Für Manu, der meine Geschichten schon gelesen
hat, als wir beide noch Kinder waren.
Impressum
ISBN 978-3-641-27318-7
V001
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Projektleitung: Nina Sahm
Redaktion: Antje Seidel, trans texas publishing services GmbH, Köln
Korrektorat: Susanne Schneider
Bildredaktion: Sabine Kestler
Bildnachweis: Cover: shutterstock/Damian Pankowiec
1/2/3/4/5/6/7/8/9/10/11/12/13/14/15/16/17/18/
19/20/21/22/23/24/25: Marco Grundt, Hamburg
26/27/28/29/30/31/32/33/34/35/36: Anna Tiefenbacher
37: Annie Spratt/unsplash
38: Flipboard/unsplash
39/40/41/42/43/44/45/46/47/48: @into_theworld,
Marcus Hofschulz und Christof Schoppa
49: Gary Sandoz/unsplash
50/51: Daniel J Schwarz/unsplash
52/53/54/55/56/57/58/59/60/61/62/63: @roadtyping,
Franziska Schatz und Marius Müller
64: Gulcin Ragiboglu/iStock
65/66/67/68: @the.rolling.fox, Katharina Charpian
69: Axel Hackbarth
70/71/72/73/74: Magdalena Mitter
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77/78/79/80/81/82/83/84/85/86:
@der_katastrophenschutz_bus, Jennifer Ball und Florian Ball-Schmid
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97/98/99/100: Marcus Nyberg
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103/104: HÄNG
Layout und Illustrationen: Sandra Albert, Hamburg
Satz: Nadine Thiel, kreativsatz, Baldham
Herstellung: Elke Cramer
Umschlaggestaltung: Vera Schlachter,
www.veruschkamia.de, München
www.suedwest-verlag.de
Inhalt
Meine
Vanlife-
Story
Das Glück der einfachen Dinge
Auf Abwegen
Über dieses Buch
Mehr als ein Projekt
Der Ausbau
Inspirationen
für dein
nächstes
Abenteuer
DIY // Abwaschbares Outdoor-Kissen
Travel-Hack // Life-Saver-Liste
DIY // Kissenbezug ohne Nähen
Travel-Hack // Vanlife-Hacks
Interview // TALK – Christof und Marcus
DIY // Gewürzregal mit Gummikordel
Checkliste // Minimal Kitchen
DIY // Selfmade-Spüli
Checkliste // Food-Basics
Rezepte // Sieben schnelle Rezepte für die Campingküche
Interview // TALK – Franzi, Marius, Leo, Casper und Lotta
DIY // Filz-Organizer für den Beifahrersitz
Checkliste // Bord-Apotheke
DIY // Aufbewahrungskisten
Interview // TALK – Katha, Helle und Fox
DIY // Vorhangstange aus Bambus
Checkliste // Van-Kleiderschrank
DIY // Türgriffe aus Leder und Bambus
Checkliste // Fresh on the road
Interview // TALK – Jenni und Flo
DIY // Blumenübertöpfe aus Tetra Paks
Liste // Was auf die Ohren
DIY // Buch-Tasche
Liste // Apps für unterwegs
DIY // Europakarte
Travel-Hack // Probier’s mal mit Gemütlichkeit
DIY // Makramee-Windlichter
DIY // Betonfeuer
Interview // TALK – Antje und Rike
Soundtrack // Vanlife-Musik
Checkliste // Roadtrips im Winter
Regeln // Vanlife ohne Stress
Checkliste // Vor der Abfahrt
Fazit
Register
Impressum
Urlaub im Van ist vergleichbar mit Koriander in Tacos. Entweder man liebt ihn, oder man verzieht beim bloßen Gedanken daran das Gesicht. Für die einen bedeutet Vanlife einen Mangel an Komfort, für die anderen die ganz große Freiheit – ich vermute, du verbindest Letzteres damit, sonst würdest du dieses Buch wohl nicht in den Händen halten.
Vielleicht hängt die Vorliebe für (beziehungsweise die Abneigung gegen) Vans damit zusammen, wie man aufwächst? Ich erinnere mich gerne an die Urlaube, die ich mit meinen Eltern und Geschwistern auf Campingplätzen in Südfrankreich, Italien, Griechenland und Österreich verbrachte. Die Plätze waren nie luxuriös ausgestattet, sodass wir uns alle auf ein Minimum beschränkten – bei fünf Köpfen und einem Hund bleibt selbst in einem großen Wohnwagen nicht viel Platz. Wir waren nie in Hotels, sind nie in den Urlaub geflogen. Vielleicht liegt der Reiz des Campingurlaubs aber auch in der Langsamkeit. Wenn man einen Tag im Auto unterwegs ist, kommt man anders im Urlaub an. Jedes Mal, wenn man einen Stopp einlegt und die Tür öffnet, merkt man, wie sich Luft und Temperatur verändert haben. Immer wenn ich den ersten Oleander am Rand der Autobahn sichtete und die Autobahnschilder nicht mehr blau waren, wenn ich die Radiomoderatoren nicht mehr verstehen konnte – dann wusste ich: Jetzt ist Urlaub! Und jeden Morgen aufwachen im Pinienwald oder mit Blick auf die Berge, im Meer mit den Wellen ringen oder im Stausee baden und abends zu den gedämpften Stimmen der Eltern einschlafen, die noch vor dem Bus sitzen und Wein trinken.
Für manche klingt es allerdings beengend, wochenlang auf engstem Raum zu leben und sich auf das Nötigste zu beschränken. Eine logistische Meisterleistung ist es allemal. Ich finde heute trotzdem noch, dass es die schönste Art des Reisens ist. Alles, was man zum Leben braucht, hat man griffbereit. Du kannst jederzeit beschließen: Hier gefällt es mir, hier bleibe ich eine Nacht. In jedem Moment kannst du dich entscheiden abzubiegen, weiterzufahren oder auch mal umzudrehen. Wenn du dieses Gefühl von Freiheit einmal erlebt hast, dann willst du es immer wieder spüren. Du suchst und findest es im Sonnenuntergang in einer menschenleeren Bucht, außer Atem auf einem Berggipfel – und jedes Mal, wenn du dich ans Steuer setzt und dich mit deinem eigenen Van auf den Weg machst.
Durchschnittliche Campingplätze geraten schnell wieder in Vergessenheit, genauso wie Autobahnraststätten, die allesamt gleich aussehen. (Habt ihr auch immer dann, wenn ihr auf eine Raststätte fahrt, den Impuls zu sagen: „Ich glaub, hier war ich schon mal“?).
Die schönsten Orte sind eigentlich die, die man im Vorbeifahren entdeckt. Stellplätze, die so klein sind, dass sie keine eigene Website haben, Geheimtipps von Einheimischen, zufällige Entdeckungen. So kann man in der niederländischen Stadt Groningen zum Beispiel für wenig Geld auf einem Werftgelände übernachten und sogar umsonst die Duschen mit heißem Wasser nutzen! Wir standen dort direkt am Hafenbecken, zwischen Booten auf Trockendocks und Kähnen, die im Wasser schaukelten. Nachdem wir einen Tag die Altstadt erkundet hatten, saßen wir abends noch auf dem Steg, ein Bier in der einen Hand, die Angel in der anderen. Und dann schliefen wir zum sanften Glucksen des Wassers ein ... Herrlich!
Einen anderen unvergesslichen Platz fanden wir in Frankreich, nachdem wir von der Autobahn abgefahren waren, um uns die zunehmend grünere und hügeligere Landschaft anzuschauen. Bei 30 Grad Celsius tuckerten wir mit offenen Fenstern über schmale, kurvige Landstraßen durch winzige Dörfer – die Straßen waren so kurvig, dass die Kaffeekanne aus dem Spülbecken flog. An dem schönsten Stausee, den ich jemals gesehen habe, fanden wir einen kleinen Campingplatz, der aus einem einzigen Weg entlang des Ufers bestand. Es gab keine Rezeption, also sprachen wir die erstbeste Frau an, die uns über den Weg lief. Sie meinte, wenn wir keinen Stromanschluss bräuchten, könnten wir einfach bis zum Ende durchfahren und uns hinstellen, wo wir wollten – irgendwann würde jemand kommen und 7 Euro Stellplatzgebühr kassieren. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, am Ende wurden es vier. Der Ort war so schön, dass wir uns nicht davon trennen mochten. Wir konnten mit dem Van direkt ans Wasser fahren, morgens brauchte man nur die Türen zu öffnen, sich einmal umzudrehen – und schon lag man im See. Um wieder trocken zu werden, kletterten wir einfach aufs Dach des Vans, das beste Sonnendeck überhaupt. Und wie viel Spaß es machte, an einem Sommertag eine neue Umgebung zu erkunden! Vom See aus wanderten wir auf die kleinen Berge, pflückten Kirschen, streichelten streunende Katzen und kauften im Dorf Käse und Wein. Außerdem fanden wir einen Baum, an dem ein langes Seil hing, mit dem man ordentlich Schwung holen und sich vom höchsten Punkt aus ins Wasser fallen lassen konnte ... Und bei all dem waren wir nahezu allein, nur ein paar freundliche Einheimische waren unterwegs. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal einen Gang runterzuschalten und die Autobahnen links liegen zu lassen. So stolpert man nicht nur über außergewöhnliche Übernachtungsplätze, sondern auch über besondere Orte für ein spontanes Picknick oder eine Siesta (oder beides). Wie etwa der spektakuläre Spot direkt neben einem Leuchtturm im Hafen von Rotterdam, den uns zwei Niederländer zeigten – sie waren mit ihrem Boot samt meinem Freund noch vor Einbruch der Dämmerung frühmorgens rausgefahren, um Wolfsbarsch zu angeln. Ich habe mich postwendend noch mal aufs Ohr gelegt und dann bei Tageslicht die Gegend erkundet.
Als ich im Herbst 2019 meinen eigenen Van ausbaute, war ich überrascht, wie Freunde und Bekannte darauf reagierten. Fast jeder, dem ich davon erzählte, hatte sich entweder selbst vor Kurzem einen Van gekauft oder kannte jemanden, der gerade einen Kauf plante ...
Ich freute mich riesig, dass so viele Menschen meine Begeisterung teilen. Deshalb setzte ich mir in den Kopf, ein Buch zu schreiben, das ich selbst gerne gelesen und durchgeblättert hätte, als ich anfing, mich mit dem Thema Vanlife auseinanderzusetzen. Ein Buch, das Mut macht, das sagt: „Du schaffst das schon!“, das praktische Tipps gibt und vor allem aber ganz viel Lust macht: auf den nächsten Roadtrip und den eigenen Van. Deshalb ist dieses Buch ein bisschen von allem. Ich erzähle von meinem Ausbau und stelle tolle Ideen vor, wie du deinen Van noch gemütlicher und persönlicher gestalten kannst. Ein paar praktische Tipps und Travel-Hacks habe ich mir von erfahrenen Vanlifern abgeguckt – und ihnen bei jeder Gelegenheit Löcher in den Bauch gefragt. Franzi und Marius, Christof und Marcus und Katha haben mir erklärt, welche Dinge man immer im Auto haben sollte, wie man unterwegs effizient arbeitet, wie es sich mit Kindern im Bus lebt – und mit Hund. Wir haben über No-Gos in fremden Ländern gesprochen, über den perfekten Stellplatz und das Kochen auf zwei Flammen. Ich hoffe, dass du von ihren Bildern, Tipps und Abenteuern ebenso begeistert bist wie ich. Vor allem aber hoffe ich, dass du einfach Spaß hast – im Leben generell, auf Reisen sowieso, aber auch beim Lesen meines ersten Buches und beim Ausprobieren der DIYs.
„Irgendwann einen eigenen Van zu besitzen,
das wäre wirklich das Allergrößte.“
Ich glaube, es gibt nur wenige Dinge, die ich mir jemals so sehr gewünscht habe, und kaum Ziele, die ich so stur und ausdauernd verfolgt habe wie das Projekt „eigener Van“. Und Ausdauer, das weiß jeder, der auf der Suche ist oder war, die braucht’s wirklich. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass es schwer ist, einen gebrauchten Camper oder Transporter zu einem fairen Preis zu erstehen. Eines Tages klagte ich deshalb meinem Vater frustriert mein Leid. „Die sind alle so hässlich und alt und teuer! Am liebsten würde ich einfach selber einen bauen!“ Doch ich selbst habe weder die Werkzeuge noch die Skills für so ein Unterfangen. Aber mein Papa bot mir seine Werkstatt an – und, noch viel wichtiger, seine Expertise. Beruflich baut er nämlich Häuser. Und was ist so ein Van schon anderes als ein winziges Haus auf Rädern?
Das Schönste an der Vorstellung, meinen Van selbst auszubauen, war die Tatsache, es mit meinem Vater zusammen zu machen. Nicht nur, weil ich es ohne ihn nie geschafft hätte, sondern auch, weil es unser