Die Geldfälscherbande im Wolfstal

Peter Lehrke



- Aktiv in 10 Ländern an der Donau -



Für Christine und Matthias.

Euch beiden erzähle ich am liebsten meine Kriminalromane.


Im Tal der Wölfe

Bei Fred im Briefkasten lag ein großes Kuvert mit einer wichtigen Nachricht drin. Als Fred zu Hause in Passau an der Donau ankam, öffnete er den Briefkasten, nahm das Kuvert an sich und machte es sich in der Stube bequem, knipste seine Stehlampe an und öffnete das Kuvert. Im Kuvert lag noch ein zweites versiegeltes Kuvert für Fred. Darin lag ein Briefbogen, worauf Anweisungen standen die er zu befolgen hatte. Fred prägte sich den Treffpunkt, Datum und die Anreise genau ein und dann zündete er eine Kerze an und verbrannte den Briefbogen. Es war eine geheime Kommandosache.

Fred schaute aus dem Fenster und sah auf der anderen Straßenseite einen Mann stehen, der sein Haus beobachtete. Plötzlich ging der Mann zum Briefkasten und brach ihn auf. Aber es war nichts mehr drin Der Versuch war vergebens um an den Umschlag heran zu kommen und jetzt war der Inhalt verbrannt und nur Fred wusste was drin stand.

So legte er sich auf’s Ohr um eine Stunde zu schlafen. Er ging in eine Geheimkammer, die getarnt war und hinter einer „spanischen Wand“ lag. Wer ins Haus kam, glaubte dass dort das Zimmer zu Ende war. Fred musste jetzt seine Sicherheit erhöhen. Als er so in der Kammer lag, sah er auf einem Monitor, der das Haus überwacht, und bemerkte, dass ein Einbrecher versuchte von hinten in sein Haus zu gelangen. Fred alarmierte den Wachdienst. Dieser rückte an und nahm den Einbrecher im Hause fest. Dieser Einbrecher war schwer bewaffnet und hatte es auf Fred abgesehen, aber mit dem Wachdienst, der mit 6 Mann anrückte und das Haus umstellte, hatte er keine Chance. Der Wachdienst führte den Mann ab. Fred hatte alles per Monitor festgehalten und meinte den Mann zu kennen. Es musste ein Killer sein, der den Auftrag hatte ihn zu ermorden. Fred telefonierte mit dem Wachdienst und gab ihm den Auftrag den Mann nicht sofort zur Polizei zu bringen, sondern in eine Folterkammer, welche der Wachdienst besaß und gab den Auftrag herauszubekommen wer der Auftraggeber war. Der Killer war gefesselt worden und man hatte ihm alle Sachen abgenommen, insbesondere zwei Revolver, sein Messer und seinen Schlagring. So konnten sie ihn dann in die Folterkammer bringen. Dort riss man ihm die Kleider vom Leibe und fesselte ihn an einen Stahlträger. Dann kam der Folterknecht Fritz und sprach ganz ruhig mit dem Killer und fragte ihn wer sein Auftraggeber sei und ihn bezahle für den geplanten Mord an Fred, den er versucht hatte auszuführen. Aber er hatte im Hause verzweifelt nach Fred gesucht, denn dass es dort eine getarnte Kammer gab, damit hatte er nicht gerechnet. Der Killer sagte nichts. Dann wurde er befragt woher er das viele Geld hatte und das Ticket für den Flughafen. Nichts. So ging die Folter los.

Der Folterknecht Fritz nahm eine Peitsche und schlug damit auf den Rücken des Killers. Der schrie aus Leibeskräften. Das Blut spritzte nur so in der Gegend umher und nach 10 Schlägen hingen schon die ersten Fleischfetzen nach unten. Der Folterknecht hielt dem Killer ein Glas Wasser vor den Mund und fragte „Wie heißt dein Auftraggeber?“. Nichts. Keine Antwort. So folgten weitere Schläge. Dem Killer wurde wieder und wieder die Frage gestellt. Alles blieb ohne Antwort. Dann spannte er den Killer auf ein Rad und drehte es. Unten war eine Feuerstelle, dort wurde er jetzt bei lebendigem Leibe verbrannt. Ab und zu hielt der Folterknecht das Rad an und stellte Fragen. Der Killer sagte, „Wenn ihr mich ins Krankenhaus bringt, verrate ich euch den Namen.“ Der Folterknecht stimmte zu und so erfuhr er den Namen des Auftraggebers. Aber kurz danach wurde der Killer von Fritz den Haien im Meer zum Fraß vorgeworfen. Danach waren alle Spuren beseitigt. Fritz fuhr dann zu Fred und nannte ihm den Namen des Auftraggebers. Es handelte sich um Willi, der Falschgeld herstellte und Fred loswerden wollte, weil Fred für Willi eine Konkurrenz war. Nur Willi wurde per Haftbefehl gesucht, was bei Fred nicht der Fall war. Da Fred jetzt wusste dass Willi ihn umbringen wollte, schwur er Rache. Rache ist süß. Er bestellte einen Bodyguard zu sich und gab ihm den Auftrag Willi umzubringen.

Fred hielt sich noch einige Tage in seinem Haus auf, welches jetzt schwer bewacht wurde. Der nächste Killer war wohl schon im Anmarsch. Denn da Willi nichts mehr hörte von dem Killer, konnte er davon ausgehen, dass die Sache schief gegangen war. So fühlte sich Fred in seinem Haus nicht mehr wohl. Mitten in der Nacht verließ er, gut geschützt vom Wachdienst, sein Haus. Die Straßen waren leer und es regnete in Strömen und Nebel senkte sich nieder. Das ideale Wetter für eine Flucht. So konnte ihn keiner beobachten, die Sicht war zu schlecht, denn man konnte nur 10 m weit sehen. Jetzt war er allein, sein Wachdienst blieb zurück und bewachte sein Haus. So schritt er rasch den Gehsteig entlang, bog in eine Seitenstraße ein, wo für ihn ein Auto geparkt war. Dort stieg er ein. Jetzt war er frei. Keiner beobachtete ihn und er konnte nun hinfahren wo er wollte. Der Wagen war vorher durchgecheckt worden, ob sich auch nichts Verdächtiges im Auto befindet. So schaltete er das Navi ein, gab die Straße an wo er hinwollte und dann ging die Fahrt los. Als er so eine halbe Stunde gefahren war, machte er vor einem Hotel halt. Dort stieg er aus und ging zu dem Hoteleingang. Es wurde geöffnet, weil er erwartet wurde, spät in der Nacht. Dann ging er in sein Hotelzimmer und wartete dort den Morgen ab, zündete sich noch eine Zigarette an, trank einen Whisky. Hier in seinem Quartier war es gemütlich warm und draußen löste sich langsam der Nebel auf als die Sonne zum Vorschein kam. Morgens bestellte er sein Frühstück zu sich auf sein Zimmer und gab den Auftrag sein Fahrzeug zu bewachen. Das war gerade noch rechtzeitig, denn Willi und seine Leute hatten den Wagen schon ins Visier genommen. Einer von Fred’s Wachdienst musste Willi einen Tipp gegeben haben mit welchem Fahrzeug Fred unterwegs ist. Der Sicherheitsdienst für sein Fahrzeug entdeckte unter seinem Wagen eine Miene, die ferngezündet werden konnte. Der Sicherheitsbeamte informierte Fred. Daraufhin rief Fred seinen alten Wachdienst an und informierte ihn über die Situation und veranlasste, dass alle Mitarbeiter, die mit ihm zusammengearbeitet hatten, entlassen und in die Wüste geschickt wurden, damit der Verräter nicht noch mehr verraten kann.

Fred genoss nun erst einmal sein Frühstück, bestellte den Sicherheitsposten zu sich und steckte sich eine Zigarette an. Dem Posten teilte er mit, dass er das Fahrzeug, einen alten Ford, nicht mehr benutzen werde und er so freundlich sein sollte dafür zu sorgen, dass die Hintermänner die die Haftmiene unter seinem Fahrzeug angebracht hatten, geschnappt werden. So entfernte sich der Posten, trommelte seine Leute zusammen und die Sucherei ging los um herauszufinden wo die Ganoven sich aufhielten, um Fred mit dem Auto in die Luft zu jagen.

Direkt gegenüber von dem Fahrzeug lag ein Hotel und in einem der Zimmer mussten die Ganoven sitzen und auf der Lauer liegen. Aber welches Zimmer ist es? Guter Rat war teuer. Von außerhalb des Hotels war nichts Verdächtiges zu entdecken. Man hielt Einblick in die Kartei, welche Zimmer in der letzten Zeit belegt wurden. So kamen drei Zimmer ins Visier. Diese Zimmer wurden nun beobachtet und beschattet. Was wohnten da für Typen? In zwei Zimmern lebte jeweils ein Ehepaar und in dem dritten Zimmer ein Mann. Das musste der Bandit von Willi sein. Er konnte auch gut von seinem Fenster aus den Wagen von Fred beobachten. Am nächsten Morgen verkleideten sich zwei Sicherheitsbeamte als Putzmänner und klopften ans Zimmer und fragten, ob sie das Zimmer sauber machen könnten. Die Antwort war, es sei alles o.k. Aber in dem Moment stürzten sich die beiden auf den Mann, einer von hinten und der andere von vorne, hielten ihm die Arme fest und fesselten ihn dann. Damit er nicht groß schreien konnte, bekam er ein Klebeband vor das Mundwerk. Dann holte man Verstärkung. Der Mann wurde durchsucht nach Waffen und man fand sie. Zwei Revolver und das Funkgerät zur Zündung der Haftmine. Doch was nun? So holte man Fred und der fragte den Banditen, wer ihm den Auftrag gegeben hatte. Der Bandit rückte nicht damit raus. So gab Fred dem Sicherheitsposten den Auftrag, diesen Mann zu einem Freund (Fritz) zu bringen, der sein Folterknecht war und alle seine „Patienten“ bisher gefügig gemacht hatte, so dass sie auspackten.

Damit war das Kapitel mit Willi vorläufig abgeschlossen und Fred musste nun zusehen den Auftrag zu erfüllen, den er bekommen hatte von seiner oberen Führung. Geld hatte er jetzt reichlich, denn das Geld, das man den Killern abgenommen hatte, behielt Fred für sich. Er bezahlte im Hotel alle Unkosten mit seiner Visakarte und machte sich dann auf die Socken. Er musste nach Rumänien Richtung Bukarest an der Donau gelangen, dorthin wo einst Dracula lebte, zu einem undurchdringlichen Waldstück, welches in einem Tal lag.

So ging er zur Donau und beobachtete den Hafen ob es da evtl. eine Mitfahrgelegenheit gab, die einen Ganoven mitnahm und ihn über die Grenzen schmuggelte. Es sah nicht danach aus. Alle Boote schaukelten zufrieden im Wasser umher. So ging Fred in die Hafenkneipe. Er hatte jetzt alte Klamotten an und einen Rucksack auf dem Rücken. Er sah jetzt aus wie ein Tourist auf Reisen. Als so einer gab er sich auch zu erkennen als er an der Theke saß und sein Bier trank. Der Wirt nahm keine Notiz von Fred. War für den Wirt ein Unbekannter und somit uninteressant. Doch das sollte sich schnell ändern. Denn Fred kippte sein Bier um und tat so als wäre es aus Versehen geschehen. Der Wirt kam zu Fred und sagte „Sie Tölpel, passen Sie gefälligst auf“. „Jawohl, kommt nicht wieder vor“. Dann kam die Frage „Was machen Sie denn hier?“ „Ich suche eine Mitfahrgelegenheit nach Österreich, nach Wien, auf der Donau“. „So, so, und haben Sie schon jemanden gefunden?“ „Nein, bis jetzt noch nicht. Aber könnten Sie mir behilflich sein?“ „Ja, aber sicher, ich kenne hier jeden im Hafen. Was wollen Sie denn dafür bezahlen?“ „Ist mir egal.“ „So, so haben Sie denn genug Kohle?“ „Nein, aber vielleicht langt es ja“. „Na, wollen mal sehen, kommen Sie morgen zum Kaffee mal wieder vorbei, dann können wir mal mit einem Binnenschiffer darüber sprechen“. „O.k.“, sagte Fred. „Haben Sie evtl. ein Bett für mich heute Abend?“ „Ja“, sagte der Wirt, „hinten in der Kneipe ist eine Kammer, da können so armselige Hunde wie Sie übernachten. Macht 10 Euro mit Frühstück“. Fred willigte ein und die Nacht war gesichert. Er bekam einen Schlüssel und ging bummeln im Hafen. Fred war schwer bewaffnet, mit schusssicherer Weste und 2 Revolvern in der Hosentasche, 1 Revolver unter dem Arm und in den Stiefeln jeweils 1 Kampfmesser. Auf die Finger trug er einen Schlagring und sollte jemand mit ihm eine Schlägerei anfangen, so hatte es der Angreifer nicht leicht Fred zu besiegen, denn er würde ihn im Gesicht übel zurichten. Nach der Schlägerei musste er dann schnell das Weite suchen, denn wenn der Schläger sich im Spiegel betrachtet und die Wunden sieht, kommt es evtl. zu einer Schießerei. Denn dann wollte der Schläger ihn bestimmt aus Rache erschießen. Also Fred hatte alle Trümpfe in der Hand, was ihm jedoch fehlte war ein Bodyguard, denn er hatte nach hinten keine Augen und das war gefährlich.

So bummelte er im Hafen umher und sah wie so allerlei Sachen auf einige Boote geladen wurden. Es war auch keine Polizei zu sehen. Fred machte sich so seine Gedanken, war es Rauschgift oder Falschgeld von Willi, Alkohol, Tabak oder – oder?- das war die Frage. Fred tat teilnahmslos und ging so dahin als ginge ihn das alles nichts an. Das war auch gut so. Denn er bemerkte, dass einige Boote auch bewacht wurden als sie beladen wurden am helllichten Tag. Fred dachte so im Stillen, was hier wohl im Hafen so in der Nacht passiert? Aber das sollte ihn nicht interessieren, denn da lag er ja in seiner Kammer und morgen ist sein großer Tag mit dem Binnenschiffer.

Am Ende des Hafens war ein Schilfgebiet und wie Fred so hinschaute sah er, dass auch dort Boote lagen. Merkwürdig. Ein schmaler Weg führte dort hinein. Am Ende des Weges stand eine Hütte, in der Licht brannte. Auf der Treppe saß eine Frau. Fred sprach sie an „Was machen Sie denn hier so, es wird doch schon dunkel?“ „Nichts“, sagte die Frau “aber wenn Sie mit mir ein Glas Wein trinken würden, würde ich mich freuen.“ „Aber gern“, sagte Fred, und so tranken sie zu zweit Wein auf der Treppe. Es kamen Leute vorbei und grüßten. So erfuhr Fred nun einiges über den Hafen und die Menschen und er wurde gewarnt. Die Frau erzählte ihm, dass ihr Mann bei einer Schießerei umgekommen sei. Der Täter wurde nicht geschnappt. Nur soviel hatte sie erfahren, dass er wohl Willi heißen sollte. Fred spitzte die Ohren. Willi, schoss es ihm durch den Kopf, und er fragte „Was mag denn der Grund gewesen sein?“ „Falschgeld“, sagte die Frau. „Wovon leben sie denn heute hier im Hafen?“ „Ich putze Wohnungen in der Stadt und was machen Sie hier?“ „Ich will nach Rumänien“. „Da kann ich Ihnen helfen. Aber Sie müssen mir vertrauen, denn wenn Sie es nicht machen, nehmen Ihnen die Bootsführer ihr Geld ab und werfen Sie mitten auf der Donau über Bord, wo Sie dann absaufen, weil dort die Strömung so stark ist, dass Sie nicht an Land kommen.“ Fred schwieg. „Sagen Sie mal, könnte ich für eine Nacht bei Ihnen bleiben? Wie ist denn Ihr Name? Und wissen Sie, es ist nicht zu fassen, denn ich bin hinter einem Willi hinterher.“ Die Frau war sprachlos, so ein Zufall. „Ich heiße Rosi, wohnte in der Stadt und dieses hier ist eine alte Fischerhütte, wo nur der Fischer wohnte, der ein guter Freund von meinem Mann war. Ich konnte die Miete in der Stadt nicht mehr aufbringen und landete auf der Straße. Der Fischer half mir. Aber hier zu wohnen ist gefährlich. Es wurde schon öfters eingebrochen und man hat mich hier auch schon ausgeraubt und mir allen Schmuck und Geld abgenommen. Das habe ich immer bei mir. Ich muss hier so bald wie möglich verschwinden, sonst werde ich hier noch erschossen. Denn die Bootsbesitzer sind hier fast alle Schmuggler. Im Schiff kann man sie nicht beobachten und die Polizei traut sich hier nicht mehr her, wo man bereits 2 Polizisten erschossen hat. Man hat sie in einen Hinterhalt gelockt und dann eiskalt gekillt. Ihre Leichen hat man in die Donau geschmissen und irgendwo sind sie dann ans Flussufer in Österreich angespült worden. Man will mich hier auch loswerden, denn sie wollen nicht beobachtet werden von mir. So hause ich hier noch und suche eine preiswerte Wohnung oder Zimmer in der Stadt. Aber bisher vergebens“. Fred atmete tief durch. „So ein Zufall“, sagte er, „haben Sie nicht Lust mit mir zusammen zu arbeiten? Ich suche noch einen Partner und zusammen schaffen wir es Ihren Mann zu rächen“.