Ingrid Schmitz

Die Grabrede

Ingrid Schmitz - Mörderisch liebe Grüße - 4. Teil

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Rate mal, wo ich jetzt bin

Wodka, war sein letztes Wort

Die Grabrede

Impressum neobooks

Rate mal, wo ich jetzt bin

"Hallo Kariin! Rate mal, wo ich jetzt biin! Falsch.

Nein, auch nicht in der Telefonzelle. Ja, zu Hause ... aber auf’m Klo. Ich hab‘ jetzt auch ein Handy!“

 

 *


„Rate mal, wo ich jetzt bin! Im Restaurant Kupferkanne! Ich kann nicht lauter reden – die gucken so komisch. Nein, ich konnte dir nicht Bescheid geben. Ich bin doch mit Uli verabredet ...  ja, der aus der Zeitung, der vierzigjährige Naturbursche, der, der die unabhängige, alleinstehende Frau  für alle Schandtaten gesucht hat. Ich bin so aufgeregt! Drück mir die Daumen. Natürlich melde ich mich anschließend wieder. Klar doch. Da kommt einer ... das ist er! Ich werd‘ verrückt!“

                                                
*

 

„Juhuu, Karin! Rate mal, wo ich jetzt bin! Nein. Ich muss so leise reden. Uli schläft noch – Moment, ich geh in seine Küche, ... ja, ich bin bei ihm. Ach komm, Karin, du weißt genau, dass ich keine Frau für eine Nacht bin – aber bei ihm ... bei ihm ist es was anderes. Er ist so, so leidenschaftlich, so männlich-wild, wenn du weißt, was ich meine. So, als ob er jahrelang keine Frau gehabt hätte und stell dir vor, es war tatsächlich so. Zehn Jahre hat er in Alaska gelebt, hatte dort nur ein Zimmer mit einem Bett, einem Stuhl und einem Klo – ein Klo - auf dem Zimmer! Und weil er so einsam war, hat er sich eine kleine Träne unter sein rechtes Auge tätowieren lassen – eine Träne, als bleibende Erinnerung an all die vielen anderen Tränen, die er die ganzen Jahre vergossen hatte, als er zwar frei war, aber seine Freiheit nicht genießen konnte. - Was heißt das, wo gibt’s in Alaska ein Tattoo-Studio, das weiß ich doch nicht! Was du immer hast, ich erzähle dir etwas total Romantisches und du hinterfragst alles. Ich muss aufhören. Er hat nach mir gerufen. - Ich komme Stummelchen. – Also, tschüss Karin.“


*

 

„Karin? Rate mal, wo ich jetzt bin! Du glaubst es nicht. Im Düsseldorfer Hauptbahnhof. Ja, Uli steht gerade am Schalter, um Zugfahrkarten zu besorgen. Wir wollen verreisen. Er liebt die Natur über alles. Er hat mich auf einen Campingplatz eingeladen – nach Au am Rhein – na, in der Nähe von Neuburg. Dort stehen ein Wohnwagen und ein Schlauchboot für uns bereit ... ist das nicht toll? Er will mit mir über den Rhein fahren! Natürlich weiß ich, dass ich nicht schwimmen kann und Camping habe ich auch noch nicht gemacht, aber mein Stummelchen wird schon auf mich aufpassen. Warum er Stummelchen heißt? Nun ..., nein er hat noch beide Arme ... keinen Pferdeschwanz ... du weißt schon - nicht? Ja, also, er hat, wie soll ich sagen, an seinem Dings, also an seinem Teil, also wirklich Karin, ich steh hier auf dem Bahnhof, da kann ich das doch nicht in den Mund nehmen … das Wort. Auf alle Fälle hat er da eine Verletzung. Es fehlt ein Stüüß