Egon Friedell
Die Reise mit der Zeitmaschine
Phantastische Novelle
Egon Friedell wurde am 21. Januar 1878 als Egon Friedmann in Wien geboren. Die Ehe seiner Eltern wurde 1887 geschieden. Nachdem die Mutter die Familie bereits 1879 verlassen hatte, wuchsen Egon und seine beiden Geschwister bei ihrem Vater auf, dem jüdischen Seidentuchfabrikanten Moriz Friedmann. Nachdem dieser 1891 gestorben war, wurde Egon Friedell von einer Tante in Frankfurt am Main aufgenommen.
Bereits zu seiner dortigen Schulzeit galt Friedell als notorischer Störer und Querdenker, er wechselte die Schule mehrmals. 1897 konvertierte er zum evangelisch-lutherischen Glauben. Sein Abitur bestand Friedell 1899 am Gymnasium in Bad Hersfeld, allerdings erst im vierten Anlauf. Im selben Jahr bekam er das Erbe seines Vaters zugesprochen, so dass er vorübergehend zu weitgehender finanzieller Unabhängigkeit kam. An der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg nahm Friedell 1900 das Studium der Philosophie auf, das er Im Jahr 1904 mit einer Dissertation über Novalis abschloss.
Friedell arbeitete in den folgenden Jahren als Journalist und Schriftsteller. Er machte sich einen Namen als als Dramatiker, Theaterkritiker und Kulturphilosoph. Ab 1906 wirkte er auch als Schauspieler, Kabarettist und Conférencier. 1910 war Egon Friedell Mitbegründer des „Das Intime Theater“ Wien, wo er unter anderem als Regisseur, Beleuchter und auch Schauspieler tätig war. Im Jahr 1914 begab sich Friedell wegen Alkoholproblemen in ein Sanatorium bei München.
Von 1919 bis 1924 arbeitete Egon Friedell als Journalist und Theaterkritiker, außerdem war es als Dramaturg, Regisseur und Schauspieler am Deutschen Theater in Berlin und am Theater in der Josefstadt in Wien tätig. Ab 1927 arbeitete Friedell als Essayist, Schriftsteller und Übersetzer, in dieser Zeit verfasste es auch seine „Kulturgeschichte der Neuzeit“, deren drei Bände zwischen 1925 und 1931 erschienen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten fiel er bei diesen bald in Ungnade, 1938 wurde seine „Kulturgeschichte“ in Deutschland verboten.
Als Friedell 1938 von SA-Männern verhaftet werden sollte, kam er diesen zuvor und nahm sich durch ein Sprung aus einem Fenster seiner im 3. Stock gelegenen Wohnung das Leben. Egon Friedell wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
„... der Geist des Rums arbeitet am besten, wenn man ihn nicht stört. Ich weiß nicht, beim wie vielten Glas ich angelangt war, als tatsächlich wie ein Blitzschlag die Erleuchtung kam. Ich hatte ganz einfach den Widerstand der Erdzeit übersehen. Wie dieses Hindernis zu besiegen sei, war mir allerdings noch völlig unklar ...“
Erinnern Sie sich? In Herbert Georg Wells' unsterblicher „Die Zeitmaschine“ begibt sich ein genialer Erfinder auf eine Reise in eine ferne Zukunft und findet dort weder gewandeltes Klima, noch selig machende Elektromobilität vor, sondern vielmehr Elois und Morlocks, ferne Nachkommen der Menschheit, die über das Zwischenstadium einer Art von Sozialismus in einem pervertierten Herr-und-Hühnchen-Verhältnis gelandet sind, in dem der eine den anderen auffrisst.
Das Ende vom Lied: Der Zeitreisende kehrt zurück, erstattet Bericht und begibt sich wieder auf die Reise. Niemand weiß, ob er vorwärts fuhr, “... in eine nähere Zeit, da Menschen noch sind, die aber die Rätsel unserer Zeit beantwortet, ihre Probleme löst ...“, wie Wells es ausdrückt, oder ob er sich in die Vergangenheit begab „... unter die Blut trinkenden, behaarten Wilden der Zeit des ungeglätteten Steins ...“. Was er plante, wird niemand je erfahren, denn der Zeitreisende ward nie wieder gesehen.
Nicht selten ist es so, dass bei Geschichten mit einem offenen Ende nach dem Lesen der letzten Seite der Wunsch nach einer Fortsetzung aufkommt. Heutzutage führt dies oft dazu, dass Verlage ihren Autoren so lange auf den Füßen stehen, bis sie eine solche liefern, leider nicht selten als fade Pflichtübung, die mehr durch geschicktes Marketing als aufgrund literarischer Qualitäten zu wirtschaftlichem Erfolg gelangt. Allerdings: Es gibt es auch gegenteilige Beispiele, Fortsetzungen und Reihen, bei denen jeder Band aufs Neue ein Genuss ist.
In den allermeisten Fällen ist es in der Geschichte der Literatur aber bei Einzelgeschichten geblieben, den glücklichen Lesern bleibt es selbst überlassen, einer Erzählung im Geiste eine Fortsetzung hinzuzuspinnen oder sich gar ein gutes Ende zurechtzulegen. Nur ganz, ganz selten wird derlei dann niedergeschrieben, wird veröffentlich und findet ihrerseits glückliche Leser. Ein solch rarer Fall liegt bei Egon Friedells posthum erschienener, mit „Phantastische Novelle“ untertitelten Geschichte „Die Reise mit der Zeitmaschine“ vor. Dass Friedell ein großer Fan des Originals war, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Friedells Art entsprechend ist die Fortsetzung Wells genialer Dystopie irgendwie ähnlich, andererseits aber doch von völlig anderem Charakter als das Original. So ist die „Die Reise mit der Zeitmaschine“ deutlich versöhnlicher, der feine Humor des gebürtigen Wieners Friedell schimmert immer wieder durch und lässt allzu düstere Gedanken gar nicht erst aufkommen. Das mag einerseits allzu sehr dem Pesimismus anhängende Zeitgenössen enttäuschen, andererseits bekommt die Erzählung dadurch auch so sehr ihre eigene Note, dass sie niemals Gefahr läuft, als Abklatsch angesehen werden zu können.
Unser Prädikat: Besonders lesenswert. Lassen Sie sich überraschen. Hier liegt Friedells meisterhafte Novelle in einer neu editierten Fassung vor. Wie bei allen Werken der ofd edition handelt es sich hier nicht um eine automatisiert kopierte Version der ursprünglichen Druckfassung. Der vorliegende Text wurde vielmehr sorgfältig neu überarbeitet und der aktuellen Rechtschreibung angepasst – die bessere Lesbarkeit steigert den Genuss bei der Lektüre erheblich.
1. Brief
Mr. H. G. Wells, London
Wien, am 3. Februar 1908
Hochgeehrter Meister!
Ein begeisterter Verehrer, ja Verschlinger Ihrer sämtlichen Werke gestattet sich, eine bescheidene Anfrage an Sie zu richten, die Sie hoffentlich nicht allzu sehr belästigt. Sie haben in Ihrem vor längerer Zeit erschienenen prachtvollen Roman „Die Zeitmaschine“ einen Gelehrten geschildert, der mit einem Apparat seiner Erfindung in die vierte Dimension, nämlich in die Zeit, zu reisen vermag. Er versucht es zunächst nach vorne: in die Zukunft, und die Schicksale, die ihm dabei widerfahren, sind von Ihnen mit einer dichterischen Phantasie ausgesponnen, die jeden Leser entzücken muss. Er kehrt zurück, erzählt seine Erlebnisse, besteigt bald darauf wieder den Apparat, um in die Vergangenheit zu reisen – und hier bricht der Roman ab. Sie sagen: „Der Zeitreisende verschwand. Und, wie jedermann heute weiß: er ist niemals zurückgekehrt. Wir können nichts tun als uns darüber wundern. Wird er jemals wiederkommen? Vielleicht ist er, als er in die Vergangenheit zurückwirbelte, unter die blutdürstigen behaarten Wilden der frühen Steinzeit geraten oder in die Tiefen des Kreidemeers oder unter die grotesken Saurier, die riesigen Eidechsenungetüme der Jurazeit. Vielleicht promeniert er eben jetzt – wenn ich mir überhaupt eine Vermutung erlauben darf – auf einem von Plesiosauriern bevölkerten Korallenriff oder am Ufer eines einsamen Salzsees der Triasperiode.“
Nun aber sind seit dem Erscheinen des Romans bereits einige Jahre verflossen, während deren ich oft und angestrengt über jene Reise in die Vergangenheit gegrübelt habe. Es gibt meiner Ansicht nach hier nur zwei Möglichkeiten. Entweder: In Ihrem Bericht steckt ein Körnchen Wahrheit; in diesem Falle wäre es doch immerhin denkbar, dass man von dem seltsamen Mann inzwischen Nachricht bekommen hätte. Oder aber: Er ist überhaupt eine freie Erfindung Ihrer genialen Feder – warum zögern Sie dann solange mit der Fortsetzung der Erzählung, die doch nur von Ihrer Willensentschließung abhängt? Und es spricht alles dafür, dass diese letztere Annahme die zutreffende ist, sogar das Verhalten des Zeitreisenden selber und noch mehr das seiner Umgebung. Der Zeitreisende sagt einmal: „Wenn Sie die ganze Wahrheit wissen wollen . . . ich glaube selber nicht recht an alle diese Dinge“, und ein andermal: „Nein, ich kann nicht verlangen, dass Sie das alles glauben. Nehmen Sie es für eine Lüge – oder eine Prophezeiung. Denken Sie: Ich habe es in meinem Laboratorium geträumt. Kurz: Nehmen Sie es als Roman; aber was halten Sie davon?“ Und der „Herausgeber“ Mr. Blank (allem Anschein nach der klügste und seriöseste des Kreises) erwidert seufzend: „Wie schade, dass Sie kein Romanschreiber sind!“, und erklärt auf dem Heimweg das Ganze für eine „amüsante Lüge“. Und ein Journalist, „ein ernster schüchterner Mann mit einem Bart, der den ganzen Abend lang den Mund nicht auftut“ (Sie verschweigen seinen Namen leider ebenso wie den des Zeitreisenden), hüllt sich in vielsagendes Schweigen. Aber selbst gesetzt, es gäbe den Zeitreisenden, was ja trotz allem immer noch möglich ist, und er hätte seine Zeitreise wirklich vollführt, was mir nach allem mehr als unwahrscheinlich vorkommt, dann hätten Sie erst recht die Obliegenheit, alles, was Sie über ihn in Erfahrung bringen konnten, genau zu berichten, und wenn Sie nichts in Erfahrung bringen konnten, wenigstens dies zu berichten. Es ist das ganz einfach eine Pflicht gegen Ihre unzählbaren Bewunderer, zu denen ich zu zählen bitte
Ihren sehr ergebenen
Egon Friedell.
P. S. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, Sie auch um ein Autogramm zu ersuchen. Aber bitte keinen bloßen Namenszug, sondern einen schönen, recht langen Sinnspruch, der noch nicht im Druck erschienen ist.
2. Brief
Herrn Egon Friedell, Wien
London, am 11. Februar 1908
Mein Herr!
Ihre Hoffnung war trügerisch: Mr. Wells, in dessen Auftrag ich Ihnen schreibe, fühlt sich durch Ihre Anfrage sogar sehr belästigt. Er hält sie für nichts weniger als „bescheiden“. Gibt es etwas Anmaßenderes (als weibliches Wesen kann ich keinen stärkeren Ausdruck gebrauchen) als den Versuch, unter dem Deckmantel der Verehrung fremde Geheimnisse auszuspionieren? Und noch dazu in so manierloser Form! Denn die ebenso unüberlegten wie ungehobelten Ausdrücke: „bewundernswerte Phantasie“, „geniale Erfindung“ und dergleichen, mit denen Sie im Zusammenhang mit Mr. Wells um sich zu werfen belieben, kann dieser doch nur als grobe und aufreizende Beleidigungen empfinden.
Selbst wenn sie nicht von boshafter Absicht diktiert sein sollten, was ich in Ihrem Interesse annehmen will, zeugen sie von einer blamabeln Verständnislosigkeit und sind jedenfalls geeignet, Mr. Wells aufs Tiefste herabzusetzen. Auf solche Verehrer verzichtet Mr. Wells! Wofür halten Sie ihn eigentlich? Sie verwechseln ihn offenbar mit einem Politiker. Deren Beruf ist es, Tatsachen zu erfinden. Und wer erlaubt Ihnen, sein wissenschaftliches Protokoll einen Roman zu nennen? Da verwechseln Sie ihn mit seiner Köchin: die hat Phantasie, wie alle undisziplinierten Gehirne. Mr. G. B. Shaw, der ja bei Euch in Deutschland so beliebt ist, hat allerdings die traurige Kühnheit gehabt, Mr. Wells einen Romantiker zu nennen; er weiß aber nicht, dass er selbst ein unheilbarer Phantast und Lügenverbreiter ist, der unter der täuschenden Emballage des „Realismus“ eine neue Ideologie in unsere Literatur geschmuggelt hat. Oder vielleicht weiß er es sogar, das spräche für seine Intelligenz, aber auch für seine besondere Gefährlichkeit!
Aber wie dem auch sei: Mr. Wells lässt Ihnen sagen, dass alle Dichter der Teufel holen soll! Poesie ist etwas für Kinder und Naturvölker, und selbst die Kinder sollte eine vernünftige Erziehung vor solchem Gift bewahren. Poesie verleitet zur Ungenauigkeit, zur Denkfaulheit, zur Unsittlichkeit. Wer sich systematisch daran gewöhnt hat, nicht bei der Stange der Wahrheit zu bleiben, ja wohl gar einen Ruhm darin erblickt, sie möglichst kühn zu überspringen, wird sehr bald auch in allen anderen Dingen des Lebens die Gewissenhaftigkeit verlieren. „Wer lügt, der stiehlt“, lautet ein allbekanntes Sprichwort; und in der Tat sehen wir, dass alle Dichter stehlen. Eure Klassiker haben unsern Shakespeare bestohlen, und er selber war der König der Diebe. Aber selbst wenn die Dichter gelegentlich einmal ihre eigenen Gedanken abschreiben, ist das noch immer ein sehr billiges Geschäft. Denn etwas zu erdichten ist hundertmal leichter als etwas zu entdecken, und etwas auszuspinnen ist hundertmal bequemer als etwas nachzuprüfen.
Daher hält es Mr. Wells mit Plato, der die Lektüre Homers verbieten wollte, und mit unserem großen Philosophen Mr. Hume, der gesagt hat: Alle Bücher, die keine Angaben über Experimente oder Zahl, Maß und Gewicht enthalten, gehören ins Feuer! Mr. Wells findet die trockenen, aber soliden Ausgrabungsberichte Schliemanns unvergleichlich spannender als die temperamentvollen, aber unsachlichen Faseleien der Ilias und eine Logarithmentafel bedeutend origineller als die ganze Göttliche Komödie.
Aus alledem werden selbst Sie den Schluss zu ziehen vermögen, welche der zwei von Ihnen angenommenen „Möglichkeiten“ allein in Betracht kommt. Von den beiden ist nämlich die letztere (dass es sich um eine freie Erfindung handelt) gar keine; denn ein wissenschaftlicher Berichterstatter, der erfindet, ist ganz einfach unmöglich. Möglich, dass es bei Ihnen zu Hause solche unmöglichen Leute gibt; bei uns nicht. Die Gründe, mit denen Sie Ihre Vermutung stützen, zeigen Ihre ganze Ahnungslosigkeit, wie ich es gelinde nennen will. Die zweifelnden Äußerungen des Zeitreisenden sind selbstverständlich alle ironisch gemeint, und zwar von einer Ironie, die jedes bessere Pferd verstehen müsste!
Was Mr. Blank anlangt, so ist er mit voller Deutlichkeit nicht als der „klügste und seriöseste“, sondern als der bornierteste und oberflächlichste des Kreises geschildert, wofür allein schon sein Beruf bürgt: Haben Sie denn nicht bedacht, dass er Herausgeber einer Zeitung ist, und noch dazu einer großen? Aber Sie scheinen ohne „Konklusionen“ zu lesen (wieder einmal weiblich zart ausgedrückt). Und Ihr dritter Kronzeuge, der Journalist Mr. Anthony Transic, schweigt allerdings den ganzen Abend, aber nicht „vielsagend“, sondern aus purer Dummheit!
Aber auch die andere Eventualität, die Sie ansetzen, trifft in der Form, in der Sie es tun, keineswegs zu. Der Bericht über die Zeitreise enthält nämlich nicht etwa „ein Körnchen Wahrheit“, sondern die ganze Wahrheit und nicht ein Körnchen Fiktion. Was für sonderbare Vorstellungen von schriftstellerischer Anständigkeit müssen bei Ihnen verbreitet sein! Sie halten es also allen Ernstes für denkbar, dass ein unbescholtener Autor wie Mr. Wells die Stirne haben könnte, einem Referat über ein wissenschaftliches Experiment von höchster Tragweite etwas hinzuzusetzen oder auch nur wegzunehmen? Ein ingeniöser Gelehrter wie Mr. . . . (hier war im englischen Originalmanuskript etwas sorgfältig durchgestrichen) hätte seine gefahrvollen Versuche also nach Ihrer Ansicht nur zu dem Zwecke gemacht, um Mr. Wells die Unterlage zu einigen feuilletonistischen Spielereien zu liefern?
Sehr gütig, dass Sie die Möglichkeit, es gebe den Zeitreisenden, mit einigem Zögern einräumen; natürlich gibt es ihn. Aber Ihr Betragen ist in jedem Fall unentschuldbar. Denn entweder zweifeln Sie an seinem Dasein: dann ist dieser Zweifel eine kontinentale Ungezogenheit, die mit aller geziemenden Entrüstung zurückgewiesen werden muss; oder Sie glauben an sein Dasein: Dann ist Ihre Anfrage eine ebenso ungebührliche Indiskretion, denn nur für den Fall, dass es sich um ein Geschöpf der Phantasie handelt, hätten Sie das Recht, über seine Lebensschicksale Auskunft zu verlangen. Und endlich drittens ist es eine Anmaßung, Mr. Wells über seine Verpflichtungen belehren zu wollen. Gerade weil er seine Pflicht gegen den Zeitreisenden und dessen Ruf sehr wohl kennt, verweigert er jede Auskunft. An der Striktheit dieser Ablehnung mögen Sie die geringe Delikatesse Ihrer Anfrage ermessen.
Ihre aufrichtige
Dorothy Hamilton
Sekretärin
P. S. Ihr Ersuchen um ein Autogramm muss Mr. Wells ebenfalls ablehnen. Da er von Beruf Schriftsteller ist, so übt er das Schreiben auch nur beruflich aus und fühlt sich nicht veranlasst, an Privatpersonen schriftliche Arbeiten zu liefern. Er findet Ihr Ansinnen nicht weniger sonderbar, als wenn Sie von einem Buchhalter, dessen Beruf das Rechnen ist, verlangen wollten, er solle zu Ihrem Privatvergnügen eine Kolonne addieren, und dazu noch eine möglichst lange. Und Sie als Schauspieler wären sicherlich sehr erstaunt, wenn einer Ihrer „Verehrer“ Ihnen zumutete, ausschließlich für ihn eine Rolle zu memorieren.
3. Brief
Mr. Anthony Transic, London
Wien, am 19. Februar 1908
Sehr geehrter Herr!