WEITERE TITEL VON PANINI
ASSASSIN’S CREED: DIE BRUDERSCHAFT
Der offizielle Roman zum Game Assassasin’s Creed: Brotherhood
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2236-8
ASSASSIN’S CREED: RENAISSANCE
Der offizielle Roman zum Game Assassasin’s Creed 2
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2235-1
ASSASSIN’S CREED: DER GEHEIME KREUZZUG
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2436-2
ASSASSIN’S CREED: REVELATIONS – DIE OFFENBARUNG
Der offizielle Roman zum Game Assassasin’s Creed: Revelations
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2437-9
ASSASSIN’S CREED: FORSAKEN – VERLASSEN
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2610-6
ASSASSIN’S CREED: BLACK FLAG
Der offizielle Roman zum Game
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2700-4
ASSASSIN’S CREED: UNITY
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-2893-3
ASSASSIN’S CREED: UNDERWORLD
Oliver Bowden – ISBN 978-3-8332-3170-4
ASSASSIN’S CREED: DER UNTERGANG – COMICBAND 1
100 Seiten, farbig – ISBN 978-3-86201-093-6
ASSASSIN’S CREED: THE CHAIN – COMICBAND 2
100 Seiten, farbig – ISBN 978-3-86201-416-3
ASSASSIN’S CREED: BRAHMAN – COMICBAND 3
100 Seiten, farbig – ISBN 978-3-86201-973-1
Infos zu weiteren Romanen und Comics unter:
www.paninicomics.de
Christie Golden
Aus dem Englischen
von Timothy Stahl
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Englische Originalausgabe:
„ASSASSIN’S CREED: Heresy“ by Christie Golden, published by Ubisoft
and Penguin Books, England, November 2016.
Copyright © 2016 Ubisoft Entertainment. All Rights Reserved.
Assassin’s Creed, Ubisoft and the Ubisoft logo are trademarks of
Ubisoft Entertainment in the US and/or other countries.
No similarity between any of the names, characters, persons and/or institutions in this publication and those of any pre-existing person or institution is intended and any similarity which may exist is purely coincidental. No portion of this publication may be reproduced, by any means, without the express written permission of the copyright holder(s).
Übersetzung: Timothy Stahl
Lektorat: Robert Montainbeau
Redaktion: Mathias Ulinski, Holger Wiest
Chefredaktion: Jo Löffler
Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart
Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln
YDACFR001E
ISBN 978-3-8332-3477-4
Gedruckte Ausgabe:
ISBN 978-3-8332-3351-7
1. Auflage, Dezember 2016
www.paninibooks.de
PROLOG
Die Kühle der Herbstnacht schnitt durch das dünne Hemd des fliehenden Mannes. Seine Füße flogen erst über den Beton des Gehwegs, dann über den gepflegten Rasen des Dachgartens. Warum bin ich bloß hier heraufgekommen?, fragte er sich gehetzt und viel zu spät. Jetzt sitze ich wie eine verdammte Ratte in der Falle.
Die Templer waren hinter ihm.
Sie wussten, wohin er geflüchtet war. Und sie wussten, genau wie er, dass es außer dem Aufzug und den beiden Treppen, von wo sie jetzt grimmig und stumm erschienen, keinen anderen Weg von diesem Dach herunter gab.
Denk nach. Denk nach!
Nachzudenken hatte ihn schon viele Male gerettet. Er hatte stets auf Logik gebaut, auf Rationalität und analytische Überlegungen, um aus sämtlichen Zwickmühlen, in die ihn das Leben mit all seinen sadistischen Launen schon getrieben hatte, zu entkommen. Aber jetzt nützte ihm all das nichts.
Hinter ihm explodierte das tödliche Trommeln von Schüssen.
Bäume!, schoss es ihm durch den Kopf, und sein Verstand rettete ihn. Er änderte die Richtung, lief im Zickzack, um kein festes Ziel zu bieten, schlingerte fast wie ein Betrunkener auf die Bäume und Büsche, die Plastiken und die geschlossenen Buden zu, wo es sonst Eiscreme und Erfrischungen gab und die ihn nun vor dem Kugelhagel schützen würden.
Aber es würde das Unvermeidliche lediglich hinauszögern.
Er wusste sehr wohl, wozu die Templer imstande waren. Und er wusste, was sie wollten. Sie kamen nicht, um ihn zu befragen oder gefangen zu nehmen. Sie waren entschlossen, ihn umzubringen, und deshalb würde er schon sehr, sehr bald tot sein.
Er hatte auch selbst eine Waffe bei sich, eine, die sehr alt und mächtig war. Ein Edenschwert, das sich im Lauf der Jahrhunderte sowohl in den Händen von Assassinen als auch von Templern befunden hatte. Kurz zuvor hatte er es noch eingesetzt. Jetzt trug er es auf dem Rücken. Das Gewicht der Waffe hatte etwas Beruhigendes, und dort würde es auch bleiben. Es wäre ihm momentan nicht von Nutzen gewesen.
Die Templer waren unbeirrbar auf ihr Ziel fixiert, auf Dominanz und Tod – und zwar auf seinen. Es gab nur einen Ausweg, und es wäre ein verdammtes Wunder, wenn er funktionierte.
Sein Herz hämmerte ihm in der Brust, seine Lungen pumpten, sein Körper war bis an seine Grenzen strapaziert, denn letztlich war er schließlich auch nur ein Mensch. Ganz gleich, welches Training er durchlaufen hatte. Aber er verlangsamte sein Tempo nicht. Er konnte es nicht. Er durfte nicht zulassen, dass sein logisches, sein rationales Denken die Signale seines Überlebensinstinkts störte. Er durfte die Kontrolle seines Körpers nicht seinem Hirn überlassen.
Denn sein Körper wusste, was zu tun war. Und er wusste, wie er es anstellen musste.
Unmittelbar neben ihm zerfetzte eine Kugel den Ast eines Baumes. Splitter schrammten durch sein Gesicht, hinterließen blutende Wunden.
Das Los, das die Templer für ihn bereithielten, war von unbarmherziger Gewissheit. Das steinerne Dach, das die Gartenanlage auf der Londoner Niederlassung von Abstergo Industries säumte, hielt eine aberwitzige, eine verzweifelte Chance für ihn bereit.
Wenn er das Vertrauen besaß, sie zu ergreifen.
Er wurde nicht langsamer. Als er sich der Wand näherte, breitete er die Arme aus – und sprang.
1
Fackelschein tanzte über die steinernen Wände des Raumes und warf grotesk verzerrte Schatten auf die mit Eisen beschlagene Holztür und das lebensgroße Porträt des bedeutendsten Großmeisters der Templer, den es je gegeben hatte. Der Postulat, der ein weißes Gewand trug und darüber eine zweite schwerere rote Robe, blickte empor zu dem Bildnis des weißbärtigen Gesichts, das auf ihn herabschaute – die Augen freundlich, die Pose von Stärke kündend.
Eine Stimme erklang in der Stille, volltönend, sanft und tief. „Jacques de Molay war der letzte bekannte Großmeister des Ordens der Tempelritter. Gewissenlose Männer bezichtigten ihn fälschlicherweise der Ketzerei. Männer, die nicht die Besserung der Menschheit interessierte, sondern nur ihr eigenes selbstsüchtiges Verlangen. Der Beste von uns gestand die schlimmsten Verbrechen – Verbrechen, die er nicht begangen hatte. Seine Feinde und die Geschichte glaubten, der Orden wäre mit ihm gestorben. Aber das war nicht der Fall.“
Der Templermeister betrat den Raum und stellte sich neben den Postulaten. „Jacques de Molay starb unter Qualen, damit der Orden weiterleben konnte – im Geheimen, nur mit dem Wissen jener, die ebenfalls mit Freuden für ihn gestorben wären.“
Der Postulat schaute dem Meister in die dunklen Augen. „Sei bescheiden wie Staub und still wie Stein“, sagte der Meister. Er wies mit einer behandschuhten Hand auf den marmornen Boden hinab. Der Postulat ließ sich nieder, bis er mit dem Gesicht auf dem kalten Stein lag, die Arme links und rechts in der Form eines Kreuzes von sich gestreckt.
„Du wirst die Schatten der Nacht allein mit dem Vater des Verstehens durchqueren. Möge er dich all dessen entledigen, was den Orden nicht stärkt, und dir Gewissheit geben. Möge er dich leeren und dich mit Entschlossenheit erfüllen. Schlafe nicht und träume nicht. Bei Tagesanbruch werden wir dich holen. Erachten wir dich als würdig, werden wir dich berufen. Erachten wir dich als unzureichend, werden wir dir den Rücken kehren. Möge der Vater des Verstehens dich leiten.“
Der Postulat hörte das leise Schrittgeräusch von Füßen in weichem Schuhwerk und das Knarren, Krachen und Klicken der Tür, die geschlossen und zugesperrt wurde.
Er war allein, und sein einziger Weg nach draußen führte durch diese Tür – als Mitglied des Inneren Kreises.
Wenn er versagte … Nein. Diese Möglichkeit wollte er nicht in Betracht ziehen.
Die Gefahr einzuschlafen, bestand nicht. Die Fackeln spendeten Licht, aber keine Wärme, und der Marmor kühlte seinen Körper aus, trotz der zweilagigen Ritualkleidung, die er trug. Die Zeit dehnte sich, distanziert und ohne Eile, ungerührt vom Unbehagen eines einzelnen Menschen.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit erklang endlich das ersehnte Klirren des Schlüssels in der Tür. Der Postulat wurde an den Armen hochgezogen und verbiss es sich, schmerzerfüllt und scharf die Luft einzusaugen. Das stundenlange Liegen auf dem unnachgiebigen Stein forderte seinen Tribut.
Schweigend folgte er den beiden, die ihn auf die Füße gestellt hatten. Der Postulat schritt noch immer über Stein, doch jetzt war es harter Schiefer. Sie gingen unter einem Torbogen aus Ziegel und Fels hindurch. Die großen Bäume, die ihn flankierten, reckten sich in die Höhe und verschwanden in der Dunkelheit jenseits der Reichweite des Scheins der Fackeln, die in ihren Halterungen flackerten.
In Roben und Kapuzen gehüllte Gestalten erwarteten ihn. Obgleich jede von ihnen eine Kerze aus Bienenwachs in den Händen hielt, blieben ihre Gesichter im Dunkeln – bis auf das Glitzern ihrer Augen, in denen sich das Kerzenlicht fing.
„Der menschliche Körper hat sein Herz“, hob der Templermeister an. „Die Erde hat ihren Kern. Alle Dinge haben eine Mitte, aus der ihre größte Stärke kommt. Auch der Templerorden hat seinen Inneren Kreis. Neun müssen es sein, drei mal drei – der Neunte sollst du werden, falls du würdig bist. Sprich nun von drei Wahrheiten, die du während deiner Vigil über den Orden erfahren hast.“
Die Frage traf den Postulaten unvorbereitet. Sein Denken setzte einen Moment lang aus, dann antwortete er.
„Ich habe erfahren, dass wahres Wissen nur dem beschieden ist, der wirklich danach hungert. Ich habe erfahren, dass Macht in die Hände jener gehört, die über den Dingen stehen, denn nur sie vermögen die Verflechtungen des Musters zu sehen. Und ich habe erfahren, dass Weisheit die von Wissen und Verständnis geleitete Umsetzung von Macht ist.“
Niemand sprach ein Wort, aber einige Angehörige des Inneren Kreises tauschten Blicke.
Der Templermeister fuhr fort: „Die Zahl der Mitglieder des Ordens ist klein auf dieser Welt, noch kleiner jedoch ist die Zahl derer, die erwählt werden, sich dem Inneren Kreis anzuschließen. Du hast bereits geschworen, die Prinzipien unseres Ordens und alles, wofür wir stehen, hochzuhalten. Willst du noch tiefer vordringen in unseren Kern und Schulter an Schulter stehen mit jenen, die dieser Welt ihre angemessene Form verleihen werden? Gelobst du, auf ewig zu schweigen über alles, was hier geschieht, und alles, was du weißt, zur Gänze mit dem Inneren Kreis zu teilen, und nie dem Herzen all dessen, was es heißt, ein Templer zu sein, zuwiderzuhandeln?“
„Der Vater des Verstehens wird mich führen, ich schwöre es“, erwiderte der Postulat.
Der Meister schwieg für einen langen Moment. Dann nickte er. Gleichzeitig hoben die anderen ihre Kerzen und gestatteten ihm, ihre Gesichter zu sehen.
„Du bist jetzt ein Mitglied des Inneren Kreises.“ Der Templermeister trat vor und befestigte eine Nadel am Gewand des Postulaten. Sie stellte ein langes silbernes Schwert dar, über dessen Griff sich ein gedrungenes Kreuz mit einem Rubin in der Mitte befand. Die Nadel war mehr als nur ein Schmuckstück, ihre Spitze war mit einem Gift präpariert. Im Fall eines Angriffs konnte man sie gegen den Feind einsetzen … und sollte es nötig sein, gegen sich selbst. Als die Nadel angesteckt war, bliesen die Templer ihre Kerzen aus.
„Dreh dich um und begrüße deine Brüder, Simon Hathaway!“
Die Fackeln, ausgeklügelte holografische Darstellungen von Feuer, wurden augenblicklich „gelöscht“, die Halterungen verschwanden lautlos in Nischen innerhalb der grauen Schieferwände. Kleine Türen schlossen sich klickend und verbargen sie. Die Lichter gingen an, langsam, damit ihre Augen sich daran gewöhnen konnten. Die steinerne Struktur der linken Wand glitt mit einem leisen Summen beiseite und gab den Blick frei auf eine Weltkarte mit blinkenden Lämpchen. Jede Farbe stand für einen eigenen Tätigkeitsbereich von Abstergo Industries – und dem Templerorden.
Der Innere Kreis streifte die rituelle Kleidung ab und begrüßte sein neuestes Mitglied. Simon nahm sich einen Moment lang Zeit, um mit der Hand über den schweren Stoff seines Ritualgewands zu streichen. Es war von Hand gefertigt, angefangen bei den Schafen, die manuell geschoren wurden, und die Wolle wurde von Menschen, nicht Maschinen kardiert, gesponnen und gefärbt. Und die Stickereien … Simon schüttelte den Kopf. Er staunte über den Aufwand, der betrieben worden war, damit das Gewand, das er eines Tages bei der Aufnahme eines weiteren neuen Mitglieds in den Inneren Kreis wieder anlegen würde, denjenigen, die Templer in vergangenen Jahrhunderten getragen hatten, so sehr ähnelte wie nur möglich. Als Historiker wusste er die Mühe, die man sich hinsichtlich der Authentizität gab, mehr als nur zu schätzen.
Widerstrebend tauschte er das Gewand gegen sein Jackett ein und wandte sich seinen neuen Kameraden zu. Er kannte sie alle, mehr oder weniger: Laetitia England, eine hochrangige Führungskraft in der operativen Abteilung. Trotz ihres Namens war Laetitia eine Amerikanerin, die von Philadelphia aus arbeitete. Mitsuko Nakamura, Leiterin der Abstammungsforschung und Akquisition, teilte ihre Zeit auf zwischen der Niederlassung in Philadelphia und dem Abstergo-Campus in Rom. Darum beneidete Simon sie sehr. Bei Abstergo hatte „Akquisition“ eine ganz andere Bedeutung als in anderen Firmen. Der Begriff bezog sich auf Testpersonen, die für Animus geeignet sein mochten, eine technologische Glanzleistung, die Simon erst noch genauer kennenlernen musste.
Vertrauter war Simon mit dem aufgesetzt jovialen Álvaro Gramática von der Abteilung für Zukunftstechnologien sowie dem schlägertypenhaften Juhani Otso Berg. Beide waren derzeit mit Aufträgen in anderen Teilen der Welt befasst. Auch wenn sie nicht persönlich anwesend sein konnten, hatten sie Simons Einführung beigewohnt: Ihre Gesichter blickten von zwei großen Bildschirmen in den Raum herunter.
Die beiden Männer hatten mit Simons Vorgängerin und Chefin zusammengearbeitet, der verstorbenen Isabelle Ardant. Isabelle war vor etwas über einem Jahr von einem Assassinen ermordet worden. Simon hatte sie nicht besonders gemocht – genau genommen gab es niemanden, den er besonders mochte oder nicht mochte, aber sie waren zusammen in Cambridge gewesen, und eine Templerin, die zugleich eine Kommilitonin war, sollte nicht durch einen Stich in den Rücken von jemandem sterben, der zu feige war, ihr ins Gesicht zu schauen. Er hegte einen gewissen Groll auf Berg, der in der Todesnacht für Isabelles Sicherheit verantwortlich gewesen war und ihre Ermordung hätte verhindern müssen.
Ebenfalls zugegen waren David Kilkerman, der den verstorbenen und (jedenfalls was Simon anging) unbetrauerten Warren Vidic als Leiter des Animus-Projekts ersetzt hatte, und Alfred Stearns. Kilkerman war groß und untersetzt, und er lachte laut und häufig, doch ließ sich die Weichheit um seine Hüften herum keineswegs auf sein Wesen übertragen. Stearns war der Älteste in der Gruppe der Neun. Er war um die Jahrhundertwende dafür verantwortlich gewesen, dass die Assassinen-Gefahr durch eine Aktion der Templer, die man die „Große Säuberung“ genannt hatte, beinahe ausgelöscht worden wäre. Er hatte sich zur Ruhe gesetzt, und Laetitia hatte als Leiterin der operativen Abteilung seine Nachfolge angetreten, dennoch war er nach wie vor ein hoch geschätztes Mitglied des Inneren Kreises. Sie schüttelten einander höflich die Hand. Obwohl Stearns weit über achtzig war, schütteres Haar und einen kurz rasierten schneeweißen Bart hatte, war Simon überzeugt, dass der Mann gefährlicher war als jeder andere, dem er je gegenübergestanden hatte.
Agneta Reider, die Vorstandsvorsitzende der Abstergo-Finanzgruppe, war noch jemand, den Simon zum ersten Mal traf. Sie war kühl und freundlich, genau die Art von Persönlichkeit, die man an der Spitze eines so wichtigen Zweiges von Abstergo sehen wollte.
Und dann war da natürlich noch Alan Rikkin, CEO von Abstergo Industries und der wichtigste Templer, den Simon kannte. Nun, von dem er wusste, dass er ihn kannte, jedenfalls. Im Orden konnte man sich in derlei Dingen nie ganz sicher sein.
Rikkin war in der Öffentlichkeit das Gesicht von Abstergo Industries. Simon hätte sich kaum ein besseres vorstellen können. Rikkin war hochintelligent, er legte ein vollkommen beherrschtes Auftreten an den Tag, und wenn er sprach, erwartete er, dass die ganze Welt ihm zuhörte – und sie tat es auch.
Die Tür öffnete sich, und zwei Servierwagen wurden hereingerollt. Der Zauber vergangener Zeitalter wich freundlichem, normalem Geplauder und dem Klappern von Tassen, Tellern, Messern und Gabeln, als sich der Innere Kreis zu einem traditionellen englischen Frühstück niederließ. Binnen weniger Augenblicke schien es, als hätte das traditionsträchtige Ritual tatsächlich vor Jahrhunderten stattgefunden und nicht im einundzwanzigsten.
„Wie gefällt Ihnen Ihr neues Büro, Hathaway?“, fragte Mitsuko Nakamura.
„Ich habe mich noch nicht eingerichtet“, erwiderte Simon. Er angelte in seiner Jackentasche nach seiner goldenen Drahtgestellbrille und setzte sie auf seine Adlernase. „Ich hielt es für klug, erst einmal abzuwarten, ob ich in den Kreis aufgenommen werde. Um mir die Mühe zu sparen, gegebenenfalls zweimal zu packen.“
Es wurde gelacht. „Praktisch veranlagt“, meinte Álvaro Gramática, dessen allzu leutseliges Gesicht übergroß auf dem Monitor prangte. Isabelle hatte ihn nicht ausstehen können, und Simon musste zugeben, dass Álvaro auch weit oben auf der „Mag ich nicht“-Seite seiner persönlichen Skala rangierte. Nun, da er der Leiter für Historische Forschung war, würde er Gramáticas blasiertes Halbgrinsen noch viel öfter sehen. Juhu!
„Eine Eigenschaft, die mir in der Abteilung hoffentlich von Nutzen sein wird“, entgegnete Simon höflich und stippte ein Stück perfekt getoastetes Brot in den orangegoldenen Dotter seines Eies.
„Wir gingen Isabelles Unterlagen durch, und Ihr Name tauchte mehrfach auf“, bemerkte Rikkin. „Es ist Ihnen gelungen, sie zu beeindrucken – kein einfaches Unterfangen.“
„Vielen Dank, Sir! Ich fühle mich geschmeichelt. Isabelle war sehr gut in dem, was sie tat, und ich will versuchen, dem Orden auf meine Weise ebenso gut zu dienen.“
„Das klingt so, als würden sie nicht gutheißen, wie Isabelle ihre Abteilung leitete.“ Obgleich alle anderen, auch die Amerikaner, bei diesem so traditionellen englischen Frühstück Tee tranken, nahm Simon zur Kenntnis, dass es Kaffee war, den Rikkin da mit einem glänzenden Silberlöffel umrührte, während seine dunklen Augen nicht von Simons Gesicht abließen.
Simon stellte seine Tasse mit einem leisen Geräusch auf den zerbrechlichen Unterteller und wandte sich an seinen Arbeitgeber. „Ich respektiere Isabelles Methoden, aber ich bin ein anderer Mensch, und ich bringe eine eigene Herangehensweise mit, die ich gerne umsetzen würde.“
„Fahren Sie fort!“
Los geht’s, dachte Simon. „Erstens bin ich Historiker. Das ist meine Stärke, mein Fachgebiet. Die Abteilung konzentriert sich schließlich auf die Erforschung und Analyse der Geschichte.“
„Zur Förderung der Ziele des Ordens“, warf Laetitia ein.
„Ganz recht. Ich glaube, der Orden würde von einer Rückkehr zu den Wurzeln der Abteilung ungemein profitieren, und ich sage Ihnen auch, warum.“
Simon schob seinen Stuhl zurück, ging zu einer Wand und berührte einen Knopf. Die Wand glitt beiseite. Dahinter kamen ein Whiteboard und mehrere bunte Filzstifte zum Vorschein.
„Simon, Sie sind der Einzige, den ich kenne, der noch eine Weißwandtafel für Präsentationen benutzt“, klagte Kilkerman.
„Still, David, sonst verlange ich eine Schiefertafel, und Sie müssen sie mit dem Schwamm abwischen“, erwiderte Simon. Der Scherz trug ihm ein paar Lacher ein, und Kilkerman lachte am lautesten. Simon schrieb HISTORISCHE FORSCHUNGSABTEILUNG auf die Tafel, trat zurück, betrachtete die Worte und korrigierte das schief geratene T in HISTORISCHE.
„Also … unser bestes Werkzeug ist der Animus.“ Dabei nickte er Kilkerman zu. Der derzeitige Leiter des Projekts hob zur Bestätigung seinen Marmeladentoast. „Wir wissen alle, was er tut – er greift auf die genetische Erinnerung der Versuchspersonen zu, richtet sich auf bestimmte Vorfahren aus und so weiter. Und ich habe gehört, es stünde jetzt eine brandneue Version zur Verfügung. Ist das richtig, David?“
„In der Tat“, sagte Kilkerman und richtete sich auf. „Das Modell Nummer 4.35 bedeutet einen großen technologischen Sprung nach vorne. Wir haben Nebenwirkungen wie Übelkeit und Kopfschmerzen praktisch ausgemerzt. Darüber hinaus haben wir Möglichkeiten gefunden, den Animus noch integrativer zu gestalten.“
„Das finde ich persönlich sehr aufregend, und Sie werden gleich sehen, warum“, erklärte Simon.
Er wandte sich wieder der Tafel zu und schrieb in kräftigem Rot das Wort ANIMUS darauf. Dann malte er Pfeile darunter. Der eine zeigte schräg nach links, der andere schräg nach rechts. „Bislang haben wir den Animus in erster Linie benutzt, um ganz bestimmte Informationen zu erhalten – nämlich, wo die Edensplitter zu finden sind.“
Die Templer hatten eine einzige Aufgabe, und das war die korrekte Steuerung der Entwicklung der Menschheit – aber dazu standen ihnen viele Werkzeuge zur Verfügung. Darunter waren die Edensplitter die vielleicht wichtigsten. Dabei handelte es sich um Relikte einer Zivilisation, die verschiedene Namen trug – man nannte sie die Isu, die Vorläufer oder auch die Erste Zivilisation. Sie war nicht nur älter als die Menschheit, sondern hatte sie vielmehr erschaffen und – für einige Zeit – auch versklavt. Überreste der Vorläufertechnologie hatten das Potenzial, ihren Benutzern eine Vielzahl von Fähigkeiten und die Macht über andere zu verleihen. Ihr Wert übertraf gewöhnliche Einordnungen wie „historisch“ oder „monetär“. Obwohl der Templerorden sich wahrscheinlich der größten Sammlung der Welt rühmen konnte, besaß auch er nicht viele dieser unbezahlbaren Artefakte, und etliche der Gegenstände in der Sammlung waren zerbrochen oder aus anderen Gründen nicht benutzbar.
„Wenn wir von der Existenz eines Edensplitters Kenntnis erhielten“, fuhr Simon fort, „etwa durch die Erwähnung in einer alten Schrift, oder auf eine Person stießen, von der ein Hinweis auf einen Splitter zu erfahren sein mochte, dann machten wir uns auf die Jagd danach.“
Unter den linken Pfeil unterhalb des Wortes ANIMUS schrieb er: INFORMATION, dann 1. Edensplitter und darunter a) Lokalisieren. „Diese Jagd besteht, neben anderen Methoden, in der Nutzung des riesigen Netzes von lebendem genetischem Material, das uns zur Verfügung steht – auch bekannt als die geschätzte Klientel und Arbeitnehmerschaft von Abstergo Industries.“ Simon schrieb i. Kunden & Angestellte und a) Lokalisieren an die Tafel.
„Unser zweiter Forschungszweig befasste sich damit, mehr über unsere alten Feinde, die Assassinen, in Erfahrung zu bringen. Und wir haben die gleiche Absicht wie mit den Edensplittern verfolgt – wir wollten sie in der Gegenwart aufspüren.“
Simon schrieb 2. Assassinen und dann, wie er es zuvor getan hatte, die Worte a) Lokalisieren, i. Kunden & Angestellte.
„Und das ist alles schön und gut, ganz toll. Es war enorm hilfreich, sowohl den Einfluss des Ordens als auch den Profit unserer Firma zu steigern.“
„Ich höre ein ‚Aber‘ kommen“, meinte Reider.
„Sie wollen doch hoffentlich nicht vorschlagen, diesen Forschungszweig aufzugeben, oder?“ Englands Tonfall war täuschend sanft.
„Mitnichten“, versicherte Simon ihr. „Aber ich glaube, der Animus kann noch viel mehr für den Orden leisten. Es gibt einen Aspekt, den wir noch nicht untersucht haben. Einen Aspekt, der für uns, wie ich glaube, im Laufe der Zeit und wenn wir ihn sorgfältig vorbereiten, auf seine Art von ebenso großem Vorteil sein könnte wie die Beschaffung von Edensplittern.“
Jetzt schrieb er unter dem zweiten Pfeil das Wort Wissen an die Tafel.
„Sie mögen nun vielleicht glauben, diese Information sei Wissen. Aber Daten brauchen einen Kontext, um von Nutzen zu sein. Nehmen wir zum Beispiel einen Ort, wo es Erde, Steine, Holz und Wasser gibt. Wenn wir erkennen, dass das Wasser ein Meer ist, die Erde und Steine eine felsige Küstenlinie und das Holz Trümmer eines Schiffes sind, dann setzen wir diese Informationen in einen Kontext. Ursprünglich grobe Daten sind also zu einer Information geworden, die uns zu der Erkenntnis führt, dass dort höchstwahrscheinlich ein Schiffswrack zu finden ist.“
„Ich habe einen vollen Terminkalender, Simon“, sagte Rikkin. „Kommen Sie zur Sache, sonst besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Ihr eigenes Schiff noch vor seiner Jungfernfahrt versenkt wird.“
Simon bekam rote Ohren, aber er musste zugeben, dass die Metapher perfekt passte. „Ich möchte damit Folgendes sagen: Ja, auch Computer hätten all das enträtseln können, und wir haben unsere technischen Mittel sicher gut genutzt – aber wir haben auch den Wert der menschlichen Note erkannt. Darauf komme ich gleich noch einmal zurück. Ich möchte Ihnen zeigen, was sich uns eröffnet, wenn wir einmal anfangen, den Animus nicht nur zur Beschaffung von Daten und Informationen einzusetzen, sondern auch zum Erwerb von Wissen mit all seinen reizvollen Feinheiten.“
Er ging wieder zur Tafel und schrieb Edensplitter unter das Wort Wissen.
„Dank einer Information wissen wir was – genug, um das betreffende Artefakt zu identifizieren – und wo. Erlangen wir aber Wissen, dann wissen wir auch, was es kann, wie es benutzt wurde und …“ Die letzten Worte schrieb er in fetten Buchstaben. „… wie man es repariert.“
Die anderen Angehörigen des Inneren Kreises blickten auf die Tafel, und ihre Mienen reichten von zweifelnd über begeistert bis hin zu regelrecht feindselig. Die meisten schienen jedoch zumindest interessiert zu sein, und das griff er auf.
„Lassen Sie uns Wissen nun auf die Assassinen anwenden“, fuhr er fort. „Wir wüssten nicht nur, wer in einem bestimmten Zeitalter ein Assassine war oder wo heute vielleicht Assassinen zu finden sind. Wir wüssten auch, wer sie waren – sprich was für Menschen. Wir wüssten, was für sie und die Bruderschaft der Assassinen von Bedeutung ist, und könnten herausfinden, wie sich das über die Jahre geändert hat. Wir wüssten, wie sie besser zu manipulieren sind. Wie man sie brechen kann. Und wenn wir erst einmal anfangen, Wissen über schlichte Daten und Informationen zu stellen, lässt sich noch gar nicht absehen, was wir alles entdecken könnten. Wir wissen nicht, was wir nicht wissen. Das Potenzial ist gigantisch.“
Er trat zurück und besah sich, was er an die Tafel geschrieben hatte. „Natürlich wahren wir diese Ziele als unsere vorrangigen“, sagte er und zog einen Kreis um das Wort INFORMATION und die zugehörigen Unterpunkte, „aber wenn wir den Ball einmal ins Rollen gebracht haben, können wir den Animus benutzen, um die Verflechtungen zu erfassen. Die Muster. Wir können vergessene Theorien, Ideen und Erfindungen wiederentdecken. Jahrhundertealte Geheimnisse ein für alle Mal lösen. Herausfinden, welche Wahrheiten wirklich hinter den alten Mythen, Sagen und Volksbräuchen steckten. Ich behaupte, dass all das und noch mehr möglich ist, vorausgesetzt, wir erweitern den Einsatz des Animus und öffnen unser Denken.“
„Das tun wir doch jetzt schon“, entgegnete Kilkerman, die Hände vor seinem mächtigen Bauch gefaltet, und in seinen Augen war jetzt kein humorvolles Funkeln mehr zu erkennen. „Glauben Sie mir, Simon, wir achten sehr genau auf alles, was wir herausfinden.“
„Ja – und wir können mit nicht viel größerem Aufwand noch viel mehr tun.“
„Wir bedurften dieser romantischen, sentimentalen Herangehensweise nicht, um unsere Feinde vor über fünfzehn Jahren praktisch auszulöschen.“ Die Verachtung in Stearns Stimme ließ die Temperatur im Raum scheinbar abrupt abfallen.
„Nein, damals brauchten wir sie nicht. Aber die Assassinen sind zunehmend schwerer zu finden. Sie sind geschickter, kreativer geworden. Und das müssen wir auch sein, wenn wir sie aufhalten wollen.“
„Zeit ist eine kostbare Ressource“, warf Berg betont spitz ein.
„Das stimmt“, pflichtete Simon ihm bei, „und wir müssen sie sorgsam aufteilen. Momentan verwenden wir viel Zeit darauf, nach Edensplittern zu suchen, während wir bereits im Besitz einiger sind, die wir entweder nicht verstehen oder die auf irgendeine Weise beschädigt sind. Wir könnten unsere Erfahrungen mit dem Animus sowohl eingrenzen als auch generalisieren. Wir müssen Personen anvisieren, von denen wir wissen, dass sie über reichlich Vorläufer-DNS verfügen, und …“
„Auch das tun wir bereits“, sagte Gramática.
„Durch Abstergo Entertainment und Dr. Nakamuras Abteilung, ja“, erwiderte Simon, „Leute, die keine Templer sind und nicht genau wissen, wonach sie suchen. Wie viel effektiver wäre eine Animus-Stunde, wenn einer von uns sie nutzen würde? Unsere DNS ist eine gewaltige und bislang unerschlossene Ressource. Eine Stunde unserer Zeit könnte Lösungen für Dinge erbringen, an die wir noch gar nicht gedacht haben. Und natürlich gäbe es zusätzlich auch noch Wissen um des Wissens willen. Der Preis für so etwas lässt sich überhaupt nicht benennen.“
„Sie klingen wie ein echter Historiker“, meinte Berg, und irgendwie schaffte er es, dem Wort einen abschätzigen Beiklang zu geben. Simon wurde allen Bemühungen zum Trotz ungehalten.
„Ich werde es Ihnen beweisen“, hörte er sich selbst sagen. Augenblicklich wünschte er sich, die Worte zurücknehmen zu können, aber jetzt waren sie heraus und schwebten umher wie freigelassene Luftballons. Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte er und holte tief Luft. „Wie ich bereits sagte, kennen wir alle unsere Abstammung. Ich habe einen Vorfahren, der in der Armee von Jeanne d’Arc gekämpft hat. Man vermutet, dass sie eines der Schwerter von Eden besaß … laut Inventarliste Edensplitter Nummer 25. Einer Theorie meinerseits zufolge könnte es sich dabei sehr wohl um das Schwert handeln, das Jacques de Molay persönlich gehört hat.“
„Das Schwert, das sich in meinem Büro befindet“, schnurrte Rikkin. Er wandte sich an den Rest des Inneren Kreises. „Es gibt bezüglich seiner Geschichte vieles, was noch unbekannt ist. Wir wissen lediglich, dass es einst de Molay gehört hat und später, während der Französischen Revolution, in die Hände von Großmeister François-Thomas Germain gefallen ist. Der Assassine Arno Dorian hat es ihm abgenommen, nachdem er ihn getötet hatte.“
Simon nickte. „Ich habe die Absicht, selbst Zeit im Animus zu verbringen und zu bestätigen, dass dieses Schwert dasselbe ist wie jenes, das einst als Edensplitter Nummer 25 klassifiziert worden ist.“
Rikkin lehnte sich auf den Tisch, die Tasse mit dem abkühlenden Kaffee in der einen Hand, das Kinn in die andere gestützt. „De Molays Schwert ist beschädigt worden, als es sich im Besitz von Germain befand. Es scheint nicht mehr über die einzigartigen Fähigkeiten zu verfügen, die es einst besessen hat.“
„Ich sage es noch einmal – würde jemand mit meinem Wissen auf dem Stuhl Platz nehmen, könnte er durchaus herausfinden, wie es zu reparieren ist … wenn er es nämlich in Aktion erlebt.“
Ein kleines Lächeln verzog Rikkins Lippen. „Na gut“, sagte er. „Nennen wir es einen Probelauf. Ich erlaube Ihnen, dieser wenn auch dürftigen Spur zu folgen, Hathaway. Finden Sie heraus, wo sie hinführt! Wenn Sie mir in einer Woche konkrete Ergebnisse liefern können, gebe ich der Kursänderung in Ihrer Abteilung grünes Licht und stelle Ihnen die entsprechenden Mittel zur Verfügung.“
Simon rutschte das Herz in die Hose. Eine Woche? Rikkins Lächeln wurde breiter, als könnte er die Gedanken des neuesten Mitglieds im Inneren Kreis der Templer lesen.
„Einverstanden“, sagte Simon und straffte die Schultern.
„Ausgezeichnet.“ Rikkin legte seine Serviette auf den Tisch und erhob sich. „Dann machen Sie sich mal lieber ans Werk.“ Es mochte offenkundigere Wege geben, eine Besprechung zu beenden, aber im Moment fiel Simon keiner ein. „Ach, und Simon …“
„Ja, Sir?“
Rikkin und Kilkerman wechselten einen Blick, als teilten sie ein Geheimnis. „Es ist eigentlich kein ‚Stuhl‘ mehr“, sagte Rikkin.
„Wie bitte?“, fragte Simon.
„Sie werden schon sehen.“