Sandra Olsen

Die Laterne

Das flackernde Licht in der Ferne





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Das flackernde Licht in der Ferne

 

 

 

 

 

 

 

William Kramer konnte sein Glück nicht fassen. 

 

Er fand das Angebot für die Eigentumswohnung viel zu niedrig, als sein Immobilienmakler mit den guten Nachrichten anrief, und sein Freudenschrei betäubte fast die ganze Nachbarschaft.

 

Einen Monat später saß er auf der Terrasse, seiner Terrasse und blickte auf die Ostsee. 

 

Diese Aussicht war der Hauptgrund, warum er ausgerechnet diese Eigentumswohnung von Anfang an haben wollte. 

 

Er genoss die ruhige Schönheit des Wassers, der Wellen, und die rauschenden Bäume an der Küste. 

 

Warum faszinierte ihn das Wasser so sehr, er wusste darauf keine Antwort zu geben, es war halt nun einmal so. 

 

Es erreichte tief in seiner Seele das Gefühl der Vollständigkeit, als würde man nach einer langen Reise, endlich nach Hause zurückkehren.

 

In der vierten Nacht in seinem neuen Zuhause begann der Traum, der ihn verfolgte und nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. 

 

Er ging durch einen perlmuttfarbenen und sehr feuchten Nebel. 

 

William konnte nicht sehen, aber seine Schritte stockten nie, denn er fühlte sich sicher im Schritt. 

 

Er wusste, wohin er ging. 

 

Der Nebel teilte sich, wie ein Theatervorhang, und er befand sich in einer großen, dunklen Höhle.

 

Eine Frau lehnte sich auf einem flachen Felsen, von der Größe eines Kingsize-Bettes, weit  zurück und sah ihn an. 

 

Sie trug ein fließendes Kleid aus durchscheinendem Stoff, ihre vollen Brüste waren fast im tiefen Ausschnitt voll sichtbar. 

 

Ihre Hüften waren breit, ihre Beine schlank und lang, und ihre Arme nackt. 

 

Nachtschwarzes Haar umrahmte ein Gesicht in angenehmer Ruhe. 

 

Er hielt sie für die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte.

 

William ging zum Felsen, kletterte hinauf und küsste ihre blassroten Lippen.

 

Ihre blauen Augen flackerten auf, und sie lächelte ihn an. 

 

„Ich wusste, dass du zu mir zurückkehren würdest“, sagte sie zu ihm. 

 

„Du gehörst jetzt endlich mir.“

 

Ihre Lippen bewegten sich nie, wenn sie sprach, aber ihre Stimme war klar und schwang in seinem Gehirn mit. 

 

Sie zog ihn zu sich und ihre Körper formten sich zusammen, er war wieder eins mit ihr und er war vollständig zufrieden.

 

William erwachte erschrocken, und trotz der Kühle im Raum, floss Schweiß aus ihm heraus. 

 

Er versuchte es, konnte aber nicht wieder einschlafen. 

 

Deswegen stand er auf, ging in die Küche, und aß ein paar Cracker aus dem Küchenschrank. 

 

Wer war nur diese Frau, warum träumte er von ihr, warum hatte er das Gefühl, sie irgendwie zu kennen? 

 

Es war so lebendig, so lebensecht, und das Gefühl der Zufriedenheit, mit ihr auch so ​​beruhigend. 

 

Er trank aus einer Flasche Orangensaft, kehrte in sein Bett zurück und fiel dann doch noch, in einen tiefen und traumlosen Schlaf.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man in der Kühle des Abends, am Meer auf der Terrasse sitzt, klingt die Nacht kaum, Stille umgibt einem und Williams Gedanken wanderten in seinem Kopf umher. 

 

Der Traum der vergangenen Nacht, warum plagte er ihn so sehr und erfüllte seine Gedanken. 

 

Wer war diese Frau, warum begehrte er ihr, was war mit ihm los? 

 

Eine Bewegung am Ufer des Sees fiel ihm auf. 

 

Ein schwaches, flackerndes Licht bewegte sich langsam und zwinkerte zwischen den Bäumen hin und her. 

 

War es seine Fantasie oder nur eine Einbildung, denn wer würde jetzt, um diese Zeit noch da draußen am Wasser sein?

 

Er fühlte sich innerlich gezwungen, sofort Nachforschungen anzustellen.