Dr. Anja Schemionek

Coenzym Q10

Energie und Schutz für Herz,
Haut und Gehirn

Dr. Anja Schemionek:
Coenzym Q10 – Energie und Schutz für Herz, Haut und Gehirn Lektorat: Agentur Spu.K, Bonn

Dr. Anja Schemionek ist Diplom-Biologin und Wissenschaftsredakteurin. Sie arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Lektorin vor allem im Themenkreis Gesundheit. Aus persönlicher Überzeugung widmet sie sich ganz besonders den ganzheitlichen und natürlichen Heilmethoden.

Inhalt

1 Coenzym Q10 –
ein ganz besonderer Stoff stellt sich vor

Exkurs: Was Q10 in den Mitochondrien macht

Exkurs: Was die Chemiker über Q10 wissen

Wer Energie braucht, braucht Q10

2 Das Herz – die wunderbare „Lebenspumpe“

Cholesterin – das oft verkannte Fettmolekül

Exkurs: Cholesterinsenker (Statine) und Q10

Exkurs: Achtung, die Radikale sind los!

„Herzgesundes“ Rezept

3 Die Haut – dem Altern ein Schnippchen schlagen

Exkurs: Die Haut – ein bemerkenswertes Organ

„Hautgesunde“ Rezepte

4 Das Gehirn – Hilfe für die „grauen Zellen“

„Hirngesunde“ Rezepte

5 Was Coenzym Q10 sonst noch alles kann

6 Q10 – seine Anwendung und seine
perfekten Partner für mehr Vitalität und Schutz

Glossar

Bildverzeichnis

Sachverzeichnis

Literaturverzeichnis

Ein wichtiger Hinweis für unsere Leserinnen und Leser:

Bei der Erstellung dieses Buches haben der Verlag und die Autorin intensiv recherchiert und darauf geachtet, dass die genutzten Quellen aktuell und seriös waren. Da die Wissenschaft in ständiger Weiterentwicklung ist, können die in diesem Buch dargestellten Erkenntnisse natürlicherweise nur den Wissensstand zum Recherchezeitpunkt abbilden.

Weiterhin sind alle Angaben im Buch als Informationen und Anregungen zur Unterstützung der Gesundheit zu verstehen. Weder die Autorin noch der Verlag können Angaben machen, die eine Beratung oder Behandlung durch Ärzte oder Heilpraktiker ersetzen. Wenn sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Informationen etwaige Probleme oder Schäden ergeben, können Verlag und Autorin keinerlei Haftung dafür übernehmen. Jede Leserin und jeder Leser sollte in eigener Verantwortung entscheiden, wie mit den Informationen dieser Publikation umzugehen ist.

Nehmen Sie die Warnungen und Hinweise im Text ernst. Sprechen Sie, insbesondere wenn Sie erkrankt sind, mit Ihren Therapeuten über die Anwendung von Coenzym Q10 und die hier dargestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

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Coenzym Q10 – ein ganz besonderer Stoff stellt sich vor

Gehört hat ihn wohl jeder schon einmal, den Namen Coenzym Q10. Als Nahrungsergänzungsmittel gibt es diesen Stoff und sehr häufig als Zutat in Cremes und anderen Kosmetika. Q10 wird als „Jungbrunnen“ gepriesen, als „potentes Anti-Aging-Mittel“, als „Herzwunder“ und was die Werbung sich sonst noch alles an schönen Worten einfallen lässt, um die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen zu lassen. Da ist Vorsicht geboten, wird sich mancher denken, denn wenn etwas so blumig beworben wird, kann das dann überhaupt gut sein? Ja, es kann!

So berechtigt wie diese Frage leider manchmal ist, so sicher kann man sie im Falle des Coenzyms Q10 eindeutig beantworten: Ja, Coenzym Q10 hat es wirklich richtig in sich! Mit Q10 wird etwas sehr Wertvolles zu Recht gerühmt, und das nicht nur von der Werbung. Mediziner und Wissenschaftler beschäftigen sich schon sehr lange und intensiv mit diesem Stoff und haben Erstaunliches herausgefunden. Darüber wird dieses Buch ausführlich berichten. Doch zuerst einmal soll geklärt werden, was Coenzym Q10 eigentlich ist.

Was sind Enzyme?

Enzyme sind lebensnotwendige Eiweißstoffe (Proteine). Sie sind hoch spezialisierte Werkzeuge im Stoffwechsel des Körpers und zum Beispiel beim Aufbau von Zellen oder Organen, bei der Reparatur von Verletzungen, bei der Energiegewinnung, bei der Entgiftung von schädlichen Substanzen, bei der Verdauung und an vielen anderen Stellen mehr im Einsatz. Ohne Enzyme ist kein Leben möglich, denn durch sie werden biochemische Reaktionen im Organismus überhaupt erst möglich: Enzyme erleichtern den Ablauf von Stoffwechselprozessen und regulieren diese gleichzeitig.

Enzyme bestehen aus einer oder mehreren Proteinketten und manche brauchen für ihre Arbeit noch Hilfsstoffe, sogenannte Cofaktoren oder Coenzyme, andere Enzyme brauchen neben den Proteinketten noch Mineralstoffe, damit sie einsatzbereit sind.

Der Begriff Coenzym Q10 sagt schon einiges über die Substanz aus. So bedeutet Coenzym, dass die Substanz nicht allein wirksam ist, sondern dass sie als zusätzlicher (Co-)Faktor für ein Enzym benötigt wird. Erst wenn beide, Enzym und Coenzym, zusammentreffen, können sie ihre gemeinsame Aufgabe im Körper erfüllen. Beim Coenzym Q10 gibt es sogar mehrere Enzyme, mit denen es zusammenarbeitet.

Coenzym Q10 (manchmal kurz CoQ10 geschrieben) wird auch Ubichinon genannt. Denn diese Substanz wurde fast zeitgleich von zwei voneinander unabhängigen Forschergruppen entdeckt, und jede gab ihr einen Namen. Der zweite Teil des Begriffes Ubichinon (chinon) verweist auf die Stoffklasse, der das Coenzym Q10 angehört, nämlich den Chinonen. (Für alle, die etwas mehr über die Chinone und die Chemie des Moleküls Coenzym Q10 wissen wollen, gibt es einen Exkurs auf Seite 13f.). Der erste Teil des Namens enthält eine weitere wichtige Information: Ubi- leitet sich von der lateinischen Vokabel „ubique“ ab, das heißt „überall“. Denn Ubichinone sind überall anzutreffen: Alle Zellen von Pflanzen, Tieren und auch Menschen enthalten Ubichinone. Und die Ubichinone sind nicht irgendwelche Substanzen, auf die auch zwischenzeitlich mal verzichtet werden könnte, im Gegenteil: Die Moleküle stehen an einer sehr wichtigen und zentralen Stelle in den Zellen. Sie sitzen nämlich unter anderem in den Mitochondrien der Zellen. Das sind kleine Zellbestandteile (Wissenschaftler sagen Zellorganelle dazu), die die Zellen mit Energie versorgen. Daher werden die Mitochondrien auch gerne als die „Kraftwerke“ der Zellen bezeichnet. Und jeder weiß, wie das mit der Energieversorgung ist: Ohne Energie läuft nichts. Wenn der Strom fehlt, gehen die Lampen aus und alle anderen elektrischen Geräte auch. Ebenso ist es bei den Organen des Menschen, sie können nicht richtig funktionieren, wenn die Mitochondrien in den Zellen nicht genug Energie produzieren können. Genau das passiert jedoch leider, wenn den Zellen Coenzym Q10 fehlt: Energiemangel! Und das bekommt der Betroffene früher oder später zu spüren.

Exkurs

Was Q10 in den Mitochondrien macht

Wer früher Chemieunterricht hatte, der wird sich vielleicht noch an einen spektakulären Versuch erinnern: die Knallgasreaktion. Dabei werden Sauerstoff und Wasserstoff zu Wasser – begleitet von einem beeindruckenden, lauten Getöse. Heiß wird die Sache obendrein. Der Knall und die gestiegene Temperatur zeigen, dass bei dieser Reaktion sehr viel Energie frei wird. Jeder Chemiker, der einen solchen Versuch durchführt, geht damit sehr vorsichtig um und trägt Schutzkleidung, Schutzbrille und sogar Handschuhe. Denn die Fachleute wissen, wie viel Energie hinter dieser Knallgasreaktion steckt, nämlich etwa 1.300 Kilojoule, wenn nur hundert Milliliter Wasser entstehen. Das entspricht etwa einem Siebtel des gesamten Tagesbedarfes eines 65 Kilogramm schweren Menschen bei sitzender Tätigkeit!