2, Blumen

A.8 Falten mit Streifen

A.9 Streifen (Grinding)

A.10 Risse an Faltenbrüchen

A.11 Löcher am Bein

A.12 Querriss auf Kniehöhe

A.13 Löcher, vordere Tasche

A.14 Streifen-Effekt 1

A.15 Streifen-Effekt 2

A.16 Spezial-Riss von rechts

A.17 Spezial-Riss von links

A.18 Verschiedene Bindungsarten kombiniert

A.19 Nahaufnahme Bindungswechsel

A.20 Farbverläufe

A.21 Bemalt und gesprenkelt

A.22 Tasche mit Farbklecksen und Kontraststepperei

A.23 Tasche mit Stickerei und Strassziersteinen

A.24 Camouflage-Druck

A.25 Weitere Druckvarianten

A.26 Laserblast-Used-Effekte

A.27 Etikett einer Laserblast-Replay-Jeans

B.1 Waschausfall in Darkstone washed, black overdyed

B.2 Waschausfall in Heavy stoned washed

B.3 Waschausfall in Dirty washed

1 Susanne Spilker, geb. Krill

2 Thomas Meyer zur Capellen

Tabellenverzeichnis

3.1 Bestandteile der Baumwolle

3.2 Hauptmerkmale der Baumwolle

3.3 Verschiedene Baumwollvarietäten

3.4 Schlüsselcodes verschiedener Bindungsbeschreibungen

3.5 Konstruktionsbeispiele mit Fadendichte und Fadenverhältnis

3.6 Konstruktionsbeispiele mit Fadendichten und Garnfeinheiten

3.7 Gängige Jeansflächengewichte und mögliche Einsatzgebiete

4.1 Zutaten einer Standard 5-pocket-Jeans

5.1 Eigenschaften von Ring- und Rotor- (OE-Garnen)

5.2 Schlichtetypen verschiedener Polymere

5.3 Waschverfahren für Flächeneffekte

5.4 Behandlungsverfahren für partielle Effekte

6.1 Übersicht Farbechtheiten Jeans

6.2 Vergleich verschiedener AQL 4,0-Typen

6.3 Vergleich verschiedener AQL 2,5-Typen

6.4 Beispiele unterschiedlicher Fehlerkategorien

7.1 Übersicht Herkunft einzelner Produktionsbausteine

7.2 Hauptmärkte der Jeansimporte 2010

B.1 Herstellungsverfahren von Dark stone washed, black overdyed

B.2 Herstellungsverfahren von Heavy stone washed

B.3 Herstellungsverfahren von Dirty washed

C.1 Umrechnung der Garnfeinheiten

Kapitel 1

Einleitung

Durch meine Arbeit bei einem großen deutschen Distanzhandelsunternehmen, bei der ich mich sehr intensiv mit Standardmaterialien, deren Optimierung und mit Warenbeanstandungen befasst habe, nahm ich 2008 an einem Seminar über Jeans bei Professor Meyer zur Capellen teil. Ich war und bin immer noch ganz begeistert von seiner Berufung und seinem umfangreichen Wissen, im Besonderen der Begeisterung rund um die Jeans. Angetrieben von der Idee eine übersichtliche Seminarzusammenfassung zu schreiben, tauchte ich mehr und mehr in die Thematik der Jeansherstellung ein. Dabei stellte ich fest, dass es noch keine technische Unterlage bezüglich Konstruktionsparametern gibt, mit denen ich mich damals sehr stark beschäftigte. Sicherlich existieren diverse Bücher über die Jeans und ihre Geschichte, aber kein technisches Buch über Bindungsspezifikationen. Innerhalb meiner Ausbildungszeit lernte ich natürlich die Unterscheidung der verschiedenen Materialbindungen von Leinwand, Köper und Atlas kennen. Heute weiß ich allerdings, dass ich die Thematik nicht wirklich begriffen, sondern nur halbherzig verinnerlicht hatte. Bis dahin hatte ich keine tatsächliche Vorstellung von Feinheiten der Garne oder den vielen Variationsmöglichkeiten im Bereich der Weberei. Mir fehlte lange Zeit der praktische Bezug zu den Möglichkeiten in der Stoffproduktion.

Vom Jeansfieber ergriffen bekam ich jedenfalls die Idee ein Buch über Jeansqualitäten, ihre Bindungsmerkmale, mögliche Waschverfahren und Used Effekte zu schreiben. Mit dieser fixen Idee ging ich dann zu Professor Meyer zur Capellen und gewann seine Unterstützung zu meinem Vorhaben. Inzwischen tauschen wir unser gemeinsames Wissen regelmäßig aus, er aus seinem großen wissenschaftlichen Fundus und seiner Lehrtätigkeit in der Flächentechnologie und ich aus meiner Erfahrung in der Qualitätssicherung und der Analyse vieler, verschiedener Web-Materialien mit Lieferantenvergleichen und eigenen Fabric-Workshops.

Unser Hauptanliegen an unsere Leser ist, mehr Nähe zur Qualität herzustellen, genauer gesagt zu den eingesetzten Stoffen in der Praxis. Wir kümmern uns um Sortimente, Maßtabellen, Passformen, Retouren und Kunden, haben aber viel zu wenig Zeit uns eingehender mit der Ware, ihren Eigenschaften und Anforderungen zu beschäftigen. Der Kunde legt grundsätzlich viel Wert auf Qualität, deswegen sollten wir diesem Thema wieder intensiver begegnen. Es ist keine unüberschaubar große Anzahl von Stoffen notwendig, um vielzählige und abwechslungsreiche Kollektionen in den Saisons zu kreieren. Die Standardmaterialien müssen weder langweilig noch „altbacken”, in jedem Falle aber vielfältig sein und dem Kunden wirkliche Alternativen und gute Trageeigenschaften bieten. Der Schnelllebigkeit unseres Alltags sollten wir als Qualitätsspezialisten Sicherheit und vor allem auch eine gewisse Beständigkeit, was unsere Produkte betrifft, entgegensetzen. Denn wer möchte nicht mehr als zwei Saisons etwas von seiner Lieblingsjeans haben?

Kapitel 2

Geschichte der Jeans

2.1 Herkunft

Abb. 2.1: Levis Markenzeichen (Taschenfutterdruck, 2012)

Für die Grundsteinlegung der späteren Denim-Hose war Löb Strauss mit verantwortlich, der 1829 im fränkischen Buttenheim als Sohn eines jüdischen Hausierers geboren wurde. Als kleiner Junge verkaufte er mit seinem Vater Haushaltsutensilien u.a. auch Stoffe und Nähzubehör. Dadurch wurde Löb bereits in jungen Jahren in den Kaufmannsberuf eingeführt. Im Jahre 1848, drei Jahre nach dem Tod seines Vaters, beschloss er mit seiner Mutter und zwei seiner Schwestern nach Amerika auszuwandern. Nachdem sie in New York eingetroffen waren, arbeitete Strauss zunächst im Textilwarenhandel seiner beiden 1