Der Autor dankt Barbara Traber, Schriftstellerin für die Gespräche und Anregungen sowie die Mithilfe bei der Korrekturarbeit. Dank auch an meine Tochter Susanne die mich bei der Überarbeitung der 3. Auflage bei den Korrekturarbeiten unterstützt hat.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.
© 2008 Paul Bruppacher
4. überarbeitete und erweiterte Auflage 2018
Idee Umschlagdesign: Paul Bruppacher
Satz, Umschlagdesign, Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
Umschlagvorderseite: Adolf Hitler am Reichsparteitag in Nürnberg.
Foto: Bayerische Staatsbibliothek/Fotoarchiv Hoffmann
ISBN: 978-3-7357-0262-3
.... | Politik, Erlasse, Gesetze | |
.... | Krieg, Wehrwesen, Rüstung, Aufstände, Putsche, Umstürze, Staatsstreich, Friedensverträge, Nichtangriffspakte | |
.... | Wirtschaft, Arbeit, Handel | |
.... | Verfolgung, Konzentrationslager, Widerstand | |
.... | Kirche, Glauben | |
.... | Juden, Holocaust | |
.... | Kultur, Wissenschaft, Schule, Bildung, Sport | |
.... | Personen, die im „Dritten Reich“ in Partei oder Staat wichtige Positionen bekleideten und die mit Adolf Hitler in irgendeiner Form in Verbindung standen. |
AA ...............Auswärtiges Amt |
a. D ...............außer Dienst |
ADGB ............Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund |
AHS ..............Adolf-Hitler-Schulen |
AO ...............Auslandsorganisation |
APA ..............Außenpolitisches Amt |
BDM ..............Bund Deutscher Mädel |
BDO ..............Bund Deutscher Offiziere |
BDR ..............Bundesrepublik Deutschland |
BNSDJ ............Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen |
BVP ..............Bayerische Volkspartei |
DAF ..............Deutsche Arbeitsfront |
DAG ..............Deutsche Ansiedlungsgesellschaft |
DAP ..............Deutsche Arbeiterpartei |
DAW ..............Deutsche Ausrüstungswerke |
DC ...............Deutsche Christen |
Dest ..............Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH |
DDP ..............Deutsche Demokratische Partei |
DEK ..............Deutsche Evangelische Kirche |
DNB ..............Deutsches Nachrichtenbüro |
DNVP ............Deutschnationale Volkspartei |
DRK ..............Deutsches Rotes Kreuz |
DSP ...............Deutschsozialistische Partei |
DVB ..............Bayerische Volkspartei |
DVFB .............Deutschvölkische Freiheitsbewegung |
DVFP .............Deutschvölkische Freiheitspartei |
DVP ..............Deutsche Volkspartei |
DVSTB ...........Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund |
DWB .............Deutsche Wirtschaftsbetriebe |
e. V. ...............eingetragener Verein |
FHQ ..............Führerhauptquartier |
GBI ...............Generalbauinspektor |
Gestapa ...........Geheimes Staatspolizeiamt |
Gestapo ...........Geheime Staatspolizei |
GBI ...............Generalbauinspektor |
GBW ..............Generalbevollmächtigter für die Wirtschaft |
GBV ..............Generalbevollmächtigter für die Reichsverwaltung |
GJB ...............Großdeutsche Jugendbewegung |
GRUSA ...........Grundsätzliche Anordnungen der SA |
GVG ..............Großdeutsche Volksgemeinschaft |
HJ ................Hitlerjugend |
HQ ...............Hauptquartier |
HSSPF ............Höherer SS- und Polizeiführer |
KDAI .............Kampfbund Deutscher Architekten und Ingenieure |
KdF ...............NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ |
KL ................Konzentrationslager (ursprüngliche offizielle Abkürzung) |
KLV ..............Kinderlandverschickung |
KPD ..............Kommunistische Partei Deutschlands |
KZ ................Konzentrationslager |
LSSAH ............Leibstandarte SS Adolf Hitler |
M.d.L .............Mitglied des Landtages |
M.d.R .............Mitglied des Reichstages |
MSPD .............Mehrheitssozialistische Partei Deutschlands |
NAPOLA ..........Nationalpolitische Bildungsanstalt (volkstümlich für NPEA) |
NKFD ............Nationalkomitee Freies Deutschland |
NKWD ...........Sowjetisches Volkskommissariat für innere Angelegenheiten |
NPEA .............Nationalpolitische Erziehungsanstalt (amtlich für NAPOLA) |
NSAK .............Nationalsozialistisches Automobil-Korps |
NSBDT ............Nationalsozialistischer Bund Deutscher Technik |
NSBO .............Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation |
NSDÄB ...........Nationalsozialistischer Deutscher Ärztebund |
NSDAP ............Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei |
NSDAV ............Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterverein |
NSDDB ...........Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund |
NSDStB ...........Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund |
NSF ...............Nationalsozialistischer Führungsstab |
NSF ...............Nationalsozialistische Frauenschaft |
NSFB .............Nationalsozialistische Freiheitsbewegung |
NSFK .............Nationalsozialistisches Fliegerkorps |
NSFO .............Nationalsozialistischer Führungsoffizier |
NSFP .............Nationalsozialistische Freiheitspartei |
NSG ..............Nationalsozialistische Gemeinschaft |
NS-Hago ..........Nationalsozialistische Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisation |
NSK ..............Nationalsozialistische Parteikorrespondenz |
NS-KfdK ..........Nationalsozialistischer Kampfbund für deutsche Kultur |
NSKD .............Nationalsozialistische Kampfbewegung Deutschlands |
NSKK .............Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps |
NSKOV ...........Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung |
NSLB .............Nationalsozialistischer Lehrerbund |
NSRB .............Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund |
NSRK .............Nationalsozialistisches Reiterkorps |
NSRL .............Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen |
NSSB .............Nationalsozialistischer Schülerbund |
NSV ..............Nationalsozialistische Volkswohlfahrt |
OB ................Oberbefehlshaber |
OKH ..............Oberkommando des Heeres |
OKL ..............Oberkommando der Luftwaffe |
OKM .............Oberkommando der Marine |
OKW .............Oberkommando der Wehrmacht |
OPG ..............Oberstes Parteigericht |
OSAF .............Oberster SA-Führer |
OT ...............Organisation Todt |
Pg ................Parteigenosse |
PO ................Politische Parteiorganisation |
RAD ..............Reichsarbeitsdienst |
RDB ..............Reichsbund der Deutschen Beamten |
RFB ...............Roter Frontkämpferbund |
RFSS ..............Reichsführer SS |
RFSSuCHdDtPol ...Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei |
RGI ...............Reichsgruppe Industrie |
RJF ...............Reichsjugendführer |
RjF ...............Reichsbund jüdischer Frontsoldaten |
RSD ..............Reichssicherheitsdienst |
RSHA .............Reichssicherheitshauptamt |
RuSHA ............Rasse- und Siedlungs-Hauptamt |
SA ................Sturmabteilung |
SAP ...............Sozialistische Arbeiter-Partei |
SD ................Sicherheitsdienst |
SdP ...............Sudetendeutsche Partei |
SKL ...............Seekriegsleitung |
SPD ...............Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
SS ................Schutzstaffel |
SS-TV .............SS-Totenkopfverbände |
SS-VT .............SS-Verfügungstruppe |
StdF ..............Stellvertreter des Führers |
UdSSR ............Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken |
u. k. ...............unabkömmlich, Unabkömmlichstellung |
UNSPO ...........Unabhängige Nationalsozialistische Partei Deutschlands |
UschlA ............Untersuchungs- und Schlichtungsausschuss der Partei |
USPD .............Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
WHW ............Winterhilfswerk |
WPA ..............Wirtschaftspolitisches Amt (der NSDAP) |
WTA ..............Wirtschaftspolitisches Amt |
WVHA ...........SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt |
VE 301 ............Volksempfänger |
VDA ..............Verein für das Deutschtum im Ausland |
VGB ..............Volksgesetzbuch |
VKL ..............Vorläufige Kirchenleitung (Leistungsorgan der Bekennenden Kirche) |
VOMI .............Volksdeutsche Mittelstelle (NSDAP-Dienststelle) |
VVVB ............Vereinigte Vaterländische Verbände Bayerns |
ZK ................Zentralkomitee |
Z. b. V. ............Zur besonderen Verfügung |
1889, 20. April
Geburt ADOLF HITLERS in Braunau am Inn, „Gasthof zu Pommer“, Vorstadt Nr. 219, Österreich, Sohn des Alois (geb. 1837 in Strones, getauft am gleichen Tag in Döllersheim, Waldviertel) und der Klara Hitler, geborene Pölzl (geb. 1860 in Spital, Waldviertel). Bis zum Jahre 1876 trug Alois Hitler den Namen Schicklgruber, den Namen seiner Mutter, die ihn unehelich zur Welt gebracht hatte. ADOLF war das vierte Kind aus der dritten Ehe von Alois Hitler. Seine drei Geschwister starben jedoch alle vor seiner Geburt.
In den ersten Sätzen von „Mein Kampf“ schrieb ADOLF HITLER: „Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, dass das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zweier deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint! Deutschösterreich muss wieder zurück zum großen deutschen Mutterlande (…) Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich.“
1889, 22. April
Der katholische Geistliche Ignaz Probst tauft ADOLF HITLER im Braunauer St.-Stephans-Münster.
1892
Alois Hitler wird zum Zollamtsoberoffizial befördert.
1892, 1. August
Die Familie Alois Hitler zieht nach Passau eine Wohnung am Neumarkt 449 (heute Theresienstrasse 23). Dies ist der erste von zahlreichen Ortswechseln für den jungen ADOLF. Im Haushalt leben ebenfalls die Kinder Alois (geb. 13. Januar 1882) und Angela (geb. 28. Juli 1883) aus Alois’ zweiter Ehe mit Franziska Matzelsberger, genannt „Fanni“. Die Familie Hitler führt eine gesicherte Mittelstandsexistenz. Alois Hitler ist der Inbegriff eines provinziellen Beamten – ein Wichtigtuer, stolz auf seinen Status, streng, humorlos, sparsam, überpünktlich und pflichtbewusst. Er hat keinen Familiensinn und sitzt nach der Arbeit lieber im Wirtshaus, statt nach Hause zu gehen.
1893, 1. Mai
Umzug der Familie Alois Hitler an die Kapuzinerstrasse 31 (heute Kapuzinerstrasse 5) in Passau.
1894, 24. März
Geburt von Klara Hitlers fünftem Kind, Edmund.
1894, 1. April
Alois Hitler wird nach Linz versetzt. Die Familie bleibt aber in Passau. Die nur durch kurze Besuche unterbrochene Trennung dauert ein Jahr.
1895, 4. Februar
Alois Hitler kauft einen kleinen Hof (Rauschergut) im Weiler Hafeld, einem Ortsteil der Gemeinde Fischlham in der Nähe von Lambach an der Traun. Zum Haus gehören 38.000 qm Grundstücksfläche.
1895, April
Die Familie Alois Hitler zieht in den kleinen Hof nach Fischlham. Die Arbeit auf dem großen Grundstück im Weiler Hafeld hatte Alois Hitler überfordert.
1895, 2. Mai
ADOLF HITLER beginnt in der winzigen einklassigen Volksschule von Fischlham seine Schullaufbahn. Er erhält im ersten Schuljahr die besten Zensuren.
1895, Juni
Alois Hitler nimmt nach 40 Jahren im österreichischen Staatsdienst vorzeitig seinen Abschied, um sich ganz der Bienenzucht zu widmen. Er beherrscht den Haushalt mit eiserner Disziplin und Strenge. ADOLF wurde von seinem Vater öfters geschlagen, er sagt später aus: „Meinen Vater habe ich nicht geliebt, dafür um so mehr gefürchtet. Er war jähzornig und schlug oft zu.“ Mutter Klara aber umsorgt ADOLF mit Liebe und Hingabe.
1896
Alois Hitler Junior verlässt die Familie, er geht ins Hotelfach und beginnt eine Lehre in Urfahr.
1896, 21. Januar
Geburt von Klaras sechstem Kind, Paula in Hafeld.
1897, Juli
Alois Hitler verkauft den Besitz in Hafeld, und die Familie nimmt vorübergehend Unterkunft im 3. Stock des späteren Gasthofes Leingartner in dem Marktflecken Lambach. ADOLF HITLER besucht weiterhin die Volksschule in Fischlham.
1897, August
ADOLF HITLER wird in eine höhere Klasse an die 2-klassige Klosterschule des Benediktinerstifts Lambach versetzt. Hitler wohnt im Sängerknabeninstitut. Er sang im Stift-Knabenchor, wurde Ministrant und nahm vermutlich in der Stiftskirche zum ersten Mal ein stilisiertes Hakenkreuz wahr, das die Barockkanzel zierte.
1898
Alois Hitler Junior beendet die Lehre als Kellner und arbeitet dann in verschiedenen Restaurants in Saalfelden, Linz.
1898, Januar
Die Familie bezieht in Lambach, im geräumigen Haus des Müllers Zoebl, eine behagliche Wohnung. ADOLF HITLERS Eintritt in die 3. Klasse an der Klosterschule.
1898, 20. April
ADOLF HITLER beendet den Besuch der Klosterschule.
1898, September
ADOLF HITLER tritt in die 4. Klasse der Volksschule in Lambach ein.
1898, 14. November
Alois Hitler kauft sich in Leonding, einem Dorf am Rand von Linz, ein Haus mit einem kleinen angrenzenden Stück Land.
1899, 23. Februar
Die Familie zieht in das neu erworbene Haus in Leonding. ADOLF HITLER kommt in die vierte Volksschulklasse in Leonding seiner nun schon dritten Schule. Er hat sich rasch im Kreis seiner Schulkameraden zurechtgefunden und wird zu einem kleinen Rädelsführer.
Kriegsspiele sind besonders beliebt. ADOLF liest hingerissen in einer Zeitschrift über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Etwa um die gleiche Zeit fesselten ihn die Abenteuergeschichten von Karl May, die er noch als Reichskanzler las.
1899, September
ADOLF HITLER tritt in die fünfte Klasse Volksschule in Leoding ein.
1900, 29. Juni
ADOLF HITLERS kleiner Bruder Edmund stirbt im Alter von sechs Jahren an Masern.
1900, 17. September
ADOLF HITLER besucht nun die 1. Klasse der k.u.k. Staatsrealschule in Linz, die als Vorbereitung auf das Universitätsstudium gilt. Er ist nun kein Musterschüler mehr, sondern bringt lediglich zufrieden stellende Noten in den Fächern Geschichte, Geographie und Zeichnen mit nach Hause. Der Disput mit seinem Vater, der ihn in die Beamtenlaufbahn drängt, trägt teilweise zu seinen schlechten schulischen Leistungen bei.
1901, August
ADOLF HITLER verbringt einen Sommerurlaub bei Verwandten in Spital im Waldviertel.
1901, September
ADOLF HITLER besucht die Realschule in Linz; Wiederholung des ersten Schuljahres wegen „nicht genügend“ in Naturgeschichte und Mathematik.
1902, August
Sommerurlaub ADOLF HITLERS bei Verwandten in Spital, Waldviertel.
1902, September
ADOLF HITLER besucht die 2. Klasse der Realschule in Linz.
1903, 3. Januar
Alois Hitler stirbt im Alter von 65 Jahren beim morgendlichen Glas Wein im Gasthaus „Stiefler“ (später Gasthaus Wiesinger) in Leonding an einer Lungenblutung.
Das Schuljahr 1902/1903 ist für ADOLF HITLER wiederum ungenügend, vor der Versetzung in die nächste Klasse muss er eine Nachprüfung bestehen.
1903, August
ADOLF HITLER verbringt wieder seinen Sommerurlaub bei Verwandten in Spital, Waldviertel.
1903, September
ADOLF HITLER besucht die 3. Klasse der Realschule in Linz.
1903, 14. September
Angela Hitler, die Halbschwester von ADOLF HITLER, geboren am 28. Juli 1883 in Wien, heiratet den Beamten Leo Raubal und verlässt das Elternhaus. ADOLF HITLER lebt nun als einziger Mann mit seiner Mutter, Schwester Paula, Tante Johanna Pölzl „Hannitante“ (Schwester von Klara) und der Untermieterin Elisabeth Plöckinger im Leodinger Haus.
1904, 22. Mai
ADOLF HITLER wird in Linz gefirmt, ist 4 Wochen zuvor gerade 15 geworden und geht die letzten Wochen in die dritte Klasse der Linzer Staatsrealschule. Im Schuljahr 1903/1904 werden seine Leistungen etwas besser, er versagt jedoch in Französisch.
1904, Juli
ADOLF HITLER muss eine Wiederholungsprüfung in Französisch machen.
1904, 5. September
ADOLF HITLER richtet an den oberösterreichischen Landesschulrat ein Ansuchen um Ablegung einer Nachprüfung. Der Direktor der Staats-Oberrealschule in Linz befürwortet das Gesuch mit der Bemerkung, dass derselbe Besserung gelobt habe. Er schloss die 3. Klasse nur positiv ab, weil er versprach, die Realschule Linz zu verlassen.
1904, 15. September
Nach dem Fehlschlag gibt die Mutter ADOLF HITLER auf die Realschule nach Steyr (4. Klasse der Staatsoberrealschule), wo er bei Cichinis, die am Grünmarkt Nr.19 wohnen, einem Platz, der später nach ADOLF HITLER benannt wird, unterkommt. Hitlers Schulleistungen werden wiederum etwas besser, er muss nur in Geometrie eine Nachprüfung absolvieren. Mit der Qualifikation hat er die Befähigung erlangt, eine höhere Realschule oder eine technische Schule zu besuchen.
1905
Alois Hitler Junior geht nach Dublin und Liverpool, arbeitet als Kellner und lernt Englisch.
1905, 21. Juni
ADOLF HITLERS Mutter verkauft das Haus in Leoding und zieht mit ihren Kindern Adolf und Paula und der „Hannitante“ nach Linz in eine Wohnung an der Humboltstraße 31, 3. Stock.
1905, August
ADOLF HITLER fährt im Ochsengespann von Weitra zum Sommerurlaub bei seinen Verwandten in Spital, Waldviertel.
1905, 16. September
ADOLF HITLER bekommt folgende Abschluss-Zensuren an der Realschule in Steyr: Sittliches Betragen: befriedigend, Fleiß: hinreichend, Religionslehre: befriedigend, Mathematik: genügend, Chemie und Physik: genügend, Geometrisches Zeichnen und darstellende Geometrie: genügend (nach Wiederholungsprüfung), Freihandzeichnen: vorzüglich, Turnen: vorzüglich, Gesang: befriedigend. Hitler verlässt die Staats-Oberrealschule in Steyr. Seine Mutter bringt ihren kranken Sohn zu ihrer Schwester Theresia Schmidt-Pölzl nach Spital bei Weitra im Waldviertel zur Erholung. Der Arzt Dr. Karl Weiß behandelt Hitler und diagnostiziert eine Lungenschwindsucht.
1905, Oktober
In „Mein Kampf“ schreibt Hitler: „(…) Da kam mir plötzlich eine Krankheit zu Hilfe und entschied in wenigen Wochen über meine Zukunft und die dauernde Streitfrage des väterlichen Hauses. Mein schweres Lungenleiden ließ einen Arzt der Mutter auf das dringendste anraten, mich später einmal unter keinen Umständen in ein Büro zu geben. Der Besuch der Realschule musste ebenfalls auf mindestens ein Jahr eingestellt werden. Was ich solange im Stillen ersehnte, für was ich immer gestritten hatte, war nun durch dieses Ereignis mit einem Male fast von selber zur Wirklichkeit geworden. Unter dem Eindruck meiner Erkrankung willigte die Mutter endlich ein, mich später aus der Realschule nehmen zu wollen und die Akademie besuchen zu lassen (…)“
1905, November
ADOLF HITLER hat nach seiner Rückkehr nach Linz jegliche Lust am Unterricht verloren. Im Alter von 16 Jahren lässt er den Schulunterricht hinter sich, ohne klare Pläne für die Zukunft. Er führt von nun an ein unstetes Leben, finanziell abgesichert, umsorgt und verwöhnt von der Mutter. Er besucht Bibliotheken, Kaffeehäuser, Theater- und Opernaufführungen. Die Mutter kauft ihm sogar einen Flügel.
ADOLF HITLER kommt in der Linzer Oper im Stehparkett mit August Kubizek, Tapezierer, der aus Geldmangel auch im Stehparkett die Vorstellungen besucht, zusammen. Sie nehmen einander zur Kenntnis, ohne etwas zu sagen. Bei der nächsten Vorstellung treffen sie sich wieder und kommen in der Pause miteinander ins Gespräch. Die beiden treffen sich nun bei jeder Opernaufführung. August Kubizek wurde Hitlers Freund und Zuhörer.
1906, 21. Februar
ADOLF HITLER wird von der Gemeinde Stadt Linz ein Heimatschein ausgestellt, damit wird im Notfall eine Armen-Versorgung in Linz garantiert.
1906, April
ADOLF HITLER fragt seinen Freund August Kubizek bei einem gewohnt abendlichen Bummel über die Landstraße in Linz, wie ihm jenes schlanke, blonde Mädchen, das dort am Arm seiner Mutter ging, gefalle. „Ich liebe sie nämlich.“ Im Auftrage Hitlers muss August Kubizek Erkundigungen über das Mädchen Stefanie Beata Isak, geboren am 26. Dezember 1887 im böhmischen Niemes, anstellen, mit dem Hitler nie ein einziges Wort gesprochen hat.
1906, Mai
ADOLF HITLERS Mutter finanziert ihm eine Reise nach Wien. In der österreichischen Metropole verbringt er seine Zeit ähnlich wie in Linz, er besucht Wagner-Aufführungen in der Oper. Richard Wagner war für ihn das höchste künstlerische Genie, das Vorbild, dem es nachzueifern galt. Hitler wohnt bei Johann Prinz (genauer Ort unbekannt).
1906, 7. Mai
ADOLF HITLER schreibt an seinen Freund August Kubizek eine Karte aus Wien.
„(…) Trotzdem ich alles sehr schön finde, sehne ich mich wieder nach Linz (…)“
1906, 8. Mai
ADOLF HITLER besucht in Wien die Vorstellung „Tristan und Isolde“ in der Staatsoper unter dem Dirigenten Gustav Mahler. Er schreibt wieder eine Karte an August Kubizek. „Es zieht mich doch wieder zurück nach meinem lieben Linz und Urfar. Will oder muss Benkieser wieder sehen (…)“ Benkieser ist der Deckname für „Stefanie“.
1906, 9. Mai
ADOLF HITLER besucht die Vorstellung „Der fliegende Holländer“ in der Oper in Wien.
Bei diesem Besuch in Wien ist seine Begeisterung für die Architektur der Ringstraße erwacht. In „Mein Kampf“ schrieb er: „Ich lief die Tage vom frühen Morgen bis in die späte Nacht von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, allein es waren immer nur Bauten, die mich in erster Linie fesselten. Stundenlang konnte ich so vor der Oper stehen, stundenlang das Parlament bewundern; die ganze Ringstraße wirkte auf mich wie ein Zauber aus Tausendundeiner Nacht.“
1906, 10. Mai
ADOLF HITLER kehrt nach Linz zurück.
1906, August
Krankheitsaufenthalt ADOLF HITLERS in Spital im Waldviertel.
1906 3. August
ADOLF HITLER entwirft für seinen Freund August Kubizek eine Villa.
1906, 2. Oktober
ADOLF HITLER fängt mit Klavierunterricht an. Tagsüber verbringt er die Zeit mit Zeichnen, Malen, Lesen oder „Gedichte“ schreiben, komponiert, entwirft Häuser, Theater-, Brücken-, Städte- und Straßenbauten und diskutiert mit August Kubizek große und phantastische Pläne. Abends geht er ins Landschaftliche Theater, besucht sämtliche Wagner-Aufführungen mit seinem Freund oder geht ins Konzert. Er träumt von der Zukunft als großer Künstler.
Hitlers Halbschwester Angela Raubal bekommt einen Sohn Leo.
1906, 13. Oktober
ADOLF HITLER besucht das Landestheater Linz wo Franz Lehars Operette „Die lustige Witwe“ aufgeführt wird. Sie wird zu seiner Lieblingsoperette.
1906, November
ADOLF HITLER und August Kubizek besuchen im Linzer Theater erstmals die Vorstellung „Rienzi“ von Richard Wagner. Das Schicksal der Heldenfigur Rienzi erschüttert den jungen Hitler. Nach der Vorstellung steigen die beiden zum Freinberg hinauf. Hitler, von der Vorstellung aufgewühlt, redet voll Ergriffenheit auf Kubizek ein.
„(…) Er spricht von einem Auftrage, den er einst vom Volk empfangen würde, um es aus der Knechtschaft emporzuführen zu den Höhen der Freiheit (…) Er spricht von einer besonderen Mission, die im einst zuteil werden würde.“
1907
ADOLF HITLER schreibt der jungen Stefanie einen Brief (nicht mehr erhalten), in dem er erklärte, dass er Student sei, sie verehre und um ihre Hand anhalten werde, sobald er sein Studium abgeschlossen habe.
1907, 14. Januar
Die von schweren Schmerzen geplagte Klara Hitler konsultiert den jüdischen Hausarzt Dr. Eduard Bloch. Dieser stellt einen Tumor in der Brust fest.
1907, 15. Januar
ADOLF HITLER und seine Schwester Paula werden von Dr. Eduard Bloch aufgeklärt, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist.
1907, 17. Januar
Klara Hitler geht ins Krankenhaus der „Barmherzigen Schwestern“ in Linz. Sohn ADOLF HITLER bestand darauf, dass seine Mutter nicht, wie üblich, in einem der großen und stets überfüllten Krankensäle untergebracht wird, sondern in der teuren Sonderklasse. Hitler besucht seine Mutter täglich im Krankenhaus.
1907, 18. Januar
ADOLF HITLERS Mutter wird im Linzer Krankenhaus der „Barmherzigen Schwestern“ durch den Chirurgen Dr. Karl Urban und im Beisein von Dr. Eduard Bloch einer Brustkrebsoperation unterzogen, ihr Gesundheitszustand bleibt labil.
1907, 31. Januar
ADOLF HITLER beendet bereits wieder seinen Klavierunterricht.
1907, 5. Februar
Klara Hitler wird aus dem Krankenhaus entlassen.
1907, 2. Mai
Die Familie HITLER zieht nach Urfahr am anderen Ufer der Donau in die Hauptstraße 46. Vermutlich haben finanzielle Probleme mitgespielt.
1907, 16. Mai
Die Familie Hitler zügelt ein weiteres Mal, diesmal in eine schöne Wohnung in der Blütenstraße 9 in Urfahr.
1907, September
ADOLF HITLER sendet Dr. Eduard Bloch eine undatierte Ansichtskarte mit dem Text: „Von meiner Wiener Reise die herzlichsten Grüsse. Ihr stets dankbarer Patient Adolf Hitler.“
1907, 5. September
Die Familie Hitler besucht Dr. Eduard Bloch, wahrscheinlich weil ADOLF HITLER sich vor seiner Reise nach Wien noch genau über den Gesundheitszustand seiner Mutter erkundigen will.
1907, 9. September
ADOLF HITLER verlässt Linz und zieht nach Wien. Er mietet in der Nähe des Wiener Westbahnhofes bei Frau Zakreys, einer Tschechin, im zweiten Stock des Hauses an der Stumpergasse 31 ein kleines Zimmer.
1907, 21. September
ADOLF HITLER bewirbt sich zur Aufnahmeprüfung an der Akademie für Bildende Künste am Schillerplatz 3 in Wien mit vier Zeichnungen. Hitler ist einer von 112 Aspiranten.
1907, 1. Oktober
ADOLF HITLER wird dank seiner Arbeitsproben wie 33 andere zur zweiten Auswahlrunde zugelassen.
1907, 2. Oktober
ADOLF HITLER fällt bei der zweiten Auswahlrunde durch, „(…) wenig Köpfe, Probezeichnungen ungenügend“. In „Mein Kampf“ schreibt er: „Ich war vom Erfolg so überzeugt, dass die mir verkündete Ablehnung wie ein jäher Schlag aus heiterem Himmel traf“.
1907, 22. Oktober
ADOLF HITLER kehrt auf Wunsch seiner Mutter von Wien nach Urfahr zurück.
1907, 24. Oktober
ADOLF HITLER muss vom Arzt Dr. Eduard Bloch erfahren, dass der Zustand seiner Mutter hoffnungslos sei. Die Nachricht hat ihn zutiefst getroffen. Er besorgt nun zusammen mit seiner Schwester Paula den Haushalt und verwöhnt seine Mutter mit überströmender Zärtlichkeit.
1907, 21. Dezember
ADOLF HITLERS Mutter stirbt im Alter von 47 Jahren, er verliert dadurch die einzige Person, für die er je Zuneigung und Wärme empfunden hatte. Seine Schwester Paula wird von Angela und Leo Raubal aufgenommen. Adolf geht nicht mit, da er Leo Raubal nicht leiden mochte, weil auch er ihn in die Laufbahn eines Beamten drängen wollte.
1907, 23. Dezember
ADOLF HITLER beerdigt seine Mutter neben dem Grab seines Vaters in Leonding.
1907, 24. Dezember
ADOLF HITLER macht mit der Familie einen Dankesbesuch bei Dr. Eduard Bloch. Dr. Bloch in seiner Erinnerung an die Beerdigung: „Ich habe in meiner beinahe 40jährigen Tätigkeit nie einen jungen Menschen so schmerzgebrochen und leiderfüllt gesehen, wie es der junge Adolf Hitler gewesen ist.“
1908, 1. Januar
ADOLF und Paula HITLER beziehen eine Waisenpension von zusammen 50 Kronen. Adolf bis zum 19. April 1913 und Paula bis zum 20. Januar 1920.
ADOLF HITLER wird Mitglied des Linzer Musealvereins.
Zum Neujahr erhält Dr. Eduard Bloch von Hitler eine aquarellierte Postkarte mit dem Bild eines Kapuziners und dem Text: „Die herzlichsten Neujahrswünsche Ihr stets dankbarer Adolf Hitler.“
1908, 4. Februar
Die gut situierte Hausbesitzerin, in deren Haus ADOLF HITLERS Mutter bis zu ihrem Tod mit ihm und Paula wohnte, setzt sich bei einem weithin bekannten Künstler für Hitler ein. Sie schreibt ihrer in Wien lebenden Mutter, die den Bühnenbildner der Wiener Kunstgewerbeschule Prof. Alfred Roller persönlich kennt, ob sie ein Empfehlungsschreiben für Adolf an ihn richten könne. Die Mutter hat Erfolg. Prof. Roller erklärt, dass er bereit sei, den jungen Hitler zu empfangen.
1908, 8. Februar
Die Tochter dankt ihrer Mutter, indem sie unter anderem feststellt: „Du wärst für Deine Mühe belohnt gewesen, wenn Du das glückliche Gesicht des jungen Menschen gesehen hättest, als ich ihn herüberrufen ließ und ihm sagte, dass Du ihn an Direktor Roller empfohlen hast, dass er sich bei ihm vorstellen darf!“ Von der Empfehlung machte ADOLF HITLER jedoch keinen Gebrauch.
1908, 10. Februar
ADOLF HITLER schreibt im Auftrage des Vormundes an die Finanzdirektion der Stadt Linz, um die Waisenrente für sich und Paula zu erhalten. Sie wird rückwirkend auf den 1. Januar bewilligt.
1908, 14. Februar
Nachdem ADOLF HITLERS Amtsvormund Josef Mayrhofer, der Bürgermeister von Leonding, das Nachlassprotokoll von Hitler hat unterschreiben lassen und dieser Teil der Erbschaftsangelegenheit erledigt ist, gedenkt Hitler Linz endgültig zu verlassen und nach Wien zu ziehen.
1908, 17. Februar
ADOLF HITLER wohnt wieder bei Frau Zakreys in der Stumpergasse 31 in Wien. Bei seiner Meldung gibt er den Beruf „Künstler“ an. Der 19-jährige Hitler hat seinen Traum, einmal ein berühmter Maler oder Architekt zu werden, auch nach der misslungenen Aufnahmeprüfung von 1907 nicht aufgegeben. Hitler bleibt nicht lange allein in Wien, er kann die Eltern August Kubizeks überreden, dem Sohn zu erlauben, in Wien Musik zu studieren.
1908, 18. Februar
ADOLF HITLER schreibt an August Kubizek eine Karte: „Lieber Freund! Warte schon sehnsuchtsvoll auf Nachricht von deinem Kommen (…) Ganz Wien wartet schon (…) Also wie gesagt erst bleibst Du bei mir (…) Klaviere bekommt man hier (…)“
1908, 22. Februar
August Kubizek zieht zu seinem Freund ADOLF HITLER nach Wien, um Musik zu studieren.
1908, März
ADOLF HITLER besucht ab jetzt regelmäßig Sitzungen des Parlaments am Dr. Karl-Renner-Ring 4. Hitler versucht mit August Kubizek die Oper „Wieland der Schmied“ zu komponieren“.
1908, 19. April
ADOLF HITLER schreibt seinem während den Osterferien in Linz weilenden Freund August Kubizek einen Brief. Kubizek hat ihm mitgeteilt, dass er wegen einer Bindehautentzündung künftig eine Brille tragen muss. Hitler treibt makabren Scherz, indem er sich über sein Augenleiden lustig macht: „(…) Dass Du nun auch noch erblinden wirst hat mich mit tiefer Trauer erfüllt; da wirst Du nun auch noch immer mehr daneben greifen die Noten falsch lesen. Da wirst Du blind und ich noch mit der Zeit törrisch (taub) (…)“
1908, 25. April
ADOLF HITLER sieht sich im Burgtheater am Dr. Karl-Lueger-Ring die Oper „Faust“ an.
1908, Mai
ADOLF HITLER besucht mit August Kubizek die Oper „Frühlingserwachen“ von Franz Wedekind und unternimmt Besichtigungen in der Stadt Wien.
1908, 4. Juni
ADOLF HITLERS Nichte Angela Maria, genannt „Geli“ Raubal wird in Linz geboren.
1908, Juli
August Kubizek besteht zum Semesterabschluss die Prüfung am Konservatorium. Er muss auch zum Militärdienst einrücken und will zurück nach Linz. Es ist zugleich auch die Trennung von ADOLF HITLER.
1908, 15. Juli
ADOLF HITLER schreibt auf einer Karte an August Kubizek: „Seit Deiner Abfahrt arbeite ich sehr fleißig, oft wieder bis 2 ja 3 Uhr früh (…)“
1908, 17. Juli
ADOLF HITLER schreibt einen Brief an seinen Freund August Kubizek, worin er ihn u. a. bittet, ihm den „Führer durch die Donaustadt Linz“ zu besorgen.
1908, August
ADOLF HITLER stattet Ende des Monats seinen Verwandten im Waldviertel einen Besuch ab, wahrscheinlich in der Hoffnung auf finanzielle Hilfe. Nach dem Tod seiner Mutter erlahmte das Interesse an seiner Familie, die Briefe blieben rasch aus. Die einzige Verwandte, die ihm etwas bedeutet, ist seine Tante Johanna Pötzl „Hannitante“, jetzt wieder im Waldviertel ansässig, die ihm schon einmal finanziell unter die Arme gegriffen hatte. Er bricht endgültig mit seiner Familie, nachdem diese ihn wieder bedrängt haben soll, endlich einen ordentlichen Beruf zu ergreifen.
1908, 19. August
ADOLF HITLER schreibt eine Postkarte an August Kubizek: „Meinen besten Dank für Deine Liebenswürdigkeiten. Butter und Käse brauchst du mir jetzt nicht zu senden (…) Heute „Lohengrin“ den ich besuche (…)“
1908, 28. August
Die letzte postalische Botschaft von ADOLF HITLER, eine Ansichtskarte aus Weitra im Waldviertel an August Kubizek ist sehr kurz: „Die besten Glückwünsche zu Deinem Namensfeste“
1908, September
ADOLF HITLER will sich der Prüfungsprozedur an der Kunstakademie noch einmal unterziehen, diesmal durfte er nicht einmal zur „Probe“ antreten. In „Mein Kampf“ schreibt er: „(…) Freilich war der Weg unerhört schwer, denn was ich bisher aus Trotz in der Realschule versäumt hatte, sollte sich nun bitter rächen. Der Besuch der Architekturschule der Akademie war abhängig vom Besuch der Bauschule der Technik, und der Eintritt in diese bedingte eine vorher abgelegte Matura an einer Mittelschule. Dies alles fehlte mir vollständig (…)“ Er entschloss sich als Autodidakt weiterzuarbeiten; er verschrieb sich voll und ganz dem Selbststudium der Baukunst „(…) So verstärkte sich mein Glaube, dass mir mein schöner Zukunftstraum, wenn auch nach langen Jahren, doch Wirklichkeit werden würde. Ich war fest überzeugt, als Baumeister mir dereinst einen Namen zu machen (…)“
1908, 16. September
ADOLF HITLER macht einen kurzen Besuch in Spital, Waldviertel.
1908, Oktober
ADOLF HITLER besucht Musikabende bei dem Chemiker (und Juden) Dr. Rudolf Jahoda in der Grinzingerstrasse in Wien.
1908, 18. November
ADOLF HITLER zieht bei Frau Zakreys aus und meldet sich vorschriftsmäßig bei der Polizei als „Student“, wohnhaft in einer neuen Unterkunft an der Felberstraße 22, Zimmer 16, als Untermieter bei Frau Helene Riedl in der Nähe des Westbahnhofes.
1908, November
August Kubizek kehrt nach Wien in die Stumpergasse zurück, trifft jedoch ADOLF HITLER nicht an. Frau Zakreys teilt ihm mit, Hitler habe die Unterkunft verlassen, ohne ihr eine neue Postadresse zu nennen. Dem Freund, der Hitlers intimste Wünsche und Vorstellungen kennt, will er nach dem erneuten Prüfungsdurchfall offenbar nicht mehr begegnen.
Ungeachtet aller Fehler zeichnen August Kubizeks Erinnerungen ein Porträt des jungen ADOLF HITLER, dessen Charaktereigenschaften rückblickend im späteren Parteiführer und Diktator erkennbar sind. „Die Trägheit des Lebensstils und die gleichzeitigen Ausbrüche manischer Begeisterung, die von Phantasie absorbierte Energie, der Dilettantismus, der Mangel an Wirklichkeitssinn und dem Gefühl für das rechte Maß, die Rechthaberei des Autodidakten, die Egozentrik, die Intoleranz, das unvermittelte Aufwallen des Zorns, die giftigen Ausfälle gegen alles und jeden, der den Aufstieg des großen Künstlers blockierte.“
1909, 4. März
ADOLF HITLER erklärt nach einjähriger Mitgliedschaft schriftlich seinen Austritt aus dem Linzer Musealverein und spart so den fälligen Jahresbeitrag von 8.40 Kronen ein.
1909, 20. April
ADOLF HITLER wird 20 Jahre alt, woran niemand Anteil nimmt.
1909, 20. August
ADOLF HITLER muss das Zimmer an der Felberstraße 22 – nachdem er seine Ersparnisse fast aufgebracht hat – räumen.
1909, 22. August
ADOLF HITLER zieht für kurze Zeit in eine schäbige Unterkunft an der Sechshauserstraße 58, 1. Stock, in Untermiete zu Frau Antonia Oberlechner, in der Nähe des Westbahnhofes unter der Berufsangabe „Schriftsteller“.
1909, 16. September
Bei ADOLF HITLERS Auszug aus dem Zimmer an der Sechshauserstraße 58 füllte er weder das erforderliche Meldeformular der Polizei aus – wurde von fremder Hand ausgefüllt – noch hinterließ er eine Postanschrift, und wahrscheinlich hatte er auch die Miete nicht bezahlt. Bei den allmonatlichen Wohnungswechseln hatte er vermutlich versucht, sich eventuellen Nachstellungen durch Behörden der militärischen „Verzeichnung“ zu entziehen. Ein Hauptmotiv für die Wehrdienstverweigerung könnte die Furcht vor drastischen Strafen gewesen sein, mit denen in der k.u.k. Armee damals „die Unzucht mit Personen denselben Geschlechts“ geahndet wurden. Seitdem der junge Hitler homoerotische Gefühle in sich entdeckt haben mag, wird er von dem doppelten Verlangen getrieben worden sein, sie irgendwie zu leben, zugleich aber der öffentlichen Schande zu entgehen. Man kann vermuten, dass er sich zu diesem Zweck zunächst in Fantasiewelten rettete, in denen er sich zu etwas Besonderem stilisierte und seine Andersartigkeit akzeptieren konnte.
1909, 17. September
Ab diesem Tag ist ADOLF HITLER obdachlos, ohne festen Wohnsitz. Einige Abende verbringt er in einem Kaffeehaus in der Kaiserstrasse und schläft auf Parkbänken. Sein Essen bezieht er in Armenküchen, die meist von prominenten Juden finanziert werden.
Zu jener Zeit muss er jene Not gelitten haben, die er später so gerne ausmalte. In „Mein Kampf“ schreibt er: „(…) das danke ich der damaligen Zeit, dass ich hart geworden bin und hart sein kann (…) dass sie mich losriss von der Hohlheit des gemächlichen Lebens, dass sie das Muttersöhnchen aus den weichen Daunen zog und ihm Frau Sorge zur neuen Mutter gab, dass sie den Widerstrebenden hineinwarf in die Welt des Elends und der Armut und ihn so die kennenlernen ließ, für die er später kämpfen sollte (…) Ich suche nur nach Arbeit, um nicht zu verhungern, um damit die Möglichkeit einer, wenn auch nur so langsamen, Weiterbildung zu erhalten (…) Er sei als noch nicht 18jähriger – was nicht stimmt, er war schon 20 – als Hilfsarbeiter auf einen Bau gegangen und habe nun im Verlaufe von 2 Jahren so ziemlich alle Arten von Beschäftigungen des gewöhnlichen Taglöhners durchgemacht (…)“
1909, November
ADOLF HITLER zieht in das große, erst kürzlich eingerichtete Obdachlosenasyl in Meidling, Asylgasse 4, unweit von Schloss Schönbrunn. Zu der Zeit trifft er den Gelegenheitsarbeiter Reinhold Hanisch, der unter dem Pseudonym „Fritz Walter“ lebt. Reinhold Hanisch ist es auch, der Hitler überredet die Verwandtschaft um Geld zu bitten. Hitler erhält tatsächlich von der Johanna Pölzl „Hannitante“ ab und zu Geld. Hitler beginnt nun Postkarten zu malen. Als Arbeitsplätze dienen ihm Wärmestuben und billige Caféhäuser, Hanisch erweist sich als geschickter Verkäufer. Die Aussagen von Hanisch in seinem zweiseitigen Manuskript „Meine Begegnung mit Hitler“ halten einer kritischen Analyse kaum stand, gilt er doch als notorischer Lügner mit langem Vorstrafenregister. Mitte Monat Auszug aus dem Obdachlosenasyl Meidling. Hitler bezieht eine Wohnung im ärmlichen Zinshaus in der Humboldstrasse 36 im Arbeiterbezirk Favoriten, 10. Wiener Gemeindebezirk.
1910, 10. Januar
ADOLF HITLERS Nichte Elfriede, genannt „Fridl“ Raubal wird in Linz geboren.
1910, 28. Januar
Der Jude Josef Neumann, Hilfsarbeiter und Kupferputzer, kommt ins Männerheim in der Meldemannstraße 27 und befreundet sich später mit ADOLF HITLER.
1910, 9. Februar
Das von der „Hannitante“ erhaltene Geld erlaubt es ADOLF HITLER, in das einem billigen Großhotel gleichende Männerheim in der Meldenmannstraße 27 umzuziehen. Im Meldeformular gibt er als Beruf wieder „Kunstmaler“ an. Was er in Wien entwirft, zeichnet und malt, entsteht vorwiegend in diesem Junggesellenheim. Reinhold Hanisch, mit dem Hitler im Obdachlosenasyl zusammengetroffen war, liefert Hitlers Arbeiten den Kunden ab oder verkaufte sie. Der erzielte Erlös wird zwischen ihm und Hitler gleichmäßig aufgeteilt.
1910, 9. März
Dr. Karl Lueger, Bürgermeister von Wien stirbt im Alter von 65 Jahren. ADOLF HITLER schreibt in „Mein Kampf“: „Als der gewaltige Leichenzug dem toten Bürgermeister vom Rathaus hinweg der Ringstrasse zu fuhr befand auch ich mich unter den Hunderttausenden, die dem Trauerzug zusahen“.
1910, 3. Juni
Alois Hitler Junior heiratet in London Bridget Elizabeth Dowling.
1910, 21. Juni
ADOLF HITLER meldet sich mit seinem Freund Josef Neumann im Männerheim ab (unbekannt verzogen). Ob Hitler mit Neumann nach Deutschland auswandern wollte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Der Aufenthalt der Beiden ist unbekannt, vermutlich verweilen sie in Wien.
1910, 26. Juni
ADOLF HITLER meldet sich wieder im Männerheim Meldemannstraße 27 an.
1910, 12. Juli
Josef Neumann, der auch für ADOLF HITLER Bilder verkaufte, meldet sich in Wien ab. Er wollte Hitler überreden mit ihm nach Deutschland zu gehen. Hitler konnte sich aber nicht entschließen. Laut Meldeamt kam Neumann Anfang August 1914 offenbar wegen des Kriegsausbruchs nach Wien zurück. Dann verliert sich seine Spur.
1910, August
Reinhold Hanisch reagiert immer gereizter auf ADOLF HITLERS Unfähigkeit, den vielen Aufträgen nachzukommen. Diese immer angespanntere Beziehung entlädt sich bei einem Streit um ein Bild. Über einen Vermittler – einen weiteren jüdischen Händler in seiner Gruppe namens Siegfried Löffner – beschuldigt Hitler Reinhold Hanisch, er betrüge ihn um 50 Kronen, die er angeblich für das Bild bekommen habe. Die Polizei erfährt von dem Handel bei einer Auseinandersetzung zwischen Hanisch und Löffner. Hanisch kann sich nicht ausweisen und wird arretiert. Löffner zeigt Hanisch wegen Veruntreuung an.
1910, 4. August
Siegfried Löffner wird im Fall Reinhold Hanisch wegen Veruntreuung und Falschmeldung durch das K.K. Bezirks-Polizei-Commissariat Brigittenau Wieden einvernommen. Löffner sagt aus, dass er von einem Maler im Männerheim erfahren habe, dass der Arretierte diesem Bilder verkauft und das Geld veruntreut habe. Warum Löffner angab ADOLF HITLERS Namen nicht zu kennen, ist rätselhaft.
1910, 5. August
ADOLF HITLER wird vor das K.K. Bezirks-Polizei-Commissariat Brigittenau geladen. Er erklärt, er habe Hanisch nur als Fritz Walter gekannt. „Seit ungefähr zwei Wochen ist Hanisch ins Männerheim nicht zurückgekehrt und hat mir das Bild ,Parlament‘ im Werte von 50 Kronen und ein Aquarellbild im Werte von 9 Kronen veruntreut. (…) Ich kenne den Hanisch vom Asyl in Meidling, wo ich ihn einmal traf.“
1910, 10. August
Leo Raubal, Ehemann von Angela Hitler, stirbt im Alter von 31 Jahren in Linz. Angela muss nun ihre drei Kinder und die Halbschwester Paula alleine versorgen.
1910, 11. August
In einer Gerichtsverhandlung wird Reinhold Hanisch zu sieben Tagen Gefängnis verurteilt. Mit dieser Affäre findet die Geschäftsverbindung ADOLF HITLER und Reinhold Hanisch ein Ende. (Ab 1930 hat Hanisch verschiedene Hitler-Aquarelle gefälscht und als Originale verkauft.)
Hitler bringt einen Teil der Bilder nun selbst seinen Kunden. Viele Kunden Hitlers sind, den Unterlagen zufolge, jüdische Intellektuelle und Geschäftsleute gewesen.
1911
ADOLF HITLER arbeitet als Auftragsmaler für den Baumeister Florian Müller in der Penzigerstrasse 115 in Wien.
1911, 12. März
William Patrick Hitler wird in der Liverpooler Wohnung von Alois und Bridget geboren.
1911, 29. März
ADOLF HITLERS Tante Johanna Pölzl „Hannitante“ stirbt in Spital. Er erbt von ihren hinterlassenen 3.800 Kronen „größere Beträge“. Johanna Pölzl wurde von Hitler und der Partei nie erwähnt. Sie war bucklig und geistig krank, das darf in Hitlers Familie nicht zu finden sein.
1911, 4. Mai
ADOLF HITLER muss vor dem k.k. Bezirksgericht Wien-Leopoldstadt auf die ihm bis April 1913 zustehende Waisenpension von monatlich 25 Kronen zugunsten seiner jüngeren Schwester Paula verzichten. Er erklärt, er könne sich selbst erhalten. Hitlers Behauptung in „Mein Kampf“, dass der Erlös, den er aus dem Verkauf seiner Bilder erzielte „kaum zum Leben“ gereicht habe, stimmt so nicht.
1911, 1. Juni
ADOLF HITLER verzichtet auf seinen Anteil an der Waisenrente, die von da an „zur Bestreitung der Erziehungskosten der minderjährigen Schwester Paula Hitler verwendet wird“.
1911, Juni
ADOLF HITLER liefert Bilder an den Juden Samuel Morgenstern in der Lichtensteinstrasse 4 und an Rahmenhändler Altenberg in der Wiedener Hauptstrasse. Motive sind u.a. die Peterskirche, der Petersplatz, der Franziskanerplatz und der Ratzenstadl.
1912
ADOLF HITLER lebt weiterhin im Männerheim an der Meldemannstraße 27, liest viel, malt und verkauft seine Bilder. In dieser Zeit lernt er die Schrift „Ostara“ kennen, die Jörg Lang von Liebefels, ein ehemaliger Mönch des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz bei Wien, veröffentlichte. Jörg Lang von Liebefels propagierte darin die „planmäßige Rassezucht“ einer „heroischen Edelrasse“. Langs Symbol war ein rotes Hakenkreuz. Hitler arbeitet mehr als drei Monate als Zeichner für den Architekten und Stadtplaner Max Fabiani in dessen Büro in der Schlüsselgasse 7. Er wird nicht wegen fehlender fachlichen Qualitäten entlassen, sonder wegen seinen charakterlichen Eigenschaften (starrsinnig, laufende Meinungsänderungen, Mattigkeit und geringe Leistungsfähigkeit).
1912, 22. März
Der Autor Karl May hält im großen Sophiensaal in Wien einen Vortrag mit dem sonderbaren Thema „Empor ins Reich der Edelmenschen“. Nach einer Überlieferung soll ADOLF HITLER weiter hinten im gemischten Publikum gesessen haben.
1912, 26. Mai
Gründung des Gemanenordens zusammen mit dem Reichshammerbund. Als Hauptziel des Geheimordens wurden formuliert, Juden und ihre Aktivitäten zu überwachen.
1913, Januar
ADOLF HITLER treibt nach drei Jahren Männerheim immer noch dahin – nicht mehr heruntergekommen und nur für sich verantwortlich, aber ohne jede Karriereaussichten. Er vermittelt den Eindruck, als habe er die Hoffnung auf ein Kunststudium nicht ganz aufgegeben und erzählt den Kollegen im Schreibzimmer, er wolle in München auf die Kunstakademie gehen. Karl Honisch, der Hitler im Männerheim kennen lernte, schreibt im Mai 1939 für das Hauptarchiv der NSDAP seine Erinnerungen mit Hitler im Männerheim auf: „(…) Von schmächtiger Gestalt, mit schmalen Wangen und dunklem, in die Stirn fallenden Haarschopf mit einem abgetragenen dunklen Anzug bekleidet, arbeitet er fleißig vor sich bis tief in den Nachmittag hinein. Als Beweis für die Achtung, welche er genoss, spricht allein die Tatsache, dass man ihm den von ihm gewählten Arbeitsplatz an einem langen, schweren Eichentisch beim Fenster freihielt. Niemand wäre es eingefallen, sich in seiner Abwesenheit auf seinen Platz zu setzen. Geschah es je einmal, dass sich ein Heimbewohner, der nicht zu unserem Kreis gehörte, sich ins Schreibzimmer verirrte und sich auf den Platz des zufällig abwesenden Malers setzen wollte, so wurde ihm von den andern sofort bedeutet: Dieser Platz ist besetzt, da sitzt Herr Hitler! (…)“
1913, 4. Februar
ADOLF HITLER und Rudolf Häusler, arbeitsloser Verkäufer, lernen sich im Männerheim kennen; die beiden nannten sich „Adi und Rudi“ und besuchten gemeinsam Opernaufführungen.
1913, 20. April
Der eigene Anteil ADOLF HITLERS am Erbe des Vaters wird an seinem 24. Geburtstag fällig. Er erhält 819 Kronen und 98 Heller.
1913, 5. Mai
ADOLF HITLER besucht die Oper „Tristan und Isolde“ in Wien.
1913, 16. Mai
Das Bezirksgericht Linz bestätigt, er werde 652 Kronen plus Zinsen erhalten, die auf dem Postweg an den „Kunstmaler“ ADOLF HITLER in der Meldemannstraße Wien geschickt werden. Nun braucht er die Abfahrt nach München nicht länger aufzuschieben.
1913, 24. Mai
ADOLF HITLER und Rudolf Häusler melden sich in Wien ab, Vermerk „unbekannt verzogen“. Hitler kleidete sich vor der Abreise komplett neu ein.
1913, 25. Mai
ADOLF HITLER verlässt das Männerheim an der Meldemannstraße und reist in Begleitung des vier Jahre jüngeren arbeitslosen Verkäufers Rudolf Häusler nach München. Dass er wieder einen jüngeren Mann dazu überredet hat, mit ihm zu kommen und das Zimmer zu teilen, lässt erneut den Verdacht auf homoerotische Neigungen aufkommen. Allein „handgreifliche“ Beweise liefert Hitler nicht. Sie mieten beim Schneidermeister Joseph Popp in der Schleißheimer Straße 34 in Schwabing ein Zimmer im 3. Stock mit separatem Eingang. Wie in Wien malt er auch in München und verkauft die Bilder mit gutem Erfolg, in den ersten Monaten vorwiegend in großen Bierwirtschaften. Nebenbei liest Hitler nach Aussagen in „Mein Kampf“ viele Bücher und Zeitungen. Es gibt leider keine Hinweise, welche Bücher Hitler gelesen hat. In den Zeitungen interessierten ihn die politischen Tagesereignisse.
1913, 26. Mai
ADOLF HITLER meldet sich bei der Polizei in München als „Architekturmaler“ an.
1913, 29. Mai
Die Münchner Polizei legt einen Polizeimeldebogen für ADOLF HITLER an, mit Ankunftsdatum 26. Mai 1913, statt 25. Mai. Als Dauer seines Aufenthaltes gibt Hitler zwei Jahre an.
1913, Juni
ADOLF HITLER beschäftig sich wieder mit malen. Motive sind das Standesamt hinter der Peterskirche wo er die Bilder an Neuvermählte verkauft, das Hofbräuhaus, das Sendlinger Tor, Hoftheater und Asamkirche. Er konnte nun seine Bilder vorwiegend in verschiedenen Münchner Geschäften verkaufen. Unter anderen war der Münchner Justizassessor Ernst Hepp ein Auftraggeber, der einige Bilder erwarb und sich mit Hitler anfreundet.
1913, Juli
Justizassessor Ernst Hepp lädt ADOLF HITLER in seine Wohnung zum Essen und in sein Landhaus in Wolfratshausen ein, weil er von Hitlers Gemälden begeistert ist.
1913, 11. August
Die Linzer Polizeiabteilung des Magistrats, Abteilung II, lässt ADOLF HITLER wegen „Stellungsflucht“ suchen. Der beauftragte Sicherheitswachmann gibt später zu Protokoll: „Adolf Hiedler scheint weder hierorts noch in Urfahr polizeilich gemeldet auf und war dessen Aufenthalt auch in anderweitiger Richtung nicht eruierbar.“
1913, 3. Oktober
Der Magistrat Linz erfährt durch Nachforschungen bei Hitlers Verwandten, dass ADOLF HITLER in Wien lebt.
1913, 29. November
Die Wiener Magistratsbehörde teilt der Stadt Linz mit: „Adolf Hitler, Kunstmaler, 20.4.1889 Braunau O.Ö. geboren und zuständig, kath., ledig, wurde zuletzt aus der Meldemannstraße 27, XX. Bez., am 24.5.1913 unbekannt wohin ab- und bisher nicht neu angemeldet.“
1913, 19. Dezember