Konzept und Text von Brigitte Hoffmann
Illustrationen von Sara Otterstätter
Schwager & Steinlein
Inhalt
Starke Götter,
heilige Rituale
Die Römer glaubten an viele Götter.
Ihre wichtigsten übernahmen sie von
den Griechen. In Tempeln brachte man
Opfer dar, um die Gunst der Götter zu
erlangen. Priester deuteten ihre Zeichen.
14
Brot und
Spiele
Die Kaiser wollten sich beim Volk beliebt
machen und es beeindrucken. Darum
veranstalteten sie grausame Zirkusspiele
auf Leben und Tod. Im Kolosseum in
Rom mussten Kämpfer und Tiere aus
aller Welt gegeneinander antreten.
34
Sieben Hügel und ein Fluss
6
Selbstbewusste Bürger
8
Die Punischen Kriege
10
Viele Völker – ein römisches Reich
12
Starke Götter, heilige Rituale
14
Caesar – der erste Alleinherrscher
16
Rom und seine Soldaten
18
Die römische Familie
20
Das Leben der Kinder
22
Sklaven überall
24
Wohlleben und Überfluss
26
Der Alltag in der Stadt
28
Das Leben
der Kinder
In reichen Familien wuchsen römische
Kinder wohlbehütet und mit viel Luxus
heran. Aber sie wurden auch streng er-
zogen. Die "familia" war das Wichtigste.
Ärmere Kinder hatten es oft schwer: Sie
mussten früh zu Hause mitarbeiten.
22
Als die Zeit
stehen blieb
Am 24. August des Jahres 79 n. Chr. brach
eine schreckliche Katastrophe über die
Stadt Pompeji und ihre Nachbarorte
herein. Der Vesuv explodierte und spieh
Asche und Lava! Archäologen holen ans
Licht, was damals geschah.
42
Zeittafel Römische
Geschichte
Neun Jahrhunderte lang hatte das
römische Reich Bestand. Rund ums
Mittelmeer und hoch hinauf bis in
germanisches Gebiet dehnte es sich
aus. Es war das größte Weltreich der
Antike – bis es in zwei Teile zerbrach.
48
Bauen und konstruieren
30
Die römischen Kaiser
32
Brot und Spiele
34
Provinzen des Weltreichs
36
Hart umkämpfte Grenzen
38
Römerreich und Christentum
40
Als die Zeit stehen blieb
42
Römische Gelehrte
44
Das Erbe des Römerreichs
46
Zeittafel Römische Geschichte
48
Bildnachweis
51
Sieben Hügel und ein Fluss
Reichtum und Armut, mutige Soldaten und
finstere Machtkämpfe, Friede unter den Völkern,
blutige Sklavenaufstände, grausame Zirkusspiele –
all das ist Rom. Die Römer herrschten über ein
Weltreich voller Gegensätze. Bis heute können
wir ihre prächtigen Bauwerke bewundern.
Die lateinische Sprache prägte unser Wissen und
Denken. Rom nennt man auch „die ewige Stadt".
Dabei gab es am Anfang nichts weiter als ein paar
kleine Bauernhöfe am Ufer des Tibers.
Romulus und Remus
… waren der Sage nach die Zwillingssöhne einer Königstochter und des
Kriegs gottes Mars. Da die Mutter Priesterin war, musste sie ihre Babys in einem
Binsenkörbchen auf dem Tiber aussetzen. Eine Wölfin fand und säugte die
Kinder, Schweinehirten zogen sie groß. Als Romulus und Remus erwachsen
waren, erkannte sie der König und schenkte ihnen die sieben Hügel Roms.
Wer waren
die ersten Römer?
Die Hafenstadt Ostia
wurde Roms Tor
zum Mittelmeer.
Die Geschichte von Romulus und Remus ist eine alte Sage, die jedes Kind in der Stadt Rom kannte. Sie wurde immer wei-tererzählt. Der Latiner Romulus soll ihr zufolge seinen Bruder erschlagen haben und der erste König von Rom geworden sein. Tatsächlich war es anders. Fremde Herrscher, die Etrusker, gründeten die Stadt "Ruma" und waren ihre ersten Kö-nige. Doch schon 300 Jahre früher, um 1000 v. Chr., hatten Bauern vom Stamm der Latiner kleine Dörfer auf den sieben Hügeln am Fluss Tiber gegründet.
Wie wurde das Dorf Rom
zur Stadt?
Um das Jahr 800 v. Chr. entstanden drei wichtige Handelswege. Zu Wasser und über die Fernstraßen Via Latina und Via Salaria transportierten Händler aus fernen Gegenden ihre Waren. So wurde das Latinerdorf Rom eine wohlhabende Siedlung von Händlern und Hand-werkern. Als die Etrusker es eroberten, bauten sie die erste Stadtmauer um Rom und seine Nachbardörfer herum. Über den Tiber wurden nun auch Waren vom Seehafen der Küstenstadt Ostia bis nach Rom geliefert.
Rom auf den
sieben Hügeln
1
Tiber
2
Quirinal
3
Viminal
4
Esquilin
5
Kapitol
6
Palatin
7
Caelius
8
Aventin
9
Marsfeld
10
Ostia
1
9
2
3
5
6
4
8
7
10
6
Der Raub
der Sabinerinnen
Im neu gegründeten
Königsdorf Rom gab es viel mehr Männer als Frauen. Die Sage erzählt,
dass König Romulus deshalb Nachbarn, die Sabiner, zu einem Fest ein-
lud.
Während der Feier ließ er die Gäste vertreiben und deren erwachsene
Töchter rauben. Mit ihnen gründeten die römischen Männer Familien.
Später sorgten die Frauen für Frieden zwischen den verfeindeten Dörfern.
Steinsarg eines Ehepaars
Die Etrusker bestatteten
ihre Toten in besonderen
Grabkammern.
Etruskische
Statue
Wer waren
die Etrusker?
Die Etrusker lebten als Bauern, Krieger,
Händler und Handwerker. Besonders gut
konnten sie stabiles Eisen herstellen.
Im Mittelmeerraum waren
sie auch die angesehens-
ten Händler für andere
Metalle wie Zinn und Kup-
fer. Genauso wie es später die Römer
taten, bewunderten die Etrusker die
mächtigen Griechen. Ein griechischer
Bund von Stadtstaaten beherrschte
damals die Länder
am Mittelmeer.
Viele griechische
Künstler und
Handwerker
kamen nach
Etrurien und
brachten ihre
Kultur mit. Die
etruskische Schrift
entwickelte sich zum
Beispiel aus dem frühen
griechischen Alphabet.
Ebenfalls nach griechischem Vorbild
eroberten die Etrusker benachbarte
Landstriche und gründeten dort Stadt-
staaten mit einer gemeinsamen Reli-
gion,Kultur und Sprache. So entstand
unter vielen anderen die Stadt Rom.
Vertreibung
der Etrusker
Wie wurde der römische
Stadtstaat regiert?
Ein etruskischer Stadtstaat wurde wie ein kleines Land von einem Priester- könig regiert. Er nahm Steuern ein, fällte Urteile und befehligte die Volksarmee. Außerdem sprach er zu den Göttern. Er bat sie um reiche Ernten und Erfolg im Handel wie im Krieg. Der etruskische König von Rom ließ sich von den wohl- habendsten Familien der Stadt beraten. Darum wurden diese immer mächtiger.
Was geschah mit
dem letzten König?
Der letzte etruskische
König, der über Rom
regierte, hieß Tar-
quinius Superbus.
Der Sage nach wur-
de er 509 v. Chr.
von den führenden
Römerfamilien ab-
gesetzt. Vermutlich
jagten sie ihn aber
erst 30 Jahre später,
als die Griechen
das Etruskerreich
geschwächt hat-
ten, aus der Stadt.
Etruskisches
Geschirr
Monarchie
… ist die Alleinherrschaft eines
Königs oder einer Königin über ein
Land. Im Falle Roms spricht man von
einer absoluten Monarchie, da die
etruskischen Könige die alleinige
Befehlsgewalt hatten.
7
Selbstbewusste Bürger
abgrenzten und den vertriebenen König ersetzen
wollten. Adel und Volk, Patrizier und Plebejer
genannt, rangen von nun an ständig um Macht
und Einfluss. So entstand die Römische Republik.
In der etruskischen Zeit hatten die reichsten
Familien Roms bereits mitregiert und die
Geschicke der Stadt gelenkt. Sie waren Adelige
geworden, die sich vom Rest der Bevölkerung
Was bedeutet
der Begriff „Plebejer“?
für die Etrusker, sondern nur noch für ihre eigene Stadt kämpften. Einfache Bauernkrieger bildeten das Fußvolk. Patrizier und andere wohlhabende
Viele Menschen wollten sich in der freien und wohl-habenden Stadt ansiedeln. Um alle Stadtbewohner versorgen und noch bes- ser Handel treiben zu kön- nen, baute Rom eine star- ke Streitmacht aus seinen landbesitzenden Männern auf. Die Soldaten waren froh, dass sie nicht mehr
Bürgerfamilien stellten „equites“, „Reiterkrieger.“ Wie zuvor die Etrusker unterwarf nun auch Rom andere Stadtstaaten. Nach und nach erlangte es die Vormacht über alle latini- schen Städte und schließ- lich über ganz Italien.
Warum waren
Kriege so wichtig?
Etwa 340 bis 290 v. Chr.:
Rom besiegt die Samniter.
Republik
Das Wort „Republik“ kommt vom
lateinischen „res publica“ und
bedeutet „öffentliche Angelegenheit“.
In unserer heutigen Zeit verstehen wir
darunter eine Volksherrschaft. Weder
ein König oder Kaiser noch eine
Adelsversammlung, sondern Vertreter
des Volkes regeln alle öffentlichen
Angelegenheiten.
Im Römischen Reich gab es
verschiedene Bevölkerungs-
gruppen.
Die samnitischen Städte
lagen südlich der latinischen.
armer Tagelöhner
reicher Patrizier
und Senator
Handwerker
Bauer
wohlhabender Händler
Alle, die nicht adelig waren, nannten sich Plebejer, „Volk“. Dieses bestand aus Händlern, Handwerkern und den Bauern der Umgebung. Da Rom weiter wuchs, kamen immer mehr Plebejer zu Reichtum.
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Wer waren
die römischen Patrizier?
Die Patrizier, „Stadtväter“, waren mächtige Händler und Großgrund-besitzer. Sie hatten sich schon zur Etruskerzeit im Senat, dem Ältesten- rat, getroffen, um den König zu be- raten. Da das Wort „König“ nach der Vertreibung des Tarquinius Superbus zum Schimpfwort wurde, wählte der Senat keinen neuen aus. Stattdessen erfanden die Patrizier die Legende der latinischen Königsenkel Romulus und Remus. Von nun an nannten sich die Patrizier deren rechtmäßige Erben.
8
Forum Romanum:
Nach und nach ließen reiche Bürger prächtige Tempel und
große Versammlungshallen um den rechteckigen Platz herum bauen.
Worum stritten sich die
Patrizier und die Plebejer?
Schon die Etrusker hatten alle landbe-sitzenden Männer in Heeresgruppen ein-geteilt. Seit dieser Zeit versammelte sich das Heer auf dem Marsfeld. Nun wurde zudem auf dem Forum Romanum über die politschen Rechte der Plebejer ge-stritten. Als Fußvolk im Krieg gewannen sie ebenso an Bedeutung wie als Händ-ler. Ab 367 v. Chr. durften sie sich wie die Patrizier in politische Ämter wählen las-sen. Über die Rechte der Plebejer wachte nun ein gewählter Volkstribun.
Republik, in der die Rechte und Pflichten der Bürger aufgeschrieben standen. Im Jahr 287 v. Chr. trat die „Lex Hortensia" in Kraft. Dieses Gesetz gab der Volks- versammlung, dem „concilium plebis" auf dem Forum Romanum, mehr Macht. Von nun an beschlossen die Plebejer alle Gesetze, und auch die Patrizier mussten sich an diese Beschlüsse halten.
Was geschah auf
dem Forum Romanum?
Das Forum Romanum galt als Mittel- punkt der Stadt. Es war ein großer Platz, auf dem sich die Römer trafen, um Ge- schäfte zu machen, Neuigkeiten aus- zutauschen und Rednern zuzuhören. Auch Senatsversammlungen fanden hier statt. Um 450 v. Chr. wurde auf dem Forum das Zwölf-Tafel-Gesetz – in Form von hölzernen Tafeln – aufgestellt. Es war die erste Verfassung der jungen
Cincinnatus
In der frühen Republik
waren die römischen
Bürger gleichzeitig
Bauern und Krieger.
Cincinnatus ließ der
Legende nach seine
Familie und seine
Felder allein, um
römische Truppen
anzuführen. Er soll
seine Gegner in nur
16 Tagen besiegt
haben und an-
schließend
sofort
wieder zur Feldarbeit
zurückgekehrt sein.
Was war ein
politisches
Amt?
Die Beamten der
Stadt wurden
jeweils für ein
Jahr gewählt.
Zwei Konsuln
trafen politische
Entscheidungen,
Quästoren verwal-
teten die Staatskasse, Prätoren beauf-sichtigten die Gerichte, Ädile sorgten für Ordnung. Sie wurden nicht bezahlt. Da- rum konnten nur wohlhabende Römer Ämter ausüben. Danach wurden sie Se- natoren und konnten an den wichtigen Senatsversammlungen teilnehmen.
Amtsträger und Senator
9