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Dieses Buch unterliegt den modernsten Statuten von Fake News. Die dargestellten Verbindungen zwischen real existierenden und frei erfundenen Personen beruhen zum Teil auf den utopischen und assoziativen Gedankengängen des Autors sowie auf möglichen Fehlschaltungen von viral infizierten neuronalen Netzwerken und könnten durch einen Echokammer-Effekt bei der Recherche in sozialen Medien noch verstärkt worden sein.

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UWE SPETZGER

wurde 1962 in Karlsruhe geboren. Seit vielen Jahren leitet er als ärztlicher Direktor die Neurochirurgie am Klinikum Karlsruhe und lehrt an der Fakultät für Informatik am Institut für Anthropomatik und Robotik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

In seiner wissenschaftlichen Karriere veröffentlichte Uwe Spetzger zahlreiche Publikationen und Fachbücher über computer-assistierte Gehirn- und Wirbelsäulenchirurgie.

Aufgrund einer gravierenden Beinverletzung konnte er für einen längeren Zeitraum weder seiner neurochirurgischen Tätigkeit im Operationssaal, noch seiner Lehrtätigkeit am KIT nachgehen. Diese erzwungene Auszeit war Auslöser für seinen packenden Debütroman D*TERMINUS II – mit zahlreichen realen und fiktiven Bezügen zu brisanten aktuellen Themen sowie einem leidenschaftlichen, wenn auch surrealen Blick in die Zukunft der Medizin und Wissenschaft.

D*Terminus II

ein Neuro-Science-Fiction-Thriller mit frei erfundenen Personen und Geschichten, jedoch logisch verknüpft mit wissenschaftlich verbürgten und allgemein akzeptierten Fakten. Ein Buch, das Anlass zum Hinterfragen und „Hirnen“ gibt.

D*Terminus II handelt von der künstlichen Erweiterung der Hirnleistung durch Manipulation des menschlichen Gehirns. Ein internationales Expertenteam aus 13 Neurowissenschaftlern entwickelt eine neue, abenteuerliche Technologie und beweist in wagemutigen Selbstversuchen, dass dadurch eine unbegrenzte Informationsspeicherung in ihren eigenen Gehirnen erzeugt werden kann.

Durch Implantation spezieller DNA-Chips erlangen die Forscher unter anderem die Fähigkeit, alle Sprachen zu verstehen und zu sprechen. Die unermessliche Vielfalt an weltweitem Wissen ist nun jederzeit abrufbar. Aus dieser Materie entsteht eine dramatische und unglaubliche Geschichte. Die Macht dieser Innovation und die daraus resultierenden Möglichkeiten, die solch ein übermenschliches Gehirn birgt, verursachen abscheuliche, kriminelle Verwicklungen. Das zuvor beschauliche Leben und Arbeiten der Wissenschaftler in ihren jeweiligen Heimatländern ändert sich fundamental. Sie werden zu tragischen Marionetten in einem weltumspannenden düsteren Netzwerk.

Im Kontext wissenschaftlich erwiesener Fakten wird ein facettenreicher, dichter und schillernder Spannungsbogen erzeugt, in dem Fiktion und Realität unzertrennlich zu einer gefährlichen sowie fraglichen – einer neuen – Wahrheit verschmelzen. Wahrlich ein sensationeller Neuro-Science-Fiction-Thriller.

… für meine Familie

… für meine Freunde

… für meine Kollegen

… für Euch … für Dich

UWE SPETZGER

D*TERMINUS II

Ein Neuro-Science-Fiction-Thriller

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Shanghai 2027

Turin im Februar 2017 – zehn Jahre zuvor

Karlsruhe im Frühsommer 2005 – die Idee

Baku im Herbst 2005 – das Team entsteht

Osaka und Tokio im Frühling 2006 – das erste Treffen

Shanghai im Herbst 2006

Moskau kurz vor Weihnachten 2007

Shanghai im Mai 2008 – Tierexperimente oder Religion

Karlsruhe im Sommer 2009 – die Spanienrundfahrt

Heidelberg 2010 – Hans und die Prionen

Chicago im Spätsommer 2011

Tiflis im Oktober 2011

Tel Aviv im Sommer 2012 – biologische Computer und der DNA-Chip

Suzhou im Frühjahr 2013 – das Gift der Cyanobakterien

Genf im Herbst 2013 – die Strahlen und unsere Finanzen

Karlsruhe und Turin im Frühjahr 2014 – die erste Operation bei Giacomo

Genf und Paris im Sommer 2014 – die zweite Operation bei Yvette

Karlsruhe und der Mummelsee im Herbst 2014 – die dritte Operation bei Toshiro

Winter 2014 – die ersten Auswirkungen der Operationen

Shanghai im Frühjahr 2015 – Zentralisierung unseres Projektes

Cricova im Sommer 2015 – geheimes Datenversteck

Shanghai im Frühjahr 2016 – Operationen bei Natalia, Yves und Michael

Winter 2017 – unsere letzte Videokonferenz

Treffen am Turmberg – Weihnachten 2017

Paris im Februar 2018

Shanghai im Frühjahr 2018 – die Tragödie um Wei und seine Frau Qiong

Cricova im Mai 2018 – das große Aufräumen

Hokkaido im Herbst 2018 – die Wanderung mit Opere

Paris im Winter 2018 – Yvettes Tod

Chaos 2019 – die Gruppe zerfällt

Entführung – im Sommer 2027

2027

Vorwort

Das menschliche Gehirn war und ist bis heute immer noch ein unbegreifliches Wunderwerk. Die Steuerung aller Körperfunktionen, das Gedächtnis, die Psyche, die intellektuellen Fähigkeiten, all das ist im rätselhaften Zusammenspiel der Milliarden von Neuronen in unseren Gehirnen verborgen. Als perfekt ausgebildete Neurochirurgen sind wir heute in der Lage, komplexe Operationen am menschlichen Gehirn durchzuführen, ohne dieses geniale Mysterium ernsthaft zu schädigen. In der letzten Dekade hatte der Einsatz modernster Technologien in der Gehirnchirurgie den lang erhofften Segen und Heilung für viele Patienten gebracht. In diesem Zeitalter, der funktionserhaltenden Neurochirurgie, hatten wir Gehirnchirurgen viel dazugelernt und mittlerweile waren wir in der Ära der funktionsverbessernden Therapie angekommen. Doch mit unserem innovativen Projekt, das menschliche Gehirn derartig zu manipulieren, waren wir definitiv zu weit gegangen.

Die Idee unseres innovativen Forschungsprojektes war, einen implantierbaren Neurochip herzustellen und durch angezüchtetes Nervengewebe mehrere Areale im menschlichen Gehirn miteinander zu verschalten. Die künstlich augmentierten Gehirne der operierten Personen erlangten dadurch ein nahezu unbegrenztes Speichervolumen und die Manipulationen ermöglichten alle Sprachen zu verstehen und auch zu sprechen.

Dreizehn renommierte Neurowissenschaftler aus allen Teilen unserer Welt realisierten in enger jahrelanger Zusammenarbeit dieses unglaubliche Projekt und stellten sich schließlich alle wagemutig der experimentellen operativen Manipulation an ihren eigenen Gehirnen. D*TERMINUS II schildert die obskure Verwirklichung eines grandiosen Wissenschaftsprojektes und den glorreichen Aufstieg sowie den dramatischen Niedergang der Protagonisten.

Das Forscherteam in alphabetischer Reihenfolge:

(1) Charles war das technische Gehirn: Ein wahres Computergenie, das in Stresssituationen mit einer enormen Geschwindigkeit und unglaublichen Geschicklichkeit seinen Bleistift zwischen Daumen und der ersten drei Fingern balancierte und damit stets alle nervös machte. Es gab niemanden der mit höherer Geschwindigkeit einhändig auf eine Computertastatur einhackte und das mit minimaler Fehlerquote. Charles war mit Leib und Seele Informatiker im Fachgebiet Mensch-Maschine-Schnittstelle und humanoide Robotik am renommierten KIT.

(2) Giacomo war Neuroanatom an der Universität in Turin und ein liebenswert Verrückter. Er hatte uns aus so manch hitziger und nicht enden wollender Diskussion herausgeholt mit der Frage, »was für einen Wein gibt es heute eigentlich zum Abendessen«. Gelegentlich nannten einige von uns ihn nicht Giacomo, sondern Jakobus obwohl er nicht in allen Belangen, streng katholisch war.

(3) Hans war ein typischer Grundlagenforscher: Introvertiert und hochbegabt, der seine Meinung nur dann kundtat, wenn jedes Detail korrekt und wissenschaftlich zu 125% belegbar war. Ein typischer Nerd, der aufgrund seiner wissenschaftlichen Scheuklappen nur selten den Blick von seinem Forschungsthema abwendete. Hans wohnte noch bei seiner Mutter und arbeitete als Tumorbiologe am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg.

(4) Jeannette war eine phänomenale Neurogenetikerin an der Tbilisi State Medical University in Georgien. Mit ihren karierten Wollröcken, den engen Rollkragenpullovern und ihrer etwas zu gegenständlichen, aber suberotisch wirkenden Brille sah sie stets wie eine junge Studentin aus. Jeannette wirkte immer viel kleiner, zerbrechlicher und unnahbarer, als sie in Wirklichkeit war.

(5) Jinjin - die Goldene - war eine hochangesehene Neurowissenschaftlerin und Leiterin des tierexperimentellen Forschungslabors an der Tongji Universität in Shanghai. Von ihrer Körpersprache her sowie ihrem Outfit betrachtet, wäre Jinjin eher als die chinesische Variante von Eminem durchgegangen, was an ihrem finsteren Gesichtsausdruck, ihrer ruppigen Sprache und ihren gold-blondierten, struppig-kurzen Haaren lag.

(6) Michael sah aus wie ein distinguierter Aristokrat mit einer ihn umgebenden Corona und entstammte einer der reichsten Bankiersfamilien der Schweiz. Die finanzielle Unterstützung seines Vaters sollte sich initial als Segen aber langfristig auch als Fluch für unser Projekt erweisen. Er war einer der innovativsten Physikprofessoren, der unter anderem am CERN für die European Organization for Nuclear Research in Genf tätig war.

(7) Natalia war eine grandiose Neurochirurgin mit dem Fachgebiet moderne Psychochirurgie am Burdenko Institut in Moskau. Sie war eine wunderschöne Frau, die unter Zuhilfenahme aller Tricks ihr Alter geschickt verbarg. Neben ihrer Forschungstätigkeit war ihr Alter daher eines der bestgehüteten Geheimnisse: Ihre ewig jugendliche Mimik, die dynamischen Bewegungen ihres durchtrainierten Körpers und die teuren Cremes mit unaussprechlichen Inhalten kaschierten ihr wahres Alter perfekt. Natalia konnte hinreißende Liebesgeschichten erzählen, wobei sich die meisten am Ende als ihre eigenen herausstellten.

(8) Sarah war eine Granate und eine nicht zu bremsende und überschäumende Persönlichkeit. Sie hatte ihr AHDS perfekt in ihre wissenschaftliche Karriere integriert und war als Dozentin für Elektrotechnik an der Universität in Tel Aviv sowie bei mehreren Hightech Unternehmen in ihrem Spezialgebiet Nano- und Biochiptechnologie als Beraterin tätig. Wenn sie ihre Ritalin Tabletten vergaß, was durchaus häufiger vorkam, hielt sie diese Mehrfachbelastung problemlos mehrere Tage ohne Unterbrechung durch.

(9) Toshiro war ein undurchschaubarer, hagerer Asket, ein genialer und hochintelligenter japanischer Informatiker und Mikrochipdesigner, der mit einem furchtbaren und schlecht verständlichen Akzent Englisch sprach. Nicht nur von seinem Erscheinungsbild, sondern auch von seiner Geisteshaltung her verkörperte Toshiro die traditionelle Aura eines ehrwürdigen Samurais.

(10) Wei war Bakteriologe und Virologe an der Soochow University in Suzhou und sah mit seinem kantigen Gesicht und seinem muskulösen Körper wie ein olympischer Zehnkämpfer des chinesischen Leichtathletikverbandes aus. Physisch war Wei ein Superschwergewicht und fast unüberwindbar, psychisch jedoch eher Fliegengewichtsklasse. Seine mysteriöse Hinrichtung durch zwei gezielte Kopfschüsse signalisierte den tragischen Wendepunkt unseres Forschungsprojektes.

(11) William war ein angesehener Neurologe mit dem Spezialgebiet experimentelles Sprachmonitoring an der University of Illinois in Chicago. Er war mehrsprachig aufgewachsen und für uns immer das lebende, multilinguale und intellektuelle Bindeglied, die eigentliche Sprachreferenz in unserer Forschergruppe. Er kommunizierte fliesend in acht Sprachen und bewies uns damit stets, wie unglaublich das menschliche Gehirn differenziertes Sprechen umsetzen konnte.

(12) Yvette war unsere ethisch-moralische Instanz. Sie war Professorin am Lehrstuhl für Neuropsychologie an der Sorbonne in Paris und eine charismatische Grazie. Nach ihrer Einschätzung war das freundschaftliche Grundverständnis der gesamten Gruppe untereinander, sowie der gemeinsame und unbändige Forscherdrang ein unglaublicher Glücksfall, aus dem ein familiengleicher Freundeskreis entstand, der manch dramatische Zerreißproben überstand.

Ein aus 13 auserwählten Individualisten unter abenteuerlichen Geschehnissen zusammengewachsener Freundeskreis und eine fabelhafte Schicksalsgemeinschaft aus weltweit anerkannten sowie wagemutigen Neurowissenschaftlern.

 

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Die Erzählung unserer tragischen Geschichte beginnt in Shanghai im Jahr 2027 nach einem Schädel-Hirn-Trauma des Neurochirurgen Yves und dem abscheulichen Tod seines Freundes Wei, dem genialen chinesischen Virologen. War damit das grandiose und mittlerweile seit über zwanzig Jahren sehr erfolgreich verlaufende, abenteuerliche Hirnforschungsprojekt letztendlich doch gescheitert?

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