AMERICAN FOOTBALL
Bildnachweis
Umschlag: Imago
Innenteil:
Brinke, M./Kränzle, P.: 18, 19, 21, 34, 35, 38/39, 44, 55, 62, 70, 78, 93, 119
Clemson University; Moriarty, J.: 36
DSF: 24
Georgia Tech; Davis, D.: 49
Imago: 2/3, 4/5, 6/7, 8/9, 10, 12/13, 20, 22/23, 25, 26, 28, 29, 30/31, 32/33, 37, 40/41, 43, 45, 46, 51, 53, 58, 59, 61, 71, 72/73, 76/77, 81, 83, 85, 89, 91, 94/95, 97, 98, 100/101, 103, 105, 107, 108/109, 110, 112, 113, 114/115, 122, 124/125
kansas_city_royalty of flickr: 92
NFL Photos: 38, 82
Layout/DTP-Produktion: Gaby Herbrecht
Grafik: Anneli Nau, München
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
8., aktualisierte Neuauflage 2018
© 2002, 2006, 2009, 2012, 2014, 2016, 2017, 2018
Copress Verlag in der
Stiebner Verlag GmbH, Grünwald
Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.
Printed in Hungary
ISBN: 978-3-7679-2053-8
www.copress.de
Huddle up!
Das Spiel
Was ist American Football?
Das Spielfeld
Spielfeldmaße
Die Endzonen
Die 10-Meter-Linien
Die Hashmarks
Die Teamzone
Der Spielablauf
Kickoff
Der Snap
Downs und Touchdowns
PAT und Conversion
Fourth Down
Fieldgoal
Interception und Fumble
Der Safety
Die 10-Meter-Kette und die Chain Crew
Ende eines Spielzugs
Blocken und Tackeln
Die Spielzeit
Die Ausrüstung
Der Ball
Der Helm
Der Körperschutz
Schulterpolster
Hosen, Unterleibsschutz und sonstige Schutzpolster
Handschuhe
Trikots und Nummern
Schuhe
Schiedsrichter-Ausstattung
Die Akteure
Die Offense
Spieler der Offense
Offense-Playbook
Die Defense
Spieler der Defense
Defense-Playbook
Special Teams
Die Trainer
Die Schiedsrichter (Officials)
Schiedsrichterzeichen und Strafen
Cheerleading
American Football in Nordamerika
College Football
Was ist College Sport?
Zuschauermagnet College Football
Die NFL
(National Football League)
Historischer Überblick
Super Bowl, eine amerikanische Institution
Super Bowl-Übersicht
Die NFL-Teams
Canadian Football
Radically Canadian
Der etwas andere Football
Die CFL-Teams
Arena Football
»Pro Football Hall of Fame«
American Football in Deutschland
Die GFL
(German Football League)
Der Unterbau
Umfangreicher Ligabetrieb
Die Nationalmannschaft
Die NFL Europe und ihr Ende
American Football als Breitensport
Jugend-Football
Flag Football
So spielt man Flag Football
Frauen-Football
American Football von A bis Z
Anhang
Wichtige Adressen
American Football im Internet – eine Auswahl
Lesestoff
Wer einmal vom »Football-Virus« befallen ist, den lässt diese faszinierende Sportart nicht mehr los. Zum Glück sind jene Zeiten längst vorbei, als Akteure und Fans noch müde belächelt wurden, und Football als »Exotensport« mit Lederei, praktiziert von harten Männern ohne Geist, galt.
Auch wenn der zweite Anlauf der NFL Europe – einstiges Tochterunternehmen der berühmten US-Liga → National Footbal League NFL – gescheitert ist, hat sich gezeigt, dass American Football in Deutschland keineswegs ein Mauerblümchen-Dasein fristet. Dank der unermüdlichen Arbeit der »Football-Besessenen« in den Vereinen des AFVD (American Football Verband Deutschland) verfügt die Sportart inzwischen über eine stetig wachsende Anhängerschaft, und Deutschland gilt sogar als die American-Football-Hochburg außerhalb des Mutterlandes der Sportart, den USA.
Das zeigen auch die Live-Übertragungen im Free-TV. So werden neben NFL-Spielen am Sonntag (ProSieben-MAXX) inzwischen auch College Football-Partien am Samstag (Sport1) im deutschen Fernsehen live übertragen. Highlights sind alljährlich das Finale im College Football und der Super Bowl. Zu letzterem veranstalten viele deutsche Vereine sogar eine eigene Football-Party, deren Höhepunkt die Live-Übertragung ist – und das stets nach Mitternacht!
Das vorliegende handliche Taschenbuch soll allen Sportinteressierten und Footballfans, die sich einen schnellen Überblick verschaffen wollen, als Leitfaden dienen. Zunächst werden die Grundlagen des Spiels, die Ausrüstung und die Akteure vorgestellt, anschließend folgt ein Blick auf die Szene im Mutterland USA und in Deutschland. Ein umfangreiches Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen und ein Anhang mit Adressen und Webpages runden die Einführung in die packende Sportart American Football ab.
Die Autoren, im Januar 2018
»American Football … hat mich Geduld gelehrt, Geben und Nehmen. Aber vor allem hat es mir gezeigt, wie man in einer harten Welt überlebt,« meinte Sam Huff, früher selbst guter Football-Spieler und später Vizepräsident einer großen Hotelkette. Vielleicht ist es genau diese Einstellung, die viele Eltern dazu gebracht hat, ihre Kinder – wohlgemerkt auch Mädchen – American Football spielen zu lassen: Football als Lehrstunde für Durchsetzungsvermögen und Teamgeist – nach dem Motto »Jeder ist auf den anderen angewiesen«. Selbst die gefeierten Stars des Sports vergessen nie, dass sie ohne die Unterstützung ihrer Teamkollegen aufgeschmissen wären, und so lud beispielsweise Brett Favre, einstiger → Quarterback der Green Bay Packers, seine → Offense Line als Geste der Dankbarkeit nach jedem Spiel zum Essen ein.
Für Millionen von Amerikanern gleichen die Regeln des American Football denen des Alltags. Hier wie dort kommt es in erster Linie auf zwei Sachen an: Auf das Können des Einzelnen und das Zusammenwirken Mehrerer im Team. Es scheint, als träfen beim American Football die beiden »uramerikanischen« Eigenschaften zusammen, die mitgeholfen haben, das riesige Land zu erschließen: Uneingeschränkter Individualismus, der jedem seine Chance gibt und bei entsprechendem Einsatz auch Erfolg, im gegenteiligen Fall aber rasch zum Absturz führen kann, und Teamgeist. Dieser sorgt dafür, dass sich der Einzelne einem gemeinsamen Ziel unterordnet und die ihm zugeteilte Rolle im großen Räderwerk übernimmt. Teamgeist und Talent sind Eigenschaften, die ein American-Footballer mitbringen muss, aber nicht die einzigen: Kraft und Kondition, Kampfgeist und Konzentrationsvermögen spielen daneben wichtige Rollen.
Dass die erwähnten Eigenschaften natürlich nicht amerikanischen Staatsbürgern vorbehalten sind, beweist die Begeisterung, die American Football in zunehmendem Maße an anderen Orten der Welt entgegengebracht wird, besonders in Japan und Deutschland. In diesen beiden Ländern ist die Fan- und Aktivengemeinde in den letzten Jahren enorm gewachsen und sie haben sich zu den wichtigsten Hochburgen außerhalb der USA entwickelt.
Zum Glück sind jene Zeiten, in denen American Football hierzulande als »Randsportart« belächelt und mit dem Etikett »brutal und exotisch« versehen wurde, vorbei. Als noch die deutschen Teams der NFL Europe – die bis 2007 in Europa angesiedelte Nachwuchsliga der NFL – spielten, pilgerten regelmäßig weit über 20 000 Fans in die Stadien, aber inzwischen locken auch die Topspiele der deutschen Bundesliga GFL (German Football League) tausende begeisterter Zuschauer an.
Dabei ist Football hierzulande gerade einmal ein halbes Jahrhundert alt: Erst durch die in Deutschland stationierten US-Soldaten und durch den zunehmenden USA-Tourismus erlebt der uramerikanische Sport seit den späten 1970ern einen Boom.
Doch nun zum Spiel selbst und seinen Regeln, die natürlich in einem Band, wie dem vorliegenden, nur in ihren Grundzügen dargestellt werden können. Wer erstmals ein American-Football-Spiel sieht, schüttelt verwundert den Kopf über das scheinbare Durcheinander auf dem Rasen. Man möchte kaum glauben, dass die jeweils elf gepolsterten Giganten, die da auf dem Spielfeld aufeinander losgehen, irgendwelchen Regeln folgen. Doch genau das ist der Fall und über ihre Einhaltung wachen gleich sieben Schiedsrichter, die → Officials (siehe Kapitel »Die Akteure«), gekleidet in weiße wadenlange Hosen und schwarz-weiß längsgestreifte Hemden.
Begeht ein Spieler eine Regelwidrigkeit, werfen die Schiedsrichter ein gelbes Tuch, die »Flag«, auf den Spielfeldrasen. Nach kurzer Rücksprache gibt der Hauptschiedsrichter, erkennbar an der weißen Kappe, vielfach laut über das Stadion-Mikrophon die Art des Vergehens und die Strafe kund.
»Schach auf dem Rasen« nennen es die einen, »Krieg auf dem Rasen« abschätzig die anderen. Und wie so oft, steckt in beiden Behauptungen ein wahrer Kern. Wie in keiner anderen Sportart wird im American Football jeder Spielzug genauestens einstudiert und der Situation entsprechend vom Cheftrainer bekannt gegeben. Während seine Spieler versuchen, die Anweisungen umzusetzen, bemüht sich die verteidigende Mannschaft an der Aufstellung des Gegners zu erkennen, welche Aktionen zu erwarten sind. Eine ganze Reihe von Assistenztrainern ist damit betraut, den Überblick zu bewahren; einige von ihnen verfolgen das Spiel von hoch oben auf den Rängen und melden über Funk ihre Beobachtungen an den Trainer weiter.
Die Akteure der angreifenden Mannschaft versuchen, angeführt vom → Quarterback (Spielmacher), die Theorie auf dem Spielfeld in die Praxis umzusetzen. Vor jedem Spielzug stellen sich die Angreifer um den Quarterback im Halbkreis, dem → Huddle, auf und erhalten Weisung, wie der nächste Spielzug auszusehen hat. Obwohl nur verschlüsselte Wort-Zahlen-Kombinationen ausgetauscht werden, weiß jeder sofort Bescheid, welcher Spielzug gemeint ist und welche Rolle er selbst dabei zu übernehmen hat. Schließlich verfügt jedes Team über ein dickes Buch mit allen Spielzügen; sie werden zu Saisonbeginn erstellt und einstudiert.
Ein American-Football-Spielfeld ist leicht von anderen zu unterscheiden, denn derart viele Linien auf dem Rasen gibt es in keiner anderen Sportart. Diese Eigentümlichkeit hat zum Spitznamen des Spielfelds geführt: Wegen der parallelen Linien in regelmäßigen Abständen nennen es die Amerikaner auch → Gridiron (Bratrost).
Gespielt wird American Football auf einem rechteckigen Spielfeld. Die reine Spielfläche ist 100 yards (91,44 m) lang. Mit jeweils einer → Endzone von 10 yards (9,14 m) an den beiden Schmalseiten ergibt es eine Gesamtlänge von 120 yards (109,73 m). Die Breite beträgt 53 yards (48,46 m). In Deutschland wird in der Regel auf Fußballplätzen gespielt, so dass sich ein Spielfeld von 100 Metern Länge und 50 Metern Breite ergibt. Hierzulande wird der Einfachheit halber ein Yard mit einem Meter gleichgesetzt.
Von jeder der beiden Null-Linien, der → Goal Line, die der Torlinie im Fußballfeld entspricht, wird ein 10 Yards bzw. Meter tiefes Zusatzareal zum Spielfeld gerechnet, die sogenannte → Endzone. In sie muss die angreifende Mannschaft den Ball tragen, um zu punkten. Da den Endzonen große Bedeutung zukommt, markieren außer Linien fluoreszierende Pylone (Schaumstoff oder leichter Kunststoff) ihre vier Ecken. Hinter jeder Endzone steht ein gabelförmiges, metallenes Torgestänge, bestehend aus einem galgenartigen, nach vorne geschwungenen Mittelpfosten, der im unteren Teil dick gepolstert ist, und einer Querlatte, deren Oberkante sich 10 Feet (3,05 m) über dem Boden befindet. An den Enden dieser Strebe ragen zwei Torpfosten im Abstand von 18 Feet 6 Inches (5,64 m) – in Deutschland sind zwischen 5,55 und 7,30 m Abstand erlaubt – 30 Feet (9,14 m) nach oben. Die Querlatte schließt mit dem hinteren Rand der Endzone ab.
Das Spielfeld wird in Längsrichtung in Zonen von je 10 Yards/Meter Länge eingeteilt und mit Nummern versehen. Dabei werden Yards mit Metern gleichgesetzt, obwohl das eigentlich nicht ganz korrekt ist (10 Yards = 9,14 m). Alle 5 Yards/Meter wird eine weitere 4 Inches (10,16 cm) starke Linie gezogen, so dass der erwähnte »Grillrost« entsteht. Die Mittellinie ist die 50-Yards/Meter-Linie, und von ihr aus wird in beide Richtungen nach unten gezählt: So folgen beidseitig der Mittellinie die 40-Yards/Meter-Linie, dann 30 usw. Das eigentliche Spielfeld wird durch die 0-Yards/Meter-Linien oder → Goal Lines von der → Endzone abgetrennt. Damit die Markierungen gut erkennbar sind, stehen neben den Linien entweder die Zahlen auf dem Gras oder werden am Spielfeldrand durch Marker angegeben.