CHRISTIAN TIELMANN / ZAPF
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oldrausch,
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Wie alles begann
6
Der Wilde Westen
26
Die Gold-Digga
56
Bullstown
70
Sheriff Alister MacAlister
82
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nhalt
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Im Tal der Toten Tomaten
96
Die Erfindung der E-Klasse
112
Geister, Ranch und Bohnensuppe
134
Schluss mit Hokuspokus
162
Wähle weise
188
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ie AlLEs beganN
Letzten Freitag lief alles schief, was schiefgehen
konnte! Aber weil mir das garantiert keiner glauben
wird, schreibe ich hier alles auf: die Wahrheit. Die
ganze Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit!
Eigentlich hatte ich mir geschworen, niemals einen
Fuß in Fahrstuhl Nr. 3 zu setzen. Bestimmt nicht. Ich
bin ja nicht lebensde.
Niemand bei uns im Haus benutzt Fahrstuhl 3.
Jedenfalls nicht freiwillig. Denn dieser Fahrstuhl hat
einen ziemlich üblen Ruf:
Er stinkt erbärmlich.
Er frisst Kinder wie Waschmaschinen Einzelsocken.
Er bleibt andauernd stecken und wenn nicht,
dann
stürzt er ab.
006
Zum Glück gibt es auch noch Fahrstuhl 1 und Fahr-
stuhl 2. Und die Treppe. Wobei Fahrstuhl 1 ein Express-
fahrstuhl ist, der nicht in unserem Stockwerk hält. Die
Treppe zu nehmen, ist auch blöd, denn ich wohne mit
meiner Mutter hier:
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Und 14 Stockwerke
Treppe
sind Mist.
Darum fahren immer alle mit Fahrstuhl 2 und niemals,
wirklich niemals betritt jemand Fahrstuhl 3.
Ich auch nicht.
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ormaleRwEise.
Doch dann kam alles anders.
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ra
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tra
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008
Die Milch war alle und meine Mutter schickte mich
ins Erdgeschoss in den
Supermarkt. Sie hat
so lieb und freundlich
gefragt, dass ich es ihr
nicht abschlagen
konnte.
Auf dem Weg
zum Milch-
holen sah
ich noch, dass
Fahrstuhl 3 mal
wieder stecken
geblieben war,
und zwar genau
in unserem
Stockwerk.
Der Haus-
meister
hatte die
B
itte,
J
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ve!
Lichtschranke mit einem zermatschten Kaugummi
geblockt und den Fahrstuhl halbtot repariert.
Für mich war klar: Ich nahm lieber Fahrstuhl 2 den
ganz normalen Aufzug. Nach einer halben Ewigkeit
machte es endlich
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ING und die ren ruckelten
ganz langsam los, um sich zu öffnen.
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ich!
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010
Zum Glück war ich auf der Hut. Denn durch den Spalt
der sich öffnenden Fahrstuhltüren erblickte ich sie.
Genau genommen erblickte ich nur einen kleinen Teil
von ihr. Einen sehr kleinen Teil. Aber selbst der klitze-
kleinste Teil reichte mir. Es war eindeutig. Im mittleren
Fahrstuhl stand:
Das tollste, das coolste, das beste Mädchen aller
Stockwerke.
Jeder bei
uns im Haus liebt
Mette-Jerra. Klar.
Niemand ist wie
Mette-Jerra, sie ist
eben einfach
Mette-Jerra.
M
ETte
-
J
ERra.
Problem ist nur: Ich habe eine Allergie. Eine Coole-
Mädchen-Allergie. Wenn ich coole Mädchen so wie MJ
sehe, dann schwillt bei mir sofort die Zunge an, sodass
ich keinen geraden Satz mehr rauskriege. Alles, was ich
dann sagen kann, klingt superdämlich. Meistens läuft
das so ab:
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ove!
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äh,
weiter öhm
tscha
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i.
Kurz gesagt: Wenn
ich Mette-Jerra
über den Weg
laufe, bekomme
ich regelmäßig
einen allergischen Schock!
Diese Blamage wollte ich unbedingt vermeiden. Mit
Tomatenkopf vor dem lässigsten Mädchen des Hoch-
hauses, der Stadt und vermutlich sogar des Univer-
sums zu stehen, das ist doch superpeinlich. Darum
tat ich das, was alle Allergiker tun: Ich vermied den
Kontakt mit dem Allergen, dem Stoff, der die Allergie
auslöst. Heuschnupfer springen ja auch nicht in eine
Scheune, und wer eine Hühnereiweißallergie hat, haut
sich keine Pfannkuchen rein. Also musste ich mich
schleunigst vor MJ in Sicherheit bringen.
Aber wohin? Kurz entschlossen hechtete ich in den
Raum, in dem mich kein Mensch vermuten würde. Ich
flüchtete in den Fahrstuhl, den niemand betrat.
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014
Den Fahrstuhl, der stank, absrzte oder steckenblieb.
Den Fahrstuhl des Todes.
Kurz: Fahrstuhl Nr. 3
!
Die Türen zu schließen, kostete mich eine ganze
Menge Überwindung denn ich musste ihn aus der
Lichtschranke nehmen
den Kaugummi
des Hausmeisters.
Schon gingen die ren zu.
Ich war in Sicherheit. Dachte ich!
Zieh
015
Denn ich hörte Mette-Jerras ultracoole Schuhe in
ihrem ultracoolen Jerra-Gang über den Flur quietschen.
Ich hatte es geschafft. Ich hätte aufgeatmet, wenn es
nicht so erbärmlich gestunken hätte.
Schnell versuchte ich, die Tür wieder zu öffnen.
Aber der Fahrstuhl dachte gar nicht daran, mir diesen
Gefallen zu tun.
Ich presste die Tür auf-Taste, was das Zeug hielt.
Doch der verflixte Fahrstuhl hielt die Türen dicht wie
eine Rattenfalle ihre Schnappr.
Ich saß fest.
Also betätigte ich den Notfallknopf.
Der zeigte keine Wirkung. Überhaupt keine. Ich hätte
ebenso gut meinen Hosenknopf dcken können.
016
Ich bekam Panik. Kein Notfallknopf, kein Türöffner? Ich
allein in Fahrstuhl 3! Wer konnte mir helfen? Wer rde
mich aus dieser Blechkabine befreien? Der Hausmeister
hatte den Fahrstuhl für heute jedenfalls aufgegeben.
Seinen Werkzeuggürtel und sogar den Akkuschrauber
hatte er einfach liegen lassen. Anscheinend wollte er
erst am Montag weitermachen. So lange hielt ich es
hier garantiert nicht aus!
Aus dem offenen Steuerungskasten guckten allerlei
Drähte, Sicherungen und Platinen heraus.
Kurzerhand nahm ich mir eine Zange aus dem Werk-
zeuggürtel des Hausmeisters und verzwirbelte einfach
das rote (meine Lieblingsfarbe) mit dem blauen (meine
andere Lieblingsfarbe) Kabel.
K
r
a
W
Es tat sich etwas. Allerdings nicht das, was ich gehofft
hatte. Die Türen blieben dicht. Dafür rappelte und
qualmte es im Steuerungskasten. Als ich noch einmal
vorsichtig gegen die Schalteinheit klopfte, antwortete
der Fahrstuhl mit einem gewaltigen
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U
m
M
Ein lila (auch keine schlechte Farbe) Lichtblitz schlug
aus der Schalteinheit des Fahrstuhls und erfasste mich.
Meine Füße hoben vom Boden ab. Ich schwebte! Ich
dachte: Wow, ich bin tot. Vermutlich werde ich gerade
ein Engel. Aber dann sah ich, dass eine Bananenschale,
eine einsame Bierflasche, der Werkzeuggürtel des
Hausmeisters, sogar sein Akkuschrauber und eine
verbeulte Konservendose ebenfalls schwebten. Und
Akkuschrauber werden keine Engel. Niemals.
Um mich herum begannen die Fahrstuhlwände zu
surren und zu säuseln. Der lila Blitz wurde heller und
heller und breitete sich aus. Die ganze Fahrstuhlkabine
schien in einen Kokon aus violettem Summse-Licht
getaucht zu sein. Ich kniff die Augen zusammen. Ich
musste raus aus der Kabine. Aber schnell!
Ptzlich war es vorbei. Das Licht hörte auf lila zu
leuchten. Und wir hörten auf zu schweben. Die Ratte,
die Bananenschale, der Werkzeuggürtel und ich
plumpsten auf den Boden des Fahrstuhls. Dann
020
.
.
.
stürzten
wir ab.
Erst nur langsam, aber
dann immer schneller und schneller.
Die Blechkabine rappelte, wackelte und klapperte.
Ich klapperte auch. Mit den Zähnen. Und in
meinem Kopf ratterten die Gedanken mindestens
so schnell wie der Fahrstuhl: Was muss man noch mal
machen, wenn man mit dem Fahrstuhl abstürzt?
Flach auf den Boden legen und alles sicher verstauen,
was mir beim Aufprall gegen die Rübe fliegen könnte!
Also schnappte ich mir den Werkzeuggürtel unseres
Hausmeisters und band ihn an mir fest. Den Akku-
schrauber steckte ich auch in die Halterung am rtel.
Die Bananenschale, die Bierflasche und die Konserven-
dose mussten sich um sich selbst kümmern. Dann fiel
das Licht komplett aus und es wurde
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.
.
.
stockfinster
!
Wir mussten jeden Augenblick unten aufschlagen!
Doch ptzlich bremste der irre Fahrstuhl die Fahrt ab.
Die Kabine blieb mit einem Ruck stecken.
Immerhin flackerte das Licht wieder auf. Und auch
die Leuchtanzeigen funktionierten wieder. In großen
grünen Buchstaben zeigten sie mir an, wo ich
gelandet war:
Eigentlich musste ich ja ins Erdgeschoss. Aber mit
diesem stinkenden, absrzenden, trotzigen und total
durchgeknallten Fahrstuhl wollte ich keinen Zentimeter
mehr fahren. Lieber lief ich die acht Stockwerke zu Fuß
runter.
Die Türen gingen auf, als wäre nichts gewesen.
024
Licht fiel in den Fahrstuhl. Eine Menge Licht. Sehr
grelles Licht. Pralles Sonnenlicht.
Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die
Helligkeit gewöhnt hatten. Komisch, dachte ich noch.
Im 8. Stock versperrte sonst immer die Yuccapalme
von Herrn Schmal-Meise das Fenster, sodass es hier
ziemlich dämmerig ist. Außerdem stinkt dr 8 lu