1.1 Was ist Nintex Workflow?
Nintex Workflow ist eine Erweiterung für SharePoint, die es ermöglicht, auf intuitive und komfortable Weise leistungsfähige Workflows zu erstellen. Kern von Nintex Workflow ist der Workflow Designer, der sich, anders als der Workflow Editor im SharePoint Designer, direkt in eine SharePoint-Website integriert, also im Browser ausgeführt wird. Neben zahlreiche Standard-Workflowaktivitäten und -aktionen, wie z. B. „Nachricht senden“, Berechnungen durchführen oder Schleifen, gibt es zahlreiche leistungsfähige erweiterte Aktivitäten zur Interaktion mit den Anwendern oder zur Kommunikation mit Drittsystemen. Ferner bietet Nintex Workflow eine erweiterte Überwachung und Protokollierung, die Ablaufdiagramme anschaulich darstellt und mithilfe von Statistiken und Berichten die Auswertung deutlich einfacher macht als mit SharePoint-Bordmitteln. Die erstellten Workflows laufen als „normale“ SharePoint Workflows in SharePoint ab und basieren auf der Workflow Foundation 3.5. Als besonderen Vorteil gegenüber anderen Lösungen, wie z.B. Visio-gestützte SharePoint Designer Workflows, kann man anführen, dass Nintex Workflow auch auf der SharePoint Foundation bzw. WSS 3.0 läuft und nicht den lizenzpflichtigen SharePoint Server benötigt.
Um Nintex Workflow richtig einordnen zu können, zeigt Abbildung 1 den Funktionsumfang von Workflowtools im Verhältnis zu den allgemeinen Kosten. Ebenfalls geht aus dieser Darstellung hervor, welche Anwenderrollen bzw. -skills von den Workflowtools adressiert werden.
Abbildung 1: Einordnung Workflowdesigntools für SharePoint
Während der SharePoint Designer zwar kostenlos ist und man grundsätzlich damit einfache Workflows erstellen kann, mangelt es diesem Tool aber an Komfort und Funktionen, sodass man schnell an Grenzen stößt. Zur ernsthaften Umsetzung von unternehmensweiten, geschäftskritischen Prozessen eignet sich der SharePoint Designer eher weniger bzw. erst in der aktuellen Version 2013 in Kombination mit der neuen SharePoint Workflow Engine, da nur eine geringe Anzahl von Workflowaktionen zur Verfügung steht und die Verwaltung, Auswertung und Maintenance der Workflows nur eingeschränkt möglich ist.
Mit dem Visual Studio auf der anderen Seite können Entwickler beliebig komplexe Workflows implementieren, die alle Anforderungen abdecken. Allerdings können diese Workflows nur von Entwicklern erstellt werden durch Softwareentwicklung, die im Vergleich zu Nintex Workflow auch im Hinblick auf Wartung und Erweiterbarkeit sehr viel aufwändiger ist.
Nintex Workflow schließt diese Lücke zwischen der Basisfunktionalität des SharePoint Designers und dem Visual Studio. Darüber hinaus bietet Nintex Workflow einen breiten Funktionsumfang, der sowohl Workfloweinsteigern als auch erfahrenen Power Usern genügt. Über ein SDK können Entwickler zusätzliche Aktivitäten für Nintex Workflow programmieren, sofern diese nicht enthalten sein sollten.
Nintex Workflow gibt es seit 2007 und ist daher bereits als Nintex Workflow 2007, 2010 und aktuell 2013 auf dem Markt. Der Hersteller arbeitet seit Jahren eng mit Microsoft zusammen und hat noch diverse andere SharePoint-Erweiterungen im Programm, wie Nintex Forms (Kapitel 4.7). Nintex Workflow gibt es in drei Produktvarianten:
- Nintex Workflow Workgroup Edition
- Nintex Workflow Standard
- Nintex Workflow Enterprise
Die Workgroup Edition ist als Einsteigervariante am günstigsten, aber lediglich für fünf SharePoint-Websites verwendbar. Das Nintex-Workflow-Feature lässt sich also nur auf fünf Websites aktivieren, egal wo in der Farm. Für Unternehmen, die oftmals mehrere hundert Websites und Websitesammlungen haben, stößt diese Variante schnell an Grenzen.
Bei der Standard Edition kann man Nintex Workflow auf beliebig vielen Websites verwenden, aber muss für jeden Webfrontend-Server in der SharePoint Farm eine eigene Lizenz erwerben. Der Funktionsumfang ist in der Workgroup- und Standard Edition identisch.
Wie bei der Standard Edition muss auch bei der Enterprise Edition jeder Webfrontend-Server lizenziert werden. Die Enterprise Edition bietet zahlreiche zusätzliche Workflowaktivitäten und Berichte, die für Unternehmen interessant sind, z. B. Provisioning-Aktivitäten zum Anlegen von AD-Accounts, Gruppen usw. sowie zahlreiche Aktivitäten zur Kommunikation mit Drittsystemen, z. B. Microsoft Dynamics, BizTalk u. v. m.
Zusätzlich zu den Produktvarianten gibt es eine Software Assurance, die für eine entsprechende Gebühr jährlich erneuert werden kann. Bestandteil der Assurance sind Produktupdates und eine Entwicklerlizenz. Erweitert werden kann diese Assurance noch durch den Premium Support, über den man mehr Supportoptionen hat und unbegrenzt viele Entwicklerlizenzen erhält.