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Impressum

 

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

 

Projektleitung: Alessandra Redies

Lektorat: Cora Wetzstein

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

ISBN 978-3-8338-7870-1

1. Auflage 2021

 

Bildnachweis

Coverabbildung: Stocksy (Nick Bondarev)

Fotos: Alle Peoplefotos: Paul Schirnhofer; alle Rezeptfotos: Silvio Knezevic; alle Info-Grafiken: Marion Feldmann; alle anderen: AdobeStock (natus111); Getty Images (LaylaBird); The Noun Project (Creative Commons); Shutterstock: (Natasa Re); (Diego Cervo); (Jason Tong); (Tiko Aramyan); (Song_about_summer); (Jacob Lund); (kommando kunst); (Photo Win1); (wellphoto); (Kristina Kokhanova); (FrankHH); (pathdoc); (Khosro); (Ekaterina Pokrovsky); (Frenggo; andikaastro; Sunflowerr; padhos yotro); iStock: (assalve); (urbazon); (Bertlmann); (mphillips007); (agrobacter); (SolStock); (AndreyPopov); (Andrii Zastrozhnov); (AJ_Watt); (frederic prochasson); (rue_wi); (anyaberkut); (badmanproduction); (Deagreez); (VisualCommunications); (lolostock); (baona); (acilo); (mediaphotos); (simarik); (CreativaImages); (g-stockstudio); (thesomegirl); Stocksy (Alberto Bogo)

Syndication: www.seasons.agency

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Backofenhinweis:

Die Backzeiten können je nach Herd variieren. Die Temperaturangaben in unseren Rezepten beziehen sich auf das Backen im Elektroherd mit Ober- und Unterhitze und können bei Gasherden oder Backen mit Umluft abweichen. Details entnehmen Sie bitte Ihrer Gebrauchsanweisung.

Die Drachenberg-Methode

ÜBERSICHT FÜR DEN SCHNELLEN START

MAGIC SPOT

Lernen Sie Ihren Stress besser kennen und freunden Sie sich mit ihm an, statt ihn zu bekämpfen. Ein gesundes (!) Maß an Anspannung bringt uns weiter – nämlich zum Magic Spot. Hier hilft uns der Stress, unsere Ziele zu erreichen und uns selbst besser zu verstehen.

PUSH & PULL

Das Ziel: Anspannung und Entspannung ins Gleichgewicht zu bringen. Das mit der Anspannung haben Sie schon bis zum Top-Level durchgespielt? Dann entdecken Sie die Ruhe als Ihre zweite Energiequelle. Nicht umsonst heißt es: In der Ruhe liegt die Kraft.

WAHRNEHMEN, BEWERTEN, ENTSCHEIDEN

Was uns stresst, hängt davon ab, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und wie wir darüber denken. Diese Erkenntnis ist wie ein Schweizer Taschenmesser: Sie haben das richtige Werkzeug immer dabei. Selbst wenn Sie eine stressige Situation nicht ändern können, können Sie an Ihren Erwartungen drehen oder Ihre Perspektive ändern. Sie haben immer Gestaltungsmöglichkeiten. Sie müssen sich nur dafür entscheiden, sie zu nutzen.

Vorwort

Puh, alles stressig – Alltag, Job, das ganze Leben. Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, dann kennen Sie das Gefühl vermutlich, und Sie sind damit nicht allein.

Mich überfiel es mit Anfang zwanzig quasi aus heiterem Himmel. Gerade noch hatte ich täglich Wasserball als Leistungssport in der 1. Bundesliga betrieben und nebenher Psychologiestudium und Job jongliert, und plötzlich ging nichts mehr: stressbedingtes Burnout. Ich hing vollkommen kraftlos zu Hause rum und fraß aus Frust lauter Junkfood in mich hinein. Das ging monatelang so, bis ich 21 Kilo Übergewicht auf die Waage brachte. Es war der Tiefpunkt meines Lebens.

Und auch wenn ich es damals nicht gedacht hätte: Es war auch der Wendepunkt. Denn ich war gezwungen, mich mit den Gründen für den Zusammenbruch auseinanderzusetzen und einen völlig neuen Umgang mit Stress zu lernen – einen Weg, ihn produktiv zu nutzen, ohne mich dabei kaputt zu machen. In dem Maß, in dem ich eine neue Gelassenheit entwickelte, verschwanden auch die Pfunde auf Nimmerwiedersehen.

Kein Wunder, denn Stress und Übergewicht hängen eng zusammen. Und für beides gilt: Herumdoktern an Symptomen bringt nichts außer Jojo-Effekten. Deshalb ist es sinnvoll, den Umgang mit Stress ganz neu zu lernen. Dazu möchte ich Sie mit diesem Buch einladen: Die Kombination aus alltagstauglichen Strategien zur Stressbewältigung einerseits und gesunder Ernährung andererseits packt das Thema stressbedingtes Übergewicht an den Wurzeln. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrem Weg in ein gelassenes Leben mit Wunschgewicht!

Jacob Drachenberg

Vorwort

Dass Stress und Übergewicht miteinander zu tun haben, ist offensichtlich: Nicht nur Politiker machen es uns vor. Ich selber habe auch so manches Stresskilo zugelegt – das erste Mal während des Abiturs! In zwei Wochen legte ich 10 Prozent meines Gewichtes zu. Und musste danach ein magisches Kilo abnehmen, um bei der Deutschen Lufthansa als Stewardess beginnen zu können. Das war das schwerste Kilo meines Lebens!

Dann begann ein jahrelanger Kampf ums Gewicht mit vielen Diäten und Jojo-Effekten. Den konnte ich erst gewinnen, als ich meine Mitte fand – und eine gewisse Ordnung in mein Leben brachte. Was heißt das? Regelmäßige Mahlzeiten, wenig Süßes, aber durchaus Kohlenhydrate – allerdings die langsame Form: Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst.

Seither koche ich täglich – oder esse zumindest einmal täglich frisch Gekochtes – mit viel Gemüse. Das tut gut. Warum, das lässt sich tatsächlich wissenschaftlich erklären.

Gleichzeitig weiß ich, dass das nicht jedem möglich ist. Deshalb habe ich Rezepte entwickelt, die guttun, gleichzeitig schnell und einfach sind oder gut vorbereitet werden können. Und Wochenpläne zusammengestellt, mit denen Sie in jeder Situation – ob Single oder Familienmensch – aus dem Teufelskreis von Erschöpfung und schlechter Ernährung aussteigen können. Sie werden staunen, wie viel Kraft und Energie das gibt. Denn gutes Essen macht nicht nur glücklich, sondern auch gesund. Und genau das wünsche ich Ihnen!

Dagmar von Cramm

Die Drachenberg-Methode

Anti-Stress-Rezepte

10 effektive Stress-Hebel

BEI AKUTER BELASTUNG: EINFACH HIER ANSETZEN

1. FAKT ODER FIKTION?

Nehmen Sie sich kurz Zeit, um Ihrem Stress den Puls zu fühlen. Gibt es einen echten Grund für die Aufregung, oder tut er nur so? Manchmal schlägt unser Hirn schon mal vorsorglich Alarm, um uns vor einer Gefahr zu schützen, die noch gar nicht eingetreten ist. Aber kommen könnte!!! Wirklich!! Oder jedenfalls vielleicht! Möglicherweise … Unser innerer Bodyguard meint es gut, aber häufig schießt er übers Ziel hinaus. Dann sagen Sie ihm ruhig: Danke, aber um die Gefahr kümmere ich mich, wenn sie wirklich eintritt. Also: falls.

2. FÜR DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE EINSTEHEN

Wenn Sie Stress haben, weil Sie sich missachtet, ausgenutzt oder über Gebühr beansprucht fühlen, dann können Sie darauf warten, dass sich alle anderen rücksichtsvoller verhalten. Aber Achtung: Das dürfte dauern – im Zweifel ewig. Sie können aber auch anfangen, selbst etwas zu ändern. Mal nein sagen. Für die eigenen Bedürfnisse eintreten. Aktiv dafür sorgen, dass man Sie beachtet. Denn wer nicht handelt, wird behandelt. Also handeln Sie lieber – für sich und Ihren Seelenfrieden.

3. KLARHEIT SCHAFFEN

Alles, was unklar ist, verführt zum Grübeln. Und wer grübelt, dreht sich gedanklich im Kreis, findet keinen Ausweg und wird dabei immer gestresster. Schaffen Sie Klarheit: Fehlen Ihnen Infos? Besorgen Sie sie. Ist eine Entscheidung überfällig? Treffen Sie sie – und kommunizieren Sie das auch. Hauptsache, das Grübeln hat ein Ende.

4. DEN GORDISCHEN TERMINKNOTEN DURCHHAUEN

Mal wieder zu dicht geplant, und jetzt wächst Ihnen alles über den Kopf? Wenn Sie sich allein beim Blick auf den Kalender schon erschöpft fühlen, verschaffen Sie sich Raum: Sagen Sie Termine ab. Oder verschieben Sie sie auf weniger stressige Zeiten. Das ist oft einfacher als gedacht – und vielleicht rennen Sie bei den anderen Beteiligten offene Türen ein. Denn die freuen sich oft auch über die geschenkte Zeit.

5. RAUS AUS DEM KOPF, REIN IN DEN KÖRPER

Stress beginnt im Kopf – der beste Grund, mal den Körper in den Fokus zu rücken. Wie wäre es mit ein bisschen Bewegung? Sport hilft beim Stressabbau, denn die körperliche Anstrengung simuliert Kampf oder Flucht. Danach weiß der Körper wieder, wozu er das ganze Adrenalin ausschüttet, und registriert: Okay, das war’s, zurück in den Normalbetrieb. Und selbst wenn Sie sich nicht völlig verausgaben möchten: Ein Spaziergang tut immer gut. Draußen sein, sich bewegen, mal ins Grüne gucken statt aufs Display und den Vögeln zuhören statt den eigenen Stressgedanken. Versuchen Sie, die Welt um sich herum so bewusst wie möglich wahrzunehmen, um alle Grübeleien über das, was war, und das, was da kommen könnte, zu beenden und einfach im Jetzt zu sein.

6. FOKUS ÄNDERN

Stress ist wie ein C-Promi: Kriegt er keine Beachtung, zieht er sich in eine Ecke zurück und schmollt. Deshalb kann es helfen, die eigenen Probleme und Stressfaktoren mal links liegen zu lassen. Ablenkung funktioniert immer wieder. Ein Film oder gute Musik. Noch besser: Schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit mal wieder anderen Menschen. Interessieren Sie sich für sie, seien Sie offen, helfen Sie, wo es nötig ist. Und vielleicht gerät Ihr Stress darüber sogar ganz in Vergessenheit.

7. BESTMÖGLICH STATT PERFEKT

Wer immer alles perfekt machen will, macht höchstens – sich selbst unglücklich. An überzogenen Ansprüchen können wir uns hervorragend abstrampeln, um uns dann auch noch selbst fertig zu machen, wenn wir hinter dem hehren Ziel zurückgeblieben sind. Wie wäre es, wenn Sie in Zukunft nicht von sich verlangen, alles perfekt zu machen, sondern einfach bestmöglich? Also so gut, wie es Ihnen unter den gegebenen Umständen in der gegebenen Zeit und mit den gegebenen Ressourcen (auch innerlichen!) möglich ist? Das nimmt nämlich Druck raus.

8. AKZEPTIEREN, WAS SIE NICHT ÄNDERN KÖNNEN

Nur im Kino sind alle Probleme nach genau 90 Minuten gelöst. In der Realität gibt es dagegen immer wieder Umstände, mit denen wir zumindest phasenweise einfach leben müssen: das niedrige Gehalt, das unordentliche Kind, die überkritische Chefin. Wenn Sie nichts daran ändern können, dann arbeiten Sie daran, diese Dinge auch innerlich anzunehmen. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen. So kommen Sie aus dem Kampfmodus heraus, können durchatmen – und vielleicht eröffnen sich dadurch sogar neue Perspektiven.

9. GETEILTER STRESS IST HALBER STRESS

Wer Stress hat, neigt zum Rückzug. Leider gibt das den Stressgedanken erst so richtig Raum, sich breitzumachen. Deshalb: Sprechen Sie mit anderen darüber! Gemeint ist damit nicht der übliche Austausch in der Kantine à la: »Mann, ist das bei mir grad wieder stressig!« – »Kannste wohl sagen, bei mir brennt auch die Hütte.« Nein, reden Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen, und tauschen Sie sich ehrlich darüber aus, wie Sie sich fühlen und woran das liegt. Vielleicht gibt Ihnen das die eine oder andere Idee, wie Sie Dinge anders machen können. Und zumindest spüren Sie: Ich bin nicht allein, anderen geht es auch so.

10. EINS IST GRÖSSER ALS NULL

Großes vorgenommen, und dann kam das Leben dazwischen? Ist manchmal so. Aber noch lange kein Grund, die eigenen Ziele gleich wieder in die Tonne zu kloppen – und das eigene Selbstbewusstsein mit dazu: Hat wieder nicht geklappt, war ja klar, ich krieg’s einfach nicht hin … Stopp! Wenn Ihnen das Ziel wichtig ist, dann gehen Sie weiter darauf zu, aber eben langsamer. Denn wenn nicht viel geht, dann ist das, was geht, immer noch viel besser als nichts. Und loben Sie sich ruhig für jeden Mini-Schritt, den Sie gemacht haben!

So wird Kochen zur Entspannung

NUTZEN SIE DIESE TIPPS FÜR RELAXTE MAHLZEITEN

DER WEG IST DAS ZIEL

Aktiv in der Küche zu sein, das kann tatsächlich entspannen. Denn Kochen erfordert Konzentration, körperliche Aktivität und beansprucht alle unsere Sinne. Das führt im besten Fall zu einem Flow, der Sie alles andere vergessen lässt. Und der auch Ihr limbisches System kitzelt. Es geht nicht in erster Linie darum, satt zu werden oder ein Drei-Sterne-Menü zu präsentieren. Es geht darum, diesen Prozess der Zubereitung ganz selbstbestimmt zu genießen. Damit das tatsächlich passieren kann, ist der Rahmen wichtig, den Sie setzen.

KÜCHE ENTRÜMPELN

Gehen Sie einmal mit fremdem Blick durch Ihre Küche. Räumen Sie die Nester weg. Sortieren Sie aus, was doppelt und beschädigt ist: Ab in die Tonne. Geräte, die Sie nie nutzen, kommen in die Oberschränke. Das befreit und macht den Weg frei für entspanntes Kochen. Denn zum Schnippeln, Kneten, Rollen brauchen Sie Platz.

WERKZEUG OK?

Ein stumpfes Messer, ein klappriger Gemüsehobel oder eine eingebratene Pfanne bedeuten Stress pur. Eigentlich brauchen Sie nur ein kleineres und ein großes Küchenmesser – und die sollten Sie regelmäßig schärfen. Sparschäler, Tomaten- und Brotmesser mit Wellenschliff sowie ein guter Hobel mit Wechselklingen sind wichtig, wenn Sie viel Gemüse zubereiten. Und genau das ist das beste Entspannungsfood! Elektrogeräte brauchen Sie nicht unbedingt, weil Handarbeit guttut.

Mit einer Ausnahme: Ein Pürierstab sorgt für cremiges Soulfood.

SICH ZEIT NEHMEN

Sie sind hungrig und wollen jetzt gleich essen? Die Familie erwartet eine Mahlzeit? In einer Stunde kommt die beste Freundin zu Kaffee und Kuchen? Oder Sie haben Freunde zum Essen eingeladen? All das macht Druck. Und dadurch wird Kochen zum Stress. Das lässt sich nicht immer vermeiden. Aber wenn Sie wirklich dabei entspannen möchten, dann nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie den Druck raus: Wenn’s fertig ist, ist’s fertig. Das fällt Ihnen schwer? Dann beginnen Sie einfach viel, viel früher.

BITTE KEINE PERFEKTION

Ich weiß: Die Fotos in diesem Buch sind top. Aber das ist nicht Ihr Maß der Dinge – meines übrigens auch nicht. Ebenso wenig wie die Instagramfotos, die Foodies herumschicken. Essen schmeckt oft besonders köstlich, wenn es nicht perfekt ist! Kein Ikebana auf dem Teller. Lassen Sie sich von dem überraschen, was Ihnen gelingt. Freuen Sie sich daran: Es ist Ihr Werk. Wo gibt’s das sonst noch in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft?

DER ENTSPANNTE VORRAT

Das, was Sie in Kühl-, Tiefkühl- und Küchenschrank haben, bestimmt, was und wie Sie kochen. Es gibt einige Lebensmittel, die eine wohltuende Wirkung haben, weil sie Substanzen enthalten, die uns eher glücklich machen. Hier kommt meine Vorratsliste für Mood Food:

Küchenschrank: Haferflocken, Dinkel- oder Weizenmehl (Type 1050), Mie-Vollkornnudeln, Perlgraupen, rote Linsen, Honig, Mandeln, getrocknete Shiitake-Pilze, Eier, Kartoffeln, rote Paprika, Banane, Datteln, Basilikum im Topf

Kühlschrank: Vollmilch, Haferdrink, Misopaste, frischer Ingwer, Möhren, Lachs (frisch oder geräuchert)

Tiefkühlschrank: Krabben, Heidelbeeren, Mangowürfel

ALLES AM PLATZ

Ehrlich gesagt hat es früher in der Hauswirtschaftsschule echt genervt, dass wir vor dem Kochen ALLE Zutaten herrichten mussten. »Mise en place« heißt das in Küchenlatein. Doch es hilft so sehr, beim Kochen wirklich zu entspannen! Wenn etwas fehlt, kann man im Voraus für Ersatz sorgen. Man muss nicht mehr suchend umherirren, während das Gemüse leider verkocht. Sondern man kann sich ganz dem Kochen widmen. Ebenso wichtig: Vorher die Kochutensilien heraussuchen, die Sie brauchen.

DIE BELOHNUNG

Manchmal ist der Hunger nach dem Kochen gar nicht so groß. In jedem Fall braucht der Genuss auch seine Zeit. Decken Sie sich Ihren Platz – auch wenn Sie alleine essen. Richten Sie sich Ihren Teller schön an und genießen Sie das Ergebnis Ihrer Mühe ohne Ablenkung. Lassen Sie es sich im wahrsten Sinne des Wortes schmecken. Das macht schneller satt als Fast Food. Hören Sie auf, wenn Sie genug haben: Reste gibt’s morgen!

IN RUHE EINKAUFEN

Eine Studie ergab, dass viele Deutsche während der Corona-Beschränkung nicht nur das Kochen entspannter fanden als zuvor, sondern auch den Einkauf – trotz Maske. Der Grund: Sie hatten mehr Zeit, waren nicht in Hetze. Außerdem macht es doch Spaß, sich beim Einkaufen inspirieren zu lassen – vor allem vom Angebot an Frischem. Nebenbei – das geht mit den Rezepten hier auch: Sie können sie per App abrufen, wenn Sie sehen, dass es frische Rote Bete gibt oder köstliche kleine Zucchini. Überfrachten Sie Ihre Einkaufsliste nicht mit Vorratskäufen, sondern beschränken Sie sich auf das, was Sie heute kochen möchten. Sie entscheiden – sonst niemand.

SEHEN, RIECHEN, SCHMECKEN

»Gerüche gehen tiefer ins Herz als Bilder und Töne«, meinte Rudyard Kipling, der Verfasser des Dschungelbuchs. Und Proust tauchte in Kindheitserinnerungen ein, wenn er den Geschmack von Madeleines auf der Zunge hatte. Das limbische System ist dafür verantwortlich, dass Geschmack und Duft mit Erinnerungen assoziiert sind – und mit Gefühlen. Nehmen Sie die Farben, die Oberfläche und den Duft von Gemüse, Gewürzen und Kräutern ganz bewusst wahr. Schnuppern Sie an Ihren Einkäufen, genießen Sie die Schönheit von Lebensmitteln.

SITZEN ODER STEHEN: HAUPTSACHE ENTSPANNT

Wer den ganzen Tag steht oder läuft, der sollte beim Schälen und Schnippeln lieber gemütlich sitzen. Aber wer ohnehin seinen Arbeitstag am Schreibtisch verbringt, dem tut ein bisschen stehen gut. Vorausgesetzt, die Höhe der Arbeitsfläche ist optimal. Finden Sie heraus, in welcher Haltung Sie sich am wohlsten fühlen.

HANDARBEIT TUT GUT

Die meisten Berufe erfordern heute ständig Denkarbeit. Dabei haben wir wenig Gelegenheit, uns auch körperlich zu betätigen und dabei Anspannung abzubauen. Waschen, schneiden, raspeln, rühren – das alles erfordert Muskelkraft und Koordination. Und genau das entlastet uns vom Hamsterrad.

Doppelte Expertise

Jacob Drachenberg ist Stress-Coach und Psychologe. 15 Jahre lang spielte er professionell Wasserball, unter anderem in der 1. Bundesliga, dem Europapokal und für Deutschland eine U21-Europameisterschaft.

Anfang zwanzig nahm er aufgrund eines stressbedingten Burnouts 21 Kilo zu und war plötzlich gezungen, sich mit dem Thema Stress auseinanderzusetzen. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft für gesunde Stressbewältigung. Direkt nach seinem Abschluss in Psychologie (HU Berlin) machte er sich 2015 selbstständig.

Heute hat sein Podcast über 750.000 Plays und zu seinen Kunden zählen Daimler, Axel Springer, Deutsche Bahn, Rewe und viele mehr. Außerdem bildet er über die Drachenberg-Akademie selber Stress-Coaches und Stress-Mentoren aus. Sein Online-Programm wurde von über 500.000 Menschen absolviert.

Dagmar von Cramm ist Diplom-Ökotrophologin, freie Fachjournalistin und Bestseller-Autorin zum Thema gesunde Ernährung mit einer Gesamtauflage von über 2 Millionen Büchern. Ihre Rezepte testet und fotografiert sie in ihrem Kochstudio und veröffentlicht sie auch in den sozialen Medien.

Nach ihrer Tätigkeit als Stewardess studierte sie an der TU München, volonierte bei Burda und machte sich der Familie zuliebe selbständig. Sie wurde zweimal mit dem Journalistenpreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausgezeichnet.

Heute ist sie eine der bekanntesten Ernährungsexpertinnen Deutschlands. Ihr Credo: Was guttut, muss auch schmecken. Sie ist Mitglied im Präsidium der DGE sowie im Food Editors Club. Durch ihre Social-Media-Aktivität auf YouTube, Instagram und Facebook erreicht sie immer mehr »Foodies«.

DIE FOTOGRAFEN

Der 1960 in Wien geborene Paul Schirnhofer kam als Autodidakt zur Fotografie. Nach Stationen als Redaktionsfotograf bei der Zeitschrift Wiener und bei Tempo arbeitet er seit 1991 als freier Fotograf. Seine Schwerpunkte: Porträts und Reportage. Seine Fotos finden sich regelmäßig in Bunte, Gala, Zeit Magazin, Roling Stone, Luftshansa Magazin, DER FEINSCHMECKER und vielen anderen Zeitschriften.

 

Silvio Knezevic ist freier Fotograf in München. Mit Unterstützung von Sven Christ (Foodstyling) und Barbara Emmel (Propstyling) ist es ihm gelungen, die entspannt-schlanken Gerichte super »yummy« und im besten Licht zu präsentieren.

1. Stress: Was ist das? Und kann das weg?

Stress. Über kaum etwas sind sich die Leute so einig wie darüber. Alle haben ihn, alle kennen ihn, alle stöhnen, klagen, jammern darüber – mal mehr, mal weniger. Stress, das ist ein Kalender voller Termine. Das ist eine lange Liste von To-dos bei der Arbeit und (unter Umständen) eine noch längere zu Hause. Stress ist das, was die einen nachts wachliegen lässt und bei den anderen den Schokoladen- und Fast-Food-Konsum in die Höhe treibt. Stress ist schuld an schlechter Laune, Magenschmerzen und verspannten Schultern.

In einem Satz: Stress ist der Fluch unseres modernen Lebens.

Stopp! Genau das ist der entscheidende Irrtum. Ein ziemlich weit verbreiteter, zugegeben. Ich begegne ihm immer wieder: Stress sei schlecht und ungesund, heißt es, und man müsse ihn bekämpfen.

Zeitschriften titeln mit »Anti-Stress-Tipps«, Yoga- und Achtsamkeitskurse werden beworben als »Auswege aus der Stressfalle«, und alles Mögliche, vom Stromanbieterwechsel bis zum Kochrezept, dient man uns als »stressfrei« an. Aber wie sähe ein Leben ohne Stress wirklich aus? Ziemlich langweilig, so viel steht fest. Die samstägliche Sportschau fiele aus, denn niemand würde sich den Stress eines sportlichen Wettkampfs antun. Konzerte, Theater, Stand-up-Comedy – tschüss!

6 POSITIVE SEITEN AN STRESS

STRESS …

  • hilft uns, Ziele zu erreichen: vom Sieg im Wettkampf bis zur gelungenen Präsentation im Job.

  • lässt uns über uns selbst hinauswachsen und zeigt uns, wozu wir in der Lage sind, wenn es drauf ankommt.

  • führt uns vor Augen, was uns wirklich wichtig ist. Denn Dinge, Menschen oder Themen, die uns egal sind, können uns weder auf die Palme bringen noch nachts wach liegen lassen.

  • legt den Finger in die Wunde und zeigt uns, wo wir in unserem Leben noch Potenzial zum Lernen oder zur Weiterentwicklung haben.

  • kann ein Gefühl der Lebendigkeit verleihen und Energie geben.

  • ist toll, wenn er nachlässt: Allein für das High danach springen manche mit Fallschirmen aus dem Flugzeug!

Lampenfieber ist schließlich purer Stress. Niemand würde mehr Start-ups gründen oder sich für eine bessere Welt einsetzen, wenn es nur noch darum ginge, Stress zu vermeiden. Und selbst im Alltäglichen würde ziemlicher Stillstand herrschen: Warum einen Schulabschluss machen? Warum überhaupt etwas im Leben verändern wollen, egal ob es um den nächsten Karriereschritt oder einen fitteren Körper geht? Jede Veränderung bedeutet schließlich erst einmal eins: Stress.

Diese wenigen Beispiele zeigen schon, dass Stress ganz unterschiedliche Gesichter haben kann. Und das ist eine zentrale Erkenntnis, wenn es um einen besseren, gesünderen Umgang damit geht: Stress an sich ist weder gut noch schlecht, sondern erst einmal neutral – ein biologischer Vorgang, der seine Daseinsberechtigung hat.

URALTES ÜBERLEBENS-PROGRAMM

Ich schwimme auf der Stelle, bereit, jeden Moment in Höchstgeschwindigkeit loszukraulen. Der vertraute Chlorgeruch steigt mir in die Nase, auf den Rängen jubeln die Fans, aber ich nehme beides kaum wahr. Gleich wird es losgehen, das erste Spiel der Wasserball-Europameisterschaft in Spanien, auf das unser Team der U20-Nationalmannschaft seit Monaten hintrainiert hat. Meine ganze Konzentration ist auf den Schiedsrichter fokussiert, der jeden Moment den Ball ins Wasser werfen und das Spiel anpfeifen wird. Mein Herz klopft, alle Muskeln sind angespannt.

Ich habe Stress.

Anders ausgedrückt: Mein Körper hat in diesem Moment im August 2008 sein eingebautes Alarmsystem aktiviert. Es ist ein Programm, das wir seit einer frühen Stufe der Evolution in uns tragen und mit anderen Tieren gemeinsam haben. Zentrale Kommandostelle dafür ist das Gehirn. Es ist ständig damit beschäftigt, unsere Umwelt zu scannen und sämtliche Wahrnehmungen blitzschnell zu überprüfen: Gefahr oder nicht?

Weil das im Ernstfall natürlich nicht lange dauern darf, greift es dafür auf relativ grobe, aber für die meisten Situationen recht effektive Bewertungsmuster zurück. Grund zum Alarm sieht es beispielsweise dann, wenn eine Situation, ein Mensch, ein Tier fremd wirkt, etwas völlig anders ist als erwartet oder wenn wir andersherum das Schlimmste erwarten, weil wir in einer ähnlichen Situation schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Laute Geräusche oder unerwartete Bewegungen sind ebenfalls Warnsignale. Deshalb erschreckt es uns, wenn über uns ein Flugzeug die Schallmauer durchbricht, und wir bekommen Angst, wenn ein Hund laut bellend und mit gebleckten Zähnen auf uns zuläuft.

Entscheidet das Gehirn, dass Gefahr im Verzug ist, sendet es eine Eilbotschaft an das Nebennierenmark: »Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol freisetzen!« Schlagartig werden diese sogenannten Stresshormone ins Blut ausgeschüttet und machen den Körper bereit, auf die wahrgenommene Gefahr zu reagieren. Wie genau diese Reaktion aussieht, das unterscheidet sich je nach Situation.

Die urzeitliche Überlebensformel lautet »fight, flight or freeze« – Kampf, Flucht oder Erstarrung.

Was davon tatsächlich zum Zuge kommt, entscheidet das Gehirn nach Überprüfung der konkreten Gefahrenlage und der eigenen Ressourcen. Traf einer unserer Vorfahren beispielsweise auf einen Rivalen, der ihm die schöne Höhle streitig machen wollte, dann entschied er sich nach kurzem Abgleich der Muskelmasse möglicherweise für Kampf. Ein Höhlenmensch, der sich dagegen einem wütenden Mammut gegenübersah, hatte wohl beim Kräftemessen kaum Chancen und versuchte es besser mit Wegrennen. Und hatte ein Urahn den Speer zu Hause vergessen und sah plötzlich im Gebüsch die Streifen eines Säbelzahntigers aufblitzen, dann half wohl nur Totstellen – in der Hoffnung, von der furchteinflößenden Großkatze übersehen zu werden. Was die richtige Strategie ist, darüber trifft unser Gehirn bis heute in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung.

Aber egal ob Kampf, Flucht oder der Wunsch, für die eigene Mannschaft den Ball zu erobern und ins gegnerische Tor zu werfen: Für all das brauchen wir vor allem die Muskeln. Adrenalin sorgt dafür, dass ihnen reichlich Energie zur Verfügung steht, denn es bringt das Herz dazu, schneller zu schlagen. Gleichzeitig verengt Noradrenalin die Blutgefäße, sodass der Blutdruck steigt.

So gelangt schnell viel Blut zu den Muskeln. Durch Cortisol wird der Fettabbau angekurbelt und vermehrt Glukose (Traubenzucker) neu gebildet, der Brennstoff unserer Zellen. Der Blutzuckerspiegel steigt, und die Muskeln bekommen jede Menge Energie. Damit die Lunge genügend Sauerstoff zur Verbrennung des Zuckers nachliefern kann, erweitert das Adrenalin die Bronchien und beschleunigt den Atem.

Für dieses Zusammenspiel ist sogar ein eigenes Nervensystem verantwortlich: der Sympathikus oder das sympathische Nervensystem. Es trägt seinen Namen nicht deshalb, weil es so nett ist – auch wenn es uns dankenswerterweise vor Gefahren schützt. Das griechische Wort συμπάθεια oder sympátheia bedeutet so viel wie »Mitfühlen« und bezieht sich darauf, dass unsere Organe über dieses und andere Nervensysteme miteinander verbunden sind, sodass beispielsweise in einem Notfall alle Reaktionen unseres Körpers ineinandergreifen – weil sie eben vom Sympathikus koordiniert werden.

Die Angst verleiht Flügel, heißt es – auf jeden Fall sorgt sie neben Herzklopfen und Schweißausbrüchen für einen Energieschub. Dieses Kampf-Flucht-oder-Erstarren-Programm ist ziemlich effektiv. Schließlich kennt es unser Körper nur, weil unsere tierischen Vorfahren mit seiner Hilfe tatsächlich Rivalen besiegen, Fressfeinden entkommen und den in den Genen verankerten Mechanismus an ihre Nachkommen weitergeben konnten. So funktioniert Evolution.

POSITIVER UND NEGATIVER STRESS

Die Wirkungen dieses Überlebensprogramms erlebte ich nicht nur an diesem Augusttag 2008, sondern in meiner Zeit als Leistungssportler bei jedem Wettkampf am eigenen Körper. Ich habe ihn geliebt, diesen Adrenalinkick – und ich genieße ihn immer noch: beim Sport, bei Vorträgen, bei der Arbeit in meinem eigenen Unternehmens. Die sogenannten Stresshormone verschaffen uns Momente, in denen wir über uns hinauswachsen. Wir können plötzlich ungeahnte Kräfte mobi lisieren, sind doppelt so aufmerksam wie sonst, haben alles im Blick und können uns mühelos auf die vor uns liegende Herausforderung konzentrieren.

BELIEBTE IRRTÜMER ÜBER STRESS

»STRESS MUSS MAN BEKÄMPFEN.«

Schon die Formulierung klingt anstrengend – und irgendwie ein bisschen paradox. Kampf ist schließlich purer Stress! Wie wäre es denn damit, die positive Energie von Stress für die eigenen Ziele zu nutzen und gleichzeitig die negative Energie rauszunehmen? Das geht tatsächlich. Und macht das Leben viel entspannter.

Diese Reaktion auf äußere Reize, die ursprünglich einmal das Überleben gesichert hat, das ist Stress. Das englische Wort Stress (abgeleitet vom lateinischen »stringere« – straff ziehen, anspannen) bedeutet übersetzt ja nichts anderes als Druck oder Anspannung und ist damit erst mal ziemlich wertneutral. Anspannung kann eben sowohl zu bestandenen Prüfungen führen als auch zu schlaflos durchgrübelten Nächten. In der Wissenschaft unterscheidet man deshalb oft zwischen Eustress (positivem Stress, von der griechischen Vorsilbe εὖ – gut, leicht) und Distress (negativem Stress, von der griechischen Vorsilbe δύς, die schlecht bedeutet).

Positiver Stress ist das, was ich in meinen ersten zwanzig Lebensjahren erlebte: Ab der dritten Klasse spielte ich Wasserball. Mit sechzehn trainierte ich jeden Abend, zweimal in der Woche sogar noch zusätzlich vor der Schule, und hatte an den Wochenenden Spiele. Die Schule fiel mir leicht, nach dem Abitur fing ich an, neben dem Leistungssport Psychologie zu studieren und jobbte außerdem bei einem Investor. All das fühlte sich nicht anstrengend an, sondern vollkommen natürlich. Es passte zu mir. Die Erfahrung, die ich in diesen Jahren verinnerlichte, lautete: Wenn ich etwas erreichen will, muss ich mich nur anstrengen. Wenn ich es noch nicht erreicht habe, dann habe ich mich noch nicht genug angestrengt. Ich lebte auf Adrenalin – ein super Gefühl.

Bis ich mit einundzwanzig auf einmal den negativen Stress kennenlernte. Bis jetzt war alles bestens gelaufen: Ich war als Kapitän meines Wasserballteams dreimal deutscher Jugendmeister geworden und hatte jahrelang in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Im Männerbereich spielte ich in der 1. Bundesliga und führte mein Team als Kapitän in den Europapokal – zu diesem Zeitpunkt der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Das Studium lief, der Nebenjob machte mir Spaß – und plötzlich hatte ich keine Energie mehr. Ich schlief schlecht, konnte mich kaum konzentrieren und spürte nichts mehr von der gewohnten Lust, mich immer weiter zu pushen. Stattdessen empfand ich Angst und Leere. Meine Leistungen sackten ab, im Sport genau wie im Studium. Ich erkannte mich selbst nicht mehr wieder. Was passierte da mit mir?

DAGMAR FRAGT JACOB

»Manche Menschen lassen sich von den Gedanken stressen, dass es bei einer Einladung unhöflich wäre, nicht aufzuessen – auch wenn sie eigentlich schon satt sind. Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus?«

Wenn ich für jemand anders gekocht habe, und der lässt etwas auf dem Teller liegen, weil er satt ist – würde ich mir wünschen, dass er (oder sie) sich überfrisst? Mit diesem Gedankenspiel kann man sich meistens klarmachen, dass die Angst vor der vermeintlichen Unhöflichkeit unbegründet ist.

Und wie immer gilt: offen kommunizieren! »Das war sehr lecker, aber ich kann nicht mehr essen, weil ich sonst Magenschmerzen bekäme.« Wer könnte dagegen wohl etwas einwenden?

WENN STRESS CHRONISCH WIRD

Im Nachhinein ist mir klar: Ich hatte das Potenzial der ständigen Anspannung komplett ausgereizt. Der positive Stress war in sein Gegenteil umgeschlagen. Hätte ich damals im Psychologiestudium schon die biologischen Grundlagen von Stress durchgenommen, dann hätte mir das klar sein können. Denn der »fight, flight or freeze«-Mechanismus ist für die kurzfristige Reaktion auf eine akute Gefahr gemacht. Es dauert eben meistens nicht lange, bis so ein Kampf unter Rivalen entschieden ist, und auch ein wütendes Mammut gibt irgendwann die Verfolgung eines Flüchtenden auf. Genau für solche kurzen Zeitspannen alle körperlichen Ressourcen aufzubieten, um zu kämpfen oder aber die Beine in die Hand zu nehmen, ist gesund – oder lebensnotwendig. Aber danach sollte wieder Ruhe einkehren, damit die Stresshormone abgebaut werden können und sich der Körper entspannen darf. Bis zum nächsten Stressreiz.

Das Problem ist, dass der in unserer Welt nicht lange auf sich warten lässt. Wir begegnen zwar kaum Säbelzahntigern und müssen im Normalfall auch nicht mehr um Wohnhöhlen kämpfen. Aber unser Gehirn macht keinen Unterschied zwischen echter Lebensgefahr und einer Alarmsituation, die vor allem in unserem Kopf stattfindet. In unserem Körper läuft daraufhin immer und immer wieder derselbe Überlebensmechanismus ab.

Eine Präsentation vor einer wichtigen Neukundin: zack, Alarm – Herzklopfen, Anspannung, das volle Programm. Kratzige Geigenmusik und huschende Schatten auf der Kinoleinwand – Alarm! Eine unfreundliche E-Mail, die uns auf einen Fehler aufmerksam macht – Alarm! Und so weiter, und so fort. Im schlimmsten Fall kommt unser Körper aus dem Panikmodus gar nicht mehr heraus.

  

Ich badete in Selbstmitleid: Warum ich? Was hatte ich falsch gemacht? Warum hatte ich plötzlich mein Leben nicht mehr im Griff? Gleichzeitig fühlte ich mich vollkommen unfähig, an meinem Zustand etwas zu ändern. Apathisch starrte ich gegen die Wand oder auf das Smartphone, während ich ohne hinzusehen immer wieder die Hand nach der Schokolade ausstreckte. Drei Monate lang ernährte ich mich hauptsächlich von Junkfood und bewegte mich kaum. Essen wurde mein Tröster, meine Ablenkung, mein Lichtblick. Irgendwann kniffen die Hosen, die Hemden, sogar die Schuhe saßen enger. Als ich mich auf die Waage stellte, zeigte sie mir 21 Kilo mehr an als noch vor wenigen Monaten.

WENN DIE SEELE HILFE BRAUCHT

Alltagsstress ist das eine. Mit ihm konstruktiv umzugehen, haben wir selbst in der Hand. Die Methoden dafür zeige ich Ihnen in diesem Buch.

Ernsthafte Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen sind allerdings etwas ganz anderes. Sie lassen sich nicht einfach allein bewältigen, sondern dazu braucht es kompetente Hilfe, beispielsweise durch Psychotherapie. Auch ich hatte in meiner Krise therapeutische Unterstützung – ohne wäre es nicht gegangen.

Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Seele (und vielleicht auch Ihr Körper) ist ernsthaft aus dem Gleichgewicht geraten, dann suchen Sie sich Hilfe! Erste Anlaufstelle ist Ihre hausärztliche Praxis, in akuten Krisen auch jede Krankenhaus-Notaufnahme. Außerdem ist die anonyme Telefonseelsorge rund um die Uhr kostenlos erreichbar:

0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

Informationen und Hilfe finden Sie online auch unter www.deutsche-depressionshilfe.de und www.frnd.de

Vergessen Sie nicht: Depressionen sind eine Krankheit. Krankheiten können behandelt werden. Und Sie sind damit nicht allein!