Ich möchte den Menschen danken, die zur Veröffentlichung dieses Buches beigetragen haben. Der erste und wichtigste Dank gilt Mark Dahlby, meinem Schüler und engen Freund, mit dem das Arbeiten eine Freude war. Viele Stunden haben wir diskutierend in Cafés in Berkeley verbracht. Ohne ihn hätte ich dieses Buch nicht schreiben können.
Steven D. Goodman, ein Kollege und Freund, hat das Manuskript durch zahlreiche gute Vorschläge aufgewertet. Sue Ellis Dyer und Christ Baker machten Bearbeitungsvorschläge zu einer früheren Fassung des Buches. Sue Davis und Laura Shekerjian lasen den Text und gaben hilfreiche Kommentare. Christine Cox schließlich brachte ihr ganzes Können als erfahrene Lektorin ein und machte aus meiner Vorlage ein weitaus besseres Buch.
Für die von Antonio Riestra aufgenommenen Fotos der Meditations- und der Traum-Yoga-Haltung stellte sich Luz Vergara zur Verfügung. Die Chakra-Zeichnungen stammen von Monica R. Ortega.
Auch allen anderen, die hier nicht namentlich genannt sind, aber auf vielerlei Weise geholfen haben, möchte ich danken.
Karmische Spuren ändern
Bleiben Sie den ganzen Tag über ständig in dem Bewusstsein, dass alle Erfahrung ein Traum ist. Erleben Sie alle Dinge als Traumgegenstände, alle Vorgänge als Traumereignisse, alle Menschen als Traumgestalten. Versuchen Sie den eigenen Körper als durchsichtigen Illusionskörper zu sehen. Stellen Sie sich vor, dass Sie den ganzen Tag über in einem luziden Traum sind. Aber lassen Sie keine dieser kleinen Übungen in leere Wiederholung abgleiten. Sehen Sie zu, dass Sie wirklich luzider werden, sooft Sie »Dies ist ein Traum« sagen. Beziehen Sie Körper und Sinne ein in das Bemühen, präsenter zu werden.
Anhaften und Widerwillen abbauen
Begegnen Sie allem, was Begehrlichkeit und Anhaften erzeugt, in der Haltung, dass es sich dabei um illusorische, leere, leuchtende Traumphänomene handelt. Erkennen Sie Ihre Reaktionen auf alles, was Ihnen begegnet, als Traum. Emotionen, Urteile, Vorlieben – sie sind alle erträumt. Dass Sie dies richtig machen, erkennen Sie daran, dass Begehrlichkeit und Anhaften sofort nachlassen, wenn Sie sich daran erinnern, dass Ihre Reaktion ein Traum ist.
Die Intention stärken
Lassen Sie, bevor Sie schlafen gehen, den Tag Revue passieren, und vergegenwärtigen Sie sich, wie Ihre Praxis war. Lassen Sie Tageserinnerungen aufsteigen, und erkennen Sie sie als Traumerinnerungen. Entwickeln Sie eine starke Intention, in den Träumen der kommenden Nacht bewusst zu sein. Legen Sie Ihr ganzes Herz in diese Intention, und beten Sie mit ganzer Kraft um den Erfolg.
Ausbildung des Erinnerungsvermögens
und des freudigen Bemühens
Gehen Sie mit der starken Intention, bei der Übung zu bleiben, in den neuen Tag. Gehen Sie die Nacht noch einmal durch, und lassen Sie, wenn Sie sich im Traum erinnert haben oder luzide waren, die Freude über den Erfolg zu. Erneuern Sie Ihren Entschluss zu dieser Praxis – mit der Absicht, luzide zu werden, wenn Sie es nicht waren, oder, wenn Sie es waren, noch luzider zu werden. Zu jeder Tageszeit und am Abend ist es gut, um Erfolg bei der Praxis zu beten. Lassen Sie Ihre Intention so stark wie möglich werden. Das ist das Entscheidende.
Der neunfache Reinigungsatem
Nehmen Sie, bevor Sie sich hinlegen, die Haltung zur Meditation im Sitzen ein, und üben Sie den neunfachen Meditationsatem.
Guru-Yoga
Üben Sie Guru-Yoga. Lassen Sie ein Gefühl großer Ergebenheit entstehen und dann Ihren Geist mit dem reinen Gewahrsein des Meisters verschmelzen; es ist der höchste Meister, das uranfängliche Gewahrsein – Ihr wahres Wesen.
Schutz
Legen Sie sich in der korrekten Haltung hin, Männer auf die rechte, Frauen auf die linke Seite. Visualisieren Sie um sich her Dākinīs, die Sie beschützen. Verwandeln Sie das Zimmer mit Hilfe Ihrer Vorstellungskraft in einen geschützten, heiligen Raum. Lassen Sie Atem und Geist ruhig werden, bis Sie ruhig und präsent sind und keinen Geschichten und Fantasien mehr nachgehen. Fassen Sie den starken Entschluss, lebendige, klare Träume zu haben, sich an Träume zu erinnern, den Traum als Traum zu erkennen, während Sie träumen.
Bewusstheit in den Zentralkanal bringen
Die Übung des ersten Abschnitts der Nacht. Sammeln Sie sich auf das Kehl-Chakra, auf das reine, durchsichtige, kristallene A, das von den vier Blütenblättern, auf denen es ruht, rot gefärbt wird. Werden Sie eins mit dem roten Licht.
Die Klarheit steigern
Wachen Sie ungefähr zwei Stunden später wieder auf. Üben Sie in der Löwenhaltung siebenmal den hier beschriebenen Atem. Sammeln Sie sich beim erneuten Einschlafen auf das weiße Tigle im Stirn-Chakra. Lassen Sie dieses weiße Licht alles auflösen, bis Sie und das Licht eins sind.
Die Kraft der Präsenz entwickeln
Wieder wachen Sie nach ungefähr zwei Stunden auf. Nehmen Sie die Rückenlage mit erhöhtem Kopf und locker überkreuzten Beinen ein. Sammeln Sie sich auf das schwarze HUNG im Herz-Chakra. Atmen Sie einundzwanzigmal tief, voll und sanft. Verschmelzen Sie mit dem schwarzen HUNG, und schlafen Sie wieder ein.
Furchtlosigkeit
Nach wiederum zwei Stunden wachen Sie noch einmal auf. Hier bedarf es keiner bestimmten Haltung oder Atemweise. Sammeln Sie sich auf ein schwarzes, leuchtendes Tigle im geheimen Chakra hinter den Genitalien. Werden Sie eins mit dem schwarzen Licht, und schlafen Sie noch einmal ein.
Versuchen Sie bei jedem Aufwachen präsent und gleich bei Ihrer Übung zu sein. Seien Sie auch beim endgültigen Aufwachen am Morgen gleich präsent. Lassen Sie die Nacht Revue passieren, stärken Sie Ihre Intention, und setzen Sie Ihre Praxis tagsüber fort.
Zusätzlich sollten Sie sich am Tag für die Übung des ruhigen Verweilens (Zhine) Zeit nehmen. Das lässt Ihren Geist ruhig und gesammelt werden und kommt allen anderen Übungen zugute.
Für die Vorbereitungen und die Hauptpraxis kommt es vor allem anderen darauf an, dass Sie tagsüber und in der Nacht so durchgehend wie eben möglich präsent bleiben. Das ist die Essenz des Traum- und des Schlaf-Yoga.
Autor
Tenzin Wangyal Rinpoche ist ein Tulku, ein bewusst wiedergeborener Lama. Er wurde 1961 in Tibet geboren. Seine Eltern flohen mit ihm nach Indien, wo er später von tibetischen Meistern des Buddhismus zum Meditationsmeister ausgebildet wurde und den Titel eines Geshe erhielt, den höchsten akademischen Titel in der tibetischen Tradition. 1991 ging er in die USA und gründete dort das Ligmincha-Institut. Er lehrt seit Jahren auch regelmäßig im deutschsprachigen Raum.
Von Tenzin Wangyal Rinpoche ist bei Goldmann außerdem erschienen:
Die Quelle der Heilung (22171)
Traum- und Schlaf-Yoga sind selbst unter Tibetern nicht allzu verbreitet. Jungen Schülern gibt man diese Praxis normalerweise nicht, und sie wird auch der Öffentlichkeit nicht vermittelt. Doch die Dinge ändern sich. Ich lehre Traum- und Schlaf-Yoga, weil so viele Menschen des Westens sich für das Träumen und die Traumarbeit interessieren. Meist ist das allerdings ein psychologisches Interesse. Ich präsentiere die alten tibetischen Lehren in der Hoffnung, dass die Auseinandersetzung mit den Träumen sich zu etwas Tieferem entwickeln wird. Psychologische Traumarbeit verhilft vielleicht zu mehr Glück in dieser Samsāra-Welt, und das ist gut so; doch wenn volle Verwirklichung das Ziel ist, muss mehr als das geschehen. Hier ist dann der Schlaf-Yoga von besonderer Bedeutung. Er gehört zum Kern jener Praxis, die wir Große Vollkommenheit oder Dzogchen nennen, und die ließe sich folgendermaßen auf den Punkt bringen: Bleibe in jedem Augenblick deines Lebens, ob du wachst, träumst oder schläfst, im reinen nondualen Gewahrsein. Das ist der sichere Weg zur Erleuchtung, der Weg, den alle Meister gegangen sind. Es ist die Essenz des Schlaf-Yoga.
Wie kommt man zur Erfahrung des Klaren Lichts? Ich halte es für wichtig, über diese Frage nachzudenken, denn sie hat mit Ihrer Haltung gegenüber den Lehren zu tun. Alle Lehren sind von einer Essenz. Ich spreche von Rigpa, vom Klaren Licht. Wie viel Sie auch lernen, wie viele Texte Sie auch studieren, wie viele Unterweisungen Sie auch erhalten, Sie werden den Kernpunkt nicht treffen, solange Sie dieser einen Essenz nicht innegeworden sind. Das sagt auch ein tibetisches Sprichwort: »Du kannst so viele Unterweisungen bekommen, dass dein Kopf von den Berührungen mit der Einweihungsvase ganz flach geworden ist, aber wenn du die Essenz nicht erfasst, wird nichts sich ändern.«
Solange man der Natur des Geistes nicht unmittelbar inne ist, bleiben die Lehren schwer verständlich. Man bekommt dann leicht den Eindruck, sie handelten von etwas Unmöglichem, denn die Natur des Geistes geht über unseren Verstand und ist durch ihn nicht zu begreifen. Die Natur des Geistes denkend erfassen zu wollen, das ist, als wollte man die Natur der Sonne durch das Studium der Schatten erfassen: Etwas lernt man da, doch die Essenz bleibt unerkannt. Deshalb ist Praxis notwendig, denn durch sie können wir über den sich bewegenden Geist hinausgehen, um der Natur des Geistes unmittelbar gewahr zu werden.
Manche Menschen empfinden all die Belehrungen, die sie gesammelt haben, schließlich als Last. Das beruht auf einem falschen Verständnis. Lerne und empfange Unterweisungen, aber sieh zu, dass du sie tief genug erfasst, um ihnen das zu entnehmen, was dich weiterträgt. Die Auseinandersetzung mit den Lehren ist keine schwierige Pflichtübung mehr, sobald man sie versteht und anwendet. Sie sind ein Pfad zur Freiheit, und diesem Pfad zu folgen soll Freude machen. Man empfindet sie nur als Last, wenn man an der Form klebt, ihren Zweck jedoch nicht versteht. Man muss also lernen, wie man die Lehren zu ihrem Abschluss bringt, und das geschieht nicht durch Worte und Begriffe, sondern in der Erfahrung.
Auch die Praxis kann eine Falle werden, vor der Sie sich hüten müssen. Wenn Sie üben und üben, ohne dass etwas dabei herauskommt, ohne positive Veränderungen in Ihrem Leben, dann stimmt etwas nicht. Glauben Sie nicht, dass Sie schon wirklich üben, wenn Sie die Übungen eigentlich nur ohne viel Verständnis abspulen. Mit leerem Ritual erreicht man wenig. Sie müssen die Praxis wirklich durchdringen, Sie müssen herausfinden, was die Essenz ist und wie man sie anwendet.
Der Dharma ist sehr flexibel. Das heißt aber nicht, dass Sie die Tradition über Bord werfen und sich einen eigenen Dharma machen sollten. Die hier vorgestellten Übungen sind sehr tief greifend wirksam. Sie sind schon für unzählige Menschen das Mittel zur Verwirklichung der Freiheit gewesen. Wenn die Praxis nicht wirkt, muss man experimentieren, um herauszufinden, worauf sie eigentlich abzielt. Am besten besprechen Sie sich mit Ihrem Lehrer. Wenn Sie die Übungen verstehen, werden Sie auch sehen, dass das Problem nicht in der Form liegt; es kommt darauf an, die Anwendung der Form zu vervollkommnen. Die Praxis ist für Sie da, nicht Sie für die Praxis. Lernen Sie die Form, machen Sie sich ihren Zweck klar, setzen Sie ihn in die Praxis um, und Resultate werden sich einstellen.
Wo bringen Sie die Praxis schließlich zu ihrem Abschluss? Beim Sterben, im Zwischenzustand, dem Bardo. Der Bardo nach dem Tod ist wie ein Hauptknotenpunkt im Flugverkehr, den jeder auf seinen Reisen passieren muss. Er ist das Grenzland zwischen Samsāra und Nirvāna. Die Fähigkeit, in nondualer Präsenz zu bleiben, ist die Voraussetzung für die »Einreise« ins Nirvāna. Wenn Sie im Schlaf nie die Erfahrung des Klaren Lichts gemacht haben, ist der Übergang vom Samsāra in den Bardo schwierig. Es ist, als verdeckte dichter Schlaf das Klare Licht, als läge eine Decke dichter Gedanken über dem Rigpa. Können Sie aber mit dem Klaren Licht des Schlafs eins werden, dann wird es Ihnen auch beim Klaren Licht des Todes gelingen. Das Einswerden mit dem Klaren Licht im Schlaf ist wie das Bestehen einer Zwischenprüfung; Sie machen Ihre Sache gut und werden vermutlich das Abschlussexamen im Bardo ebenfalls schaffen. Mit dem Klaren Licht des Todes eins werden bedeutet, dass Sie den Buddha in sich selbst gefunden haben und jetzt unmittelbar realisieren können, dass alles, was sich zeigt, wesenlose Erscheinung ist.
Die Präsenz des Rigpa setzt sich von dieser Welt in die nächste fort, also üben Sie, um es jetzt zu erfahren, um es zu werden, um in ihm bleiben zu können. Das ist der Pfad, die Kontinuität der Klarheit und der niemals endenden Weisheit. Alle, die je Erleuchtung erlangten und Buddhas wurden, haben die Grenze überschritten und sind ins Klare Licht eingegangen. Machen Sie sich das klar, damit Sie wissen, worauf Sie sich vorbereiten. Versuchen Sie ein Gefühl für das Ganze der Lehren zu bekommen – wo Sie sind und wohin Sie unterwegs sind. Dann werden Sie auch wissen, wie man sie anwendet, wann man was macht und wie das Resultat aussehen wird. Die Lehren sind wie eine Landkarte, die Ihnen zeigt, wohin Sie sich wenden müssen und wo Sie finden können, was Sie suchen. Die Landkarte schafft Klarheit. Ohne sie kann man sich verlaufen.
Beten Sie darum, dass Sie beim Sterben Anschluss an das Klare Licht bekommen. Beten Sie auch, dass alle Wesen zur Natur ihres Geistes zurückfinden, wenn sie sterben. Die Macht des Gebetes ist sehr groß. Indem Sie beten, entwickelt sich eine Intention, und das, worum Sie beten, geht schon in Richtung seiner Verwirklichung.
Jeder Mensch kennt Augenblicke des Friedens und der Freude. Wenn Ihnen das Klare Licht als ein fernes Ziel erscheint, dann versuchen Sie einfach, die positive Erfahrung von Frieden und Freude aufrechtzuerhalten. Vielleicht empfinden Sie Freude, wenn Sie an den Meister oder die Dākinī denken, oder Glück stellt sich inmitten der Schönheit der Natur ein. Machen Sie dergleichen zu Ihrer Übung. Nutzen Sie jeden Augenblick, um Dankbarkeit und Wertschätzung wachsen zu lassen. Das Klare Licht ist der Gipfel der mystischen Erfahrung, die höchste Freude und der größte Frieden. Nehmen Sie also Freude und Frieden als das, was seiner Leitfunktion wegen zu wahren ist, als Hilfe für die Entwicklung kontinuierlichen Gewahrseins. Fühlen Sie Freude und Frieden in Ihrem Körper, sehen Sie sie in der Welt, und wünschen Sie sie auch anderen. Dabei entwickeln Sie Ihre Bewusstheit und erzeugen zugleich Mitgefühl und positive Züge.
Wenn Leben und Praxis in Einklang sein sollen, ist Kontinuität das alles Entscheidende. Mit Bewusstheit und Intention kann Kontinuität entwickelt werden. Und wenn das erreicht ist, wird Ihr Leben sich geändert haben, und von Ihnen selbst wird ein positiver Einfluss auf das Leben in Ihrer Umgebung ausgehen.
Durch Traum- und Schlaf-Yoga können wir zur Verwirklichung des Klaren Lichts kommen und schließlich in allen Bereichen und Phasen unseres Lebens ständig in ihm bleiben – im Wachzustand, bei der Meditation, im Traum, im Schlaf und im Tod. Alles in allem sind die Lehren dazu da, uns die Natur des Geistes innewerden zu lassen; durch sie können wir Hindernisse bei unserer Praxis verstehen und überwinden und schließlich völlig im Rigpa bleiben. Mit den gleichen Methoden erreichen wir aber auch, dass wir in der Freude bleiben, dass wir mitten im Getümmel der Welt Frieden finden, dass wir ein gutes Leben führen und jeden Augenblick unseres Menschendaseins in dankbarer Wertschätzung leben. Von großen Meistern hören wir, dass sie erst nach vielen Jahren stetigen Übens wirklich in den Schlaf-Yoga hineinfanden – also lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie beim ersten oder hundertsten Mal noch keine Erfahrung machen. Allein die Tatsache, dass Sie sich auf die Praxis einlassen, bewirkt schon etwas. Alles, was mehr Bewusstheit in Ihr Leben bringt, ist zum Guten. Zum Erreichen des Ziels gehören unerschütterliche Intention und unermüdliches Üben. Lassen Sie sich durch nichts entmutigen. Wenn Sie üben, geben Sie alles, was Sie sind; lassen Sie Ihre Intention stark sein, und setzen Sie sich mit Freude ein, dann werden Sie sehen, dass Ihr Leben sich zum Besseren verändert, und Sie werden das Ziel der Praxis erreichen.
Ich hoffe, dass alle, die dieses Buch gelesen haben, ein neues Wissen um Traum und Schlaf entdecken werden, das ihnen hilft, ihr tägliches Leben besser zu machen, und das sie schließlich zur Erleuchtung führen wird.
Tibetische Texte
Ma rgyud Sangs rgyas rgyud gsum
1. Ma rgyud thugs rje nyi ma‘i gnyid pa lam du khyer ba’i grel pa
2. Ma rgyud thug rje nyi ma’i rmi ba lam du khyer ba’i Hgrel pa
A-khrid thun-mtshams bcu-lnga dang cha-lag bcas
Zhang Zhung Nyan rgyud bka’ rgyud skor bzhi
Bücher in deutscher und englischer Sprache
Gyatrul Rinpoche, Venerable: Ancient Wisdom: Nyingma Teachings on Dream Yoga, Meditation and Transformation. Ithaca, New York.
Namkhai Norbu: Traum-Yoga: Der tibetische Weg zu Klarheit und Selbsterkenntnis. Bern u.a. 1994.
Shardza Tashi Gyaltsen: Heart Drops of Dharmakāya: Dzogchen Practice of the Bön Tradition. Ithaca, New York.
Varela, Francisco (Hg.): Traum, Schlaf und Tod: Grenzbereiche des Bewusstseins. Der Dalai Lama im Gespräch mit westlichen Wissenschaftlern. München 1998.
Tenzin Wangyal Rinpoche lehrt in den USA, Mexiko und Europa. Informationen über seine Lehrtätigkeit und die anderer Bön-Lehrer erhalten Sie über das von Tenzin Wangyal gegründete Ligmincha-Institut:
The Ligmincha Institute
554 560 Drumheller Lane
Shipman, VA 22971, USA
Tel.: 001-434-263-6304
Tel: 276-698-8366
Internet:
www.ligmincha.org
, E-Mail: sr.office@ligmincha.org
Tenzin Wangyal Rinpoche gibt regelmäßig Seminare im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Informationen über diese Veranstaltungen erhalten Sie über:
Ligmincha Deutschland e.V.
Eppsteiner Str. 63,
65719 Hofheim am Taunus
Internet: www.ligmincha.de
Österreich: Hanna Stegmüller
Fleischmarkt 16, 1. Stock,
A-1010 Wien, E-Mail: info@ligmincha.at
Schweiz: Walter Hofmann, Aegertenstr. 6,
CH-8003 Zürich, E-Mail: swissligmincha@gmail.com
Wir alle träumen, ob wir uns daran erinnern oder nicht. Wir träumen schon als Säuglinge; wir träumen, bis wir sterben. Jede Nacht betreten wir eine unbekannte Welt. Dort sind wir für uns selbst so, wie wir uns kennen, aber manchmal erleben wir uns auch als völlig andere Person. Wir begegnen Menschen, die wir kennen oder nicht kennen, die leben oder tot sind. Wir fliegen, haben mit nichtmenschlichen Wesen zu tun, machen Erfahrungen von Glückseligkeit, lachen, weinen und sind entsetzt oder fühlen uns erhoben oder gewandelt. Dennoch schenken wir diesen außergewöhnlichen Erfahrungen normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit. Viele Menschen des Westens gehen, wenn sie sich diesen Lehren zuwenden, von psychologischen Vorstellungen über das Traumgeschehen aus. Später, wenn es ihnen mehr um den Gebrauch der Träume für ihr spirituelles Leben geht, richten sie ihr Augenmerk meist mehr auf Inhalt und Bedeutung der Träume. Selten wird nach der Natur des Träumens selbst gefragt. Tut man es aber, so stößt man auf geheimnisvolle Prozesse, die nicht nur unserem Traumleben, sondern unserer gesamten Erfahrung zugrunde liegen.
Der erste Schritt bei der Traumpraxis ist ganz einfach: Man muss das große Potenzial des Traums für die spirituelle Reise erkennen. Wir sehen den Traum gern als »unwirklich« gegenüber dem »wirklichen« Leben im Wachzustand. Aber es gibt nichts Wirklicheres als den Traum. Diese Aussage wird uns erst einleuchten, wenn wir verstanden haben, dass das normale Leben im Wachzustand so unwirklich ist wie der Traum – und in genau dem gleichen Sinne unwirklich. Dann wird klar, dass der Traum-Yoga für alle Arten der Erfahrung gültig ist, für die Träume des Tages ebenso wie für die der Nacht.