Laurence Sterne

Leben und Ansichten von

Tristram Shandy, Gentleman

 

 

 

Laurence Sterne: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman

 

Übersetzt von Ferdinand Adolf Gelbcke

 

Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.

Herausgegeben von Karl-Maria Guth, Berlin 2016.

 

Umschlaggestaltung unter Verwendung des Bildes:

Charles Robert Leslie, Onkel Toby und Wittwe Wadman, 1831-1848

 

ISBN 978-3-8430-9170-1

 

Dieses Buch ist auch in gedruckter Form erhältlich:

ISBN 978-3-8430-9127-5 (Broschiert)

ISBN 978-3-8430-9128-2 (Gebunden)

 

Die Sammlung Hofenberg erscheint im Verlag der Contumax GmbH & Co. KG, Berlin.

 

The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman. Erstdruck in 9 Bänden: Band 1–2, vermutlich York 1759 / London 1760; Band 3–4, London (R. and J. Dodsley) 1761; Band 5–6, London (T. Becket and P. A. Dehondt) 1762; Band 7–8: London (T. Becket and P. A. Dehondt) 1765; Band 9: London (T. Becket and P. A. Dehondt) 1767. Hier in der Übersetzung von Ferdinand Adolf Gelbcke, Hildburghausen 1869.

 

Der Text dieser Ausgabe folgt:

Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Übers. v. F. A. Gelbke, Leipzig, Wien: Bibliographisches Institut, [o. J.]

 

Dieses Buch folgt in Rechtschreibung und Zeichensetzung obiger Textgrundlage.

 

Die Paginierung obiger Ausgaben wird in dieser Neuausgabe wortgenau mitgeführt und macht dieses E-Book auch in wissenschaftlichem Zusammenhang zitierfähig. Das Textende der Vorlagenseite wird hier durch die Seitennummer in eckigen Klammern mit grauer Schrift markiert.

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind über http://www.dnb.de abrufbar.

 

Erster Band

Erstes Kapitel

Ich wollte, mein Vater oder meine Mutter, oder vielmehr beide (denn es war doch beider gemeinsame Pflicht) hätten ein wenig bedacht, was sie thaten, als sie mich in die Welt setzten. Hätten sie ernstlich erwogen, wie viel von dem, was sie vornahmen, abhienge, – daß es sich nicht allein darum handelte, ein vernünftiges Wesen hervorzubringen, sondern daß möglicherweise die glückliche Körperbildung und das Wohlbefinden dieses Wesens, vielleicht seine geistigen Fähigkeiten und die Eigenthümlichkeit seines Charakters, ja (wie kaum anders anzunehmen) wohl gar das Schicksal seines ganzen Hauses durch die Stimmungen und Neigungen, die zu jener Zeit in ihnen obwalteten, ihre Richtung erhalten würden; hätten sie alles das, sage ich, pflichtgemäß erwogen und demzufolge gehandelt, so würde ich – das ist meine feste Überzeugung – eine andere Figur in der Welt gespielt haben, als die ist, in welcher mich der Leser nun bald sehen wird. – Fürwahr, die Sache ist nicht so unwesentlich, als vielleicht Mancher glaubt. Wer hätte nicht schon von den animalischen Geistern gehört, und wie sie vom Vater auf den Sohn übergehen u.s.w. u.s.w.? Nun – verlaßt Euch auf mein Wort, – neun Zehntheil aller klugen oder dummen Streiche eines Menschen, seiner Erfolge oder Mißerfolge in dieser Welt hängt von den Bewegungen und der Thätigkeit dieser Geister, von der Art und Weise, wie sie in Gang gebracht werden, ab; denn sind sie einmal im Gang, dann ist nichts mehr zu machen, – gut oder übel, vorwärts geht's wie toll, und da sie immer und immer wieder denselben Weg laufen, so giebt das bald eine Straße so glatt und bequem wie eine Chaussee, von der sie, wenn sie erst einmal daran gewöhnt sind, der Teufel selbst nicht wegtreibt.[13]

»Hast du auch nicht vergessen, die Uhr aufzuziehen, lieber Mann?« fragte meine Mutter. – »Gott im Himmel!« rief mein Vater außer sich, aber mit gedämpfter Stimme, – »hat seit der Erschaffung der Welt wohl je ein Weib den Mann durch eine so alberne Frage gestört!« – – Bitte, was meinte Ihr Vater? – Nichts![14]

 

Zweites Kapitel

Nun, – an sich scheint mir diese Frage weder gut noch übel zu sein. – So muß ich Ihnen sagen, Sir, daß es wenigstens eine höchst unzeitige Frage war, denn sie zertheilte und zerstreute die animalischen Geister, die den Homunculus bei der Hand nehmen und sicher an den Platz hinführen sollten, der zu seiner Aufnahme bestimmt war.

Der Homunculus, Sir, obgleich er dem Auge der Thorheit und des Vorurtheils in diesem leichtfertigen Zeitalter als etwas Gemeines und Lächerliches erscheinen mag, wird von dem Auge der Vernunft und Wissenschaft doch als ein Wesen angesehen, das seine ihm zustehenden Rechte hat und von diesen Rechten geschützt ist. Die Philosophen, die das Allerkleinste durchdringen und doch – nebenbei gesagt – ein so umfassendes Verständniß haben (weshalb ihr Geist zu ihren Forschungen in umgekehrtem Verhältniß steht), beweisen uns unwiderleglich, daß der Homunculus von derselben Hand erschaffen, in demselben Naturgange erzeugt, mit derselben Kraft und Fähigkeit zur Fortbewegung begabt ist wie wir; daß er, wie wir, aus Haut, Haar, Fett, Fleisch, Venen, Arterien, Sehnen, Nerven, Muskeln, Knochen, Mark, Gehirn, Drüsen, Geschlechtstheilen, Säften und Gliedmaßen besteht; daß er große Lebhaftigkeit besitzt und gänzlich und wahrhaftig und in der vollen Bedeutung des Wortes ebenso gut unseres Gleichen ist, als der Lordkanzler von England. Man kann ihm Gutes erweisen, man kann ihn kränken, man kann ihm Genugthuung geben; er hat mit Einem Worte dieselben Ansprüche und Rechte, wie sie nach Tully, Pufendorf oder den besten ethischen chriftstellern den Menschenkindern überhaupt zukommen.[14]

Wie nun, Sir, wenn ihm irgend ein Unfall auf seinem Wege zugestoßen wäre? – oder wenn mein junges Herrchen, in kläglicher Furcht vor einem solchen (denn so ein Bürschchen fürchtet sich leicht,) das Ziel seiner Wanderung kaum, kaum erreicht hätte? – wenn seine Muskelkraft und Männlichkeit zu einem Fädchen dahingeschwunden, seine animalischen Geister über alle Begriffe geschwächt worden wären? Was dann, wenn er in diesem zerrütteten Nervenzustande neun lange, lange Monate als eine Beute plötzlichen Schreckens, melancholischer Träume und Einbildungen hätte daliegen müssen? – Ich zittre, wenn ich nur daran denke, wie das den Grund gelegt haben würde zu tausend Schwächen, sowohl körperlichen als geistigen, denen dann später keine Kunst, weder des Arztes noch des Philosophen, je wieder hätte abhelfen können.[15]

 

Drittes Kapitel

Vorstehende Anekdote verdanke ich meinem Oheim, Herrn Toby Shandy, welchem mein Vater, der ein trefflicher Naturphilosoph und ein passionirter Analytiker war, diesen Unfall oft und mit Schmerzen geklagt hatte; besonders aber geschah dies, wie sich mein Onkel Toby erinnerte, eines Tages, als mein Vater bemerkte, auf was für eine unverantwortlich schiefe Art (sein eigner Ausdruck) ich meinen Kopf warf. Nachdem er es ganz natürlich gefunden, schüttelte der alte Mann sein Haupt und sagte in einem Tone, der weit mehr Kummer als Vorwurf ausdrückte, sein Herz habe ihm das Alles längst vorausgesagt, und sowohl dies, wie tausend andere Dinge, die er an mir beobachtet hätte, überzeugten ihn klärlich, daß ich nun und nimmer wie ein anderes Menschenkind denken und handeln würde. – »Denn ach!« – fuhr er fort, indem er das Haupt noch einmal schüttelte und eine Thräne abwischte, die ihm über die Wange lief, – »meines Tristrams Unglück fing schon neun Monat vor seiner Geburt an!«

– Meine Mutter, die neben ihm saß, sah auf; doch sie verstand von dem, was mein Vater meinte, nicht mehr als ihre[15] Stuhllehne; mein Onkel Mr. Toby Shandy aber, der die Geschichte schon oft gehört hatte, verstand ihn sehr wohl.[16]

 

Viertes Kapitel

Ich weiß, es giebt Leser in der Welt, – auch andere gute Leute, die ebenfalls in der Welt, aber keine Leser sind, – welche sich nicht eher zufrieden geben können, als bis man sie ganz und völlig in das Geheimniß eingeweiht hat, in Alles, was Einen angeht, von A bis Z.

Aus purer Gefälligkeit gegen solche Laune und weil es meiner Natur zuwider ist, irgend eine lebende Seele zu kränken, bin ich bereits so ausführlich gewesen. Da nun mein Leben und meine Meinungen voraussichtlich einiges Aufsehen in der Welt erregen werden, und ich vermuthe, daß sie sich wie des Pilgrims Wanderschaft in allen Ständen, Berufsarten und menschlichen Verhältnissen einbürgern werden, bis ihnen endlich wohl das Loos zu Theil wird, welches Montesquieu für seine Essais fürchtete, nämlich das, auf jedem Salonfenster liegen zu müssen, so finde ich es nothwendig, der Reihe nach einem Jeden genug zu thun, und bitte deshalb um Verzeihung, wenn ich noch ein Weilchen nach der begonnenen Art weiter fortfahre, wobei es mir sehr zu Statten kommt, daß ich meine Geschichte eben so, wie ich es that, begonnen habe, denn nun brauche ich nur so weiter zu gehen und kann jedes Ding (wie Horaz sagt) ab ovo behandeln.

Ich weiß wohl, Horaz empfiehlt diese Art und Weise nicht überhaupt und durchaus, sondern dieser Treffliche spricht nur von dem Epos oder der Tragödie (ich habe wirklich vergessen, von welchem von beiden); sollte es übrigens anders sein, so bitte ich Herrn Horaz um Verzeihung, denn bei dem, was ich hier zu schreiben im Begriff bin, werde ich mich weder an seine, noch an irgend Jemandes Regeln kehren.

Wem es jedoch nicht ansteht, so weit in der Sache zurückzugehen, dem weiß ich keinen bessern Rath zu geben, als den, den Rest dieses Kapitels zu überschlagen: denn ich erkläre im[16] Voraus, daß ich denselben blos für die Neugierigen und Nachforschlichen schreibe.

Also – die Thüre zu! Ich wurde erzeugt in der Nacht vom ersten Sonntag auf den ersten Montag des Monats März im Jahre unseres Herrn 1718. Darüber ist bei mir kein Zweifel. Weshalb ich aber in Betreff einer Sache, die sich doch vor meiner Geburt zutrug, so außerordentlich sicher sein kann, das hängt mit einer kleinen Anekdote zusammen, die nur in unserer Familie bekannt ist, die aber hier zur besseren Aufklärung dieses Punktes veröffentlicht werden soll.

Mein Vater, der, ehe er sich auf sein mütterliches Erbgut in der Grafschaft N. zurückzog, ein Geschäft mit türkischen Waaren besessen hatte, war unstreitig einer der regelmäßigsten Menschen, die es auf der Welt gab, sowohl was das Geschäft als was das Vergnügen anbetraf. Als eine kleine Probe dieser außerordentlichen Regelmäßigkeit, zu deren Sklaven er sich geradezu gemacht hatte, mag angeführt werden, daß er lange Jahre seines Lebens am Abend des ersten Sonntags im Monat, so gewiß als der Sonntagabend herankam, die große Hausuhr auf der Hintertreppe eigenhändig aufzog und dann zugleich (ich rede von jener Zeit, wo er in dem Alter zwischen 50 und 60 Jahren stand) gewisse kleine Familienangelegenheiten in Ordnung zu bringen pflegte, um sich, wie er oftmals zu meinem Onkel Toby sagte, alles miteinander auf einmal vom Halse zu schaffen und die übrige Zeit des Monats nicht weiter davon geplagt und belästigt zu werden.

Dies war aber mit einem Übelstande verbunden, der mich in vollem Maße traf, und dessen Wirkungen ich, wie ich fürchte, bis zu meinem Grabe spüren werde, mit dem nämlich, daß meine arme Mutter durch eine unglückliche Verbindung von Ideen, die eigentlich nichts mit einander gemein hatten, besagte Uhr nie aufziehen hören konnte, ohne daß ihr gewisse andere Dinge in den Sinn gekommen wären, und – vice versa – eine sonderbare Ideenverbindung, von welcher der scharfsinnige Locke, der gewiß das Wesen der Dinge besser verstand als die meisten Menschen, behauptet, daß sie mehr thörichte Handlungen[17] hervorgebracht habe, als aus Vorurtheilen irgend einer Art entstanden seien.

Doch das nebenbei.

Nun geht aus einer Notiz, welche sich in dem vor mir liegenden Taschenbuche meines Vaters findet, hervor, daß er am Marientage, welcher der 25. jenes Monats war, in welchen ich meine Erzeugung setze, mit meinem ältesten Bruder Bob nach London reiste, um diesen in die Westminster-Schule zu bringen; da aber derselbe Nachweis sicher stellt, daß er erst in der zweiten Woche des darauffolgenden Maimonats zu seiner Frau und Familie zurückkehrte, so ist die Sache damit fast zur Gewißheit erhoben. Übrigens wird sie durch das, was im Anfang des nächsten Kapitels steht, außer allen Zweifel gesetzt.

– Aber, bester Herr, was machte Ihr Vater denn den ganzen December, Januar und Februar? – Ei, Madame, die ganze Zeit über war er vom Hüftweh geplagt.[18]

 

Fünftes Kapitel

Am 5. November des Jahres 1718, d.h. also gerade neun Kalendermonate nach dem obenbestimmten Zeitpunkte, ganz so wie es ein vernünftiger Ehemann nur erwarten kann, wurde ich Tristram Shandy als Bürger dieser unserer jammervollen und elenden Welt geboren. Ich wollte, ich wäre auf dem Monde geboren worden oder auf irgend einem Planeten (Jupiter und Saturn ausgenommen, da ich die kalte Witterung nicht vertragen kann); denn schlechter hätte es mir auf keinem von ihnen ergehen können (nur für die Venus möchte ich nicht einstehen), als auf diesem jämmerlichen und schmutzigen Planeten, von dem ich auf Ehre glaube, daß er, mit Respekt zu sagen, aus den Spänen und den Abschnitzeln der übrigen gemacht wurde. Ich will damit nicht gesagt haben, daß dieser Planet nicht allenfalls gut genug sei, wenn man mit großem Namen und Vermögen auf ihm geboren wird, oder wenn es Einem irgendwie gelingt, zu öffentlichen Ämtern und Bestallungen berufen zu werden, welche Macht und Ansehen geben, – aber das ist nicht mein Fall, und da ein Jeder von dem[18] Markte urtheilt, je nachdem sein Handel ging, so erkläre ich ihn aber und abermals für einen der jämmerlichsten Sterne, die je erschaffen wurden; denn ich kann in Wahrheit bezeugen, daß ich von der ersten Stunde an, da ich hier Athem schöpfte, bis zu dieser, wo mir ein Asthma, das ich mir beim Schlittschuhlaufen gegen den Wind in Flandern zuzog, das Athemschöpfen fast unmöglich macht, nichts gewesen bin, als was die Welt einen Spielball der Fortuna nennt; und wenn ich dieser unliebenswürdigen Dame auch Unrecht thun würde, wenn ich sagte, daß sie mich je die Wucht eines großen und ungewöhnlichen Übels hätte fühlen lassen, so muß ich ihr doch, bei aller möglichen Nachsicht, das Zeugniß geben, daß sie mich in jedem Lebensalter, auf allen Schritten und Tritten und wo sie nur an mich kommen konnte, mit einer Menge kleiner Mißgeschicke und Unannehmlichkeiten überschüttet hat, wie nicht leicht ein anderer kleiner »Held« hat erdulden müssen.[19]

 

Sechstes Kapitel

Im Anfang des vorigen Kapitels erfuhren Sie, wann ich geboren wurde, aber über das Wie sagte ich Ihnen noch nichts. Nein, das behielt ich mir für ein besonderes Kapitel vor; denn, werther Herr, da wir beide, Sie und ich, gewissermaßen einander ganz fremd sind, so würde es nicht passend gewesen sein, Sie mit Einem Male von zu vielen Dingen, die mich betreffen, in Kenntniß zu setzen. – Sie müssen sich ein wenig gedulden. Ich habe, wie Sie sehen, unternommen, nicht allein meine Lebensgeschichte, sondern auch meine Meinungen zu schreiben, und ich hoffe und erwarte, daß durch Ihre Kenntniß von meinem Charakter, und dadurch daß Sie erfahren, was für eine Art von Menschenkind ich bin, auch diese eine bessere Unterlage und mehr Nachdruck erhalten werden. Je weiter Sie mit mir vorschreiten, desto mehr wird sich die leichte Bekanntschaft, in die wir jetzt mit einander getreten sind, zur Vertraulichkeit ausbilden, und endlich zur Freundschaft werden, wenn es Einer von uns nicht etwa durch seine Schuld verhindert. O diem[19] praeclarum! dann wird Ihnen nichts, was mich je betroffen hat, unbedeutend, kein Bericht davon langweilig erscheinen. Deshalb, werther Freund und Genosse, haben Sie Nachsicht, wenn es Ihnen bedünken sollte, als ob meine Erzählung anfangs etwas mager wäre. Lassen Sie mich nur meinen Weg gehen und meine Geschichte auf meine Art erzählen, und sollte ich hie und da unterwegs zu zögern scheinen, sollte ich ab und zu für ein paar Augenblicke eine Narrenkappe mit Glöckchen daran aufsetzen, so laufen Sie nicht gleich davon, sondern muthen Sie mir höflicherweise ein wenig mehr Weisheit zu, als ich äußerlich zeige, und lachen Sie, wenn wir so dahinschlendern, ja lachen Sie mit mir oder über mich, oder – kurz – machen Sie was Sie wollen, – nur bleiben Sie bei guter Laune.[20]

 

Siebentes Kapitel

In demselben Dorfe, wo mein Vater und meine Mutter wohnten, wohnte auch eine Hebamme, eine hagere, redliche, pflegsame, geachtete, gute alte Person, die sich durch ein wenig gesunden Menschenverstand und durch jahrelange Übung in ihrem Geschäfte, bei dem sie sich stets mehr auf die Leistungen der Mutter Natur als auf ihre eigenen verlassen, einen in ihrer Art nicht unbedeutenden Ruf in dieser Welt erworben hatte. Nun muß ich aber Ew. Wohlgeboren hier sogleich darüber ins Klare setzen, daß dieser Ausdruck »Welt« nicht mehr bedeuten soll, als einen ganz kleinen Kreis auf dem großen Weltkreise, so ohngefähr von 4 englischen Meilen im Durchmesser, von welchem Kreise das Häuschen, in dem das gute alte Weib wohnte, als Mittelpunkt gedacht werden muß. Sie war, so scheint es, in ihrem 47. Lebensjahr als Wittwe mit drei oder vier Kindern nachgeblieben, und da sie zu jener Zeit eine Person von anständiger, ernster Haltung, ein Weib von wenig Worten und überdies ein Gegenstand des Mitleids war, dessen traurige Lage, je weniger sie selbst darüber klagte, desto lauter nach mildthätiger Hülfe rief, so wurde die Frau des Dorfpfarrers von Erbarmen ergriffen. Diese hatte nun schon oft über einen[20] Übelstand geklagt, unter welchem die Gemeinde ihres Mannes seit vielen Jahren litt, und der darin bestand, daß man selbst in den dringendsten Fällen im Dorfe keine Hebamme haben konnte, man hätte sie denn aus einer Entfernung von wenigstens 6-7 langen Meilen herbeiholen müssen, welche besagten sechs bis sieben langen Meilen in dunkeln Nächten und bei schlechten Wegen, wie sie in dem tiefen Lehmboden der Umgegend nur zu häufig waren, für vierzehn gerechnet werden mußten, so daß es oft ebenso gut war, als ob gar keine Hebamme zu haben gewesen wäre. Deshalb kam es ihr in den Sinn, welch eine große Wohlthat es für das ganze Kirchspiel und für die arme Frau insbesondere sein würde, wenn man diese in den hauptsächlichen Handgriffen des Geschäftes unterrichtete und ihr dasselbe dann übertrüge. Da aber keine Frau in der ganzen Umgegend geeigneter war, diesen Plan auszuführen, als die gute Pfarrerin selbst, die ihn gefaßt hatte, so unterzog sie sich in christlicher Liebe auch dieser Mühe, und ihr großer Einfluß auf den ganzen weiblichen Theil des Kirchspiels bewirkte, daß sie keine weitere Schwierigkeiten fand, ihren Wunsch ins Werk zu setzen. Es ist wahr, auch der Pfarrer interessirte sich für die Angelegenheit, und um die Sache in die gehörige Ordnung zu bringen und der armen Seele das Recht auf Praxis, welches seine Frau ihr durch Belehrung gegeben, auch gesetzmäßig zu verschaffen, bezahlte er großmüthig die Kosten für die gerichtliche Licenz, die sich auf 18 Sh. 4 P. beliefen, so daß also mit Hülfe beider Ehegatten das gute Weib in den wirklichen und persönlichen Besitz ihres Amtes sowie aller damit verbundenen »Rechte, Nutznießungen und Apartenenzien, welcher Art sie immer seien«, eingesetzt wurde.

Diese eben angeführten Worte waren, wie ich erwähnen muß, nicht übereinstimmend mit der alten Form, in welcher dergleichen Licenzen, Patente und Gewerbscheine bisher abgefaßt und in ähnlichen Fällen der Schwesterschaft ausgehändigt worden waren, sondern es war eine feine Formel von der eigenen Erfindung des Didius, der eine ganz absonderliche Neigung hatte, alle Arten gerichtlicher Dokumente zu zerlegen und neu zu verbinden,[21] und der nicht nur diese zierliche Verbesserung ersonnen hatte, sondern auch viele alten Damen besagten Gewerbes dazu vermochte, ihre Patente noch einmal vorzustellen, damit dieser Schnörkel nachträglich hineingeschoben werde.

Ich muß gestehen, daß ich Didius nie um diese Einfälle beneidet habe, – aber Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Machte es nicht dem Dr. Kunastrokius das größte Vergnügen von der Welt, den Eseln die Schwänze zu strählen und die abgestorbenen Haare mit den Zähnen auszureißen, obgleich er immer ein Zänglein in der Tasche führte? Ja, Sir, wenn wir einmal davon reden, haben nicht die weisesten Menschen aller Zeiten, Salomo selbst nicht ausgenommen, ihre Steckenpferde gehabt: ihre Renner, ihre Münzen und Muscheln, ihre Trommeln und Trompeten, ihre Geigen, Paletten, Raupen und Schmetterlinge? Und so lange Jemand sein Steckenpferd in Ruhe und Frieden auf offener Landstraße reitet, so lange er weder Sie noch mich zwingt, hinten aufzusteigen, – was in aller Welt, Sir, geht es dann Sie oder mich an?[22]

 

Achtes Kapitel

De gustibus non est disputandum! d.h. gegen Steckenpferde soll man nichts sagen, und was mich anbetrifft, so thu' ich's auch selten, könnte es überdies anständiger Weise nicht einmal, selbst wenn ich ihnen von Herzensgrunde feind wäre. Denn da ich in gewissen Mondphasen und je nachdem mich die Fliege sticht, bald Maler, bald Geiger bin, so will ich Ihnen nur gestehen, daß ich mir selbst ein paar Pferdchen halte, auf welchen ich (mag's wissen wer will) abwechselnd spazieren reite und kleine Ausflüge mache; ja, zu meiner Schande bekenn' ich's, daß ich sogar manchmal größere Ritte unternehme, als ein weiser Mann eben würde billigen können. – Aber, ich bin ja kein weiser Mann und überdem ein Mensch von so geringer Bedeutung in der Welt, daß es höchst gleichgültig ist, was ich thue: so gräme und ärgere ich mich auch nicht darüber, und meine Ruhe stört's nicht, wenn ich solche Herrschaften und große[22] Personnagen wie z.B. Mylord A. B. C. D. E. F. G. H. I. K. L. M. N. O. P. Q. u.s.w. ihre verschiedenen Steckenpferde reiten sehe, einige mit langen Steigbügeln in ernstem, gemessenem Schritte, andere dagegen zusammengezogen bis ans Kinn, die Peitschen quer vor'm Maule, ihr Thier vorwärts treibend und hetzend wie buntbemalte reitende Teufel, die hinter einer armen Seele her sind, als ob sie sich durchaus vorgenommen hätten, das Genick zu brechen. Um so besser, sage ich dann zu mir; denn wenn das Schlimmste geschehen sollte, so wird die Welt sich Mühe geben, auch ohne sie ganz gut fertig zu werden; und übrigens – warum – Helf' ihnen Gott! mögen sie meinetwegen unbehindert dahin reiten, denn würden ihre Herrlichkeiten heute Nacht aus dem Sattel geworfen, was gilt's, zehn gegen eins – um halb ein Uhr des nächsten Morgens wären sie schon wieder darin und ritten dann vielleicht ein noch viel schlechteres Pferd.

Also, das stört meine Ruhe nicht. Aber einen Fall giebt es, der mich außer mich bringt, das ist, wenn ich Jemand sehe, der zu großen Thaten geboren wurde und dessen Natur – was ihm noch mehr zur Ehre gereicht – zu guten Thaten hinneigt; sehe ich einen solchen Mann, wie Sie, Mylord, dessen Grundsätze und Handlungsweise edel und großmüthig sind, und dessen die verdorbene Welt eben aus diesem Grunde keinen Augenblick entbehren kann, sehe ich einen solchen, Mylord, auf einem Steckenpferde und wenn auch nur einen Augenblick länger, als die Liebe, die ich für mein Land hege, ihm erlaubt, oder als mein Eifer für seinen Ruhm wünscht, – dann, Mylord, vergesse ich, daß ich Philosoph bin, und in der ersten Aufwallung eines ehrlichen Zornes wünsche ich sein Steckenpferd und das ganze Geschlecht der Steckenpferde zu allen Teufeln.

 

»Mylord!

Dies soll eine Dedikation vorstellen, obgleich dieselbe in drei wesentlichen Dingen, namentlich in Betreff ihres Inhaltes, ihrer Form und der ihr angewiesenen Stelle vom Herkömmlichen abweicht; ich bitte also, daß Sie dieselbe als solche ansehen und[23] mir erlauben wollen, sie mit unterthänigster Ehrerbietung zu Dero Herrlichkeit Füßen zu legen, vorausgesetzt, daß Sie auf den Füßen sind, was Sie indessen immer sein können, sobald es Ihnen gefällt und sobald sich, Mylord, die Veranlassung dazu darbietet und dann – wie ich hinzufügen möchte – gewiß immer zu würdigen Zwecken.

Ich habe die Ehre zu sein

Mylord

Dero Herrlichkeit gehorsamster

und ergebenster

und unterthänigster Diener

Tristram Shandy.«[24]

 

Neuntes Kapitel

Feierlich erkläre ich hiemit Allen und Jedem, daß obenstehende Dedikation für keinen Prinzen, Prälaten, Pabst oder Potentaten, für keinen Herzog, Marquis, Viscount oder Baron dieses oder irgend eines andern Reiches der Christenheit verfaßt worden ist; daß sie bis jetzt noch nicht verhöckert, auch weder öffentlich noch privatim, weder direkt noch indirekt, irgend einer Person oder Personnage, gleichviel ob klein oder groß, angeboten wurde, sondern daß es eine reine jungfräuliche Dedikation ist, die noch keine sterbliche Seele berührt hat.

Ich möchte dies ganz festgestellt wissen, um jedem Anstoß und jedem Einwurf vorzubeugen, der etwa aus der Art und Weise, durch welche ich sie mir so vortheilbringend als möglich zu machen gedenke, entspringen könnte; – ich will sie nämlich öffentlich zum Verkauf ausbieten, welches ich hiemit thue.

Ein jeder Autor hat seine eigene Art, wie er sich hilft; und da ich nun das Dingen und Feilschen um ein paar Guineen im dunkeln Vorzimmer hasse, so beschloß ich gleich anfangs bei mir, in dieser Angelegenheit ehrlich und offen mit dem vornehmen Volke zu verfahren, und zu versuchen, ob ich dabei nicht besser wegkommen würde.[24]

Sollte sich demnach in Sr. Majestät Landen irgend ein Herzog, Marquis, Graf, Viscount oder Baron finden, welchem eine saubere, nette Dedikation noth thäte und auf welchen die obige paßte (denn nur wenn sie einigermaßen paßt, gebe ich sie überhaupt ab), so steht sie ihm für 50 Guineen zu Diensten, was sicherlich zwanzig Guineen wohlfeiler ist, als wofür es irgend ein Mann von Genie sonst thäte.

Wenn Sie sie noch einmal genauer betrachten, Mylord, so werden Sie bemerken, daß es kein so grobes Stück Schmeichelei ist, wie die meisten Dedikationen. Die Idee, das sehen Sie, Herrlichkeit, ist gut – das Kolorit durchsichtig – die Zeichnung nicht übel, oder – um mich wissenschaftlicher auszudrücken, indem ich mein Bild nach der Malerskala messe, die sich in 20 Grade theilt: ich glaube, Mylord, der Contour möchte etwa = 12, die Komposition = 9, das Kolorit = 6, der Ausdruck = 131/2 und die Idee, – vorausgesetzt, Mylord, daß ich meine eigene Idee verstehe und daß die vollkommene Idee = 20 ist, – doch gewiß nicht unter 19 sein. Überdem ist eine gewisse Haltung darin, und die dunklen Striche im Steckenpferde, welches eine Nebenfigur ist und dem Ganzen als eine Art Hintergrund dient, geben den Hauptlichtern auch der Gestalt Eurer Herrlichkeit eine große Kraft und lassen dieselbe wundervoll hervortreten, und dann – hat das ganze Ensemble einen Anstrich von Originalität.

Befehlen Sie also nur, schätzenswerther Lord, daß die Summe für Rechnung des Autors an Herrn Dodsley ausgezahlt werde, dann werde ich in der nächsten Ausgabe Sorge dafür tragen, daß dieses Kapitel wegbleibe und Eurer Herrlichkeit Titel, Würden, Wappen und ruhmwürdige Thaten an die Spitze des vorhergehenden Kapitels kommen, welches dann von den Worten: »de gustibus non est disputandum« an, nebst allem, was in diesem Buche von Steckenpferden handelt (sonst aber weiter nichts), Eurer Herrlichkeit gewidmet sein soll. – Das Übrige dedicire ich der Luna, die, beiläufig gesagt, von allen erdenklichen Patronen und Matronen die meiste Macht besitzt, mein Buch in Aufnahme zu bringen und die Welt toll danach zu machen.[25]

 

Strahlende Göttin!

Wenn du nicht mit Candide's und Miß Kunigundens Angelegenheiten zu sehr beschäftigt bist, so nimm auch Tristram Shandy in deinen Schutz.[26]

 

Zehntes Kapitel

Ob der Akt der Mildthätigkeit gegen die Hebamme überhaupt als ein Verdienst betrachtet werden darf, oder – wer berechtigt ist, Anspruch auf dieses Verdienst zu erheben, das scheint auf den ersten Anblick für diese Geschichte nicht sehr wesentlich zu sein; doch bleibt es ausgemacht, daß zu jener Zeit der Dame, der Ehefrau des Pfarrers, das ganze Verdienst allein zuerkannt wurde. Indessen, so lieb mir mein Leben ist, ich kann nicht umhin, der Meinung zu sein, daß der Pfarrer, der zwar nicht so glücklich war, den ersten Gedanken zu fassen, der doch aber, sobald derselbe ihm mitgetheilt wurde, sich herzlich daran betheiligte und freudig sein Geld hergab, um ihn in Ausführung zu bringen, daß der Pfarrer, sage ich, auch einigen Anspruch gehabt hätte, wenn ihm nicht gar die volle Hälfte der Ehre gebührte.

Der Welt gefiel es zu jener Zeit, die Sache anders zu entscheiden.

Legen Sie das Buch bei Seite, und dann gebe ich Ihnen einen halben Tag Zeit, die muthmaßlichen Gründe zu diesem Verfahren aufzufinden.

Man muß wissen, daß sich der Pfarrer, von dem wir reden, ungefähr 5 Jahre vor der Zeit, in welche jene umständlich erwähnte Licenz fiel, durch einen Verstoß gegen sich selbst, seine Stellung und sein Amt in den Mund aller Leute gebracht hatte. Dieser Verstoß bestand darin, daß er nie besser oder überhaupt anders beritten erschien, als auf einem magern elenden Gaule, der sicherlich nicht mehr als anderthalb Pfund werth war, und der – um es kurz zu machen – der Familienähnlichkeit nach für einen ächten Bruder des Rosinante gelten konnte, jedoch mit der Ausnahme, daß, soweit ich mich erinnere, nirgends gesagt ist, Rosinante hätte gekeucht, und daß Rosinante, wie[26] dies der Vorzug aller spanischen Pferde, sowohl der fetten als der mageren, ist, unzweifelhaft in allen Punkten ein Pferd war.

Ich weiß sehr gut, daß jenes Helden Roß ein Pferd von keuscher Gesinnung war, was vielleicht etwas für die entgegengesetzte Ansicht sprechen könnte; doch ebenso ausgemacht ist es, daß Rosinantens Enthaltsamkeit (vide das Abenteuer mit den yanguesianischen Maulthiertreibern) keineswegs aus körperlicher Unzulänglichkeit oder sonst einem andern Grunde, sondern allein aus der Ruhe und dem geregelten Laufe seines Blutes entsprang. Und ich muß Ihnen sagen, Madame, von einem guten Theil Keuschheit in dieser Welt könnten Sie bei Leibe nicht mehr rühmen. Doch dem sei wie ihm wolle; da ich mir einmal vorgenommen habe, jedem Geschöpfe, das ich auf die Bühne dieses dramatischen Werkes hinstelle, vollkommene Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, so durfte ich diesen Unterschied zu Gunsten des Don Quixotischen Rosses nicht unerwähnt lassen; in allen andern Punkten, sage ich, war des Pfarrers Gaul das Ebenbild jenes Rosses, denn es war eine so magere, ausgedörrte, erbärmliche Mähre, daß Demuth selbst es hätte besteigen können. Nun hätte es nach der Meinung einiger Leute von schwachem Urtheil wohl in des Pfarrers Macht gestanden, seinem Gaule etwas mehr Ansehn zu geben, denn er besaß einen sehr schönen, grünplüschnen, gepolsterten Reitsattel, der mit einer doppelten Reihe silberner Nägel beschlagen war, und zu dem ein Paar glänzender Steigbügel und eine höchst anständige Schabrake gehörte, welche letztere von feinem grauem Tuche und mit einer schwarzen Borte besetzt war, die in einer langen schwarzseidenen Franse poudré d'or endigte; alles dies, nebst einem reich mit getriebener Arbeit verzierten Zaume hatte er einst in der Glanz- und Blüthezeit seines Lebens gekauft. Aber da er sein Thier damit nicht lächerlich machen wollte, so hatte er all diese Pracht hinter der Thür seines Studierzimmers aufgehängt und ihm dafür einen solchen Zaum und solchen Sattel aufgelegt, die der Gestalt und dem Werthe des Gaules besser entsprachen.

Es ist wohl leicht begreiflich, daß der Pfarrer, wenn er in diesem Aufzuge durch das Kirchspiel ritt oder die Edelleute der[27] Nachbarschaft besuchte, manches zu hören und zu sehen bekam, was seine Philosophie vor dem Einrosten bewahrte. Die Wahrheit zu sagen, konnte er in kein Dorf hineinreiten, ohne sogleich die Aufmerksamkeit von Alt und Jung auf sich zu ziehen. Die Arbeit stand still, wo er vorüberkam; der Eimer hing schwebend in halber Tiefe des Brunnens; das Spinnrad vergaß sich zu drehen, selbst Drittenschlagen und Ballspiel feierten, bis er außer Sicht war; und da seine Lokomotion keineswegs schnell genannt werden konnte, so hatte er gewöhnlich Zeit genug, allerhand Beobachtungen anzustellen, und die Verwunderungslaute der Ernsthaften, sowie das Gelächter der Leichtherzigen mit anzuhören, was er alles mit der größten Seelenruhe zu Stande brachte. Das war sein Charakter – er liebte von Herzen einen Spaß, und da er selbst sich lächerlich vorkam, so meinte er, er könne doch Andern unmöglich zürnen, daß sie ihn in eben dem Lichte sähen, wie er sich selbst; und wenn seine Freunde, die wohl wußten, daß nicht Geiz seine Schwäche sei, sich ungenirt über seine Grille (wie sie's nannten) lustig machten, so mochte er doch lieber in ihr Gelächter einstimmen, als die wahre Ursache dieser Grille angeben. Er habe selbst, meinte er dann, nie ein Loth Fleisch auf den Knochen gehabt und sei ebenso spindeldürr wie sein Thier, daher wäre der Gaul gerade so gut, wie ihn der Reiter verdiene; sie beide wären wie die Centauren aus einem Stücke. Ein anderes Mal und in anderer Stimmung, wenn sich sein Geist über die Verlockungen eines falschen Witzes erhob, sagte er wohl, er fühle, daß er siechend dahinschwinde, und erklärte mit großem Ernste, daß er den Anblick eines fetten Pferdes nicht ohne Herzweh und fühlbare Aufregung ertragen könne, und daß er sich deshalb den abgemagerten Gaul, den er reite, ausgesucht habe, nicht allein, um sich durch ihn nicht aufzuregen, sondern selbst um sich an ihm zu erheitern.

Zu verschiedenen Zeiten konnte er fünfzig lustige und passende Gründe dafür angeben, weshalb eine sanftmüthige, windbrüchige Mähre besser zum Reiten sei, als ein feuriges Roß; denn auf jener könne er mechanisch sitzen und gar köstlich de vanitate mundi et fuga saeculi meditiren, mit dem besondern[28] Vortheil eines Todtenkopfes vor sich; zu allen möglichen Arbeiten könne er, wenn er so langsam dahinreite, seine Zeit ausnützen, gerade wie in seinem Studierzimmer; er könne ein Argument in seiner Predigt oder ein Loch in seiner Hose ausbessern, eins so gut und fest wie das andere; schneller Trab und langsame Beweisführung seien zwei ebenso unvereinbare Bewegungen, wie Witz und Urtheil; – aber auf seinem Gaule brächte er die verschiedensten Dinge zusammen, so daß sie sich mit einander vertrügen, er könne da seine Predigt abmachen, seinen Husten, ja, wenn die Natur es verlange, sogar sein Schläfchen. Kurz, der Pfarrer gab bei solchen Gelegenheiten allerhand Gründe an, nur nicht den wahren; diesen verschwieg er aus Zartgefühl, weil er meinte, derselbe könne ihm zur Ehre gereichen.

Das Wahre an der Sache war aber Folgendes: In den ersten Jahren, etwa um die Zeit, als unser Pfarrer den prächtigen Sattel und Zaum gekauft hatte, war es des guten Mannes Art oder Eitelkeit gewesen (nenne man es, wie man will), sich in das entgegengesetzte Extrem zu werfen. In der Gegend, wo er wohnte, war er dafür bekannt, daß er ein gutes Pferd liebe, und gewöhnlich stand eines, wie es besser im ganzen Kirchspiel nicht zu finden war, zum Satteln fertig in seinem Stalle. Da nun die nächste Hebamme, wie gesagt, sieben Meilen vom Dorfe entfernt und in einer unwegsamen Gegend wohnte, so kam es denn, daß der arme Mann wenigstens einmal in der Woche um sein Pferd angesprochen wurde; er war aber nichts weniger als hartherzig, und da jeder neue Fall noch pressanter und mitleiderweckender als der vorhergegangene war, so hatte er nie das Herz, die Bitte abzuschlagen, wie sehr er auch sein Pferd lieben mochte, was denn die natürliche Folge hatte, daß dasselbe entweder überritten oder spatig, oder steif, oder hüftenlahm, oder windbrüchig oder sonst etwas der Art wurde, und er alle neun oder zehn Monate ein schlechtes Pferd verkaufen und an seiner Statt ein gutes Pferd wieder einhandeln mußte.

Wie hoch sich bei solcher Bilance communibus annis der Verlust belaufen mußte, überlasse ich einer Specialjury von Märtyrern derartiger Geschäfte zu bestimmen, aber wie groß[29] er auch gewesen sein möge, der redliche Mann ertrug ihn viele Jahre ohne Murren, bis er endlich, nach wiederholten Unfällen dieser Art, es für nöthig erachtete, die Sache in Betracht zu ziehen. Nach reiflicher Überlegung und nachdem er alles summirt hatte, fand er, der Verlust stünde nicht allein außer allem Verhältniß zu seinen anderweitigen Ausgaben, sondern mache auch an und für sich einen so bedeutenden Posten aus, daß er dadurch an jeder andern Art von Wohlthun innerhalb seines Kirchspiels verhindert werde. Dazu kam die Überzeugung, daß er mit der Hälfte der Summe, die jetzt verritten wurde, zehnmal mehr Gutes stiften könne und – was mehr als alle diese Erwägungen bei ihm ins Gewicht fiel – daß sein Wohlthun jetzt ausschließlich in einen Kanal geleitet sei, und zwar in einen solchen, wo es seiner Meinung nach am wenigsten nothwendig wäre, nämlich zum Vortheil des kindererzeugenden und kindergebärenden Theiles seines Kirchspiels, somit aber nichts übrig bleibe für die Schwachen, nichts für die Alten, nichts für die vielen trostlosen Fälle, deren Zeuge er fast stündlich sein mußte, wo Krankheit und Elend ihm vereint vors Auge träten.

Aus diesen Gründen beschloß er, die Ausgabe nicht ferner zu machen, aber ihr aus dem Wege zu gehen, dazu zeigten sich seinem Blicke nur zwei mögliche Wege: entweder mußte er es sich zum unverbrüchlichen Gesetze machen, Niemandem und zu keinem Zwecke sein Pferd herzuleihen, oder er mußte sich damit begnügen, den letzten armen Teufel, so wie sie ihn heruntergebracht hatten, mit allen seinen Mängeln und Schäden bis zu Ende zu reiten.

Da er sich nicht die Kraft zutraute, den ersten Weg entschlossen zu verfolgen, so wählte er fröhlichen Herzens den zweiten, und obgleich er, wie oben gesagt, die Sache zu seiner Ehre offen hätte darlegen können, so verschmähte er dies doch gerade aus diesem Grunde, denn er wollte lieber die Verachtung seiner Feinde und das Gelächter seiner Freunde ertragen, als sich der Pein unterziehen, eine Geschichte zu erzählen, die leicht wie Eigenlob hätte aussehen können.

Dieser einzige Charakterzug giebt mir die höchste Meinung von der Denk- und Fühlart dieses würdigen Mannes; es ist ein[30] Zug, der an das wahrhaftige Zartgefühl des unvergeßlichen Ritters von la Mancha reicht, dieses Ritters, den ich, beiläufig gesagt, trotz aller seiner Thorheiten mehr liebe, und dem zu begegnen ich einen weitern Weg machen würde, als um den größten Helden des Alterthums zu sehen.

Aber das ist die Moral meiner Geschichte nicht: was ich dabei im Auge habe, ist, das eigenthümliche Verfahren der Welt an diesem Exempel ins Licht zu setzen. Denn man muß wissen, daß kein Teufel nach dem Grunde der Handlungsweise des Pfarrers fragte, so lange ihm derselbe Ehre gemacht hätte; seinen Feinden, meine ich, lag nichts daran, diesen Grund aufzufinden, und seine Freunde verfielen nicht darauf. Aber kaum fing er an, sich für die Hebamme zu interessiren, kaum hatte er sie durch die Bezahlung der Gerichtskosten für die Licenz installirt, so kam das ganze Geheimniß heraus; jedes Pferd, das er verloren hatte, und noch zwei darüber, jeder Umstand, wie sie zu Grunde gerichtet worden waren, wurde hergezählt, und Jeder erinnerte sich der Sache ganz deutlich. Wie Feuer griff das Gerücht um sich: der Pfarrer hätte wieder einen Anfall seines alten Hochmuths, er wolle wieder einmal ein gutes Pferd reiten; und in dem Falle wäre es klar wie die Sonne am Himmel, daß er die Kosten für die Licenz schon im ersten Jahre zehnmal wieder herausschlüge; danach könnte Jeder selbst urtheilen, weshalb er wohl so mildthätig gewesen sei.

Weshalb er es gewesen war und was jeglicher Handlung seines Lebens zu Grunde lag – oder vielmehr, welches die Meinungen waren, die betreffs seiner in den Köpfen der Leute umgingen, das war ein Gedanke, der nur zu sehr in seinem eignen Kopfe umging, und der nur zu oft die Ruhe von ihm scheuchte, wenn er fest hätte schlafen sollen.

Es mögen nun etwa zehn Jahre her sein, daß der gute Mann das Glück hatte, von dieser Sorge gänzlich befreit zu werden; damals verließ er gerade sein Kirchspiel – und die Welt überhaupt und steht nun, um Rechenschaft abzulegen, vor einem Richter, über den zu klagen er keinen Grund haben wird.

Aber ob den Handlungen gewisser Menschen waltet ein[31] Fatum; wie sie's auch anfangen mögen, dieselben gehen stets durch ein gewisses Medium, das sie bricht und ihre Strahlen von der geraden Richtung so ableitet, daß die Thäter, ungeachtet aller Ansprüche auf Ruhm und Ehre, welche Herzensgeradheit geben kann, dennoch gezwungen sind, ohne jene zu leben und zu sterben.

Von dieser Wahrheit war unser Pfarrer ein beklagenswerthes Beispiel. Aber um zu erfahren, auf welche Weise dies kam, und um aus solcher Kenntniß Nutzen zu ziehen, wird es nöthig sein, die beiden folgenden Kapitel zu lesen, welche so viel von seinem Leben und seinen Äußerungen enthalten sollen, um die Moral deutlich herauszustellen. Nachdem dies geschehen, wollen wir dann mit der Hebamme fortfahren, vorausgesetzt, daß uns nichts in den Weg kommt.[32]

 

Elftes Kapitel

Yorick war des Pfarrers Name und – was höchst merkwürdig ist – dieser Name wurde (das zeigt eine alte auf starkem Pergament geschriebene und wohlkonservirte Familienurkunde) seit – beinah hätt' ich gesagt seit 900 Jahren, aber ich will keinen Zweifel an meiner Wahrhaftigkeit erregen, indem ich eine so unwahrscheinliche, obgleich an sich unbestreitbare Thatsache berichte, also bescheide ich mich und sage einfach – dieser Name wurde, ich weiß nicht seit wie lange, genau auf ein und dieselbe Weise geschrieben, was mehr ist, als ich von der guten Hälfte der besten Familiennamen unseres Landes sagen möchte, die im Lauf der Jahre gemeiniglich ebenso viel Veränderungen und Risse bekommen haben, als ihre Eigenthümer. – Entspringt dies aus dem Hochmuth oder der Scham besagter Eigenthümer? – Wahrhaftig, ich denke manchmal, aus dem einen wie aus der andern, je nachdem die Versuchung war. Aber ein jämmerliches Ding bleibt es immer und wird uns Alle miteinander eines Tages in Verwirrung und Unheil stürzen, daß Niemand im Stande ist aufzustehen und zu schwören, »daß sein eigner Urgroßvater der Mann war, der dies oder jenes gethan hat«. –[32]

Diesem Übelstande war durch die kluge Vorsorge der Yorickschen Familie vorgebeugt worden, sowie auch durch die gewissenhafte Aufbewahrung jener obenerwähnten Urkunde, aus welcher wir weiter erfahren, daß die Familie ursprünglich von dänischer Abkunft und schon frühe unter der Regierung des Hordenwillus, Königs von Dänemark, nach England übergesiedelt war, nachdem, wie es scheint, ein Vorfahr unseres Yorick, von welchem dieser in gerader Linie abstammte, am Hofe besagten Königs ein angesehenes Amt bekleidet hatte. Welcher Art dieses angesehene Amt war, sagt die Urkunde nicht, sie fügt nur hinzu, daß dasselbe seit fast 200 Jahren nicht allein an diesem, sondern an allen Höfen der Christenheit gänzlich aufgehoben sei. –

Es ist mir oft der Gedanke gekommen, daß dieses Amt wohl kein anderes gewesen sein mag, als das eines königlichen Hofnarren, und daß Hamlets Yorick bei Shakespeare, dessen Stücke sich oft auf authentische Begebenheiten gründen, wahrscheinlich derselbe Mann ist.

In Saxo Grammaticus' dänischer Geschichte deshalb nachzusehen, fehlt mir die Zeit, aber wenn Sie Muße haben und das Buch erhalten können, bitte ich Sie, dies selbst zu thun.

Bei meiner Reise in Dänemark – es war im Jahre 1741: ich begleitete damals Mr. Noddy's ältesten Sohn als Erzieher und galoppirte mit ihm in rasender Geschwindigkeit durch den größten Theil von Europa, von welcher originellen Reise im Verlauf dieses Werkes ein höchst anmuthiger Bericht gegeben werden soll – bei meiner Reise in Dänemark also hatte ich gerade Zeit genug, mich von der Richtigkeit einer Bemerkung zu überzeugen, die ein Mann, welcher lange in jenem Lande lebte, gemacht hat, – »daß nämlich die Natur hinsichtlich ihrer Gaben von Genie und Fähigkeiten an die Bewohner desselben weder verschwenderisch noch übermäßig karg sei, sondern wie eine verständige Mutter sich gegen alle mit Maße gütig bewiese und in der Vertheilung ihrer Gunstbezeigungen so gleichmäßig verfahre, daß sie durchschnittlich Jeden ohngefähr auf denselben Platz stelle, weshalb man in diesem Reiche nur selten außergewöhnlichen Geistesgaben, aber dafür in allen Ständen einem[33] guten Theile gesunden Menschenverstandes begegne, an welchem letztern es keinem fehle« – was, meiner Meinung nach, ganz richtig geurtheilt ist.

Mit uns, sehen Sie, ist das ein ganz anderer Fall; wir alle sind, was das anbetrifft, entweder obenauf oder untendurch; Sie sind ein großes Genie oder, fünfzig gegen eins, Sir, Sie sind ein großer Schafskopf und Esel. Nun giebt es zwar auch Mittelstufen, und so ganz aus aller Reihe geht es auch bei uns nicht, – aber auf diesem verdrehten Eilande, wo die Natur ihre Gaben und Geschenke so höchst launisch und eigensinnig vertheilt, launischer noch als Fortuna ihre Güter und Reichthümer, sind die beiden Extreme doch das Gewöhnliche. –

Das ist das Einzige, was mich zuweilen in meiner Überzeugung von der Abkunft Yoricks irre gemacht hat, denn so viel ich mich seiner erinnere und nach allen Nachrichten, die ich über ihn einziehen konnte, scheint es mir, daß er auch nicht einen einzigen Tropfen dänischen Blutes in seinen Adern hatte: möglich, daß das in 900 Jahren ausgeschwitzt war, darüber will ich mir weiter den Kopf nicht zerbrechen, aber so viel steht fest, daß er statt des kühlen Phlegmas und der Gemüths- und Seelenruhe, die von einem Manne solcher Abkunft zu erwarten gewesen wären, ein so bewegliches und quecksilberartiges Temperament zeigte, in allen seinen Neigungen so sehr von dem Gewöhnlichen abwich und so viel Lebendigkeit, Laune und gaité du coeur besaß, wie nur das allerglücklichste Klima erzeugen und zusammenbringen kann.

Und bei so viel Segeln führte der arme Yorick nicht ein Quentlein Ballast mit sich! Es gab keinen unpraktischeren Menschen in der Welt; mit 26 Jahren verstand er sein Schifflein nicht besser zu steuern als ein wildes, unerfahrenes Mädchen von dreizehn; so daß die frische Brise seines Temperamentes ihn, wie leicht begreiflich, gleich bei seiner ersten Fahrt zehnmal am Tage in fremder Leute Takelwerk trieb, und da die Würdevollen und die Langsamfahrenden ihm am öftersten im Wege waren, so wird man ferner begreifen, daß sein böses Glück ihn gerade mit diesen am häufigsten zusammenrennen ließ. So viel ich[34] weiß, darf man annehmen, daß die Ursache solcher Zusammenstöße ein gewisser unglücklicher Witz war, denn – um die Wahrheit zu gestehen – Yorick hatte seiner Natur nach einen unüberwindlichen Widerwillen gegen alles würdevolle Wesen und einen unwiderstehlichen Hang, ihm zu opponiren – nicht zwar gegen die Würde an sich, denn wo sie am Platze war, konnte er selbst tage-, ja wochenlang der würdevollste und ernsthafteste Mensch von der Welt sein, – aber er war ein abgesagter Feind der angenommenen Würde; und wo sie blos als Mantel für Dummheit und Albernheit umgenommen wurde, da erklärte ihr offen den Krieg, und kam sie ihm dann in den Weg, so gab er selten Pardon, mochte sie beschützt und beschirmt sein, von wem sie wollte.

In seiner lebhaften Redeweise pflegte er wohl zu sagen: Würdigthun sei ein rechter Schurke, und zwar einer von den allergefährlichsten, weil er zugleich arglistig sei; durch Würdigthun, glaube er, wären mehr ehrliche und wohlmeinende Leute in einem Jahre um Hab und Gut beschwindelt worden, als durch Taschendiebstahl und Einbruch in sieben. Wo ein fröhliches Herz sich offen gebe, da sei keine Gefahr, aber wo die Würde bloße Absicht, das heißt, wo sie nur angenommen sei, da habe sie den Werth eines erlernten Kunststückchens, mit dem man der Welt weiß machen wolle, daß man mehr Gemüth und Verstand besitze, als es in Wahrheit der Fall sei; trotz aller ihrer Prätensionen sei sie doch nicht besser – eher schlechter –, als wofür sie ein französisches Witzwort anerkenne: »eine geheimnißvolle Körperdekoration, um die Mängel des Geistes zu verbergen«, – von welcher Definition Yorick höchst unvorsichtig zu sagen pflegte, daß sie mit goldenen Lettern eingegraben zu werden verdiente.

Aber, offen gesagt, er war unerfahren in der Welt und unpraktisch; auch in der Unterhaltung über andere Gegenstände, wo es politisch gewesen wäre, eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten, war er indiskret und thöricht. Yorick ließ sich ganz und gar von dem Eindruck beherrschen, welchen die Natur der Sache, die eben besprochen wurde, auf ihn machte. Diesen Eindruck übersetzte er gewöhnlich, ohne alle Rücksicht auf Person,[35] Ort oder Gelegenheit, in seine ehrliche Muttersprache, so daß er, wenn z.B. von einer erbärmlichen und unedlen Handlung die Rede war, sich keinen Augenblick Zeit gab, darüber nachzudenken, wer der Held der Begebenheit und welcher Art seine Stellung sei, oder ob derselbe Macht habe, ihm nachträglich zu schaden, sondern war es eine elende Handlung, so hieß es ohne weiteres: der Kerl ist ein Lump u.s.w. – Und da seine Bemerkungen gewöhnlich das Unglück hatten, mit einem bon mot