Wolfgang Nieblich Der Hecht im Schulranzen
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://www.d-nb.de abrufbar.
Umschlagabbildung: Wolfgang Nieblich
Fotos: Lothar Hartmann, Catharine J. Nicely
Fotos u. Abbildungen: Wolfgang Nieblich
Herausgeberin: Catharine J. Nicely
Produktion: Lothar Hartmann
Satz: Catharine J. Nicely
Gestaltung: Peter Hauser
Druck: druckpunkt Berlin
Druckveredelung: Thomas Nickert, Berlin
Bindung: Buchbinderei Helm, Berlin
Papier Galaxi Keramik: Papier Union, Hamburg/Berlin
Copyright 2010 by PalmArtPress und den Autoren
PalmArtPress, Pfalzburgerstr. 72a, 10719 Berlin
www.palmartpress.com
ISBN 978-3-941524-08-8 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-941524-18-7 (E-Book)
Ein Bericht
Fotos von
Lothar Hartmann
und
Catharine J. Nicely
Bilder von
Wolfgang Nieblich
Das Buch könnte den Blick dafür schärfen, was wahr oder falsch, was real oder virtuell, was Phantasie oder scheinbare Wahrheit ist. Wenn Bilder und Wortbilder heute lügen, gestern es taten und es in Zukunft sowieso tun werden, umso mehr müssen wir sie hinterfragen: „Stimmt das wirklich?“. Wir können das häufig nicht herausfinden, weil wir die Bilder, die wir zu sehen bekommen, nicht sofort auf ihre Authentizität überprüfen können. Wir wissen nicht, ob sie manipuliert sind, bewusst oder unbewusst, denn die Medienleute sind auch nur Menschen wie wir. Auch wissen wir nicht, ob die Perspektive oder der Ausschnitt von den Bildern uns zu falschen Schlussfolgerungen gelangen lässt oder inwieweit unsere subjektive Wahrnehmung durch unsere geprägten Muster, die von Erziehung, Wissen, sozialem Umfeld, Klima und und und abhängig sind, uns selbst falsche Bilder suggeriert. In einer Zeit, in unserer Zeit, in der wir von einer gewaltigen Zahl von Bildern sintflutartig überschwemmt werden und uns die Zeit fehlt, über die einzelnen Bilder zu reflektieren, entsteht ein Chaos von Bildüberlappungen, Makulaturbildern, in unserem Kopf. Nur wenn uns das bewusst ist, können wir dem ein Stück weit entgegensteuern und die einzelnen Bilder wahrnehmen, wie sie wirklich sind. Wenn Sie das Buch lesen und anschauen, werden Sie erkennen, welche der Bilder und Wortbilder wahr und welche falsch sind.
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Michael Skant, 2010
C.J.N. Für Angler, Jäger und andere Lügner 2010, Foto
Dr. Peter Fischer – Autor, Verleger, Vorhangzieher, Hilfsklempner, Hilfsgärtner, Obdachloser
Ein Hauptkommissar der SEG
Ein Strafvollzugsbeamter
Louis Fischer – Anwalt, Weltreisender, Autor, Opalhändler
Elisabeth Fischer-Hecht - Kunstsammlerin
Hubertus Fischer - Bankangestellter, Tierfänger, Autor, Bankdirektor
Bedros von Abahuni – Perückenangler, Kunstwissenschaftler, Tänzer, Fremdenlegionär, Museumsdirektor, Numismatiker
H.P. Krauss – Antiquar in New York
Künstler – Klee, Kandinsky, Picasso, Monet, Renoir, Malewitsch
Tigranes von Abahuni – Taugenichts, Denunziant
Arto von Abahuni – Internationaler Kunsthändler
Dr. Helmut Mandreck – Mathematiker, Physiker
Wernher von Braun – Raketenspezialist in Deutschland und USA
Hans Thomann –Rosenzüchter, Maler, Zeichner
Dr. Martin Luther – Reformator, Pfarrer, Bibelübersetzer
Peter Hauser – Maler, Objektkünstler, Bühnenbildner, Autor, Verleger
L.H. Klingelbrett, 2010, Foto
Ein Kommissar der australischen Hafenpolizei
Ein japanischer Kriegsgefangener
Ein Galerist mit zwei Partnerinnen, Ehefrau und Freundin
Wolf Vostell – Happening-Artist, Maler
Lothar Hartmann - Fotograf
Norbert Fischer – Bibliothekar, Schriftsteller mit einem Pseudonym
Ein Gerichtspräsident
Der Direktor des Goethe-Instituts in Weimar
Werner Schwab – Stückeschreiber, Theaterpreisträger, Trinker
Lisa – die Freundin von Werner Schwab
Peter Marginter – Autor
Bobby – Lithograf, Buchdrucker, Druckereibesitzer, Geschichtenerzähler, Schachspieler, Obdachloser
Nadine – Tierpräparatorin
Katinka – Tierarzthelferin
Christian Morgenstern – Dichter
Bertolt Brecht – Theaterautor, Regisseur
Leonhard Euler – Mathematiker
Howard Garns – Architekt, Rätselonkel
Ein Galeerensklave – Erfinder des römischen Zahlenrätsels, später Gladiator
Ein Trödelmarktbesitzer – auch Galerist und Autor Ein Trödelmarkthändler
Carmine und Tim – zwei Schüler
Pauline Allison Peters - Autorin, Besitzerin einer Kampfhundeschule und Mutter von Carmine
Ein Kneipenwirt
Dr. Herrmann Trommler – Physiker, Erfinder
Christian Lohse – 2-Sterne-Koch
Die heilige Catharina der Hechte – Schutzgöttin
Künstler – Steve Charmann, Joseph Beuys, Günther Uecker
Kordulus von Apulien – Mönch, Autor
Gräfin Astrid von Huschenbeck - Astrologin und
ein Hecht – 60 Zentimeter lang
ein zweiter Hecht namens Carlos – in der Unterwasserwelt des Neckars geschlüpft
Dsieer Beihcrt ist ein Taktrat üebr den Kmpaf des Mscenehn mit den Berldin sneeir Ziet.
An einem frühen Abend fahren sechsunddreißig Polizeibeamte mit ihren BMW-Motorrädern auf den Ludwig-Kirch-Platz. Zusätzlich haben sich mehrere Polizeifahrzeuge in der Straßenbiegung zwischen der Pfalzburger und der Pariser Straße positioniert. Ebenso stehen Polizeifahrzeuge gegenüber in der Ludwig-Kirch-Straße. Alle Passanten auf und um den Platz fragen sich: „Was ist passiert?“. Nichts, nur der argentinische Botschafter steigt mit seiner Gattin aus einer dunklen Limousine. Seine Gäste aus den anderen Wagen steigen ebenfalls aus und sie gehen ins Weyers zum Abendessen. Nach zwei Stunden ist der ganze Spuk wieder vorbei.
Währenddessen sitzt Peter Fischer am Tresen in der Berliner Eckkneipe am Platz, trinkt Berliner Pilsner und hört unfreiwillig einem Gespräch von zwei Gästen, die rechts von ihm auch am Tresen sitzen, zu. Seine Tresennachbarn, ein Hauptkommissar einer Spezialeinsatzgruppe (SEG) und der andere, ein Schließer, in der Amtssprache ein Strafvollzugsbeamter, streiten darüber, ob diese Kneipe in den 30-iger Jahren einmal das gastronomische Hauptquartier der SA war oder nicht war. Die beiden können sich nicht einigen. Sie beenden ihren Streit und sprechen jetzt mit gedämpfter Stimme über die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft, die erste auf dem afrikanischen Kontinent, was Peter Fischer nicht sonderlich interessiert. Durch das vorausgegangene Streitgespräch muss er jedoch an seinen Urgroßvater denken.
Sein Urgroßvater Louis Fischer wurde 1904 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Nach dem Jurastudium arbeitete er in einer großen Kanzlei als Anwalt auf Probe. Ihm wurden die verschiedensten Zuarbeiten, häufig Recherchen für die fest angestellten Anwälte, übertragen, die er gewissenhaft und schnell zur Zufriedenheit aller erledigte. Am Ende seiner befristeten Tätigkeit wurde er von der Sekretärin zum Gespräch zu einem der beiden Kanzleivorstände geholt. Am Ende des Gesprächs wurde er gefragt, ob er als Sozius in die Kanzlei eintreten wolle. Louis Fischer erbat sich eine Bedenkzeit, obwohl seine Entscheidung, was er in der nächsten Zeit tun würde, eine längere Reise, schon längst gefallen war.