Wer weiß, wo er steht, gewinnt Sicherheit, bevor er geht. Bevor man sich auf die Suche nach einem Partner macht, ist es sinnvoll, erst einmal einen Überblick über das eigene Leben zu gewinnen. Es ist ein Unterschied, ob man Anfang 20 ist, theoretisch in jedem Land der Erde arbeiten könnte. Oder ob man Ende 50 ist, Haus, Garten und alte Eltern zu versorgen hat. Oder altersmäßig irgendwo zwischendrin – mit Kindern aus einer früheren Beziehung.
Es tut gut, sich zu fragen: Was kennzeichnet mein Leben? Wie sieht mein Umfeld, mein Leben aus? Meine Arbeitssituation? Meine finanzielle Lage? Meine geographische und berufliche Beweglichkeit? Mein soziales Netz? Bin ich beruflich oder ehrenamtlich fest eingebunden oder flexibel? Welche finanziellen, familiären und ehrenamtlichen Verpflichtungen habe ich?
Die Antwort könnte zum Beispiel lauten:
- Ich bin Ende 20, habe eine Stelle in einem internationalen Konzern und bin beruflich viel unterwegs.
- Ich bin Mitte 50, habe eine Stelle als verbeamteter Lehrer in Bremen, bin politisch aktiv, lebe in einer Eigentumswohnung. Ich kümmere mich um meine Eltern, die 40 Kilometer entfernt in einem Haus wohnen.
- Ich bin Anfang 40, arbeite halbtags in einer Bäckerei, habe zwei Kinder im Grundschulalter, engagiere mich im Kindergottesdienst und singe in einem Chor.
Wer seinen Standort klar beschreiben kann, kann leichter von dort weitergehen.
- Denk mal
Wenn ein Filmteam dein Leben filmen würde, was wären die wichtigsten Szenen, die es zeigen sollte?
- Mach mal
Schreibe als eine Art »Drehbuch« die wichtigsten Aspekte auf, die dein Leben derzeit kennzeichnen.
Oft sind Menschen, die einen Partner suchen, stark auf die Suche fixiert. Sie richten sich ganz danach aus, jemanden zu finden. Doch um den passenden Partner zu finden, ist es nötig, erst mal zu wissen, was denn passt. Dazu gehört, in den Blick zu nehmen, was man selbst zu bieten hat. Das scheint offensichtlich: Ich biete ein Leben mit mir.
Es tut gut, sich Gedanken darüber zu machen, was man dem anderen geben kann. Was für ein Leben bekommt ein Mensch, der dich kennen und lieben lernt?
- Ein ganzes Leben oder »nur« noch eine Lebenshälfte oder den Lebensabend?
- Ein Leben zu zweit oder mit anderen Menschen, z. B. Eltern oder Kindern?
- Ein völlig frei gestaltbares Leben oder eines mit beruflichen, finanziellen oder gesundheitlichen Einschränkungen?
Es mag erst einmal ungewöhnlich sein, sich diese Fragen zu stellen, doch sie schaffen Klarheit. Genau wie die Frage:
- Was bekommt ein Partner nicht von mir?
Ich zum Beispiel bin Mitte vierzig und voller Tatendrang. Für einen Mann, der eine »stille Gefährtin für einen ruhigen Lebensabend« sucht, bin ich definitiv nicht die Richtige.
Sich darüber klar zu werden, was man geben kann und was auch nicht, schafft Entlastung: Dieses Leben ist mit mir möglich – jenes nicht. Für Personen, die ABZ suchen, könnte ich passen – für Menschen, die XYZ suchen, nicht. Das schränkt die Suche ein – wie entlastend!
- Denk mal
Was ist das Kostbarste, das du einem Menschen geben kannst?
- Mach mal
Reserviere in deinem Notizbuch eine Seite mit der Überschrift: »Dieses Leben biete ich an«. Notiere alles, was dir dazu einfällt.
Etwa 80% aller deutschen Männer halten sich für überdurchschnittlich gute Autofahrer. Das ist natürlich statistisch gesehen nicht möglich. Dennoch ist es sinnvoll, sich – realistisch – mit den eigenen Begabungen auseinanderzusetzen.
Unsere speziellen Begabungen machen uns einzigartig und interessant für andere. Mit unseren Begabungen können wir dazu beitragen, dass das Leben anderer besser wird – das macht uns nebenbei selbst noch attraktiv. Und das Ausüben von Begabungen bietet oft die Gelegenheit, gleichgesinnte Menschen kennenzulernen – möglicherweise auch potentielle Partner. Manche Begabungen, etwa im sportlichen oder künstlerischen Bereich, brauchen Training, damit sie zur vollen Entfaltung kommen. Es lohnt sich, hier zu investieren, denn man gewinnt in der Regel mehr Freude an der Ausübung einer Gabe, je besser man sie beherrscht.
Wer sich seiner Begabungen bewusst ist, gewinnt Selbstvertrauen und Klarheit.
Etwa: »Ich bin eine gute Erzählerin. Für einen Mann, der gern spannenden Beschreibungen zuhört, bin ich eine attraktive Partnerin.« Oder: »Ich bin ein echtes Bewegungstalent. Für eine Frau, die gern sportlich aktiv ist, bin ich ein toller Partner.«
Tipp: Sei beim Aufstellen des Inventars deiner Begabungen vielseitig. Denke auch an spezielle Dinge wie Sprachwitz, Umgang mit Kindern, die Fähigkeit, dich in neuen Umgebungen zurechtzufinden, Orientierungssinn usw.
- Denk mal
Welche Begabungen könntest du weiterentwickeln – auch mit dem Ziel, sie mit anderen auszuüben?
- Mach mal
Finde mindestens zehn Dinge – außer Autofahren – die du besser beherrschst als die meisten anderen Menschen. Bitte auch Freunde um Impulse.