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© 2018 Johanna Falk
Satz und Layout: Helmut Falk
Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783746087658
Hoffnungsbilder aus Israel
Vorwort von Johanna Falk
Die Linoldrucke der Bildersammlung „Der andere Weg“ mit 60 Kunstblättern aus Israel wurden von Kindern und Jugendlichen, Juden, Arabern und Zuwanderern aus aller Welt als bleibendes Vermächtnis geschaffen. 30 davon sind in diesem Buch zu sehen. Sie entstanden in der 1954 gegründeten ersten Gesamtschule Israels in Beersheba in den Jahren zwischen 1960 und 1970 unter Anleitung der jüdischen Schulleiterin und Pädagogin Dr. Puah Menczel. Die Schwarzweiß-Drucke erzählen von der tiefen Sehnsucht nach Frieden, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung der verschiedenen Kulturen und Religionen in Israel. Wünsche, die bis heute unerfüllt geblieben sind.
1972 brachte Dr. Puah Menczel die Bilder in verschiedene Städte Deutschlands, so auch nach Calw an die dortige staatliche Akademie für Lehrerfortbildung. Gotthilf Ehninger, Gymnasialprofessor am Hermann-Hesse-Gymnasium, wurde gebeten, seine Meinung zu den Grafiken zu äußern. 1974 entstand in Israel die erste Kunstmappe, zu der Prof. Ehninger Geleitworte schrieb. Mit vielen weiteren prominenten Grußworten versehen, wie z.B. dem der damaligen Ministerpräsidentin Golda Meir, des Bürgermeisters von Jerusalem und des Botschafters von Israel, sowie der Förderin der Ausstellung, der deutschen Staatssekretärin Dr. Hildegard Hamm-Brücher, fanden die Grafiken und das Friedensengagement von Dr. Menczel hohe Anerkennung in ganz Europa.
Schließlich gelangte der Bilderschatz aus Kinderhand 2003 in die Obhut des Ökumenischen Nagelkreuzzentrums Würzburg (1). Kennengelernt haben sich das Ehepaar Beck-Ehninger und ich im Jahr 2001 über einen Anruf im Rathaus Würzburg, der an mich weitergeleitet wurde. Es folgten viele Gespräche zwischen Pforzheim und Würzburg und daraus eine schöne Freundschaft. Gerne erinnere ich mich an einen Besuch, als Gotthilf Ehninger mit einer großen Mappe ins Zimmer kam, sie auf den Tisch legte und aufklappte. Erstmalig sah ich die Linoldrucke, die Prof. Ehninger von Dr. Puah Menczel, der Leiterin der ersten Gesamtschule Israels, als Vermächtnis erhalten hatte. Die Bilder brauchten eine Heimat. Nachdem die Jüdische Gemeinde Pforzheim abgelehnt hatte, fragte er mich, ob Würzburg der geeignete Ort sein könnte.
In einer Ausstellungseröffnung am 16. März 2003 wurden die Bilder im Kapitelsaal und Begegnungsraum der Ev.-Luth. Dekanatskirche St. Stephan in Würzburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Dekan Dr. Günter Breitenbach hatte 50 Rahmen gespendet und sowohl Dr. Josef Schuster, heute Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, wie auch Dr. Paul Oestreicher als Versöhnungsexperte der Kathedrale von Coventry (2) waren gekommen. Es wurde vereinbart, dass das Dekanat Würzburg in St. Stephan die Linoldrucke beherbergt und ich für das Nagelkreuzzentrum den Bilderschatz betreue.
Die Begleitung der Bilder der Ausstellung „Der andere Weg“ wurde mir zur Herzenssache und ich versuche bis heute so oft wie möglich die Kunstwerke zu zeigen, nicht zuletzt weil sie wertvolle Anregungen zur Arbeit für Versöhnung und Frieden geben, der ich mit Gründung des Versöhnungszentrums Würzburg meine ganze Kraft widmete. Die Bilder berühren viele aktuelle Themen, die mir wichtig sind: das Zusammenleben der Religionen und Völker, das wertvolle Gut Wasser und das Alltagsleben der Menschen, das überall auf der Erde immer wieder neu friedlich gestaltet werden muss. Die Linolschnitte sprechen eine „Sprache“, die jede/r versteht. Sie kommt aus dem Herzen. Genau diese „Sprache“ ist auch heute in der Vielfalt unseres Zusammenlebens dringend notwendig.
Jehudi Menuhin meinte:
„Allein die Liebe, nicht der Hass, kann die Welt heilen“
Nur mit Menschen, die bereit sind alte Denk- und Handlungsmuster von Hass, Gewalt und Töten zu durchbrechen, ist „Der andere Weg“ möglich, ein Weg in eine friedlichere Zukunft. Die Ursprünglichkeit und Schönheit der „Hoffnungsgrafiken“ aus Israel fordern auf, unser Zusammenleben und Eingebundensein in die Schöpfung neu zu überdenken, wo auch immer wir auf dieser Erde leben.
Während ich diese Gedanken im Juni 2017 niederschreibe, blickt die Welt auf Israel. Im Sechstagekrieg 1967 hat es seine Grenzen und die Besatzung der Palästinensergebiete festgeschrieben. 50 Jahre sind vergangen, ohne dass sich die Visionen der jungen Künstler verwirklicht haben, Zeiten, die ein friedliches Zusammenleben und die Hoffnung auf einen eigenen Palästinenserstaat enttäuscht haben. Stattdessen geht der Bau der Mauer und die aggressive Siedlungspolitik des Staates Israel weiter.
Das jüdische Mädchen Ajelet Ron aus der 4. Klasse der Agronschule schrieb nach dem Sechstagekrieg 1967 an die Wandtafel folgende Gedanken: