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Begriffe wie Demenz und Alzheimer sind in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Immer wieder lesen, hören oder sehen wir Artikel und Beiträge darüber. Laut Wissenschaftlern könnte das an der steigenden Lebenserwartung der Menschen liegen. Warum könnte? Weil es bis heute zwar viele wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, aber vollkommen erforscht ist die Krankheit bislang nicht.
Im täglichen Leben passieren jedem von uns doch immer wieder kleine Missgeschicke. Ein Beispiel gefällig? Ihnen fällt ein Stift aus der Hand. Eine ganz natürliche Handlung ist es, diesen wieder aufzuheben. Doch was, wenn Sie das plötzlich nicht mehr können? Wenn Ihre Hände und Ihr Kopf nicht mehr miteinander kommunizieren? Sie sind machtlos. Kennen Sie auch diese Situation? Sie gehen in einen Raum, um etwas zu erledigen, und plötzlich stehen Sie da und wissen nicht mehr, was Sie wollten? Wie fühlen Sie sich? Hilflos?
Wer die „Unendliche Geschichte“ von Michael Ende kennt, der kann das voranschreitende Vergessen im Verlaufe dieser Krankheit, den geistigen Verfall, sehr gut mit dem Ausbreiten des „Nichts“ in der Erzählung vergleichen. Die dunklen Wolken breiten sich immer weiter aus, wie in Fantasien, so auch im Kopf. Sie übernehmen die Kontrolle über alles, was war, was ist und was sein wird. Was bleibt, ist eine Leere, in der wir uns als gesunde Menschen wohl kaum hineinversetzen können.
Ich möchte mit diesem Buch Betroffenen, Angehörigen sowie allen Interessierten einen kleinen Einblick in die Welt der Demenz, speziell der Demenzform Alzheimer, geben. Es wird Ihnen die Krankheit in einfacher Weise nahebringen und soll Ihnen ein Gefühl für diese Krankheit vermitteln. Ich möchte Ihnen Wege aufzeigen, um besser damit umgehen zu können und Verständnis für die Betroffenen zu entwickeln. Lernen Sie, das Verhalten erkrankter Menschen zu verstehen und helfen Sie Ihnen somit auf diesem doch so schwierigen Weg. Natürlich darf auch ein wenig theoretisches Wissen nicht fehlen, um diese heimtückische Krankheit, wenn auch nur ansatzweise, zu verstehen.
Eine der häufigsten Krankheitssyndrome im Alter ist heutzutage wohl die Demenz. Aktuell geht man von ca. 1,7 Millionen Demenzpatienten allein in Deutschland aus. Die Alzheimer’s Disease International, kurz ADI, veröffentlicht in ihrem einmal im Jahr erscheinenden Bericht über die aktuelle Situation Fakten und Zahlen. Die ADI geht zur jetzigen Zeit von ca. 46,8 Millionen an Demenz erkrankten Menschen auf der ganzen Welt aus. In den kommenden Jahren ist mit einem weiteren Anstieg an Erkrankten zu rechnen. Die im Jahre 1984 gegründete ADI gilt als Dachorganisation von mehr als 100 Vereinigungen weltweit, die sich für die Bekämpfung dieser Erkrankung einsetzen, informieren und Betroffene unterstützen.
Demenz ist eine Ableitung der lateinischen Wörter „dementia“ bzw. „demens“. Dementia bedeutet übersetzt so viel wie „ohne Geist“ bzw. „ohne Vernunft“. Abgeleitet von demens, „de = weg von“ und „mens = geist“ bedeutet dies wiederum „weg vom Geist“.
Die Herleitung des Namens beinhaltet bereits die Grundaussage dieser Krankheit: Eine zunehmende Verschlechterung des Geisteszustandes der Betroffenen mit weitreichenden Folgen auch für den körperlichen Zustand und die damit verbunden Aktivitäten des täglichen Lebens sowie der eigenen Persönlichkeit.
Demenz ist ein Oberbergriff für verschiedene Demenzformen, die in über 50 unterschiedlichen Krankheiten zusammengefasst werden können. Eine erste grobe Unterteilung kann in die primäre und die sekundäre Demenz vorgenommen werden. Alle Demenzformen unterscheiden sich aber hinsichtlich ihrer Ursachen, den einzelnen auftretenden Symptomen und dem allgemeinen Verlauf. Auch die Geschwindigkeit, mit der sich der Allgemeinzustand verschlechtert, variiert von Patient zu Patient.
Die primäre Demenz ist die am häufigsten auftretende Variante und bis heute nicht heilbar. Sie nennt sich daher auch irreversible Demenz. Als Ursache wird hier das Absterben von Nervenzellen, auch Neuronen genannt, im Gehirn gesehen. Es ist also eine direkte Erkrankung unseres Gehirns. Der genaue Grund ist bis heute noch unbekannt. Unter die primäre Demenz fallen unter anderem die Alzheimer-Erkrankung mit ca. 60 - 80 % Anteil, die vaskuläre Demenz (Multiinfarktdemenz), die Frontotemporale und die Lewy-Körperchen-Demenz. Näheres zu einigen der genannten Formen werden Sie hier später noch erfahren.
Die sekundäre Demenz, auch reversible Demenz genannt, beinhaltet dementielle Erkrankungen, die auf verschiedenste Vorerkrankungen zurückzuschließen sind. Die Ursachen können Medikamente, Alkoholsucht, Depressionen, Schilddrüsen- bzw. Stoffwechselerkrankungen, Parkinson, Epilepsie, Mangelzustände, Infektionen, Intoxikationen, Verletzungen und viele mehr sein. Der Anteil der sekundären Demenz liegt lediglich bei ca. 10 %. Erkrankungen dieser Form sind bei adäquater Behandlung teilweise gut heilbar.
Auch Mischformen der unterschiedlichen Demenzen sind möglich. Von daher ist die Zuordnung der einzelnen dementiellen Symptome nicht ganz so einfach. Scheinbar erkranken Frauen aber viel häufiger an der Alzheimer-Demenz als Männer. Dies könnte aber auch ein Trugschluss sein, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben. Diese These wird noch diskutiert und ist bis dato nicht wirklich bestätigt oder dementiert worden. Auch hormonelle und genetische Gründe werden in Erwägung gezogen. Allerdings ist aktuell davon auszugehen, dass lediglich 1 % der Alzheimerfälle auf erbliche Faktoren zurückzuführen ist.
Zusammenfassung: