Über dieses Buch:

Daniel ist groß, sportlich, und sieht unglaublich gut aus – die perfekte Mischung, finden die Frauen. Alle himmeln ihn an, doch Daniel scheint kein Interesse zu haben. Denn, was niemand weiß: Er hat ein dunkles sexuelles Geheimnis. Doch als er zufällig die wesentlich ältere Corinna kennenlernt, ändert sich sein Leben schlagartig: Sie ist die Frau, der er vollständig vertrauen kann. Sie erfüllt ihm seine geheimsten Wünsche und Sehnsüchte – und überrascht ihn mit außergewöhnlichen Praktiken …

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eBook-Neuausgabe September 2015

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Copyright © der Originalausgabe 2012 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Serge Zastavkin

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95885-952-4

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Glenn Taylor

Reife Früchtchen

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Missmutig stapfte Daniel Owens am Bahndamm entlang. Einkaufen für Onkel Alfie: Schnaps, Zigaretten und das Fußballmagazin. Wie er das hasste! Aber bald würde das ebenso vorbei sein wie die Schulzeit in Lichfield, bald könnte er Physik in Birmingham studieren. Daniel konnte es kaum erwarten, dem spießigen Kleinstadtmief zu entkommen.

Als er in der Nachmittagssonne zu der gut fünfzig Meter entfernten verlassenen Farm blinzelte, fiel ihm ein großer, athletischer Bursche auf, der sich dort verstohlen herumdrückte. Immer wieder blickte er ungeduldig auf die Armbanduhr und schaute auf den Weg, der in die Stadt führte. Die langen dunklen Locken, das betont lässige Gehabe, eine Kippe im linken Mundwinkel – ja, eindeutig: es war sein Mitschüler Harry Snyder.

Instinktiv drückte sich Daniel seitlich in die Büsche, denn ihm kam ein junges Mädchen entgegen. Sie war zwar noch ziemlich weit weg, kam aber schnell näher. Hatte sie ein Rendezvous mit Harry? Möglich.

Daniel schielte zwischen den Zweigen hindurch und erkannte jetzt Alexis Trogglin, eine Schülerin aus der Parallelklasse. Die Gerüchte stimmten also doch: Alexis und Harry! Doch warum flog der heißeste Feger der Samuel-Johnson-Oberschule, eine südländische Schönheit mit nachtschwarzen Augen, ausgerechnet auf diesen strohdummen Angeber? Harry war ein Schüler, der jede Klasse nur mit Hängen und Würgen geschafft hatte und ohne die großzügigen Spenden seiner Eltern vermutlich schon längst gescheitert wäre. Aber als erfolgreicher Mittelstürmer des Fußballclubs und als Drummer einer Rockband war er der Mädchenschwarm schlechthin. Daniel musste sich eingestehen, dass seine Antipathie gegen Harry auf blankem Neid basierte. Aber dass ihm nun auch Alexis hinterherlief! Ihre erotische Ausstrahlung und ihre freche, frivole Art wirkten wie Nitro und Glyzerin – auf Schüler ebenso wie auf Lehrer.

Daniel duckte sich, um sicher zu sein, dass Alexis ihn nicht bemerkte. Sie ging jetzt mit federndem, laszivem Gang quer über das abgeerntete Feld auf Harry zu. Er winkte sie überflüssigerweise zu sich. Ohne ein Wort zu wechseln, verschwanden die beiden dann Hand in Hand in dem schwarzen Loch eines Scheunentors.

Interessant. Ein Schäferstündchen am schönsten Nachmittag. Wie Daniel diesen Draufgänger Harry beneidete! Wie leicht er es geschafft hatte, mit der scharfen Alexis alleine in der Scheune zu verschwinden!

Daniel grübelte. Wie sagte sein Onkel Alfie, der notorische Nörgler stets? Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Stimmt! Dieser stinkfaule, dämliche Hund, der, wäre er nicht der Sohn des Chefarztes der Lichfield-Privatklinik, ein ums andere Jahr sitzengeblieben wäre. So aber half Daddy Snyder regelmäßig finanziell an allen möglichen Fronten aus, und so war dieser Stinkstiefel jedesmal versetzt worden. Und jetzt hatte er sogar noch eine Affäre mit dieser bezaubernden Alexis Trogglin. Ausgerechnet Alexis, nach der sich Daniel so verzehrte.

Er selbst würde nie an sie herankommen, dazu war er viel zu schüchtern und gehemmt. Wenn er doch nur nicht so unsicher wäre! Dabei sah er doch recht passabel aus. Er war fast so groß wie Harry, hatte dichtes dunkelblondes Haar, dessen Locken jedoch meist störrisch in alle Richtungen abstanden. Zudem war er sportlich, doch ein guter, einsamer Läufer beeindruckte eben nicht so sehr wie ein Goalgetter, der bei jedem Treffer eine Riesenshow abzog. Auch seine hervorragenden Zensuren in den naturwissenschaftlichen Fächern wirkten nicht so auf die Mädchen wie Harrys katastrophale Leistungen, die er stets mit einer lässigen Handbewegung abtat. Harry Snyder war einfach ein Schwerenöter, der mit einer unverschämten Gelassenheit am Rande des Abgrunds entlangschrammte und dafür Bewunderung einheimste. Wie ungerecht! Dabei war Daniel keineswegs ein Strebertyp wie zum Beispiel Harrys getreuer Kumpel Carl Buxton.

Daniel schüttelte enttäuscht den Kopf, weil jetzt sogar Alexis dem unechten Charme von Harry erlegen war. Dieser großspurige Aufschneider hatte realen Sex mit dieser Traumfrau, während Daniel sich nur Nacht für Nacht allein in seinem Bett einen runterholen konnte und dabei ihren rassigen Körper und ihr betörendes Gesicht vor Augen hatte.

Lange starrte Daniel benommen zur Scheune. Mit hängendem Kopf und schwermütig seufzend ging er schließlich weiter in Richtung Stadt. Seine ohnehin langsamen Schritte wurden jedoch immer kürzer. Er blieb stehen und sah sich zögerlich um. Er war alleine am Bahndamm. Gut. Wie von einem unsichtbaren Magneten wurde er von der Scheune angezogen. Sollte er sich hinüberschleichen? Nein, er war doch kein schmieriger Spanner, der anderen beim Liebesspiel zusah. Eben! Daniel war stolz auf seine ehrbare Haltung. Aber es dauerte nur wenige Sekunden, dann huschte er geduckt in einem weiten Bogen an die Scheunenrückseite und lauschte atemlos. Alexis und Harry tuschelten, redeten dann aber lauter. Sie fühlten sich hier offensichtlich sicher.

Daniel presste neugierig sein Ohr an die grau verwitterte Bretterwand und hörte Harry beschwörend sagen: »Nimm von den grünen Pillen lieber nur eine halbe. Ich kann nicht ständig den Medizinschrank meines Alten plündern, sonst merkt er es irgendwann. Außerdem kennen wir die Wirkung noch nicht.«

»Dein Dad, der alte Kurpfuscher! Er sollte lieber den Fettarsch der Schulleiterin wegsägen. Jeder Brauereigaul wirkt graziler!«

»Stichwort Arsch … willst du nicht ablegen?«, grunzte Harry lüstern.

Alexis Trogglin lachte mit gespielter Empörung, und ihre Stimme klang kehlig, als sie sagte: »Hey, Macho-Harry, dass du kein romantischer Don Juan bist, weiß ich ja, aber ein paar mehr Verführungskünste könntest du schon an den Tag legen.«

Eine ganze Weile hörte Daniel beide nun schwer atmen und immer wieder aufstöhnen. Kleider raschelten. Und wieder die seltsam rauchig klingende Stimme von Alexis, die sagte: »Die grünen Pillen schmecken irgendwie bitter, Harry. Aber sag mal, kann es sein, dass das Zeugs geil macht?«

»Meinst du, ich bringe dir Hustenbonbons mit oder was? Los, greif ihn dir endlich! Du weißt doch, was ihm gefällt.«

»Sei doch nicht so ungeduldig«, maulte Alexis und fügte im gleichen Atemzug hinzu: »Wie hast du denn das eigentlich vorhin gemeint – mit Stichwort?«

»Wart’s ab«, grunzte Harry, und gleich darauf waren seltsame Sauggeräusche zu hören. »Das machst du gut, du kleine Schlampe«, kam es wieder von ihm. »Da hat dich deine Mutter Luiza aber toll … aaahh … toll angelernt.«

Daniel, der gebannt lauschte, klappte jetzt die Kinnlade nach unten. Hatte Mrs. Luiza Trogglin, die angeblich als Luxus-Callgirl in den Midlands zu einigem Wohlstand gekommen war, etwa ihrer eigenen Tochter praktischen Sexualkundeunterricht gegeben?

Daniel begann zu schwitzen. In seiner Hose machte sich ein prickelndes Kribbeln bemerkbar. Sein Schwengel hatte die Situation in der Scheune instinktiv richtig interpretiert. Auch der Gedanke, wie Mama Trogglin ihr verdorbenes Töchterchen in die Liebeskünste einwies, trieb seinen Puls in die Höhe – und seinen Lümmel! Unter heftigem Pochen war seine Erektion mächtig angewachsen. Zudem wuchs seine brennende Neugierde rapide und ließ ihn jetzt jede Scheu vergessen. Er kletterte vorsichtig, um ja kein Geräusch zu machen, auf das alte Blechfass, das einladend unter dem Scheunenfenster stand. Gespannt hielt er die Luft an, klappte den Fensterladen ein wenig auf und spähte in den halbdunklen Raum. Tatsächlich: Harry, breitbeinig dastehend, hielt sich mit einer Hand an einem verrosteten Anhänger fest, und vor seinen heruntergelassenen Jeans kniete die nackte Alexis. Ihre schwarze Lockenmähne bewegte sich rhythmisch vor und zurück. Ihre Finger mit den langen dunkelrot lackierten Nägeln krallten sich dabei in den muskulösen Hintern von Harry Snyder. Und der röhrte gerade wie ein brünftiger Elch: »Lutsch nicht ganz so wild, Baby, sonst jage ich dir meine Sahne gleich in deinen … uahh … gleich in deinen gierigen Schlund!«

Der Anblick ihres vollkommenen Körpers berauschte ihn. Was für ein göttliches Wesen! Ihre langen, wohlgeformten Beine, ihr zierlicher, runder Arsch, die schmale Taille … Daniel raubte es den Atem! Mit Hingabe widmete sie sich dem Schoß von Harry. Ihre drallen Titten wippten im Takt ihrer Bemühungen, und ihre tiefdunklen Nippel reckten sich keck Harrys zitternden Schenkeln entgegen.

Daniel wurde immer erregter. Sein angeschwollener Schwengel pochte nun noch heftiger in seiner Hose. Mit einer Hand hielt er sich am Fensterrahmen fest, mit der anderen griff er sich zitternd in den Schritt, öffnete fahrig Knopf und Reißverschluss und befreite seinen Kolben endlich aus der quälenden Enge seiner Shorts. Seine schweißnassen Finger umklammerten seinen Harten und begannen, ihn automatisch zu reiben. Er biss sich auf die Lippen, um nicht laut aufzustöhnen.

Plötzlich hielt Daniel geschockt inne. Verdammt, was tat er nur? Was, wenn ihn jemand beobachtete? Beobachtete, wie er am schönsten Nachmittag auf einem Blechfass stand und wichste! Eiskalt lief es ihm über den Rücken. Er schluckte mehrmals und sah sich hektisch um. Alles okay. Er war an der hinteren Scheunenseite, hinter ihm lag nur der weite Acker. Ein einsames Kaninchen hoppelte darüber. Puhh, vom Weg konnte ihn also keiner sehen. Daniel lugte wieder in die Scheune. Würden die beiden dort merken, dass sie beobachtet wurden? Nein. Harry hätte es zwar rein theoretisch gekonnt, aber er sah gebannt auf Alexis hinab, deren wilde Mähne ihr ohnehin die Augen verdeckte.

Dieser Beobachtungsposten war einfach perfekt. Daniel hörte, wie Harry immer schwerer keuchte und schließlich mit fast erstickter Stimme krächzte: »Komm schon, Alexis, hör auf, ich will dich jetzt ficken!« Und die raunte schmatzend zurück: »Lass mich noch weitermachen, hmm, dein Schwanz schmeckt nach mehr … ich will lieber deinen Saft schlürfen! Fast im gleichen Moment fing Harrys Becken unkontrolliert zu zucken an, er hechelte wie nach einem Tausendmeterlauf, und dann plötzlich brach es mit einem tierischen Schrei aus ihm heraus: »Aaaaahhh, elendes Luder … du solltest doch … uahh, ja … ja … jaaahhh!«

Der sinnlich rote Mund von Alexis gab nun Harrys steil aufgerichteten Schwanz frei. Sie beobachtete fasziniert, wie die weißen Strahlen schubweise aus seiner prallen Eichel schossen. Das Sperma klatschte ihr auf die Wange und an den Hals. Sie kreischte verzückt auf, grapschte schnell nach der Kanone und zielte auf ihre Brüste. Die dicken Schleimfäden wurden nun auf ihren herrlichen Busen geschleudert. Wollüstig stöhnend verrieb sie seinen Samen auf der zartbraunen Haut, bevor sie beidhändig das stattliche Rohr ergriff, es sich wieder gierig in den Mund stopfte und wie verrückt daran zu saugen anfing. Harry schrie auf, krallte sich nun mit den Händen in ihren schwarzen Locken fest und trieb ihr seine Spritze wild rammelnd in den Schlund.

Daniel fiel bei diesem Anblick fast vom Fass. Gerade noch konnte er sich festhalten. Das ließ ihn ein wenig zur Besinnung kommen. Okay, jetzt sollte er sich erstmal mit seinem eigenen Schwanz beschäftigen. Er hielt ihn nun fester, drückte ihn, rieb ihn – schnell und immer schneller. Die aufsteigenden Lustwellen wurden immer heftiger, rollten heran wie ein tosender Orkan. Daniel sah an sich hinab: Sein Schwengel war noch gewaltiger als der von Harry Snyder. Gut so!

Dann spürte er, wie der aufsteigende Druck übermächtig wurde und sich in einem fulminanten Orgasmus entlud. Seine druckvollen Kaskaden klatschten wie ein Sperrfeuer an die Scheunenwand und rannen zäh tropfend an den rauhen Brettern hinab. Er schloss verklärt die Augen und genoss das herrliche Gefühl, in das sich jedoch ein plötzliches Unbehagen mischte. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas hatte er gesehen, das …

Mit einem Mal fiel es Daniel wie Schuppen von den Augen, und er starrte benommen auf seinen zuckenden Riemen, aus dem noch immer dicke Tropfen quollen. Verdammt, sein Prügel war zwar wirklich noch monströser als die feiste Keule von Harry, aber was hatte er nur für eine absonderliche Form! Daniel hatte ja noch nie einen Vergleich gehabt. Nachdenklich hielt er seinen halbsteifen Jungenpimmel in der Hand. In der Tat: Seine Eichel war ein klobiger Zapfen, sein ganzes Instrument war im erigierten Zustand eigentümlich gebogen – gebogen wie eine Salatgurke aus Mrs. Maples Gewächshaus.

Kapitel 2

Eine Stunde später bemühte sich Daniel, im Drugstore einen harmlosen, gelangweilten Eindruck zu machen. Er wusste nicht, ob es ihm gelingen würde. Nervös legte er Onkel Alfies Zweitagesration an Gin und Chesterfields auf das Band. Apathisch tippte die ältliche Lady hinter der Kasse die Preise ein. Sie schien nicht zu merken, wie sehr er innerlich aufgewühlt war. Die Erkenntnis, die er an der verlassenen Feldscheune gewonnen hatte, dass sein Penis im Vergleich mit dem Erzrivalen abnormal geformt ist, hatte er noch nicht verarbeiten können. Ihm kam alles wie ein böser Traum vor. Aber vielleicht gäbe es ja eine unendliche Vielzahl von verschiedenen Größen und Formen … und sein krummes Rohr wäre gar nicht so skurril. Unzählige Gedanken schossen ihm ungeordnet durch den Kopf. Daniel war total verwirrt. Was sollte er tun? Sollte er seinen Pimmel auspacken, ihn zusammen mit den Waren auf das Förderband legen und das alte Fräulein fragen: Sie haben doch bestimmt schon viele Schwänze gesehen. Was meinen Sie, ist die Biegung noch im Rahmen? Ist es geil, so einen Krummsäbel in der Fotze zu spüren, oder geht es gar nicht mit so einer Gurke? Daniel begann hysterisch zu kichern.

»Du freust dich, bald ist deine Schulzeit vorbei, nicht wahr, Dan?«, raunte die alte Dame.

Daniel nickte erschrocken. Jetzt nur nicht durchdrehen, ermahnte er sich. Er hatte zum Glück nicht laut gedacht.

Aber er hatte schon vor der Kasse beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Schon in wenigen Minuten würde er mit seinen Recherchen beginnen. Auch deshalb war Daniel hochgradig nervös. Die Fußballzeitung war dicker als sonst, aber auch das merkte die Kassiererin nicht. Daniel hatte ein Softsex-Magazin in Onkel Alfies Aston-Villa-Journal geschmuggelt. Schon jahrelang hatte er beim Einkaufen verstohlen auf die einschlägigen Hefte geschielt und es kaum erwarten können, bis er endlich achtzehn wurde. Seit vier Monaten war er nun volljährig, hatte es aber bis heute nicht gewagt, bei der Bekannten seiner Tante eines der freizügigen Magazine an die Kasse zu legen. Nun denn, herausreden konnte er sich immer noch. Er atmete auf, als die Kassiererin ihm das Wechselgeld gab und vertraulich tuschelte: »Grüße an deine Tante Charlotte. Ihre Nerven möchte ich haben. Wie sie das nur mit diesem Alfie aushält! Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass er mir auch mal den Hof gemacht hat? Er war damals ein richtiger Springbock.«

»Sorry, ich muss …«, keuchte Daniel mit rotem Kopf, dessen Ursache die Kassiererin sichtlich falsch interpretierte. Hastig packte er die Einkäufe in die Tasche und eilte zurück in die Eisenbahnersiedlung.

Dort war er bei der älteren Schwester seiner Mutter aufgewachsen. Seine Eltern waren bei einem Autounfall verunglückt, als er noch klein war. Tante Charlotte bemutterte ihn hingebungsvoll, was allerdings in den letzten Jahren bisweilen ein wenig lästig wurde. Obwohl nie viel Geld im Haus war, fehlte es Daniel an nichts. Mit seinem Onkel Alfie verstand er sich jedoch weniger gut. Der sorgte nämlich mit seiner Wettleidenschaft und seinem unkontrollierten Konsumverhalten dafür, dass seine Tante jeden Penny dreimal umdrehen musste. Der Gedanke an Onkel Alfie, der jetzt bestimmt schon wieder mit einem Sixpack Dosenbier und einer Riesentüte Chips im speckigen Unterhemd qualmend vor der Glotze saß, ließ ihn stutzen. Es hieß, er war in seiner Jugend ein Weiberheld. Und er? Würde er jemals die Freuden des Sex unbeschwert genießen können? Nach dem zu urteilen, was er auf dem Heimweg beim schnellen Durchblättern des Heftchens gesehen hatte, wohl kaum. Aber er musste sich das genauer ansehen. Bevor er an dem alten Backsteinhäuschen angekommen war, steckte er das Sexheft unter sein T-Shirt, gab dann dort wortkarg die Besorgungen ab und schloss sich in seinem Zimmer ein.

Mit zittrigen Fingern blätterte er sich durch die offenherzigen Bildergeschichten. Die Bums-Stories trugen eindeutige Titel wie Der Büro-Quickie, Chefsache oder Heißer Lesben-Dreier auf Ibiza. Die Fotos wurden von einfachsten, beinahe vulgären Kommentaren begleitet – doch den Literatur-Nobelpreis hatten die Verfasser sicher nie angestrebt. In dem Softporno waren die eigentlichen Akte stets nur angedeutet, aber die männlichen Modelle waren bisweilen mit ihren harten Latten abgebildet, mit denen sie vor aufgesetzt lächelnden Ladies in Strapsen standen. Die Damen wirkten ein wenig billig, so wie ihre wasserstoffblonden Perücken und das viel zu dick aufgetragene Make-up. Daniel fluchte. Aber nicht wegen der billigen Machart des von ihm geklauten Magazins.

Verzweifelt klappte er es wieder zu. Seine Befürchtungen hatten sich leider bestätigt: Umfang und Länge der abgebildeten Schwänze waren unterschiedlich, nicht aber deren Form. Alle waren sie mehr oder weniger gerade. Manche sogar ebenmäßig und kerzengerade. Daniel konnte das nicht glauben. Nein, das durfte nicht sein!

Ein neuer Gedanke bewahrte ihn vor dem Absturz in eine schwere Depression: Morgen würde er sofort nach Schulschluss in die Stadtbücherei gehen und sich in medizinischen Fachbüchern informieren. Sein gekrümmter Schwengel würde in seriösen Publikationen bestimmt nur als harmlose Abweichung definiert sein. Ja, in der Lichfield-Bücherei würde er eher Erkenntnisse erhalten können als in dem schäbigen Wichsblatt!

Am nächsten Tag rutschte Daniel unruhig auf der Schulbank hin und her. Madame Picard zog lächelnd die letzte Schulstunde, ihre Französischstunde, durch. Als die Schulglocke endlich läutete, packte Daniel hastig seine Sachen zusammen.

»Die Picard kommt auch zur Abschlussfete«, sagte Lauren Rosewell beim Verlassen des Klassenzimmers zu Daniel. Die zierliche Lauren wohnte nur zwei Häuser weiter in der gleichen Siedlung. Daniel und sie spielten schon im Sandkasten zusammen und waren sich beinahe so vertraut wie Bruder und Schwester.

»Schön«, brummte Daniel desinteressiert.

»Was ist?«, fragte Lauren. Ihre himmelblauen Augen unter ihrem kurzen Pony blitzten ihn schelmisch an. »Du siehst aus, als hättest du schon gestern Nacht deinen guten Abschluss begossen.«

Daniel verzog mürrisch das Gesicht.

Lauren zupfte schmunzelnd mit der Rechten an ihrem langen Pferdeschwanz, den sie kess über ihre Schulter gezogen hatte. Ihr war es also nicht entgangen, dass er aussah wie nach einer durchzechten Nacht. Daniel fühlte sich auch so. Er hatte kaum geschlafen und sich immer wieder rastlos im Bett gewälzt, weil er sich wegen seines anatomischen Problems das Hirn zermartert hatte.

Er ließ Lauren, die sich mit ihm ins Schwimmbad verabreden wollte, enttäuscht auf dem Schulhof zurück. Er müsse noch in die Stadtbibliothek. Onkel Alfie hätte gern ein leicht lesbares Buch über Tuberkulose. Doch in Wirklichkeit musste Daniel erst die ihn quälenden Fragen klären. Ungeduldig hastete er zur Stadtbücherei. Im zweiten Geschoß, wo die Fachbücher untergebracht waren, herrschte in diesen frühen Nachmittagsstunden eine drückende Schwüle. Er war auf dieser Ebene ganz alleine. Bei diesem herrlichen Sommerwetter verirrte sich normalerweise auch kein Mensch zu dicken, medizinischen Wälzern. Nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens hatte Daniel endlich ein Werk in Händen, das sich mit Abweichungen im Genitalbereich befasste. Er überflog aufgeregt die Kapitel:

… die Penisverkrümmung hat die männliche Hälfte der Menschheit wahrscheinlich schon immer begleitet. Penisverkrümmungen wurden schon auf Grabbeigaben in Pompeij (79 n.Ch.) und auch bei griechischen Figuren dargestellt. Bereits im 16. Jahrhundert wurde sie von den Anatomen Fallopius und Vesallius unter dem Aspekt der Impotenz beschrieben. Francois de la Peyronie, Leibarzt des Königs Louis XV. brachte die Krankheit erstmals 1743 mit der Fertilität in Verbindung …

Daniel seufzte. Es waren nur historische Abhandlungen mit lediglich vagen Hinweisen auf das von ihm gesuchte Thema. Aber er war auf der richtigen Spur. In einem Band über Forschungsarbeiten einer Urologischen Universitätsklinik fand er nun konkretere Hinweise. Seine Hände begannen zu zittern, als er aufgeregt las:

… es gibt viele Theorien zur Entstehung – wie bei allen nicht eindeutig erklärbaren Krankheiten. Eine Biegeverletzung des (teil-)erigierten Penis führt zu einer Abscherung innerhalb der Wand der Schwellkörper. Als entzündliche Reaktion darauf kann eine Narbe entstehen …

Daniel keuchte und begann, heftig zu transpirieren. Sein flaues Gefühl im Magen verstärkte sich um so mehr, je mehr Details er erfuhr:

… die Krankheit wird charakterisiert durch Plaques. Das sind mehr oder minder deutlich tastbare flache längliche Knoten im Bereich des Penis. Die Plaques entwickeln sich meist an der Ober- und seltener an der Unterseite des Penis. Im Bereich der Plaques kommt es zu einer Schrumpfung der Außenwand der Schwellkörper (Corpora cavernosa) und zu einer konkaven Krümmung auf der Seite des Befalls. Finden sich Plaques auf beiden Seiten des Penis, kommt es durch beidseitige Raffung zu einer deutlichen Verkürzung desselben. Der Harnstrahl und das Wasserlassen (Miktion) sind unbehindert. Besonders heimtückisch sind Verhärtungen (Indurationen) im oberen Sulcus coronarius. Als Sulcus coronarius wird die Schnürfurche bezeichnet, die die Eichel vom weiteren Penis trennt. Eine Veränderung in diesem Bereich führt oft zu einer Beeinträchtigung des dort verlaufenden Gefäß- und Nervenstrangs. Erektionsschwäche und Taubheit in der Eichel können die Folge sein …

Daniel schluckte. Ihm wurde fast schlecht. Konsterniert starrte er minutenlang ins Leere und las dann, leichenblass im Gesicht, weiter:

… nicht verwechselt werden sollte die geschilderte, erworbene Penisverkrümmung (Induratio penis plastica) mit der angeborenen Penisverkrümmung. Diese fällt naturgemäß erst in der Pubertät auf. Diese Art der Penisverkrümmung kann in einer angeborenen Verkürzung oder Veränderung eines Schwellkörpers begründet liegen …

Daniel stiegen Tränen in die Augen, mit verschleiertem Blick las er die Behandlungsmethoden. Nur mühsam konnte er die aufsteigende Konfusion bekämpfen und stellte die Fachbücher mechanisch ins Regal zurück. Wie in Trance wankte er zum Ausgang und drückte sich beim Hinausgehen wortlos am Personal an der Ausleihe vorbei.

Auf dem Heimweg rekapitulierte er benommen: Okay, er hatte keine erworbene Penisverkrümmung, aber würde seine angeborene Abnormität mit einer gezielten Behandlung reparabel sein? Oder könnte er auch so Geschlechtsverkehr ausüben? Aber, falls ja, welches Mädchen würde sich denn schon mit einem so abscheulichen Krummschwanz einlassen! Daniel raufte sich verzweifelt die Haare, denn eine bittere Erkenntnis dämmerte ihm nun: Er würde nie aufregenden Sex haben. Nie, nie!!! Nie würde er eine Frau beglücken können, denn sein gebogenes Rohr würde doch unmöglich in eine Frau passen. Auch würde er nie solche Freuden genießen können, die er bei der hitzigen Affäre von Harry und Alexis gestern beobachtet hatte, denn welche Frau würde schon eine solch hässliche Gurke in den Mund nehmen?

Kapitel 3

Trübsinnig hockte Daniel auf dem verrosteten Anhänger. Hier wollte er die Zeit bis zum Antritt seines Aushilfsjobs, den er abends im Baumarkt hatte, totschlagen. Er wollte seine Gedanken ordnen. Doch konnte es hier gelingen? Hier in der düsteren, alten Scheune, wo es Alexis und Harry gestern so hemmungslos getrieben hatten?

Er grübelte. Vielleicht könnte er nach einer Operation seines verwachsenen Pimmels mit einem Mädchen intim werden. Aber was er gerade in der städtischen Bibliothek alles lesen musste … schon allein bei den Gedanken an die Risiken, die er zum Schluss nur noch hastig überflogen hatte, krampfte sich sein Magen erneut zusammen. Was sollte er nur tun? Daniel war völlig demoralisiert.

Plötzlich zuckte er erschrocken zusammen. Irgendetwas raschelte am Scheunentor. Harry und Alexis? Trafen sie sich etwa jeden Tag am späten Nachmittag hier, um es wie die Tiere zu treiben? Grimmiger Neid erfasste Daniel. Könnte er wieder nur heimlich zusehen, und – schlimmer noch – würde er sein ganzes Leben zu einem schmierigen Voyeur verdammt sein? Trotzig blieb er auf dem Anhänger sitzen. Sollten sie doch woanders herumvögeln!

Jemand kam durch das Scheunentor. Daniel konnte sie im Gegenlicht nicht richtig erkennen. Der Person nach war es ein Mädchen, aber ganz bestimmt nicht Alexis Trogglin.

Eine schüchterne Stimme piepste: »Daniel? Ich hab dich in die Scheune gehen sehen, bist du noch da?«

Er erkannte sie an der Stimme. Es war Lauren Rosewell. Sollte sie nicht im Schwimmbad sein? Überrascht gab er sich zu erkennen: »Hallo Lauren, hier hinten bin ich.« Gleichzeitig bereute er es. Lieber wäre er doch mit seinem Kummer alleine geblieben.