Widmung

„Romy, ich kann dich sehen und ich bin froh, dass ich es kann. Es bedeutet mir unglaublich viel, dich in der Gesamtheit deines Wesens gefühlt zu haben. Ich werde dieses Gefühl nicht wieder vergessen und in mir tragen. Du warst ein Geschenk, ich hätte es dir so sehr gegönnt, dass du das Leben in ein Happyend hättest tragen können.“

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2021 Uwe Feitisch

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783754320150

Uwe Feitisch, geboren im Mai 1974 in Hannover,
wohnhaft in Barsinghausen, 1 Sohn

Inhalt

Vorwort

Mich faszinierte Romy Schneider seit Mitte der Achtziger und dass ich mich später noch einmal so sehr mit ihrem Leben beschäftigen würde, hätte ich damals nie gedacht.

Eine Schauspielerin mit unfassbarer Ausstrahlung und Schönheit, die nur mit dem Finger schnippen musste, damit ihr die Männer zu Füßen lagen. Und das tat sie auch, sie verführte sogar Fahrer und Hotelpagen, wenn ihr schlicht danach war, immer auf der Suche, nach einem kleinen bisschen Liebe, wenn auch nur für einen kleinen Moment.

Sollte man sie dafür moralisch an den Pranger stellen? Nun, wenn man nicht in ihren Schuhen gelaufen ist, dann sollte man das besser nicht tun, denn wer einmal hinter die Kulissen gesehen hat, würde nicht sein Leben gegen ihres eintauschen wollen. Ihr Sohn David starb im Alter von 14 Jahren, nachdem er mit Romy lange im Streit gelegen hatte. Nicht einmal ein Jahr später stirbt sie selbst, am Schreibtisch sitzend, wohl an gebrochenem Herzen.

Ihr Leben lang war Romy ein Sinnbild fehlender Selbstliebe. Von einer ehrgeizigen Mutter bereits in frühesten Kinderjahren instrumentalisiert worden, drehte sie Film um Film, funktionierte und funktionierte, die ganze Welt liebte sie, doch sich selbst liebte sie nicht!

Romy Schneider war innerlich leer, in ihr war es völlig dunkel und sie war von Traurigkeit ausgefüllt. Sie war verletzlich und höchst sensibel...

… und sie suchte ihr Leben lang die Liebe.

Sie wechselte die Männer auf ihrer Suche, vielleicht würde er irgendwo sein, der Mann, bei dem sie die Liebe hätte fühlen können, wo sie die Nestwärme empfinden konnte, nach der sie sich so sehr sehnte.

Sie lebte im Außen, in dem sie sich von ihrem Innerem ablenkte und so suchte sie auch ihre Antworten im Außen, wo sie nicht zu finden waren. Und wenn dann die dunklen Momente kamen, fühlte sie sich wie in einer dunklen und düsteren Welt, stets an einer Klippe stehend, immer im Zwiespalt zu springen oder zu verharren. Sie war eine Frau, die durch diese innere Dunkelheit auch keine wahrhaftige Nähe zulassen konnte. Leute, die Romy gut kannten, nannten sie die „Königin der Schmerzen“.

„Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“, hat Romy einmal über sich selbst gesagt.

Es war zu einem größeren Teil ein ganz trauriges Leben und eine ganz traurige Geschichte, obwohl sie noch heute als die zauberhafte „Sissi“ gefeiert wird. Wie viele Menschen kannten die Geschichte hinter der Maske und Rolle?

Über diese Geschichte und auch über die Art ihres Schicksals, denke ich in ruhigen Minuten oft nach und frage mich, ob es wohl je eine Chance gab, diese Geschichte zum positiven zu verändern?

Ich möchte über das Innenleben von Romy Schneider schreiben, über die es bereits viele Bücher zu lesen gibt und die als Schauspielerin ein Weltstar gewesen ist. Dieser Bereich interessiert mich aber nur am Rande und gewissermaßen geht es mir nicht einmal um Romy als Person, sondern um Romys Wesen.

Innerhalb dieser Geschichte, liegt für mich eine Lösung verborgen, aus denen noch heute viele Menschen lernen können.

Als Schauspielerin liebte ich bereits als Kind die Filme von Romy, besonders natürlich auch „Sissi“, aber ich bin geboren am 29. Mai 1974 und Romy ist gestorben am 29. Mai 1982. Ich war also viel zu jung, um damals Hintergründe in der aktuellen Presse zu verfolgen. Und vielleicht war es nun ein Zufall, vielleicht sollte es so sein, aber durch verschiedene Zufälle fiel mir das Leben von Romy quasi zu. Und ich staunte mit offenem Mund, wie sehr mir dieses Psychogramm nur allzu bekannt war. Ein Psychogramm, was mir viel zu sehr individuell erschien, als dass es mir in diesem Leben noch einmal begegnen könnte. Und das war für mich eine Chance, eine eigene Geschichte zu verstehen und das nun aus außenstehender Perspektive zu tun, machte diese Angelegenheit um so vielversprechender und reizvoller.

Ich bin die letzten Monate noch einmal ganz tief in diese Materie eingetaucht, ich habe mir fast jeden Film noch einmal angesehen, mir jede Dokumentation angesehen, die ich finden konnte und ich habe alles gelesen, was ich so ergattern konnte. Jedes Wort war wichtig, wie es ausgesprochen wurde und wie die Mimik dabei gewesen ist. Es wurde ein Schwung meiner Gefühle, Gefühle, die ich in dieser Intensität fast schon verloren geglaubt hätte. Ich habe so einige Tränen vergossen, doch sie taten gut, sie waren befreiend.

Irgendwie ist mir Romy dann doch auch als Person ans Herz gewachsen, auch wenn sich unsere Leben gerade einmal acht Jahre überschnitten haben. Ja, sie ist jung gestorben, in der Nacht ihres Todes wollte sie noch einen Brief schreiben und aus ihrem letztem geschriebenem Wort ergab sich nur noch ein lang gezogener Strich, der Übergang zum Tod direkt auf dem Papier. Eine große Melancholie noch im Tod. Und es war ein Leben, was an Intensität kaum zu überbieten war, mit allen Höhen und Tiefen. Sinnbildlich für ihr Innenleben, was auch nur Höhen und Tiefen kannte und eben nie etwas dazwischen.

Schon in ihrer Blütezeit, als eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen und eine der schönsten Frauen dieser Welt, lag damals schon der Wunsch in ihrem Herzen, auf dem Land zu leben und eine Großmutter zu sein. Die Fantasie, irgendwann und irgendwo einmal angekommen zu sein und dazu einen tiefen Frieden um sich herum zu verspüren. Etwas, was nicht überall zu erlesen war, weil es vielleicht meist auch nicht so wichtig erschien, aber genau so etwas ist mir wichtig.

Romy hat durch ihre Filme und Rollen Millionen berührt, glücklich gemacht und vielleicht oft auch der Liebe ein Stück weit näher gebracht, aber allein die Vorstellung davon ein Kind zu verlieren, lässt all die Strahlkraft in großem Leid enden. Ich sehe Romy dennoch nicht als ein Opfer des Lebens an, denn oft in der Historie haben die größten Tragödien, die größten Inspirationen in den Menschen hervor gebracht.

Inspiration durch ihr Innenleben und ich bin mir sicher, dass Romy genau das niemals selbst so gesehen hat. Und das ist es, was ich so schade und traurig finde und was in Zukunft nicht so bleiben sollte. Vielleicht ist das auch eine Motivation von mir hier zu schreiben.

Am wichtigsten oder auch am interessantesten ist sicherlich der psychologische Ursprung Romys , aus dem sich der Domino-Effekt durch ihr ganzes Leben zieht. Hier liegt sowohl ihr Privatleben, aber auch ihr Erfolg auf der Leinwand begründet. Denn Romy war keine typisch ausgebildete Schauspielerin, sie war deshalb so authentisch in ihren Rollen, weil sie diese Rollen wollte und brauchte, um das Vakuum ihres Innenlebens zu füllen. In jede Rolle tauchte sie ein und lebte sie im Sinne einer Erfahrung für sich aus.

Da Romys Eltern beide Schauspieler waren, waren diese in ihrem Beruf stark eingebunden. Das ist ein Bereich, den man sich einmal aus dem Verhältnis von Eltern und Kind einmal genauer anschauen sollte. Denn bereits vier Wochen nach ihrer Geburt, kam Romy und später auch ihr Bruder zu den Großeltern, ihre Eltern waren nur selten zugegen und ihre Besuche wurden für Romy ein Highlight. Etwas, was für die meisten Menschen völlig selbstverständlich ist, hatte sie so nicht. Ihr Vater betrog ihre Mutter mehrfach, sodass sich 1943 die Trennung ihrer Eltern ergab. Romy war gerade einmal fünf Jahre alt. Und ihren Vater, den sie bereits vorher wenig sah, den sah sie nun gar nicht mehr und sie entwickelte in ihrer Fantasie ein Optimal und setzte ihren Vater auf den Thron ihres Herzens. Das liegt auch darin begründet, weil ihre Mutter nach der Trennung nicht präsenter als vorher war und sich das Vakuum in ihr noch einmal vergrößerte.

Mit 11 Jahren kam Romy in ein katholisches Mädcheninternat, wo die Eltern der anderen Kinder ihren Besuch bekamen, nur Romy bekam selten Besuch. Ich muss gestehen, jetzt wo ich das hier schreibe, macht es traurig und man möchte die arme Romy auch heute noch am liebsten ganz lang in den Arm nehmen und trösten. Romy konnte das Leben ihrer Eltern verfolgen, in der Zeitung oder auch im Kino und Romy fing an zu lügen. In erster Linie belog sie sich innerhalb ihrer Fantasie selbst, aber sie belog auch ihre Mitschüler, dass ihre Eltern da waren oder bald kommen würden. Diese Lügen darf man als allzu natürlich ansehen, denn eine Wahrheit, dass es nicht so ist wie in ihrer Vorstellung, wäre für sie sehr viel härter gewesen.

Aus diesem Ursprung heraus bildete sich alles weitere und fast alles, was in ihrem Leben passierte kann auf ihre Kindheit hinunter gebrochen werden. Eine Kindheit, die nicht die war, die man einem Mädchen wünschen würde und die es verdient gehabt hätte.

Ich schreibe, weil ich mir wünschen würde, dass man Romy allein einmal aus diesen ganzen Aspekten betrachten würde. Denn sie hatte viele Fans, wurde von vielen geliebt, solange sie innerhalb des Weltbild agierte und als sich das änderte im Laufe ihres Lebens, wurde sie von vielen ehemaligen „Fans“ mit Hass und Verachtung gestraft. Und Romy litt sehr darunter, fühlte sich natürlich nicht verstanden und ihre Unsicherheit im Leben wurde immer größer, sie wusste oftmals nicht mehr, was nun richtig und was falsch war.

Für mich ist es einfach auch ungerecht und nicht fair, was man so alles an Bewertungen über die große Romy Schneider zu lesen bekommt. Dadurch kam für mich die Idee, einfach selbst ein Buch über Romy zu schreiben, denn ihre Geschichte und ihr Leben wird mich sicherlich nicht mehr komplett verlassen. So kann ich aus meiner eigenen Perspektive schreiben und das macht dieses Buch zuerst einmal für mich persönlich sehr wertvoll.

Als Schreiber taucht man dabei ja stets in eine gewisse Materie ein und ich mag in dem Gefühl schreiben, dass Romy auf meiner Schulter sitzt und mir dabei zusieht. Dass sie sich vielleicht auch über meine Ausführungen freut, wenn auch nicht alles in ihrem Leben rosarot und zu beschönigen ist. Dennoch, und das meine ich in vollster Überzeugung, ist Romy ein Mensch gewesen, dem ich 1 zu 1 zugestehe, gewisse Fehler ihres Lebens unbedacht getan zu haben. Heißt, sie wusste es in diesem Moment nicht besser.

Mein Gesamtbild umfasst eine liebenswerte, schüchterne und höchst sensible Frau. Mit einem sehr reinen Wesen und Herzen. Und ich will sie hier nicht beweihräuchern, sondern ich sehe es hier durchaus schon psychologisch. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich einen Hang zu diesen Menschen habe, denn ich finde, unsere Welt ist oft doch schon sehr hart und Frauen wie Romy hätten es auch in unserer heutigen Ellenbogengesellschaft sehr schwer.

Ferner möchte ich aber ganz im Allgemeinen einmal aufzeigen, wie schnell man doch heutzutage das Urteil über Menschen fällt, obwohl man ihre Geschichte dahinter gar nicht kennt. Und das die Selbstliebe in einem Menschen keineswegs zu unterschätzen ist, der gesamte Verlauf eines Lebens kann davon abhängen und an Romys Geschichte wird das sehr deutlich.

Wen Romys Geschichte nun interessiert, dem wünsche ich beim lesen meiner Worte viel Freude und ich hoffe, ihr bereut am Ende dieses Buches weder das lesen, noch den Kauf. Ich habe auch noch nie etwas Biographisches außerhalb meiner eigenen Person geschrieben und betrete hier auch selbst völliges Neuland. Und da ich mich als Schreiber nicht verändern mag, schreibe ich von der Leber weg und drauf los.

Einleitung

Hier einfach einmal ein paar offizielle Fakten, vielleicht auch für diejenigen, die etwas jünger sind und die von Romy eventuell noch gar nicht so viel wissen. Hier habe ich jetzt nicht alles noch einmal neu geschrieben, weil ich es auch nicht verfälschen möchte. Aber man wird auch schnell merken, dass es mir nicht um Romys Karriere geht. Ein kurzer knapper chronologischer Überblick.

Romy Schneider (* 23. September 1938 in Wien; † 29. Mai 1982 in Paris; bürgerlich Rosemarie Magdalena Albach) war eine bekannte deutsche Fimschauspielerin.

Romy begann ihre Schauspielkarriere im Alter von 15 Jahren. An der Seite ihrer Mutter Magda Schneider spielte sie in Heimatfilmen wie Wenn der weiße Flieder wieder blüht (1953) und Die Deutschmeister (1955). In den Jahren 1955 bis 1957 gelang ihr in der Sissi-Trilogie der internationale Durchbruch.

Durch die Liebe zu Alain Delon ging sie 1958 nach Paris, wo sie ihr Theaterdebüt in John Fords Tragödie „Schade, dass sie eine Dirne ist“, gab.

In den 70er Jahren war Schneider auf dem künstlerischen Höhepunkt ihrer Karriere. Unter der Regie von namhaften Regisseuren wie Claude Sautet, Andrzej Żuławski und Luchino Visconti spielte sie zahlreiche Charakterrollen und avancierte zur erfolgreichsten Schauspielerin des französischen Films dieser Zeit.

Ihr letzter Film, „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, erschien 1982 wenige Wochen vor ihrem Tod.

Romy wurde als Tochter ihrer Schauspieler-Eltern Wolf Albach-Retty und Magda Schneider in Wien geboren.

Vier Wochen nach Romys Geburt brachten die Eltern sie nach Schönau am Königssee, wo sie und später ihr Bruder Wolf-Dieter (* 1941) bei den Großeltern Franz Xaver und Maria Schneider auf dem Landgut Mariengrund aufwuchsen. In ihrem ersten Lebensjahr wurde Romy in die Hände einer Gouvernante, einer Erzieherin, gegeben. Die Eltern waren durch ihre schauspielerischen Engagements nur sehr selten anwesend. 1943 trennten sie sich und wurden 1945 geschieden.

Romy wurde im September 1944 in die Volksschule von Schönau eingeschult und besuchte ab Juli 1949 das Mädcheninternat auf Schloss Goldenstein, eine private Hauptschule der Augustiner-Chorfrauen B.M.V. in Elsbethen nahe Salzburg. Schon während ihrer Schulzeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei, weshalb sie häufig bei Theateraufführungen des Internats auf der Bühne stand.

Im Juli 1953 verließ sie das Internat Goldenstein mit dem Abschluss der mittleren Reife. Nach den Sommerferien sollte sie ein Studium an den Kölner Werkschulen beginnen, da sie während des Kunstunterrichts in der Schule ein Talent für die Malerei und das Zeichnen gezeigt hatte. Außerdem war Magda Schneider inzwischen in Köln mit dem Gastronomen und Unternehmer Hans Herbert Blatzheim liiert. Die Ausbildung trat Romy jedoch zugunsten ihrer ersten Filmrolle nicht an.

In dem geplanten Heimatfilm „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ sollte Magda Schneider die weibliche Hauptrolle spielen. Für die Rolle ihrer Filmtochter Evchen Forster wurde eine Besetzung gesucht. Magda schlug Romy vor, obwohl sie laut eigener Aussage nichts von deren Berufswunsch und Talent ahnte.

Im August 1955 begannen die Dreharbeiten zu Sissi.

Regisseur Ernst Marischka hatte die damals sechzehnjährige Romy für die Hauptrolle in dem Historienfilm um die junge Kaiserin Elisabeth verpflichtet. An der Seite ihrer Tochter übernahm Magda Schneider die Rolle der bayerischen Herzogin Ludovika, Elisabeths Mutter.

Unterdessen hatte Schneiders Stiefvater Hans Herbert Blatzheim ihr Management übernommen. Er verwaltete ihre Einnahmen und sondierte die eingehenden Rollenangebote.

Im Juni 1958 begannen die Dreharbeiten zu Christine.

Ihr Filmpartner war der damals noch unbekannte französische Schauspieler Alain Delon. Die beiden wurden nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im wirklichen Leben ein Paar und nach dem Ende der Dreharbeiten im Herbst 1958 ging die damals Zwanzigjährige mit Alain nach Paris.

Aber Romy war nicht nur der Liebe wegen nach Frankreich gegangen. Für sie bedeutete es die endgültige Abnabelung von ihrem Elternhaus und die Hoffnung auf eine Karrierewende. Dass sie der deutschen Filmindustrie den Rücken kehrte, nahm ihr die heimische Presse lange Zeit übel und viele Journalisten übergossen sie mit Häme und Beschimpfungen.

Nach der Trennung von Delon kehrte Romy nach Deutschland zurück und heiratete am 15. Juli 1966 den Theater-Regisseur Harry Meyen, zu bürgerlich Harald Haubenstock, kurz nach dessen Scheidung von der Schauspielerin Anneliese Römer. Am 3.

Dezember desselben Jahres wurde der gemeinsame Sohn David Christopher Haubenstock in Berlin geboren und in den darauffolgenden zwei Jahren widmete sich Romy fast ausschließlich ihrem Dasein als Mutter und Ehefrau.

Im Februar 1967 erlitt Wolf Albach-Retty im Alter von 60 Jahren einen tödlichen Herzinfarkt. Nur ein Jahr später starb Schneiders Stiefvater an der gleichen Todesursache.

In den 70er Jahren drehte Romy überwiegend in Frankreich, wo sie zu einer Grande Dame des französischen Films avancierte und durchweg einen modernen, unabhängigen Frauentyp verkörperte. Sie gehörte in diesem Jahrzehnt zu den populärsten Schauspielerinnen des Landes. Sie beteiligte sich zudem an der von Alice Schwarzer initiierten Medien-Aktion „Wir haben abgetrieben!“, zu der sich in der Zeitschrift Stern 374 Frauen bekannten.

1973 beschlossen Romy und Harry, sich zu trennen; sie lebten wegen seiner beruflichen Verpflichtungen inzwischen in Hamburg. Romy zog daraufhin mit ihrem Sohn zurück nach Paris. Künstlerisch stand sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.

Die Ehe mit Harry wurde am 8. Juli 1975 geschieden.

Zu diesem Zeitpunkt war Romy bereits mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini liiert. Am 18. Dezember 1975 gab sie dem elf Jahre jüngeren Daniel in Berlin das Ja-Wort. Am 21. Juli 1977 kam ihre Tochter Sarah Magdalena Biasini in Gassin zur Welt.

Harry erhängte sich am 14. April 1979 in Hamburg und Romy machte sich Vorwürfe, sich nicht genug um ihn gekümmert zu haben.

Bei Beginn der Dreharbeiten ihres nächsten Films, das Drama Die zwei Gesichter einer Frau (1981), verzögerte sich laut Daniel Biasini um einige Tage, da Romy aufgrund ihres Alkoholkonsums und Medikamentenmissbrauchs zusammengebrochen war.

Auch die Ehe mit Daniel geriet in eine Krise geraten, die sich nicht bereinigen ließ, so dass Schneider im Mai 1981 die Scheidung einreichte.[Im selben Monat unterzog sich Romy außerdem einer schweren Operation: Wegen eines gutartigen Tumors musste ihr die rechte Niere entfernt werden. Ihr größter Schicksalsschlag ereilte sie jedoch im Sommer 1981.

Am 5. Juli starb ihr vierzehnjähriger Sohn bei dem Versuch, über den Zaun auf das Grundstück von Daniels Eltern zu gelangen. Er hatte beim Klettern das Gleichgewicht verloren und war im Fallen von einer Metallspitze des Zauns aufgespießt worden.