Table of Contents

Titel

Impressum

Loriot

Auf dem Weg zum Tierarzt

Der Umzug in mein neues Zuhause

Die erste Nacht im fremden Bettchen

Verflixtes Federvieh

Die Geschichte mit der Omi

Am Teich

Die Sache mit meinem Namen

Reingelegt

Mein erster Riesenknochen

In aller Frühe

Mein Traum

Ein neuer Morgen

Kleiner Geburtstag

Advent

Das Drehding

Ich als Entdecker

Ein ganz normaler Tag

Hugo, der Frechdachs

Begegnung mit Frank

Freunde fürs Leben

Beim weißen Mann

Hühneralarm

Meine lieben Nachbarn

Am Nachmittag

Schon wieder dieser Hugo

Simba

Das Blaskonzert

Zähne

Rambazamba

Hinter meiner Welt

Federvieh

Weiße Wölkchen auf der Wiese

Hundepfeife und Käse

Die Prüfung

Schon wieder diese Zähnchen

Wolken schieben

Heiligabend

Schlittenpartie

Geschwisterliebe

Silvester

Verflixt

Sonntag

Wie die Zeit vergeht …

Man lernt nie aus

Spielerei

Die Standpauke

Männerausflug

Einen Versuch war es wert

Hugo, das Weichei

Das Ohr

Bleifuß

Unser schlauer Eddy

Konfetti

Wandertag

Die Mutprobe

Bloß nicht einpennen

Eismonster am Himmel

Hundelangeweile

„Waagemutig“

Armes krankes Frauchen

Bettgeschichten

Ostern

Das Zipfelchenbeet

Der blecherne Fisch

Das allererste Mal

Der Sonntagsbraten

Am Abend

Der schwarze Riese

Der Stein

Bittere Erfahrung

Das Lampionfest

Ein paar Stunden später

Eddy allein zu Haus

Ein toller Ausflug

Autsch

Welch eine Hetzjagd

Knuddelbällchen

Mein erster Geburtstag

Mehr von Carmen Petraschke bei DeBehr

 

 

 

 

Carmen Petraschke

 

 

 

Eddy zieht ein

– von den Abenteuern

eines Golden Retriever

 

 

 

 

Ein neues Leben mit Hund

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Verlag DeBehr

 

 

Copyright by: Carmen Petraschke

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstausgabe: 2018

ISBN: 9783957535115

Umschlaggrafik Copyright by Fotolia by otsphoto

 


Loriot

Hallo, ihr da draußen. Ich heiße Loriot und bin am 13. September auf diese Welt gekommen. Ach, war das schön weich und warm bei meiner Mama. Gesehen habe ich sie da noch nicht, na ganz einfach, weil ich noch meine Äuglein geschlossen hatte. Ich denke sogar, ich kam als Erster. Dann meine sieben Geschwister Leni, Larry, Lucky, Sina, Lusi, Mina und Manfred, einer nach dem anderen.

Mama schleckte mich mit ihrer Zunge von oben bis unten ab. Das tat sooooo gut – und es hat ein wenig gekitzelt.

Meine winzige Hundenase erschnüffelte sofort die Futterquelle bei Mama. Ich musste mich ganz schön anstrengen, bis der erste Tropfen kam. Ganz fest presste ich mein Mäulchen an eine von Mamas Zitzen. Ich glaube, bei dieser Mahlzeit hatte ich mich total verausgabt. Mein Bäuchlein sah aus, als hätte ich einen Tennisball verschluckt. Völlig fertig fiel ich am ersten Tag in einen tiefen, tiefen Traum.

 


Nach ewiger Zeit bin ich genau dort aufgewacht, wo ich eingeschlafen war, nur eben schon wieder wahnsinnig hungrig. Also auf zum Milchzipfel. Dieses Mal ging es auch schon viel besser. Welch ein Leben im Paradies! Schlafen, trinken, spielen und wieder schlafen, trinken, spielen.

Natürlich waren meine Augen bald hellwach und ich konnte Mama und meine Geschwister jeden Tag sehen. Meine Mama ist groß und wunderschön. Sie hat ein weiches, helles Fell.

„Besuch, ihr Racker!“, sprach unsere Hausherrin und schon hob mich der Fremde in schwindelerregende Höhe. Na ja, das war wohl ein neugieriger Riese, aber sehr lieb. Jeden Tag kamen er und seine Begleitung uns besuchen, und wenn sie eines meiner Brüder oder Schwestern an sich drückten, war ich ein wenig traurig, aber nur ganz kurz.

Mein Papa hatte nun alle Hände voll zu tun. Schließlich musste er auf uns acht Welpen aufpassen, dass nichts passiert. Als mein Bruder Manfred neben die Decke gekullert war, fasste Papa ihn sanft am Genick und legte ihn zu uns anderen zurück. Papa ist genau so groß und schön stattlich wie Mama, hat langes, weiches Fell, aber kürzere Beine, er ist eben ein richtiger Golden Retriever-Dackel-Mix. Das find ich ganz toll, denn so kann ich besser auf seinen Rücken krabbeln und mit ihm spielen. Mama ist eine Labrador-Hündin, also etwas größer als mein Papa.

Auf unserem Hof leben noch viele andere Gesellen. Am lustigsten finde ich die schwarz-weißen großen Hühner. Die haben riesengroße Felllatschen. Aber meine Hausherrin meinte, sie sollten eigentlich Eier legen und nicht nur herumwandern und gackern. Außerdem wohnen hier noch Kaninchen und – ja, ich weiß nicht, was das ist – man nennt sie Enten. Ich aber glaube, das sind watschelnde Schnatterinchen.

Viele helle Tage und dunkle Nächte vergingen mit futtern, schlafen und spielen. Doch an einem Tag war es heller als sonst am Fenster. Da ließ unser zweibeiniger Freund die Türe ein wenig offen. Ich ergriff sofort die Chance, stolperte nach draußen, über den Teppichrand, über die mollige Decke, über Pappkartons und stiefelte in die große, weite Welt. Die anderen brauchten etwas länger, hatten wahrscheinlich viel zu wenig Mut. Egal, ich fand mich plötzlich neben Papa auf einem grünen Teppich wieder, blinzelte in den großen, feurigen Ball über mir.

„Plumps!“, schon lag ich vor einem Blütenstängel wie ein Marienkäfer auf dem Rücken. Die zarten Hände des zweibeinigen Besucherriesen, der in unserem Garten stand, drehten mich auf die Vorderpfoten zurück. „Du bist wunderschön, Loriot!“, sagte er und schon ging es weiter. Papa und Mama beobachteten uns alle ganz genau, aber das war mir egal. Es war herrlich, in dieser weiten Welt spazieren zu gehen. Plötzlich bellte Papa und raste zu den Sträuchern. Noch zwei fremde Riesen standen am Ende des Gartens. Einer hatte etwas komisches Weißes auf dem Kopf und der andere hatte sein Fell irgendwie zu einem Schwanz zusammengebunden. Mein Frauchen bat sie freundlich in unseren Garten hinein und Papa ließ sich von den Fremden streicheln. Das gefiel mir. „Nichts wie hin!“, dachte ich, wollte ja schließlich nichts verpassen. Aber dann blieb ich doch in Mamas Nähe, das war mir sicherer. Die fremden Zweibeiner lachten, beugten sich zu mir herunter, beäugten mich, stammelten unverständliche Laute, erst der eine mit dem Fell auf dem Kopf, dann der andere. Ich fand die beiden irre lustig. „He, Frauchen, nicht so hoch!“ Sie hob mich aus Spaß über ihren Kopf. Hu, mir war ganz mulmig zumute, aber sie hielt mich richtig gut fest. Ausgepowert und schlapp, wie ich mittlerweile war, schlief ich in ihren Händen ein, sodass ich von diesem Nachmittag nichts mehr mitbekam.

 

 

Auf dem Weg zum Tierarzt

 

Es vergingen viele herrliche Tage. Ich lebte mit meinen sieben Geschwistern schon sechs Wochen hier und wir wuchsen prächtig heran. Aber etwas stimmte nicht. Mein Frauchen setzte mich und Elsa, meine Schwester, in eine Hütte mit großen schwarzen Rädern. Sie selbst stieg schwerfällig in den Kasten, blickte uns an, drehte sich wieder nach vorne und fasste den komischen Kreis an. Ohrenbetäubende Geräusche ließen mich aufhorchen. Plötzlich wankte und ruckte das Gefährt mal schnell, mal langsamer, aber ständig hin und her hoppelnd. Mit einem Ruck stoppte die Hütte. Mein Zweibeiner hob uns vorsichtig in eine ganz andere unbekannte Umgebung. Alles um uns leuchtete grell. Doch ich hatte keine Angst, war ja schließlich schon groß. Ein fremder Riese im weißen Mantel gab mir ein Stückchen leckere Leberwurst, in das er eine weiße Kugel mit seinem Finger hineingedrückt hatte. Ich beäugte das braune Stück, roch vorsichtshalber noch einmal an dem vermeintlichen Happen, schnappte zu und weg war er. Es schmeckte anders als gewohnt, das machte mir aber nichts, denn mein Appetit war enorm und so schluckte ich den Bissen mit einem Mal hinunter. „Fein, Loriot, prima, bist ein guter Hund“, hörte ich ihn sagen. Klar, das wusste ich, dass ich ein guter Hund bin, versteht sich ja von selbst. Er strich mir sanft über die Ohren. Plötzlich piekste mich irgendetwas in den Po, es tat furchtbar weh, aber ich ließ mir absolut nichts anmerken. Mein Frauchen drückte mich ganz fest an sich, als wollte sie mich zerquetschen, plapperte unverständliches Zeug mit dem Weißkittel und dann lief sie mit mir und meiner Schwester wieder zur komischen Hütte mit den vier Rädern, das, was man bei den Zweibeinern Auto nennt. Nach vielen Kurven und Drehungen, die mich schwindelig machten, waren wir wieder zu Hause in unserer Welt, auf unserer Wiese, wo uns die großen weißflügeligen Wichtigtuer mit Geschnatter sehnsüchtig empfingen. Die hatten auch gut gackern, die hatte ja keiner in den Hintern gestochen. Endlich! Müde streckte ich alle viere von mir und schlief bis zum nächsten Morgen.

 

Der Umzug in mein neues Zuhause

 

Mittagspause, dösend lagen wir, ich und meine gesamte Familie, auf weichen Polstern und grunzten in der Mittagssonne. Plötzlich Unruhe auf der Wiese. „Kommt, ihr Rasselbande, Besuch für euch, eure vielleicht neuen Besitzer wollen euch mal anschauen.“ Neugierig stürzten meine Geschwister nach draußen. Ein wenig müde und genervt trabte ich Mama hinterher. „Och, schon wieder diese zwei, der mit dem Hut und der mit dem gebundenen Fell auf dem Kopf. Mama beschnupperte die beiden und stellte mit ihrer hervorragenden Nase fest, dass sie angenehm rochen. Ablenkend tobte ich mit Elsa im Schlamm, wälzte mich mit ihr voller Übermut im Dreck. Ich dachte nur, vielleicht mögen sie keinen schmutzigen Hund, da kann ich hierbleiben. Aber irgendwie gefielen mir die Jackenträger. Wie ein Pfau stellte ich meinen Körper, mit Erde und Kot bedeckt, den beiden zur Schau. „Riecht mal, wie ich dufte!“

„Ach, Loriot, du bist ein Ferkel!“, meinte Frauchen. Ohne Vorankündigung drückte mich der Riese mit dem zerzausten Kopfbüschel an die Wange, weich und unheimlich zärtlich. Der mag mich, dachte ich begeistert. Da zeigte ich doch gleich mal, was ich alles schon konnte. Fest entschlossen beherrschte ich jeden Zweikampf mit meinen Brüdern, schmiss mich in die Pampe, jagte das größte Huhn über die Wiese und kroch mit Elsa unter den Hühnerstall.

Fremde Wortfetzen drangen in meine Schlappohren. Nachdem ich mich an den Zweibeinern vorbeischleichen wollte, hob mich einer behutsam hoch und schmuste mit mir wie noch nie. „Du sollst Eddy heißen.“ Mein Verstand fuhr Achterbahn. Dann bekam ich noch einen dicken, fetten Kuss von meinem Frauchen. „Machs gut, mein kleiner Loriot!“ Mensch, so viel Knuddelei, da wurde es mir doch etwas wunderlich um mein Näschen. Der mit dem zugebundenen Fell am Kopf hielt mich fest und entführte mich in sein blaues Gefährt. Dann fuhren wir weg. Holpernd verließen wir mein Dorf.

Die Decke auf dem Schoß, wo ich nun saß, fühlte sich warm und bequem an, denn schließlich war es draußen unangenehm kühl. Mein mir so ewige Zeit vertrautes Frauchen wedelte wild mit ihrer langen Pfote, bis ich sie kaum noch erkennen konnte. Nein, die wird doch nicht …! Mir stockte der Atem. „Ach, du kleine Hundebacke, war das jetzt gerade ein Abschied?“ Mama, Elsa und die anderen spielten fröhlich auf dem grünen Teppich weiter, als ob nichts wäre. Ich saß auf den Knien dieses freundlichen und lieben Riesen und zitterte ein wenig.

Aufgewacht, fand ich mich eingehuschelt auf dem unbekannten Arm in einer völlig fremden Umgebung. Ängstlich verkroch ich mich immer tiefer in die Mollydecke.

In meinem neuen Zuhause roch es ganz komisch und da wohnte doch noch dieser Unbekannte, der hatte vier Pfoten wie ich, aber seine Ohren standen eigenartig nach oben, wohl ein anderer Hund mit ganz langem Schwanz. Hugo nannte ihn mein neues Herrchen. Hugo klingt wie … Ach, ich weiß nicht. Jedenfalls wollte der nichts mit mir zu tun haben, wie eben Hugos nun mal sind.


 

„Ich bin Eddy-Loriot, aber du kannst mich Eddy nennen. Und du?“ Aber Hugo drehte sich einfach herum. „Ich will doch nur spielen, bin ja schließlich genau so groß wie du!“

„Heute nicht!“, gab mir Hugo zu verstehen. „Führ dich erst einmal ordentlich bei uns ein. Ich bin nämlich kein Hund, sondern ein Kater, verstehst du, und ich lebe schon viel länger hier als du, schon über zwei Jahre. Und jetzt lass mich in Ruhe!“

In der Ecke stand ein Riesenkörbchen. „Ist das für mich?“ Na klar, wieso nicht? Also nichts wie rein, aber vorneweg erst einmal eine Pinkelpause vor dem Körbchen, will ja nicht meine Decke nass machen. „Na prima, du Schlawiner“, Frauchen wischte die Pfütze auf und ließ mich schlafen.


 

Die erste Nacht im fremden Bettchen

 

Stockfinster, wo bin ich nur? Wo ist der große helle Ball am Himmel? Wo ist Mama, wo Sina und die anderen und wo ist Papa? Ob ich mich mal bemerkbar mache? „Wau …! Hier bin ich, habt ihr mich vergessen? Wau!!!“ Wenn Papa bellt, klingt das toll, so erwachsen, das kann ich auch schon. „Wau …!“ Vor Aufregung pullerte ich vor das Körbchen, wo denn sonst hin, und legte mich wieder hin, in der Hoffnung, es wird schnell wieder hell und alle meine Lieben sind wieder bei mir.

 

 


Verflixtes Federvieh

 

Mit dem nächsten Morgen begann ein ganz besonderer Tag. Gleich früh ging mein neues Frauchen das erste Mal mit mir Gassi. Natürlich hatte ich schon mein Geschäft vor dem Bettchen erledigt, aber weil sie darauf bestand, ging ich eben noch einmal mit.

Gleich neben den Stufen, die sie mich hinabtrug, weil ich ja noch klein war, standen wir vor einer Holztür. Au Backe, wieder eine neue Welt, eine neue Wiese und komische viereckige Zäune.

 


Maschendraht, na wegen der flatternden Hühnern. Neugierig schob ich mein Näschen in die Morgenluft und die Beinchen bibberten ein wenig, aber ich musste wohl tapfer sein, ich wollte schließlich mal ein großer Hund werden. Herrchen schob quietschend das Tor zu einer Hütte auf. „Bog, bog, bog …, bog, bog, bog!“, und das Federvieh stakte neugierig an mir vorbei. Angst? Von wegen! Dieses Völkchen kannte ich ja schon von meinem vorherigen Zuhause. Aber dann kam es dicke. Weiße Riesenenten breiteten ihre Flügel aus, als ob sie sich strecken müssten nach der langen, langen Nacht. „Komm, Eddy, sei mutig!“, rief Herrchen. Na klar, war ich mutig. Also ab ging die Post zwischen Apfelbäumen und Gartenzaun, vorüber an den buntgefederten Dünnbeinern. „Sieh mal!“ Ich hockte mich artig hin. Dass ich mir die paar Tropfen rausgedrückt habe, weil ich ja in Wirklichkeit gar nicht Pipi machen musste, konnte er nicht wissen. „Fein, Eddy, prima!“, sagte er lobend und ich bekam ein Hundebonbon.

 


Nach meinem Mittagsschläfchen durfte ich wieder mit Herrchen in den großen neuen Garten. Sicherheitshalber blieb ich aber immer noch in der Nähe meiner Zweibeiner, man kann ja nie wissen. Ich kannte ich mich noch nicht so gut aus.

 

 

 

 

Die Geschichte mit der Omi

 

Diese Nacht konnte ich überhaupt nicht gut schlafen. Die Mama von meinem neuen Herrchen Gunter ist schon sehr alt, fast 25 Jahre, richtig dolle alt, uralt. Ach so, das könnt ihr ja nicht wissen, 25 Hundejahre, bei Herrchens Mama sind das 88 Menschenjahre. Und diese Omi mit dem weißen Fell hat mich doch glatt um meinen wohlverdienten Hundeschlaf gebracht. Die musste viel öfter als ich Pipi machen. Ich bin noch klein, aber sie müsste doch längst stubenrein sein, das versteh, wer will.

Als ich so nachdachte und in den Küchenhimmel gähnte, ging die Tür auf. Herrchen Gunter lugte ins Dunkel, verschlafen blinzelte ich ihn an. Dann hob er mich mit seinen großen, weichen Pfoten hoch. Was ist denn jetzt schon wieder? Er legte mit einem Klick das Halsband um und nahm mich mit nach draußen. Im Halbdunkeln setzte er mich auf die feuchte Wiese. Igittigitt, war das ekelig nass und kalt. Was jetzt? „Mach schnell!“

„Wieso schnell, ich habe Zeit.“

„Mach schnell!“, so zum zweiten Mal. Ach so, wenn ich mich beeile, dann kann ich eher etwas zu fressen kriegen, kapiert. Also pieselte ich flott ins nasse Gras „Fein, Eddy, brav, Eddy!“ Seine Hände streichelten mein Köpfchen. Stolz über so viel Lob schlappte ich nach fünf bis sechs oder waren es acht Schnüffelrunden, keine Ahnung, gemütlich wieder rein in mein Körbchen, hatte ja wirklich jede Menge Schlaf nachzuholen.

 

Am Teich

 

In meiner neuen Welt gab es viel auszukundschaften. Genial fand ich diesen Tümpel im Garten, worin lauter dicke, längliche Salatgurken schwimmen. Darüber liegt ein Gitter, wie für mich gemacht zum Klettern und darauf zu balancieren. Von da aus konnte ich auch die schwimmenden Gürkchen prima beobachten. Herrchen rief mich ständig zu sich. „Eddy, hier her!“ Zu blöd, er müsste doch wissen, dass ich nur mal schauen will und keine Gurken mag, und außerdem waren die ja schon alt und verwelkt, na so richtig gelb, diese Dinger. Ich hatte ihm das auch zugebellt, aber die Menschen haben ganz andere komische Laute, wie zum Beispiel „Pfui! oder „Aus!“. Das soll einer begreifen. Ach, Herrchen! „Wau, guck doch mal, diese Früchtchen da im Wasser!“

„Na, was hast du denn, Eddy? Zeig mal!“ Na endlich! Daraufhin stierten wir beide in das Nass und Herrchen staunte nicht schlecht, wie klug ich schon war.

 

 


Die Sache mit meinem Namen

 

Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Heute hatte mich Frauchen durch ein Tor gelassen, wo Zweibeiner Sonnhilde und Heinz ihre Behausung haben. Ihr wisst schon, die beiden mit dem leuchtend weißen Fell auf dem Kopf. Knabber, knabber, knabber, die Fellschuhe waren der Hit. „Lass das, Tädi, weg, meine guten Schuhe!“ Sonnis Rufe verhallten unter meinen Schlappohren, ich wollte sie nicht hören. „Lass, das sind meine Schuhe, wirst du wohl loslassen! Tädy!“

„Wau. Ich heiße Eddy!“ Mit ihren faltigen Pfötchen zerrte sie so gewaltig, dass mir dieses Spiel anfing zu gefallen. Mann, hatte die `ne Kraft, hätte ich der krummen Dame überhaupt nicht zugetraut, aber ich wäre nicht Eddy, hundemannsgenug, um dem zu widerstehen. „Tääätsi, gibst du wohl meine Schuhe her!“

„Hääää! Ich heiße Eddy, ist das so schwer zu begreifen! Wau, wau, ich erkläre dir das zum letzten Mal, Oma Sonnhilde!“, was überhaupt auch ein komischer Name ist. „ICH BIN EDDY!“ Mutig stützte ich mich mit meinen Vorderpfoten auf ihrem Schoß ab. „Äbbsi, runter mit dir!“ Sie schob und schubste. Sie war wohl doch schon ein wenig zu betagt, die Dame, um das mit meinem Namen zu begreifen.

„Eddy, aus!“ Na das war eindeutig Frauchens Befehl. Sie zog mich zurück. „Aber ich muss ihr doch erklären, dass ich Eddy heiße!“, und schwupp war ich wieder oben, ein Kinderspiel für mich. „Runter, Eddy!“, und ein weiteres Mal zog mich Frauchen zu sich. Na dann eben nicht, da schnapp ich mir eben die Socken vom Opi, die riechen so lecker, und hoffte, dass es keiner merkte. „Eddy, komm!“ Frauchen lockte mich mit süßer Hundesalami. „Sitz, Eddy!“, und ich saß und würgte meine Belohnung hastig hinunter. Kapiert, auf den Befehl hören, heißt Leckerli. Das musste ich mir unbedingt merken.

 

Reingelegt