Christa Zeuch
Seit 1984 schreibt Christa Zeuch Kinder- und Jugendbücher in bekannten Verlagen sowie der Edition Gegenwind, einer Gemeinschaft namhafter Autor/innen und Illustrator/innen. Ihr Gesamtwerk umfasst außer vielen Kindererzählungen eine große Anzahl Kinderlieder und -lyrik. Ganz "nebenbei" entstehen immer wieder auch Gedichte für jugendliche und erwachsene Menschen.
Die neuesten und wenige alte stellt sie mit eigenen Illustrationen in diesem Band vor. Der 1. Teil erlaubt sich in Reimen gepflegten Nonsense und diversen Wortspaß. Teil 2 enthält überwiegend kleine ungereimte Texte, in die man sich gern mit Muße vertiefen darf.
Christa Zeuch lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Eckernförde an der Ostsee, freut sich über Tochter, Sohn, drei Enkel und zwei Urenkel.
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.
Edition Gegenwind
Texte, Titelbild und Illustrationen: © 2017 Christa Zeuch
Wiedergabe des Werks ganz oder teilweise
nur mit Zustimmung der Autorin
Covergestaltung und Gesamtlayout: Fabian Zeuch
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH Norderstedt
ISBN 978-3-7448-0617-6
www.edition-gegenwind.de.vu
Das Wort und die Laute
sind enge Vertraute
Wortlaute
Das Wort und die Leise
sind logischerweise
Wortleise
Das Wort und die Wahl
bereiten oft Qual
Wortwahl
Das Wort und das Spiel
verjuxen zu viel
Wortspiel
Bei Wort und Gefecht
hat jeder gern recht
Wortgefecht
Das Wort mit dem Bruch
hat üblen Geruch
Wortbruch
Das Wort trägt der Stamm
verlässlich und stramm
Wortstamm
Ein Maler malte,
ein Zahler zahlte,
ein Feger fegte,
ein Jäger ...
Ein Richter richtete,
ein Dichter dichtete,
ein Käufer kaufte,
ein Läufer ...
Ein Flöter flötete,
ein Löter lötete,
ein Wirt bewirtete,
ein Hirt ...
Ein Schreiber schrieb,
ein Treiber trieb,
ein Blinker blinkte,
ein Stinker ...
Ein Raucher rauchte,
ein Taucher tauchte,
ein Wecker weckte,
ein Bäcker ...
Ein Kocher kochte,
ein Locher lochte,
ein Töpfer töpferte,
ein Schöpfer ...
Der Zettel zeigte einen Flunsch,
denn unerfüllt blieb ihm ein Wunsch.
Er hoffte nämlich im Geheimen,
es möge jemand auf ihm reimen.
Und wenn nur einer reimlos schrieb,
zum Beispiel: Du, ich hab dich lieb!
Man ignorierte jenen Zettel.
Und bald verfiel er in Gebettel:
Ach bitte, nimm doch einen Stift,
verziere mich mit deiner Schrift,
bevor mich irgendwer zerknittert!
Umsonst. Der Zettel schwieg verbittert.
Mit letzter Kraft gab er noch preis
ein letztes Mal sein leeres Weiß.
Wer mochte darauf Wünsche schreiben?
Das Kind dort? Pech, das ließ es bleiben.
Total verzettelt und verzagt
befand er: Ich bin nicht gefragt.
Doch jäh erfüllte sich sein Traum:
Das Kind, es malte einen Baum
mit Zweigen, Blättern, kleinen Bienen,
ganz bunt, der Baum trug Apfelsinen!
Darunter schrieb es: Ann-Katrein.
Dann rahmte es den Zettel ein.
Ein kleines Wort mit bunten Flügeln
schwang sich empor mporzu höchsten Hügeln,
und das scheint uns vermessen.
Was jeder Gipfelstürmer weiß:
Die Spitzen sind aus Schnee und Eis!
Das hatte es vergessen.
Das bunte Wort flog unbeirrt
und dachte sich, da oben wird
mir sicher nichts passieren.
Dort blick ich, nah dem Himmelszelt,
auf alle Wörter dieser Welt!
Ich werd' nicht gleich erfrieren.
Nun klebt es fest am weißen Ort.
Der Eisberg lässt es nicht mehr fort,
es muss dort wortlos schmachten.
Nie wieder fliegt's aus einem Mund!
Zwei Krähen sieht man still sein Bunt
als stummen Punkt betrachten.
Grashüpfer hüpfen nicht beim Grasen.
Oft rasen Hasen auf dem Rasen.
Der Löwenzahn will Löwen beißen,
der Maulwurf lieber Mundschmeißheißen.
Der Tiger tigert durch den Tann.
Sein t verschenkt der Elefan.
Giraffen gaffen übers Dach.
Die Affen äffen alles nach.
Der Kater sieht verkatert aus.
Die Mäusin mausert sich zu Haus.
Der Vogel vögelt gern im Nest.
Der Vielfraß frisst den ganzen Rest.
Nicht-Regen wurmt den Regenwurm.
Der Turm vom Schach türmt auf den Turm.
Die Drossel, die erdrosselt schweigt,
weiß nicht, was ihr der Weißlingzeigt.
Den Esel kränkt die Eselei.
Der Kuckuck kuckt an ihm vorbei.
Die Meise wünscht sich vorn ein A.
Der Kakadu sitzt kakada.
Der Lauch fühlt sich erlaucht,
der Schlauch sich so geschlaucht.
Das Tuch ist gut betucht.
Das Buch wird umgebucht.
Der Halle Hall verhallt.
Der Knall knallt ganz verknallt.
Verbiestert beißt das Biest.
Der Nieselregen niest.
Die Nacht gähnt übernächtigt.
Das Dach wird falsch verdächtigt.
Der Hund wird morgen hundert.
Die Wunde ist verwundert.
Der Schweiß wird eingeschweißt.
Der Kreis wird eingekreist.
Die Zahl wird gut bezahlt.
Der Strahl wird angestrahlt.
Der Bus hat keinen Busen.
Der Fluss fließt ohne Flusen.
Der Reis will gern verreisen.
Das Eisen nicht vereisen.
Der Schimmel wird verschimmelt,
der Himmel angehimmelt.
Die Muse matscht zu Mus.
Der Fuß fasst endlich Fuß.
Die Flurwand hört man klagen:
Ich kann dich kaum ertragen!
Von deinem blöden Ticken
muss ich reflexhaft nicken.