TERRY EAGLETON
KULTUR
Aus dem Englischen von
Hainer Kober
Ullstein
Das Buch
Von jeher hat die Kultur das menschliche Zusammenleben geprägt. Doch welche Bedeutung hat »Kultur« für den Einzelnen? Was unterscheidet sie von der verwandten »Zivilisation«? Terry Eagleton, »einer der bemerkenswertesten und meinungsstärksten lebenden Literaturtheoretiker« (Süddeutsche Zeitung), spannt in seiner so scharfsinnigen wie unterhaltsamen Analyse den Bogen von Klassikern wie Johann Gottfried Herder und Oscar Wilde bis ins heutige Hollywood. Sein Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rückbesinnung auf kulturelle Werte und zugleich eine Anleitung, unsere sozialen Beziehungen zu vertiefen und so die Zivilgesellschaft zu stärken.
Der Autor
Terry Eagleton ist Professor für Englische Literatur an der University of Manchester und Fellow der British Academy. Der international gefeierte Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker hat über 50 Bücher verfasst. Auf Deutsch liegen u.a. vor Der Sinn des Lebens (2008), Das Böse (2011), Warum Marx recht hat (2012) und Hoffnungsvoll, aber nicht optimistisch (2016).
Hainer Kober übersetzt seit 1972 aus dem Englischen und Französischen, darunter Autoren wie Stephen Hawking, Jonathan Littell, Antonio Damasio und Oliver Sacks.
TERRY EAGLETON
KULTUR
Aus dem Englischen von
Hainer Kober
Ullstein
Die Originalausgabe erschien 2016
unter dem Titel Culture
bei Yale University Press, New Haven und London.
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ISBN: 978-3-8437-1637-6
© 2017 für die deutsche Ausgabe
Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
© 2016 by Terry Eagleton
Lektorat: Uta Rüenauver
Umschlaggestaltung: Brian Barth, Berlin
Autorenfoto: © Eamonn McCabe
E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Für Tony Adami
Über das Buch und den Autor
Titelseite
Impressum
Widmung
Vorwort
1 Kultur und Zivilisation
Anmerkungen zum Kapitel
2 Postmoderne Vorurteile
Anmerkungen zum Kapitel
3 Das soziale Unbewusste
Anmerkungen zum Kapitel
4 Ein Kulturapostel
Anmerkungen zum Kapitel
5 Von Herder bis Hollywood
Anmerkungen zum Kapitel
Schluss: Die Hybris der Kultur
Feedback an den Verlag
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Kultur ist ein Begriff mit vielen Facetten, deshalb ist es kaum möglich, ihn in einem geschlossenen konzeptuellen Rahmen abzuhandeln. Aus diesem Grund verzichte ich im vorliegenden Buch auf jede strenge Einheit der Argumentation und nähere mich unserem Gegenstand stattdessen aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst werde ich einige Bedeutungen des Wortes »Kultur« betrachten, um anschließend entscheidende Unterschiede zwischen der Idee der Kultur und dem Begriff der Zivilisation aufzuzeigen. Danach befasse ich mich mit der postmodernen Doktrin des Kulturalismus, nach der die Kultur von fundamentaler Bedeutung für die menschliche Existenz ist, und unterziehe dabei die Begriffe Diversität, Pluralität, Hybridität und Inklusivität einer etwas altmodischen Kritik. Ich werde auch Einwände gegen die Thesen des kulturellen Relativismus erheben.
Kultur kann als eine Art soziales Unbewusstes verstanden werden, und ausgehend von dieser Auffassung beschäftige ich mich mit dem Werk zweier ihrer wichtigsten Vertreter: des politischen Philosophen Edmund Burke, dessen Schriften zwar weithin bekannt sind, der aber im Allgemeinen nicht mit dem Kulturbegriff in Zusammenhang gebracht wird; und des Philosophen Johann Gottfried Herder, dessen ungewöhnlich originelle Gedanken zu Fragen der Kultur nicht so en vogue sind, wie sie es sein sollten. Außerdem gehe ich kurz auf die Vorstellung von der Kultur als sozialem Unbewussten im Werk von T. S. Eliot und Raymond Williams ein – zwei Denkern, die Kultur als ein höchst lebendiges Konzept begreifen, sie aber von diametral entgegengesetzten Standpunkten betrachten.
In einem Kapitel über Oscar Wilde erweise ich diesem ausnehmend kühnen und eleganten Kulturkritiker die gebührende Ehre und fasse gleichzeitig einige der bis dahin erörterten Spielarten der Kultur noch einmal zusammen. Dann wende ich mich der Frage zu, warum die Kultur eine so bedeutende Rolle in der häufig als kulturlos gescholtenen Moderne spielt, und nenne einige Gründe dafür. Die wichtigsten davon sind: die Auffassung, die Kultur sei eine ästhetische oder utopische Kritik am Industriekapitalismus; der Aufstieg von revolutionärem Nationalismus, Multikulturalismus und Identitätspolitik; die Suche nach einem Religionsersatz; und die Entstehung der sogenannten Kulturindustrie. Außerdem werfe ich einen kritischen Blick auf die Lehre vom Kulturalismus, der zufolge die Kultur die ganze menschliche Existenz betrifft, sowie auf die Frage des kulturellen Relativismus. Zum Schluss führe ich mehrere Gründe an, warum ich die Kultur keineswegs für so zentral für die modernen Gesellschaften halte, wie es sich die Kulturapologeten einbilden.
Dem scharfsinnigen Leser wird nicht entgehen, dass sich ein irisches Thema durch das ganze Buch zieht, angefangen bei Swift, Burke und Wilde bis hin zur irischen Antikolonialpolitik.