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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor
Widmung
VORBEMERKUNG DES AUTORS
HAUPTPERSONEN DER HANDLUNG
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
EPILOG
DANKSAGUNG
Copyright

DANKSAGUNG

                 

Mein wichtigster Berater während der langen Monate, in denen ich diesen Roman geschrieben habe, war Admiral Sir John (Sandy) Woodward, der ranghöchste Gruppen-Einsatzoffizier der Royal Navy im Südatlantik während der Schlacht um die Falklandinseln im Jahr 1982.

Manche betrachten diesen ehemaligen Oberkommandierenden als den besten Marine-Strategen der jüngeren Zeit. Weiter verbreitet ist vielleicht die Ansicht, daß Admiral Woodward einer der besten Unterseeboot-Experten war, den die Royal Navy je hatte. »Meine Aufgabe bei Nimitz Class«, sagte er einmal, »besteht darin, dafür zu sorgen, daß die Story plausibel erscheint und innerhalb der Grenzen des Möglichen bleibt, wo die Dichtung weniger seltsam sein muß als die Wirklichkeit.«

Sein Rat war ebenso sorgsam wie ausführlich. Es ist schon ein kleines Wunder, daß der Admiral noch immer auf meiner Seite ist.

Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Sandy nicht zur Verfügung stand, holte ich mir technischen Rat bei meinem Freund Captain David Hart Dyke, einem weiteren Offizier der Royal Navy, der sich 1982 im Südatlantik den Kanonen und Bomben der argentinischen Luftwaffe stellte und nun im Ruhestand lebt.

Captain Peter O’Connor, der ehemalige Kommandant des Lenkwaffenkreuzers USS Yorktown, war mein wichtigster amerikanischer Marineberater. Ich schulde ihm anhaltenden Dank für seine Zeit und seine Geduld. Ein weiterer Mann aus Virginia, der pensionierte Vizeadmiral Robert F. Dunn, versorgte mich großzügigerweise mit hervorragendem Material über alltägliche Vorgänge auf einem amerikanischen Flugzeugträger.

Es gab viele andere aktive Offiziere, sowohl U-Boot-Leute wie leitende Männer auf Oberflächen-Kriegsschiffen, die erfreut darüber waren, mich in die technischen Details der Führung eines Schiffes einzuweihen. Ich danke ihnen allen und wünschte mir, ich könnte sie allesamt namentlich aufführen.

Ich danke auch Alan Friedman, dem Autor von Spider’s Web, für seine wohldurchdachten Ratschläge zu den Finanztaktiken der zwielichtigeren Regimes des Mittleren Ostens.

Schließlich möchte ich mich bei meinem langjährigen Freund und Kollegen Joe Farrel aus Chadds Ford in Pennsylvania bedanken, der das Manuskript peinlich genau gelesen und dabei amerikanische und englische Redewendungen und den militärischen Jargon, der sich in ein derartiges Buch einschleicht, voneinander getrennt hat. Er sagt, seine Aufgabe sei es gewesen, zu verhindern, daß sich amerikanische Jagdflieger anhören wie Winston Churchill.

Da er mich auch mit Captain O’Connor bekannt gemacht hat, will ich ihm seine Respektlosigkeit noch einmal verzeihen.

Der Autor

Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem Aufsehen erregenden Debüt Nimitz Class auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Militärthriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.

Außerdem liegen vor: Barracuda 945/Gefährlicher Einsatz – Kilo Class - Tödliche Flut/Scimitar SL-2 – Unter Beschuss/U.S.S. Seawolf – Tödliche Tiefe/U.S.S. Shark

EPILOG

                 

DAS PENTAGON – 11 Uhr, Donnerstag, 10. Oktober.

 

Büro des Verteidigungsministers, zweiter Stock, E-Ring. Robert MacPherson saß der gerade stattfindenden Nachbesprechung höchstpersönlich vor. Um ihn herum am Konferenztisch waren versammelt: Außenminister Harcourt Travis, General Josh Paul (Vorsitzender der Vereinten Stabschefs), Admiral Scott Dunsmore (Operationschef der Navy), Vizeadmiral Arnold Morgan (Geheimdienstchef) und der Mann, der das russische Kilo vom ersten Tag an verfolgt hatte, Korvettenkapitän Bill Baldridge. Major Ted Lynch von der CIA war zur Teilnahme eingeladen worden, weil er ein Dossier über die finanziellen Verstrickungen des Iraks in die Jefferson-Katastrophe zusammengestellt hatte. Um 11.15 Uhr sollte der Präsident der Vereinigten Staaten zu ihnen stoßen, der die Sitzung aber nicht leiten würde.

Sie waren versammelt, um den offiziellen Bericht über die heimliche Vernichtung des russischen Kilos zu besprechen. Hier in diesem Raum würden hinter geschlossenen und bewachten Türen die drei Männer, die Amerikas höchste Staatsämter innehatten, sich mit den führenden Offizieren des Pentagons abschließend über die Entscheidung beraten, nichts von alledem zuzugeben. Die Iraner hatten sich zu ihren zerstörten U-Booten nicht im geringsten geäußert, die Russen hatten bereits eingewilligt, nichts von dem Kilo zu verlautbaren, und die Israelis beabsichtigten, nichts über Fregattenkapitän Benjamin Adnam verlauten zu lassen. Genaugenommen auch nichts über ihren wahrscheinlich ermordeten Agenten in Kairo.

Regierungen lieben es, Dinge unter den Teppich zu kehren. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren dabei, das Licht auszuknipsen, was den Untergang der Jefferson betraf. Immer vorausgesetzt, der Präsident war nicht wild entschlossen, vor aller Weltöffentlichkeit Bagdad in Schutt und Asche zu legen.

Robert MacPherson deutete an, der Präsident habe nichts dergleichen vor; nicht, nachdem das Kilo, seine Mannschaft und Benjami Adnam allesamt auf dem Grund des Atlantiks ruhten.

Jeder am Tisch hatte die Berichte über die Jagd und den »Blattschuß« gelesen, die größtenteils von Korvettenkapitän Bill Baldridge verfaßt und von Admiral Morgan überarbeitet worden waren. Major Lynchs Finanz-Papier hatte entscheidende Teile des Puzzles geliefert, und ein privater Nachtrag zu dem Bericht, der Admiral Morgan von General David Gavron zur Verfügung gestellt worden war, hatte mehr oder weniger bestätigt, daß Fregattenkapitän Adnam ein irakischer Agent gewesen war, der seit seinem achtzehnten Lebensjahr in Israel gearbeitet hatte.

Der Mossad hatte mit dem Telefongespräch, das sie in Barzan al-Tikritis Residenz am Genfer See abgehört hatten, eine Reihe von computerisierten Stimmenvergleichen durchgeführt. Zunächst hatten sie daraus nur gelernt, daß beide Teilnehmer aus dem gleichen Heimatort stammten, der eindeutig Tikrit war, eine kleine Stadt am Tigris ein Stück nördlich von Bagdad.

Aber die Techniker des Mossad hatten inzwischen den anderen Gesprächspartner identifiziert. Es war fraglos Benjamin …, ebenfalls aus Tikrit, so wie Saddam Hussein und der größte Teil seiner Regierung. Der Mossad hatte Adnam fünf Tage nach seinem Tod festgenagelt, als sie das Genfer Telefonat mit einem Lehr-Video für angehende israelische U-Boot-Offiziere verglichen hatten, an dessen Herstellung Ben beteiligt gewesen war.

Als der Präsident eintraf, kam allmählich alles sauber zusammen. Er begrüßte sie herzlich, sprach wie immer alle mit Vornamen an und versicherte, er habe natürlich sämtliche Berichte sehr gründlich gelesen, aber es scheine wenig zu geben, was sie nun noch tun könnten, ausgenommen, dem Irak den Krieg zu erklären, was bei näherem Hinsehen keine sonderlich gute Idee sei.

Der Präsident wollte eine Weile über taktische Verbesserungen reden, die man bei den zukünftigen Patrouillen von Trägerkampfgruppen vielleicht vornehmen könne, und er interessierte sich ganz besonders für den detaillierten Bericht, den Fregattenkapitän Boomer Dunning über die Versenkung des Kilos erstattet hatte. Doch er wirkte heute ein wenig gedankenverloren, so, als ob er den Fall Jefferson endlich zu den Akten legen wolle. Im Augenblick schien er schon damit zufrieden, zu wissen, daß die Iraker hinter der Greueltat gesteckt hatten. Fast als wolle er sich mit irgendwelchen zukünftigen Strafaktionen Zeit lassen.

»Tja, meine Herren«, sagte er. »Ich möchte dem gesamten Untersuchungsteam für die großartige Arbeit danken, die Sie alle geleistet haben. Ich wünschte, jemand würde auch dem schottischen Admiral unseren Dank übermitteln. Wir haben ihm eine Menge zu verdanken. Ich würde ihn sehr gern kennenlernen, falls sich das arrangieren läßt.

Ansonsten sind wir uns natürlich alle einig, striktes Schweigen zu bewahren. Und das wär’s denn wohl, falls nicht noch jemand etwas von höchster Wichtigkeit beizusteuern hat. Jedenfalls im Augenblick.« Er schaute sich am Tisch herum, lächelte seinem Team zu und fügte noch mal hinzu: »Gibt’s noch irgendwas?«

»Sir«, sagte Korvettenkapitän Baldridge bestimmt, »wir haben Fregattenkapitän Adnam nicht erwischt. Er war nicht in dem U-Boot. Und er ist noch am Leben. Und ich hoffe bloß, er hat nicht vor, noch irgend etwas anderes zu versuchen.«

Alle Köpfe drehten sich ihm zu. Der Präsident wirkte verblüfft, aber er gewann rasch die Fassung wieder. »Bill!« sagte er mit gespieltem Ärger. »Hatten wir die Nummer nicht schon mal?«

»Ja, Sir.«

»Tja, damals hatten Sie recht. Ich bleib wohl besser sitzen und höre mir an, was Sie zu sagen haben.«

Admiral Dunsmore schaltete sich ein. »Herr Korvettenkapitän, der Präsident ist sehr beschäftigt. Hätten Sie mir von Ihrer neuen Theorie nicht schon vor ein paar Tagen erzählen können?«

»Wohl kaum, Sir. Ich bin eben erst draufgekommen. Grad hat’s mir gedämmert. Ich hab’s noch nicht mal geschnallt, als ich danebenstand und zusah, wie wir das Kilo ausradiert haben.«

»Also, was haben Sie?« sagte der Präsident. »Ich mag ja beschäftigt sein, aber auch nicht wieder zu beschäftigt, um mir das anzuhören.«

»Okay, meine Herren«, sagte Bill. »Wenn Sie Seite vierzehn von Kapitän Dunnings Bericht aufschlagen, werden Sie sehen, daß wir den drahtgelenkten Torpedo abgefeuert und mit dreißig Knoten 2000 Meter weit laufen gelassen haben. Dann, als noch 100 Meter zurückzulegen waren, haben wir ihn auf Aktiv-Sonar umgeschaltet, damit er gute Sicht auf sein Ziel hat, und anschließend haben wir ihn beschleunigt. Der Bericht aus dem Sonarraum der Columbia sagt, daß er nur dreißig Sekunden später getroffen hat. Das heißt, daß das Verteidigungsmanöver des Kilos der klassische ›irre Iwan‹ war.«

»Der irre was?« fragte der Präsident.

»Der irre Iwan. Navy-Jargon für die übliche russische Methode, einem Torpedo auszuweichen. Die Sauhunde wenden einfach, fahren genau auf dem alten Kurs dem Geschoß entgegen, wobei sie die ganze Zeit mit Höchstgeschwindigkeit tiefer wegtauchen. Sie glauben, diese Taktik bringt das Sonar des Torpedos durcheinander und zwingt ihn, sein Ziel zu verfehlen. Tut sie auch. Manchmal. Aber kein im Weste ausgebildeter U-Boot-Kommandant würde auch nur im Traum daran denken, so etwas zu tun.

Unsere Methode besteht normalerweise darin, in derselben Richtung wie der sich nähernde Torpedo nach vorn zu beschleunigen. Das heißt, wenn der Torpedo vierzig Knoten läuft und wir zwanzig, kommt er nur mit ungefähr 20 Knoten auf uns zu, und wir haben einen Vorsprung. Das gibt uns lebenswichtige zusätzliche Sekunden, uns etwas einfallen zu lassen – Sie wissen schon, Täuschkörper aussetzen, Ausweichmanöver, taktische Maßnahmen. Aber wir würden nicht direkt auf das verdammte Ding zufahren, soviel steht fest.«

Am Tisch herrschte Schweigen. Und Bill Baldridge meinte hinzufügen zu müssen: »Kilo 630 hat es zu seinem Platz in der Schreckenskammer der Navy gebracht, weil es von einem Meister geführt wurde. Es ist untergegangen, weil dieser Meister nicht mehr an Bord war. Der Mann, der als Kommandant zurückblieb, war ein Russe, Kapitän Georgy Kokoschin. Nicht Ben Adnam.«

»Glauben Sie, daß Adnam über Bord gesprungen ist?« fragte der Präsident ironisch.

»Nein, Sir. Er ist ausgestiegen, als sie aufgetankt wurden. Ich hab mir ausgerechnet, daß das irgendwo im Indischen Ozean gewesen sein muß, bevor sie den Südatlantik überquert haben. Ich vermute sogar, daß sie im Atlantik noch mal Sprit bekommen haben, vor Westafrika. Bei einem dieser beiden Zwischenstopps hat Ben das Boot verlassen. Deswegen hat der erste Torpedo, den wir auf sie abgefeuert haben, die verbliebene Mannschaft in die Luft gejagt.«

Der Präsident erhob sich. »Danke, Bill. Sehr interessant. Arnold, ich bin mir sicher, daß Sie auf Adnams Schritte lauschen werden. Wir sollten nicht unvorsichtig werden. Aber im Augenblick, glaube ich, werd ich mir einfach ein bißchen Zeit lassen, darüber nachzudenken.«

 

BURDETT, KANSAS, 30. Oktober.

Korvettenkapitän Bill Baldridge reichte der Navy seinen Abschied ein und kehrte auf die familieneigene Ranch zurück. Zwei Tage später fand ein Gedenkgottesdienst für seinen Bruder, Captain Jack Baldridge, statt. Er wurde von einem Militärkaplan der Navy unten am Fluß abgehalten, neben dem neuen Gedenkstein aus Bronze und Granit. Unter den 300 Menschen, die daran teilnahmen, waren auch der Operationschef der Marine, Admiral Scott Dunsmore, und seine Frau.

 

CAMP DAVID, 11.30 Uhr, 12. November

Admiral Sir Iain McLean und der Präsident der Vereinigten Staaten spazierten langsam unter dem herrlichen Herbstlaub der Blue Ridge Mountains dahin. Der Pfad, auf dem sie gingen, tief im Innern des rund fünfzig Hektar großen Geländes, auf dem der Landsitz der amerikanischen Präsidenten steht, führte durch ein Wäldchen aus Ahorn-, Hickory- und Johannisbrotbäumen, deren rote und dottergelbe Blätter in der Morgensonne leuchteten. Der Weg war so gewunden, daß die Secret-Service-Agenten und die Navy-Wachen, die ihnen folgten, kaum zu sehen waren.

»Mr. Präsident«, sagte der Admiral. »Sie haben mich da an einen wunderschönen Ort eingeladen.«

»Wenn ich könnte, würde ich ihn Ihnen schenken, Herr Admiral«, sagte der Präsident, »nach allem, was Sie für uns getan haben. Ich bin hoch erfreut, daß Sie kommen konnten, um hier ein paar Tage zu verbringen. Ich habe Scott Dunsmore und seine Frau zum Abendessen eingeladen, damit wir uns meiner Lieblingsbeschäftigung widmen können: über die maritime Kriegskunst reden.«

»Ja, darauf freue ich mich wirklich. Wir haben eine Menge gemeinsamer Bekannter. Ich war mal kurz Marineattaché bei der britischen Botschaft in Washington und kannte den vorherigen CNO.«

»Ah, ja. Direkt vor meiner Zeit, glaube ich. Sie werden Scott mögen. Er ist ein hervorragender Offizier und weit unterhaltsamer, als man zunächst denkt. Verdammt clever obendrein – wie all ihr hochrangigen Burschen.«

»Sie schmeicheln uns, Sir. Wir sind allesamt sture Kerle, die nichts anderes im Kopf haben, als ihren Beruf.«

»Das haben Football-Verteidiger auch«, erwiderte der Präsident. »Aber das ist nicht ganz dasselbe, wie Kommandant eines Atom-Unterseeboots oder eines Flugzeugträgers zu sein.«

»Vermutlich nicht, Sir, aber ich muß sagen, als ich hier war, gab’s mal einen wirklich tollen Burschen, der für die Redskins gespielt hat …«

Der Präsident lachte. »Bevor wir fürs Mittagessen zurückgehen, Herr Admiral, lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen, die zu beantworten Ihnen nicht die geringste Mühe machen wird.«

»Aber natürlich.«

»Sie sind in einem Atom-U-Boot. Ihr Gegner, der in ihrem Heckwinkel sitzt, feuert aus 3000 Metern Distanz per Passiv-Sonar einen drahtgelenkten Torpedo auf Sie ab. Auf den letzten tausend Metern schaltet er auf aktive Suchimpulse um und beschleunigt abrupt, direkt auf Sie zu. Was machen Sie?«

»Ich gehe auf volle Kraft voraus und drehe dem Torpedo mein Heck zu, versuche meine halbe Meile Vorsprung zu halten. Das heißt, daß er ungefähr eine Minute länger brauchen wird, um mich zu erwischen. Zur gleichen Zeit feuere ich drei oder vier Täuschkörper ab, um den Torpedo von mir wegzulocken. Ich nehme den Bug hoch und halte mit Höchstgeschwindigkeit auf die Oberfläche zu. Der Torpedo kommt dort oben völlig durcheinander. Die Echos der Wellen stören sein Sonar, sobald er bis auf zehn Meter unter dem Meeresspiegel gekommen ist. Außerdem kann er von den Turbulenzen im Wasser direkt hinter meiner Schiffsschraube verwirrt werden. Ich würde so gut wie sicher davonkommen.«

»Und das haben Sie auch Benjamin Adnam beigebracht, Herr Admiral?«

»Ja, Sir. Das ist exakt das, was ich ihn gelehrt habe.«

»Vielen herzlichen Dank, Herr Admiral.«

Das Dinner würde in der Aspen Lodge stattfinden, dem Haus des Präsidenten, das die größte der vielen Residenzen ist, die diskret über das bewaldete Anwesen verteilt sind. Eine Reihe aufeinanderfolgender amerikanischer Präsidenten hat diesen Ort geliebt, von Roosevelt, der ihn begründete, über Eisenhower, der ihn nach seinem Enkel benannte, bis zu Jimmy Carter, der dort den Mittelost-Friedensvertrag aushandelte.

Sir Iain McLean war in der Dogwood Lodge untergebracht, wo 1978 Anwar Sadat gewohnt hatte. Er verbrachte den größten Teil des Nachmittags damit, die Berichte über den Jefferson-Zwischenfall zu lesen, und schlenderte dann kurz nach halb acht hinüber zur Aspen Lodge. Er kam mitten in die Art von Diskussion, die er fast hätte voraussagen können. Der Präsident und Admiral Dunsmore schlugen sich mit der Frage herum, ob Adnam in dem Kilo gewesen war.

Der Präsident stellte die Anwesenden einander vor, aber das Gespräch drehte sich rasch wieder um Spekulationen über den Mann, der den amerikanischen Flugzeugträger ausgelöscht hatte. Sie schilderten dem Briten, wie rasch der Torpedo das Kilo getroffen hatte, und sie hörten beide, wie Sir Iain »Mhm – irrer Iwan« murmelte.

Dann fragte Scott Dunsmore den schottischen Admiral ganz direkt: »Würden Sie sagen, daß Adnam an Bord war, als wir das Kilo getroffen haben?«

»Ganz entschieden nicht. Und der ›irre Iwan‹ ist für mich bloß die endgültige Bestätigung. Meiner Ansicht nach gibt es auf der ganzen Welt nur einen einzigen Mann, der jenen vierzeiligen Tip geschickt haben könnte. Und meiner Meinung nach ist das Adnam.

Meine Herren, ich kenne den Mann. Er ist eiskalt, auf seine eigene Sicherheit bedacht und verdammt smart. Es ist absolut unmöglich, daß er auf dem U-Boot geblieben ist. Er würde das als besseren Selbstmord betrachtet haben. Er hat sich den Weg entweder freigeredet, freigedroht oder freigeschossen. Aber er wäre nicht geblieben.

Außerdem mußte er das Boot verlassen. Um seine Aufgabe abzuschließen.«

»Tatsächlich?« sagte der Präsident.

»Aber gewiß. Die Iraker würden dem Boot niemals erlaubt haben, bei ihnen anzulegen. Ich bin immer davon ausgegangen, daß sie es am Ende versenken und wir bloß noch ein paar Wrackteile finden. Adnam ist allerdings einen Schritt weiter gegangen. Er hat es nicht versenkt. Das brauchte er nicht. Er hat Sie dazu gebracht, das für ihn zu erledigen, mit einem einzigen kurzen, simplen Luftpostbrief von Kairo nach Fort Meade.«

»Lieber Himmel«, sagte der Präsident. »Dieses kleine Dreckschwein. Er ist uns die ganze Zeit über einen Schritt voraus gewesen.«

»Nicht bloß Ihnen. Er ist allen, die mit der Sache zu tun hatten, einen Schritt voraus gewesen. Uns, die wir ihn törichterweise ausgebildet haben. Dem Mossad, den Russen, den Vereinigten Staaten … Dem Iran, dem Erzfeind seines Landes, war er vermutlich drei Schritte voraus. Gerissener kleiner Bastard, meinen Sie nicht auch?«

»Cleverer, gerissener kleiner Bastard.«

»Und das wirklich Beunruhigende daran ist, daß es echt so viel gibt, was eine Großmacht gegen dieses verfluchte Terroristenpack unternehmen kann, Sir. Sie könnten dem Irak natürlich den Krieg erklären oder sogar einen nuklearen Erstschlag gegen ihn führen. Aber das gäbe einen fürchterlichen Aufstand. Die halbe internationale Gemeinschaft würde vor Entrüstung in die Luft gehen. Die verdammten Medien wären voller Bilder von zerstörten irakischen Krankenhäusern und Schulen. Sie wissen, wie das wäre.«

»Ich fürchte, ja, Herr Admiral. Nur zu gut. Am Ende werden wir wohl einfach eines akzeptieren müssen: Wenn wir mit einem Dutzend Trägerkampfgruppen weltweit die Ordnung aufrechterhalten wollen, dann kann das damit enden, daß wir irgendwann und irgendwo auch mal eine verlieren. Das ist ein fürchterlicher Preis, aber die Alternative hieße weltweites Chaos. Und ich fürchte, der Fluch des einundzwanzigsten Jahrhunderts könnte sehr wohl darin bestehen, daß Fanatiker Massenvernichtungswaffen in die Hände bekommen. Irre.«

»Ja, Sir. Aber wir sind nicht gänzlich machtlos. Wir können die Russen dazu überreden, daß sie kooperieren, indem sie diese verdammten Kilos nicht an Nationen mit einer instabilen Regierung verkaufen. Aber ich glaube kaum, daß Sie es zur generellen Politik machen könnten, Herr Präsident, jede kleine ausländische U-Boot-Flottille zu vernichten, die Ihrer Ansicht nach eine Bedrohung für die freie Welt darstellen könnte.«

»Nein. Damit können wir nicht weitermachen. Aber wie Sie wohl erraten haben dürften, haben wir uns mit einem Teil dieses Problems tatsächlich befaßt.«

»Ja, das dachte ich mir schon, Sir. Mehr oder weniger in dem Moment, als ich das erste Mal davon gehört habe.«

»Einstweilen gibt es nicht mehr viel, was wir in militärischer Hinsicht unternehmen könnten, ohne zuzugeben, was wirklich mit dem Träger geschehen ist – was wir nicht tun werden.«

»Da wären natürlich die Dämme«, sagte Sir Iain.

»Welche Dämme?« fragte Scott Dunsmore.

»Die am Tigris. Jene, die der Iran während seines Krieges mit dem Irak zu sprengen versucht hat.«

»Ich erinnere mich dran«, sagte der Präsident. »Einer davon hieß ›Samarra-Sperre‹, richtig?«

»Genau, Sir«, erwiderte Admiral McLean. »Zu Hause gehe ich gelegentlich mit einem Burschen auf die Moorhuhnjagd, der in der Irak-Abteilung des Foreign Office arbeitet. Er hat mir erst vor ziemlich kurzer Zeit davon erzählt.«

Der Admiral umriß, so gut er sich daran erinnerte, die Fakten zu den beiden großen irakischen Staustufen: der Samarra-Sperre, die rund 185 Kilometer nördlich von Bagdad liegt und 85 Milliarden Kubikmeter Wasser faßt, und dem weitaus größeren Darband-I-Khan-Reservoir, das drei Kubikkilometer Wasser enthält. Das befindet sich an einem Nebenfluß des Tigris, etwa 210 Kilometer nördlich der Hauptstadt, in der Nähe des Gebirgsorts Halabja, direkt an der iranischen Grenze, wo drei Flüsse zusammentreffen.

»Es war dieses gewaltige Darband-Reservoir, das die Iraner zu sprengen versuchten«, sagte der Admiral. »Aber die Iraker hatten irgendwie Wind davon bekommen und starteten einen Gegenangriff …, das war die Schlacht von Halabja. Später ist durchgesickert, daß die Iraner auch zur Samarra-Sperre unterwegs waren, aber da sind sie ebenfalls nicht hingekommen.«

»Ja«, sagte der Präsident. »Wie ich mich erinnere, war während des Golfkriegs mal kurz im Gespräch, daß wir einen dieser Dämme zerstören sollten, aber das wurde dann abgelehnt, weil sich niemand so recht mit der Idee anfreunden konnte, ein paar Millionen Iraker zu ertränken. Genaugenommen würde ich das auch nicht tun.«

»Ganz recht, Mr. Präsident«, sagte Sir Iain. »Aber mein Bursche aus dem Foreign Office sagt, die Angelegenheit sei in letzter Zeit weit wissenschaftlicher untersucht worden. Sie schätzen die Zahl der Todesopfer bei weitem nicht so gewaltig ein, wie es sich die Iraner erhofft haben, als sie versuchten, die Dämme zu sprengen. Möglicherweise wären die Verluste sogar minimal. Aber es würde garantiert die irakische Wirtschaft auf Jahre hinaus ruinieren.«

»Wie schwierig wäre das?« fragte der Präsident.

»Na ja, auch nicht schwieriger, als die U-Boote des Ajatollah zu beseitigen. Weit wichtiger ist das Timing. Um Bagdad vollständig lahmzulegen, schätzt mein Bekannter, müßten beide Dämme zur gleichen Zeit brechen. Es müßte genau zur Zeit der winterlichen Schneeschmelze in den Bergen geschehen, wenn der Wasserstand maximal ist. Dann brauchte die Welt über viele Jahre hinweg nicht mehr damit zu rechnen, daß der Irak Ärger macht. Sie wären finanziell gelähmt, und emotional vermutlich auch.«

»Dann haben wir drei Monate Zeit zum Überlegen, schätze ich, ob die Männer der Jefferson gründlich gerächt werden sollten.«

»Ja, Sir. Die haben Sie. Aber ich fürchte, ich werde Ihnen dann nicht groß helfen können. Dazu brauchen Sie keine Unterseeboote …«

Der Präsident schwieg nachdenklich, und Admiral McLean ergriff erneut das Wort. »Wissen Sie, Sir, ich wäre geneigt, das ganze Prinzip der Trägerkampfgruppen neu zu überdenken. Machen wir uns nichts vor, man hat uns gerade ziemlich schlüssig bewiesen, daß in diesen gefährlichen Zeiten der große amerikanische Polizist auf seinem weltweiten Streifengang von einem ziemlich schlichten Messerstecher getötet werden kann. Weil alle Verteidigungsmaßnahmen lecken. Kein System ist hundertprozentig sicher.

Vielleicht sollten wir kleineren, billigeren Einheiten den Vorzug geben, die es uns erlauben, unsere militärischen Kapazitäten weniger dicht zu konzentrieren.

Wenn der fanatische Guerillero uns angreifen will, sollten wir ihm ein kleineres Ziel bieten …, keinen Träger mit über 6000 Leuten an Bord, der viele Milliarden Dollar gekostet hat. Den sollten wir vielleicht sicher und einsatzbereit ein Stück weiter hinten für den Zeitpunkt bereithalten, an dem wir beschließen, den etwaigen Aggressor zu bestrafen.

Sie haben vermutlich gelesen, daß wir Briten in den alten Tagen des Empire immer ein absolut entbehrliches Kanonenboot vorgeschickt haben, als ›Zeichen unseres Interesses‹. Das Schlachtschiff ist nur aufgetaucht, wenn das Kanonenboot angegriffen wurde.

Wenn wir in einer Stadt eine Problemzone haben, Sir, dann schicken wir Polizeistreifen hin. Nicht den Polizeichef persönlich.«

Die Miene des Präsidenten erhellte sich, als ihm die politischen Vorzüge einer derartigen Strategie aufgingen. Admiral Dunsmore sagte: »Ja, das ist ein interessanter Gedanke, mit dem man sich schon oft befaßt hat. Vor ein paar Jahren habe ich persönlich angezweifelt, daß es eine gute Idee war, einen gewaltigen Träger zwischen Taiwan und China zu stationieren …«

Doch genau in diesem Moment kam ein uniformierter Sicherheitsbeamter zur Tür herein und übergab Admiral McLean eie Nachricht, daß er am nächsten Morgen um zehn Uhr seine Tochter Laura anrufen solle.

»Es ist kein großes Ferngespräch, Sir«, sagte er, geprägt durch jahrelange Erfahrung bei der knauserigen Navy. »Sie hat sich ein paar Tage frei genommen, um eine Freundin in New York zu besuchen. Sie wollen sich ein paar Opern anschauen oder so. Ich glaube, sie wohnt außerhalb der Stadt bei Freunden, in Connecticut oder New Jersey, meine ich. Die regionale Vorwahl ist 3-1-6.«

»Sie ist ganz entschieden außerhalb der Stadt, Herr Admiral«, erwiderte der Präsident. »Drei-eins-sechs liegt westlich von New York. Ungefähr zweieinhalbtausend Kilometer weit, draußen in der Nähe meiner Heimat, in der südlichen Hälfte des großen amerikanischen Bundesstaats Kansas.«

»Ach du lieber Himmel«, sagte der Admiral matt. »Das hatte ich schon halbwegs befürchtet. Ihre Mutter wird echt begeistert sein.«

 

FORT MEADE, MARYLAND, 14. Dezember.

Admiral Morgan schlitzte vorsichtig das Expreßpäckchen auf, das auf seinem Schreibtisch gelandet war. Es enthielt einen kleinen Zeitungsausschnitt, der auf einen Briefbogen mit dem Wappen der israelischen Botschaft aufgeklebt war.

 

KAIRO. In der Nähe der Zitadelle wurde von der Kairoer Polizei heute in den frühen Morgenstunden die Leiche eines Mannes Anfang Vierzig entdeckt, der arabische Kleidung trug.

Polizeichef Hamdi zufolge war der Mann durch einen Schuß in den Hinterkopf getötet worden. Seine Beamten waren aufgrund eines telefonischen Hinweises tätig geworden, der kurz nach Mitternacht eingegangen war. Die Mordwaffe ist bislang nicht gefunden worden, aber die Polizei durchsucht noch immer das Gebiet um die Mohammed-Ali-Moschee, wo der Tote entdeckt wurde.

Polizeichef Hamdi erklärte, die Tatumstände deuteten »auf eine professionelle Hinrichtung, ausgeführt von einer oder mehreren unbekannten Personen« hin. Seiner Ansicht nach war der Tote systematisch gefleddert worden. Er hatte keinerlei Papiere oder Ausweise dabei und auch keine Kreditkarten, wohl aber »eine beträchtliche Menge Bargeld.« Die polizeilichen Ermittlungen dauern an.

 

Admiral Morgan faßte tiefer in den Umschlag und zog ein flaches ledernes Zigarettenetui heraus. In dem Etui lag eine kleine militärische Anstecknadel, ein mit einer heraldischen Rebe verschlungener Anker, der auf einem silbernen Unterseeboot saß – das begehrte Abzeichen der israelischen U-Boot-Waffe. Bei genauem Hinsehen konnte Admiral Morgan die verblichenen Initialen auf dem Leder erkennen: BA.

Die dazugehörige weiße Karte brachte ein Lächeln auf sein Gesicht. Darauf stand in krakeliger Handschrift: »Bloß, um ihn daran zu erinnern, daß er noch immer Fregattenkapitän war! War eine arrogante kleine Sau, oder? Mit besten Grüßen, DG.«

Admiral Morgan saß da und überlegte. Das lederne Zigarettenetui würde er für sein privates Militärmuseum behalten, das größtenteils aus Andenken an siegreich ausgefochtene Unternehmungen bestand.

Die kleine Anstecknadel beschloß er dem Präsidenten als Souvenir an den Kampf gegen den Mann zu schenken, der die Jefferson vernichtet hatte. Am Ende hatten Boomer Dunnings Torpedo und die Kugel des Mossad für eine extrem rauhe Form von Gerechtigkeit gesorgt. Aber nichtsdestoweniger für Gerechtigkeit.

 

WEISSES HAUS, um die Mittagszeit des 20. Dezember.

Die beiden Posten von der Marineinfanterie schlossen vorsichtig die Tür und ließen Bill Baldridge im Oval Office von Angesicht zu Angesicht mit dem Präsidenten zurück.

»Hallo, Bill. Freut mich, daß Sie kommen konnten«, sagte der Präsident und ging um seinen Schreibtisch herum, um ihm die Hand zu geben. »Ich hab ein kleines Mittagessen für uns arrangiert, zusammen mit Admiral Dunsmore und Admiral Morgan. Ich wollte eine Gelegenheit haben, mich bei ihnen allen dreien ganz persönlich für den verdammt schwierigen Job zu bedanken, den Sie so superprofessionell erledigt haben.«

»Danke, Sir«, sagte Bill. »Ich weiß das zu schätzen. Sehr.«

Der Präsident schwieg einen Moment, und dann sagte er: »Wie Sie wissen, war das eine ›schwarze‹ Operation, etwas, was definitiv in keiner Akte auftauchen darf, also kann ich eigentlich nichts tun, um Sie zu belohnen. Ich kann Sie nicht befördern, da Sie die Navy ja verlassen haben, und ich kann niemandem für seinen Beitrag zu einem derartigen Unternehmen einen Orden verleihen.« Er grinste und fügte hinzu: »Also werden Sie wohl mit meinem tiefempfundenen persönlichen Dank auskommen müssen.«

»Das wäre mehr als genug, Sir.«

Der Präsident bedeutete Bill, Platz zu nehmen, und ging dann wieder zu seinem Schreibtisch hinüber. »Bill«, sagte er, »ich bin nicht ganz so dumm, wie manche Leute glauben. Ich weiß, daß Sie es waren, der sich als erster gegen die Unfall-Theorie ausgesprochen hat.«

»Ja, Sir. Zu der Zeit war ich damit ziemlich allein auf weiter Flur.«

»Ja, ich weiß. Und ich weiß auch, daß Sie es waren, der darauf bestanden hat, daß der arabische Kommandant des Kilos irgendwie eine Spur hinterlassen haben müsse. Sie sind hingegangen und haben ihn gefunden, ihn für den Mossad identifiziert. Wenn Sie ihn nicht gefunden hätten, könnten wir immer noch dasitzen und uns am Kopf kratzen.«

»Ich hatte in Northwood eben Glück, Sir.«

»Ich erinnere mich auch, daß Sie es waren, der mich gewarnt hat, Adnam sei nicht in dem Kilo gewesen, als wir es versenkt haben.«

»Der ›irre Iwan‹, richtig?«

»Der irre Iwan. Derselbe Begriff, den auch dieser wundervolle schottische Admiral gebraucht hat. Ihn haben Sie uns auch besorgt. Und Sie waren in dem entscheidenden Moment, als wir das russische Boot getroffen haben, in der Columbia. Ich würde Sie gern zum jüngsten Admiral in der ganzen verdammten Marine machen, Bill. Aber ich kann es nicht.«

»Machen Sie sich nichts draus, Sir. Auf der Prärie gibt’s nicht allzu viele Kriegsschiffe.«

Der Präsident lächelte. Und dann zog er ein kleines Päckchen aus der Schreibtischschublade, das er dem Rancher aus Kansas übergab. »Machen Sie das auf, ja? Ich geh mal für ein paar Minuten ins Büro nebenan, und dann komme ich wieder, und wir gesellen uns zu Scott und Arnold.«

Der Präsident verließ den Raum, und Bill Baldridge stand allein im Oval Office. Er entfernte das Einwickelpapier und hielt ein flaches, schwarzes Schmuckkästchen in der Hand. Als er es öffnete, sah er nur einen offiziellen Briefbogen des Weißen Hauses, auf dem in sauberer Handschrift eine Botschaft des Präsidenten stand, die er lediglich mit seinem Vornamen unterschrieben hatte.

Die Sätze waren simpel: »Für Bill. Weil Sie mutig genug waren, mich zu warnen. Und weil Sie mein Freund sind

Unter dem Papier steckte ein kleines militärisches Abzeichen im dunkelroten Samtfutter des Kästchens: ein mit einer heraldischen Rebe verschlungener Anker, der auf einem silbernen Unterseeboot saß.

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