Inhaltsverzeichnis
Kleine Rednerschule
Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache.
Es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt,
wo du aufstehst, um eine Rede zu halten.
MARK TWAIN
Eine gewinnende Rede, die zu Herzen geht, Lacher erzeugt oder zum Nachdenken anregt zu schreiben und zu halten ist schwierig. In dieser Einleitung erfahren Sie, worauf es bei einer Redevorbereitung ankommt, wo Sie Ideen für Ihre Rede finden, wie Sie diese in Begrüßung, Hauptteil und Schluss gliedern und wie Sie das alles gekonnt vortragen.
Reden halten – so gelingt’s
»Ich soll eine Rede halten? Alles, nur das nicht! Nicht vor all den Leuten!!!« – Wenn Sie so reagieren, haben Sie keinen Grund zur Sorge. Solche Antworten sind ganz normal für Menschen, die um eine Rede gebeten werden. Sie befürchten, dass Sie ins Stocken geraten oder die Pointe vermasseln oder dass ihre Rede bei den Zuhörern nicht ankommt. Und dennoch, diese Scheu kann überwunden werden. Auch Sie können eine gute Rede halten, und der Aufwand für die Vorbereitung hält sich in zumutbaren Grenzen. Nur zu: Frisch gewagt …
Die Vorbereitung – Ein guter Einstieg
Selbst wenn Sie zu den Menschen gehören, denen das Reden leicht fällt, sollten Sie mit der Ausarbeitung Ihrer Rede nicht bis kurz vor den Feierlichkeiten warten. Alle Reden, auch oder vor allem die kurzen, bedürfen einer gründlichen Vorbereitung. Ein Erfahrungswert besagt: Die Vorbereitung einer Rede kostet einen versierten Redner 10-mal so viel Zeit, wie die Rede dann dauert. Wenn Sie nur gelegentlich eine Rede halten, dauert die Vorbereitung entsprechend länger. Ihre Zuhörer sehen und hören also nur den kleinsten Teil der Arbeit.
Je früher und intensiver Sie sich vorbereiten, desto erfolgreicher werden Sie daher sein. Bereiten Sie deshalb Ihre Rede gründlich mit einer Stoffsammlung vor (s. Seite 8-10). Schreiben Sie zunächst alles auf, was Sie an Material finden können, aber bewerten Sie es noch nicht. Erst kurz vor dem Schreiben unterteilen Sie Ihr Material in Hauptpunkte und Unterpunkte, Anfang-, Haupt- und Schlussteil.
TIPP Ihre Devise sollte sein: Weniger ist häufig
mehr! Die meisten Reden sind zu lang.
Sprich, doch bleibe kurz und klar!
DANTE ALIGHIERI
Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Improvisationstalent. Im entscheidenden Augenblick kann sich doch Nervosität breit machen, und Sie vergessen nicht allein den Namen der Braut, sondern auch, worauf Sie mit Ihrer Rede eigentlich hinauswollten. Nehmen Sie sich daher Zeit, sich in Ruhe mit dem Thema, der Ausarbeitung und dem Vortrag Ihrer Ansprache zu befassen.
Eine Rede, die in privatem Rahmen gehalten wird, ist etwas ganz anderes als eine Rede zu einem öffentlichen Anlass. Sie dient nicht dazu, Informationen zu vermitteln oder die Zuhörer zu überzeugen, sondern sie soll die Feier für die Gästeschar, insbesondere das Brautpaar, schöner machen. Persönliche Eindrücke, Stimmungen und Gefühle stehen im Vordergrund.
Dabei fällt eine Rede in privatem Kreis anders aus als bei einem offiziellen Hochzeitsempfang. Wie auch immer: Seien Sie nicht zu sachlich, unterstreichen Sie Ton, Herzlichkeit und Wärme. Eine Hochzeitsrede sollte nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern.
Ihr Thema – Informationen sammeln
Wichtig ist, dass Sie ein passendes Thema für Ihre Rede finden. Was wollen Sie sagen? Was ist Ihr Redeziel? Steht das fest, dann können Sie sich an die Stoffsammlung machen. Gehören Sie zur Familie, haben Sie wahrscheinlich keine Probleme, die Rede persönlich zu färben. Wollen Sie Ihre Rede hingegen etwas allgemeiner halten, müssen Sie sich auf andere Informationen stützen. Lassen Sie sich hierbei von unterschiedlichen »Quellen« inspirieren.
Ihr Redeziel gibt Ihrer Stoffsammlung die Richtung und zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Rede. Deshalb ist wichtig, dass es passgenau auf das Brautpaar und den Anlass abgestimmt ist. Überladen Sie Ihre Rede aber nicht mit Informationen, damit sie nicht zu lang wird. Als Richtlinie für die Länge fassen Sie drei bis fünf Minuten ins Auge, denn Sie wollen Ihre Zuhörer doch nicht langweilen.
CHECKLISTE
Eine Rede halten
Wo werde ich meine Rede halten? Empfang, Restaurant, Festsaal, häusliches Zimmer
Wer hört mir zu? Freunde, Familie, offizielle Hochzeitsgesellschaft
In welcher Funktion rede ich? Vater der Braut, Pate, Trauzeuge, Freund usw.
Was wird von meiner Rede erwartet? Begrüßung, begleitende Worte, besinnliche Ansichten, Stimmungsrede
Am meisten
Vorbereitung kosteten
mich immer meine
spontan gehaltenen,
improvisierten Reden.
WINSTON CHURCHILL
Themen für eine Rede
Der Blick zurück Familiengeschichte, Kennenlernen der Brautleute, Leben der Brautleute bis zum Hochzeitstag, Geschichten aus Kinder-/Jugendtagen, Anekdote aus dem Leben der beiden
Was sonst noch geschah Am Tag des Kennenlernens – Zeitgleiches, Ereignis in Familie oder Freundeskreis, Berühmte Liebespaare aus Geschichte oder Zeitgeschichte
Allgemeine Betrachtungen Bedeutung der Liebe / Ehe, Un-/Vereinbarkeit der Geschlechter, Analogien bei berühmten Liebespaaren im realen Leben, in Literatur oder im Film
Materialsammlung für die Rede
Notieren Sie alles, was Ihnen zum Thema einfällt.
Fragen Sie Verwandte, Freunde und Bekannte.
Recherchieren Sie im Internet, in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften.
Schlagen Sie in Gedichtbänden, Zitaten- und Spruchsammlungen nach.
Stöbern Sie in Pointen- und Kuriositätensammlungen.
Lesen Sie Reden zur Hochzeit.
→ UND GANZ WICHTIG Stellen Sie immer einen Bezug zum Brautpaar her. Diese beiden sind der Dreh- und Angelpunkt Ihrer Betrachtungen.
Eine gute Rede besteht wie ein großes Puzzle aus vielen kleinen Teilen. Um das Passende zu finden, brauchen Sie zunächst einen großen Fundus. Tragen Sie daher alles zusammen, was Sie finden können. Auch scheinbar Belangloses. Und Sie werden sich wundern: Sobald sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigen, finden Sie plötzlich überall etwas, was dazu passt.
Gut gliedern – gut reden
Sichten Sie als erstes Ihren Fundus, und sortieren Sie all das aus, was nicht unmittelbar mit Ihrem Thema zu tun hat. Dann ordnen Sie die Informationen gemäß der Redestruktur. Doch wie sieht diese denn aus? Eine gute Rede besteht wie jedes gut gebaute, klassische Drama (oder auch eine Komödie) aus drei Akten: Anfang, Hauptteil und Schluss.
Der Anfang beinhaltet die Begrüßung sowie eine Hinführung zum Thema. Im Hauptteil, der Durchführung, wird das Thema von allen Seiten beleuchtet und sozusagen durchgeknetet: Das Wesentliche kommt zur Sprache. Dieses Wesentliche kann überwiegend sachlich, besinnlich oder humorig sein. Im Schluss wird zusammengefasst, also Resümee gezogen und ein Glückwunsch ausgesprochen.
Die Begrüßung: Der Auftakt
TIPP Behalten Sie beim Verfassen Ihrer Rede immer das Publikum im Auge.
Am Beginn einer Rede steht immer die Begrüßung der Zuhörer. Doch wie machen Sie das am besten? Die passende Anrede der Zuhörer hängt von der Art der Hochzeit und Ihrer Rolle als Redner ab. Bei einem offiziellen Empfang oder einer entsprechenden Hochzeitsfeier ist eine formelle Begrüßung angebracht. Diese sollten Sie sich auf jeden Fall notieren, denn es ist peinlich, einen Namen oder Ehrengast zu vergessen. Haben Sie in der Aufregung einen wichtigen Menschen dennoch übergangen, verzichten Sie auf eine langatmige Entschuldigung. Wenn Sie hingegen mit Ihrer Festrede nach einem oder zwei Vorrednern »dran« sind, müssen Sie nicht alle Honoratioren nochmals begrüßen.
Eine Rede zu einer privaten Feier im Kreis der Familie und Freunde ist persönlicher gehalten und unkonventioneller als eine Rede in einem eher offiziellen Rahmen. Halten Sie daher die Begrüßung kurz (s. unten und Seite 12).
Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.
MARK TWAIN
Beispiele für Begrüßungen
Formvollendet bei einer offizielleren Feier
Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Brauteltern, Verwandte und Freunde und vor allem: liebes Brautpaar …
Weniger konventionell in privatem Kreis
Liebe Laura, lieber Marcel,...
Liebe Laura, lieber Marcel, liebe Hochzeitsgäste,...
Liebe Laura, lieber Marcel, liebe Freunde und Verwandte,...
Liebe Laura, lieber Marcel, liebe alte und neue Verwandte,...
Liebe Laura, lieber Bruder, sehr verehrte Gäste,...
Liebe kleine Schwester, lieber Marcel, liebe Hochzeitsgäste,...
Das Brautpaar wird in der Rede immer direkt angesprochen. Hierbei haben Sie etwas Gestaltungsspielraum. Sie können sich auf die Vornamen beschränken oder noch eine »liebes Brautpaar« hinzufügen, um die beiden als solches in den Mittelpunkt zu rücken. Sind Braut oder Bräutigam Ihre Schwester oder Ihr Bruder, können Sie diese Verbundenheit in der Anrede aufnehmen. Die Höflichkeit gebietet jedoch eins: Die Braut wird immer als Erste genannt, auch wenn Sie sich dem Bräutigam mehr verbunden fühlen.
Als gleichermaßen originell wie persönlich werden Ansprachen empfunden, in denen das Brautpaar noch vor der allgemeinen Begrüßung angesprochen wird. Hierbei können Sie den Einstieg ganz individuell mit einer realen Begebenheit, einem ansprechendem Zitat oder einer humorvollen Betrachtung machen.
→ DER BRAUTVATER »Was lange währt, wird endlich gut«, so eine altes Volksweisheit. Und wer hätte gedacht, dass Marcel und Laura doch noch den Weg zum Traualtar gehen würden. Welch Glück für dich, mein lieber Sohn, dass Laura so lange gewartet hat. Liebes Brautpaar, liebe Gäste!...
→ DIE PATENTANTE Von ganzem Herzen freue ich mich, dass Laura und mein Patenkind Marcel die Ringe gewechselt und das »Ja« gesprochen haben. Denn wie sagt die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach so treffend: »Man muss sein Glück teilen, um es zu multiplizieren.« Liebe Laura, lieber Marcel, liebe Brauteltern, liebe Hochzeitsgäste,...
→ EIN TRAUZEUGE »Den idealen Gatten gibt es nicht. Der ideale Gatte bleibt ledig« – das war Marcels Lebensmotto und Wahlspruch, bis er Laura traf. Und Laura ein idealer Gatte zu sein, das wird Marcels künftiges Lebensmotto sein. Liebe Laura, lieber Marcel, liebe Freunde...
Die Einleitung: Die Ouvertüre
Der Begrüßung folgt die Einleitung, mit der Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer fesseln und zum Thema der Rede hinführen. Vielleicht sollten Sie erst einmal bedenken, was Sie besser vermeiden sollten: Lähmend wirken Einstiege wie »Auf Wunsch des Brautpaares habe ich mir einige Gedanken gemacht, die ich nun vortragen möchte«, »Ich möchte nun etwas zur Hochzeit meines Sohnes sagen« oder »Auch ich habe etwas zu dieser Hochzeit zu sagen.« Lassen Sie sich daher etwas Passendes einfallen oder von den Reden in diesem Buch inspirieren.
Am besten gewinnen Sie Ihr Publikum mit einer interessanten oder humorigen Bemerkung zu Ihrem Thema, vielleicht auch einer witzigen Frage. Damit Spannung entsteht und erhalten bleibt, verraten Sie jedoch hier noch nicht zu viel – die Antworten sollen ja später folgen.
Ein beliebter Einstieg für eine Hochzeitsrede ist ein Zitat zum Thema »Liebe«, »Ehe« oder »Glück«, das Sie dann im Hauptteil im Hinblick auf das Brautpaar im Besonderen oder das Leben im Allgemeinen ausführen können. Das Zitat oder Bonmot kann durchaus paradox, ja frech sein. Schmücken Sie sich jedoch nicht mit fremden Federn und nennen Sie immer den Urheber, auch wenn Ihr Zitat nicht von einem berühmten Dichter stammt, sondern aus einem Lieblingssong des Brautpaares oder aus einem bekannten Film. Wählen Sie bitte keinen zu abgedroschenen Spruch, sonst verlieren Sie sofort die Aufmerksamkeit Ihres Publikums.
→ AUFGEPASST Mit dem Einstieg legen Sie den Ton Ihrer Rede fest. Finden Sie daher in den nächsten Zeilen wieder zu einem eher feierlichen Ton zurück. Eine Hochzeit ist ja keine Karnevalsveranstaltung und Ihre Rede keine Büttenrede.
Eine Anekdote aus dem Leben des Brautpaares ist ebenfalls ein guter Einstieg in eine Rede. Je besser Sie das Brautpaar kennen, umso eher können Sie aus einem Fundus der Erlebnisse auswählen. Fragen Sie gegebenenfalls Freunde und Verwandte nach alten Geschichten. Greifen Sie diese Anekdote im Hauptteil wieder auf. Auch hier gilt: Achten Sie darauf, insgesamt einen festlichen Ton anzuschlagen.
TIPP Viele Redner zerbrechen sich den Kopf über ihren Einstieg. Wichtiger hingegen ist, zuerst den Hauptteil zu planen und das Material zu sammeln.
Meiden Sie allzu gängige Zitate oder schnoddrige Sprüche.
Der Hauptteil: Die Durchführung Ihres Themas
Im Hauptteil Ihrer Rede führen Sie das eigentliche Thema aus. Sie walken es sozusagen durch und präsentieren es von allen Seiten. Greifen Sie hierbei die These aus der Einleitung auf. Seien Sie nicht zu sachlich, sondern lassen Sie sich durchaus von Ihrem Herz und Gefühl leiten, ohne jedoch sentimental oder indiskret zu werden. Dies ist eine Hochzeitsrede und kein Grußwort für ein Tennisturnier oder ein Vortrag bei einem Geschäftstreffen.
Gleich, worüber Sie sprechen, ob über eher allgemeine Dinge wie die Ehe oder das Leben an sich: Im Mittelpunkt Ihrer Rede soll immer das Brautpaar stehen. Eine Hochzeitsrede ist letztlich eine Rede auf diese beiden Menschen und sollte ihrem großen Tag einen zusätzlichen, warmherzigen Ton geben.
Beim Thema Ihrer Rede haben Sie die Qual der Wahl: Soll es eine ganz persönlich auf das Brautpaar zugeschnittene oder eine eher allgemein gehaltene Rede über Partnerschaft und Ehe, den Stellenwert der Liebe, die Ehe im Wandel der Zeit oder Ähnliches sein? Auch wenn Sie sich für die zweite Möglichkeit entscheiden, sollten Sie immer wieder einen Bezug zum Brautpaar herstellen. »Damals, als der Ritter noch mit dem Fräulein auf Burges Zinne stand, … doch ganz anders ist dies bei euch, liebe Laura, lieber Marcel.«
Achten Sie darauf, dass Braut und Bräutigam etwa gleich viel Raum in Ihrer Rede einnehmen und dass nicht durchschimmert, wenn Ihrem Herzen vielleicht einer der beiden nicht wirklich nahe steht.
TIPP Fassen Sie sich kurz, werden Sie nicht ausschweifend und bleiben Sie beim Wesentlichen.
Anzügliche Bemerkungen oder schmerzhafte Erinnerungen gehören nicht in eine Hochzeitsrede.
Der Hauptteil Ihrer Rede kann vornehmlich nach drei Themen aufgebaut sein.
→ ALLGEMEINE GESICHTSPUNKTE stehen im Mittelpunkt: die Liebe und ihre Facetten, die Ehe als Institution, die Ehe an sich und Ähnliches.
→ DIE GESCHICHTE des Brautpaares wird erzählt. Entweder reflektiert ein Elternteil Kindheit und Jugend von Braut oder Bräutigam, oder es geht um das Kennenlernen des Brautpaars.
→ DIE ZUKUNFT behandeln Sie nach einem kurzen, meist humorvoll gefärbten Blick in die jüngste Vergangenheit des frisch vermählten Paares.
Wofür auch immer Sie sich entscheiden: Bleiben Sie dabei und wechseln Sie unterwegs nicht die Pferde, denn das Thema in all seinen Facetten soll sich wie ein roter Faden durch die Rede ziehen. Im Schluss werden die Ausführungen dann zusammengefasst.
Der Schlussakkord
Ein runder Abschluss oder ein passender Ausklang einer Rede ist immer ein Fazit, in dem Sie Ihre Gedanken zusammenfassen und Ihre Rede auf den Punkt bringen. Der Schluss einer Rede ist deshalb so wichtig, weil die letzten Worte erfahrungsgemäß besonders gut im Gedächtnis der Zuhörer haften. Daher sollten Sie diese besonders sorgfältig formulieren und nach Möglichkeit frei, mit Blick ins Publikum, auf jeden Fall aber möglichst souverän sprechen. Schlagen Sie hier thematisch einen Bogen zum Anfang und formulieren Sie den Schluss so, dass er in die Köpfe und Herzen der Zuhörer zielt.
Das Ende der Rede kann
• eine Zusammenfassung
• ein Bonmot
• ein Zitat
• ein Toast (s. Seite 105-109) sein. Immer gehören dazu die guten Wünsche für die Zukunft des Brautpaares, meistens auch ein Trinkspruch, zu dem Sie die Festgesellschaft bitten aufzustehen, damit alle Gäste ihre Gläser auf das Brautpaar (das sitzen bleibt) erheben.
Wenn vor Ihnen schon mehrere Reden mit einem Trinkspruch endeten, lassen Sie ihn eventuell weg.
→ WIE AUCH IMMER Achten Sie darauf, dass der Ton des Abschlusses auf den Ton der Rede und Ihre Rolle als Redner abgestimmt ist. Dies gilt insbesondere für die Gratulation: Je offizieller der Anlass, umso konventioneller die Formulierung Ihrer guten Wünsche.
Kündigen Sie das Ende Ihrer Rede am besten gar nicht an. Geradezu tödlich wirken Floskeln wie: »Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich …« oder »Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit«. Ersteres erzeugt auch beim gutwilligen Zuhörer ein ungeduldiges Warten auf das Ende, und letzteres setzt Ihre Rede, in die Sie so viel Mühe gesteckt haben, herab. Seien Sie selbstbewusst: Ihre Rede ist ein Geschenk für das Brautpaar und für die Gäste!
TIPP Eine gute Rede braucht Schlichtheit und Natürlichkeit. Und ein kluger Redner wird sich in der Rede nicht als ein Mensch geben, der er nicht ist. Er wird nicht vorgeben, humorig zu sein, wenn er eher ernst ist, und wenn er humorig ist, nicht vorgeben, ernst zu sein.
Sprache – lebendig, bildhaft und verständlich
Nachdem Sie Ihre Ideen gemäß der Redestruktur geordnet haben, geht es nun ans »Eingemachte«, den Inhalt der Rede. Dies wiederum sollte in ein Sprachgewand gekleidet sein, das einerseits zu Ihnen passt und andererseits den Zuhörern gefällt. Gefällig ist, was verständlich ist und authentisch dargeboten wird.
Die gute Wahl
Wenn Sie Ihre Ideen und Gedanken in Worte kleiden, achten Sie darauf, dass Worte und Sätze Ihrer normalen Sprechgewohnheit entsprechen. Reden Sie als Handwerksmeister nicht wie ein Professor. Und versuchen Sie als Professor nicht, wie ein Handwerksmeister zu sprechen. Nur wenn Sie Worte wählen, die zu Ihnen passen, wirken Sie authentisch, gleich, ob Sie an den Verstand oder das Gefühl appellieren.