Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbiografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2021 Reiner Bonack

2. erweiterte Auflage

Illustration Cover: Lizenzfreies Clipart

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7534-3482-7

Die Antwort

Legen sich Bäume eigentlich

zum Schlafen nieder,

nachts, im Dunkel, wenn wir

sie nicht sehen?

Oder schlafen Bäume

wie Stehlampen

immer im Stehen?

Und schnarchen sie,

hör auf zu lachen,

so dass die Ameisen im Gras

kein Auge zumachen?

Nerv nicht, kleiner Bruder,

gib endlich Ruh!

Bäume schlafen im Liegen

und decken sich

mit Wolken zu.

Mama stöhnt

Wo kommen bloß die Flusen her?

Wohnt denn hier ein Flusenbär

und feiert jeden Tag ein Fest

in seinem Flusenfusselnest?

Ich kehr und kehre alle Tage

und steh doch täglich vor der Frage:

Wo kommen bloß die Flusen her?

Wohnt denn hier ein Flusenbär?

Ach Mama

Immer sagst du:

tobt nicht so laut!

Schießt den Ball nicht gegen die Scheibe!

Macht kein Geschrei!

Aber zum Rabatz der Spatzen vorm Haus

sagst du gar nichts –

ist das nicht ungerecht?

Der Apfelesser

Ach Mama, du weißt ja,

ich esse gern Äpfel,

zu Hause,

in der Schule,

und manchmal sogar

wenn wir zu Besuch sind

bei Tante Peggy

und ihrem komischen Sohn,

der Null Ahnung vom Fußball hat

und immer gleich Abseits schreit,

sogar wenn unsere

nie und nimmer

im Abseits sind.

Glaub mir, Mama,

ich will mich wirklich nicht

mit anderen streiten,

aber ich esse eben

für mein Leben

gern Äpfel,

und manchmal ist da bestimmt

auch ein Zankapfel dabei.

Auf dem Faulbett

Ich liebe es,

faul auf dem Bett zu liegen.

Dann lasse ich

meine Gedanken fliegen.

Oft jedoch, bevor sie starten,

zum Beispiel zum Mars,

kommt meine Mutter ins Zimmer herein

und ruft: Faulpelz!

Die Hausaufgaben

machen sich nicht von allein!

Und ich denke: Na danke. Das wars

mit meinem Ausflug zum Mars,

denn manche Mutter weißnich:

Auf dem Faulbett ist die Fantasie

meistens trotzdem fleißich.

Der Kindskopf

Mein Vater

will einfach nicht

erwachsen werden.

Nie sagt er

wie andere Väter,

die längst erwachsen sind:

häng nicht den ganzen

Nachmittag lang

mit deinen Freunden rum,

räum lieber auf,

sonst erstickst du noch

in diesem Chaos.

Nie sagt er:

Machst du nicht gleich

deine Hausaufgaben, dann

gibt es drei Tage Handyentzug.

Zeige ich ihm eine Mathearbeit,

höre ich nicht: Was?

Nur eine Drei?

Du setzt dich jetzt

auf deinen Hintern, heute

gehst du mir nicht mehr raus!

Wirklich, mein Vater

ist noch längst nicht erwachsen, denn

er fragt immer bloß,

ob ich Spaß hatte mit meinen Freunden,

sagt, dass er selbst mit der Ordnung

auf Kriegsfuß stünde,

oder erkundigt sich,

ob er mir

bei den Hausaufgaben helfen könne,

damit mein Zeugnis

im nächsten Schuljahr

besser wird

als seins in meinem Alter.

Noch vor einem halben Jahr

Noch vor einem halben Jahr

sagte Mama: Onkel Sven

hat eine dicke Brieftasche,

denn

der ist jetzt Millionär.

Zehn Autos stehen vor seinem Haus.

Elf Models gucken aus seinen Fenstern raus.

Zwölf Rennpferde stehen bei ihm im Stall.

Dreizehn Diener bedienen ihn überall.

Fette Partys feiert er Tag und Nacht.

Der Lottogewinn hat ihm Glück gebracht.

Gestern schrieb Onkel Sven an uns:

Komme morgen,

könnt ihr mir 20 Euro borgen?

Heute fuhr er an unserem Gartentor

mit einem alten, klapprigen

Fahrrad vor.

Im Garten

Meine Beine.

Deine Beine.

Opa seine.

Nur der Regenwurm

hat keine.

Mama ihre.

Schwester ihre.

Tante ihre.

Nur mein Wuschelhund

hat viere.

Alle laufen.

So ein Glück!

Nur der Regenwurm

bleibt im Garten hier zurück.

Das Festessen

Weihnachten gibt es Gans,

sagte meine Mutter und sah

uns an.

Das wird ein Braten,

das ganze Jahr,

sagte mein Vater,

habe ich mich darauf gefreut.

Aaah, Gans, rief ich

Ihnen zur Freude, und dachte:

piepegal.

Nach Weihnachten war mir

drei Tage lang schlecht –

ich hatte bemerkt:

Unsere Martha

war nicht mehr da.

Meine kleine Schwester sagt

Mama, nun habe ich dir

so oft zugeguckt,

wie du für uns kochst.

Morgen, das ist versprochen,

werde ich, eins, zwei, drei,

etwas Leckeres für uns kochen –

nämlich zum Mittag

für jeden ein Ei.

Freust du dich?

Meine kleine Schwester fragt

Ganz früher,

als die vielen Inseln