Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2014 Sandra Cramm
Fotos und Layout: Sandra Cramm
www.seifenklassiker.de
Herstellung & Verlag: BoD™ – Books on Demand GmbH, Norderstedt
Printed in Germany
ISBN: 9-783735-708274
Die Rezepte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von der Autorin getestet. Trotzdem erfolgt jede Verwendung auf eigene Gefahr, es kann keine Haftung für eventuell auftretende Schäden übernommen werden. Vor der Verwendung von ätherischen Ölen sollte im Zweifel immer ein Arzt zurate gezogen werden. Die Beschreibungen der verwendeten Kräuter beruhen auf traditionellen Anwendungsgebieten und Überlieferungen, ihre Verwendung ersetzt keinen Besuch bei einem fachkundigen Arzt.
Die Verwendung von Kräutern zur Heilung und Pflege des Körpers war den Menschen schon vor tausenden von Jahren bekannt. Die alten Ägypter, die Babylonier, die Inder oder auch die Chinesen beschrieben in alten Schriften die Verwendung von Pflanzen und haben dieses Wissen bis in heutige Zeit überliefert. Es zeigt sich, dass unabhängig von der Kultur der Völker eine medizinische und magische Anwendung von Blättern, Blüten, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen bei den Menschen schon vor ewigen Zeiten geschätzt und praktiziert wurde.
Heute spielt die Phytotherapie wieder eine größere Rolle, auch wenn Heilpflanzen oft durch standardisierte Wirkstoffpräparate ersetzt werden. Es lohnt sich, das alte Kräuterwissen der Großmütter und Hexen wieder in Erinnerung zu rufen und die heilende Wirkung der Pflanzen für Körper und Seele zu nutzen. Viele Pflanzen wachsen direkt vor unserer Haustür, oft als Unkraut unbeachtet am Wegesrand.
Dabei schlummert in ihnen eine großartige Kraft, die wir uns zunutze machen können. Viele Kräuter enthalten Stoffe die entzündungshemmend, adstringierend, pilztötend, beruhigend oder tonisierend wirken.
Die Zauberkräfte bestimmter Pflanzen liegen für uns heute hingegen oft unter einem Schleier verborgen, obwohl einige von ihnen seit jeher für Zauberer, Hexen, Magier und Druiden eine große Bedeutung hatten und haben.
Ob Ringelblume, Eisenkraut oder Veilchenwurzel, ob Efeu, Brennnessel oder Bärlapp: In der traditionellen Art des Seifesiedens können all diese magischen Pflanzen ihre volle Kraft entfalten. Selbst Goethe wusste um die Seele der Pflanzen, er erkannte die unterschiedlichen Stimmungen, die von verschiedenen Pflanzen ausgehen. Begeben wir uns also auf diese Reise voller Magie, besonderer Stimmungen und Pflanzenkraft.
Die schonendste und auch allgemein bekannteste Art der Herstellung von Naturseifen ist die Kaltverseifung. Hierbei werden Lauge und Fette etwa handwarm abgekühlt und dann verrührt, bis eine puddingähnliche Masse entsteht. Diese wird dann in Formen gegossen in denen sie dann innerhalb weniger Stunden fest wird. Bis die chemische Reaktion vollständig abgeschlossen ist und die Seife eine ausreichende Milde erhalten hat, gehen noch 6-12 Wochen ins Land, in denen die Seife reifen muss.
Dieses Verfahren eignet sich besonders, wenn empfindliche Kräuteröle und Mazerate verwendet werden sollen, sowie zur Zugabe von feinen weichen Pflanzenteilen wie beispielsweise Blütenblätter, die sich gut verteilen können. Diese Methode wird als klassisches Verfahren am häufigsten in diesem Buch zu finden sein.
Bei der Heißverseifung wird das Fett-Lauge-Gemisch zunächst wie bei der Kaltverseifung zusammengerührt und dann über einige Stunden erhitzt, um den Prozess der Verseifung zu beschleunigen. Die Seife ist danach im Grunde fertig verseift, jedoch tun ihr etwa 2 Wochen Reifezeit ganz gut, um noch milder zu werden.
Diese Methode eignet sich für einige pflanzliche Zusätze, die auf Grund ihres pH-Wertes (bestimmte Säuren, beispielsweise Gerbsäure) den Verseifungsprozess bei der Kaltverseifung unterbrechen und stören könnten, sodass die Seife sich in der Form trennt.
Die Glyzerinseife oder auch Transparentseife wird mithilfe von Alkohol hergestellt, was uns die Möglichkeit gibt, auch alkoholische Tinkturen in der Seife zu verarbeiten. Die Herstellung erfordert jedoch etwas mehr Zeit, da zunächst eine fertige Seife im Heißverfahren hergestellt werden muss.
Manche Menschen empfinden Glyzerinseife als etwas austrocknend. Dies liegt nicht nur am Alkoholgehalt sondern oft auch daran, dass für eine wirklich transparente Seife keine oder nur eine geringe Überfettung vorgenommen werden darf, was uns jedoch nicht weiter stören soll. Unser Augenmerk liegt auf den Inhaltsstoffen, sodass wir eine „trübe” Seife in Kauf nehmen.
Hierbei werden Kräuter oder Pflanzenteile in ein Gefäß gefüllt und dann mit Öl aufgegossen. Das Verhältnis sollte hier bei etwa 1 Teil Pflanze zu 3 Teilen Öl liegen, auf jeden Fall aber müssen alle Kräuter komplett vom Öl bedeckt sein. Die Pflanzen dürfen nicht feucht sein, da das Öl ranzig oder gar schimmelig werden kann. Wenn frische Pflanzenteile verwendet werden, sollten diese zunächst 1-2 Tage Trocknungszeit bekommen. Schneller geht es im Backofen bei 50-80°C und geöffneter Tür, hier reichen meist 30-60 Minuten zur Trocknung. Die Kräuter füllt man nun in ein Schraubdeckelglas, beispielsweise ein ausgedientes Marmeladenglas.
Für einen Ölauszug eignet sich besonders Olivenöl, da es relativ stabil und haltbar ist, aber auch Rapsöl oder Sonnenblumenöl können verwendet werden. Das Öl kann leicht erwärmt werden (ca. 50°C) ehe es in das Glas zu den Kräutern gegossen Ist der Auszug angesetzt, sollte dieser nicht zu kühl aber dunkel stehen, beispielsweise nahe der Heizung oder in der Nähe eines Ofens (jedoch nicht zu heiß werden lassen, Glasgefäße können bei einseitiger Hitze springen!).
Der Ansatz sollte mindestens jeden dritten Tag geschüttelt werden, insgesamt dauert der Auszug nun 2-4 Wochen. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Öl filtriert und ist bereit zum Einsatz.
Im Grunde lassen sich alle Kräuter gut zu Ölauszügen verarbeiten, besonders aromatisch und auch in der Küche geschätzt sind Salbeiöl, Basilikumöl und Thymianöl. Solltest Du also etwas zu viel Öl angesetzt haben, verwende es doch das nächste Mal in der Küche, beispielsweise in einem Salatdressing.