Bibliografische Information durch Die Deutsche Bibliothek:
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ISBN 9783735745651
Copyright (2014)
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
Alle Rechte beim Autor.
Herold zu Moschdehner lebt jetzt schon so, wie Menschen in 200 Jahren leben werden. Achtsam und stets bedacht. Das Herz voller Freiheit und mit einem nie endlichen Horizont. Ein Freund der Natur und seines Ursprungs.
Er ist anerkannter Professor der Grenzwissenschaften und lehrt an der Universität zu Bobitz.
Im Jahre 2008 wurde er von Außerirdischen entführt. Lange hielt er seine Erlebnisse in sich selbst vergraben. Er meditierte viel, erinnerte sich achtsam und schrieb dann dieses Buch. Es ist aus der Sicht eines Außerirdischen geschrieben, da er mit einem ebensolchen verbunden wurde. So erlebte er das gesamte Leben dieses Außerirdischen. Nicht an alles konnte/sollte er sich erinnern.
„Und als diese Augen mich ansahen war ich verliebt und gleichzeitig unsagbar traurig. Von Schiss in de Büx ganz zu schweigen“. Moschdehner UfoKongreß 2010
An den Grenzen des Universums, da wo es am dunkelsten ist, nicht weit vom Anfang eines anderen Seins, liegt das Etaschelplanetensystem. Vier gutgeurknallte Himmelskörper, die hier zwischen unbewohntem Grau und unbewohnbaren Sternen im Schwarz hängen und sich bewimmeln lassen.
Was in die Nähe dieses Systems kommt, das wird an- und dann mitgerissen. Meteoriten, Kleinstplaneten und Raumschiffe tanzen um die Atmosphären wie junge Hunde im Wursthagel. Dabei verglühen sie und bilden eindrucksvolle Himmelsbilder. Man ist vor Äonen von Jahren darauf gekommen, dass ein riesiger Sauger viel weniger Strom verbraucht als achtundzwanzig Billionen Fernsehschirme. So ließ man bauen und wer jetzt nach Unterhaltung sucht muss seinen Blick nur noch oben richten und sieht feinstes Programm. Gesteuert wird das mit der eigenen Fantasie, aber dazu vielleicht nachher mehr. Dieses System bestand einst aus einem einzigen Planeten. Aufgrund hoher Populationsraten benötigte man irgendwann jedoch mehr Raum. Und da die Raumfahrt noch nicht so fortgeschritten war baute man einen eigenen Planeten. Darauf folgten dann weitere zwei.
Der weiße Sternenschleier umringt die Konstellation, die jetzt gerade in gleichmäßigem Grün erleuchtet. Da, auf Etaschel 2, wo Elebrador gerade seine Fantasie angeworfen und es sich auf seinem Sofa bequem gemacht hat, leuchtet es jedoch blassrosa.
Finster blickt er über die grauen Gebirgsfelsen auf den natürlichen Bildschirm und sieht sich alte Familienbilder an.
Mancherlei Kämpfe hat er mit ihr geführt und Ihnen tapfer Stand gehalten, die Tatsache aber, dass sie nach einem Einkauf nie wieder zurückkam und auch keines der zwei Kinder, rüttelte so fest an seinem festen Glauben, dass er sie aufgab. Auf jeden Fall belügt er sich damit. Seit Elebrador alleine ist, hat er eine neue Beschäftigung: Das Grübeln.
Wir schreiten über einen dicken Teppich aus Glaswolle, der den Gitarrenboden bedeckt, und steigen die 18 Treppen hinauf.
Der Etaschler lässt gerade eine Flasche Flipsoße in seinen Rachenraum, wir treten nah an ihn heran und schauen uns sein Gesicht an. Zwischen den Augen liegt eine Haaroase, dick und puschelig, Farbe: grau bis braun. Ansonsten ist er völlig haarlos und blank wie eine Glasnudelschlange. Bei diesen Schlangen ist es total interessant, ihnen beim Fressen zuzuschauen weil man genau sieht wie sich der Gefressene im Schlangenkörper so verhält. Bei Elebrador kann man im Moment nur eines sehen. Er weint.
Im hinteren Teil des Zimmers erhebt sich ein Regal auf dem eine Taschentuchtulpe steht. Wir nehmen davon ein paar Blätter und reichen sie ihm. Zwei davon reibt er sich mit den schwieligen Händen unter dem linken Auge entlang. Das rechte Auge ist nur zum Sehen da.
Beide Augen liegen am Haar-Oasenufer und manchmal verfangen sich die Haarspitzen in den Pupillen und Elebrador muss ganz schnell zum Pupillenpelikan der nur einmal kurz niesen muss um die ganze Sache wieder angenehm zu machen. Würde er dies nicht machen, würde er dies nicht machen.
Eine hohe Stirn ragt über den Augen, die Kiefer darunter sind flach, aber tragen äußerst spitze, winzige Zähnchen.
Die Haut ist bis in die letzten Poren rosa. Wenn man vom Inneren des Elebrador schauen könnte, könnte man sogar rötlich schreiben.
Er ist ein junger, düster blickender Mann von hohem Wuchs und vornehmen Nasenschwung.
Vier kahle Wände, deren weiße Elfenbeintapeten jede Spur von Lebenslust verwischt, ein Tisch von rohem Stahl, gerade groß genug, um darauf acht Flaschen Flipsoße stellen zu können, ein kleiner Stuhl und das riesige Sofa. Im Nebenzimmer liegen seine wenigen Kleider. Eigentlich sind es nur Socken. Ein plastewurmstichiges Plasteschränkchen beinhaltet ein paar Duschegel. Diese packt er sich jeden Morgen in die zu reinigende Körperstelle und sie fangen an und saugen den Dreck heraus. Manchmal hat er mit diesen Tieren auch Spaß wenn er nicht genug Geld für Orgasmus-Medikamente hat.
Der Rest seiner Welt beschränkt sich auf einen kleinen Balkon, auf dem er sich täglich zwei Stunden lang verschiedensten Drogen des Universums hingibt. Die frische Luft schließt er mit einem Kraftfeld aus. Sie wäre hinderlich bei der Wirkungsweise mancher Sorten. Zum Beispiel wirken Herfeus nur im absoluten Muff oder Mief. Man nimmt es augal. Das linke Auge ist nicht nur zum Weinen da. Die Wirkung kann man so beschreiben; Du fühlst Dich als hätte Dir ein verrückter Schimpanse eine Herdplatte ins Gesicht gefeuert plus automatisch ins Koma zu fallen.
Verstärken kann man den Effekt mit einem Schimpansen plus Herdplatte.
Mit hüpfendem Gang, das Haarbüschel zwischen den Augen wird bei jeder Bewegung hin- und hergeworfen, den Ausdruck von Bitterkeit in der sonst so eleganten Nase, von dem Miefduft gebleichten Zügen, so geht er ruhelos in seinem Zimmer auf und ab. Das nennt sich auf Etaschel Sport. Es gibt sogar Kurse in anderen Wohnzimmern wo man das Auf und Abgehen erlernen kann. Wichtig ist dabei, dass man die Füße auch anhebt und damit nicht über den teuren Gitarrenboden schabt. Das ist nicht gut für den Boden aber auch nicht gut für die Füße. Hier muss man für sich selbst schauen, was einem wichtiger ist. Das Resultat bleibt das Gleiche. Füße anheben. Durch das richtige Heben wachsen wunderbare Muskeln heran auf die jede etaschlerische Frau mit einem freudigem “Ah”, “Oh” oder sogar “Oh lala” reagiert.
Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit Elebradors.
Er entstammt einem bürgerlichen, unangesehenen Geschlecht, das über alle Etaschelplaneten verteilt lebte und lebt.
Sein Vater, ein ernster, wissenschaftlich ergebener Mann, starb, als Elebrador ihn mit einem selbstgebautem Fünf-Phasen-Schocker betäubte. Der Raumgleiter stürzte ab und auch seine Mutter und Schwester, die er beide sehr geliebt hatte, wurden ihm frühzeitig durch sich selbst geraubt; Die Vereinsamung, der kein Herz nach dem Tod seiner Lieben unschwanger bleibt, trieb ihn dazu an Flipsoßiger zu werden.
Schon als Kind hatte er sich durch seinen nicht gerade scharf entwickelten Verstand diesem Teufelsgetränk hingegeben, jetzt bemühte er sich davon davonzukommen. Bisher blieb es bei Bekenntnissen der Lippen die bald schon wieder am Flaschenhals hingen.
Im Alter von 25 Jahren konnte er mit jedem Körperteil, ja sogar mit dem Haarbüschel eine Flipsoßenflasche öffnen, beherrschte das Rülpsen in sieben Sprachen und hatte sich eine prächtige Bierstirn angetrunken. Er hatte diese selten so übermäßige Soßenlust nicht um des Rausch willens gelebt, sondern weil er sie als die notwendige Stufe betrachtete, von der aus er zu einer höheren Bewusstseinsstufe emporsteigen könne. Er betrachtete dieses alkoholähnliche Gebräu als Begleiter zur eigenen Erleuchtung. Zunächst würde es nach unten gehen, das war ihm klar, und dann steil bis an die Spitze, das wusste er noch viel eher.
Seine Kenntnis des Sturztrunkes half ihm seinen Körper uns auch seinen Denkapparat sehr weit nach unten zu bringen.
Eine Zeit lang hing er auf dieser Stufe fest und war damit zufrieden, je mehr er aber trank, desto enttäuschter fühlte er sich. Es ging einfach viel zu langsam steil hinauf. Eigentlich gar nicht. Sein Verstand fand dann irgendwann heraus, dass es gar kein Hilfsmittel sein konnte, weil das ja gar nicht auf der Flasche stand. Damit hätte diese Firma ja sonst total geworben. Tat sie aber nicht und so war für ihn klar, dass er sich getäuscht hatte. Das Ziel ging, aber die Sucht blieb jedoch. Wohl versuchte er selbst, Flipsoße gegen Trinkwasser auszutauschen, aber er musste nur zu bald einsehen, dass die Kraft des Süchtigen gegen die Sucht anzukämpfen gleich Null ist. Enttäuscht und entmutigt gab er es dann auf und trinkt bis zum heutigen Tage seine Flasche Flipsoße.
Von dem glühendem Wunsche getragen, trotzdem ein ehrbares Mitglied der Etaschler zu werden, fing er an, die Tackerungskunst zu studieren und über die Verbesserungen auf Etaschel 2 nachzudenken. Je mehr er darüber sinnierte, desto größer zeigten sich ihm die Schwierigkeiten. Die vielen Erdbeben auf diesem Planeten rührten zum Beispiel von falsch getackerten kontinentalen Endstücken her und auch Überschwemmungen hatten ihren Grund in solchen fehlerhaften Verbindungen. Er strebte die Bereinigungen dieser Kontaktschwächen an. Doch es blieb die unbeantwortete Frage; Was ist wenn ich diese Stellen neu tackere? Bringt das nicht das totale Chaos und in den ersten Jahren noch mehr Erdbewegungen?
Von Zweifeln gequält wandte er sich der Stabilitätslehre zu, dieser Wissenschaft aller Planetenbauwissenschaften, die sich mit solchen Fragen grundlegend beschäftigt.
Er studierte mit einem Gapardeneifer die Bauarten und Konstruktionspläne aller je gebauten Planeten, ohne Klarheit oder Ruhe dabei zu gewinnen. Diese Unrast steigerte nun auch seinen Flipsoßenverbrauch wieder erheblich.
Er wollte alles mit seinem Verstand verbinden, erfassen und durchdringen, aber der war leider nicht dafür geschaffen. Die natürliche Grenze ließ sich nicht erweitern.
Um diese Zeit starb ein entfernter Verwandter von ihm und machte ihn zum Erben von 290 Trechen. Für einen Trechen kann man nur ein Haus bekommen. Trechen sind seit jeher immer Zahlungsmittel für Häuser gewesen. Dieser Umstand veränderte Elebradors Leben vollständig.
Die Wissenschaften hatten ihn enttäuscht, er gab sie auf, um in Zukunft nur noch Wohnhäuser zu kaufen und zu verkaufen.
Seit sich der Kaiser Jusahel Kampfrecht an die Spitze des Weltenadels gestellt hatte, war das gesellschaftliche Leben neu und prächtig aufgeblüht. Hier fand er nach seinem Erbsegen sogleich Freunde. Alles was Spiel, Schönheit, Reichtum oder gute Sexualpraktiken im Repertoire hatte, vereinigte sich in den virtuellen Räumen auf dem goldenen Server. Ganz Etaschel schien hier vertreten zu sein.
Elebrador stürzte sich mitten in dies aufregende, bewegte Leben hinein. Wie er früher mit jeder Leidenschaft die Plattentektonik beforscht hatte, so suchte er jetzt den ganzen Genuss. In kurzer zeit schlief er mit verschiedenen Frauen, Tieren und Lebewesen, die gar nichts mit Sex am Hut hatten. Er konsumierte unbezahlbaren Teerschleim aus der “Schwessengalaxis” und erbrach es dann bei einem Flug über die Wolken von “Hömäa”. Dies löste einen gewaltigen Krieg aus, aber darüber darf hier nicht berichtet werden.
Eine Zeit lang glaubte er, das Ziel seiner Wünsche erreicht zu haben, bald aber fand er diese Vergnügungen nur noch betäubend. Vielleicht auch weil er hier das erste Mal mit dieser Schimpansen-Herdplatten-Droge in Kontakt kam. Er fand hier noch weniger Glück als davor in seiner Einsamkeit.