Werner Balhauff
Karlsruher SC – Von Tradition und Herzblut für den Fußball
Fakten, Mythen Wissen und Meilensteine - Jetzt für jeden offen ausgeplaudert
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Inhaltsverzeichnis
Titel
DIE GESCHICHTE DES KARLSRUHER SC
DIE SPIELSTÄTTE
ERFOLGE DES KARLSRUHER SC
DER KARLSRUHER SC IN DER EWIGEN TABELLE
PRÄSIDENTEN DES KARLSRUHER SC
FANGESÄNGE KARLSRUHER SC
DER KARLSRUHER SC UND SEINE FANCLUBS
RECHTLICHER HINWEIS
Impressum neobooks
Die frühen Jahre des Fußballs in Karlsruhe
Die noch junge Sportart Fußball war Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Sportvereinen verpönt, sodass es in den 1880er Jahren zu den ersten Gründungen reiner Fußballvereine kam und dieser Trend sich um die Jahrhundertwende weiter verstärkte. Karlsruhe war neben Berlin in den frühen Jahren des Fußballs in Deutschland eine der Hochburgen, woran der in Karlsruhe lebende Walther Bensemann einen wesentlichen Anteil hatte. Zu den ältesten Fußballvereinen in Karlsruhe zählen der von Bensemann gegründete International Football Club (1889), der 1891 im Karlsruher FV aufging, sowie der FC Karlsruher Kickers (1893). Mit dem Karlsruher FC Phönix folgte 1894 einer der Vorgängervereine des heutigen Karlsruher SC.
Die Vorgängervereine
FC Phönix
Am 6. Juni 1894 gründeten einige Mitglieder der Karlsruher Turngemeinde, denen der Wunsch nach einer eigenen Fußballabteilung verwehrt wurde, den Karlsruher FC Phönix. Nach der Fusion mit dem FC Alemannia im Juli 1912 hieß der Verein Karlsruher FC Phönix (Phönix-Alemannia).
Der FC Phönix gehörte im Jahr 1900 zu den 86 auf der Gründungsversammlung des DFB vertretenen Vereine und war auch bald in den Meisterschaftsrunden erfolgreich. 1909 konnte die Mannschaft um Kapitän Arthur Beier erstmals die Südkreisliga gewinnen und qualifizierte sich über eine siegreiche süddeutsche Meisterschaftsendrunde für die Endrundenspiele um die deutsche Meisterschaft, in der die Karlsruher im Viertelfinale den FC Mönchen-Gladbach und im Halbfinale den SC Erfurt besiegten. Das Finale am 30. Mai in Breslau gewannen die Badener mit 4:2 gegen BFC Viktoria 1889 und wurden somit Deutscher Meister. Schon knapp zwei Monate vor dem Meisterschaftsendspiel wurden erstmals zwei Spieler der späteren Meisterelf, Emil Oberle und Robert Neumaier, ins Team der Nationalmannschaft berufen. Mit Karl Wegele (15 Länderspiele ab 1910) und Otto Reiser (ein Einsatz 1911) konnten sich in den folgenden Jahren noch zwei weitere Phönix-Spieler in der Nationalmannschaft beweisen.
In der folgenden Saison konnte sich der Karlsruher FV in der Südkreisliga durchsetzen, als Titelverteidiger war Phönix dennoch für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die „Blau-Schwarzen“ besiegten im Viertelfinale den VfB Leipzig, scheiterten dann aber im Halbfinale am Stadtrivalen, der anschließend auch im Finale siegreich blieb und den Meistertitel 1910 errang. In den folgenden Jahren dominierten der KFV (1911 und 1912) bzw. die Stuttgarter Kickers (1913 und 1914) in der süddeutschen Verbandsstaffel, so dass Phönix zu keinen weiteren Endrundenteilnahmen mehr kam.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Spielbetrieb nicht mehr an der „Maxaubahn“ aufgenommen werden. Die Stadt Karlsruhe verpachtete dem Verein ein Grundstück im Hardtwald nördlich der Innenstadt. 1923 waren die Anlagen am „Wildpark“, Vorläufer des heutigen Wildparkstadions, fertiggestellt. Sportlich lag Phönix in den 1920er Jahren wie schon in den Jahren vor dem Krieg meist hinter dem Karlsruher FV, zeitweise stieg man sogar in die Zweitklassigkeit ab. Erst 1933, in der letzten Spielzeit der Bezirksliga Württemberg/Baden, konnte Phönix mit der Meisterschaft in der Gruppe Baden wieder ein Erfolgserlebnis verzeichnen.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichneten alle süddeutschen Spitzenvereine eine Erklärung, mit der sie sich zum Ausschluss von Juden und Marxisten verpflichteten. Dem schloss sich der Süddeutsche Fußball- und Leichtathletikverband an. Dies geschah am 9. April 1933, noch 10 Tage bevor der DFB offiziell dazu aufrief und noch bevor es eine NS-Sportführung gegeben hat. Inwieweit sich speziell die Karlsruher Sportvereine auf die neuen Vorgaben eingelassen haben, welche Motive dazu geführt haben und ob es hier auch widerständiges Verhalten gegeben hat, kann auf der derzeitigen Quellenbasis nicht belegt werden – es ist aber auch kein Beispiel bekannt, dass sich Vereine oder Funktionäre gegen den Ausschluss von Juden gewehrt oder Verfolgten geholfen haben.
Zur Saison 1933/34 wurde die Einteilung der Spielklassen neu vorgenommen: An die Stelle der Bezirksligen der sieben Landesverbände als Überbau des Spielbetriebs traten 16 Gauligen, die an die Struktur der NSDAP-Gaue angelehnt waren. In der Gauliga Baden spielte Phönix mit einer Unterbrechung (Saison 1936/37), bis 1944 der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde; in der letzten Spielzeit 1943/44 trat man gemeinsam mit dem FC Germania Durlach als KSG Phönix/Germania Karlsruhe an. Phönix konnte sich aber in der von den drei Mannheimer Vereinen Waldhof, VfR und Neckarau dominierten Spielklasse, die von 1933 bis 1945 alle zwölf Meisterschaften der Gauliga Baden gewannen, nicht durchsetzen.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der KFC Phönix nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. In der ersten Saison nach dem Krieg belegte man in der neu geschaffenen Oberliga Süd 1946 nur den 15. Platz und stieg ein Jahr später als Tabellenletzter in die Landesliga ab. Mit der Schaffung der 2. Oberliga als zweithöchste Spielklasse im Jahr 1950 wurde der Verein am grünen Tisch in die 1. Amateurliga eingeteilt, wo er bis zum Fusionsjahr 1952 spielte.
VfB Mühlburg
Der VfB Mühlburg kam am 28. Juli 1933 durch eine Fusion des FC Mühlburg 1905 mit dem VfB Karlsruhe zustande, die wiederum mehrere Vorgängervereine aus Mühlburg und der Karlsruher Weststadt haben: Dem 1905 neu gegründeten FC Mühlburg trat der 1. FV Sport-Mühlburg (gegründet 1890 oder 1895) geschlossen bei, wääüßäöö