Geri Winkler

Sieben Welten – Seven Summits

Für Sylvia

Kein Horizont ist so fern,
dass wir ihn nicht erreichen könnten

Geri Winkler

SIEBEN WELTEN

SEVEN SUMMITS

Mein Weg zu den
höchsten Gipfeln aller Kontinente

Tyrolia-Verlag · Innsbruck-Wien

INHALT

Von großen Träumen und kleinen Schritten

Kapitel 1

ELBRUS – An Europas wilder Grenze

Wie alles begann

Zu Lenins vergessenen Erben

Kapitel 2

ACONCAGUA – Aus den Regenwäldern zum Berg der zornigen Winde

Diamanten, Ganoven und ein Hauch von El Dorado

Caribbean Ice

Kapitel 3

MOUNT VINSON – Eiswelten unter dem Kreuz des Südens

Stürmische Pforte der Weltmeere

Antarctica – Bergabenteuer in der weißen Unendlichkeit

Kapitel 4

CHOMOLUNGMA – Vom tiefsten Punkt der Erde auf den Gipfel des Mount Everest

Einleitung

Mit dem Rad vom Toten Meer in den Himalaya

Pfade zu den Bergen der Götter

Expedition Endpunkt

Kapitel 5

KILIMANDSCHARO – Im Rausch der Farben Afrikas

Perlen der Vergessenheit

Das weiße Dach Afrikas – der Weg als Ziel

Kapitel 6

NEMANGKAWI/CARSTENSZ-PYRAMIDE – Auf Wegen jenseits der Zeit

Bakopa und das Ende dieser Welt – Trilogie aus drei Jahrtausenden

Wald der Geister

Schneesturm am Äquator

Kapitel 7

DENALI/MOUNT MCKINLEY – Abenteuer unter der Mitternachtssonne

Auf den Spuren des Goldrausches

Himmelsleiter der Arktis

ANHANG

Besteigungsdaten

Nachwort

Dank

VON GROSSEN TRÄUMEN UND KLEINEN SCHRITTEN

Der kleine Junge, der von seinem Kinderzimmer auf die Zinnen der Götter blickt, in seinen frühen Tagen an Felsen herumkraxelt und später zu den Bergen der Welt aufbricht – nein, der bin ich nie gewesen. Ein Meer aneinandergereihter Häuserfronten in meiner Heimatstadt Wien und die Zerstreuungen städtischer Jugendlicher haben meinen Erfahrungshorizont geprägt.

Doch da war etwas gewesen, das schon in früher Kindheit meine Sehnsüchte weckte. Ich wünschte mir einen Globus. Ich saß vor aufgeschlagenen Atlanten, betrachtete die abstrakten Abbildungen fremder Welten und wusste, dass ich eines Tages dorthin aufbrechen werde.

Später habe ich die Liebe zu den Bergen entdeckt, hatte dann aber hart mit meiner Höhenangst zu kämpfen und konnte nie eine ansprechende Klettertechnik entwickeln.

Ein Bergsteiger bin ich eigentlich nie gewesen. Ein Reisender, der die Lebensformen fremder Völker, der die Wüsten, Meere, Wälder und auch die Berge ferner Länder erkunden will – das war mein Lebenstraum. Schon früh bin ich mit dem Rucksack in die Welt aufgebrochen, habe in klapprigen Bussen die Faszination des Fremden erlebt. Bald wollte ich mehr. Ich wollte mich nicht mehr darauf beschränken, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem städtischen Zentrum zum nächsten zu gelangen. Fremde Länder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bereisen, das wurde für mich die intensivste Form der Begegnung, verbunden mit der größten Freiheit. Wochenlang wanderte ich durch abgeschiedene Täler und kleine Dörfer, erlebte die Bewohner in ihrer Ursprünglichkeit und bestaunte die zu beiden Seiten aufragenden Berge. Oft verhinderten einige Meter anspruchsvoller Kletterpassagen, dass ich zu ihren Gipfeln vordringen konnte. So fand ich in bescheidenem Ausmaß zum Klettern zurück – als Mittel zum Zweck, um auch die spektakulären Bergwelten in meine Reiseerlebnisse einfließen lassen zu können. Doch das alles sollte bald vorbei sein!

Als ich 1984 Diabetiker wurde, hat man mir vom ersten Tag an geraten, meine lang gehegten Reiseträume und meine erst kurz zuvor entflammte Bergleidenschaft für immer zu vergessen. Weiße Wände, weißes Bettzeug, die Sterilität des Krankenzimmers hatte mich gefangen genommen. Lautloses Grau meiner Gefühle! Tage, die so regelmäßig waren, dass sie in ihrer Gleichförmigkeit ihr Antlitz verloren, denen jede Farbe fehlte – mit solchen Tagen sollte ich künftig mein Leben verbringen. Nur in Büchern und Tagträumen folgte ich damals noch den aufregenden, oft zu Mythen verklärten Pfaden großer Abenteurer.

Hatte ich erahnen können, welch positives Wandlungspotenzial in einer chronischen Erkrankung verborgen liegen kann? Ich fand nach wenigen Jahren meinen individuellen Weg, meinen Diabetes in meine Lebensträume zu integrieren. Ich ging wieder auf Reisen, die langen Ferien gaben mir als Lehrer dazu ausreichend Möglichkeiten.

Jedes neue Reiseabenteuer steigerte mein Selbstbewusstsein, zu immer aufregenderen Zielen aufzubrechen. 1992 wanderte ich auf der Insel Neuguinea wochenlang mit drei Freunden auf Dschungelpfaden zu den Dörfern der dort steinzeitlich lebenden Urvölker, und es waren zum Teil neue, von Fremden bisher unbegangene Pfade. Der Bann war gebrochen! Der Aufbruch in ein Leben der Grenzenlosigkeit sollte keine Utopie bleiben, kein abgeschottetes Refugium, das nur den großen, bekannten Abenteurern vorbehalten ist.

Auch meine Bergleidenschaft erwachte zu neuem Leben. Doch das Bergsteigen blieb, was es immer für mich gewesen war: nie Ziel seiner selbst, stets Teil eines komplexen Reiseabenteuers. Auch meine Erlebnisse an den Seven Summits habe ich immer unter diesem Aspekt gesehen. Das vorliegende Werk ist daher kein Bergbuch im eigentlichen Sinn, es ist eine Reise in jene Welten, in der diese sieben faszinierenden Gipfel beheimatet sind.

Als ich 2004 an Krebs erkrankte, wusste ich, dass ich dieser neuen Herausforderung mit der gleichen Strategie begegnen werde, die auch nach meiner Diagnose Diabetes zum Erfolg geführt hatte. Die intensivsten Jahre meines Lebens sollten meiner erfolgreichen Krebsoperation folgen.

Schwierigkeiten? Es waren nie die letzten Schritte gewesen, die mich Überwindung kosteten. Es waren immer die ersten Schritte, die all meine Kräfte forderten – die ersten Schritte aus der Komfortzone des Alltags hinaus in ein unwägbares Abenteuer, die ersten Aktivitäten am Morgen in einem eisigen Zeltlager, die Momente vor dem Aufbruch. Danach, auf dem Weg, war alles viel leichter!

WIE ALLES BEGANN

Wirklich ernst habe ich diese Aktion nicht genommen. Dass ich damit eine kleine Lawine in meinem Leben lostreten sollte, damit hatte ich wohl am allerwenigsten gerechnet. Aber alles der Reihe nach!

Der Frühling ließ die Großstadt wieder zum Leben erwachen, die warme Jahreszeit rückte näher und es war an der Zeit, Reisepläne für die Urlaubswochen reifen zu lassen. Ein Siebentausender soll es in diesem Sommer werden, darüber sind sich Thomas und ich schnell einig. Ein leichter Siebentausender, denn wir wissen, dass wir mit der Höhe noch genug zu kämpfen haben werden. Asienkarten, denn nur dort gibt es Siebentausender, nehmen den kleinen Tisch im Kaffeezimmer in Beschlag. Eine Idee nach der anderen sprudelt aus Thomas und mir heraus, während die mit ihren Kaffeetassen an den Rand gedrängten Kollegen bald nur noch die Köpfe schütteln. Was um alles in der Welt treibt diese Verrückten in der schönsten Jahreszeit in menschenfeindliche, eisige Höhen? Pik Lenin heißt unser erwählter Berggigant – Sommerurlaub in Zentralasien, mal etwas anderes!

Seit siebzehn Jahren bin ich Diabetiker, ohne mein Insulin kann ich nicht leben. Ob dies immer ein Nachteil sein muss? Ich will es wissen! So sende ich eine E-Mail an alle Unternehmen, die Blutzuckermessgeräte in Österreich vertreiben, biete an, ihre Geräte unter extremen Outdoor-Bedingungen zu testen, führe meinen Kumpel Thomas als nicht-diabetische Kontrollperson für Parallelmessungen an und verspreche großzügig umfangreiches Datenmaterial. Nun, ganz so großzügig ist mein Angebot doch nicht, schließlich denken wir an einen ergiebigen Reisezuschuss. Zu verlieren habe ich ja nichts! Nützt die Anfrage nichts, so kann sie auch nicht schaden! Ich drücke auf „Senden“ und vergesse die ganze Sache bald wieder. Wer soll sich schon für mich interessieren? Die Diabetiker-Kundschaft dieser Unternehmen strömt nicht gerade in Scharen auf Siebentausendergipfel, das Interesse der Firmenvertreter, wie ihre Produkte in eisigen Höhen funktionieren, wird wohl eher bescheiden sein.

Doch bald traue ich meinen Augen nicht. Da haben sich doch tatsächlich einige Unternehmen gemeldet, die wissen wollen, was ihre Geräte in Sphären jenseits der Gemütlichkeit taugen. Damit ist nicht nur unser Pik Lenin finanziert, da machen wir auch noch Gewinn. Nein, Gewinn wollen wir keinen machen. Da nehmen wir doch lieber noch einen Berg dazu. Ich habe mit dem Muztagh Ata schon einen Siebentausender zu Buche stehen, darum weiß ich, was ich an solchen Touren in große Höhen gar nicht schätze. Es ist dieses ewige Auf und Ab am selben Berg. Ein Stück hinauf, Lastentransport und dann alles wieder runter. Das nächste Mal dieselbe Prozedur, nur eine Etappe weiter, und wieder alles zurück. Beim dritten oder vierten Mal kann man dann den Gipfel ins Auge fassen. Das Ganze ist notwendig, da sich der Körper nur in kleinen Schritten an die immer größere Höhe und dünnere Luft anpassen kann. Warum also nicht vorher einen anderen, etwas niedrigeren Gipfel besteigen, um dann gut akklimatisiert am Pik Lenin aufzutauchen und dieses langwierige Prozedere deutlich zu verkürzen? Ein erstrebenswerter Nachbargipfel muss her! Da scheint der Elbrus im Kaukasus recht günstig zu liegen – zumindest auf der Landkarte, in natura ist er satte 3000 Kilometer entfernt. Der Elbrus ist mit seinen 5642 Metern der höchste Berg des Kaukasus und der höchste Gipfel Russlands. Pik Lenin und Elbrus waren also unser Ziel: Zwei faszinierende Bergregionen, zwei grundverschiedene Völker, zwei Gipfel zum Träumen und dazwischen noch zwei Ruhetage in Moskau – was kann man sich Besseres wünschen!

ZU LENINS VERGESSENEN ERBEN

Landeanflug auf Moskau – Minuten später ziehen wir im Strom der Passagiere erwartungsvoll in die Ankunftshalle. Stau! Das neue Russland hat vor den Pforten des Sheremetyevo-Flughafens von Moskau Halt gemacht. Die Erben von Stalin und Breschnew haben hier ihr Refugium gefunden. Willkommen scheint außer ihnen selbst aber niemand zu sein. Mit versteinerter Miene thronen diese ewig Gestrigen in ihren Glashäuschen, delektieren sich an Hunderte Meter langen Warteschlangen und bringen nichts weiter. Der „Kalte Krieg“ gegen die Einreisewilligen wird mit Akribie und Effizienz geführt. Thomas und ich gehören zu den Glückspilzen, wir sind weit vorne gelandet. Nur etwa zwanzig Ankömmlinge warten vor uns auf die Gnade, den Einreisestempel in den Pass gedrückt zu bekommen. Unter zwei Stunden ist da kaum etwas zu machen. Mitfühlend blicke ich auf die Verdammten am Ende der langen Reihe. Werden sie Moskau noch erleben?

Die groteske Situation hat auch ihr Gutes: Das Warten verbindet, es entstehen neue Bekanntschaften und bald herrscht heiteres Treiben, das nur hin und wieder gestört wird durch strenge Ordnungsrufe aus dem Glaskontor.

Sie können sich nicht verstecken. Sie sehen überall gleich aus auf dieser Welt, man kann sie mit ihren bunten Hosen und Jacken, ihren halbhohen Trekkingschuhen und ihren lässig über die Schulter geworfenen Tagesrucksäcken auch unter Hunderten nicht verfehlen – die Bergbegeisterten. So erkennen wir ohne Schwierigkeiten in der Menge der Wartenden unsere vier Bergkameraden aus Deutschland, die wir zuvor noch nie gesehen haben. Schnell entwickelt sich die beste Plauderei, die unwirschen Genossen können uns mit ihrer Hinhaltetaktik nicht mehr kratzen. Erstaunt nehmen wir das abrupte Ende unserer Unterhaltung hin. Wir sind tatsächlich dran, die Einreisestempel knallen in unsere Pässe. Das Erlebnis Russland beginnt.

Kilometerlang kurven wir durch triste Plattenbausiedlungen, jede Straße sieht der anderen zum Verwechseln ähnlich, ehe wir ins kleine, aber sehenswerte Zentrum von Moskau gelangen.

Viel hat sich verändert seit meinem letzten Besuch in Russlands Hauptstadt vor zehn Jahren. Das Leben ist bunt geworden, Lebensfreude und Ausgelassenheit in den Straßen und Biergärten der Altstadt. In der Glitzerwelt des Kaufhauses Gum am Roten Platz traue ich meinen Augen nicht. War das nicht jene Markthalle, in der sich noch vor einigen Jahren Tausende Russen in dichtem Gedränge mit Billigfetzen eingedeckt haben? Die Kundschaft ist rar und elitär geworden. Die „Fetzen“, die man heute in diesen prunkvoll renovierten Arkaden erwerben kann, sind auch für die meisten westlichen Geldtaschen nicht mehr leistbar – Markenware vom Feinsten aus aller Welt.

Nach der Wanderung durch Moskaus Altstadt kehren wir zurück in unser Hotel, das zumindest den Vorteil hat, dass man es nicht verfehlen kann: ein riesiger Betonblock mit 3200 Zimmern, 5400 Betten – eine Kleinstadt in einem einzigen Haus! Wir sind hier in guten Händen. Eine Concierge wacht am Ende der Zimmerflucht die ganze Nacht über uns und kümmert sich rührend um unsere „Bedürfnisse“, indem sie die Zimmernummern westlicher Touristen an freundliche, junge Damen verhökert, die uns dann im Fünf-Minuten-Takt per Zimmertelefon aus dem Schlaf reißen und ihre reizenden Dienste anbieten.

Der Anflug auf Mineralnye Vodý ist eine Erfahrung der eigenen Art. Flugzeugwracks jeder Bauart säumen malerisch die Runway und erinnern uns daran, dass wir durchatmen können. Wir sind sicher gelandet und rollen langsam auf das kleine Flughafengebäude zu. Da warten sie schon auf uns, mit freundlichem Lächeln heißen sie uns willkommen, Nikolai, Edip und Tanja, unsere drei Bergführer für den Elbrus. Drei Bergführer für sechs Gipfelaspiranten? Ungläubiges Staunen, mit Bergführern hatten wir gar nicht gerechnet. Das technische Know-how für eine eigenständige Besteigung dieses Kaukasus-Riesen bringt jeder von uns von zahlreichen Alpentouren mit. Doch wir sind weit davon entfernt, auf unsere Eigenständigkeit zu pochen. Mit diesen drei geselligen Russen durch den Kaukasus zu touren, das wird sicher unterhaltsam werden! Es wird uns manche Tür öffnen und manch verstecktes Juwel dieser Gebirgswelt zutage bringen. Das Großaufgebot an Bergführern findet schnell eine plausible Erklärung. Tanja ist Nikolais Freundin, Edip ist Bergführer-Lehrling, und beide wollen wie wir erstmals auf dem Elbrus-Gipfel stehen. Nikolai Kadoshnikov ist allerdings ein großes Kaliber in der Bergsteigerszene. Den Mount Everest hat er im Vorjahr bestiegen, den Makalu zwei Jahre zuvor.

Ein liebliches Flusstal führt uns hinauf in grandiose Bergregionen. Diese Welt ist ein Schmelztiegel verarmter Völker, wo der russische Einfluss sich in den asiatischen Basaren verliert. Alte Menschen mit mikroskopisch kleinen Renten fristen hier in noch älteren Holzhäusern ihr bescheidenes Dasein. Die Jungen sind längst zu den Geldquellen der Großstädte abgewandert, auch die zahlungskräftigen Bergtouristen sind zu neuen Zielen aufgebrochen, denn der Zerfall der Sowjetunion brachte auch das Ende der staatlichen Förderung des Alpinismus mit sich. Die Bergvölker des Kaukasus sind aus dem festen Zugriff der Kommunisten in die Vergessenheit abgerutscht. Der bröckelnde Verputz liebloser Hotelanlagen erzählt traurig von besseren Zeiten.

Auch unser Hotel Itkol, ein trostloser Plattenbau aus den Sechzigerjahren, bildet keine Ausnahme. Rissige Außenwände, muffige Teppichböden, herausgebrochene Schlösser, nie ersetzte Glühbirnen – dennoch finden wir in dieser abgewohnten Unterkunft alles, was das anspruchslose Bergsteigerherz begehrt. Im Matratzenlager auf den Berghütten in den Alpen können wir uns schließlich auch nicht einschließen und schlafen deshalb auch nicht schlechter. Fehlende Lichtquellen schrecken uns nicht, wir haben unsere Stirnlampen.

Kleine Eingehtouren führen uns zu den fast senkrechten Eiswänden des Kaukasus. Sobald wir die Pfade dichter Nadelwälder verlassen, gelangen wir in eine tief zerrissene Gletscherwelt – ohne Übergang. Zonen karger alpiner Vegetation können wir hier kaum entdecken. Die Landschaft ist wie ein Gemälde aus dunklem Grün, blendendem Weiß mit steil aufragenden, schwarzen Zacken, die den tiefblauen Himmel berühren! In dieser grandiosen Bergwelt vergessen wir unser großes Ziel, den Elbrus, und kommen ihm doch näher. Die Touren zum Gumachi-Pass und auf den Cheget Bashi dienen der Akklimatisation, der Gewöhnung unserer Körper an die sauerstoffarme Luft am Gipfeltag.

Wir verlassen die Niederungen und brechen zum Elbrus auf. Staunend betrachte ich Nikolais und Edips überdimensionale Rucksäcke. Nachdem wir die Nahrungsmittel redlich auf unsere neun Gepäckstücke aufgeteilt haben, frage ich mich, was sie haben und wir nicht haben. Mit unseren Lasten steigen wir hinauf zu den berühmten Barrel Huts in 3800 Metern Höhe, riesige Fässer, in denen Bergsteiger schlafen, kochen und sich auf ihren Gipfelsturm vorbereiten – für viele das Basislager am Elbrus. „Kein Platz!“, lautet die ernüchternde Auskunft des amtierenden Hausmeisters. Hätte sich darum nicht Nikolai kümmern müssen? Ratlosigkeit, Achselzucken, wir stapfen weiter durch den Schnee. Besonders einladend haben diese runden Behausungen ohnehin nicht gewirkt. Nur etwa 50 Meter höher sehen wir auf einem Felsvorsprung eine winzige Holzhütte in grandioser Lage. Sie gehört dem geologischen Institut der Moskauer Universität und ist mit einem riesigen Schloss versperrt. Nikolai hat in seinem Rucksack alles, was man zum Bergsteigen in Russland benötigt. Zuallererst die Feile! In wenigen Minuten ist die Hütte offen und großmütig wie Nikolai eben ist, hat er gleich ein neues Vorhängeschloss mitgebracht. Acht enge Lagerplätze finden sich in dem kleinen Raum, Zeit zum Kuscheln für Nikolai und Tanja. Das Geheimnis von Nikolais und Edips großen Lasten ist schnell gelüftet: Elf Flaschen Wodka und einige Flaschen Bier kommen auf den Tisch. Unser durch fleißiges Feilen erworbenes Basislager lässt keine Wünsche offen, der Gipfelsturm kann beginnen!

Wir wandern hinauf zu den Pastuchova-Felsen in über 4700 Metern Höhe, um unser Blut noch einmal kräftig mit roten Blutkörperchen aufzurüsten, denn unsere lange Gipfeletappe soll nicht an der Höhenanpassung scheitern. Dabei kommen wir an der Prijut-Hütte in 4100 Metern Höhe vorbei. Das wäre die ideale Basis für eine Elbrus-Besteigung. Wäre gewesen! Die Hütte ist vor einigen Jahren abgebrannt. In ihren Ruinen haben einige russische Bergsteiger ihr spartanisches Höhenlager eingerichtet. Sie hatten offensichtlich dieselben Probleme wie wir mit den überfüllten Barrel Huts, aber keine Feile im Gepäck.

Die Ruhe vor dem Sturm! Am Ruhetag vor unserer Gipfeltour wollen wir unsere Speicher noch einmal füllen. Wir liegen in der Sonne auf unserem exponierten Plätzchen, können unsere Augen nicht von den grandiosen Kamelbuckeln, den beiden Hauptgipfeln des Elbrus, abwenden und genießen den Tag in dieser herrlichen Gletscherwelt. Den Tag genießen? Da wäre doch ein Bier nicht schlecht. Gibt es leider nicht mehr! Kurzerhand legen Ralph, Lutz und ich unsere Steigeisen an und steigen 500 Meter hinunter zur Mir-Station, dem Endpunkt der Seilbahn. Honeymooner bevölkern den Platz, drehen in High Heels und Lackschuhen einige Runden im Schnee, lassen sich von allen Seiten abknipsen und verschwinden wie wir in der schummrigen Bar. Ein Bier bitte! Für jeden eines? Ja, für jeden! Es sollte bei einem Bier bleiben, der Inhalt der Flasche beträgt satte 2,25 Liter. Gut hydriert machen wir uns an den langen Anstieg zu unserem Feriendomizil.

Der Aufstieg auf den Gipfel des Elbrus verläuft unspektakulär. Am Morgen des 19. Juli 2001, knapp nach drei Uhr früh, stapfen wir im Schein der Stirnlampen los, der gewaltige Höhenunterschied von 1800 Metern ist die einzige Herausforderung an diesem technisch einfachen Berg. Das tut aber unserer Ausgelassenheit keinen Abbruch, als wir dann in der Mittagssonne am höchsten Punkt Russlands und des gesamten europäischen Kontinents1 stehen. Farben von Amethyst bis Blau-Violett bedecken ein Meer kleinerer Berge, deren Konturen ineinanderfließen, so sanft, als wären sie von einem Weichzeichner geschaffen. Lange genießen wir das seltsame Farbenspiel der Natur. Zufrieden und gelassen machen wir uns schließlich an den Abstieg. Wir können nicht wissen, dass der Tag noch einige aufregende Stunden für uns bringen wird. Unterhalb des Sedlowina-Sattels, dem Einschnitt zwischen den beiden Hauptgipfeln, sehen wir in einiger Entfernung ein buntes Bündel in der Aufstiegsspur. Wir eilen hin. Ein Mensch! Er ist nicht mehr ansprechbar, zeigt Anzeichen eines Hirnödems, aber er atmet noch! Wie wir später erfahren, ist es ein Däne, der ohne Wissen seiner Gruppe auf eigene Faust einen Gipfelversuch gewagt hat.

Bergwelt auf dem Weg zum Gumachi-Pass

Die nächsten Momente zeigen die Professionalität unserer drei Bergführer und wir sind wahrhaft froh, sie in diesen Minuten bei uns zu haben. Tanja, in ihrem Hauptberuf Ärztin, zieht eine Spritze mit Dexamethason auf. Dieses Wundermittel gegen die Höhenkrankheit sollte unseren Bergkameraden schnell wieder auf die Beine bringen, doch der erhoffte Erfolg bleibt aus. Die Zeit wird knapp! Mit wenigen Handgriffen bastelt Nikolai aus einer aufblasbaren Matte und einem Kletterseil eine Art Schlitten mit vier Führungsgriffen. Wir verschnüren unseren dänischen Kollegen, während Nikolai die Mir- Station anfunkt und einen Ratrak bis unter die Pastuchova-Felsen ordert.

Der Wettlauf mit der Zeit beginnt und es ist ein schweißtreibendes Rennen bis zur Atemlosigkeit. So schnell wir können, lassen wir den Schlitten den Hang hinuntergleiten. Wir müssen uns immer wieder abwechseln. Zu unerwarteter Stunde fordert der Berg doch noch all unsere Energie. Unterhalb der Pastuchova-Felsen wird das Gelände schließlich so einfach, dass es mit einem Ratrak befahren werden kann. Der Fahrer erwartet uns schon. Der Däne scheint von all dem Treiben um ihn herum noch gar nichts mitbekommen zu haben, sein Zustand hat sich aber nicht verschlechtert. Wir heben ihn mitsamt der Matte auf die Pistenraupe und können ihm nur ungehört das Beste wünschen. Bald sollte er in der Mir-Station sein, fast 2000 Meter tiefer als die Stelle, wo er zusammengebrochen war, seine Chancen werden mit jedem Meter besser. Langsam setzen wir unseren Abstieg fort und treffen auf seine verstörten dänischen Kollegen, die schon vergeblich nach ihm gesucht haben. Wir erreichen unsere Hütte, Stunden des Wartens vergehen. Unser Gipfelerfolg hat noch keine Bedeutung, es gibt Wichtigeres, das uns jetzt bewegt. In den Abendstunden meldet sich die Mir-Station. Der Däne ist wieder auf den Beinen und kann sich schon mit seinen nach unten geeilten Bergkameraden unterhalten. Die Spannung löst sich, Stimmung kommt auf, die letzten Tropfen Wodka müssen dran glauben. Wir stoßen auf den geretteten Dänen an, und ein bisschen natürlich auch auf unseren Gipfel.

Ausblick von den Pastuchova-Felsen über die Berge des Kaukasus

Siebzehn Tage später stehe ich auf dem höchsten Punkt des Pik Lenin (7134 m). Nach der Expedition kehre ich mit umfangreichem Datenmaterial zum Thema „Diabetes und Outdoor-Leben“ zu meinen Sponsoren zurück. Ich habe mit diesem Gipfelerfolg und meiner recht sorgfältigen Arbeit ihr Vertrauen gewonnen, sie werden mich in den folgenden Jahren großzügig bei der Verwirklichung meiner Bergträume unterstützen.

 

1  Der Grenzverlauf zwischen Europa und Asien wurde völkerrechtlich nie genau definiert. In vielen Teilen der Welt galt die Manytsch-Niederung nördlich des Kaukasus als Grenze. Dies ist der Grund, warum früher in den Schulen gelehrt wurde, dass der Montblanc der höchste Gipfel Europas sei. Im englisch- und französischsprachigen Raum galt immer der Kaukasus-Hauptkamm als Grenze, wonach sich der Elbrus, etwa 20 Kilometer nördlich des Hauptkamms gelegen, zur Gänze in Europa befindet. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Version durchgesetzt, unterstützt durch die Bildung der neuen Staatsgrenzen im Kaukasus nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

DIAMANTEN, GANOVEN UND EIN HAUCH VON EL DORADO

Nichts geht über einen guten Start ins große Lateinamerika-Abenteuer – und schlimmer hätte er kaum verlaufen können!

Ich warte auf meinen Rucksack am Gepäcksband des Maiquetía-Flughafens von Caracas in Venezuela. Bald taucht er auf und mich selbst bedauernd muss ich feststellen, dass er ein stattliches Gewicht aufzuweisen hat. Alles, was ich in den nächsten vier Monaten benötigen werde, habe ich hineingepfercht. Der Inhalt des Rucksacks muss für alle Lebenslagen herhalten. Ich will durch den Regenwald und durch die Wüste wandern, will hinauf auf die höchsten Gipfel des südamerikanischen Kontinents, will die zauberhafte Atmosphäre der Karibik erfühlen und zu ihren farbenfrohen Riffen hinabtauchen – und für alles will ich gut gerüstet sein. Viele Ziele, viel Gepäck – das geht wohl nicht anders.

Ich schultere meine überdimensionale Last und verlasse das Flughafengebäude. Ein Taxi? Nein, zu teuer! Zu Fuß verlasse ich das Gelände und steuere auf die Autobahn zu, wo ich mit einem lokalen Bus weiterkommen will. Ein Kleinbus hält neben mir, zwei junge Männer sprechen mich an. „So wie du mit all dem Gepäck hier herumläufst, bist du ein Ziel für Kriminelle. Pass auf!“ Ich bin total verwundert, gebe aber nicht viel auf diese Warnung, kann sie angesichts der freundlichen Menschen gar nicht verstehen und schlendere unbeeindruckt weiter zur Busstation. Der Hektik der Millionenstadt will ich noch für eine Weile fernbleiben und so fahre ich in das kleine Städtchen Macuto, direkt am Strand der Karibik gelegen.

Meer, einladende Strandbars, Kinderlachen – ich will noch vor dem Abend etwas von dieser entspannten Freizeit-Atmosphäre erhaschen. Schnell finde ich ein komfortables Zimmer für wenig Geld und bin schon in Badeklamotten auf dem Weg ins große Treiben. Da hält mich die Wirtin zurück. „Um elf Uhr abends musst du zurück sein, dann versperren wir alles.“ In einem Strandort voller Leben? Wo bin ich hier gelandet? In einem Kloster? In einer Jugendherberge mit vorsintflutlicher Hausordnung? Diskutieren will ich nicht, dazu ist der Nachmittag schon zu weit vorgerückt.

Minuten später plätschere ich im lauwarmen Nass der Karibik. Danach tauche ich ein in das quirlige Treiben an der Strandpromenade, trinke einige Gläschen an einer der belebten Strandbars, wo man schnell ins Plaudern kommt mit den umgänglichen Einheimischen. Ich genieße den Abend in vollen Zügen und fühle, wie sich nun alles in mir entspannt nach all der Aufbruchshektik der letzten Tage. Den Zapfenstreich habe ich längst vergessen.Als sich jedoch die Zeiger der magischen Elf-Uhr-Marke nähern, mischt sich eine seltsame Unruhe in das fröhliche Treiben. Binnen Minuten ist die umtriebige Menschenmenge von der Strandpromenade verschwunden, Türen fallen in ihre Schlösser, dicke Eisengitter werden vor die Eingänge geschoben, die Lichter verlöschen. Plötzlich bin ich allein. Gespenstisch wirkt das Ganze, fast unheimlich. Etwas anderes als der Heimweg bietet sich nun auch mir nicht mehr an und so erreiche ich meine Bleibe gerade noch rechtzeitig, ehe sie mit schweren Gittern und Ketten verrammelt wird. Warum all die Angst, von der vor Minuten noch nichts zu spüren war? In welches Horrorszenario mag sich dieses fröhliche Städtchen während der Nachtstunden verwandeln? Ich werde es nicht erfahren. Ausgepowert von der langen Reise genieße ich den Schlaf des Gerechten.

Schon früh am nächsten Morgen treibt es mich hinauf in die 1000 Meter hoch gelegene Hauptstadt. Ich brauche ein Visum für Guyana und dieses kann ich nur in Caracas bekommen. Auf der Botschaft läuft alles wie am Schnürchen. Nach einer Stunde habe ich den begehrten Stempel im Pass und freue mich auf einen geruhsamen Bummel durch das kleine Altstadtviertel. Von geruhsam keine Spur! Zum Heulen ist das Ganze, und das liegt sicher nicht an den historischen Bauten im spanischen Kolonialstil. Unruhe macht sich in den Gassen breit, Demonstranten ziehen lautstark durch das Viertel, Polizisten sind an jeder Ecke postiert. Ich meine, dass mich das Ganze nichts angeht, mache einen großen Bogen um den herrschenden Trubel und will mich auf meiner Sightseeing-Tour davon nicht weiter stören lassen.

Mit einem Mal kommt Bewegung in das aufgeheizte Treiben. Es knallt, Rauch steigt auf, die Menschen rennen in Panik davon, die meisten von ihnen direkt auf mich zu. Verheult sind sie alle und auch mir kommen gleich die Tränen. Die Menge reißt mich mit. Vor mir suchen einige Zuflucht in einer offenen Garage und ziehen schnell den Rollbalken herunter, ich kann gerade noch hineinschlüpfen. Vom Regen in die Traufe! Drinnen ist alles noch viel schlimmer, das Gas hat sich schon breitgemacht, in dem geschlossenen Raum glaube ich zu ersticken. Das ist nicht zum Aushalten! Ich reiße den Rollbalken wieder in die Höhe, halte die Hände vors Gesicht und renne, entfliehe, so schnell ich kann, dem gashaltigen Tumult. Einige Hausecken weiter habe ich es geschafft. Das Tränengas ist nicht mehr zu spüren und ich kehre dem wenig gastlichen Altstadtviertel den Rücken. Die Lust, meine Eindrücke mit meiner Kamera zu verewigen, ist mir gründlich vergangen.

In Gato Negro ergattere ich den letzten Sitzplatz in einem klapprigen Bus, der hinunter zur Küste fährt. In rasender Fahrt quietscht sich das Gefährt die kurvenreiche Straße hinab, das vorwiegend weibliche Publikum quietscht nicht minder auf seinem Weg von den Großstadt-Märkten heim zum häuslichen Herd. Gerade bin ich den reizenden Rauchwolken der Altstadt entkommen, da qualmt es schon wieder. Diesmal sind es die Bremsen des Busses. Dem Fahrer gelingt es im letzten Augenblick, sein Vehikel sicher an den Straßenrand zu lenken und es dort zum Stehen zu bringen, da lodern schon die ersten Flammen auf.

Die Venezuelanerinnen sind schöne Frauen, doch meist kurz an Wuchs. Diesen scheinbaren Mangel versuchen sie mit High Heels im XXL-Format zu beheben. Normalerweise berührt es mich wenig, wenn die Ladies auf Stelzen durch die Gegend trippeln. Anders ist es jedoch, wenn ich auf meinem Sitzplatz eingeklemmt bin, der Bus brennt und die geschätzten Damen es nicht fertig bringen, mit ihrem extravaganten Schuhwerk das Gefährt in annehmbarer Zeit zu verlassen. Hysterisches Kreischen, Stolpern, Fallen – nichts geht weiter und der beißende Rauch kratzt schon mächtig in meiner Kehle. Bevor ich mich unweigerlich dem Grill ausgeliefert sehe, hebe ich zwei der reizenden Ladies hinaus auf die Straße und dann kann auch ich endlich hinausspringen, fühle frische Luft auf dem Gesicht – durchatmen!

Augenblicke später hält ein anderer Bus neben uns, bereit, gestrandete, noch nicht gegarte Passagiere an Bord zu nehmen. Nun bin ich deutlich im Vorteil. Mit wenigen Schritten springe ich in den Bus, während die aufgeregte Damenschar einen verzweifelten Wettlauf auf Stelzen veranstaltet, um die letzten freien Plätze zu ergattern.

Am nächsten Morgen lande ich in Georgetown, der Hauptstadt von Venezuelas kleinem Nachbarn Guyana. Das Florentine’s gilt als gute Unterkunft, sauber und preiswert, also nichts wie hin! Suchend umkreise ich das kleine Gebäude. Eine Rezeption oder zumindest eine offene Tür scheint es hier nicht zu geben. Schließlich entdecke ich eine unscheinbare Pforte an der Seitenwand des Hauses und rüttle vergeblich daran – versperrt! Durch eine Luke sehe ich einen kleinen, stämmigen Jungen herbeieilen, bewaffnet mit einem riesigen Schlüsselbund. Ich kann hören, wie er ein Schloss nach dem anderen öffnet, wie er einen Balken nach dem anderen von der Türe wegschiebt. Schließlich finde ich Einlass und beziehe ein nettes, mit Plüsch überladenes Zimmer.

Eigentlich hätten nach diesem aufwendigen Schlüsselritual bei mir die Alarmglocken klingeln müssen, in meinem kindlich-naiven Vertrauen bemerke ich das jedoch nicht. Was soll mir schon passieren?

Ich nehme meine Kamera, schnalle den Bauchgurt mit all meinen Wertsachen um, schließlich steht noch der Geldwechsel an, und schlendere gut gelaunt durch die fast menschenleeren Straßen der Großstadt. Ein Foto hier, ein Foto da, die Banken halten noch Mittagspause, die Bewohner der Stadt ziehen es vor, die heißen Stunden des Tages in ihren Häusern zu verbringen. Drei dunkelhäutige Männer, alle etwa Mitte zwanzig, kommen des Weges und würdigen mich keines Blickes. Als sie auf gleicher Höhe mit mir sind, stürzen sie sich auf mich, versuchen, mich zu Boden zu reißen und an meine Habe zu gelangen. Zum Glück kann ich mich auf den Beinen halten. Da die drei nicht bewaffnet sind, lasse ich mich auf eine handfeste Schlägerei ein. Gleich am dritten Reisetag mein gesamtes Geld und meine Dokumente zu verlieren, das wäre der Super-GAU!

Ich spüre das Gezerre an meiner Habe, bekomme einiges an Schlägen ab, doch je länger diese Rauferei andauert, desto besser werden meine Karten. Autos halten an. Die Fahrer wagen sich zwar nicht heraus, scheinen die drei Jungs mit ihren Zurufen aber trotzdem mächtig zu stören. Die Burschen werden zunehmend nervöser, zwei von ihnen lassen ab von mir und laufen davon. Den dritten versuche ich festzuhalten, er kann sich losreißen und hetzt auf eine Slumsiedlung zu, ich voller Wut hinterher. Ein alter Mann tritt mir in den Weg. Mit sanfter Stimme sagt er: „Wenn du hier hineinläufst, bist du tot!“

Jetzt, wo die Jungs verschwunden sind, sammelt sich schnell eine hilfsbereite Menschenmenge um mich. Ich versuche, mich zu sortieren. Die Tasche meiner Hose ist zerrissen, doch meine Wertsachen sind noch alle da. Ich habe mein Hab und Gut retten können! Was ich erst später bemerke und was mich weit mehr schmerzt als die Schläge, die ich abbekommen habe, ist die Tatsache, dass meine Kamera zu Bruch gegangen ist. Zum Glück liegt noch eine zweite in meiner Unterkunft.

Minuten später taucht die Polizei auf, irgendjemand muss sie informiert haben. Und wie sie auftaucht! Vier Mann hoch, alle mit kugelsicherer Weste und geladenem Maschinengewehr! Sie lassen mich in ihren Wagen einsteigen und fahren mit mir zweimal um den Häuserblock, angeblich um die Täter aufzuspüren, doch die haben zurzeit natürlich Besseres zu tun, als selig durch die Gassen zu flanieren. Die reine Alibi-Aktion!

Trotzdem hinterlässt diese Pseudofahndung bleibenden Eindruck bei mir. Während der Fahrt richten immer zwei der Polizisten ihre Waffen hinaus auf die Straße. Wenn ein Passant dem Fahrzeug zu nahe kommt, zielen sie direkt auf ihn.

Langsam wird mir klar, in welche Stadt ich hier geraten bin. 100.000 Menschen leben in und um Georgetown, jeden Tag werden im Schnitt fünf von ihnen ermordet – ein gewaltig heißes Pflaster. Zum Glück beschränkt sich dieses Horrorszenario auf die Hauptstadt! Verlässt man diese, so findet man sich schnell in einer völlig anderen Welt – einer Welt ohne Kriminalität und Aggression, einer Welt ohne Belästigung und Rassismus, mit freundlichen Menschen und der Fröhlichkeit der Karibik.

Mich zieht es raus aus Georgetown. Ich will das Land Guyana erleben, nicht die sozialen Spannungen einer angsterfüllten Großstadt. Ich lerne Frank Singh kennen, einen ehemaligen Diamantensucher indischer Abstammung, der nun Trekkingtouren in die Regenwälder seines Landes organisiert. In den nächsten Tagen will er mit einem belgischen Pärchen zu einer sechstägigen Wanderung in den Dschungel aufbrechen. Ziel der Tour sind die berühmten Kaieteur-Fälle. Ich schließe mich der Gruppe an.

Am Morgen verlassen die beiden Belgier Kathleen und Mickey, Frank und ich die Hauptstadt. Wenig später finden wir uns in einer völlig anderen Welt wieder, einer Welt, die durch ihre Farbenpracht bezaubert – das Blau unendlich weiter Flüsse, der rote Sand, der alles zu bedecken scheint, das Smaragdgrün tropischer Vegetation. In das bunte Bild der Landschaft mischen sich kleine, farbenfrohe Dörfer voller Leben. Vorwiegend sind sie von Afroamerikanern bewohnt, doch zunehmend begegnen wir nun Ureinwohnern, meist aus dem Volk der Arawak oder der Patamona. Alles ist voll Leben, die Menschen versprühen Fröhlichkeit, nichts erinnert mehr an die lähmende, angespannte Atmosphäre von Georgetown.

Im Dörfchen Mahdia verabschieden wir uns für Tage von den Genüssen der Zivilisation. Das tun wir, wie könnte es anders sein, in der Dorfkneipe, wo wir schnell in eine muntere Runde hineingeraten, die biergetränkt ins Wochenende gleitet. Es fällt uns schwer, uns von der ausgelassenen Stimmung loszureißen und unser kurzes Gastspiel zu beenden. Wir leeren unsere Gläser, die vorgerückte Stunde treibt uns weiter.

Kleiner Laden in Mahdia – entspannter kann das Leben nicht sein.

Hauptstraße von Mahdia

Am Potaro-Fluss

Wenige Kilometer später endet die Piste am Ufer des Potaro, wo uns schon Melvil, unser Bootsmann, ein Indianer aus dem Volk der Patamona, erwartet. Im Licht der Abendsonne gleiten wir flussaufwärts nach Amatok. Amatok ist kein Dorf, es ist die Pforte zum Land der Goldschürfer und Diamantenwäscher und dient als Nachtlager für jene, die auf ihrem Weg aus oder in die Zivilisation hier gestrandet sind. Ein Gestell aus dünnen Baumstämmen, bedeckt mit einer riesigen Plastikplane – das ist der Komfort von Amatok. Mehr brauchen wir auch nicht, der Platz ist paradiesisch. Schnell knüpfen wir unsere Hängematten in das Holzgestell und eilen zum Fluss hinunter. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne berühren die Wasser des Potaro, als wir ins kühlende Nass eintauchen und die Hitze des Tages aus unseren Körpern fließen lassen. Bis spät in die Nacht hocken wir am Feuer, trinken Rum und lauschen andächtig den Geschichten der Abenteurer, die in der Nähe des Lagers leben und hier, abseits der Zivilisation, ein hartes Dasein fristen. Auch nach Jahren hoffen sie noch immer auf den großen Fund, der mit einem Mal ihr Dasein verändern soll. Frank hat uns eine Tour voller Abenteuer angekündigt. Ich spüre, dass er nicht zu viel versprochen hat.

Am nächsten Morgen sind wir begierig, endlich zu Fuß in den Dschungel aufzubrechen. Daraus wird nichts! Nur wenige Güter und Bräuche sind aus der Zivilisation bis hierher in die Wildnis vorgedrungen, doch die Sonntagsruhe hat es geschafft. Heute will und wird hier niemand arbeiten, Stillstand in Amatok! Kathleen, Mickey und ich nehmen es gelassen, die Umgebung hat genug zu bieten. Wir brechen auf eigene Faust auf, unser Forscherdrang wird auch am Sonntag nicht ruhen und voll auf seine Rechnung kommen.

Gleich hinter dem Lager erblicken wir die Ama-Fälle. In 20 Meter hohen Kaskaden stürzt der Potaro hier in die Tiefe. Unterhalb dieses Naturschauspiels queren wir den Fluss, folgen kaum erkennbaren Dschungelpfaden und geraten in die Welt der Gold- und Diamantensucher. Hin und wieder treffen wir auf einen mickrigen Bretterverschlag, die Unterkunft einer dieser wettergegerbten Gestalten in zerrissenen, kaum je gewaschenen Klamotten. Mit bescheidensten Hilfsmitteln verstehen sie es, in dieser alles überwuchernden Wildnis zu überleben und nach ihrem Glück zu schürfen. Selbst die menschliche Sprache scheint hier fast schon in Vergessenheit zu geraten, nur das Notwendigste wird ausgetauscht. Wortkarg, aber nicht unfreundlich laden sie uns zu selbst gedrehten Zigaretten und Rum ein. Welches utopische Lebenskonzept hat sie an diesen Ort verschlagen? Traum, Zuflucht und bitterer Fluch zugleich!

Der Pfad zu den Kaieteur-Fällen ist viel zu lang, als dass wir ihn zu Fuß in voller Länge gehen könnten. Hin und wieder werden wir Melvils schnelles Boot zu Hilfe nehmen, um unseren Weg abzukürzen. Solange wir dem Potaro folgen, wird er auch unser Gepäck transportieren. Wir werden es ihm danken, denn die verwachsenen Dschungelpfade würden mit schweren Rucksäcken für uns zur Hölle werden.

Doch vorerst versperren die Ama-Fälle jedes weitere Fortkommen auf dem Fluss. Zu viert schultern wir das schwere Boot, während Kathleen vor uns alle Hindernisse aus dem Weg räumt und uns vor Tücken auf dem kaum einsehbaren Untergrund warnt. In vierzig Minuten tragen wir das Boot auf einem ausgetretenen Pfad hinauf zum Ufer oberhalb der Fälle. Anschließend müssen wir noch den Motor und unser gesamtes Gepäck hinaufschaffen. Dann aber geht es erst so richtig los! Der Pfad zieht kaum erkennbar wie ein dünner Faden durch den alles bedeckenden Regenwald. Immer wieder kommen wir ins Stocken, müssen mit der Machete Hindernisse aus dem Weg schlagen. Auf schmalen, schwankenden Baumstämmen queren wir unzählige kleine Nebenflüsse des Potaro. Rechts des Pfades erblicken wir eine kleine Rodung mit einer riesigen Diamantenwaschanlage. Wie haben sie dieses Ungetüm in die Wildnis schaffen können? Der Maschinenlärm wirkt bizarr in diesem von Vogellauten beherrschten Regenwald. Wir sehen dem fremdartigen Treiben eine Weile zu, die Arbeiter lassen sich nicht stören, würdigen uns kaum eines Blickes.

Am späten Nachmittag erreichen wir das Lager Waratok. Noch viel kleiner als Amatok, finden wir dort nur einige in den Boden gerammte Holzpflöcke unter einem düsteren Blätterdach vor. Geschickt verwandeln Frank und Melvil mit wenigen Handgriffen, einigen Tauen und mitgebrachten Planen den regennassen Platz in eine wohnliche Stätte.

„Tok“ heißt Wasserfall in der Sprache der Patamona. Überall, wo eine Ortsbezeichnung mit „Tok“ endet, ist eine dieser Naturgewalten vorzufinden. Der Wasserfall ist herrlich, um dort ein Bad zu nehmen, doch am nächsten Morgen müssen wir wieder Boot und Gepäck neben den stürzenden Wassern nach oben schleppen. Oberhalb der Fälle wandern wir weiter, immer nahe am Ufer des Potaro, zum Lager Tukai. Von einem Lager ist außer einer Rodung hier nicht mehr viel zu sehen. Frank drückt mir seine Machete in die Hand und bittet mich, im Wald zwei Bäume für den Lagerbau zu fällen. Ich tue, wie mir geheißen, verschwinde im Wald und lege tüchtig los. Naiv beginne ich beim erstbesten Stamm mit dem Hacken. Als ich durch bin, muss ich feststellen, dass sich der Wipfel des gefällten Stammes nicht von den Ästen der Nachbarbäume lösen lässt. Ich bekomme den Baum nicht frei, auch nicht mit Mickeys Hilfe. Das passiert uns noch ein zweites Mal. Erst dann werden wir klüger und testen die Bäume schon vor dem Fällen. So fälle ich am Ende vier statt der geforderten zwei Stämme. Zu guter Letzt zaubern wir ein wohnliches Lager auf die kleine Rodung und erfrischen uns in den Fluten des Potaro.

Am nächsten Morgen überwinden wir 400 schweißtreibende Höhenmeter auf einem erstaunlich guten Pfad. Dann wird das Gelände flach, leicht abfallend. Die Erwartung steigt! Endlich sehen wir sie, zuerst fast verdeckt durch das dichte Blätterdach, dann frei und ungehindert von einer kleinen, felsigen Plattform aus – die Kaieteur-Fälle, eine der höchsten frei fallenden Wassermassen der Erde. 230 Meter stürzen hier die Fluten des Potaro aus dem Bergland Guyanas in die Tiefebene. Wir können die Augen kaum abwenden von der Pracht dieses gewaltigen Naturschauspiels und werden noch Stunden an diesem Platz verweilen.

Vor dem Sonnenuntergang erwacht die spektakuläre Szenerie noch einmal zum Leben. Der Himmel wird fast schwarz. Tausende Schwalben tauchen über den Fällen auf, wie aus dem Nichts, flattern minutenlang über der Kante, wo das Wasser in die Tiefe abbricht, um dann, alle gleichzeitig, in einem rasenden Sinkflug in ihre Nester hinter dem stürzenden Wasser einzutauchen. Alles ist wieder still, nur ein buntes Ara-Pärchen kreist noch über den Fällen.

Der Wald um Kaieteur wurde seit jeher von den Patamona-Indianern bewohnt. Vor langer Zeit drängten Carib-Indianer in das Gebiet der Patamona, es kam zu Kämpfen zwischen den beiden Völkern. Immer wieder suchten ihre Anführer nach Möglichkeiten, die Konflikte beizulegen, doch der mühsam ausgehandelte Friede war stets von kurzer Dauer. Bei beiden Völkern galt das Gesetz, wenn ein Mensch einen Wunsch mit einem großen Opfer verknüpft, dann ist diesem Wunsch zu entsprechen. Als sich die Führer der verfeindeten Völker wieder einmal zu Verhandlungen trafen, führte Kai, der Häuptling der Patamona, sein Kanu zum Fluss, bat alle, dass Frieden zwischen den Patamona und den Carib herrschen möge, und ließ sich den Fluss hinuntertreiben, wo er mit dem gewaltigen Wasserfall in die Tiefe stürzte. Seit diesem Tag heißen die Fälle Kaieteur in der Sprache der Carib und Kaitok in der Sprache der Patamona und es herrscht Friede zwischen den beiden Völkern.

Kaieteur-Fall – Guyana

Wochen- und monatelang bin ich nun mit meinem Rucksack kreuz und quer durch den Kontinent gereist und habe die Vielfalt seiner Attraktionen genossen. Ich habe die Idylle weißer Strände und die Farbenpracht fröhlicher Fischerdörfer erlebt, bin hinabgetaucht zu den bunten Riffen und düsteren Schiffswracks in den lauen Gewässern der Karibik, bin tagelang auf Dschungel-, Wüsten- und Bergpfaden gewandert und in kleinen Schritten immer weiter in den Süden gelangt, wo ich auf die höchsten Gipfel dieses farbenfrohen Kontinents steigen will. Wie sehr ich doch dieses Wechselspiel unterschiedlichster Erlebnisse genießen kann!

CARIBBEAN ICE

Hämmernde Klänge, die vibrierende Schwüle der karibischen Nacht! Bob Marley ist tot. Tot und allgegenwärtig! Regennass schlammige Wege, kaum bewohnbare Bretterverschläge, kleine Straßenbars – alles ist erfüllt von seiner Musik. Ein Saxophon begleitet die Stimme eines Sängers hinaus in die Dunkelheit der pulsierenden Nacht. „Stir it up, little darling, stir it up … “Der Herzschlag dieser kleinen karibischen Welt greift nach mir, lässt mich gänzlich in diesem Dasein aus Wärme, Ausgelassenheit und rhythmischen Klängen aufgehen. Ich genieße den lauen salzigen Atem des Windes auf meiner Haut.

Zwei Schwarze, voll mit Bier und samstägiger Lebensfreude, versuchen ungeschickt ihr Brettspiel zu koordinieren, verwickeln mich in alkoholgetränkten Small Talk. Zwei Mädchen, nicht mehr Kind und noch nicht Frau, laufen kichernd mit ihren Gingläsern hinunter ans Wasser, hocken sich dicht aneinandergeschmiegt auf ein Fischerboot, tuscheln, blicken hinauf zur Bar, suchen von dort Blicke einzufangen. Die kleinere der beiden hebt ihr Glas und prostet mir zu. Das Spielchen lässt mich kurz aus meiner Gedankenverloren heit erwachen, lachend erwidere ich den Gruß. Augenblicke später gleite ich wieder zurück in die alles umhüllende Musik, spüre den Takt wie die Wellen, die unweit von mir sanft in die flache Bucht branden.

Die eisige Unendlichkeit der Andengipfel liegt weit hinter mir, nur wenige Tage zwar und doch kaum begreifbar fern. Erst jetzt spüre ich die lockere Weichheit meiner Muskeln. Wochenlang waren sie angespannt gewesen, um ein bisschen Wärme im Körper zu speichern. Erinnerung und Gegenwart verschmelzen ineinander. Ich genieße diese Ambivalenz, die das Dasein erst vollkommen schön macht. Dort der eisige Kampf in einer grandiosen, alles dominierenden Bergwelt, heute das Entkrampfen eines angespannten Körpers, das Öffnen der Ventile, das Hinausgleitenlassen der Kälte, das Einsaugen der Wärme des Meeres, der Klänge, des Pulses dieser schwülen Nacht.

Unwirklich tauchen sie vor mir im Dunkel der Nacht auf, weiße und rote Flecken, gestaltlos. Langsam nehmen sie Konturen vor meinen Augen an – riesige Felder aus kleinen, mannshohen Eistürmen, dahinter steile, abweisende Felswände, die im Abendlicht ihren rötlich-goldenen Zauber auf die weiße Brandung des Wolkenmeeres ergießen. Hechelnde Atemlosigkeit wird in der eisigen Stille hörbar. Noch vor wenigen Tagen war dies die einzig denkbare Wirklichkeit in meinem Leben gewesen.

Es ist totenstill hier draußen. Der kleine Bach zu meinen Füßen gibt keinen Laut von sich. Der klare Sternenhimmel über der Wüste hält mich lange an diesem einsamen Platz. Es ist die Silvesternacht, in wenigen Stunden werden wir das neue Jahr begrüßen. Aus dem Dunkel der Nacht erstrahlt, hell erleuchtet, unser futuristisch anmutendes Mannschaftszelt in orange-farbenen Tönen – so als wäre gerade ein UFO in diesem schmalen Wüstental gelandet. Vor vier Tagen sind sie in Chile gelandet, meine fünfzehn Bergkameraden aus Europa, Zbigniew aus Polen ist der Leiter unserer Gruppe. Seit diesem Tag leben wir in der Atacama-Wüste, streunen kreuz und quer auf kaum erkennbaren Pisten in Pick-ups durch die Farbenpracht und Weite dieses einsamen Landes, bauen abends an idyllischen Plätzen unser Lager in den Wüstensand und begeistern uns an jedem Funken Leben, den wir in dieser ausgedörrten Welt entdecken können.

Fast unmerklich gelangen wir täglich einige 100 Meter höher, auf sanfte Weise gewöhnen wir so unsere Körper an die immer dünner werdende Luft. Der fast geruhsame Campingurlaub in einer der spektakulärsten Wüstenlandschaften der Erde wird uns besser auf unsere hochgesteckten Bergziele vorbereiten als stundenlanges, hartes Training in der Heimat. Unser kleines Zeltlager liegt auf mehr als 4000 Metern Höhe, heute haben wir unseren ersten Fünftausender bestiegen – kaum mehr als eine Halbtagestour.

Strandkneipe in Gros Islet, Saint Lucia

Bunt, warm, lebensfroh – das Flair der Karibik