66 Lieblingsplätze

und 11 Extrawürste

Edgar Rai

Berlin rund um die Uhr

Weltstadt mit Schnauze

Inhalt

Morgens

1  Auszeit, altbewährt

Café A.Horn

2  Für Prunkliebhaber

Grosz

3  Espresso beim Weltmeister

Double Eye

Tagsüber

4  Rauf auf die Alpen!

Schädels

5  Im Presse-, Verlags- und Galerienviertel

Sale e Tabacchi

6  Die Erdnuss macht’s

Sahara

7  Ehrliches Essen am Hafen

Hafenküche

8  Schneewittchen und die zehn Fontänen

Märchenbrunnen

9  Naherholung, engels(becken)gleich

Engelbecken

10  Bacchus würde sich hier auch ganz wohl fühlen

Weinhandlung Baumgart & Braun

11  Etwas Lebensart für die Nase

The Different Scent

12  Fast wie in Wien

Café Einstein

13  Pergamon & Co.

Museumsinsel

14  Urban Gardening in Bestform

Prinzessinnengärten

15  Von Prinzen und Bädern

Prinzenbad

16  Zwischen Java, Lombok und dem Hauptbahnhof

Vabali

17  Am Kanal die Seele baumeln lassen

Café Übersee

18  Servus auf Berlinerisch, oder zumindest ein Versuch

Café am Neuen See

19  Kulturschick im Garten

Literaturhaus Fasanenstraße

20  Die Sache mit dem Stadtstrand

Strandbar Mitte

21  Stullen für Gourmets

Die Stulle

22  Gentrifizerung und Flohmarktbummel

Flohmarkt am Boxhagener Platz

23  Ein bisschen Naherholung

Großer Tiergarten

24  Hauptsache nett zu den Pflanzen

Klunkerkranich

25  Der schönste Lichthof gehört der Kunst!

Martin-Gropius-Bau

26  Wartesaal der Kunst

Hamburger Bahnhof

27  »Schule des Sehens« an der frischen Luft

C/O Berlin

28  Zwischen Travertinsäulen Bahnen ziehen

Stadtbad Neukölln

29  Freiheit für das Feld

Tempelhofer Freiheit

30  Jeder nach seiner Fasson und allet is jut

Görlitzer Park

31  Das Sowjetische Ehrenmal und die Insel der Jugend

Treptower Park

32  Kommen Sie auf ein Buch vorbei!

Uslar & Rai

33  Bikini, Pavian und die kuratierte Klamotte

Bikini-Haus

34  Eine der modernsten Bibliotheken Deutschlands

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

35  Ehemals besetzte Kunst

Kunstquartier Bethanien

36  Halle für alle

Markthalle Neun

Abends

37  Das ehemalige Premierenlichtspielhaus der DDR

Kino International

38  Manches ändert sich nie

Odeon

39  Renaissance eines Kinos

Zoo Palast

40  Popcorn, frische Luft, Film ab

Freiluftkino Friedrichshain

41  Ein Zelt von Weltruf

Philharmonie und Kammermusiksaal

42  Von Größenwahn und großen Abenden

Olympiastadion

43  Eine der schönsten Freilichtbühnen Europas

Waldbühne

44  Schwofen bis zum Umfallen

Clärchens Ballhaus

45  Die schönsten Lesebühnen der Stadt

Roter Salon, Grüner Salon

46  Volkstheater olé

Heimathafen Neukölln

47  Das kleinste Staatstheater der Stadt

Maxim Gorki Theater

48  Trubel und Pizza? Bitte sehr

Il Casolare

49  Walzertänzerinnen und Steak frites

Les Valseuses

50  Das Ende der kulinarischen Ödnis

Katz Orange

51  Gut essen?

Ø

52  City West meets London

Neni

53  Kleine Köstlichkeiten in der Kantstraße

Crêplala

54  Ein Abend auf der Promenade

3 minutes sur mer

55  Freischwimmen für Landratten

Freischwimmer

56  360°-Großstadtpanorama, und die Seele baumelt

Badeschiff

57  Theater geht auch anders

Prime Time Theater

58  Vom Sanatorium aus in die Nacht

Sanatorium 23

Nachts

59  Hipster? Nein, danke

Windhorst

60  Kurzerhand die Schwerkraft ausgeschaltet

Madame Claude

61  Ab ins Schwimmbad, tanzen!

Prince Charles

62  Eine Übernachtungsempfehlung

Hotel Amano

63  Elektronische Musik in Omas Wohnzimmer

Chalet

64  Aufgestuhlt heißt nicht gleich aufgestuhlt

Fuchs & Elster

65  Fünfundzwanzig Stunden jung und trendy

25hours hotel

66  Edel, aber bemüht entspannt

The Grand

Extrawürste

1/11  Die größte inoffizielle Freilichtbühne

Admiralbrücke

2/11  Berlin hat seinen Basar

Markt am Maybachufer

3/11  Die längste Open-Air-Galerie der Welt

East Side Gallery

4/11  Aus der Wasserperspektive

Brückenfahrt

5/11  Sightseeing mit dem Linienbus

Linie 100

6/11  Auf der Mauer

Mauerweg

7/11  In Messing gemeißelt

Stolpersteine

8/11  Rauf aufs Rad, raus ins Grüne!

Fahrradtour

9/11  Stöbern durch Prenzlauer Berg

Shoppingtour I

10/11  Stöbern durch Mitte

Shoppingtour II

11/11  Stadt der Visionäre

Flussbad

Karte 1

Karte 2

Karte 3

Karte 4

Hallo und Willkommen!

Vorwort

Sie fragen sich womöglich, ob der Berlin-Führer, den Sie gerade in Händen halten, der richtige für Sie ist. Ich sage es Ihnen: Wenn Sie zu Besuch in der Stadt oder Neu-Berliner und auf der Suche nach inspirierenden, spannenden oder originellen Orten und offen für alles Mögliche sind, dann lautet die Antwort: Ja.

Wenn Sie einen reinen Shopping-Guide oder einen ausgewiesenen Architektur- oder Kunstführer suchen: Nein. Auch ist dieses Büchlein weder Gastronomie- noch Geschichtsführer. Es möchte vielmehr von allem ein bisschen sein.

Aus diesem Grund ist Berlin rund um die Uhr nach Tageszeiten und Stadtteilen gegliedert. Je nachdem, wann Sie sich wo in der Stadt befinden, können Sie nachschauen, was dieses Buch Ihnen anbietet. Für morgens finden Sie vor allem Café-Tipps, tagsüber werden Parks, Museen, Läden oder auch mal ein Schwimmbad gereicht, am Abend stehen Restaurants, Kinos, Theater oder eine Brücke für den Sonnenuntergang zur Verfügung. Wer danach noch Lust auf eine Cocktailbar oder einen Tanzclub verspürt, soll ebenfalls nicht zu kurz kommen. Zu guter Letzt finden sich einige Hoteltipps für die geruhsame Nacht.

Aus naheliegenden Gründen habe ich auf touristische Evergreens weitgehend verzichtet. Dass Orte wie das Brandenburger Tor, die Reichstagskuppel oder der Checkpoint Charlie zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen, wissen Sie auch so. Zudem beschränkt sich das vorliegende Format auf 66 und 11 Orte. Da passt ohnehin nicht alles hinein, was man dem Leser gerne ans Herz legen würde. Aus diesem Grund habe ich mich bei der Auswahl der Orte auch auf den Innenstadtbereich beschränkt. Im Westteil der Stadt geht es nicht über die Waldbühne hinaus, im Ostteil ist in Treptow Schluss. Alle empfohlenen Orte sind unkompliziert und schnell erreichbar, schließlich werden viele von Ihnen nur wenige Tage in der Stadt sein – da möchte man nicht mehrere Stunden unterwegs sein, nur um irgendwo hinzugelangen. Einzig die vorgeschlagene Fahrradtour führt über Berlins Stadtgrenze hinaus, aber da ist das Unterwegssein ja bereits das Ziel.

Bei der Auswahl der empfohlenen Orte habe ich mich vor allem von zwei Kriterien leiten lassen: Meinem persönlichen Geschmack und dem, was ich in den zurückliegenden Jahren von Freunden und Bekannten, die auf Besuch waren, abgeleitet habe. Dieses Buch enthält also eine Mischung aus persönlichen Lieblingsplätzen sowie solchen, von denen ich annehme, dass sie für Sie interessant sein könnten.

Hier noch ein Hinweis: Ich bin Berliner. Aber kein »waschechter«. Zwar lebe ich bereits seit 1988 in Berlin und habe inzwischen in einem halben Dutzend Stadtteilen gewohnt, aber: Wer nicht in Berlin geboren ist, der ist kein »waschechter« Berliner. Sagt der Berliner. Da ist er eigen.

Er ist in manchem eigen, der Berliner. Merken Sie dann schon. Zum Beispiel beklagt er sich mit Vorliebe über die Touristenflut, die »seine« Stadt überschwemmt. Insgeheim aber schmeichelt es ihm natürlich, dass so viele Menschen nach Berlin kommen. So isser. Als Faustregel gilt: Nicht irritieren lassen. Hinter der sprichwörtlichen Berliner Schnauze verbirgt sich oft ein freundlicher, hilfsbereiter und zugänglicher Zeitgenosse. Nüscht für unjuut.

Eine schöne Zeit wünscht Ihnen

Edgar Rai

Morgens

1  Auszeit, altbewährt

Café A.Horn

In direkter Nachbarschaft des beliebten Prinzenbades (offiziell: Sommerbad Kreuzberg, Lieblingsplatz 15) und sehr schön am Landwehrkanal gelegen, befindet sich das ebenfalls beliebte Café A.Horn. Inzwischen ist es schon lange kein Geheimtipp mehr – was Sie jedoch von einem Besuch nicht abhalten sollte.

Dem familiär geführten Restaurant gelingt, was in Berlin an erstaunlich vielen Orten gelingt: die Mischung aus Ambition und Lockerheit. Wenn jemand eine Idee hat, etwas will, seine Sache gut macht und dann noch den Spaß nicht verliert, hat er gute Chancen, früher oder später »erkannt« zu werden. Ohne an dieser Stelle politisch werden zu wollen: In einer Zeit, in der Filialisten ihre Netze über die ganze Welt auswerfen und man, egal wo man sich aufhält, den immer gleichen Shops begegnet, hält diese Erkenntnis etwas Tröstliches bereit.

Das A.Horn also: legt Wert darauf, kein Schnellrestaurant zu sein. Aus der Küche kommen nur selbst verarbeitete regionale Produkte, sogar Brot und Marmelade sind selbst gemacht, das Müsli selbst geröstet, mittags gibt es eine saisonale Tageskarte. Klingt ambitioniert und könnte unentspannt rüberkommen, tut es aber nicht.

Das wirklich hervorragende Frühstück kann man zu jeder Tageszeit einnehmen, wer mittagessen möchte, dem sei die hausgemachte Pasta empfohlen, abends der mediterrane Teller. Sogar Cocktails trinken kann man hier, am besten natürlich draußen unter der Markise oder auf der Bank unter dem Baum. Wenn das Wetter mal nicht mitmacht, innen bieten gemütliche Sitzgelegenheiten durch eine Glasscheibe einen hervorragenden Blick rüber in den hauseigenen Fahrradladen und man kann an der Kaffeetasse schlürfend werkelnden Händen bei der Arbeit zusehen. In jedem Falle gilt: immer mit der Ruhe.

Tipp: Montags bis freitags ab 8 Uhr, samstags und sonntags ab 9 Uhr. U-Bahn-Station Prinzenstraße (U1).

A.Horn /// Carl-Herz-Ufer 9 /// 10961 Berlin /// 0 30 / 60 05 98 88 ///

www.kaffee-ahorn.de ///

2  Für Prunkliebhaber

Grosz

Das 2012 eröffnete Grosz am Kurfürstendamm hat alles, was ein Café nicht braucht. Und davon reichlich. Eine prunkvolle Hommage an eine Zeit, die es so vielleicht nie gegeben hat. Oder doch? Jedenfalls wäre man wenig verwundert, am Nachbartisch plötzlich Tucholsky oder Dix sitzen zu sehen.

Das Cumberland-Haus, in dem das Grosz residiert, wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg eröffnet und war als vornehmer »Boarding Palast« konzipiert. Insgesamt 600 Zimmer fasste das Appartementhaus, inklusive Festsaal, Schwimmbad, American Bar und so weiter. Sieht man sich historische Fotos der Räumlichkeiten an, wirkt das heutige Grosz wie herausgeschnitten, koloriert, aufpoliert und wieder eingesetzt. Eine liebevoll rückwärtsgewandte Institution also, die dem Kurfürstendamm etwas von seinem lange verblassten Glanz zurückgeben soll. Ideengeber und Geschäftsführer des Grosz ist Roland Mary, der zugleich der Macher des Borchardt-Restaurants in der Französischen Straße ist, sich mit der »vornehmen« Gesellschaft also bestens auskennt. Nun also das Grosz.

Acht Meter sollen die Decken hoch sein. Das sagt ja eigentlich schon alles. Marmor und edles Holz, wo man hinsieht. Und Spiegel. Und Gold. Man glaubt sich in den Filmkulissen eines Historienschinkens über die Kaiserzeit. Und dann kommt die weiß beschürzte Bedienung, nimmt die Bestellung auf und macht die Illusion perfekt. Fortan ist man Teil der Inszenierung. Die muss Ihnen allerdings auch knapp fünf Euro für einen Cappuccino wert sein.

Das Grosz ist übrigens nicht nur Kaffeehaus, sondern zugleich Restaurant und Bar. Entsprechend ist die Küche von 9 bis 23 Uhr geöffnet. Mir gefällt es morgens am besten. Bei schönem Wetter können Sie auch im ehrwürdigen Innenhof speisen. Genießen Sie es! Mehr Grandezza ist in Berlin kaum zu bekommen.

Tipp: Ku’damm weiter rauf befindet sich das Französische Kultur­in­stitut samt Kino und Ausstellungssaal. Gut, um nach dem ganzen Prunk etwas Kultur zu tanken.

Grosz /// Kurfürstendamm 193 /// 10707 Berlin ///

0 30 / 6 52 14 21 99 /// www.grosz-berlin.de ///

Institut Français de Berlin /// Kurfürstendamm 211 ///

10719 Berlin /// 0 30 / 8 85 90 20 /// www.institutfrancais.de ///

3  Espresso beim Weltmeister

Double Eye

Heutzutage gibt es ja Meisterschaften in nahezu allem. Man kann Weltmeister werden in Disziplinen, die sich vor 20 Jahren noch niemand hätte ausdenken können. Im Sudokulösen zum Beispiel, im Bungeespringen oder Würstchengrillen. Wer’s braucht … Es scheint auch eine Weltmeisterschaft für das Zubereiten von Espresso zu geben. Sonst hätte Arno Schmeil, der Inhaber des Double Eye nicht zweimal in dieser Disziplin Weltmeister werden können. Sei’s drum. Auch ohne beglaubigten Kompetenzausweis wüsste sein Café in Schöneberg zu überzeugen.

Hier röstet der Chef seine Kaffeebohnen noch selbst. Wer möchte, kann sie auch abgepackt erwerben und zu Hause versuchen, einen ähnlich guten Espresso hinzubekommen. Ich persönlich erspare mir das. Für mich gehört zum Kaffee auch immer das Café. Und das ist in diesem Fall ein kleiner, gediegener Ort mit Liebe zum Detail. Drinnen gibt es ein Dutzend Stehplätze, was einen sofort an Italien erinnert, wo der Espresso zwischendurch ja üblicherweise im Stehen eingenommen wird. Die Einrichtung ist schlicht gehalten, auf barocke Deko wird verzichtet. Draußen auf dem Gehsteig bieten geschwungene Sitzbänke Platz für ein weiteres Dutzend Gäste.

Man hat die Wahl zwischen mildem und starkem Espresso (der starke ist nichts für Menschen mit Herzinsuffizienz), dazu passen kleine, leckere Schweinereien wie Croissants oder Pastéis de Nata. Den Espresso gibt’s für einen Euro (auch das erinnert an Italien), das Croissant ebenfalls. Das Publikum ist gemischt, wie generell in Schöneberg.

Die umliegenden Straßen sind ebenfalls einladend. Im Dreieck zwischen Grunewald-, Haupt- und Eisenacher Straße lässt sich gut bummeln, anschließend kann man die Goltzstraße hinaufspazieren bis zum Winterfeldplatz.

Tipp: Unweit davon, in der Langenscheidtstraße, führt eine Brücke über die S-Bahn-Gleise. Abends dort die Beine baumeln lassen, Bier trinken und urbane Romantik tanken.

Double Eye /// Akazienstraße 22 /// 10823 Berlin ///

www.doubleeye.de ///

Tagsüber

4  Rauf auf die Alpen!

Schädels

2010 gegründet, hat sich das Schädels, das zunächst Schädel & Sattler hieß, als Mittagstisch-Kiezinstitution im Prenzlauer Berg etabliert. Klein ist’s hier. Vier Tische, also maximal 20 Personen, fasst der Raum, bei entsprechenden Temperaturen haben zehn weitere unter der Markise auf dem Gehsteig Platz. Obwohl man zwischen nackten Betonwänden unter von der Decke hängenden Glühbirnen sitzt, fühlt man sich merkwürdig wohl in dem Restaurant mit der Glasfront, das sich optisch minimalistisch gibt und im Interieur Elemente aus Imbiss und schlichter Lunch- beziehungsweise Suppenküche vereint – was möglicherweise mit den guten Gerüchen zu tun hat, die sich aus der offenen Küche kommend im Gastraum ausbreiten.

Entscheidend für den Erfolg des Schädels ist, hier wie in jedem inhabergeführten Unternehmen, der Mensch hinter der Theke: Markus Schädel. Was der Bayer mitbringt, ist ganz schlicht die Leidenschaft für gutes Essen. Und für gute Zutaten.

Die täglich wechselnden Kreidetafeln bieten überwiegend Al­pen­ländisches. Oft finden sich Risotto- und Pastagerichte auf der Karte, immer auch mindestens ein Fleischgericht und eine Suppe. Etwas mehr als für die Berliner Drei-Euro-Pizza muss man hier schon investieren. Und das ist gut so, denn wer sich einfach und schnell für drei bis fünf Euro den Magen füllen will, bekommt im Umkreis von 300 Metern reichlich Gelegenheit dazu.

Die Preise für ein Gericht im Schädels liegen in der Regel zwischen sieben und zehn Euro, bei einem Wildgulasch mit Serviettenknödeln auch mal darüber. Das ist für einen Berliner Mittagstisch zwar nicht ohne, aber für das, was man serviert bekommt, völlig angemessen. Jedenfalls sind mir hier noch nie ein welkes Salatblatt oder ein labberiges Allerweltsrisotto untergekommen.

Guten Appetit!

Tipp: Von Montag bis Freitag ist das Schädels von 8 bis 16 Uhr geöffnet, der nächstgelegene U-Bahnhof liegt an der Eberswalder Straße (U2).

Schädels /// Oderberger Straße 56 /// 10435 Berlin ///

0 30 / 40 30 13 28 ///

5  Im Presse-, Verlags- und Galerienviertel

Sale e Tabacchi

Seit bald 20 Jahren treffen sich in dem als öffentlicher Ort in der Großstadt inszenierten Restaurant Menschen aus der Kunst- und Kulturwelt, um in gediegen-edlem Ambiente ihr Business Lunch einzunehmen oder beim Abendessen künftige Projekte zu besprechen.

Um an dieser Stelle in aller Kürze die Geschichtsträchtigkeit des Ortes aufzuzeigen: Das Sale e Tabacchi ist im Erdgeschoss des TAZ-Hauses untergebracht, gleich um die Ecke des ehemaligen Checkpoint Charly. 2008 wurde die Straße nach Rudi Dutschke benannt (Anlass war der 25. Todestag des Studentenführers), nur einen Steinwurf entfernt ragt das Springer-Gebäude auf.

Früher war in dem Gründerzeithaus eine Druckerei untergebracht, was die selbst für Berliner Verhältnisse ungewöhnliche Deckenhöhe erklären könnte. Sobald man das TAZ-Haus betritt, spürt man, dass die Inneneinrichtung als Gesamtkonzept gestaltet wurde. Der Schweizer Architekt Max Dudler zeichnet dafür verantwortlich. Anheimelnd ist die klare Nüchternheit nicht, die den Raum dominiert, das Konzept jedoch passt.

Sale e Tabacchi 

Tipp: Wie wäre es, wenn Sie nach dem Essen von hier aus dem Mauerweg nachgingen? Nach dem Essen soll man ja bekanntlich ruhen, oder tausend Schritte tun …