Altes Schreinerwerkzeug sammeln ist ein Hobby von mir, unter anderem. Da ich Ahnenforschung betreibe bin ich bei meinen Vorfahren auf diverse Schreiner gestoßen. Einer der Letzten war mein Großvater J. H. Herbold mütterlicherseits. Er hat seinen Beruf bei seinem Vater erlernt. Seine Ausbildung war sehr umfangreich. Er war zur Weiterbildung auf der Großherzoglichen Badische Kunstschule in Karlsruhe unter der Leitung von Gustav Schönleber. In der Schnitzer Abteilung machte er auch seine Abschlussprüfung, diese Arbeit befindet sich in meinem Besitz. Anschließend besuchte er die Uhrmacher- und Schnitzer Schule in Furtwangen. Nach dieser Schulung ging er auf Wanderschaft wie früher üblich. Er arbeitete zuletzt in Wien von wo er dann in seinen Heimatort zurück kehrte um die Schreinerei seines erkrankten Vaters zu übernehmen. Im Ort verfertigte er diverse Arbeiten in der evangelischen Kirche. Er fertigte den Altar und die Kanzel und andere Arbeiten die im aufgetragen wurden. Auch die Eingangstüre war sein Werk. Andere Arbeiten auch Bauschreinerarbeiten machte er für die katholische Kirche. Bei dieser Arbeit stürzte er vom Baugerüst, da der Maurer das Gerüst an einer Orgelpfeife befestigte. Alte Zeichnungen seiner Angebote als Bauschreiner sind auch für eine Schule gemacht worden. Einige Bilder seiner Arbeiten sind in diesem Buch zu sehen.
Leider sind schriftliche Unterlagen und sein Meisterbrief nicht mehr vorhanden.
Zwei Bauernstühle
Das alte Wohnzimmer teils geräumt, mit der Wandvertäfelung u. Unterbau einer Kommode.
Lehrbrief eines Tischlers
Meisterbrief eines Tischlers
Meist verwendete Hobel der Schreiner- Tischler
Hobel sind die am meisten verwendete Handwerkzeuge. Hier aufgeführt sind deshalb keine Elektromaschinen, Hilfswerkzeuge wie Hobelbänke, Schraubzwingen, Schraubendreher Zangen usw. Viele der hier aufgeführten Werkzeuge werden auch in anderen Berufen benutzt. Das sind z. B. Küfer, Korbmacher, Stellmacher, Zimmermänner und, und.
Herstellerbestimmung eines Hobels
Zur Bestimmung von Herstellern von Hobeln, sind Bilder aus Sammlungen, Katalogen, Büchern und Museen eine wichtige Grundlage. Die meisten Merkmale sind aus den Graphiken der Kataloge zu ermitteln. Anhand der Firmenlinie Wertheim, D. Flir, Weiss & Sohn werden hier die Merkmale festgehalten.
1841 wurde die Firma Wertheim gegründet, 1883, 1884 wurden Teile von A. Fanta und D. Flir übernommen und dann 1911 teilweise von der Firma Weiss übernommen und weitergeführt. Deshalb sind viele Details der hergestellten Werkzeuge der Firma Weiss identisch mit ihren Vorgängern.
Die Formen der Hobelkörper sind in den Katalogen als Wiener Form, Hamburger Form, Berliner Form usw. aufgeführt. Die Firma Weiss & Sohn hat auf Wunsch entsprechend geliefert. Verschiedene andere Hersteller haben diese Formen auch übernommen und so gefertigt z.B. Goldenberg. Patente gibt es in Deutschland seit 1877 vorher konnte jeder ohne Probleme nachbauen.
Die Merkmale der „Wiener Form“ von den genannten Firmen produziert sind im einzelnen:
Die Formen der Hobelkörper haben sich im Laufe der Jahre verändert. Auslöser waren: Individuelle Vorstellungen der Hersteller, Verbesserungen technischer Art, Fertigungsvereinfachungen, Rationalisierung.
Nun zu den einzelnen Punkten.
Die Rundungen am Hobelkörper waren bei der Handhabung besser wie bei den eckigen. Ein angenehmeres arbeiten war möglich.
Katalog D. Flir 1909 mit Abrundungen.
Weiss & Sohn mit einfacher starker Rundung und Handschoner. Ca 1896
Die Art des Naseneinbaues bei den „Weiss- Hobeln“ war durch ein einfaches Bohrloch möglich. Die Nacharbeit des umgebenden Hobelkörpers erfolgte nach dem Bohren. Wiener Nase
Der patentierte angeformte Schlagknopf (von Johann Weiss Patentnummer AT0000042079B) verhinderte das Splittern des Hobelrückens beim Einstellen des Hobeleisens. Später wurde der Schlagknopf durch einen eisernen ersetzt.
Die Formen der Spanlöcher haben sich im Laufe der Zeit verändert. Man ist von der aufwendigen Fertigung mancher Art weggekommen und hat auf eine einfache Form zurückgegriffen. Die Abstufungen im vorderen Bereich und die Längsnuten (Hohlkehlen) der oberen Spanöffnung sind in neueren Hobeln nicht mehr zu finden.
Die Keile für das Halten der Hobeleisen haben sich im Laufe der Zeit auch in Ihrer Form der Rationalisierung angepasst. Die von Wertheim, D. Flir und Weiss hergestellten Keile hatten anfangs noch Längsrillen (3) am oberen Ende der Keilaussparung. Mehr eine Zierde als Nutzen. Auch durch die Übernahmen von Firma zu Firma wurden Einzelheiten der Fertigung beibehalten. Die Querrille am unteren Ende der Aussparung des Keil ist eine Eigenart der Firma Weiss. Die innere Längsrille ist durch die Art der Eisen mit Klappe entstanden. Die Alten Doppeleisen mit den Senkschrauben brauchten diese Rille für die Führung der Klappe. Das untere Ende des Keiles war Trapezförmig ausgesägt um die Spanführung zu verbessern und ein Verstopfen zu verhindern. Neuere Keile haben eine ovale Öffnung.
Keil D. Flir
Die Bestimmung der Hobeleisen erfolgt durch die Stempelmarken auf den Hobeleisen. Nicht immer sind nur die Marken der Hobelhersteller, sondern auch die der Hobeleisenhersteller vorhanden. Der größere Anteil von Hobelherstellern hat Stahl-Werkzeugfirmen als Eisenlieferant.
Beispiel für Marken der Hobel und Eisenhersteller
Hobelhersteller Holzmarken
Hobelhersteller und Eisenhersteller
Viele Eisenlieferanten fertigten für diverse Hersteller z. B. Kirschenwerk (Wilh. Schmitt & Comp)
Hobel für das Arbeiten von Hand
Einzelheiten von Hobeln, Beispiele
Hobelgriffe von Hobeln
Hobelnasen, geschnitzt und gedrechselt
Aus dem Hobelkörper gefertigt
Gedrechselt
Keilwiederlager
Spanloch
Metalleinsatz
Schnitzerei
Keile
Hobelmuttern diverser Hobel
Holzmuttern gedrechselt.
Holzmuttern verschiedene Formen
Metallmuttern verschiedene Formen
Flügelmutter
Verstellungen, Tiefe und Quer
Schnittbild eines Hobelkastens
Verzahnung einer Hobelsohle bei Einsatz von Buchsbaum oder Pockholz Auflage.
Hobeleisenarten und Teile
Zahnhobeleisen
Simshobeleisen mit Klappe
Profilhobeleisen eines Fensterhobels
Nuthobeleisen
Fügebankeisen mit Klappe
Grundhobeleisen
Hobeleisen, Standard: Von links nach rechts, 1 Normaleisen, 2 ein Zahneisen, 3 ein Doppeleisen ohne Klappe, 4 ein Doppeleisen mit Klappe.
Die verschiedenen Arten der Klappenbefestigung
Wenn man alte Hobel sammelt, fällt einem bald auf, dass die Klappen von Doppelhobeleisen auf sehr unterschiedliche Arten auf den Eisen befestigt sind. Die beste Übersicht darüber findet man im Standardkatalog der deutschen Werkzeug-Industrie von J. Morin & Co. Hier dargestellt die Varianten.
Schrupphobeleisen: Einfacheisen für Schrupphobel. Diese Eisen passen in der Regel auch für verschiedene Fabrikate, sofern die Eisenbreite stimmt.
Hobelklappen
Hobelklappe mit Quader Deutsche Klappe
Hobelklappe für Husarenkopfschraube (Kruezlochschraube mit Löchern zum verstellen)
Hobelklappe J. P. Arns Patent
Durch die Beiden Noppen soll das Klappeneisen (Stahldeckel) federnd auf dem Hobeleisen aufliegen. (Deutsche Klappe )
Zum Scherze ein Gedicht.
Der Hobel
Der Hobel sprach zum Holze
Ich mach dich glatt.
Da war das Holz ganz platt.
Der Hobel nun zur Tat hinschritt
Und dem Holz nen Span abschnitt.
Das Holz sich wehrt und schreit
Bei jedem Schnitte.
Doch den Hobel stört das nicht
Er macht munter weiter.
Nach ner Weile das Holz nicht mehr war
Und der Hobel sauer.
Das hat er nun der Schneider
Ohne Holz geht nichts mehr weiter
Nun muss er ruhn
Und hat nichts mehr zu tun.
Man hobelt auch nicht alles kurz und klein
Denn das ist gar nicht fein.
Und die Moral von der Geschicht
man hobelt nur was nötig ist.
Hobel zur Bearbeitung von Flächen
Rauhbank, Kurzrauhbank, Fugbank,
Schrupphobel, Schlichthobel, Reformhobel,
Doppelhobel Putzhobel, Ketschhobel,
Schiffshobel, Zahnhobel.
Raubank
Die Raubank (DIN 7218) auch Langhobel genannt ist neben dem Putzhobel der meist verwendete Hobel bei Tischlerarbeiten. Sie dient zum feinen Bearbeiten großer Flächen und zum Fügen von Furnieren. Um eine Fläche oder Kante wirklich eben und gerade zu bekommen, braucht man einen möglichst langen Hobel. Die Rauhbank besitzt ein Doppeleisen von bis 60mm Breite. Ihre Länge beträgt nach DIN 600mm, es gibt allerdings auch eine kürzer Variante, die so genannte "Wiener Rauhbank". Der Schnittwinkel beträgt 45°. Mit seiner Länge von 60 Zentimetern folgt die Rauhbank nicht mehr einer welligen Oberfläche. Für die höheren Anforderungen an die Geradheit einer Kante beim Fügen wurde früher die noch längere Fugbank eingesetzt.
Rauhbank: Hersteller: unbekannt, mit Kerbschnitzerei
Rauhbank: Hersteller: unbekannt, mit Schnitzerei, Eisen 60mm
Rauhbank: Hersteller: unbekannt, mit Kerbschnitzerei, Eisen STFS 60mm mit Stellschraube.
Rauhbank: Hersteller: unbekannt, Länge 630mm, Eisen IE 50mm
Rauhbank: Hersteller: unbekannt mit Schnitzerei
Rauhbank: Hersteller: unbekannt mit zweitem Griff
Raubank: Hersteller Weiss & Sohn, Hobelmesser W&S 55mm
Patenthobel mit amerikanischem Keil
Rauhbank Weiss & Sohn mit Doppeleisen Weiss & Sohn
Rauhbank Hersteller unbekannt mit Eisen Ward und Payne
Rauhbank: Westfalia 600mm lang. Eisen Famos 57mm
Rauhbank: Otto Bergmann Berlin. Doppel-Eisen 57mm Bergmann
Raubank: Hersteller unbekannt, Hobelmesser G. Busch 60mm
Raubänke: Hersteller unbekannt
Fugbank Zwiemandel
Wiener Raubank (Kurzrauhbank): Hersteller und Eisen unbekannt 490mm lang.
Verwendung: