© 2007 Robin Ticic
KommunikationsMatrix © Robin Ticic 2003, überarbeitet 2005
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Die Verwendung in anderen Medien, Seminaren oder Vorträgen ist verboten.
Dieses Buch dient als Ratgeber und ersetzt keine Psychotherapie oder ärztliche Behandlung. Der Inhalt wurde sorgfältig recherchiert. Dieser bleibt jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit oder Vollständigkeit.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH
Gutenbergring 53, 22848 Norderstedt
Cover: Berkan Sezer, cross-media-online.de
ISBN 978-3-8391-7649-8
Für Jesse,
für den ich diese Reise vor vielen Jahren begann
DAS SAGEN DIE EXPERTEN
„Die Stimme der Autorin erreicht den Leser auf eine ruhige, unaufdringliche, für den Laien verständliche Art, in dem sie sagt „Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich bin auf Ihrer Seite und verstehe, was Sie durchmachen, mir ging es genauso.”
– Joan Harris Burgett, Tagesstättendirektorin und -programmleiterin, Nevada, U.S.A.
„Dieses Buch zeigt, dass Eltern sowohl das Recht als auch die Verantwortung haben, ihren Kindern Bedingungen und Grenzen zu setzen. Die KommunikationsMatrix stellt deutlich dar, wie Eltern und Kinder miteinander interagieren. Robin Ticic entwickelt einige der Ideen von Thomas Gordon über aktives Zuhören einen Schritt weiter. Mit der KommunikationsMatrix können Eltern ihre Kinder bei der Entfaltung ihrer Fähigkeiten effektiver begleiten.”
– Dr. med. Maurits Stakenburg, Neurophysiologe, Therapeut, Amersfoort, Niederlande
„Kindliche Verhaltensstörungen aufgrund von gestörter familiärer und sozialer Interaktion sind ein häufiges Problem in der täglichen kinderärztlichen Praxis. Ein Selbsthilfeprogramm für Eltern und Erzieher zur eindeutigen und trotzdem verständnisvollen Kommunikation ist ein hervorragend geeignetes Instrument, die konflikthafte Situation zu verbessern.“
– Roman Meyer, Kinderarzt, Much, NRW
„Sofort habe ich mich in die Beziehung ‚Eltern-Kind’ oder auch ‚Lehrer-Schüler/in’ hinein versetzen können. Mir gefällt insbesondere der Begriff ‚Matrix’, da er aus dem mathematischen Bereich kommt, wenn er auch hier verallgemeinert wird. Die farbige KommunikationsMatrix ist zudem sehr anschaulich, und die Einordnung eines Problems in den jeweiligen farblichen Bereich lässt sicherlich eine schnelle, zielgerichtete Lösung möglich erscheinen. Durch die zahlreichen Beispiele von häuslichen oder schulischen Situationen, von Ich-Botschaften, Fragen, Antworten und Lösungsmöglichkeiten u.a. kann sich der Leser schnell in die jeweilige Situation einfinden, und es wird die Theorie verständlich.“
– Siegfried Westermann, Realschulrektor i.R., St. Augustin bei Bonn
„Der Grundgedanke dieses Buches erinnert mich an den großen Pädagogen und Arzt Janusz Korczak: jedes Kind hat ein Recht auf Würde und Respekt. Das vorliegende Buch ist empfehlenswert sowohl für Eltern als auch für Menschen, die sich beruflich mit der Erziehung von Kindern und Heranwachsenden beschäftigen. Es trägt in verständlicher Weise zur Bewusstmachung interaktiver Prozesse bei und strahlt wohltuenden Optimismus aus.“
– Mechthild Bökler, Schulleiterin, Pulheim bei Köln
„Was mir entgegen kommt ist die Tatsache, dass den Eltern Mut gemacht wird, für ihre Kinder als Gegenüber präsent zu sein, statt sich, wie wir es in unserer Arbeit doch immer wieder erleben, im Verlauf der Jahre still und resignierend aus der Erziehung zurück zu ziehen. Dazu zählt auch, dass häufiger darauf hingewiesen wird, dass es nicht die großen Durchbrüche und Ereignisse sind, die man erwarten sollte, sondern dass man stattdessen die kleinen Schritte, die das alltägliche Zusammenleben und den Umgang mit unseren Kindern kennzeichnen, als wesentlich schätzen sollte.“
– Hans-Josef Neu, Diplom-Psychologe, Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Rhein-Sieg- Kreises, Siegburg bei Bonn
„Eine eindrucksvolle und erstaunlich klare Methode, mit Kindern zu kommunizieren. Je mehr Eltern dieses Buch lesen, desto besser.“
– Zach Davis, Bestseller-Autor, Referent, Trainer für PoweReading, nachhaltige Effektivitäts- Systeme und Leadership Kommunikation, München
„Eine gut strukturierte Kommunikation mit den Ihnen anvertrauten Kindern ist die wichtigste Grundlage für gewaltfreie Erziehung. Dazu kann dieses Buch sehr gut beitragen.“
– Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Hannover
„Die KommunikationsMatrix ist großartig! Sie beschreibt auf einfache Weise komplexe Beziehungen und Zusammenspiele. Ich weiß nun, wo ich bin, wo ich hin möchte und wie ich dort hingelange.”
– Loredanna Xuereb, Wissenschaftlerin und Consultant, Medizinische Forschung, Melbourne, Australien
„Robin Ticic besitzt eine außergewöhnliche Fähigkeit, nicht nur klare Eltern-Kind Kommunikation zu vermitteln, sondern auch die Balance zwischen Herz und Verstand, die für das emotionale Wohl der Familie entscheidend ist. In ihren leicht zu lernenden Methoden steckt viel Weisheit. Ich hoffe, dass Eltern überall dieses Buch lesen und anwenden.“
– Bruce Ecker, M.A., Psychotherapeut, Co-Entwickler von Coherence Therapy, Co-Autor von Depth-Oriented Brief Therapy, Kalifornien, U.S.A.
„Fesselnd und besonders einsichtsvoll geschrieben macht es Freude, dieses Buch zu lesen. Mit wertvollen und klugen Anleitungen für die Praxis weist es liebevollen Eltern einen Weg, wie man Kommunikationsprobleme löst, mit denen man sich bei der wohl wichtigsten Lebensaufgabe – der Fürsorge und Erziehung von heranwachsenden Kindern — unweigerlich auseinander zu setzen hat.“
– Dr. med. Herbert J. Keating III, Professor der klinischen Medizin, School of Medicine, University of Connecticut, U.S.A.
„Emotionen haben tief greifende Auswirkungen auf unsere körperliche und seelische Gesundheit. Diejenigen zu beschimpfen, die uns nahe stehen und sich über sie aufzuregen, kann zu Kopfschmerzen, Magenschmerzen und anderen Beschwerden führen. Frau Ticic stellt uns hier einen intelligenten, systematischen, ganzheitlich ausgerichteten Ratgeber zur Verfügung, der uns durch das Labyrinth von Kommunikationsfallen, in die wir alle geraten können, einen Weg bahnt. Den Eltern werden entscheidende Fähigkeiten vermittelt, so dass sie sich nicht mehr zwischen Entscheidungen des Kopfes und denen des Herzens entscheiden müssen. Ein absolutes Muss!”
– Dr. med. Elizabeth Lee Vliet, Gründerin eines Gesundheitszentrums für Frauen und Bestseller-Autorin vieler Gesundheitsbücher für Frauen, Arizona, U.S.A.
DAS SAGEN LESER
„Die Aufgaben waren einfach zu verstehen und anzuwenden.“
– Mutter, 27 J., 1 Sohn
„Ich mochte den Humor, der ein schwieriges Thema erträglicher macht.“
– Vater, 55 J., 3 Töchter
„Diese Methoden haben mir mit sehr viel mehr Deutlichkeit vermittelt, wie man mit den alltäglichen Problemen zwischen den Kindern und mir umgeht.”
– Mutter, 31 J., 2 Töchter, 1 Sohn
“Ich habe das Gefühl, nun viel besser in der Lage zu sein, mit meinen Kindern auf eine Art und Weise zu kommunizieren, die mich stolz macht, und ich hoffe, dass sie diese Fähigkeit an ihre eigenen Kinder eines Tages weitergeben werden.“
– Mutter, 39 J., 2 Söhne, 2 Töchter
„Die vielen Beispiele und wahren Begebenheiten helfen mir, meine eigenen Schlüsse zu ziehen über das, was uns hilft und was nicht.“
– Mutter, 49 J., 1 Tochter
„Obwohl das Buch jahrelange Erfahrungen vermittelt und mit viel Verständnis geschrieben ist, kam bei mir nie das Gefühl auf, von all den Informationen überwältigt oder mit dem Inhalt überfordert zu werden. Der Schreibstil ist direkt und deutlich.“
– Mutter, 42 J., 1 Sohn, 2 Pflegekinder
“Ich war von der KommunikationsMatrix wirklich beeindruckt und kann nun die Dynamik in unserer Familie besser verstehen.“
– Mutter, 46 J., 1 Sohn, 1 Tochter
„Als Vater ist es für mich das erste Buch über dieses Thema, das wirklich Sinn macht. Es ist einfach anzuwenden und führt tatsächlich zu Ergebnissen.“
– Vater, 42 J., 2 Söhne
„Ich finde, dass ich hier wirklich auf intelligente Weise die Gefühle meiner Kinder und ihr Verhalten sowie meine eigenen Empfindungen verstehen lerne.“
– Mutter, 34 J., 2 Söhne
INHALT
VORWORT
DANKSAGUNG
EINFÜHRUNG: EIN BESTMÖGLICHER ELTERNTEIL WERDEN
DAS FUNDAMENT LEGEN
1. GEFRUSTET?
2. DIE KOMMUNIKATIONSMATRIX©
EINE POSITIVE BEZIEHUNG AUFBAUEN
3. ALLES IM GRÜNEN BEREICH
4. WAS ERZÄHLT IHNEN IHR KIND WIRKLICH?
5. WAS ERZÄHLEN SIE IHREM KIND?
IHREM KIND MIT SEINEN PROBLEMEN HELFEN
6. WARUM ZUHÖREN, WENN IHR KIND EIN PROBLEM HAT?
7. WIE SIE ZUHÖREN, SODASS IHR KIND REDEN WILL
SICH SELBST BEI PROBLEMEN HELFEN
8. WARUM IHREM KIND IHR PROBLEM MITTEILEN?
9. WIE SIE REDEN, SODASS IHR KIND ZUHÖREN WILL
GEMEINSAME PROBLEME LÖSEN
10. KONSTRUKTIV MIT KONFLIKTEN UMGEHEN
FAZIT: DAS ENDE DES ANFANGS
ANHANG 1. PRAKTISCHE PROBLEMLÖSUNGSMETHODEN
ANHANG 2. HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
ANHANG 3. KINDER BENOTEN IHRE ELTERN
VORWORT
Als Robin Ticic mich um ein Vorwort zu diesem Buch bat, kannte ich sie schon seit längerem.
Sie hatte sich viele Jahre zuvor hilfesuchend an mich gewandt in einer komplexen und ziemlich verfahrenen Erziehungssituation, die sie in ihrer Familie durchmachte. Beim Versuch, Wege und Lösungen zu finden, war sie in genau die Art von Ratlosigkeit geraten, die uns als Eltern nur allzu vertraut ist, wenn wir mit unseren Kindern durch die Turbulenzen der Teenager-Jahre steuern.
Bereits damals, in unserer gemeinsamen Arbeit, beeindruckten mich an ihr einige der Fähigkeiten und Eigenschaften, die sie auch auf den folgenden Seiten erläutern wird: ihre Fähigkeit, genau zuzuhören, zu erspüren und sich einzufühlen, zu erforschen und dabei sowohl ihre eigene, als auch die Motivlage des Anderen zu erkennen, ihre Geduld, ihre erstaunliche Resilienz sowie schließlich ihr gut begründeter (d.h. nicht naiver) und im besten Sinne ansteckender Optimismus. Dieser Optimismus durchzieht dieses Buch wie ein roter Faden. Er ist wahrscheinlich, wenn man so will, ein erzieherischer Wirkfaktor allerersten Ranges.
Während meiner zurückliegenden Berufsjahre nahm die Anzahl der Publikationen von Erziehungs-Ratgebern flutartig zu. Meist war deren autoritative Halbwertzeit knapp bemessen. Um es vorwegzunehmen: Ich wünsche diesem Buch, dass es uns eine lange Wegstrecke begleiten wird und dass ihm die lange Wirkdauer und Anerkennung zuteil wird, die es verdient.
Zwei Gründe lassen sich hierfür anführen.
(1) Inhaltlich: Die hier propagierte „strategische Erziehungshaltung“ ist solide begründet im gegenwärtigen Wissensstand zur Entwicklungspsycho-(patho)logie und zur Entwicklung von Bindungsbeziehungen. Auch die Befunde aus dem Bereich der Resilienzforschung (Resilienz als die Fähigkeit, sich wiederaufzurichten und zu behaupten auch unter widrigen Umständen), sowie unser Wissen über den Erwerb von Bewältigungs-Kompetenzen und deren Auswirkungen auf unsere spätere soziale Kompetenz – das hier vorgeschlagene, erzieherisch-kommunikative Modell bewegt sich auf Augenhöhe mit diesen Hintergrund-Informationen, die implizit darin eingehen.
Da Robin Ticic aus Gründen der Lesbarkeit diese Befunde nicht ausdrücklich erwähnt, möchte ich diesen Aspekt zumindest an einem Beispiel kurz erläutern (es ließen sich viele weitere anfügen): Im zweiten Kapitel argumentiert sie überzeugend für die Schaffung eines „grünen Bereichs“ – den Aufbau einer positiven Beziehung. Wie wir heute wissen, beruhen die späteren Fähigkeiten, Probleme im Beziehungskontext lösen zu können, sowie Selbstvertrauen und Eigenverantwortlichkeit, entscheidend auf der Vorerfahrung einer gelungenen (d.h. im Kern positiven) Primärbeziehung. Ebendiese Fähigkeiten sind es, die wir in unseren Kindern fördern wollen. Diese positiven Beziehungserfahrungen sammeln und horten wir, während wir uns gemeinsam im „grünen Bereich“ bewegen, und sie statten uns aus mit einer Art emotionalem Depot-Polster für schwere (Beziehungs-)Zeiten, die unvermeidlich kommen. Für diesen Vorrat gibt es keinen Ersatz. Ohne ihn verfügen wir nicht über den Proviant, um Konflikte durchzustehen. In der Forschung geht man davon aus, dass in diesen Zeiten positiver Verbundenheit sich eine für ein gedeihliches Zusammenleben entscheidende kommunikative Fähigkeit aufbaut: die Fähigkeit zur „Mentalisierung“ und zur Selbstreflexion. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass wir auch unter dem Stress zwischenmenschlichen Konflikts nicht unsere Fähigkeit zur Selbstregulation und Aufmerksamkeit, die Fähigkeit, uns in den anderen zu versetzen, oder unsere Impulskontrolle einbüßen. Diese Fähigkeiten werden von Anbeginn unseres Lebens durch unsere primären Bindungspersonen geformt – vor allem durch das „regelnde“ Handeln unserer Eltern bei gemeinsamen, positiv gestimmten Aktivitäten. Während der frühen Jahre müssen diese positiven, gemeinsamen „States“ (Befindlichkeiten) von den Eltern laufend überwacht und gehegt werden, damit sie erlernt werden und sich in den Kindern als „Traits“ (d.h. als persönliche Eigenschaften der Selbstregulation) in eigener Regie verfestigen können. Misslingt dies, so verfehlen wir die Weitergabe dieser basalen Fähigkeit an die nachfolgende Generation.
Dass es sich hierbei um keine leichte Aufgabe handelt, verschweigt Robin Ticic in keiner Weise. Sie wiegt uns nicht in der Illusion, dass wir bei diesem Job mit jeder Menge Spaß belohnt werden. Sie verdeutlicht, dass es Kraft und Zeit kostet – wie wir wissen, für viele Eltern ein knappes Gut. Aber sie lässt auch keinen Zweifel daran, dass die Investition von Zeit jetzt uns erstens viel Zeit erspart, die wir später würden aufwenden müssen, um uns dann um die möglichen Schäden zu kümmern, und zweitens, dass aus dem Gelingen dieses Projekts ein unersetzbarer Gewinn an qualitativer, gemeinsamer Lebenszeit folgt. Sparen am Erziehungszeit-Budget zahlt sich also langfristig nicht aus. Verbringen wir also „gute Zeit“ mit unseren Kindern, sorgen wir damit für „schlechte Zeiten“ vor.
Und schlechte Zeiten beschert uns das Leben, wie wir wissen, immer wieder. Das ist die Kehrseite und natürlich wurde dieses Buch vor allem für diese geschrieben: wenn die Dinge und unsere Selbstbeherrschung zu entgleisen drohen. Für diesen, wie Robin Ticic es nennt, „gelben“ und „roten“ Bereich erörtert sie eine Fülle von alltäglichen Krisen und Katastrophen überzeugend, klar und souverän, um ihre Argumentation zu verdeutlichen. Besonders überzeugend ist hierbei die
(2) Didaktische Darstellung: Robin Ticic vermittelt den Eindruck: Es ist machbar ohne zu simplifizieren (dies im Gegensatz zu so manchen Anleitungen mit dem Gestus: „Du-kannst-es-schaffen-wenn-Du-es-nur-versuchst“). Sie ist sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass wir für manche Situationen mitunter keine Lösung finden werden aber dass wir viele Situationen meistern können, in denen wir ohne einen Kompass zur raschen Orientierung in einer kommunikativen Sackgasse gelandet wären.
Sie bezeichnet diesen Kompass als eine „KommunikationsMatrix“ zur raschen Orientierung bei der Einschätzung und Lösung interpersoneller Konflikte. Hier findet sich die argumentative Pointe des Buches. Und auch hier zeigt sich eine Übereinstimmung dieser gut handhabbaren Strategie mit Ergebnissen aus der Bindungsforschung, vor allem im Hinblick auf den Erwerb der Fähigkeit, in angemessener Zeit zu problemangepassten Entscheidungen zu gelangen. Glücklicherweise üben wir diese in der Erziehung wichtige Fähigkeit meist aus, ohne es zu bemerken. Wenn die Dinge jedoch kommunikativ entgleisen, ist es zuvorderst unsere Aufgabe als Eltern, sie zügig wieder aufs richtige Gleis zu setzen. Das richtige „Timing“ ist zwar nicht alles, aber promptes Handeln unsererseits ist oft entscheidend für den Ausgang. Bei dieser Aufgabe der zügigen Entscheidungsfindung und ebensolchen Handelns kann das Modell der „KommunikationsMatrix“ von großem Nutzen sein, um eine hilfreiche Reduktion von Komplexität im oft unübersichtlichen Gestrüpp zu schaffen. Diese Reduktion wird mit sehr gut nachvollziehbaren Beispielen veranschaulicht.
Die gute Passung dieser Beispiele mit dem Matrix-Argument ist der überzeugende Vorzug dieses Buches. Eine in sich schlüssige, glasklare Anleitung, die ich gerne Eltern empfehlen werde, die sich in ihrer Ratlosigkeit, was sie mit ihrem „schwierigen“ Kind tun sollen, oder wie sie aus einer Beziehungs-Sackgasse herausfinden können, an mich wenden.
Michael Naumann-Lenzen, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche
DANKSAGUNG
Einer der schönen Nebeneffekte beim Verfassen eines Buches ist die Gelegenheit, öffentlich Dank auszusprechen.
Einen riesen Dank an meinen Mann John für seine zuverlässige, liebevolle Unterstützung und seine bedingungslose Akzeptanz meiner Person so, wie ich bin.
Ich danke meinen Söhnen Zach, Jesse, Gustavo und Jhon Alex dafür, meine Lehrer zu sein. Von ihnen habe ich gelernt, dass meine Mühen, eine zunehmend bessere Mutter zu werden, eine lohnende Investition gewesen sind.
Dank und Respekt verdienen die zahlreichen Personen, die mir über die Jahre hinweg vertraut haben, ihnen zu helfen und mir erlaubt haben, an ihrem Gefühlsleben teilzunehmen.
Für die Beiträge, die zu grundlegenden Überzeugungen und Prinzipien meiner Arbeit und meines Leben geführt haben, bin ich einigen Personen zu Dank verpflichtet: Dr. Thomas Gordon hat während seiner Lebenszeit einige der wichtigsten Aspekte der Psychotherapie in eine für Eltern nutzbare Form gebracht. Bruce Ecker und Laurel Hulley haben mich mit ihrer Arbeit im Bereich der Coherence Therapy, einer nicht-pathologisierenden Herangehensweise der Psychotherapie, stark beeinflusst.
Speziell in Bezug auf dieses Buch danke ich John, Zach und meiner Schwester Elise Kushner für die intensive Zusammenarbeit. Darüber hinaus danke ich meinen Freunden und Kollegen Claudia Caspers, Michael Naumann-Lenzen, Gerlinde Olef, Birgit Schöppe-Mohs, Ralf Schöppe, Alice Schwettmann, Stefanie Würtz, meiner Nichte Juliana Kushner und insbesondere Sabine Richard für ihre Beiträge und Unterstützung bei der Vorbereitung der deutschen Ausgabe.
EINFÜHRUNG: EIN BESTMÖGLICHER ELTERNTEIL WERDEN
„Ich rede permanent gegen die Wand!“
„Wie setze ich meinem Kind an der richtigen Stelle Grenzen?“
„Wir streiten immer wieder über den Umgang mit unseren Kindern.“
„Ich komme mir wie der Familiensklave vor! Auch ich habe Bedürfnisse und Wünsche.“
Kennen Sie manche dieser Situationen? Haben Sie die Konflikte und Missverständnisse satt? Als Mutter von vier Jungs weiß ich, wie sich dies anfühlen kann! Dabei sollten wir doch die Zeit mit denjenigen, die uns am meisten bedeuten, genießen – oder? Was können wir tun, um die Weichen für eine bessere Richtung zu stellen? Wie wäre es, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine solche Verbesserung zu haben?
Als Mutter und als Psychologin habe ich viele Jahre damit verbracht, Abläufe zwischen Eltern und Kindern zu analysieren. Gemeinsam werden wir uns eine Fülle an Beispielen aus der Praxis sowie deren Muster und zu Grunde liegenden Gewohnheiten anschauen. Wir werden zusammen eine bewährte Methode erforschen, die den Weg durch solche Dilemmas aufzeigt. Sie, wie viele andere Eltern, mit denen ich die Gelegenheit gehabt habe zu arbeiten, werden mehr Klarheit im Umgang mit typischen „Problemsituationen“ und dem alltäglichen Miteinander in der Familie finden können.
Wenn Ihr Sohn sich beispielsweise weigert, seine Hausaufgaben zu machen oder Ihre Tochter ihr Zimmer nicht aufräumen will, was können Sie tun? Wir werden uns Möglichkeiten anschauen, solche Konflikte zu lösen. Sie werden Methoden kennen lernen, die Sie von einer spezifischen Situation verallgemeinern und somit systematisch auf andere Situationen übertragen können, sobald Sie die Parallelen erkennen. Stellen Sie es sich wie ein allumfassendes Kochbuch vor, das so klar und ausführlich ist, dass Sie praktisch jedes Gericht damit zusammenstellen können!
Sie werden merken, dass Sie als Elternteil entspannter werden. Probleme werden nicht mehr so überwältigend erscheinen, weil Sie eine viel bessere Vorstellung haben, wie Sie mit diesen umgehen können. Das Elternsein wird erfüllender und weniger stressbeladen. Die Kommunikationsweise zwischen Ihren Kindern und Ihnen wird konstruktiver. Sind Sie bereit? Auf zu einer wunderbaren gemeinsamen Reise!
DAS FUNDAMENT LEGEN
1. GEFRUSTET?
Willkommen im Land des Elternseins! Sie haben bereits den ersten Schritt in eine hilfreiche Richtung unternommen: Sie haben festgestellt, dass irgendetwas besser laufen könnte. Es ist völlig normal, im Familienleben auf Schwierigkeiten zu stoßen. Es ist unvermeidlich. Wichtig ist nur, wie Sie mit diesen Schwierigkeiten umgehen. Können Sie in einer Weise reagieren, die die Beziehung zu Ihrem Kind sogar verbessert?