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Das Buch

Müge – Studentin mit türkischen Wurzeln, die so sehr damit beschäftigt ist, in einer heruntergekommenen Bar zu jobben, Schauspielstunden zu nehmen und die ihr Leben einfach nur zum Verzweifeln findet – sieht ihren großen Traum, ein eigenes Café zu eröffnen, in weiter Ferne.

Der Tod ihres geliebten Vaters hat sie aus dem Gleichgewicht geworfen und als dann auch noch Samuel auftaucht – ein junger Mann, dem sie vor Jahren in Zentralasien begegnet war –, und gleich wieder verschwindet, droht ihr Leben vollends im Chaos zu versinken.

Mit Hilfe ihrer Freundin Lena stellt Müge Nachforschungen an und stolpert dabei mitten in die Machenschaften internationaler Waffenhändler hinein, die in Berlin einen großen Coup vorbereiten. Welche Rolle spielt Samuel in der ganzen Geschichte? Müge beginnt, an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln …

Der Autor

Andreas Ulich (*1967), geboren und aufgewachsen in Berlin, ist gelernter Schauspieler und hat diesen Beruf auch jahrelang als Mitglied verschiedener Ensembles ausgeübt. Um seinem Leben einen neuen Geschmack hinzuzufügen, eröffnete er 2005 in Bamberg einen Tee-Salon, den er fünf Jahre lang leitete und den er dann – wieder auf der Suche nach neuen Erfahrungen – zugunsten einer freien Tätigkeit als Rezitator, Verleger, Gestalter und eben auch als Autor aufgab.

»Zwei Raben« ist sein erster Roman.

ANDREAS ULICH

Zwei

Raben

Roman

DER KLEINE BUCH VERLAG

© Originalausgabe 2015 Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe
Projektmanagement & Lektorat: Natascha Matussek
Korrektorat: Julia Barisic
Umschlaggestaltung: Sonia Lauinger
Umschlagabbildungen:
Hintergrund: Jan Engel | fotolia.com
Krähender Rabe: frilled_dragon | fotolia.com
Gedrehter Rabe: vadimmmus | fotolia.com
Satz & Layout: Beatrice Hildebrand

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.

ISBN: 978-3-7650-2132-9

Dieser Titel ist auch als Printausgabe erschienen:
ISBN: 978-3-7650-9111-7

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Für Doris

Berlin-Wilmersdorf, Freitag, 24. September – Vormittag

Was für ein Scheißtag! Ich kann es nicht anders sagen! Dieser Tag ist wirklich scheiße, und wahrscheinlich ist er das vor allem deshalb, weil ich noch keinen Kaffee getrunken habe. Warum eigentlich nicht? Also erst einmal deshalb, weil die müde Müge mal wieder nicht aus den Federn gekommen ist. Müge Eftalya, das ist die verpennte Trude, deren Anblick ich gerade auf der spiegelblank polierten Fläche der Kaffeemaschine ertragen muss – der Kaffeemaschine, die nicht wirklich nur eine Kaffeemaschine ist, sondern eine zweigruppige Faema E 66 Diplomatic in der Sonderausstattung mit hellblau lackierten Seitenblechen und einer beleuchteten Glastafel vor cremefarbenem Hintergrund mit roter Firmenaufschrift, also der Bugatti unter den Kaffeemaschinen, bildschön und chromglänzend. Nur leider ist sie kaputt und somit der zweite Grund für meinen akuten Koffein-Mangel. Da kann sie so schön sein, wie sie will – wenn sie nicht geht, dann ist das scheiße.

Zwischen der Faema und mir, das war Liebe auf den ersten Blick. Dabei hatte ich mich eigentlich ganz woanders für einen Job beworben, aber irgendwie bin ich dann im versifftesten Laden von Berlin, im Chic, gelandet. Ich war ja schon kurz davor, sofort wieder auf dem Absatz kehrt zu machen, doch dann habe ich SIE gesehen. Nur für einen Augenblick und auch nur aus den Augenwinkeln, aber es hat gereicht, um für alle anderen Kaffeemaschinen der Welt ein für alle Mal verloren zu sein. Meine Faema und ich. Bisher waren wir ein echtes Dream-Team. Ich hab sie poliert, hab Brady, meinen Chef, an die regelmäßigen Inspektionen erinnert, hab sie entkalkt, ihr gut zugeredet, und sie hat mich nie im Stich gelassen – bis heute!

Wie üblich hab ich sie auch heute als erstes freundlich begrüßt, hab ihr über den himmelblauen Lack gestrichen, hab sie gefragt, wie es ihr geht, hab den Hahn an der Wasserzuleitung geöffnet und dann schließlich den kleinen Hebel umgelegt, damit meine schöne Freundin aufwachen kann. Sofort hat sie angefangen zu glucksen und ein wenig zu rumpeln, sodass ich dachte, alles wäre wie immer. Also bin ich nach hinten in die Küche gegangen und hab angefangen, die Sandwiches und den anderen Kram vorzubereiten. Irgendwann höre ich dann ein seltsames Pfeifen, denk mir aber nichts dabei und erst, als ich wieder nach vorne komme, um die Zitronenscheiben zu schneiden, sehe ich, was los ist. Ich denke, mich trifft der Schlag! Aus dem oberen Abdeckblech meiner geliebten Faema, zwischen den Cappuccinotassen hindurch, schießt ein Dampfstrahl hervor, der das Handtuch, welches über den Tassen lag, weggefegt hat und nun für ausgedehnte Quellbewölkung über dem gesamten Thekenbereich sorgt. Die Luft im vorderen Teil vom Chic ist feucht, wie in einem Hamam, alles ist von einem dünnen Wasserfilm überzogen und das große Fenster neben der Tür ist bereits beschlagen. Ich habe gedacht, ich krieg zu viel! Ich meine, man macht sich ja gar nicht klar, was da für ein Druck in so einem Gerät herrscht. Ich konnte mir das bisher auch nicht vorstellen, bis sich meine liebe, zuverlässige, wunderschöne Faema in ein fauchendes, zischendes Monstrum verwandelt hat.

Starr vor Schreck steh ich also vor meiner mutierten Freundin und habe keine Ahnung, was ich tun soll. Schließlich suche ich panisch nach dem Telefon, doch noch bevor ich es finde, wird mir klar, dass hier bestimmt schon längst alles in die Luft geflogen ist, bis ich irgendjemanden an der Leitung habe, der mir helfen kann. Als nächstes überlege ich, kreischend auf die Straße zu rennen und um Hilfe zu rufen, aber davon hat mich zum Glück das Quäntchen Selbstwertgefühl, welches ich noch besitze, abgehalten. Je länger ich diesen Steampunk vor meiner Nase anstarre, umso klarer wird mir, dass ich gar keine Wahl habe. So wenig, wie mir die Option passt und so sehr ich kurz davor bin, mir vor Angst in mein neues schwarzes Höschen zu machen, mir bleibt nichts anderes übrig als meine Faema auszuschalten. Ich hole tief Luft, stelle dann aus der völlig irrationalen Furcht heraus, der heiße Dampf könnte meinen Atemwegen irgendetwas zu Leide tun, die Atmung ein, mach in Todesverachtung einen Schritt nach vorne, dann noch einen und noch einen, hole ein Handtuch vom Haken an der Wand, wickele es mir um die Hand, lege – auf solche Weise geschützt – den Hauptschalter des außer Kontrolle geratenen Gerätes um und ziehe mich sofort zurück.

Nichts passiert. Blödsinn! Nicht nichts passiert, sondern es passiert immer noch genauso viel wie vorher. Der Dampf schießt ungehindert zwischen den Cappuccinotassen hervor und verschafft mir hier im Chic meine eigene kleine Klimakatastrophe. Ohne lange zu überlegen, krabble ich über den Boden, der inzwischen auch schon feucht und glitschig ist, unter den Tresen und versuche die Verkleidung der inneren Wand von der Bar aufzubekommen, in der Hoffnung, dahinter den Stecker der Faema zu finden, aber Pustekuchen. Der ganze Quatsch ist verschraubt und denkt nicht im Traum daran, sich mir zu öffnen. Ich also wieder zurück, und zwar immer noch auf den Knien – ich bitte zu bedenken, dass ich eine meiner besten Hosen trage, die jetzt aussieht wie das, was sich immer unten in der Eiswürfelmaschine absetzt und was ich einmal in der Woche versuche herauszukratzen, aber egal – ich also wieder zurück, die Faema dampft, hinten klingelt das Telefon und von außerhalb klopft jemand an die Scheibe.

Ich werfe einen Blick nach draußen, es ist der Gemüsetyp, der den Salat und den ganzen Krempel bringt. Ich geb ihm ein Zeichen, dass er die Kisten einfach vor die Tür stellen soll, was er aber natürlich nicht macht, der Blödmann, und das hätte ich mir auch denken können, da dieser Hirni mir wahrscheinlich viel lieber das Zeug persönlich in die Hand drücken will, um mich dann wieder anzustarren und irgendwelche Rendezvous-Anfragen herauszustammeln. Der Typ mag ja nichts dafür können, dass er ein Vollidiot ist, aber für die 88-Runen auf seinem Oberarm kann er was. Spricht nicht gerade für ihn, dass er nicht kapiert, warum ich nichts mit ihm zu tun haben will. Ich ignorier ihn also und mach mich auf die Suche nach dem Telefon. Es liegt auf der Schneidemaschine und ich nehme mir vor, herauszufinden, wer gestern als letzter Dienst gehabt hat. Aber das ist im Moment nicht so wichtig. Wichtig ist, das dampfende Untier zu stoppen, also nehme ich ab und lege gleich wieder auf, ohne mich zu melden. Dann wähle ich die Nummer von der Wartungsfirma, die sich normalerweise um die Faema kümmert.

Nichts.

Ich wähle noch einmal und wieder bekomme ich kein Signal. Es rauscht aus dem Hörer, hin und wieder knackt es, aber sonst passiert nichts. Es wäre falsch zu sagen, dass ich langsam panisch werde – ich bin es längst. Ich suche an der Pinnwand nach einer anderen Nummer, finde aber niemanden, der mir helfen könnte, also fange ich an, nach dem Telefonbuch zu fahnden. Auf Bradys Schreibtisch, wo es eigentlich sein sollte, liegen nur irgendwelche Gastro-Kataloge und anderes Zeug, im Hintergrund pfeift die Faema fröhlich vor sich hin. Direkt neben dem Schreibtisch hängt der Sicherungskasten, ich reiße ihn auf und lege den Schalter, der mit Bar/Kaffeemaschine beschriftet ist, um.

Nichts. Keinerlei Veränderung. Ich höre nach wie vor die Faema ihr Liedchen singen und bin kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Mein irrer Blick fällt auf ein Visitenkärtchen, das unten, auf der Verschalung des Sicherungskastens liegt. Paschulke – Haustechnik, Elektroinstallation, Lichtanlagen steht darauf, und schon habe ich die Nummer gewählt. Es kommt immerhin ein Freizeichen und, noch viel besser, nach dem fünften Klingeln geht jemand dran.

»Ja?«

»Hallo, ist da die Firma Paschulke?«

Meine Stimme überschlägt sich vor Aufregung und weil ich offenbar schon seit einer geraumen Weile vergessen habe, Luft zu holen.

»Ja, richtig! Paschulke. Firma Paschulke.«

Der Mann klingt, als wenn er viel Zeit hätte. Richtig viel Zeit. Ich aber nicht.

»Hören Sie, ich … wir … hier ist ein Notfall!«

»Rettungswagen kriegen Se unter 112!«

»Sehr witzig! Nein, es geht um unsere Kaffeemaschine, Faema, zweigruppig …«

»Kaffeemaschinen machen wa nich!«

»Hören Sie mal! Sie müssen mir helfen! Die Faema explodiert gleich!«

»Ich sag doch, Kaffeemaschinen machen wir nicht. Wenn Se nen Beamer brauchen, oder ne Klimaanlage, denn sind wir in nullkommanix da, aber ne Kaffeemaschine – nee!«

»Aber sie fliegt mir gleich in die Luft!«, schreie ich ihn an, und ich hätte nie gedacht, dass ich so kreischen kann.

»Wieso sollte eine Kaffeemaschine in die Luft fliegen, wo gibt’s denn sowas!«, sagt der Typ und je hysterischer ich werde, desto langsamer und entspannter klingt seine Stimme. Schließlich gibt es ein seltsames Geräusch, es rauscht einen Moment in der Leitung und ich höre eine andere Stimme. Sie gehört auch einem Mann, klingt aber jung, freundlich und um einiges dynamischer als die meines vorhergehenden Gesprächspartners.

»Hallo?«, sagt die Stimme. »Schildern Sie mir Ihr Problem, vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen.«

Meine Herren, das war aber ein Unterschied wie Tag und Nacht. So einer Stimme würde ich ja gerne so einiges von meinen Problemen erzählen, aber die Faema zischt, die Luftfeuchtigkeit steigt und alles andere ist im Augenblick nebensächlich.

»Ich arbeite im Chic, in der Lietzenburger Straße, und ich habe ein Problem mit der Kaffeemaschine.«

»Gut, sagen Sie mir, was los ist. Ich bin zwar nun wirklich kein Fachmann für Kaffeemaschinen, aber vielleicht kann ich Ihnen trotzdem helfen.«

Diese Stimme, meine Güte! Wie soll ich mich denn da auf irgendetwas anderes konzentrieren? In meinem Gehirn scheint sich auch schon einiges an Kondenswasser gebildet zu haben, denn ich schaffe es lediglich zu sagen: »Sie dampft!«

»Sie dampft, okay! Und das tut sie sonst nicht?«

Ich weiß nicht, ob er sich gerade über mich lustig macht und es ist mir auch egal, solange er nicht aufhört zu sprechen. Leider fällt mir gerade gar nichts mehr ein, was ich sagen könnte. Kann man sich in eine Stimme verlieben? Das würde mir ja mal wieder ähnlich sehen. Einfach kann jeder – aber nein, bei mir muss es eine Stimme sein, vielleicht die Stimme des Azubis bei Paschulke – Haustechnik, Elektroinstallation, Lichtanlagen. Ganz großes Kino, Müge, echt mal!

»Ist es eine Siebträgermaschine?«

Er spricht schon wieder, und er hat irgendetwas von Siebträgermaschine gesagt, also sage ich einfach mal: »Ja!«

»Und es tritt Dampf aus?«

Ich bleibe bei meinem »Ja«.

»Haben Sie sie schon vom Netz getrennt – vom Stromnetz, meine ich?«

»Ja!«, ja, ja sage ich zu allem, was diese Stimme von mir will. Möglich, dass das, was die Faema hat, ansteckend ist und bei mir auch schon Dampf austritt, ohne dass ich etwas davon mitbekomme?

»Dann sollten Sie den Druck ablassen. Das ist ganz leicht, Sie müssen einfach nur die Milchschaumdüse aufdrehen. Aber stellen Sie am besten einen Topf oder irgendetwas darunter und vor allem passen Sie auf, dass Sie sich nicht verbrühen. Haben Sie’s?«

»Gleich, Moment!«, sage ich, schnappe mir einen flachen Kochtopf und gehe wie in Trance, mit dem Mobilteil zwischen Ohr und Schulter, zu meiner maladen Kaffee-Freundin. Ich mache es, wie mein unbekannter Helfer mir vorgeschlagen hat - und wie durch Zauberei wird das Zischen schwächer und hört dann schließlich ganz auf.

»Ja, das war prima!«, höre ich mich sagen und denke im selben Augenblick, dass prima ja wohl eines der bescheuertsten Wörter sein dürfte, die mir je über die Lippen gekommen sind. »Sie pfeift und dampft nicht mehr. Vielen Dank.«

»Wo, sagten Sie, arbeiten Sie?«

Ich sage es ihm, worauf ich von ihm höre: »Das liegt auf meiner Route. Wenn Sie möchten, komme ich im Laufe des Vormittags vorbei und schau mir das gute Stück mal an. Vielleicht kann ich ja helfen.«

Und was sagt er dann? Der Typ mit der Zauberstimme, der das Wort Siebträgermaschine so ausspricht, dass es einem heiß und kalt den Rücken hinunter läuft, dieser Typ benutzt doch dann tatsächlich genau dasselbe bescheuerte Wort wie ich und sagt: »Prima!«, als wenn es ganz normal wäre. Prima! Ich glaube, ich werde jetzt öfter prima sagen und ich werde es ganz bewusst tun. Prima! Er hat dann übrigens »Bis nachher« gesagt und aufgelegt und ich habe irgendwas geantwortet, das eigentlich »Ja prima, bis nachher«, heißen sollte, aber eher wie ein Mund voll mit Tomaten-Mozzarella-Baguette klang.

Jetzt stehe ich hier also, wische meiner ins künstliche Koma versetzten Patientin das Kondenswasser von ihrem schönen Körper und versuche mir klarzumachen, dass bei meinem Glück ein Typ mit so einer Stimme sicher aussieht wie einer von den Amigos, dass er für die Mafia arbeitet und dass er fettige Haare und lange Fingernägel hat. Eigentlich kann sich also nur eine weitere Katastrophe in meinem Leben anbahnen.

Es sind inzwischen schon fast zwei Jahre, die ich in diesem hässlichsten aller … aller … aller, was denn nun eigentlich? Ist das Chic jetzt ein Café – nur weil es eine Maschine hat, die Herzrhythmusstörungen hervorruft, selbst wenn man, anders als ich, gar keinen Kaffee trinkt? Wohl kaum. Eine Kneipe ist der Laden eigentlich auch nicht, und für eine Bar sieht er einfach zu abartig aus. Das Chic ist abgeranzt, ohne cool zu sein und der Renovierungsbedarf besteht schon seit den 70ern, sodass der Zigarettenqualm aus vier Jahrzehnten noch in den bräunlich-gräulichen Tapeten hängt – was seit dem Rauchverbot sicherlich noch viel charmanter wirkt als vorher.

Wie gesagt, freiwillig hätte ich dieses Loch niemals betreten, und daran, dass ich jetzt wie eine Bekloppte Brötchen schmieren muss, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen, ist nur die schönste Kaffeemaschine der Welt schuld. Mich hat es schon oft in den Fingern gejuckt, die Faema zu entführen, mich mit ihr abzusetzen. Diese Perle der italienischen Ingenieurskunst wird hier jeden Tag aufs Neue den Säuen vorgeworfen, vor allem Brady, der Obersau. Der weiß das gute Stück ja gar nicht zu schätzen. Als ich hier angefangen habe, bot die Faema einen Anblick des Grauens. Alles war verklebt, versifft und die Chromteile waren ausnahmslos angelaufen. Ich habe in jeder freien Minute an ihr herumpoliert, habe mir extra kleine Bürsten besorgt, Chrompolitur, Lederläppchen, um auch ja in jede Ritze zu kommen – wohlgemerkt nur von außen. Ich hätte mich nie getraut, das alte Mädchen aufzuschrauben, dazu hatte ich immer viel zu viel Respekt vor dem Druck in ihren Innereien. Das habe ich immer schön dem Typen von der Wartungsfirma überlassen.

Pasquale, ein Neapolitaner, wie man ihn sich klassischer nicht vorstellen konnte. Pasquale ist klein und sein Alter absolut unbestimmbar, er raucht Kette und muss deshalb seine Arbeit alle zwei Minuten unterbrechen, hört jedoch nie, niemals auf zu reden. Pasquale tut eigentlich von alleine immer nur drei Dinge, er raucht, er redet und er versucht ständig, mich rumzukriegen – und ich meine das nicht im Spaß. Sobald er durch die Tür tritt, ist er unablässig damit beschäftigt, mir zu beschreiben, wie tragisch sein Leben enden wird, wenn ich nicht mit sofortiger Wirkung Leben und vor allem Bett mit ihm teilen werde. Erst hab ich versucht, Späßchen zu machen, aber da ist er dann ziemlich schnell ziemlich krass geworden. Nicht gut. Also hab ich seitdem meine bewährte Hinhaltetaktik gefahren und versucht, ihn soweit bei Laune zu halten, dass weder er, noch eines seiner Familienmitglieder, von denen er immer wieder erzählt, mir sein Missfallen kundtun könnte. Wäre der Anlass nicht so brisant gewesen, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ihn freiwillig zu kontaktieren, erst recht nicht, wenn ich alleine im Laden bin und niemanden habe, den ich ihm auf den Hals hetzen kann. Was bin ich froh, dass ich ihn nicht erreicht habe und stattdessen das Vergnügen hatte, mit dem Unbekannten mit der Samtstimme sprechen zu dürfen.

Verdammt, es ist schon zehn, und ich bin noch nicht fertig mit den Vorbereitungen. Die Salatkisten müssen noch weggeräumt, die Kuchen in die Vitrine gestellt und die Stühle von den Tischen gehoben werden. Außerdem frage ich mich, wo Marc bleibt, um die warmen Gerichte vorzubereiten. Das kann ja wieder ein Tag werden, ich will nur hoffen, dass Brady nicht auftaucht, denn der hätte mir gerade noch gefehlt.

Das Telefon klingelt. Es ist Marc, er sagt, dass seine Mutter schwer krank ist und er fragt, ob er später kommen kann.

»Ich komme schon klar, bleib mal bloß bei deiner Mutter«, sage ich und lege auf, damit ich die Einzige bin, die mitkriegt, wie sehr ich mich über mich selbst ärgere. Hallo, Müge! Ist sonst alles klar bei dir? Du hast dir soeben eine komplette Schicht aufgehalst, ganz allein, nur für dich. Und dabei hatte ich gedacht, dass dieser Tag nicht noch beschissener werden könnte.

Ich habe schon die ersten zwei Stunden überstanden, obwohl, wie zu erwarten war, jeder, der dieses lausige Lokal betreten hat, einen Kaffee wollte. Jeder! Wenn nicht gar zwei oder noch mehr.

»Haben Sie auch Cappuccino zum Mitnehmen?«

»Nein, wir haben im Moment gar keinen Kaffee, die Maschine geht gerade nicht.«

»Macht nichts, dann nehm ich zwei Latte Macchiato, aber zum Mitnehmen, okay?«

Ich bin ganz ruhig geblieben, zumindest in dem Fall. Gerade eben habe ich dann aber doch die breite, gerade Straße der guten Erziehung verlassen. Kommt da so ein Kerl ohne Haare und mit vernarbter, verkniffener Visage rein, sagt im Vorbeigehen und ohne mich anzusehen: »Espresso!« und geht durch in den Gastraum zu einem der hintersten Tische an der Wand. Ich will ihm schon hinterher hechten, doch dann erinnere ich mich daran, dass der Herr vergessen hat, »Bitte« zu sagen und mache betont langsam die Bestellung fertig, an der ich gerade arbeite, liefere die drei Bier aus und gehe dann zum Tisch von Mr. Reizend.

»Wo ist mein Espresso?«, bellt er mich an, kaum dass ich bei ihm angekommen bin.

»Genau darüber wollte ich mit Ihnen reden!«

»Ich will nicht mit dir reden, du Ische, ich will meinen Espresso und zwar pronto!«

»Das Problem ist, dass unsere …«, habe ich es noch mal versucht, doch er hat mich angefahren: »Quatsch mich nich voll und mach Kaffee!«

Also bin ich nach hinten gegangen und habe Kaffee gemacht. Im Lager habe ich eine von den alten, angeknacksten Espresso-Tassen genommen, in die Brady immer reinascht, wenn er am Fenster raucht, hab sie mit ein bisschen Spucke ausgewischt, damit sie schön sauber ist und hab dann etwas von dem kalten Kaffee von gestern reingekippt, der eigentlich für die Cocktails ist. Das Ganze hab ich dann in die Mikrowelle gepackt und dem Charmebolzen mit meinem reizendsten Lächeln, zusammen mit einem Glas frischem Blumenwasser, vor die Nase gestellt. Er war so beschäftigt mit seinem iPad, dass er das feine Recycling-Heißgetränk mit einem Schluck runtergestürzt hat, ohne dabei das Gesicht zu verziehen. Kurz darauf kommt er nach vorne, knallt mir ein paar Münzen auf den Tresen und sagt: »Geiler Stoff. Welche Sorte?«

»Stronzo Grosso. Ist ne Spezialmarke!«

»Stronzo Grosso? Nie gehört!«, knurrt er und verschwindet.

»Heißt soviel wie Großes Arschloch und gibt’s nur bei mir!«, sage ich leise, aber erst, als ich sicher bin, dass er wirklich draußen ist.

Ein Teil von mir ist gerade in der Küche, um die Fertigsuppe warm zu machen, die in der Karte als Hausgemachte Karotten-Cremesuppe mit Schnittlauchrahm angepriesen wird, während der andere mal wieder von einem eigenen Café träumt, einem orientalischen Erzählcafé mit kleiner Bühne und einer eigenen Faema, da ruft plötzlich jemand laut »He!« vom Tresen herüber und als ich dann vor ihm stehe, knurrt er, dass Sam ihn schicken würde.

Ich sehe erwartungsvoll zu ihm hoch, aber er schweigt sich aus und starrt mit leerem Silberblick entweder mich oder die Whiskeyflaschen auf dem Regal rechts hinter mir an, genau kann ich das nicht sagen, weil seine Augen in einem verwegenen Winkel nicht nur seitlich auseinander stehen, sondern das rechte obendrein auch noch nach oben schaut und das andere nach unten. Ich kann ihm kaum in sein zerfurchtes Gesicht sehen, in das die dünnen, grauen Fransen auf seinem Schädel als fadenscheiniger Pony hineingekämmt sind. Der Typ trägt ein weiß-glänzendes Westernhemd mit schwarzen Fransen, auf dem hinten wahrscheinlich Truck-Stop-Fan-Club oder sowas drauf steht, und seinem Blick nach dürfte sich sein Geist tatsächlich gerade in Wyoming oder in Utah herumtreiben, auf den unendlichen Weiten der Prärie. Aber nicht mit mir, Cowboy!

»Wer ist Sam?«, frage ich und schon hat sich, ohne dass ich es verhindern konnte, eine Spur Ungeduld in meine Stimme geschlichen.

Sein Kopf zuckt und beschreibt eine kreisförmige Bewegung, seine Augen verengen sich für den Bruchteil einer Sekunde, als wenn er sowohl mich, als auch das Whiskeyregal gleichzeitig scharfstellen wollte, und dann klappen seine Mundwinkel nach oben zu einem untoten Lächeln, mit dem er jetzt endgültig einem dieser bereits fermentierten Schlagerstars von vor fünfzig Jahren gleicht, denen gerade die letzten Fans weggestorben sind. Er öffnet den Mund und während ich noch darauf warte, dass er vielleicht etwas sagen könnte, schließt er ihn wieder und greift stattdessen in die Brusttasche seiner Hobble-Frank-Verkleidung. Er zieht eine Visitenkarte hervor, die er auf dem Tresen in meine Richtung schiebt, doch justament, als ich danach greifen will, höre ich ein blubberndes Geräusch von hinten aus der Küche. Das kann nur die Hausgemachte Karotten-Cremesuppe mit Schnittlauchrahm sein, schließe ich messerscharf, rufe: »Momentchen!«, drehe eine halbe Pirouette und husche in die Küche. Die Suppe kocht fröhlich vor sich hin und wirft munter Bläschen, die lustig und geräuschvoll platzen und dabei den ganzen Küchenbereich mit farbenfrohem Karotin-Glutamat-Matsch bespritzen. Hastig greife ich nach dem Löffel, um das Zeug umzurühren, und wie erwartet ist das leckere Süppchen unten schon fingerdick und knochenhart angesetzt. Ich kippe die schon leicht brenzlich riechende Pampe in einen tiefen Teller, quetsche noch etwas Sahne aus dem Siphon und streue ein wenig Schnittlauch über das Kunstwerk. Dann fahre ich mit einem Löffelstiel ein paarmal kreuz und quer hindurch, wodurch ein unglaublich kreatives und anmutiges Muster entsteht, schnappe mir ein Besteckröllchen und balanciere den brühheißen Teller an dem seltsamen Altrocker am Tresen vorbei, der davon aber ohnehin nichts mitbekommt, weil er augenscheinlich von Manitu auf Standby geschaltet wurde und im Geiste irgendwo im Indianerland Mundharmonika am Lagerfeuer spielt.

Als ich wieder am Tresen anlange, steht Lone Ranger immer noch so da wie eben. Da er sich nicht rührt, als ich mich vor ihm aufbaue, greife ich nach der Visitenkarte. Just in dem Moment kommt aus Richtung Wilder Westen ein kehliges Grunzen, gefolgt von einem Geräusch, das wie Kaffeeschin klingt.

»Tut mir leid, ich kann Ihnen keinen Cappuccino machen, die Maschine ist kaputt.«

»Weiß’ch!«, sagt er, jetzt besser verständlich.

»Na prima!«, sage ich und lese, was auf der Visitenkarte steht:

Erwin Paschulke – Haustechnik, Elektroinstallation, Lichtanlagen.

»Alles klar, Sie kommen wegen der Kaffeemaschine.« Ich betrachte mein Gegenüber mit ganz anderen Augen. »Haben wir telefoniert?«, frage ich vorsichtig. Er mustert mich mit dem rechten Auge und sagt dann: »Nee, war ne Deutsche!«

»Wie bitte?«

»Hat deutsch gesprochen, vorhin am Telefon.«

»Und was sprech ich?«

Wieder ruht das Auge auf mir, bevor er sagt: »Na wat weiß ich? Türkisch? Serbokroatisch?«

Krass! Und mir fällt nichts ein! Sonst hab ich zu jedem Scheiß was zu sagen, aber jetzt kommt gar nichts! Ich starre ihn nur an und kann es nicht fassen. Inzwischen wandern seine beiden Augen wieder im Raum umher.

»Is doch Wurscht. Wo isse’n?«

»Was?«

»Die Kaffeeschin, Mann!«

»Ach ja, natürlich, die Kaffeeschin, Mann, ja, wo hab ich sie denn? Ach ja, da steht sie ja, direkt vor mir!«

Ob Rassisten immer Anti-Ironiker sind? Jedenfalls hält er mich wahrscheinlich längst für komplett bescheuert – ist jetzt aber egal, denn wieso sollte es ihm anders gehen als mir. Ohne viel Federlesens zu machen, rückt er den Patronengurt zurecht und bewegt sich mit der Hand am Colt um den Tresen herum auf meine arme unschuldige Faema zu. Der Colt entpuppt sich als kleiner Akkuschrauber, den er, ohne mit der Wimper zu zucken, an der rechten Seite der Maschine ansetzt und mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm niemals zugetraut hätte, eine Schraube des oberen Abdeckblechs nach der anderen herausdreht. Zielsicher arbeitet er sich um das Gerät herum, und erst als er an der letzten Seitenwand angekommen ist, dämmert mir, auf was das alles hinausläuft. Wie der Blitz schieße ich an ihm vorbei und nehme die Cappuccino- und die Espressotassen von der Fläche und stapel sie neben der Spüle. Ich habe gerade die letzten zwei Tassen in die Hand genommen, da reißt er das Blech nach oben, hält es mit beiden Händen hoch über seinen Kopf und beugt sich über das malade Innenleben der Koffeinquelle.

»Seh nix. Mach ma an!«

»Mach ich! Dann sollten Sie aber Ihren Kopf da wegnehmen, weil da nämlich gleich heißer Dampf rauskommt.«

»Quatsch!«, sagt er und rührt sich nicht von der Stelle, das Blech immer noch wie Atlas die Weltkugel über seinem Kopf balancierend.

»Nehmen Sie den Kopf da raus«, sag ich nochmal, »wenn Sie das Ding röstet, dann muss ich hier sauber machen, und darauf hab ich keinen Bock!« Meine Stimme ist ein wenig schrill geworden, was auch damit zusammenhängen mag, dass eben die Tür aufgegangen ist und sich ein nicht enden wollender Schwall an neuen Gästen hindurchschiebt. Ich zähle 15, 16, 17 Leute – nein, da kommen noch vier! Scheiße, 21 neue Gäste, alle im fortgeschrittenen Alter und bis oben voll mit Gruppendynamik, und ich hänge hier mit diesem Quartalsdenker fest!

Die Leute stehen nicht lange unschlüssig im Gastraum herum, sondern fangen gleich an, Tische zusammenzuschieben und Stühle durch die Gegend zu tragen, kurz: sie gestalten das Chic nach ihren persönlichen Wünschen um. Jetzt verteilen sie untereinander die Speisekarten, einer steht wieder auf und holt noch die Karten von den restlichen Tischen, und als dann auch wirklich jeder eine in der Hand hat, dreht er sich zu mir um und ruft: »Alloo!«

Oh nein, Franzosen, denke ich, seufze einmal tief und sage zu dem Helden an meiner Seite: »Warten Sie einen kleinen Moment, ich bin gleich wieder da!«

Nicht dass ich etwas gegen Franzosen hätte, nein, im Gegenteil – ich versteh sie nur nicht und meistens verstehen sie mich auch nicht. Na toll! »Vous avez café liégeois, ma chère?«

Irgendwas mit Kaffee – haben wir nicht, also schüttel ich den Kopf, egal was es auch sein mag.

»Et du café frappé?«

Gut, dann werde ich es wohl versuchen müssen. »Ich … äh … isch … no parle français, oui?«

»Oui, bien! Quatre frappé caramel, cinque thé glacé – Carlo, qu’est-ce que tu as choisi?«

»Rien, je suis fatigué!«

»Entschuldigung …!«

»Olala, Carlo! Si tu pense, que …«

»Hallo, Entschuldigung!«

»Oui?«

Einundzwanzig Augenpaare schauen mich erwartungsvoll an und zum zweiten Mal fehlen mir heute die Worte. Was soll ich auch sagen. Na, ich fange mal mit »Hallo!« an.

»Alloooo!«, kommt es 21 mal zurück.

»Spricht hier jemand deutsch?«

Stille.

»Parle german … äh … alleman?«

»Non!«

Vielleicht ist das ein Chor, so gut, wie die gemeinsam antworten können. Ich versuche es mit: »English?«

»Non!«

Eben will ich in meiner Not auch noch nach Türkisch fragen, da sehe ich aus den Augenwinkeln, dass sich der Haustechnik, Elektroinstallation und Lichtanlagen-Cowboy vom Acker machen will. Ich rufe: »Momento!« und haste ihm hinterher, ohne mich um das Palaver, das hinter mir losbricht, zu kümmern. »Und haben Sie es hinbekommen?«, frage ich, als ich gleichzeitig mit ihm an der Tür ankomme.

»Was?«

»Na, die Kaffeemaschine.«

Er antwortet nicht, sondern sieht mich nur abwechselnd mit dem rechten und mit dem linken Auge an. Als auch nach gefühlten fünf Minuten noch nichts von ihm zu hören ist, frage ich noch einmal ganz langsam und gut akzentuiert, so gut es mir alter Türkin oder Serbokroatin eben möglich ist: »Die Kaffeeschin! Ob Sie die hinbekommen haben?«

»Nee, die is im Arsch. Dichtung! Überdruckventil, verstehste? Im Arsch halt! Muss weiter!«, sagt er, wendet sich ab und rumpelt nach draußen.

»Mademoiselle?«

»Momento!« Ich werfe einen Blick hinter den Tresen, sehe die Deckplatte mitten auf dem Boden liegen, die Schrauben daneben und vergrabe einen Moment lang das Gesicht in den Händen.

»Mademoiselle?«

Okay, kurz durchatmen, Haarspange lösen, einmal mit den Händen durch die Haare gehen, Haarspange wieder rein, Lächeln ins Gesicht meißeln und los!

Die lieben französischen Gäste strahlen mich an wie eines ihrer Atomkraftwerke, und ich versuche mit meinem Lächeln ungefähr die gleiche Halbwertszeit hinzukriegen.

»No Kaffee«, sage ich und mache eine warnende Bewegung mit dem Zeigefinger. »Klar? Capito? No Kaffee. Maschine ist …«, ich mache das Geräusch einer mächtigen Explosion, die Herrschaften fangen an zu lachen und sehen mich dann ein wenig mitleidig an. »Wir haben aber Tee, tea, Cha, und wir haben Cocktails. Gute Cocktails, verstehen Sie?«

Ja, ich glaube, sie verstehen. Okay, das Hin und Her beginnt und ich merke, dass sie eigentlich ganz lieb sind, irgendwie putzig. Warum kann ich auch kein Französisch, verdammt? Ist doch eine ganz nette Sprache. Aber nein, Müge Eftalya musste so weit verbreitete Weltsprachen wie Usbekisch, Russisch oder Paschtu lernen. Aber es geht ja auch mit Händen und Füßen. Einer der Franzosen kann ganz gut zeichnen, und so kritzelt er immer die Dinge auf meinen Kellnerblock, die seine Kollegen in ihren Drinks haben wollen. Geht doch! Es dauert zwar ein bisschen, aber irgendwann haben wir uns auf neunzehn aufregende Kaltgetränke und zwei schwarze Tee – thé noir, wie ich jetzt gelernt habe – geeinigt, und ich schwanke voll Stolz über dieses private Stückchen Völkerverständigung hinter den Tresen, um die ausgefuchsten Cocktails, die einzigen, deren Inhaltsstoffe wir gemeinsam in beiden Sprachen zweifelsfrei identifizieren konnten, herzustellen. Dabei fällt mir auf, dass es total still ist. Ich schaue hoch und sehe alle einundzwanzig Augenpaare auf mich gerichtet. Die reden nicht, die machen nichts anderes, als mich anzustarren! Oh Gott, ich hätte vor Schreck um ein Haar die Batida-Flasche fallen gelassen. Zeit für Musik, also schalte ich den Player an und die Red Hot Chili Peppers zerlegen die bedrohliche Stille im Nu. Seltsam, mit den ersten, fast zaghaft einsetzenden Gitarrentönen von Under the Bridge fangen meine neuen Freunde an zu quatschen. Als wenn sie nur darauf gewartet hätten, endlich etwas zum Übertönen zu bekommen.

Ich habe die Cocktails alle irgendwie hinbekommen, und es müsste auch so gut wie jeder den bekommen haben, den er bestellt hat. Alle waren zufrieden, das Trinkgeld floss reichlich und irgendwann zogen sie dann im Gänsemarsch an mir vorbei. Ich dachte schon, ich hätte die ganze Aktion gut überstanden, doch dann baut sich einer von den Herrschaften, der noch am Tisch rumgetrödelt hat, bis alle anderen aus der Tür waren, so ein älterer Herr in Anzug und Polohemd, ganz gediegen und so, der baut sich also vor mir auf und streckt mir die Hand entgegen. Ich sehe ihn unschlüssig an, doch er nickt mir aufmunternd zu, sodass ich sie zögerlich ergreife, dann meine Hand jedoch schnell wieder zurückziehe, weil ich merke, dass er mir etwas zwischen die Finger geschoben hat. Es ist ein Zehn-Euro-Schein, in dem ein Zettel mit einer Handynummer liegt. Ich sehe ihn entgeistert an, aber anscheinend noch nicht entgeistert genug, denn er spitzt die Lippen und wirft mir einen Luftkuss zu. Ich nicke mit ausgesuchter Höflichkeit und kämpfe währenddessen mit einer heftig über mich hereinbrechenden Welle von Übelkeit. Er lächelt mich an wie ein Honigkuchenpferd und tänzelt dann in Richtung Tür, wie ein pubertierender Spätentwickler. Bevor er hinausgeht, dreht er sich noch einmal um, lässt den Kopf in koketter Schräglage sinken und formt irgendein Wort mit den Lippen, das ich gar nicht wissen will. Dann ist er weg. Oh, ist mir schlecht! Widerwillig starre ich auf den Zehner und den Zettel, schiebe dann jedoch beides in die Hosentasche, da ich den Tisch abräumen muss – Kohle ist Kohle. Als alles weggeräumt ist, das Geschirr in der Maschine, Herd und Umgebung von den Karotten-identischen Zusatzstoffen gereinigt und sogar die Deckplatte der Faema mehr oder weniger fachmännisch dort befestigt ist, wo sie hingehört, klingelt das Telefon.

»Chic an der Lietzenburger, hallo?«

»Hallo, hier ist Sam, ich glaube, wir haben vorhin telefoniert!«

Jaaa! Wir haben telefoniert und deine Stimme, lieber Sam, lässt hier mitten im Chic eine Almwiese voller Butterblumen und Löwenzahn, voller Maiglöckchen und was weiß ich was allem sprießen, in die ich mich mitsamt des Telefons hineinlege und deiner Samtstimme lausche, während die weißen Federwölkchen über mich hinwegziehen und von ferne die Kuhglocken über die Hänge herauf klingeln.

»Hallo? Bist du noch da?«

»Mmmh! Was war gerade?«

»Ich habe gerade gefragt, mit wem ich spreche!«

»Aha, äh …, was?«, stottere ich. »Entschuldigen Sie, die Verbindung war gerade unterbrochen!«

»Ach so, na sowas, ich habe gefragt, … ach, egal! Passiert das öfter, ich meine, das mit der Verbindung, also, dass sie unterbrochen ist, vielleicht liegt das ja an der Übertragung von der Basisstation, was für ein Gerät hast du … haben Sie denn?«

»Ich … was?« Ich weiß nicht, wovon er redet, aber er soll nicht aufhören.

»Dein … Ihr Gerät, das Telefon, was für ein Marke ist es denn?«

»Was für eine Marke? Faema!«

»Das Telefon?«

»Was? Wieso das Telefon? Nein, die Kaffee … ach so! Nein, das mit dem Telefon ist nicht so wichtig, wissen Sie?! Es geht viel eher darum, dass die Faema nicht geht, die Kaffeemaschine. Ihr Kollege war da, der aus der Prärie, Sie wissen schon, der wollte sie reparieren und dann aber doch wieder nicht. Er hat gesagt, die Dichtung wäre hin, ja, das hat er gesagt.« Es folgt Stille am anderen Ende der Leitung. Na sauber, Müge, du hast ihn totgequatscht. Du wolltest doch seine Stimme hören und ihm nicht deine aufdrängen. Jetzt hat er wahrscheinlich vor Schreck das Telefon aus dem Fenster geschmissen und da er bestimmt im zwanzigsten Stock wohnt, kann ich nun darauf warten, dass es unten aufkracht.

»Sind Sie noch dran?«, frage ich irgendwann.

»Was? Ja, natürlich. Ich habe nur gerade überlegt, wie ich es am besten anstellen könnte, doch noch vorbeizukommen. Außerdem hatte ich gehofft, dass Sie weitersprechen – Sie haben eine schöne Stimme!«

Halt, Moment, das ist doch mein Text, so von wegen schöne Stimme und so. Aber jetzt hat er mich irritiert und eingeschüchtert und außerdem wird mir das gerade alles viel zu eng, viel zu nah! Der hat mich total kalt erwischt, sodass ich keinen Ton mehr rausbekomme.

Er aber schon: »Bis wann hat denn Ihr Lokal heute offen?«, fragt er.

»Bis spät – aber es ist nicht mein Lokal, zum Glück!«

Ich versuche mich wieder zusammenzureißen.

»Wieso zum Glück?«

»Kommen Sie vorbei und sehen Sie es sich an, dann wissen Sie, wieso.«

»So schlimm?«

»Nee, noch viel schlimmer.«

Wir lachen gleichzeitig los und hören auch gleichzeitig wieder auf. Gruselig! Dabei will ich doch gar nicht mehr lachen, sondern ihm die kalte Schulter zeigen. Ja, ich glaube, das mache ich jetzt.

»Nein, machen Sie sich keine Mühe. Ich hab da so eine Firma an der Hand, die werde ich gleich anrufen und fertig.«

Das war ganz schön zackig, Müge! Anscheinend habe ich es geschafft, dass es jetzt ihm die Sprache verschlagen hat. Dann kann ich ja gleich noch eins draufsetzen: »Danke, dass Sie zurückgerufen haben, aber ich denke, dass das Problem gar keines mehr ist.«

»Na, wenn Sie das sagen …«

»Ja!«

»Also dann, Frau mit der schönen Stimme, hat mich gefreut …, bis irgendwann!«

»Ja, bis irgendwann«, sage ich und lege auf.

Frau mit der schönen Stimme! Hab ich irgendwas nicht mitbekommen? Was will der denn von mir? Nur, weil dem meine Stimme gefällt, bin ich doch noch lange nicht zum Abschuss freigegeben! Wird Zeit, dass ich hier aus diesem Loch herauskomme, sonst drehe ich noch durch.

Berlin-Wilmersdorf, Montag, 27. September – Nachmittag

Drei Tage später, und ich stehe wieder im hässlichsten Lokal von Berlin, langweile mich und starre Löcher in die Luft. Ich bin schon wieder allein, weil ich Mark nach Hause geschickt habe, oder besser ins Krankenhaus, in dem seine Mutter liegt. Weiß der Himmel, was da los ist. Er hat mich komplett wahnsinnig gemacht mit seinem Herumgezappel und außerdem war er nicht bei der Sache, und da stemme ich doch lieber so einen Vormittag alleine, bevor ich mir immer seinen leidenden Dackelblick antun muss. Bisher war zum Glück nicht viel los. Meine Freundin, die Faema, ist auch wieder gesund und läuft wie geschmiert. Pasquale war anscheinend gestern da und bestimmt war er todtraurig, mich nicht belästigen zu können, denn ich hatte frei. Na ja, nicht so richtig. So richtig frei habe ich irgendwie nie. Gestern war ich zum Beispiel in Babas Haus, um auf- und auszuräumen – also gut, wenn ich ehrlich bin, dann ist es wohl eher so, dass die Räumerei nur ein Vorwand ist. Eigentlich bin ich vor allem deshalb da, weil ich mir einbilde, dass Baba mir dort noch immer nahe ist – ein kleines bisschen zumindest, und das will ich mir so lange bewahren, wie es irgend geht – ich schätze mal, dass das wohl nicht mehr allzu lange sein wird, da das Haus verkauft werden soll. Die Faema weckt mich aus meinen traurigen Gedanken, indem sie mir ein zufriedenes, verlockendes Gluckern schenkt und mir zuruft: »Hier gibt es Cappuccino, und du hast heute erst drei Tassen Kaffee gehabt, komm, komm!«

Noch kann ich ihr widerstehen, aber wie lange wohl? Langsam, wie in Zeitlupe, schnappe ich mir ein Glas von dem Tablett auf dem Tresen, um es abzutrocknen und um Zeit zu schinden.

Der Job ist okay, er hält mich über Wasser und vor allem lenkt er mich ab, wegen Babas Tod und so. Babas Tod – das denke ich hier so einfach vor mich hin – Babas Tod! Es ist gerade mal einen Monat her und schon läuft dieses beschissene Leben wieder seinen Gang, als wenn nichts gewesen wäre. Vielleicht ist es aber auch eher so, dass ich es immer noch nicht kapiert habe, dass ich es immer noch nicht kapieren will, dass Baba nicht mehr da ist. Ich mag jetzt nicht darüber nachdenken, ich mag einfach nicht! Stattdessen könnte ich ja mal über mein Leben nachdenken, wie es mit Müge weitergehen soll, jetzt, wo die Master-Arbeit abgegeben und das Studium mehr oder weniger überstanden ist. Ich könnte ja Brady das Chic abkaufen. Jawoll, Müge, das wäre witzig! Brady ist der Chef vom Chic, und er ist einfach das Letzte, voll der Oberarsch. Ich habe das Gefühl, dass er mehr säuft als alle seine Gäste zusammen. So gesehen ist er eigentlich ein armes Schwein, und ich glaube, das ist der einzige Grund, warum ich seine widerliche Art überhaupt ertrage.

Studiert habe ich Orientalistik, zentralasiatische Sprachen, und ich habe nach wie vor nicht die geringste Ahnung, was ich damit anfangen könnte. Das ist zwar anfangs immer der Abräumer auf irgendwelchen Partys, wenn abgefragt wird, wer man so ist und was man so treibt, blablabla.

»Au wie spannend, Mensch, was macht man denn da so?«, wird dann gefragt, aber wenn ich schließlich wirklich anfange zu erzählen, was man denn da so macht, dann bin ich meine interessierten Zuhörer ganz schnell wieder los – und ich schätze mal, dass sie recht haben. So richtig aufregend ist das wirklich nicht. Ich war eben immer gut in Sprachen, Usbekisch und Dari, Persisch und Türkisch haben mir keine Probleme gemacht. Sogar Russisch und Arabisch gingen ganz gut. Es ist ja nicht so, dass ich die alle fließend sprechen kann, aber bei Usbekisch und Russisch reicht es immerhin für eine kleine Unterhaltung. Türkisch war ja eh klar, weil meine Eltern beide sowohl türkisch, als auch deutsch mit uns gesprochen haben. Aber den goldenen Entertainer-Pokal bekomme ich damit bestimmt nicht. Vielleicht werde ich ja doch noch Schauspielerin, Unterricht nehme ich schon seit einiger Zeit. Oder ich mache eben das orientalische Erzählcafé auf, von dem ich nicht aufhören kann zu träumen.

Also, wenn ich ehrlich bin – ich glaube, eigentlich wäre das mein größter Wunsch. Scheiß auf die akademische Laufbahn, und stattdessen lieber kleine türkische Leckereien servieren, dazu Tee und Kaffee, oder was auch immer, und dann eine kleine Bühne, auf der Geschichten erzählt werden, Märchen, ein bisschen Musik. Ja, und schon träume ich wieder, während ich bereits seit einigen Minuten dasselbe Glas poliere. Immer wieder gleitet die Hand mit dem Geschirrtuch darüber und ich male mir aus, wie ich hinter meinem eigenen Tresen stehe, meine eigenen Gläser poliere und meine eigenen Gäste beobachte, ihnen dabei zusehe, wie sie einem Märchenerzähler lauschen und dabei Kaffee mit Kardamom und Zimt schlürfen.

Leider ist hier und jetzt kein Raum für Träume, denn ich sollte eigentlich schon längst die Salatlieferung weggeräumt haben, die vor meinen Füßen steht. Es naht nämlich Unheil, und zwar mit großen Schritten. Dieses Unheil hat einen Namen, es heißt Brady, und ich erkenne ihn sofort an der Art, wie er die Tür zuschmeißt.

Mit der Fußspitze schiebe ich die Salatkisten unter den Spültisch und poliere weiter das Glas. Ohne den Kopf zu heben, beobachte ich Brady, der immer noch an der Tür steht. Er hat mir den Rücken zugewandt und sieht hinaus. Jetzt dreht er sich um und kommt auf mich zu. Ich kann seine Fahne schon riechen, bevor er überhaupt in meine Nähe gekommen ist. Ich greife mir ein weiteres Glas, Brady ist jetzt bei mir hinter dem Tresen und drückt sich an mir vorbei. Wie immer berührt er dabei meinen Hintern.

»Hallo Brady«, sage ich und tue so, als wenn nichts passiert wäre.

»Wo ist Mark?«

Ich putze stoisch weiter an meinem Glas herum.

»Hörst du schlecht, Schlampe? Wo ist Mark, hab ich gefragt!«

Ich kneife die Augen zusammen und kaue auf meiner Oberlippe herum. Nenn mich nicht Schlampe, denke ich und sage: »Es war nichts los, da hab ich ihn gehen lassen. Seine Mutter ist krank.«

Brady wirft den nassen Lappen ins Ausgussbecken, es spritzt in alle Richtungen. Dann zieht er mich am Kragen meiner Bluse zu sich heran, sodass ich das Glas gerade noch auf dem Tresen abstellen kann. Die Bluse rutscht aus meiner Hose und legt meinen Bauch bis knapp unter dem BH frei.

»Ich hab’s dir gesagt, blöde Kuh, ich hab’s dir tausendmal gesagt: Hier wird niemand früher nach Hause geschickt! Nicht mal, wenn der Laden brennt, ist das klar?«

»Lass mich los!«, knurre ich und versuche, meine Bluse wieder nach unten zu ziehen, Brady packt jedoch noch fester zu und ich höre, wie ein Knopf abreißt. Scheiße, dieser Arsch!

»Ist das klar?«, fragt er noch einmal.

»Ich habe gesagt, lass mich los! Du stinkst!«

Wieso lasse ich mir so viel von ihm gefallen? Eine kurze Bewegung mit dem Knie und er würde mich ganz sicher loslassen. Alles nur, weil ich Angst habe, ohne Job dazustehen?

»Ist ja gut! Okay!«, sagt Brady, öffnet die Faust und beginnt meine Bluse glatt zu streichen, dabei berührt er wie zufällig meine Brüste. Ich stoße ihn mit beiden Händen von mir weg. Ich glaube, gleich muss ich kotzen und taste nach der Stelle, wo der Knopf abgerissen ist – es ist der oberste, den es erwischt hat, wahrscheinlich liegt er im Salat und irgendein Gast beißt sich morgen daran einen Zahn aus. Ich hetze Brady jeden Fluch auf den Hals, der mir nur einfällt und trage eine der Gemüsekisten zähneknirschend nach hinten in den Kühlraum. Dort überprüfe ich erst einmal meine Bluse. Man kann mir jetzt wunderbar in den Ausschnitt sehen, na super, wahrscheinlich gibt es hier auch nirgendwo Nadel und Faden.

Während ich danach suche, höre ich ihn von vorne rufen: »Was hat denn seine Mutter?«

»Keine Ahnung!«, brülle ich zurück und denke: Als ob dich das interessieren würde, du Arsch. Dabei durchwühle ich erst meine Handtasche und dann die Krimskrams-Schubladen im Lager. Ist ja schon erstaunlich, dass er überhaupt gefragt hat. Kein Nähzeug! Scheiße, denke ich und verstaue die Salatköpfe und die Gurken im Regal. Aus Rache tue ich das frische Zeug nach vorne und lasse mir dabei ordentlich Zeit. Es darf ruhig ein wenig dauern, bis ich wieder vor komme. Brady ist ein Scheißkerl, aber er ist auch ein armes Schwein und eigentlich habe ich Mitleid mit ihm, man kann ihn einfach nur abhaken – und Angst habe ich vor ihm auch keine. Aber er ist widerlich und er ist lästig und außerdem hoffe ich, dass er möglichst schnell wieder verschwindet. So angetatscht wie eben hat er mich noch nie, weshalb ich auch so perplex reagiert habe – das heißt: gar nicht.

Ich kann nur hoffen, dass ich hier bald raus bin, aus diesem Drecksschuppen. Diese Siebziger-Jahre-Einrichtung mit den langweiligen Resopal-Tischen, die nicht einmal hässlich genug sind, um wieder angesagt zu sein – ich kann das alles nicht mehr sehen. Die ganze Einrichtung ist mir sowas von zuwider, und ich habe mich schon oft gefragt, wie man ein Café so lieblos und uninspiriert einrichten kann und warum dann auch noch Gäste kommen. Ich versteh das nicht, also ich würde mir das nicht freiwillig antun. Schon allein diese komischen Baumarktlampen an der Decke, nein, wirklich nicht!

Brady ist immer noch da, er stöbert in den Dienstplänen. Außerdem hat er die Anlage wieder auf Radio umgestellt. Warum macht der das? Ich will Musik hören und kein Gequatsche.