Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Anita Zellner

Lektorat: Dr. Stefanie Gronau

Korrektorat: Annette Baldszuhn

Bildredaktion: Adriane Andreas, Natascha Klebl

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Christina Bodner

ISBN 978-3-8338-7944-9

1. Auflage 2021

Bildnachweis

Coverabbildung: Inge Ofenstein

Illustrationen: Sylvia Bespaluk

Fotos: Hans-Joachim Bannier; Sylvia Bespaluk; Bingenheimer Saatgut; Barbara Bonisolli; Elke Borkowski; Botanikfoto/Steffen Hauser; Christa Brand; Flora Press/Biosphoto, /Botanical Images, /Butz, /Descat, /Diez, /Föll, /Garden Collection, /Hughes-Jones, /Lohrer, /Noack, /Pasquel, /Petzold, /Rech, /Schneider-Will, /Visions; GAP Photos; Getty Images; Susanne Gura; Hans-Jörg Haas; Leena Hokka; Armin Krüger; Steve Masley; Kristijan Matic; Mauritius Images; Alfred Mense; Volker Michael; MMGI/Marianne Majerus; Marion Nickig; Nova Photo Graphik; Plainpicture; Reinhard Tierfoto; Christel Rupp; Guido Sachse; Shutterstock; Martin Staffler; Stockfood; Friedrich Strauss; The Garden Collection; Annette Timmermann; Andreas Vietmeier.

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-7944 02_2021_02

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

KONTAKT ZUM LESERSERVICE

GRÄFE UND UNZER VERLAG
Grillparzerstraße 12
81675 München

Wichtiger Hinweis

Alle Ratschläge und Empfehlungen in diesem Buch wurden sorgfältig recherchiert und in der Praxis erprobt. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Was gehört in den Biogarten?

Ein Biogarten lebt von seiner Vielfalt. Er strotzt geradezu vor Leben und bietet nicht nur einen Lebensraum für Obst und Gemüse, sondern auch für viele Tiere und Pflanzen. Je bunter die Mischung, desto weniger Chancen haben Krankheiten und Schädlinge.

Eine Trockenmauer stützt Hänge ab, schützt Gemüse und Blumen vor Wind und bietet Platz für aromatische Kräuter. Und es dauert meist nicht lange, bis die ersten Eidechsen über die Steine huschen.

Wenn man einen älteren Garten übernimmt, fällt die Gestaltung relativ leicht. Meist genügt es, ein paar Gehölze zu entfernen, umzupflanzen oder zu ergänzen. Eventuell braucht der Rasen eine Verjüngungskur, und statt des Steingartens soll ein Kräuterbeet entstehen. Neubaugrundstücke stellen eine größere Herausforderung dar, dafür kann man sie ganz nach den eigenen Vorstellungen anlegen. Bevor Sie im künftigen Gemüsegarten zum Spaten greifen, sollten Sie nicht nur die Form und Größe der Beete, sondern auch deren Ausrichtung festlegen (>).

Eine harmonische Einheit

Wer die weitgehende Selbstversorgung für die ganze Familie plant, sollte die dafür vorgesehenen Flächen möglichst früh in die Gestaltung einbeziehen.

Ziehen Sie klare Grenzen

Eine Abgrenzung zwischen Nutz- und Ziergarten ist nicht nur aus praktischen Gründen sinnvoll:

  • Eine Buchenhecke passt zu jedem Gartenstil und sorgt als Windbrecher für günstiges Kleinklima.

  • Eine Beetumrandung aus Buchs erfordert viel Pflege, als Ersatz bieten sich immergrüner Lavendel, Heiligenkraut und wintergrüne Eberraute an.

  • Hohe Sonnenblumen oder ein paar Reihen Zuckermais verstecken den Kompostplatz, bis Holunder und Haselstrauch groß genug sind.

  • In ländlichen Regionen schützt ein Staketenzaun aus Kastanienholz das Gemüsebeet mit Möhren und Salat vor Kaninchen und unerzogenen Katzen.

  • In klein dimensionierten Stadtgärten erfüllen Flechtwände aus Weide denselben Zweck.

  • Als schnelle Lösung begrünt man Rankgerüste mit einjährigen Kletterpflanzen wie Feuerbohnen.

Prächtige Wiesenblüte

Eine Blumenwiese anzulegen, erfordert Geduld. Je magerer, also nährstoffärmer der Boden ist, desto größer ist später die Pflanzenvielfalt. Nur wenige Arten, z. B. Himmelsschlüssel und Wiesenmargerite, bevorzugen feuchte, nährstoffreiche Erde. Rasenflächen also grundsätzlich nicht düngen und bei einer Neuanlage reichlich groben Sand einarbeiten. Nehmen Sie besser keine Samenmischungen, die eine wahre Blütenexplosion versprechen. Kaufen Sie ausschließlich Saatgut heimischer Wildpflanzen, im Idealfall aus regionaler Herkunft. Diese werden von Jahr zu Jahr schöner.

Natürlichen Sichtschutz schaffen

Eine Hecke aus Wildfruchtgehölzen wie Kornelkirsche, Sanddorn und Wildrosen erweitert das Obstangebot und bietet Vögeln, Schmetterlingen und anderen Insekten Nistplätze und Nahrung. Auch bei Schnitthecken sollte man heimischen Sträuchern den Vorzug geben. Liguster und Hainbuche lassen sich bestens formieren und bieten mit ihren dichten, fein verzweigten Ästen und dem lange haftenden Herbstlaub auch im Winter einen gewissen Sichtschutz. Wer gar keine Einblicke zulassen will, wählt immergrüne Eiben, in milderen Regionen oder mitten in der Stadt eignen sich Stechpalme und Berberitze. Feldahorn verträgt ebenfalls strengen Rückschnitt und schirmt mit seinen dichten Zweigen ab.

Nützlinge lassen sich durch ein vielseitiges Nahrungsangebot und Verstecke leicht anlocken. So sind beispielsweise Ohrwürmer für mit Holzwolle gefüllte Tonhütchen als geeignete Herberge dankbar.

Lebensraum für nützliche Tiere

Ein größerer Naturteich ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und ermöglicht spannende Beobachtungen. Die offene Wasserfläche (Tief- und Niedrigwasserzone) sollte mindestens 2 m² groß sein, um ihre ökologische Funktion zu erfüllen. Ebenso wichtig ist ein großer, flacher Uferbereich mit Sumpfzone, die auch bei niedrigem Wasserstand nie völlig austrocknet. Geht es weniger um das Naturerlebnis, sondern eher um Spaß und Spiel für die Kinder, kann eine Kiesgrube mit Brunnen oder Wasseranschluss die bessere Entscheidung sein.

Was heißt biologisch gärtnern?

Biologisch gärtnern ist mehr als nur das Weglassen von Chemie. Es bedeutet, die Natur zu erleben. Es macht einfach Spaß, die vielen alltäglichen kleinen Wunder zu beobachten, die sich einstellen, wenn man ein Stückchen Land mit ein wenig Liebe und Hingabe pflegt.

Ein fruchtbarer Gartenboden ist die Grundlage für eine reiche Ernte. Schonendes Lockern der Erde gehört zu den wichtigsten Pflegearbeiten.

Warum ein Bio-Gartenbuch? Kaum jemand, der duftende Kräuter heranzieht, Salat und Tomaten frisch aus dem Beet holen und eigenes Obst ernten möchte, wird heute noch Chemie einsetzen. Schließlich soll alles, was der Garten liefert, gesund und rückstandsfrei sein. Doch Gärtnern mit der Natur bedeutet weit mehr als das Weglassen von Chemie oder eine Läuseplage gelassen zu ertragen.

Das ökologische Gleichgewicht

Meist stellt sich erst mit der Zeit ein gutes Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen ein: Die großen und kleinen tierischen Helfer brauchen Zeit, um das neue Biotop für sich zu entdecken. Je länger man einen Garten biologisch bewirtschaftet, desto besser funktioniert das Zusammenspiel. Das gilt auch für viele Pflanzenkrankheiten.

  • Eine gute Beobachtungsgabe trägt viel dazu bei, rechtzeitig zu erkennen, wo Eingreifen nötig ist.

  • Mit der Wahl widerstandsfähiger Sorten ist schon viel gewonnen. Wer es ernst meint mit »bio«, wird biologischen Züchtungen und Sorten den Vorzug geben, die mit vielen Standorten gut zurechtkommen oder sich seit Jahrzehnten bewähren.

  • Zur zusätzlichen Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte eignen sich selbst hergestellte Pflanzenauszüge oder in Gartenmärkten erhältliche Produkte auf der Basis von Naturstoffen.

Boden und Umwelt schonen

  • Boden fruchtbar zu machen und die Fruchtbarkeit durch schonende Bodenbearbeitung, Mulch und Gründüngung zu erhalten, ist Grundlage der meisten biologischen Anbaumethoden (>). Dazu gehört, die Umwelt möglichst wenig zu belasten und Ressourcen nachhaltig einzusetzen.

  • Der eigene Kompost ist wertvoller als gekaufter Gartendünger. Für das »Gärtnergold« braucht man nicht mit dem Auto ins Gartencenter zu fahren. Mineraldünger sind schon deshalb tabu, weil sie mit hohem Energieeinsatz hergestellt werden. Bei tierischen Produkten wie Guano sind die Rohstoffe ebenfalls nur begrenzt. Sie stammen von weit her oder, wie Hornspäne, aus Massentierhaltung. Auch das sollten Sie sich als Biogärtner vor Augen halten und eventuell pflanzliche Alternativen wählen.

  • Wasser gehört zu den wertvollsten Ressourcen im Garten. Vor noch nicht allzu langer Zeit war der saure Regen Dauerthema. Ölheizungen, Luft- und Straßenverkehr sorgten für einen enormen Eintrag von Schwefelverbindungen in die Luft. Heute kann man bedenkenlos sammeln, was der Himmel an kostbarem Nass hergibt: Wegen der inzwischen vorgeschriebenen Rauchgas- und Kraftstoff-Entschwefelung ist die Belastung deutlich zurückgegangen. Pflanzen bekommt gesammeltes, leicht erwärmtes Regenwasser sowieso meist besser als eiskaltes Leitungswasser. Allerdings reicht der Nachschub selbst großer Zisternen in einem trockenen Sommer nicht aus. Eine Mulchschicht und Pflanzen, die ein tiefes Wurzelsystem bilden, werden gerade in Zeiten des sich abzeichnenden Klimawandels zunehmend wichtiger.

Mit pollen- und nektarreichen Blüten Schmetterlinge und andere Nützlinge anzulocken, gehört zur Strategie erfolgreicher Biogärtner. Neben ihrer Bedeutung für den Garten haben Insekten auch dem Auge etwas zu bieten.

Nicht nur die Ernte zählt

Der eigene Garten muss nicht perfekt sein. Viel wichtiger ist, dass es immer etwas zu entdecken gibt. Im Frühling in der Erde graben, Samen ausstreuen oder die Pflänzchen, die man auf der Fensterbank gehegt und gepflegt hat, ins Beet oder in Kästen und Kübel zu pflanzen, ist so befriedigend, dass man ein paar Rückschläge gelassen wegstecken kann. Und wer im Blumenbeet durch bewusste Sortenwahl und eine vielseitige Pflanzengemeinschaft einen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt leistet, kann auch darauf mit Stolz verweisen.

Biozüchter und Saatgutinitiativen weisen zu Recht darauf hin, dass bewährte Sorten nur dann Bestand haben, wenn sie auch genutzt werden. Vielfalt lässt sich lediglich durch den Anbau im Garten und auf den Feldern bewahren. Samen, die in Genbanken in den Kälteschlaf versetzt werden, können den kulturellen Verlust langfristig nicht verhindern.

Der beste Platz für Obst & Gemüse

Ein Küchengarten – und sei er noch so klein – lohnt sich auf jeden Fall. Gut, dass sich auf jedem Grundstück geeignete Flächen für den eigenen Anbau finden. Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, das Beste aus den vorliegenden Gegebenheiten zu machen!

Sommerblumen wie z. B. Schmuckkörbchen (Kosmeen) lockern Gemüsereihen auf und sind eine hübsche Abwechslung zu Kohl und Rüben.

Je nach Größe des Gartens ist alles möglich, vom Minibeet mit ein paar Kräutern, Salat und Tomaten bis zu einem Gemüse- und Obstgarten, der nahezu unabhängig vom Obst- und Gemüsehandel macht.

Individuelle Lösungen

Wo passen Obst und Gemüse am besten hin? Wie viel Fläche brauche ich? Schauen Sie sich Ihr Grundstück nach diesen Gesichtspunkten an.

Wie viel Platz für Gemüse, Obst und Kräuter?

Um eine vierköpfige Familie vom Frühling bis zum Herbst mit frischem Salat, Gemüse, Kräutern und Beerenobst zu versorgen, genügen bei guter Planung bereits 100 m² Beetfläche. Wer rund ums Jahr auf weitgehende Selbstversorgung setzt und genug Platz, geeignete Lagerräume sowie Spaß am Einkochen und Einfrieren eigener Lebensmittel hat, benötigt mindestens 250 m² Nutzfläche. Hinzu kommen 10–30 m² für einen kleinen Obstbaum. Ein richtiger Hausbaum mit großer Krone beansprucht leicht das Dreifache und wirft dazu ziemlich viel Schatten.

  • Äpfel und Birnen lassen sich als schmale Obsthecke an der Gartengrenze ziehen und nehmen so anderen Kulturen kaum Licht weg. Inzwischen sind kleinwüchsige Baumformen auch bei Kirschen und Pflaumen zu haben.

  • Praktisch für Beerensträucher ist ein Beet, das die Pflege und Ernte von zwei Seiten ermöglicht. Auch hier müssen Sie pro Strauch 1–2 m² einplanen.

Wohin mit den Gemüse- und Kräuterbeeten?

  • Gemüsebeete, Frühbeet und Kompostplatz gehören unbedingt zusammen. Die Wege dazwischen sollten möglichst kurz sowie bei jedem Wetter gut begehbar sein. Ideal ist, wenn Sie hier noch Platz haben für ein kleines Gerätehaus. Dann müssen Sie Hacke, Rechen und Pflanzkelle nicht weit tragen und sind rasch in die Gartenschuhe geschlüpft, um ein paar Radieschen oder Kräuter zu ernten.

  • Nach dem Beispiel der Bauerngärten können Sie in größeren Gemüsegärten ein paar Quadratmeter für den Anbau von Sommerblumen abzweigen.

  • Ist die Fläche knapp bemessen, lassen sich Ziergemüse, z. B. buntstieliger Mangold oder Roter Grünkohl, und Kräuter wie Zitronenmelisse auch dekorativ im Staudenbeet unterbringen.

Gepflasterte Hauptwege sind praktisch, weil man auch bei Regen rasch ein paar Kräuter oder einen Salat aus dem Gemüsegarten holen kann, ohne schmutzige Schuhe und nasse Füße zu bekommen.

Wann die Topfkultur sinnvoll ist

Für einen Topfgarten auf der geschützten Terrasse oder dem Balkon (>) spricht vor allem, dass wärmebedürftige Minigurken und Basilikum dort gerade in kühlen Sommern besser gedeihen. Noch ein Vorteil: Nach Tomaten und Erdbeeren in der Hängeampel brauchen Sie nur die Hand auszustrecken. Stangen- oder Feuerbohnen bezaubern mit rosa, violetten oder leuchtend roten Blüten und liefern einen Sommer lang zarte Hülsen für die Küche.

Beim Zeitaufwand flexibel bleiben

Der erforderliche Zeitaufwand für regelmäßig anfallende Arbeiten von der Beetvorbereitung bis zur Ernte ist schwer zu kalkulieren. Er richtet sich nach den jeweiligen Standortbedingungen, dem persönlichen Bedarf sowie den angebauten Pflanzenarten. Einen schweren Boden in lockere, feinkrümelige Erde zu verwandeln, erfordert am Anfang einen regelmäßigen Arbeitseinsatz. Wenn Sie sich rund ums Jahr aus Beeten und eingelagerten Vorräten versorgen möchten, reicht ein Wochenende kaum aus. Fangen Sie darum am besten erst einmal klein an und kalkulieren Sie Erweiterungsmöglichkeiten ein. Ist ein größerer Nutzgarten bereits fest vorgesehen oder sogar schon vorhanden, säen Sie auf einem Teil der Beete einfach eine blühende Gründüngung ein. So liegt der Boden nicht brach, und Sie können die Zeit, in der der Garten noch wachsen soll, aufs Schönste überbrücken. Bienen, Schmetterlinge und andere Blütenbestäuber freuen sich gewiss über die Einladung und helfen dabei, Ihren Garten nach und nach in ein fruchtbares Paradies zu verwandeln.

SO WIRD DER GARTEN ZUM BIOGARTEN

Die wichtigsten biologischen Anbaumethoden

Wer den Garten biologisch bewirtschaftet, kann sich an bewährten Verfahren orientieren. Was steckt hinter den Begriffen »biologisch-dynamisch«, »organisch-biologisch« und »Permakultur«? Verschaffen Sie sich hier einen Überblick!

Biologisch-dynamische Gärtner berücksichtigen bei Aussaat, Pflanzung und Ernte auch kosmische Kräfte. Eine praktische Anleitung liefert Maria Thuns Mondkalender (>).

Wer sich für biologische Anbaumethoden interessiert, stellt schnell fest, dass »bio« eben nicht gleich »bio« ist. In der landwirtschaftlichen Produktion und der Lebensmittelverarbeitung sind die Unterschiede zwischen den Regeln und Vorschriften der verschiedenen Verbände entscheidend für die Anerkennung als Bioland-, Demeter- oder Naturland-Betrieb.

»Erfunden« wurde der Biolandbau in den 1920er-Jahren von der Lebensreform-Bewegung. Sie wandte sich gegen die Verstädterung und Industrialisierung und forderte die Rückkehr zu einer naturgemäßen Lebensweise. Zeitschriften über das idyllische Landleben und Urban Gardening kannte man damals noch nicht – Parallelen zu heute sind aber durchaus vorhanden. Ob organisch-biologisch, biologisch-dynamisch oder Permakultur – es ist gar nicht so leicht, sich hier einen Überblick zu verschaffen, geschweige denn, sich für eine bestimmte Methode zu entscheiden. Das müssen Sie zum Glück auch gar nicht, denn alle genannten Anbauverfahren haben mehr gemeinsam, als sie trennt.

Biologisch-dynamischer Landbau

Die »biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« geht in ihrem Prinzip auf Rudolf Steiner, den Begründer der Anthroposophie, und seine Vortragsreihe »Der landwirtschaftliche Kurs« zurück. Das biologisch-dynamische Wirtschaften setzt die Anwendung von Kompost- und Spritzpräparaten voraus. Sie werden aus Quarz, Kuhmist und Heilpflanzen wie Kamille und Schafgarbe hergestellt und fördern das Bodenleben, die Kompostqualität und eine harmonische Pflanzenentwicklung. Langjährige Versuche bestätigen ihre positive Wirkung: Der Humusgehalt, also die Zahl der Bodenlebewesen, die mit den Pflanzenwurzeln eine Lebensgemeinschaft bilden, ist bei regelmäßiger Anwendung deutlich erhöht – die beste Voraussetzung für ein gesundes Pflanzenwachstum! Die Berücksichtigung von Planetenkonstellationen beim Säen, Pflanzen und Ernten ist dagegen keine Bedingung für die Demeter-Anerkennung. Doch auch hier gibt es viele Nachweise für eine Wirkung. Passionierte Hobbygärtner können sich in einer der regionalen Gartengruppen austauschen und sich regelmäßig im Demeter-Gartenrundbrief über das biologisch-dynamische Gärtnern informieren.

Organisch-biologischer Landbau

Verbände, die nach organisch-biologischen Methoden arbeiten, wie Bioland oder Naturland, legen genauso großen Wert auf Kreislaufwirtschaft wie die Anhänger des biologisch-dynamischen Landbaus. Vielseitige Fruchtfolge, Nutzung von hofeigenem Dünger, Anbau von Gründüngung und schonende Bearbeitung sichern und fördern die Fruchtbarkeit des Bodens. Organisch-biologisches Gärtnern nach Biolandrichtlinien wurde von dem Agrarpolitiker Hans Müller entwickelt. Hierbei spielen auch die Verantwortung für Natur und gesunde Ernährung eine Rolle. Dazu gehören artgerechte Tierhaltung, Erzeugung wertvoller Lebensmittel, Förderung der Vielfalt, Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen und die Sicherung einer lebenswerten Zukunft.

Eine Mischung, bei der sich Kräuter, Gemüse und Obst ergänzen, ist Bestandteil aller Anbaumethoden.

Nachhaltig: die Permakultur

Dieses Konzept hat seinen Namen vom englischen permanent agriculture, für das sein Entwickler Bill Mollison 1981 den Alternativen Nobelpreis erhielt. Der Permakultur-Pionier stammt aus Tasmanien, und seine Idee von einer nachhaltigen, verantwortungsvollen Lebensweise ging um die Welt. Dahinter steckt ein ganzes Bündel unterschiedlicher Denkansätze. Biologisches Gärtnern gehört in jedem Fall dazu, der Leitfaden der Permakultur umfasst jedoch noch weit mehr. Im Garten beruht das Konzept auf der Beobachtung der Natur und dem bewussten Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Dabei werden Lebensräume als ökologische Kreislaufsysteme aufgefasst, die langfristig für stabile Gleichgewichte zwischen Geben und Nehmen sorgen. Noch wichtiger ist es, durch individuelles Handeln zusätzliche Perspektiven zu schaffen, ob im städtischen Umfeld oder auf dem Land. Auch die beliebte Kräuterspirale (>) ist ein Element aus der Permakultur.

PRAXIS FÜR BIOGÄRTNER

Mein Garten als Standort

Gärtner sind darauf bedacht, ihren Pflanzen möglichst optimale Wachstumsbedingungen anzubieten. So gedeihen sie am besten und bilden wertvolle Inhaltsstoffe. Deshalb ist es wichtig, den jeweils richtigen Standort für die Gemüsebeete und Obstgehölze zu finden.

Verschaffen Sie Pflanzen in zu dicht gewachsenen Beständen rechtzeitig Luft und Licht.

Pflanzen haben bestimmte Ansprüche an ihren Standort. Sie betreffen den Boden (>) sowie Licht, Wasser, Temperatur und Luft.

Für Sonnenanbeter und andere

Gemüsepflanzen, Obstgehölze und Kräuter fühlen sich in der Regel nur auf der Sonnenseite des Gartens wohl (>). Folglich planen Sie Platz für Beete bzw. Pflanzstellen an der Südseite ein. Richten Sie die Beete möglichst in Nord-Süd-Richtung aus. Dann sind sie selbst im Winter gut besonnt. Möchten Sie jedoch Flächen an der Ost- oder Westseite des Hauses bzw. im Schatten hoher Bäume, Hecken oder Mauern nutzen, beobachten Sie, wo die Sonne mindestens sechs Stunden pro Tag scheint. Hier gedeihen solche Arten, die Halbschatten vertragen (Porträts). In Nordrichtung, wo selbst im Sommer nur Morgen- oder Abendsonne Licht in den Schatten bringt, wachsen Radieschen, Salat, Dill, Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Mangold, Rote Bete, Kohlrabi, Brombeere, Rhabarber und Sauerkirsche.

Regen bringt (meist) Segen

Gefühlt herrscht bei uns viel öfter Regenwetter als strahlend blauer Himmel. Doch in den letzten Jahren macht sich der Klimawandel immer deutlicher bemerkbar. Wann und wie ergiebig der Himmel seine Schleusen öffnet, lässt sich am besten mit einem Regenmesser beurteilen, denn auch regional sind die Unterschiede oft groß. Nur mit Regenmesser können Sie sicher sein, dass das vom Himmel fallende Nass auch für die reifenden Himbeeren oder frisch gepflanzten Kohlrabi ausreicht und Sie sich den Gang mit der Gießkanne tatsächlich sparen können. Bleibt der Regen über viele Wochen aus, sind andere Strategien erforderlich, damit die Feuchtigkeit bis in den gesamten Wurzelbereich vordringt und möglichst lange erhalten bleibt (>).

Das Mikroklima nutzen

Wärme bzw. Kälte wirkt sich im engen Wechselspiel mit Licht und Wasser auf das Pflanzenwachstum aus. Bei starker Sonneneinstrahlung herrscht meistens zugleich Hitze. Der Boden trocknet schnell aus. Das führt dazu, dass Radieschen pelzig und Kohlrabi holzig werden. Eine Kälteperiode kann die gleiche Auswirkung haben. Darunter leiden dann auch wärmebedürftige Arten wie Gurken und Basilikum. Im Frühling und im Herbst müssen Sie zudem mit überraschenden Spät- bzw. Frühfrösten rechnen. Empfindliche Kräuter und Gemüse dürfen erst ins Freiland, wenn sicher keine Minusgrade mehr zu erwarten sind. Den ersten Salat oder für die späte Ernte bestimmte Gemüse schützt man mit Vlies vor einem Kälteeinbruch (>). Wärmeliebende Birnen, Aprikosen, Weinreben oder Pfirsiche bevorzugen sonnige Südost- oder Südwestwände. An einer voll nach Süden ausgerichteten Wand treiben Pfirsiche und Aprikosen oft zu früh aus!

Ein sonniges Beet mit nährstoffreicher Erde ist ideal für den Anbau von Buschbohnen, Roten Beten, Möhren, Kohlrabi, Salat und duftendem Muskateller-Salbei. Rhabarber und Beifuß gedeihen auch im Halbschatten.

Von lauen Lüftchen

Ein luftiger Standort ist ein wichtiger Wachstumsfaktor. Stärkeren Wind oder ständige Zugluft vertragen nur wenige Pflanzen. An feuchten Standorten haben Pilzkrankheiten leichtes Spiel, trockene Hitze fördert den Befall mit Spinnmilben oder Schildläusen. Im Garten lässt sich die Luftfeuchtigkeit kaum beeinflussen. Großzügige Pflanzabstände sorgen aber für ausreichende Luftzirkulation. Im Frühbeet oder Gewächshaus ist häufiges Lüften oberstes Gebot. Automatische Fensterheber sind eine gute Anschaffung und können nachträglich montiert werden.

PRAXISTIPP

Salat, Zwiebeln, Möhren, Sellerie, Weißkohl, Wirsing, Mangold und Rote Bete schießen leicht, d. h., sie beginnen vorzeitig zu blühen, wenn sie im Jugendstadium einer Kälteperiode ausgesetzt sind. Halten Sie vorgezogene Jungpflanzen besser im Warmen, bis die Kälte vorüber ist. Schützen Sie bereits gesäte oder gepflanzte Gemüse bei Spätfrostgefahr vor allem nachts mit Gärtnervlies.

Guter Boden – gesunde Pflanzen

Der Boden ist die Grundlage für gesundes Pflanzenwachstum. So einzigartig wie Ihr Garten, so eigen setzt sich darin auch die Erde zusammen. Lernen Sie den Boden kennen! In den meisten Fällen müssen Sie für dessen Fruchtbarkeit nicht mehr viel tun.

Ein lebendiger Boden ist die Garantie für dauerhafte Fruchtbarkeit und widerstandsfähige Pflanzen. Und wer das Ökosystem zu seinen Füßen kennt, kann Pflege und Bearbeitung viel besser darauf abstimmen.

Locker, gut durchlüftet und feinkrümelig – so sieht der ideale Gartenboden für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern aus. Die 25–30 cm dicke obere Schicht enthält alle wichtigen Nährstoffe für das Pflanzenwachstum und ist Lebensraum für unzählige größere bis winzig kleine Bodenlebewesen. Solch ein Boden ist leider selten, meist muss man zunächst mit weniger günstigen Bedingungen vorliebnehmen. Doch schon mit wenigen Maßnahmen können Sie den Gehalt an fruchtbarem Humus und damit auch die Bodenstruktur deutlich verbessern.

Lernen Sie Ihren Boden kennen

Um die Fruchtbarkeit Ihres Bodens beeinflussen zu können, müssen Sie die Bodenart bestimmen. Boden besteht aus unterschiedlichen Anteilen an hellerem Sand, Lehm oder Ton und dunklem Humus. Der eine Boden wird als leicht bezeichnet, der andere als schwer – je nachdem, wie viel Mühe die Bearbeitung macht. Wie es um Ihren Boden bestellt ist, sagt die Finger- oder Faustprobe aus: Kneten Sie ein walnussgroßes Stück feuchte Erde zwischen Ihren Fingern.

  • Sandboden fühlt sich rau und körnig an, haftet nicht und rieselt einfach durch die Finger. Die Erde ist leicht zu bearbeiten und erwärmt sich schnell. Im Frühling trocknet sie rasch ab und ermöglicht frühe Saaten. Andererseits versickert Regenwasser rasch ins Grundwasser und nimmt dabei Nährstoffe mit. Daher muss man häufig gießen und die Düngergaben sorgfältig auf das Pflanzenwachstum abstimmen.

  • Tonboden lässt sich wie Knetmasse zu kleinen Würstchen mit glänzender Oberfläche rollen. Diese Böden können beachtliche Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern. Beim Umgraben, Hacken und Lockern kommt man aber gehörig ins Schwitzen, und wenn man damit nicht wartet, bis die Erde gut abgetrocknet ist, gibt’s statt feiner Krümel dicke, betonharte Klumpen. Setzlinge brauchen lange, bis sie Wurzeln schlagen.

  • Lehmiger Boden nimmt eine Mittelstellung zwischen beiden Extremen ein. Zwischen den Fingern fühlt sich die Erde samtig bis mehlig an, lässt sich gut formen, klebt aber nicht. Der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt dieser Böden stimmt. Im Sommer verdunstet viel Wasser, im Winter kühlen die oberen Bodenschichten stark aus, und bei Regen verschlämmt die Erdkruste.

Die Erde als Lebensraum

Auf einem Quadratmeter Gartenboden leben bis in 30 cm Tiefe grob geschätzt 80 bis 100 Regenwürmer, 300 Asseln, 50 000 Springschwänze, Tausendfüßer, Käfer und Milliarden von Wimperntierchen, Pilzen, Algen und Bakterien. Sie zersetzen Pflanzenreste sowie tierische Stoffe und lösen die darin enthaltenen Nährstoffe. Diese können daraufhin von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Anschließend »verbauen« die fleißigen Erdbewohner mineralische und organische Bestandteile zu den von allen Gärtnern angestrebten stabilen Bodenkrümeln.

Humusreicher, lehmiger Boden zerfällt zwischen den Fingern in feine Krümel, klebt kaum und ist leicht zu bearbeiten.

Mit der Finger- oder Faustprobe können Sie die verschiedenen Bodenarten leicht voneinander unterscheiden.

Humus macht die Erde fruchtbar

Ohne Humus – die organischen Bestandteile des Bodens – hätten Gartenbeete allenfalls den Wert eines Sandkastens. Humus speichert Wasser und ist der Nährstofflieferant für Bodenlebewesen und Pflanzen. Er entsteht durch den Umbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Das geht, wie beim Kompostieren, auch im Boden relativ schnell.

  • Die leicht verwertbaren Humusbestandteile werden rasch vollständig abgebaut. Deshalb müssen die Grundstoffe in Form von Gründüngung und Pflanzenmulch ständig nachgeliefert werden.

  • Bei verholzten Pflanzenteilen benötigen Bodenlebewesen oft Jahrzehnte für die völlige Vererdung. Dieser dunkle Dauerhumus stellt die Hauptmasse der organischen Substanz. Sein langsamer Abbau versorgt die Pflanzen mit Stickstoff und Phosphor.

Unerwünschtes aufspüren

Erkundigen Sie sich beim Neubau oder der Übernahme eines Grundstücks, wie die Fläche vorher genutzt wurde. Schadstoffe wie Pflanzenschutzmittelrückstände, Hydrauliköl von Baumaschinen oder Schwermetalle schaden dem Boden, den Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Sie verunreinigen das Grundwasser oder werden von uns auf »Umwegen« wieder aufgenommen. Informationen der Vorgänger über die bisherige Nutzung sind hilfreich, wenn Sie eine Bodenanalyse in Auftrag geben, weil das Labor gezielt nach bestimmten Chemikalien suchen kann.

Gras und Wildkräuter machen sich vor allem auf neu angelegten Beeten breit. Frühzeitiges Jäten verhindert, dass sie mit Salat und anderem Gemüse um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurrieren.

Pro und kontra: Wildkräuter

Viele Gewächse siedeln sich im Garten von selbst an. Das erfreut nicht immer, sagt aber etwas über die vorliegenden Bodenverhältnisse aus.

Brennnesseln bedeuten gute Nachrichten

Sogenannte Zeigerpflanzen können Ihnen einiges über die Beschaffenheit Ihres Bodens verraten.

  • Huflattich, Hahnenfuß und Hirtentäschel bevorzugen kalkreiche, trockene Böden.

  • Wo sich Gelbfelberich ausbreitet, ist die Erde ebenfalls kalkhaltig, aber auch sehr feucht.

  • Kriechender Hahnenfuß zeigt lehmige Böden an, die im Frühling lange nass und kalt bleiben.

  • Brennnesseln besiedeln mit Vorliebe nährstoff- und humusreiche Böden und hinterlassen eine lockere, feinkrümelige Pflanzerde.

  • Trifft man Kamille und Ackerstiefmütterchen an, hat man es mit kalkarmer, saurer Erde zu tun. Sie ist gut für Erdbeeren und Himbeeren!

  • Schachtelhalm kündet von verdichteten Böden, z. B. durch Baumaschinen oder häufiges Betreten bei Nässe. Hier hilft die mindestens zweijährige Einsaat tief wurzelnder Gründüngungspflanzen (>) oder tiefe Bodenlockerung.

Eine dicke Mulchschicht aus Stroh unterdrückt unerwünschte Beikräuter und bewahrt Erdbeeren vor Verschmutzung und Grauschimmel.

Wenn aus Wildkraut Unkraut wird

Biogärtner mögen gegen Löwenzahn zwischen den Salatköpfen nichts haben. Nimmt er überhand, bleibt der Salat auf der Strecke. Gegen unerwünschte Beikräuter können Sie je nach Art vorgehen:

  • Samenunkräuter wie Ehrenpreis, Franzosenkraut und Vogelmiere bekommen Sie durch frühzeitige Beetvorbereitung in den Griff. Nach ein, zwei Wochen bei trockenem Wetter noch einmal hacken.

  • Unkräuter mit Pfahlwurzel wie Löwenzahn, Distel und Schachtelhalm stechen Sie komplett aus.

  • Ausläuferbildende Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke und Winde müssen komplett heraus: Jedes winzige in der Erde verbliebene Wurzelstückchen treibt wieder aus. Am leichtesten sind sie aus der Erde zu ziehen, wenn diese leicht feucht ist. Lassen Sie Wurzelunkräuter in einem Eimer mit Wasser vergären. Dann auf den Kompost geben.

Die Bodenvorbereitung

Beete bereitet man üblicherweise bereits im Herbst auf die ersten Aussaaten und Pflanzungen vor. Ob man hierfür tiefergehend umgraben sollte, wobei Scholle für Scholle umgedreht wird, darüber streiten sich selbst Biogarten-Profis. Meist ist tiefes Lockern mit der Grabegabel besser als eine wendende Bodenbearbeitung. Maria Thun, eine Pionierin der biologisch-dynamischen Anbaumethode und Herausgeberin der Jahreskalenderserie »Aussaattage«, empfahl, die Erde im Herbst umzugraben, weil dadurch die kosmischen Kräfte besser auf den Boden einwirken könnten. Dafür spricht auch, dass Winterfröste die Schollen aufbrechen und lehmige Böden demzufolge im Frühling leichter zu bearbeiten sind. An der Bodenbeschaffenheit ändert sich dadurch allerdings wenig, und im nächsten Jahr steht man wieder vor demselben Problem. Probieren Sie einfach selber aus, ob Sie nicht leichter zum Ziel kommen, wenn Sie den Gartenboden erst im Frühling bearbeiten, sobald die Erde gut abgetrocknet ist und nicht mehr an Grabegabel und Gartenschuhen kleben bleibt. Dann lassen sich auch die Pflanzenreste der Gründüngung, Ernterückstände und selbst die Pfahlwurzeln des Löwenzahns ganz leicht entfernen. Für die tiefe Bodenlockerung mit der Grabegabel, dem Kultivator oder Sauzahn brauchen Sie viel weniger Kraft und Zeit. Zudem werden die Bodenlebewesen erheblich weniger in Mitleidenschaft gezogen.

Das erste Beet anlegen

Bevor Sie loslegen, stellt sich die Frage: Beete mit oder ohne Rahmen? Beete ohne Begrenzung lassen sich leichter an die Geländeform anpassen. Vorteile einer Umrandung aus Brettern oder Holzbohlen sind, dass die Erde beim Harken und Hacken nicht auf die Wege fällt und der Garten im Winter nicht so leer wirkt. »Grenzverletzungen« durch wuchernde Unkräuter oder Gras werden erschwert. In großen Gärten summieren sich aber auch preiswerte Umrahmungen rasch auf eine beachtliche Investition. Probieren Sie es daher erst einmal ohne Rahmen. Dann können Sie die Beete auch jederzeit umgestalten.

Grundsätzlich gilt: Legen Sie die Beete nicht breiter als 1,2 m an, damit Sie alle Arbeiten bequem vom Rand aus erledigen können. Beete vor Mauern oder Hecken sollten nur 60 cm Breite haben.

Was Sie dafür benötigen:

Pflanzpflöcke mit Schnur

Hacke

Grabegabel

Kompost

Rechen oder breite Harke

1 Ein günstiger Zeitpunkt für die Anlage eines neuen Beets ist der Frühling. Messen Sie die Fläche mit dem Zollstock aus und schlagen Sie Pflöcke in die Ecken. Stecken Sie die Beetgrenze danach mit der Pflanzschnur ab. Tipp: Die Nord-Süd-Ausrichtung bietet optimale Belichtungsverhältnisse für Gemüse.

2 Entfernen Sie Reste einer Gründüngung und Unkraut mit der Ziehhacke. Feine Wurzeln bleiben im Boden, grobe Wurzelstücke werden anschließend beim Lockern entfernt.

3 Tiefe Bodenlockerung zahlt sich aus. Stechen Sie die Grabegabel alle 10 cm tief in die Erde und bewegen Sie den Stiel kräftig hin und her. Leichte Böden lockern Sie mit dem Sauzahn oder Kultivator. Grobe Krümel dann mit Krail oder Hacke zerkleinern.

4 Anschließend Reifkompost ausbringen und flach mit dem Rechen einarbeiten. Leichte Böden mit nährstoff- und wasserspeichernden Gesteinsmehlen verbessern. Tipp: Auf schweren Böden die Erde zu einem flachen Hügel formen. Dann erwärmt sie sich schneller.

5 Das Beet zum Schluss mit der Harke einebnen. Zu fein sollte die Beeterde nicht sein, sonst verschlämmt die Oberfläche bei Regen. Vor der ersten Aussaat oder Pflanzung muss sich die Erde nun mindestens zehn Tage absetzen. Dann wurzeln die Pflanzen schneller in den Boden ein.

Ein Hochbeet aus Holz

Ein Hochbeet ermöglicht rückenschonendes Arbeiten und verlängert die Erntezeit um bis zu zwei Monate. Die ersten drei Jahre ist das Nährstoffangebot üppig. Starkzehrer wie Kohl, Zucchini, Tomaten und Gurken gedeihen prächtig. Danach können Sie Mittel- und Schwachzehrer wie Salat und Buschbohnen anbauen. Nach sechs bis acht Jahren ist das Beet erschöpft. Dann muss man es neu aufsetzen.

Was Sie dafür benötigen:

Holzbretter

Kaninchendraht

Teichfolie

Wasserwaage

Hammer und Schraubenzieher

1 Stecken Sie die Fläche für das Hochbeet (ca. 120 cm × 80 cm, Höhe ca. 80 cm) mit Pflöcken und Richtschnur ab. Die oberste Bodenschicht ca. 10 cm tief abtragen. Zum Schutz vor Wühlmäusen Kaninchendraht auslegen.

2 Schlagen Sie die vier Eck- und zwei Mittelpfosten (angespitzt, ca. 9 cm stark, 110 cm lang) etwa 30 cm tief in den Boden. Nageln oder schrauben Sie anschließend die Holzdielen für die Seitenwände (4 × 120 cm × 40 cm × 2,5 cm und 4 × 80 cm × 40 cm × 2,5 cm) an die Pfosten.

3 Kleiden Sie die Seitenwände mit Teichfolie aus. Sie schützt die Konstruktion aus witterungsbeständigem Lärchen- oder Douglasienholz vor Feuchtigkeit. Füllen Sie das Drainagematerial ein. Die unterste Schicht aus Holz- und Strauchschnitt treten Sie gut fest, damit sie sich später nicht zu stark setzt. Sie sollte etwa 30 cm dick werden.

4 Ausgestochene Erdschollen oder Rasensoden (mit der Grasnarbe nach unten) auf die Zweigschicht legen. Darauf 30–40 cm hoch Rohkompost verteilen. Als letzte Schicht folgt ein Gemisch aus Kompost und Gartenerde (Mischungsverhältnis 2:1).

5 Im Frühling das Beet mit gesiebter Gartenerde auffüllen und die ersten Setzlinge einpflanzen. Tipp: Schützen Sie das Hochbeet bis dahin mit einem Mulchvlies, damit keine Nährstoffe ausgewaschen werden.

Das braucht der Biogärtner

Für den Anfang reicht eine Grundausstattung an Werkzeug und Geräten. Wichtig ist: Stiele, Scheren und Sägen müssen gut in der Hand liegen und auf die Körpergröße abgestimmt sein. Gutes Werkzeug ist nicht billig, hält aber (fast) ein Gärtnerleben lang.

Eine Pflanzschnur mit Erdspieß brauchen Sie zum Abstecken der Beete und um bei der Aussaat und Pflanzung den geraden Verlauf der Reihen zu markieren.

Mit der Grabegabel lockert man lehmige Böden oder setzt Pflanzen mit empfindlichen Wurzeln um. Günstig ist ein T-förmiger Griff, der bis zum ersten Rippenbogen reicht.

In Süddeutschland sagt man Rechen, im Norden verwendet man die Harke zum Abrechen bzw. Abharken, z. B. von Mulchresten auf dem Gemüsebeet. Bei der Beetvorbereitung sorgt man damit für eine feinkrümelige, ebene Erdoberfläche und drückt mit der Rückseite Saatrillen an.

Probieren Sie Gartenscheren beim Kauf aus. Sie sollten ergonomisch geformte Griffe haben und gut in der Hand liegen, damit Sie ermüdungsfrei arbeiten können.

Gießkannen aus Metall zeichnen sich durch ihre Robustheit aus. Sie sind schwerer und teurer als Plastikkannen, halten aber viele Jahre.

Gartenhandschuhe aus Stoff sind atmungsaktiv und universell einsetzbar. Zur Pflege von Brombeeren oder Rosen ziehen Sie besser Lederhandschuhe an.

Mit der Pflanzkelle können Sie Erde in Töpfe schaufeln und Pflanzgruben für Setzlinge ausheben. Auf lehmigen, nassen Böden tun Sie sich dabei mit einer Handgabel leichter.

Ein Vierzahn oder Krail kann Hacke und Rechen ersetzen. Der dreizinkige Kultivator lockert verkrustete oder verschlämmte Oberflächen. Auf schweren Böden arbeitet man mit dem einzinkigen Kultivator (Sauzahn).

Mit einer Klappsäge entfernt man dickere Äste beim Obstbaumschnitt oder sägt damit Totholz klein. Sie lässt sich platzsparend und sicher verstauen und ist im Nu einsatzbereit.

Auch wenn man auf Umgraben verzichtet, ist ein Spaten wichtig zum Ausheben größerer Pflanzlöcher und zum Abstechen von Beet- und Rasenkanten.

Ziehhacken benutzt man zum Unkrautjäten und zur oberflächlichen Bodenlockerung. Sie erlauben aufrechtes Arbeiten.

Je länger die Griffe der Astschere, desto mehr Kraft wird auf die Klinge übertragen. Runde Klingen halten Äste besser fest.